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    % % % % % Eine Party für Dumme % % % % % - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.09.00 08:25:37 von
    neuester Beitrag 22.09.00 09:04:45 von
    Beiträge: 3
    ID: 249.869
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      schrieb am 22.09.00 08:25:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      „Eine Party für Dumme“

      Wirtschaftsprofessor Ekkehard Wenger kritisiert Neuen Markt

      (SZ ) Die Pleite des Internetproviders Gigabell und die Probleme der Softwarefirma Infomatec haben Zweifel an den Geschäftsaussichten junger Technologiefirmen ausgelöst. Ekkehard Wenger, Professor für Betriebswirtschaft an der Universität Würzburg, rechnet mit weiteren Pleiten am Neuen Markt.

      SZ: Wer ist verantwortlich für die Pleite des Internetproviders Gigabell?

      Wenger: Der Neue Markt besteht zum größten Teil aus Luftblasen. Das weiß jeder, der sich das Segment genauer anschaut. Da werden Aktien von Zockern hochgetrieben. Gigabell war nun eine solche Luftblase. Niemand braucht sich zu wundern, dass die jetzt platzt.

      SZ: Warum ist diese Blase früher geplatzt als andere?

      Wenger: Offensichtlich, weil eine in Aussicht gestellte Finanzierung geplatzt ist. Aber auch mit dem Geld hätte Gigabell nur ein paar Monate oder ein Jahr lang weiterleben können. Statt dessen kam jetzt das sofortige Aus.

      SZ: Rechnen Sie damit, dass auch die Aktienkurse anderer Firmen abstürzen?

      Wenger: Ich hoffe, dass die Leute zu rechnen anfangen und man nicht mehr mit heißer Luft den Anlegern Geld aus der Tasche ziehen kann. Bisher hat es genug Dumme gegeben, die für Aktien immer noch höhere Preise zahlen. Davon hat der Neue Markt einige Jahre gut gelebt. Irgendwann gehen aber die Dummen aus, oder sie kommen zur Vernunft. Dann ist die Party vorüber. Bis dahin würde ich nichts investieren. Da kann man auch auf die Spielbank gehen.

      SZ: Welche Firmen sind denn in Moment besonders gefährdet?

      Wenger: Alle, bei denen das Kurs-Gewinn-Verhältnis über 100 und das Kurs-Umsatz-Verhältnis höher als 10 liegt. Es mögen einige gute Unternehmen am Neuen Markt sein, aber es macht keinen Sinn, die wenigen Perlen zu suchen. Wenn die Bewertungsrelationen in einem ganzen Segment derart außer Kontrolle geraten sind, kann man sich nur hinsetzen und warten, bis die Blase platzt.

      SZ: Wie sehen Sie die Rolle der häufig kritisierten Konsortialbanken?

      Wenger: Die Banken wollen natürlich Geld verdienen. Deshalb werden sie einen Teufel tun, Unternehmen schlecht zu machen. Es gibt natürlich das Rechtsinstitut der Prospekthaftung. Wenn in den Emissionsprospekten mit Wissen der Banken falsche Angaben enthalten sind, haben sie die Folgen zu tragen. Ob das bei Gigabell der Fall ist, wird wohl vor Gericht entschieden. Die Anleger müssen sich beeilen, wenn sie die Banken zur Rechenschaft zu ziehen wollen: Die Frist für die Prospekthaftung ist vom Gesetzgeber auf drei Jahre verkürzt worden.

      SZ: Wie erklären Sie sich den Optimismus, den manche Banken verbreiten?

      Wenger: Die Banken wollen, dass die Party weiter geht. Wenn sie gestoppt wird, müssen doch allzu viele hoch bezahlte Investmentbanker an die Luft gesetzt werden.

      SZ: Wie konnte die von Ihnen beschriebene Blase überhaupt entstehen?

      Wenger: In der Geschichte der Kapitalmärkte hat es immer Phasen gegeben, in denen Kurse stark gestiegen sind. Dann fangen Leute an, Sachen zu kaufen, nicht weil sie günstig bewertet sind, sondern weil sie in der Vergangenheit stark gestiegen sind. Sobald sich der Marktwert eines Unternehmens aufgrund solcher Einflüsse bildet, wird es gefährlich.

      SZ: Was raten Sie Anlegern, die Geld in den Neuen Markt gesteckt haben?

      Wenger: Keinesfalls weiteres Geld zu investieren, bis sich das Kursniveau halbiert hat. Man kann natürlich hoffen, dass es noch Dumme gibt, die ihnen die Aktien zu steigenden Preisen abkaufen. Wer aber damit rechnet, dass die Dummen irgendwann alle sind, sollte in vernachlässigte Segmente wie den M-Dax investieren.



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      Interview: Robert Jacobi


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      Bildunterschrift:
      Professor Wenger: „Die Anleger haben kaum eine Chance, die Banken später zur Rechenschaft zu ziehen. “

      quelle: http://szonnet.oba.de/REGIS_A11165121
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      schrieb am 22.09.00 08:44:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      :mad:
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      schrieb am 22.09.00 09:04:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      viele aussagen des herrn wirtschaftsprofessors stimmen, nur bleibt in mir der eindruck, es wieder mit einem old-economy dinosaurier zu tun zu haben, alle wissen was hoch steigt kann auch tief fallen, wer rechtzeitig aussteigt und sich von der gier nicht auffressen läßt kann einen guten schnitt machen. Und daß man am neuen markt nur in einigen basiswerten langfristig bleiben kann, dürfte sich ja wohl inzwischen schon herumgesprochen haben.


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