Wallsteet-Schlussbericht - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

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Die Börsianer an der Wall Street hielten sich heute zurück. Angesichts der laufenden Sitzung der US-Notenbank unter Alan Greenspan will man offenbar das Ergebnis der Beratungen abwarten, um dann mit neuer Strategie wieder ins Marktgeschehen einzutauchen. „Die Käufer werden immer zögerlicher, je näher die morgige Entscheidung rückt“, sagt Michael Lyons, Händler bei Morgan Stanley Dean Witter. Technologiewerte tendierten mehrheitlich schwächer. Die nicht mehr so heiß laufende Konjunktur in Amerika könnte auch schmälere Gewinne für die Hightech-Unternehmen bedeuten. Insgesamt ist die Stimmung an der New Yorker Börse aber bei weitem entspannter als noch im Vorfeld der letzen Fed-Sitzung im Mai.

Auch unter dem Strich tat sich nicht allzu viel. Die Nasdaq fällt um 53 Punkte bzw. 1,4 Prozent auf 3859 Punkte und damit wieder ein ganzes Stück entfernt von der 4000er Marke. Verglichen mit dem Stand zu Jahresbeginn ist der Technologieindex noch 5 Prozent im Minus. Der Dow Jones verbucht 39 Zähler bzw. 0,4 Prozent mehr als gestern und steht nun bei 10504 Punkten.

Der Offenmarktausschuss der Fed hat heute Abend seine Beratungen über die Geldpolitik aufgenommen. Die Tagung geht bis morgen Abend, dann wird das Ergebnis um 20:15 Uhr MESZ bekannt gegeben. Beobachter gehen davon aus, dass der Leitzins diesmal nicht angehoben wird. Die zuletzt vorgelegten Konjunkturdaten zeigen eine allmähliche Abkühlung der gut laufenden US-Wirtschaft, was das Ziel der vergangenen Zinserhöhungen war. So hat das Conference Board heute berichtet, dass das Verbrauchervertrauen im Juni zurückgegangen ist. Die Arbeitslosigkeit war im Mai auf eine Jahresrate von 4,1 Prozent gestiegen, nach 3,9 Prozent im Vormonat.

Allerdings könnte die nächste Sitzung der Fed im Dezember einen weiteren Zinsschritt um 25 Basispunkte nach oben mit sich bringen. Die Fed hatte die Zinsen zuletzt am 16. Mai um 50 Basispunkte auf 6,50 Prozent angehoben.

Neben der FOMC-Sitzung könnten die um 16:00 Uhr veröffentlichten Daten zum Verbrauchervertrauen für Interpretationen an der Zinsfront sorgen. Für den Monat Juni nahm der Index einen Wert von 138,8 an, nachdem er im Vormonat noch bei 144,7 stand. Das Vertrauen der US-Bürger in die amerikanische Wirtschaft ist also gesunken. Sogar stärker als Marktbeobachter schätzten. Diese gingen von einem Stand bei 140 Punkten aus. Das indiziert zumindest keine überhitzte Konjunktur und könnte somit für geringere Zinsängste sorgen. Denn aus einem geringeren Vertrauen in die Wirtschaft, schließt man eine geringere Investitionsbereitschaft der Konsumenten.

Einige in diesem Jahr bislang erfolgreiche Werte verlieren heute überdurchschnittlich. Der Hersteller von fiberoptischen Geräten, JDS Uniphase, seit Anfang Januar schon um 46 Prozent nach oben gegangen, fällt 6-9/16 Dollar auf 118-3/4 Dollar. Der Pharmakonzern Immunex, der mit seinem Flagschiff Enbrel noch vor kurzem von sich Reden gemacht hatte, fällt 2-3/8 Dollar auf 52-1/2 Dollar.

Home Depot kann 2-11/16 Dollar auf 49-3/4 Dollar zulegen. Während die Wirtschaft insgesamt langsamer wächst, kann der Einzelhandel momentan noch sein Tempo halten. Wal-Mart gewinn 2 Dollar auf 56 Dollar.

Biotechnologiewerte tendierten mehrheitlich im Minus, nachdem am Montag Celera Genomics bekannt gegeben hatte, dass ihre Forsche das menschliche Genom nun vollständig entschlüsselt hätten weiter. Analysten meinten, Händler würden nun ihre Gewinne realisieren, da es noch länger dauern könne, bis Firmen wie Celera profitabel arbeiten würden. Celera büßte 7-5/16 Dollar auf 105-1/4 Dollar ein.

Ariba fällt leicht, nachdem der Hersteller von Internethandels-Software bekannt gegeben hat, dass er den Konkurrenten SupplierMarket.com für 581 Millionen Dollar in Aktien übernimmt 82681.

Inktomi kann sich wieder fangen, nachdem der Kurs gestern negativ auf die Ankündigung von Yahoo reagiert hatte, die Internet-Suchmaschine in Zukunft nicht mehr von Inktomi betreuen zu lassen weiter. Jemry Blodget von Merrill Lynch & Co. hat dennoch seine Kaufempfehlung auf Inktomi bekräftigt. Die Firma wird seiner Ansicht nach ihre beiden größten Kontrakte mit Microsoft und America Online behalten.

Ein Zeichen für bessere Aussichten auf den Aktienmärkten könnte die steigende Zahl von IPO sein. Für diese Woche sind 20 Erstnotierungen an amerikanischen Börsen vorgesehen, was die größte Zahl in diesem Jahr bisher ist.

Aus charttechnischer Sicht bot sich der Nasdaq-Index wie erwartet in einer schlechten Verfassung. Nach geringen anfänglichen Kursgewinnen pendelte der Index heute in einem schönen Abwärtskanal nach unten. Somit sind die gestrigen Gewinne heute fast wieder alle verloren. Auch für die nächsten Tage sieht es nicht rosig aus. Mehr dazu im morgigen Vorbericht.

Der US-Dollar gab gegenüber dem Euro heute deutlich nach. Nachdem die Zahlen zum amerikanischen Verbrauchervertrauen ein weiteres Signal für ein abkühlendes Wirtschaftswachstum gegeben hatten, erhärtete sich die Meinung der Investoren, dass morgen kein weiterer Zinsschritt der US-Notenbank erfolgen wird. Positive Wachstumszahlen aus Frankreich taten ein übriges.

Der japanische Yen konnte sich heute etwas erholen. Gestern wurde der Yen von Spekulationen gebeutelt, die Einschätzung der japanischen Bonität könnte von einigen Ratingagenturen zurückgeschraubt werden.

Die Wechselkurse:
Euro/US-Dollar: 0,9464(+0,0091)
US-Dollar/Yen : 105,33(-0,29)

Die US-Treasuries profitierten heute erneut von der erwarteten Beibehaltung des aktuellen Leitzinses. Am langen Ende gab es auch heute die dicksten Pluszeichen. Die 30jährigen Bonds sind diejenigen Titel, die von einem verstärkten Rückkaufprogramm der US-Regierung am deutlichste profitieren werden. Im Laufe des Tages hatte US-Präsident Bill Clinton die öffentliche Prognose abgegeben, dass die Staatsverschuldung der USA bis 2012 auf Null zurückgefahren sein wird. Dies war zuletzt im Jahre 1835 der Fall.

Die Werte im einzelnen:

2jährige Notes: 100,07(-0,01); Rendite: 6,49%(+0,01),
5jährige Notes: 101,30(-0,02); Rendite: 6,28%(+0,01),
10jährige Notes:102,30(+0,02); Rendite: 6,09%(-0,01),
30jährige Bonds:104,07(+0,15);Rendite: 5,94%(-0,03)

[PPan]

Die nächste FED-Sitzung ist bereits im August, nicht erst im Dezember.

Hinweisender PPan

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Die nächste FED-Sitzung ist bereits im August, nicht erst im Dezember.

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