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    Schwarzarbeit auf Rekordniveau - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.10.00 12:59:41 von
    neuester Beitrag 06.11.00 18:38:52 von
    Beiträge: 89
    ID: 284.939
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      Avatar
      schrieb am 30.10.00 12:59:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      «Capital»: Schwarzarbeit erreicht mit 643 Milliarden Mark Rekordniveau *** ADX - Monitor : adx0234 (wi) 29.Okt 00 13:11 Uhr ***


      Hamburg (ADX). Das Volumen der Schwarzarbeit klettert in diesem
      Jahr offenbar auf ein Rekordniveau. Nach einem Bericht des
      Wirtschaftsmagazins «Capital» steigt das Volumen der
      Schattenwirtschaft in diesem Jahr auf 643 Milliarden Mark, während es
      1999 noch bei rund 602 Milliarden Mark gelegen habe. Das Magazin
      beruft sich dabei auf Berechnungen des Linzer Wirtschaftsprofessor
      Friedrich Schneider.

      Laut Schneider ist die Schwarzarbeit in Westdeutschland weiter
      verbreitet als im Osten. Der Anteil habe 1999 in Westdeutschland 16
      Prozent am offiziellen Bruttoinlandsprodukt betragen, im Osten
      dagegen seien es lediglich 14 Prozent gewesen. Die Spitzenplätze in
      der Schattenwirtschaft nehmen West-Berlin und Schleswig-Holstein mit
      22 beziehungsweise 18 Prozent ein. Die Schlusslichter bilden Hamburg
      und Baden-Württemberg mit jeweils 13 Prozent des
      Bruttoinlandsproduktes. ++
      srd/esc

      13:24 29.10 ADX

      Was kann man da noch machen? Vielleicht nur noch resignieren und von direkten in indirekte Steuern umschichten. Letztere werden auch von Schwarzarbeitern gezahlt. Und Rentenbeiträge und -bezüge senken. Wenn mehr privat vorgesorgt wird, sind Schwarzarbeiter im Nachteil, weil sie sich auf ihr schwarz erarbeitetes Geld auch keine Eigenvorsorge anrechnen lassen können.
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 13:19:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Schwarzarbeit hat es und wird es immer geben. Ein Hauptgrund ist doch der, dass jeder AN ein halbes Jahr für den Staat arbeiten muß.
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 13:55:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ein Hauptgrund ist, daß ca. 20% der arbeitsfähigen Bevölkerung kein Rechtsempfinden hat. Die meisten Menschen arbeiten nämlich nicht schwarz, unabhängig von der Höhe der Abgabenlast.

      Weder Schwarzarbeit noch Steuerhinterziehung lassen sich rechtfertigen.
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 15:04:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Bei schwarzarbeit ist doch allen direkt beteiligten geholfen. Der arbeiter kassiert die volle kohle, ohne steuern. Der auftraggeber bezahlt weniger, da kein chef bzw. kein staat zusätzlich mit bezahlt werden muss.
      Die leidenden sind die kleinen firmen und der staat. Wen juckt das schon, wenn es um das eigene bargeld geht.

      Homer
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 15:22:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ Homer

      der leidende Staat holt sich dennoch seine Kohle. In Form der hübsch versteckten Steuer auf Sprit, Zigarretten, Alk durch die Mehrwertsteuer und und und...

      @ for4zim

      Sowohl Schwarzarbeit als auch Steuerhinterziehung lassen sich meiner Meinung nach im Einzelfall durchaus rechtferigen.

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      Avatar
      schrieb am 30.10.00 15:27:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ronny

      klar, aber die hätte er sich sonst auch geholt.

      Der staat ist eigentlich in einer guten position, wenn er geld braucht, dann nimmt er es sich einfach von den steuerzahlern und erhöht die steuern. Ich werde auch mal zu meinem arbeitgeber gehen und mir einfach mehr geld nehmen, wenn ich mit meinem nicht haushalten konnte. Mal sehen, was mein chef sagt;)

      Homer
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 15:31:18
      Beitrag Nr. 7 ()
      Meiner Meinung nach haben nur die Leute das Recht sich über Schwarzarbeit aufzuregen, die auch brav Ihre Spekulationsgewinne versteuern.
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 15:47:35
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wie ich z.B....

      Das Argument ist doch hirnrissig. Es geht nicht darum, ob jemand das Recht hat, sich aufzuregen. Schwarzarbeit ist falsch, juristisch und moralisch. Und ein Teil der Schwarzarbeiter bezieht zusätzlich Arbeitslosengeld, -hilfe und Sozialhilfe.

      Und wer für sich schwarzarbeiten läßt, der ist genauso mit schuldig an der Misere, wie der Dealer an Diebstählen oder der Käufer von Zigaretten aus dubiosen Quellen an der vietnamesischen Zigarettenmafia.

      Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung lassen sich nie rechtfertigen: der Betrogene ist hier jeder.
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 16:35:03
      Beitrag Nr. 9 ()
      Jawohl , Herr for4zim !!!!!!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 16:58:39
      Beitrag Nr. 10 ()
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 18:07:39
      Beitrag Nr. 11 ()
      Es besteht eine positive Korrelation zwischen der Höhe der Steuersätze und der Höhe des Schwarzarbeitsanteils an der Gesamtwirtschaft.
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 19:12:31
      Beitrag Nr. 12 ()
      Schon Volaire sagte einst :"Wenn die Politiker all das Geld hätten , das sie wollten , wäre alles noch schlimmer..."

      Zudem hat die Abgabenlast ein Niveau erreicht , das man nur noch mit organisiertem Raub noch viel zu milde beschreiben kann !

      Von daher halte ich es für moralisch völlig in Ordnung , via Schwarzarbeit den Räuber(Staat) zu bestehlen !

      Thommy

      PS: Lt. Schwarzbuch des Bundes d. Steuerzahler werden von den Staatsdienern(??) (lies:Staatsverschwendern) jedes Jahr weit über 60Mrd. DM mutwillig und grob fahrlässig ohne jede Konsequenz verschwendet . Geld , für das viele Leute hart arbeiten mußten....
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 22:50:44
      Beitrag Nr. 13 ()
      Schwarzarbeit: Ein Thema ?

      Ich frage mich warum.

      Meines erachtens ist Schwarzarbeit eine Folge unseres mega überregulierten Arbeitsmarktes.

      Warum werden von Handwerksbetrieben Mitarbeiter als Schwarzarbeiter empfohlen, weil der Auftrag
      zu geringen Umfang hat ???
      Warum bekommen Mitarbeiter Betriebsfahrzeuge gestellt, um ihre "schwarzen" Kleinaufträge zu
      decken ???

      Es sind ja nicht nur die Arbeitnehmer die insgesamt um die 50 % Abgaben bezahlen, es kommt die
      Hälfte Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung der Arbeitgeber noch oben drauf !

      Daher: Eine Richtige Steuerreform !!

      HG
      Avatar
      schrieb am 30.10.00 23:56:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      Würde mich echt mal interessieren wie das der Linzer Professor ausgerechnet hat.
      Hat jemand ne Idee ?
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 09:26:21
      Beitrag Nr. 15 ()
      Und dazu noch das:


      Steuerfahnder völlig überlastet


      Die 2000 deutschen Steuerfahnder sind nach Auffassung ihrer größten Gewerkschaft völlig überlastet. „Viele Steuerstraftaten können nicht mehr aufgeklärt werden“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG), Dieter Ondracek, im FOCUS.

      In allen Dienststellen stapele sich schon jetzt Arbeit für zwei Jahre. Es kämen aber ständig neue Fälle dazu, so Ondracek. Besonders problematisch sei die Lage in größeren Städten, wo die Beamten sich um Mammutverfahren etwa bei Banken kümmern müssten. Diese aufwendigen Ermittlungen binden – so die DSTG – bis zu 80 Prozent des Personals. „In einigen Ballungsgebieten müssen bereits 90 Prozent der neuen Fälle unerledigt an die Veranlagungsstellen und Strafabteilungen des Finanzamtes zurückgegeben werden“, kritisierte Ondracek. „Wir sind damit oft schon nah am Tatbestand der Strafvereitelung im Amt.“

      Die Gewerkschaft, in der zwei Drittel der 130 000 Beamten und Angestellten der Finanzämter organisiert sind, fordert bundesweit 600 neue Steuerfahnder. Nach Berechnungen des NRW-Finanzministeriums holt jeder Fahnder im Schnitt zusätzliche Steuern von mehr als einer Million Mark in die Kasse.

      ___________

      Wenn dann hier noch die Meinung greift, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit seien "Notwehr", bin ich wirklich schockiert. Wenn jemand, der sich beim Aktienhandel übervorteilt fühlt, einen Aktionär überfällt und ihm sein Geld raubt, ist das auch "Notwehr"? Wenn ich die Zahlen so sehe, verschwindet mehr an Steuergeld durch Hinterziehung statt durch Verschwendung der öffentlichen Hand. Und wem die Politik nicht gefällt, der sollte entsprechend wählen. Das über die Steuerhinterziehung regeln zu wollen, ist so asozial gedacht, wie das Blockieren von Atomtransporten, weil einem die Atompolitik nicht gefällt.
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 12:21:47
      Beitrag Nr. 16 ()
      Das Problem mit der entsprechenden Wahl ist, daß die einzige Steuersenkungspartei in Dtl. durch die linkslastigen öffentlich-rechtlichen Medien und den Bertelsmann-"Stiftungs"-/Stern-/RTL-Konzern erfolgreich als "unsoziale Besserverdienerpartei" diffamiert wurde, deshalb von den vermeintlich Schlechterverdienenden nicht gewählt wird. Mit 7% der Stimmen läßt sich nicht viel ändern, selbst wenn man in der Regierung ist. Für den deutschen Wähler und Steuerzahler gilt: wer sich von den Medien an der Nase herumführen läßt, ist am eigenen Steuerunglück selber schuld.
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 15:06:52
      Beitrag Nr. 17 ()
      Nach einer aktuellen Untersuchung des Insituts für Angewandte Wirtschaftsforschung lagen die Wachstumsraten der Schwarzarbeit in diesem Jahr um das zwei bis dreifache über der offiziellen Wirtschaft.
      40 Prozent der vom IAW Befragten stuften Schwarzarbeit als Kavaliersdelikt ein.20 Prozent gestanden,schwarz arbeiten zu lassen,und 16,4 Prozent der Befragten räumten ein,selbst schwarz zu arbeiten.
      Auf die Frage,ob Schwarzarbeit bekämpft werden solle,antworteten 54,4 Prozent mit nein,55 Prozent begründeten sie mit der hohen Steuer-und
      Abgabenbelastung.
      Man sollte sich schon Gedanken machen,wohin das alles führt.Als Arbeitgeber hat man es relativ schwer an Personal zu kommen.Viele Vorstellungsgespräche verlaufen im Sande,kaum jemand,der vom Arbeitsamt geschickt wird,hat in Wirklichkeit Interesse an einem Job.
      Oft bekommt man durch die Blume vermittelt,dass es sich nicht rentiert,einem regulären Job nachzugehen.Die Begründung ist meistens wirklich die hohen Abgabelasten,so dass für die Kleinverdiener nicht genug übrigbleibt.Arbeitslosengeld,plus Schwarzarbeitergehalt sind halt effektiver.
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 15:23:28
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ah, gholzbauer, auf solch einen Quatsch warte ich ja nur.
      Dieser opportunistische FDP-Sumpf ist die tolle Steuersenkungspartei??? Fast 3 Jahrzehnte an der Regierung, und JETZT wollen sie die Steuersenkungspartei sein? So blöd, um das zu glauben, können echt höchstens 7% der Bevölkerung sein; herzlichen Glückwunsch, Du gehörst dazu.

      Mal ganz sachlich: Als das Bundesverfassungsgericht vorschrieb, das Existenzminimum drastisch anzuheben, hat die CDu/CSU/FDP-Koalition das getan, ohne die tarife zu ändern. Folge: Eingangssteuersatz betrug plötzlich 25%. DA liegt der wesentliche grund - neben den unter der alten Regierung explodierten Sozialversicherungsbeiträgen - für den gestiegenen Anreiz zur schwarzarbeit.
      Nach dem Willen der FDP werden vor allem die Spitzensteuersätze deutlich gesenkt - toll für die Handwerker, was?
      Nach dem Willen der FDP wird die Ökosteuer abgeschafft => Rentenbeiträge steigen sofort auf deutlich über 20%; DAS ist auch alles andere als ein beitrag zur Bekämpfung der Schwarzarbeit.

      Nene, gholzbauer, den Guido hätten die ruhig im Container lassen können - da wäre ich sogar dafür gewesen, ihn nicht rauszuwählen :D
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 15:28:26
      Beitrag Nr. 19 ()
      Stimme For4Zim zu.

      Immerhin merken einige Auftraggeber von Schwarzarbeiten zu spät, daß man bei schlechter Arbeit keine Gewährleistung einklagen kann und manche Schwarzarbeiter, daß man seinen Schwarz-Lohn nicht einklagen kann..... :D

      Es sollte nicht unerwähnt bleiben, daß die Fahndung nach Schwarzarbeitern viele Erfolge verzeichnet - Gott-sei-Dank...

      Einer, der seine Speku-Gewinne versteuert und zähneknirschend Steuern ohne Ende zahlt... :(

      Gruß

      D.T.
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 15:36:36
      Beitrag Nr. 20 ()
      Bei 600 Mrd. DM Schwarzarbeit wären etwa 240 Mrd. DM an Sozialabgaben angefallen. Dazu noch etwa 150 Mrd. DM Steuern.

      Wenn diese Arbeit regülär gemacht worden wäre, wären die Steuern und Sozialabgaben so niedrig, dass sich keiner mehr über die Steuern/Sozialabgaben aufregen würde.

      Aber ich frage mich schon, wie die das eigentlich ausgerechnet haben. Schliesslich gibt es keine Liste, in die sich Schwarzarbeiter eintragen müssen.

      Aber ich gebe zu:
      Ich habe auch schon mal Schwarzarbeiter beschäftigt. Denn die arbeiten i. d. R. pünktlicher, und kommen wenn ICH Zeit habe. Dagegen sind meine Erfahrungen mit regulären Handwerkern mit einer Ausnahme schlecht bis sehr schlecht. Der Preis ist da fast Nebensache. Aber ich habe keine Lust jedesmal Urlaub zu nehmen, nur weil ein Handwerker sich ausserstande sieht, einen vernünftigen Termin zu machen (also wie vor zwei Monaten erlebt: Termin um 8 Uhr, kommt um 11 Uhr nach mehrmaligem Anrufen).

      Gruss
      Kater
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 16:03:09
      Beitrag Nr. 21 ()
      Neemann, ich habe Schwierigkeiten, Deine Argumentation zu verstehen. Daß die FDP als Koalitionspartner viel mitgemacht hat, erkenne ich ja noch an.

      Aber: weshalb ist der Eingangssteuersatz eine Beschäftigungsbremse? Angenommen, ich bin Niedrigverdiener für 2500 DM pro Monat, also 30000 DM pro Jahr. Davon gehen ca. 3000 DM für Steuern ab und ca. 6500 DM Sozialabgaben (RV, AV, KV, PV). Da ist doch der Steuersatz ein sekundäres Problem, wenn dafür nur 10% des Einkommens aufzuwenden sind. Die Sozialabgaben interessieren da schon mehr. Noch wichtiger ist aber die Alternative, z.B. Sozialhilfe. Und mit der kommt man, wie ich in einem anderen Thread gezeigt hatte, auf das gleiche Einkommen. Und das haben die großen Partei gemeinsam zu verantworten: die SPD, die dieses hohe Sozialniveau eingeführt hat und die CDU/CSU, die ab 1982 nie echte Anstrengungen zur Kürzung dieses Niveaus unternommen haben. Warum soll ausgerechnet der Eingangssteuersatz so entscheidend dafür sein, ob sich Schwarzarbeit lohnt oder nicht? Wenn der Arbeitnehmer 50 DM mehr im Monat hat, mag das angenehm sein, aber er liegt damit immer noch unter dem Sozialhilfesatz (inklusive Miete, Kleider- und Einrichtungsgeld usw.)

      Du hebst die Ökosteuer heraus. Aber der Bundeszuschuß zur Rentenversicherung beträgt über 120 Milliarden DM. Davon wird der geringste Teil durch die Ökosteuer getragen, die also nicht so wichtig ist, wie Du es darstellst. Vielmehr hatte die alte Regierung mit dem demographischen Faktor den Rentenanstieg verlangsamt und konnte dafür auch eine Stabilisierung der Rentenbeiträge in Aussicht stellen. Das wäre doch eine klarere Lösung, denn über die Ökosteuer werden Arbeitnehmer auch wieder belastet. Auch hier reden wir über vielleicht 20 oder 50 DM hin und her im Monat. Daran hängt es auch nicht, ob sich Schwarzarbeit "lohnt".

      Du sagst, unter der alten Regierung seien die Sozialversicherungsabgaben "explodiert". Aber gestiegen sind sie ja, weil die zugehörigen Ausgaben stiegen. Und gegen die Senkung der Ausgaben hatte die SPD erheblich opponiert.
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 16:22:46
      Beitrag Nr. 22 ()
      For4Zim:

      Die Sozialausgaben sind explodiert, weil die CDU-Regierung massive Altersarbeitslosigkeit mit anschliessender Frühverrentungen ermöglicht hat. Und weil für die OstRenten keine vernünftige Lösung auch nur ansatzweise angedacht wurde.

      Vor allem aber, weil in den letzten 10 Jahren CDU Regierung keine Reform in irgendeinem Bereich umgesetzt wurde. Weder Steuerreform, noch Gesundheitsreform noch irgend etwas anderes. Nicht mal das Bundesverfassungsgericht hatte diese Regierung dazu bewegen können, Steuern zu senken. Kohl hat nur sein Bimbes gezählt und überlegt, wie er noch mehr ranschafft. Und Waigel hat versucht, irgendwie die Kohle zusammenzukratzen, damit das ganze Geld irgendwo herkommt. Die Methoden dazu bestanden vor allem in der Erhöhung diverser Steuern (Soli-Zuschlag, Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer, etc.)

      DESWEGEN hatten wir 4 Mio. Arbeitslose und DAS hat zu den hohen Lohnnebenkosten geführt.

      Gruss
      Kater
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 16:24:58
      Beitrag Nr. 23 ()
      Scheiße
      @for4zim, ich hatte gerade eine umfassende Antwort und die ist versehentlich gelöscht.
      ich antworte morgen darauf

      .
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 16:48:37
      Beitrag Nr. 24 ()
      Kater, bitte erkläre mir, inwieweit die alte Bundesregierung Alterarbeitslosigkeit "ermöglicht" hat. Die Frühverrentung geschah doch wohl im Konsens mit den Tarifpartnern, war also von Gewerkschaften und vor allem Unternehmern erwünscht? Glücklich war ich über diese Lösung allerdings auch nicht.

      Bei dem "Reformstau" der alten Bundesregierung habe ich immer das Gefühl, daß in Vergessenheit gerät, daß eine Wiedervereinigung zu bewältigen war, die recht viel Anpassungsleistungen und Kosten mit sich brachte. Vor der Wiedervereinigung gab es drei Steuerreformen, die merkliche Steuersenkungen mit sich brachten. Es wurden zwei Gesundheitsreformen durchgeführt und es wurde ein demographischer Faktor in der Rente eingeführt. Immer gegen erheblichen Widerstand, gleichzeitig aber auch in Absprache mit der SPD im Bundestag und teilweise auch mit erheblichen Zugeständnissen an die Opposition.

      Vielleicht könntest Du mal erklären, wie man die Angelegenheit mit den Ostrentnern hätte lösen können, wie man die Kosten der Wiedervereinigung ohne Steuererhöhungen hätte bezahlen können und wie nun genau die Arbeitslosigkeit in den Neuen Ländern und im Westen hätte abgebaut werden können. Und zwar unter Berücksichtigung der Haltung der Gewerkschaften, der Unternehmer, des Bewerberandrangs durch geburtenstarke Jahrgänge, der Tatsache, daß meistens im Bundesrat die Opposition die Mehrheit hat und ausgehend von den desolaten Verhältnissen, die 1982 im Herbst vorlagen.
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 17:08:36
      Beitrag Nr. 25 ()
      @for4zim, nur kurz:

      Der große fehler der alten regierung bestand darin, all die versicherungsfremden leistungen in die rentenversicherung reinzupumpen und sie den Sozialbeitragszahlern aufzubürden.
      Ergebnis: Hohe `Steuern auf Arbeit` (so wirken die Sätze allkokativ => höhere AL => weniger Einnahmen in allen Sozialversicherungen => weiter steigende beiträge bei RV, KV, AL-Versicherung => höhere AL etc.
      Die versicherungsfremden Leistungen hätten von Anfang an vollständig steuerfinanziert werden müssen, dann wäre der Arbeitsmarkt nicht in diese Krise geraten.
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 17:10:34
      Beitrag Nr. 26 ()
      Und die opposition hatte im Budesrat nur in den letzten jahren die mehrheit - in den ersten jahren nach der Wiedervereinigung war das nicht so - da hatte der Osten mit Ausnahme Brandeburgs tiefschwarzes Gewicht eingebracht..
      Avatar
      schrieb am 31.10.00 17:14:20
      Beitrag Nr. 27 ()
      @deep tough

      das die schwarzarbeiter ihren lohn nicht einklagen können und der auftraggeber keine garantie erwarten kann ist zweifellos richtig, aber normalerweiße läuft es doch bei der schwarzarbeit anders.

      In den meisten fällen kennen sich doch der auftraggeber und der auftragnehmer persönlich oder wurden durch empfehlungen von bekannten vermittelt. Warum sollte ein schwarzarbeiter dann keine garantie geben? Das würde sich herumsprechen und er würde keine "Aufträge" mehr bekommen. Und wenn der auftraggeber nicht bezahlt würde sich das gerade in kleinen orten herumsprechen und der mensch wäre dann bei vielen unten durch.

      Wie oben schon geschrieben ist doch beiden direkt beteiligten geholfen, und alles andere interessiert doch die meisten nicht. Ich hebe z.B. einen freund der ist tischler, ich müßte doch blöd sein, wenn ich eine firma holen würde. Dafür helfe ich ihn bei anderen sachen. Eine hand wäscht die andere.

      Was ich allerdings schwer verurteile sind die schwarzarbeiter, die nebenbei noch arbeitslosengeld kassieren und deshalb keine andere arbeit annehmen wollen. Da gäbe es für mich keine entschuldigung, die müssten die volle strafe zahlen und dürften nie wieder auch nur einen pfennig vom staat bekommen.

      Homer
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 12:26:29
      Beitrag Nr. 28 ()
      in unserer Gegend wurde letztes Jahr ein Neubaugebiet für 52 Einfamilienhäuser erschlossen. Jetzt werden diese Häuser gebaut. Von den 52 Häusern werden 2 (in Worten zwei) von Unternehmen gebaut. 50 Häuser werden mit Schwarzarbeitern und Eigenleistung gebaut. Diese Schwarzarbeit ist auch volkswirtschaftlich eine Notwendigkeit. Denn ohne Schwarzarbeit könnten diese Bauherren garnicht bauen. Sie würden die Finanzierung ihres Eigenheims nicht schaffen. Das sind alles kein reichen Leute. Ein schwarz gebautes Haus wird mindestens um 120 000 DM billiger. Allein die Mehrwertsteuer beträgt bei einer Bausumme von 500 000,--DM ungefähr 70 000,--. Hunderttausende von Einfamilienhäuser gäbe es gar nicht ohne Schwarzarbeit. Ohne diese Schwarzarbeit hätten die Hersteller des Baumaterials wesentlich geringere Umsätze. Die Arbeitslosigkeit in diesem Bereich wäre wesentlich größer. Die meisten Baumärkte gäbe es auch nicht. Anstatt sich über die Schwarzarbeiter und ihre Moral zu erregen, sollte man mal über die wahren Ursachen der Schwarzarbeit nachdenken. Jede Erhöhung der Mehrwertsteuer ist eine Förderung der Schwarzarbeit. Überhöhte Abgaben und Steuern aufgrund einer geradezu absurd aufgeblähten Bürokratie und ein Sozialstaat der zum Schmarotzertum einlädt, das sind die wahren Ursachen. Und daran sind alle politischen Parteien mitschuldig. Unter diesen Umständen brauchen wir die Schwarzarbeit, damit die Wirtschaft noch funktioniert. Nur wenn diese Mißstände abgeschafft werden, verschwindet auch die Schwarzarbeit.
      frutta
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 13:12:50
      Beitrag Nr. 29 ()
      Die steigerung der schwarzarbeit ist wohl auf unsre delitantische regierung und kungelei mit den gewerkschaften zurückzuführen.

      Die abschaffung der 630,- jobs ist dabei wohl das hauptproblem.

      weil, was fällt überhaupt jemanden ein neben seiner eigentlichen arbeit noch etwas hinzuzuverdienen. jeder beschäftigte soll doch 100% von den gewerkschaften abhängig sein! Eigenverantwortung, selbsbestimmung ist doch der grösste feind der gewerkschaften!

      Das Bundeskanzleramt und alle anderen regierungsgebäude in Berlin sind doch nur durch schwarzarbeit zu bezahlen gewesen und jetzt soll jagt auf schwarzarbeiter im mittelstand gemacht werden das ist doch lächerlich!

      Schwarzarbeit ist auch gut für unsere innlandskonjuntur!
      weil sie zu 100% wieder ind die wirtschaft einfliesst.
      Und nicht zu 50% im nirgendwo verschwindet!
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 13:32:09
      Beitrag Nr. 30 ()
      Ich finde das absurd, daß hier Rechtfertigungen für Schwarzarbeit gefunden werden. Schwarzarbeit ist kriminell und gehört schwer bestraft. Es handelt sich dabei um Steuerhinterziehung der besonders frechen und geldgierigen Sorte. Jeder, der Steuern zahlt, wird hier betrogen. Und Schwarzarbeit ist keine neue Einrichtung unter dieser und auch nicht unter der letzten Regierung.

      @Neemann, Du behauptest, die hohen Kosten der Sozialversicherung gäbe es durch versicherungsfremde Leistungen. Kannst Du bitte sagen, wieviele Milliarden durch den Bundeszuschuß nicht gedeckte versicherungsfremde Leistungen es 1998 (dem letzten Regierungsjahr der alten Bundesregierung) gab? Dabei reden wir nur über die Rentenversicherung. Bei der Krankenversicherung, dem zweitgrößten Posten, sind ja wohl kaum versicherungsfremde Leistungen aufgebürdet worden. Was höchstens viel kostet, ist die Mitfinanzierung der Familienangehörigen durch die Alleinstehenden. Da bist Du wohl sicher nicht gegen.
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 13:42:26
      Beitrag Nr. 31 ()
      for4zim,
      ne, gegen die Mitversicherung in der KV habe ich nichts, aber der KV liegt im Gegensatz zur RV auch nicht das lVersicherungsprinzip zugrunde.

      Die zahlen hab ich freilich nicht in der hohlen hand, vielleicht mach ich mir die Mühe und such sie bei gelegenheit mal raus; sie müssen alleine deswegen hoch sein, weil die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem jüngsten Herbstgutachten nebenbei erwähnt haben, daß erst nach weiteren Anhebungen der Ökosteuer die versicherungsfremden leistungen gedeckt sein werden. Im umkehrschluß muß also jetzt noch eine zig-milliardenschwere Lücke klaffen und ergo VOR Einführung der Ökosteru eine entsprechend noch deutlichere Lücke geklafft haben, da die versicherungsfremden Leistungen zuletzt eher geringfügig angestiegen sind.
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 15:56:40
      Beitrag Nr. 32 ()
      @for4zim,
      das sind doch lachhafte Gründe. Die Schwarzarbeit ist die Folge einer idiotischen Politik. Es gibt sie in großem Umfang nur in schlecht regierten Ländern. Sie ist in diesen Ländern auch absolut notwendig, um die Volkswirtschaft gesund zu erhalten. Ohne Schwarzarbeit hätten wir eine große Knappheit an Wohnungen, einen verwahrlosten Wohnungsbestand (viele Reparaturen könnten gar nicht ausgeführt werden, weil unbezahlbar) und viele Dienstleistungen würden garnicht ausgeführt und auch eine höhere Arbeitslosigkeit. Wer gegen die Schwarzarbeit ist, muß ihre Ursachen bekämpfen. Ansonsten ist der Kampf dagegen völlig aussichtslos. Da können noch 100 000 Steuerfahnder eingestellt werden, das nutzt gar nichts. In den kommunistischen Polizeistaaten im Ostblock, war die Schwarzarbeit trotz strenger Strafen noch viel umfangreicher als bei uns. Deswegen ist diese alberne Moralisiererei völlig sinnlos. Wer schlechte Gesetze macht, kann nicht mit moralischen Argumenten daherkommen, wenn sie nicht mehr befolgt werden. Und von wegen kriminell. Die meisten Schwarzarbeiter sind fleißige, grundsolide Leute. Da finde ich die Selbstbedienungsmentalität der Politiker viel krimineller. Sie verstoßen zwar gegen keine Gesetze, aber die Selbstversorgung mit hohen Frührenten nach wenigen Jahren als Minister oder Staatssekretär und hohen Abfindungen usw., ja das entspricht Gesetzen und ist trotzdem kriminell.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 16:10:25
      Beitrag Nr. 33 ()
      Das Plädoyer könnte von einer Werbeseite der Mafia stammen. All diese Thesen, warum Schwarzarbeit notwendig wäre, sind unbewiesen. Ich bin bisher ohne Schwarzarbeit ausgekommen. Als nächstes soll dann hier Ladendiebstahl als gerechter Kampf gegen Preiserhöhungen oder Schwarzfahren als notwendige Abwehrmaßnahme gegen überhöhte Fahrpreise propagiert werden?

      Eine so asoziale Haltung kann ich nicht begreifen. Schwarzarbeit ist Steuerhinterziehung und so kriminell wie stehlen und betrügen.
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 16:19:11
      Beitrag Nr. 34 ()
      for4zim,
      darin stimme ich dir 100% zu.

      Ein Gutes hat das Board - die Leute schreiben mal so wie sie denken.

      Erschreckend, nicht?
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 16:42:17
      Beitrag Nr. 35 ()
      Ja.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 00:02:59
      Beitrag Nr. 36 ()
      Ladendiebstahl mit der Arbeit eines Plattenlegers zu vergleichen, der ein Bad fließt, zu vergleichen ist schon ein starkes Stück. Und die Ursachen der zunehmenden Schwarzarbeit sind wohl nicht von Interesse. Dann wird sie halt weiter zunehmen. Die Schwarzarbeit ist ein notwendiges Korrektiv für eine schlechte Politik. Argumente sind gefragt, nicht den Politikern nach geplapperte Parolen.
      frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 01:08:59
      Beitrag Nr. 37 ()
      Nee Mann, Neemann, alter Brüller,
      du hast mein letztes Posting wieder mal nicht genau gelesen: eben weil die FDP bei 5% herumkrebst, kann sie nichts bewegen.
      Ansonsten cool bleiben, das mit Samsung wird schon wieder!
      :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 08:39:22
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hört doch endlich auf, Verweise auf eure Lieblingsaktie im Betreff bei sachfremden Threads unterzubringen.

      Und natürlich ist der Plattenleger im angegebenen Beispiel ein Krimineller. Er schädigt zum Beispiel mich und steckt das Geld in die eigene Tasche. Wer eine andere Politik haben will, soll sich politisch engagieren und entsprechend wählen. Sonst regiert das Faustrecht.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 09:25:07
      Beitrag Nr. 39 ()
      @gholzbauer, ich bin cool - hab Virata und Amkor :D :D :D
      Und die FDP besaß in der Regierung auch schon mal satte 13% - vergessen? Komm mir bloß nicht mit `Die waren ja so klein---`
      Möllemann, Bangemann, Hausmann, Rexrodt - lauter Versager im Wirtschaftsministerium, alles FDPler, alle nix zu sagen? Warum haben die sich dann dort rumgebtrieben? 30 Jahre Regierung und nichts bewirkt? Dann erklär mir mal, warum man die beim nächsten mal wählen sollte, da doch offensichtlich nicht mal ne Verdopplung der Wählerstimmen bei denen reichen würde.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 09:26:19
      Beitrag Nr. 40 ()
      Sorry, for4zim, für die Erwähnung der Aktien (glaub auch nicht, daß Samsung gerade gholzbauers Lieblingsaktie ist)
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 09:30:16
      Beitrag Nr. 41 ()
      Neemann, Du hast sie ja nicht im Betreff eingefügt. Also keine Entschuldigung nötig.

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 12:02:40
      Beitrag Nr. 42 ()
      Der Beitrag zur Rentenversicherung stieg von 17% 1970 auf 18% 1980. Unter der christliberalen Koalition verlangsamte sich der Anstieg zunächst auf 18,7% bis 1990. Durch die Lasten der Wiedervereinigung stieg der Beitragssatz aber dann bis 1998 auf 20,3%. Stabilisierungsmaßnahmen im Beitrag reduzierten den Beitragssatz bis 2000 auf 19,3%. Bei einem Geringverdiener mit 30000 DM Jahreseinkommen variierte der Rentenbeitrag pro Monat in den letzten 10 Jahren also um 20 DM. Kein besonders starker Antrieb, um plötzlich in die Schwarzarbeit zu gehen. Selbst bei einem mittleren Verdiener mit 60.000 DM Jahreseinkommen sind die 40 DM pro Monat, um die es hier geht, ein Besuch in der Stammkneipe pro Wochenende. Bei einer steuerlichen Gegenfinanzierung der versicherungsfremden Leistungen wird ohnehin ein Teil der Beitragssenkung in eine Steuererhöhung übergehen. Daß langfristig die Beiträge steigen, da die Zahl der Leistungsempfänger steigt, ist dabei sicherer als die Rente. Daß also die Zahl der Schwarzarbeiter so groß ist, weil die versicherungsfremden Leistungen die Rentenversicherung so teuer machen, ist eine Legendenbildung, die den nackten Zahlen widerspricht.

      1998 wurden 396 Milliarden DM von der Rentenversicherung ausgegeben. Die wurden durch 300 Milliarden Beiträge und 96 Milliarden Steuern gedeckt (außerdem gab es 4 Milliarden DM sonstige Einnahmen). Ob tatsächlich noch nennenswert ungedeckte versicherungsfremde Leistungen bestanden (hauptsächlich Zahlungen für Renten in den neuen Bundesländern und für Kindererziehungszeiten), halte ich für eine Frage des Standpunktes, denn Abgrenzungen sind hier schwierig. Meines Erachtens geht es hier um maximal einen Prozentpunkt, also gerade die von mir diskutierten 20 DM für den Geringverdiener oder 40 DM für den Mittelverdiener pro Monat.

      Die Ökosteuer hat da nur einen geringen Einfluß, zum Teil auch, weil nur ein Teil für den Bundeszuschuß verwendet wird. Zum Teil fließt die Ökosteuer in die Haushaltskonsolidierung und in Subventionen. Ein Teil soll ferner später eine "Grundsicherung" finanzieren. Und natürlich zahlen die Ökosteuer diejenigen, die zugleich durch die Senkung der RV-Beiträge entlastet werden.

      Also, Neemann, ich denke, damit wären Deine Einwände widerlegt. Es sei denn, Du rückst eigene Zahlen heraus.


      Worum es den Schwarzarbeitern geht, sind nicht die 20 oder 40 DM höhere RV-Beiträge durch versicherungsfremde Leistungen, sondern das Bescheißen von Steuer- und Beitragszahlern um die 30 bis 50% Belastung der Löhne durch Steuern und Sozialabgaben. Und das ist verbrecherisch und nicht durch Legenden über brave Handwerker im demokratischen Widerstand zu beschönigen.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 12:07:31
      Beitrag Nr. 43 ()
      ja, for4zim,
      eins ist sicher, die Zahlen, die der Herr Professor ausgerechnet hat, stimmen bestimmt nicht. Die sind viel höher. Du bist von lauter Kriminellen umgeben. Die Aushilfsverkäuferin, die dem Fleischer am Samstagmorgen aushilft, die will ihr Geld bar auf die Hand. Und wenn Du am Sonntag Nachmittag im Café Kaffee und Kuchen geniest, ist da eine Aushilfsbedienung, die bekommt ihr Geld auch schwarz, sonst opfert sie ihren Sonntag nicht. Vielleicht tippt der Wirt des Cafés Deinen Café auch nicht in die Kasse ein, denn er braucht natürlich etwas Geld für den Lohn der Bedienung. Auch der Gärtner, der am Wochenende in der Nachbarschaft den Rasen mäht, die Hecken stutzt und alles so schön in Ordnung hält, zahlt dafür keine Steuern. Auch der Landwirt, der in der Hochsaison die Touristen mit der Pferdekutsche herumfährt, der Forstwirt der zu Weihnachten schöne Christbäume für DM 10,-- verkauft, ja sogar der Steuerfahnder nimmt, wenn an seiner Hütte was repariert werden muß, einen Kriminellen. Übrigens hilft er auch der Frau des Kioskbesitzers gelegentlich bei der Buchhaltung. Bei den 50 Schwarzbauten ist auch ein Betriebsprüfer des Finanzamtes vertreten, der verdient auch nicht soviel, daß er 150 000 DM zum Fenster hinauswerfen kann. Und wenn der Tischlermeister viel Arbeit hat und am Samstag arbeiten muß, kommen seine Gesellen nur wenn sie das Geld netto-netto bekommen. Alle Fleißigen sind kriminell. Die Freizeitfetischisten, die Punkt 4 Uhr auf dem Tennisplatz stehen, das sind die einzig Ehrlichen. Ich weiß nicht in was für einer Welt Du lebst. Es arbeitet niemand zusätzlich, wenn er dann die Hälfte wieder abliefern muß. Wenn es die kriminelle Bedienung nicht gäbe, müsstest Du Deinen Kaffee am Sonntag aus einem Automaten herauslassen.
      Übrigens ist es auch kein Zufall, daß die Länder mit den höchsten Steuern, auch die mit den höchsten Haushaltsdefiziten sind. Länder mit Haushaltsüberschüssen sind dagegen Länder mit niedrigen Steuern. Wahrscheinlich gibt es da weniger Kriminelle. Das sind halt die Fakten. Daß man diese Fakten nicht wahrhaben will, hängt damit zusammen, daß man dann die eigenen Fehler eingestehen müßte. Das ist menschlich. Der Herr Eichel hat vor kurzem im Fernsehen sogar gesagt, daß unser Steuerrecht überhaupt nicht kompliziert wäre. Ich bin fast vom Sofa gefallen vor Lachen. Tragisch ist es natürlich, daß so rechtschaffene Menschen wie Du, in einem Land mit so vielen Kriminellen leben müssen.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 12:19:02
      Beitrag Nr. 44 ()
      @for4zim,
      sich such dir die Zahlen raus - nächste Woche; die versicherungsfremden leistungen sind deutlich höher.
      Aber das ein Teil der Ökosteuer in die Haushaltskonsolidierung kommt, ist schlicht Lüge.
      Und die Stabilisierungsmaßnahme? Die Absenkung von über 20% auf knapp über 10% war fast ausschließlich die Ökosteuer.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 12:24:07
      Beitrag Nr. 45 ()
      Absenkung von über 20% von was auf knapp über 10% von was? Die RV-Beiträge können damit nicht gemeint sein.

      Weißt Du eigentlich, wieviel durch die Ökosteuer an Einnahmen generiert wird?
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 12:25:11
      Beitrag Nr. 46 ()
      @frutta, und ich hab als Schüler/Student Nachhilfe gegeben - freilich ohne Steuer. Nur hab ich dem Staat damit geholfen - denn ich lag ohnehin unter dem Existenzminimum, und die Quittungen hätten die Eltern eventuell absetzen können.

      Wenn die Frau des Kiosbesitzers die Buchhaltung macht und dafür keinen Lohn bezieht - so what? Ihr Geld ginge von den kioskeinnahmen runter und würde die zu versteuernden gewinne mindern.

      Und Deine ganzen beispiele taugen überhaupt nichts, wenn es darauf hinauslaufen soll, daß ohne schwarzarbeit kein Kaffee zu bekommen wäre. Der würde bei Ehrlichkeit aller halt 10 Pfennig je Tasse mehr kosten - und die wird er wohl auch bei denen kosten, die alles korrekt verrechnen. Angebot und Nachfrage funktionieren auch Sontags.
      Aber man findet immer einen Grund, die eigenen illegalen Handlungen zu rechtfertigen, ist schon klar. Irgendeine verquere Moral steckt wohl dahinter, und wenn es nur der böse Staat ist, der einen nur abzocken will; da wird aus egoistischer handlung gleich ein edles Motiv. Quark, sowas - es ist immer der eigene Arsch und die eigene Rücksichtslosigkeit das Motiv der Schwarzarbeit, nix anderes.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:00:23
      Beitrag Nr. 47 ()
      @neemann
      die Frau des Kioskbesitzers hat Probleme mit der Buchhaltung und der Steuerfahnder hilft ihr. Du mußt genauer lesen.
      Deine Argumente ignorieren die Realität. Es geht ja eigentlich darum, wie man diese Mißstände abstellen könnte. Und da gibt es eben nur den einen wirksamen Weg. Weniger Überregulierung, weniger Bürokratie, sparsamere Haushaltsführung, niedrigere Steuern und Abgaben. Das ist natürlich nicht einfach. Darüber wird seit Jahrzehnten diskutiert und fast alle sind in den Diskussionen dafür. Nur getan wird genau das Gegenteil. Das ist das Problem. Mit scheinheiligem Moralin löst man keine Problem.
      frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:21:43
      Beitrag Nr. 48 ()
      Wer hat hier denn die scheinheilige Moral, hm?

      Und niedrigere Steuern wünschen wir uns ja alle - bitteschön, welche Ausgaben kürzt du als erstes?
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:22:48
      Beitrag Nr. 49 ()
      for4zim,
      war natürlich ein Drecksfehler äh druckfehler - 19% war gemeint
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:32:20
      Beitrag Nr. 50 ()
      @Neemann, der Bundeszuschuß zur Rentenversicherung entwickelte sich von 83 Milliarden DM 1997 auf 96 Mia. 1998 auf 120 Mia. 1999 auf 127 Mia 2000. Die Einnahmen aus der Ökosteuer waren 2000 ca. 18,5 Mia. DM. Berücksichtigt man die laufenden Steigerungen im Bundeszuschuß, kann man vielleicht ca. 10 Mia. DM des Bundeszuschuß der Ökosteuer zurechnen, die also nicht vollständig dem Bundeszuschuß zugute kam.

      In der Planung sind eine Erhöhung der Ökosteuer von 5,1 Mia. DM 2000 bis 21,2 Mia. DM 2003. Wenn man bedenkt, daß die alte Bundesregierung im letzten Regierungsjahr den Bundeszuschuß zur RV noch um 13 Mia. aufgestockt hatte, fragt man sich, warum um den im Verhältnis nicht besonders großen Beitrag der Ökosteuer so ein großes Theater veranstaltet wird. Die 2. Stufe der Ökosteuer reicht gerade, um in 4 Stufen die RV um maximal je 0,3%-Punkte zu senken. Gleichzeitig sollen versicherungsfremde Leistungen weiter ausgeweitet werden (Grundsicherung, Erziehungszeiten), wodurch in Wahrheit die Beitragssenkungen schwächer ausfallen. Einige Jahre gute Konjunktur hätten den gleichen Effekt.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:35:41
      Beitrag Nr. 51 ()
      Die Absenkung von 20,3% auf 19,3% Beitrag war teilweise auf eine Kürzung der Rentensteigerung und auf eine verbesserte konjunkturelle Situation zurückzuführen. 0,6%-Punkte stammen aus der Ökosteuer, 0,4%-Punkte aus anderen Effekten. Die alte Bundesregierung ging bereits von einer Senkung der Rentenbeiträge durch die Einführung eines demographischen Faktors und eine Ausweitung des Bundeszuschusses aus.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:35:50
      Beitrag Nr. 52 ()
      Bitragssätze Rentenversicherung:

      1.4.1990 17,7%
      1992 17,7%
      1993 17,5%
      1994 19,2%
      1995 18,6%
      1996 19,2%
      1997 20,3%
      1998 20,3%

      Immerhin: 1998 wären es schon 21% geworden, hätte man nicht durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer den Bundeszuschuß erhöht.

      Der VDR hat die versicherungsfremden Leistungen im Rentengesamtleistungsvolumen am 31.12.1993 auf 31,6 % der Rentenausgaben geschätzt (versicherungsfremde
      Leistungen laut VDR: 8,3 % Kriegsfolgelasten, 5,2 % Anrechnungszeiten, 4,8 % vorgezogene Altersrenten, 2,3 % Kindererziehungsleistungen, 2,4 %
      Auffüllbeträge/Rentenzuschläge, 1,8 % anteilige KVdR, 1,5 % BU/EU-Renten wegen der Arbeitsmarktlage, 5,3 % sonstige).

      Mit - bei vorsichtiger Schätzung - 5 bis 10 % der Rentenausgaben, das waren 1994
      etwa zwischen 14 und 28 Milliarden DM, subventioniert die Rentenversicherung den Staat bei der Erfüllung seiner gesamtgesellschaftlichen Aufgaben (siehe Prof. Dr.
      Franz Ruland: Die versicherungsfremden Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung/Presseseminar des VDR 1994).

      Das Institut der Deutschen Wirtschaft stellte fest, daß Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung für die versicherungsfremden Leistungen pro Jahr mehr als 170
      Milliarden DM aufwenden müssen. Der Bund als Verursacher dieser Zahlungen beteiligt sich daran nur mit 70 Milliarden DM, auf den restlichen 100 Milliarden DM
      bleiben mithin die Beitragszahler sitzen, also Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Würden auch die restlichen 100 Milliarden DM über Steuermittel und nicht aus Beiträgen
      finanziert, könnten - so das Institut - die Beitragssätze zur Sozialversicherung um mehr als 8 Prozentpunkte gesenkt werden.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:39:29
      Beitrag Nr. 53 ()
      @for4zim,
      die einnahmen aus der Ökosteuer waren 2000...?
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:48:21
      Beitrag Nr. 54 ()
      Neemann, Deine Zahlen sind aber furchtbar veraltet. Erklärt vielleicht Deine Ansichten. Wie gesagt, der Bundeszuschuß war bereits 1998 auf 96 Milliarden DM angestiegen. Die neue Bundesregierung hat keine neue Entwicklung angestoßen, sondern führt nur bereits begonnenes mit Modifikationen und unter anderem Namen fort.

      Selbst, wenn ich annehme, daß 1998 125 Mia. DM versicherungsfremde Leistungen waren, hätte ich mit einer sofortigen Erhöhung des Bundeszuschusses um 30 Mia. DM den Rentenbeitragsatz nur auf 18,3 % gesenkt (bei gleichzeitiger Steuererhöhung, die die Entlastung teilweise aufhebt). Der Kleinverdiener hätte dadurch 25 DM, der Großverdiener 50 DM pro Monat mehr gehabt, ohne Berücksichtigung der Steuermehrbelastung. Hätte das jemand bewegt, plötzlich nicht mehr schwarz zu arbeiten? Nein. Die Handwerkerstunde hätte vielleicht statt 120 DM danach 115 DM gekostet. Ist das ein merklicher Unterschied? Wohl kaum.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:49:21
      Beitrag Nr. 55 ()
      Ich benutze logischerweise die Planzahlen der Bundesregierung für 2000.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 13:53:36
      Beitrag Nr. 56 ()
      for4zim,
      es ist sehr angenehm, hier mal mit jemandem zu diskutieren, der in der Materie drinsteckt, das vorweg.
      Zu Deinen Zahlen:
      Freilich kannst Du nicht die Entwicklung der Bundeszuschüsse hernehmen, zwischen 1999 und 200 vergleichen und feststellen:Die Differenz ist nicht das Aufkommen der Ökosteuer.
      Dabei übersiehst du den zugrundliegenden Mechanismus:
      Es gibt in der RV zu erwartende Einnahmen und zu erwartende Ausgaben; die Differenz ist letztlich automatisch der Bundeszuschuß, und der variiert freilic von jahr zu Jahr;
      Er würde dieses Jahr ohne Ökosteuer niedriger ausgefallen, weil aufgrund der steigenden Zahl der Beschäftigten die Einnahmen der RV höher ausfallen.
      Wären die Ökosteuereinnahmen nicht von vorn herein als zusätzliche Bundeszuschüsse eingeplant worden, wäre der Beitragssatz zu Beginn des Jahres um den entsprechenden Betrag höher festgelegt worden.
      Kein Finanzminister der Welt kann für ein jahr alles so vorplanen, daß das Aufkommen der Ökosteuer exakt dem zusätzlichen Aufkommen des Bundeszuschußes zu entsprechen hat. Fakt ist, daß die geplanten Aufkommen unmittelbar in die festlegung des RV-Satzes vollständig eingerechnet wurden...was von den Wirtschaftsforschungsinsituten im übrigen auch nicht bestritten wird.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 14:19:55
      Beitrag Nr. 57 ()
      Nun gut, Neemann, das zuletzt gesagte kann ich akzeptieren.

      Die für mich wesentlichen Punkte sind:

      - die versicherungsfremden Leistungen hatten in den letzten Jahren keinen wesentlichen Einfluß auf die Abgabenlast des Arbeitnehmers, wobei ich Beträge von bis 2% des Lohns als sicher nicht wesentlich einstufe.

      - die Ökosteuer hat keine erhebliche Änderungen im Bereich der RV zur Folge. Wir reden hier von Effekten unter 10% des gesamten Aufkommens.

      - die Unterschiede zwischen alter und neuer Regierung bei der Belastung des Arbeitnehmers insgesamt sind bislang marginal. (Kein Wunder - unsere Sozialgesetzgebung ist im Konsens der großen Parteien entstanden.)

      Da bei mir zum Teil Ist-Zahlen und zum Teil Soll-Zahlen verwendet wurden, gibt es bei meinen Rechnungen natürlich Unstimmigkeiten um ein paar Milliarden DM. Die sind für die oben angesprochen Punkte aber nicht wesentlich. Genauso ist es umstritten, ob alle von Dir aufgezählten Punkte tatsächlich in voller Höhe versicherungsfremde Leistungen sind. Aber ich bin leider zu wenig kompetent in diesem Bereich, um da im einzelnen Ausführungen zu machen. Ich denke, mit grob 30% der Ausgaben dürfte man die ungefähre Höhe der versicherungsfremden Leistungen richtig beziffern.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 14:24:12
      Beitrag Nr. 58 ()
      Und, for4zim,
      natürlich ist es immer leicht, zu sagen, der eine Prozentpunkt hier und der andere Prozentpunkt dort führen nicht viel weiter. Aber es summieren sich folgende Punkte:
      - Die Beitragssätze zur RV sind abgesenkt worden und nicht weiter angestiegen (klar prognostizierte Waigel, das wäre auch unter der alten regierung mit deren reförmchen so gekommen, war allerdings im Widerspruch zu den Prognosen der Institute und Versicherungsträger; Waigel hat immer schöne Zahlen gehabt)
      - Sie werden auch weiter abgesenkt werden durch die weiteren Stufen.
      - Infolge sinkender AL wird der Druck auf alle Beitragssätze abnehmen, auch dort werden jeweils mehrere zehntel prozent in den einzelnen Versicherungen abgesenkt werden können (bzw. hätte so sein können, wenn die alte regierung bei der Bekämpfung der AL nicht völlig versagt hätte)
      - Die stufenweise Absenkung der Steuersätze und Abflachung der Tarife in den untersten Bereichen - auch dort sind es mehrere Prozent, und erzähl mir nicht, Waigel hätte das wg. der Blokade nicht absenken können (oder, gholzbauer, die FDP nicht wegen ihres fehlenden gewichts, die wollte ohnehin nur oben ansetzen)

      Das alles macht etwas aus - ich frage mich allerdings, worauf Du eigentlich hinaus willst - denn die Reduktion der Steuer- und Beitragssätze ist das einzige ökonomische Mittel (neben der Absenkung Mehrwertsteuer - die hat bislang noch jede Regierung gerne und ständig angehoben) zur Bekämpfung der Schwarzarbeit.
      Es sei denn, Du plädierst für eine negative Einkommensteuer - da würde ich Dir folgen.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 14:30:42
      Beitrag Nr. 59 ()
      Wir sind zu schnell - hatte deine Antwort nicht gesehen.

      Darin stimme ich dir zumindest überein - einen großen Einfluß hat die Ökosteuer bislang freilich nicht (ebensowenig wie sie einen echten Einfluß auf die benzinpreise bislang hatte)
      Es ist freilich nur ein Anfang, welcher konsequent fortgesetzt werden muß. Alles, was von der augenblicklichen Opposition kommt, führt zu weiter steigenden Beiträgen.

      Wirklich spoürbar würde es erst, wenn neben den weiteren Stufen
      - endlich der Eingang in eine echte Rentenreform gefunden werden kann (und das bedeutet freilich die Absenkung des relativen Niveaus der bezüge)
      - zusätzlich Mittel aus indirekten Steuern in die Sozialversicherungen fließen, um die Beiträge weiter zu senken
      - schließlich ein wirklich spürbarer Beschäftigungseffekt eintritt, der entsprechende weitere Auswirkungen hat.

      Freilich verringert das nur die Anreize zur schwarzarbeit. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, werden aber wohl immer einen grund finden, um das zu rechtfertigen, denn zu ihrem eigenen Vorteil und auf Kosten der Gesellschaft geht das ja immernoch.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 14:35:25
      Beitrag Nr. 60 ()
      @Neemann,
      die niedrigeren Ausgaben ergeben sich aus meiner Argumentationskette automatisch. Weniger Überregulierung, weniger Bürokratie usw.
      Beispiel: wie will man beispielsweise die Kosten der Steuerverwaltung senken, wenn man nicht vorher das Steuerrecht vereinfacht ? Die Beamten in der Einkommensteuerveranlagung sind durchweg überlastet. Da läßt sich nichts einsparen. Weniger Gesetzgebungspfusch in diesem Bereich und eine konsequente Vereinfachung des Einkommensteuerrechts, würde hier gewaltige Einsparungen ermöglichen. Das wäre sehr leicht möglich. Es scheitert daran, daß sich die Ministerialbürokratie querlegt. Aus ganz egoistischen Motiven. Die haben alle einen satten Nebenverdienst durch Seminare für Steuerberater, Veröffentlichungen in Fachzeitschriften usw. Das würde natürlich wegfallen oder zumindestens viel weniger werden. Man braucht nur die Potokolle der Hearings lesen, wenn relativ harmlose Vereinfachungsversuche gestartet werden, wer da mit aller Macht dagegen ist. Und so ist es in allen Bereichen. Unsere Verwaltung ist viel zu aufwendig und zu teuer. Da steckt eine riesige Reserve, die man einsparen könnte. Hier beschäftigt man sich mit Dingen, die völlig überflüssig sind und die im übrigen auch in der Wirtschaft überflüssige Kosten verursachen. Ich könnte hier noch 10 Seiten an Beispielen aufführen, die sehr stark an Schilda erinnern.
      Nun will ich auch zu Eurem Rentenversicherungsthema etwas sagen. Da geht es doch nur darum, wie man die nicht durch Beiträge gedeckten Ausgaben hin und herschiebt. Ob das Geld von der Ökosteuer oder sonstwo herkommt, ist doch völlig egal. Es stammt halt aus dem großen Steuertopf. Am Ende wird man hier auch nicht darumherumkommen, auf der Ausgabenseite zu kürzen. Die Rentner werden eben weniger bekommen. Das ist unvermeidlich. Das weiß man eigentlich schon seit 20 Jahren. Die Entwicklung der Altersstruktur ist doch nicht neu. Oder hat man vielleicht gehofft, daß die Geburtenrate plötzlich nach oben geht. Aus populistischen Gründen wird das auf den St.Nimmerleinstag verschoben. Damit müsste man sofort beginnen oder hätte eigentlich schon vor Jahren beginnen müssen. Je früher man damit beginnt, umso weniger schmerzhaft ist es. Die junge Leute haben die Folgen dieser Veräumnisse zu tragen.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 14:39:44
      Beitrag Nr. 61 ()
      mal was anderes, for4zim,
      wenn du noch einkaufen gehen möchtest - jetzt ist vielleicht eine gute gelegenheit:

      15:30 Uhr
      Q3 productivity up 3.8% by Rex Nutting

      The productivity of the American workplace grew at a 3.8 percent annual rate in the third quarter, a bit slower than the
      6.1 percent increase in the second quarter, the Labor Department said Thursday.
      Economists were expecting productivity gains of around 3 percent in the third quarter.
      Over the past year, productivity in the nonfarm business sector has risen 5 percent, compared with gains of 2.6 percent
      in 1998 and 2.9 percent in 1999. Productivity has averaged about 1.8 percent in past 25 years.
      Unit labor costs are up just 0.1 percent in the past year, an amazing performance considering that the Fed’s main
      worry over that time has been that labor costs will rise so rapidly that firms will be forced to raise their own prices to
      maintain profitability.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 14:46:07
      Beitrag Nr. 62 ()
      @frutta,
      ich stimme dir im ersten Punkt völlig zu - den Steuerdschungel ausmisten wäre dringendst geboten (tschuldige, ich hatte beim kiosk-besitzer tatsächlich diagonalgelesen).
      Ein nicht unwesentlicher Punkt ist die Überregulierung; was nützt mir ein kurzer Auftrag von ein oder zwei Stunden, wenn ich dafür eine weitere halbe Stunde an der Verrechnung sitze.

      Im Punkt Zwei Widerspruch - freilich kommt alles aus einem Topf, freilich müssen die Rentenniveaus relativ sinken. Aber die Sozialversicherungsabgaben wirken wie eine Steuer auf Arbeit, und jedes Gut, das besteuert wird, hat einen höheren Preis, und je höher der Preis, um so geringer die Nachfrage.
      Deswegen macht die Verlagerung Sinn - es ist besser, wenn Güter mit hohen negativen externalitäten belastet werden (oder zumindest via Mehrwertsteuer eine verzerrungsfreie Steuer auf den verbrauch), als Güter, an denen es mangelt (Arbeitsplätze).
      Darin liegt die Logik der Verlagerung.




      PS. Merkwürdig - die futures sinken wieder etwas
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 14:56:51
      Beitrag Nr. 63 ()
      noch ein Wort zu den zusätzlichen Steuern auf Benzin. Die Steuern auf Benzin haben sich nicht um 6 Pfennige pro Liter sondern um 15 Pfennig pro Liter erhöht. 6 Pfennig Ökosteuer + 16 % Mehrwertsteuer (die wird auch aus der Ökosteuer und der Mineralölsteuer erhoben) = 7 Pfennig. Die Verteuerung des Grundpreises des Benzins um rund 50 Pfennig hat noch einmal zu einer höheren Mehrwertsteuer von 8 Pfennigen geführt. Das gibt insgesamt 15 Pfennige. Davon bekommen natürlich ein Teil die Länder. Allerdings wird der Schuß nach hinten losgehen. Denn die Verteuerung der Energie bringt automatisch mit einem timlag einen Wachstumsverlust und damit auch ein niedrigeres Steueraufkommen.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 15:02:47
      Beitrag Nr. 64 ()
      frutta, das wäre ja zu einfach; dann müßten wir jetzt in eine tiefe Rezession schlittern, denn die 15 Pfennig ließen sich ja zurückschrauben - aber der Einfluß der anderen 50 Pfennig???
      Und dazu - mit dem Zurückschrauben müßten anderswo Ausgaben gekürzt werden - damit steigen dann wieder die Beiträge oder Sinken die verfügbaren Einkommen; als Argument für eine Rezession taugt die Ökosteuer nun wirklich nicht
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 15:07:11
      Beitrag Nr. 65 ()
      @Neemann,
      ich gebe Dir recht, die Sozialversicherungsbeiträge dürfen nicht steigen, aus den von Dir genannten Gründen. Nur ob die Zuschüsse aus der Ökosteuer (eigentlich nichts anderes als eine Erhöhung der Mineralölsteuer) oder sonstwo herkommen ist eigentlich egal. Mit Mehrwertsteuererhöhungen wäre ich vorsichtig, denn das fördert wieder die Schwarzarbeit (siehe meine anderen Postings). Die Rentenversicherung ist in einem furchbaren Dilemma. Jeder der hier das richtige tun will, wird furchtbare Prügel von den politischen Gegnern von Interessenvertretern und den Medien beziehen.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 15:25:09
      Beitrag Nr. 66 ()
      Ich glaube das Thema Steuern und Sozialabgaben bei der Schwarzarbeit wird deutlich überschätzt.

      Nach meinen Erfahrungen ist es fast unmöglich einen Handwerker kurzfristig zu bekommen. Und dann ist der Preis horrend, was nur zum Teil auf die Steuern und Sozialabgaben zurückzuführen ist. In der Regel dauert es mehrere Wochen, bis man ein Angebot hat und dann nochmal ein paar Wochen, bis der Kerl endlich kommt. Und dann meldet er sich mit "im Laufe des Vormittags" an, und man muss extra Urlaub nehmen.

      Ich schätze ein grosser Teil des Problems liegt in der Handwerksordnung. Denn dadurch hat man vor allem den Effekt, dass man eine natürliche Verknappung der Ressource Handwerker bekommt, was zu hohen Preisen und (zum Teil extrem) schlechtem Service führt.

      Dadurch entsteht ein Nachfrageüberhang, der dann durch Schwarzarbeit ausgeglichen wird. Das dass dank fehlenden Steuern und Sozialabgaben auch noch billiger ist, ist ein nettes Zubrot.

      Ich schätze mehr Wettbewerb könnte hier zu besserer Qualität bei deutlich niedrigeren Preisen führen.

      Gruss
      Kater
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 15:29:01
      Beitrag Nr. 67 ()
      @Neemann,
      ob es gleich eine Rezession wird, keine Ahnung. Aber die Institute haben für 2001 ja schon ein Wachstumsverlust von 0,7 % (2,8 statt 3,5) angekündigt. Dabei haben sie allerdings mit sehr optimistischen Prämissen gearbeitet, die bestimmt nicht eintreten werden. Eine kluge Steuerpolitik verhält sich antizyklisch. D.h. wenn sich eine Abschwächung ankündigt, sollte man eigentlich eher die Steuern senken und nicht erhöhen. Dafür ist auch eine temporäre Mehrverschuldung zweckmäßig. Die geplante Steuererhöhung müßte ja nur verschoben werden. Auf die 50 Pfennig haben wir keinen Einfluß aber wir sollten den Effekt der 50 Pfennig nicht noch verschärfen. Wenn die Wirtschaft richtig brummt, sind Steuererhöhungen u.U. sogar nützlich um eine Überhitzung zu verhindern. Hier wäre einfach mehr Flexibilität angebracht. Daß weniger Wachstum auch die Steuereinnahmen beeinträchtigen ist eigentlich klar. Insofern finanziert sich der Verzicht auf Steuererhöhungen teilweise selbst, wenn dadurch der Wachstumsverlust geringer wird.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 15:39:41
      Beitrag Nr. 68 ()
      frutta, hast du eigentlich mitgekriegt, daß die Steuern massiv gesenkt werden? :)
      Und die Institute haben zur Beibehaltung der Ökosteuer geraten
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 16:02:29
      Beitrag Nr. 69 ()
      @Neemann,
      die Steuern werden nur für die Konzerne gesenkt. Und hier wird die Tarifsenkung bei der Körperschaftssteuer auch zu einem nicht kleinen Teil durch eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage (niedrigere Abschreibungen usw.) kompensiert. Bei einem normalen Arbeitnehmer (zwischen 17000,-- und 90000,--DM Jahreseinkommen) macht die Steuerreform 2001 genau DM 4,40 monatlich aus. Die werden alle große Augen machen, wenn sie die Lohnabrechnung für Januar bekommen. Dazu kommt, daß der neue Tarif nach dem Grundfreibetrag steiler als bisher ansteigt. Das bedeutet, daß bei einer Lohnerhöhung oder bei Überstunden die Lohnsteuer viel mehr ansteigt als bisher. Das ist ganz besonders heimtückisch konstruiert. Im Grunde eine Mogelpackung. Bei den mittelständischen Betrieben bringt die Steuerreform eher höhere Steuern, denn die Verminderungen der Abschreibungen usw. wirken hier genauso wie bei den Konzernen, aber die Tarifsenkung ist minimal. Wer hätte das gedacht. Die SPD als Partei der Konzerne.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 16:07:45
      Beitrag Nr. 70 ()
      frutta, du hast keine ahnung;
      Der Eingangssatz wird gesenkt
      der Tarif wird nicht steiler
      das existenzminimum wird angehoben
      und nirgends im Tarif ist der Grenzsteuersatz höher als bisher - woher hast du denn den ganzen schmarn, vor allem mit den 4,40DM?
      Und die Absenkung auf mittelfristig 25% KST ist weit mehr als durch Verbreiterung der Bemesseungsgrundlage an Kosten entstehen.
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 16:09:29
      Beitrag Nr. 71 ()
      Nur mal so nebenbei - alleine die Anhebung des Existenzminimums verschafft mir eine Steuererleichertung von mehr als 300,- im jahr
      Und die tarife gerade im unteren Bereich werden abgesenkt.

      Wer zum geier rechnet so einen Mist?
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 17:15:06
      Beitrag Nr. 72 ()
      Bei 600 Mrd. DM Schwarzarbeit wären etwa 240 Mrd. DM an Sozialabgaben angefallen. Dazu noch etwa 150 Mrd. DM Steuern.
      Wenn diese Arbeit regülär gemacht worden wäre, wären die Steuern und Sozialabgaben so niedrig, dass sich keiner mehr über die
      Steuern/Sozialabgaben aufregen würde.


      Naja, Wirtschaftswissenschaftler sind sich darueber einig, dass solche Berechnungen kompletter Unsinn sind. Tatsache ist, dass diese Arbeiten in Hoehe von 600 Mrd. DM niemals geordert worden waeren, wenn man darauf Steuern haette zahlen muessen.

      Beispiel: Arbeit X kostet 5000 Mark legal, 2500 Mark schwarz. 5000 will ich nicht ausgeben, also lasse ich die ganze Sache sein. Dagegen fuer 2500 Mark werde ich Arbeit X ordern. 2500 Mark gespart!

      Und gesamtwirtschaftlich: In der Milchmaedchen-Rechnung von oben betraegt der Steuer- und Sozialabgaben-Ausfall 390 Mrd. Mark. Na und? Die 390 Mrd. Mark fehlen zwar dem Staat, aber wir Buerger haben 390 Mrd. gespart. Und wenn man dann sieht fuer was der Staat alles Geld ausgibt (Holzmann-Rettung, marodes Rentensystem, Subventionen an veraltete Industrien), dann bin ich froh um jede Mark die wir Buerger behalten und nicht dem Staat in die Haende fallen lassen.

      Es lebe der muendige Buerger, der freie Wettbewerb und Gott schuetze die Schwarzarbeit und alle Steueroasen!
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 17:28:53
      Beitrag Nr. 73 ()
      Helmut_kohl,

      natürlich sind solche Rechnungen Schwachsinn, genauso wie die Zahl von 600 Mrd. Schwachsinn ist, denn kein Mensch weiss wie hoch der Umsatz durch Schwarzarbeit wirklich ist. Nicht jeder, der im Baumarkt einkauft, ist ein Schwarzarbeiter.

      Und was Deine Rechnung angeht: Sicher werden viele sich überlegen, ob sie sich die Arbeit für 5000,- DM überhaupt leisten können. Aber viele würden sich überlegen, ob sie bei einem Unterschied von z. B. 3000,- DM zu 2500,- DM den Schwarzarbeiter beschäftigen, wenn sie z. B. sonst eine Garantie etc. bekommen und das Risiko erwischt zu werden wegfällt.

      Das würde natürlich voraussetzen, dass Handwerksbetriebe besser arbeiten als Schwarzarbeiter, was nach Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis definitiv nicht der Fall ist.

      Gruss
      Kater
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 20:28:36
      Beitrag Nr. 74 ()
      @Neemann,
      also die 4,40 sind wirklich falsch. Das war der Nettolohnvergleich nach Abzug der Sozialbeiträge und da die in die Berechnung einbezogene Krankenkasse am 1. Januar erhöht, sind eben die 4,40 DM herausgekommen. Da dies von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden ist, muß das wegbleiben. Und so sieht es aus:
      Brutto Lohnsteuerersparnis ab januar monatlich
      -------- ----------------------------------------------------------
      1600..................... 5,--
      2000......................13,--
      3000......................28,--
      3800......................34,--
      4700......................34,--
      5000......................32,--
      6000......................23,--
      7000......................11,--
      8000.......................4,--
      9000.......................1,--
      10000.....................2,--
      12000....................37,--
      15000....................98,--
      20000...................198,--
      30000...................397,--
      50000...................797,--
      100000................1797,--
      200000................3798,--
      500000................9797,--
      Also, bei den Normalverdienern bis 12000,-- brutto im Monat ist das Ergebnis wirklich mager. Erst ab 15000,-- brutto ergibt sich eine nennenswerte Steuerersparnis, die dann bei hohen Einkommen schon ins Geld geht. Für den Massenkonsum und damit für die Konjunktur sind jedoch die Normalverdiener entscheidend. Hier sind die Erhöhungen der Stromsteuer, der Heizölsteuer und der Benzinsteuer höher als die Ersparnis durch die Lohnsteuer. Daß der Tarif in der Mitte steiler ansteigt sieht man daran, daß die Ersparnis von 4700 bis 10000 geringer werden. Also werden Lohnerhöhungen (in diesem Einkommensbereich) künftig stärker besteuert als bisher.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 09:15:03
      Beitrag Nr. 75 ()
      frutta, hast Du eine Quellenangabe für Deine Tabelle?

      Die Vorgänge im oberen Tarifbereich sind übrigens nicht überraschend. Eine der Großtaten der Regierung ist ja, den Betrag, bei dem man Spitzenverdiener mit Höchststeuersatz ist, herunterzusetzen, während der durchschnittliche Bruttolohn ansteigt.

      Bei Gelegenheit würde ich noch gerne was zur neuen Privatrente schreiben - die ist zu den Konditionen der Regierung einfach ein Witz.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 09:58:00
      Beitrag Nr. 76 ()
      frutta, Quelle bitte, die Zahlen sind hanebüchener Unsinn, aber ich möchte schon gerne wissen, wer sowas verbreitet.


      Und keine Sorge - ich suche demnächst die richtigen zahlen heraus.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 10:01:50
      Beitrag Nr. 77 ()
      Zum Thema Steuerreform:

      Ich muß mir ständig anhören, wie toll man doch entlastet würde.

      Aber alleine die Kompensation durch die Halbierung der Sparerfreibeträge beläuft sich bei mir auf rund 1.000,- DM mehr Steuerzahlung im Jahr.
      Dann noch die Verdoppelung des Zeitraumes für Spekulationsgewinne...

      Wo soll denn da noch eine große Entlastung herauskommen?

      Die Ökosteuer will ich dabei noch nicht mal erwähnen...
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 10:27:27
      Beitrag Nr. 78 ()
      OK, frutta, ich geb fehler zu, wenn ich sie mache - habe ständig die 2002er-Zahlen verwendet und nicht die am 1.1.2001 freifende Stufe.

      Du hast recht!
      ähem, fast: Ich bin pingelig und poche auf eine Abschwächung deines Sieges: Die Krankenkassenbeträge bitte herausrechnen, das hat mit der Steuerreform nichts zu tun (Du kannst es auch andersrum sehen - ohne Reform würden Anhebungen ja auch kommen und dementsprechend eine zusatzlast entstehen, die aufgerechnet werden muß)
      Außerdem will ich nicht unerwähnt lassen, daß ich den 1.1.2001 doch sehr freudig ersehne, da sich bei Ehepaaren mit Kindern bereits dann durch die vorgenommene Erhoehung des
      Kindergeldes bzw. die Erhoehung des Kinderfreibetrags merkliche Entlastungen anstehen. Die Zahlen sehen da schon deutlich freundlicher aus.

      Die Entlastungen greifen erst verstärkt zum 1.1.2002

      Alleinstehende:
      Bruttojahreseinkommen von 35 000 DM: Entlastung knapp 1 100 DM (22,7% der 1998er-Steuerschuld)
      100 000 DM 1 500 DM (5%)
      250 000 DM 7 800 DM (7%)
      Ehepaare ohne Kinder
      Einkommen von 65 000 DM Entlastung um 2 000 DM (24%).
      Ein Ehepaar mit zwei Kindern und gleiches Bruttoeinkommen Entlastung um 3 100 DM

      In der dritten Stufe liegen die Grenzsteuersaetze - nach nochmaliger Senkung von Eingangs- und Spitzensteuersatz - nun deutlich unter denen im Tarif 1998.

      Berechnungen: Seidl/Teichmann vom DIW
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 10:33:03
      Beitrag Nr. 79 ()
      hab schon wieder zu schnell gelesen - ok, die Sozialversicherungsbeiträge sind auch nicht in der Tabelle drin, zweiter rückzieher
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 10:36:31
      Beitrag Nr. 80 ()
      trotzdem, frutta, hinterfrage ich deine Zahlen -
      durch die Anhebung des existenzminimums werden bsp. bei emjenigen mit 1600,- bruttoeinkommen knapp 500,-DM weniger Einkommen vesteuert => ca. 120,-DM weniger Steuern iJahr => 10,- DM im Monat aus der Erhöhung des Grundfreibetrages.
      In der Tabelle stehen 5,-. .... ?
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 13:11:36
      Beitrag Nr. 81 ()
      Paladin:

      Dafür werden die Dividenden etc. nur noch zur Hälfte angerechnet, wodurch sich der Freibetrag faktisch wieder verdoppelt.

      Du zahlst also trotz verringertem Freibetrag weniger Steuern als vorher.

      Gruss
      Kater
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 14:47:46
      Beitrag Nr. 82 ()
      und wo ist die kompensation fuer die hoehere belastung an der tankstelle ?
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 14:54:39
      Beitrag Nr. 83 ()
      @ Kater, leider hast Du die fehlende Erstattung der Körperschaftssteuer vergessen. Trifft gerade Kleinaktionäre. Und die Erhöhungen bei indirekten Steuern müßte man gegenrechnen.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:02:31
      Beitrag Nr. 84 ()
      @Neemann,
      der 1600,-- DM Mann hat vorher nur 5,-- DM bezahlt, und weniger als DM 0 gibt es nicht. Ich halte es übrigens für in Ordnung, daß die Großverdiener so stark entlastet werden. Die zahlen trotzdem noch genug. Irgend einer hat sich wegen der Besteuerung der Speku-Gewinne beschwert. Das ist m.E. nicht berechtigt. Zum einen brauchen wir künftig nur noch den halben Speku-Gewinn versteuern und gut ganz steuerfrei erst nach 12 Monaten, aber in anderen Ländern gibt es das nicht, daß Speku Gewinne völlig steuerfrei bleiben. Also ich empfinde mich da nicht unfair behandelt. Vielleicht wird im Zusammenhang mit der Rentenreform noch irgendwie das langfristige Aktiensparen gefördert, ähnlich wie das Bausparen. Das einzige was ich bemängele ist der mittlere Bereich. Das ist die Mehrheit. In diesem Bereich wird zu wenig entlastet. Der Unterschied zwischen Brutto und Netto ist hier einfach zu groß. Und wenn ich daran denke, was denen von ihrer Weihnachtsgrati bleibt. Man ist bei uns einfach zu ängstlich. Steuerentlastungen finanzieren sich langfristig selbst, ( wenn man die Mehrheit entlastet, ganz wichtig) durch ihre Anschubwirkung für die Wirtschaft. Das ist ja nun wirklich bewiesen. Die, die den Mut hatten, haben heute alle einen ausgeglichenen Haushalt und teilweise sogar Überschüsse trotz wesentlich niedrigerer Steuern. Da ist bei uns so ein Buchhalterdenken im Spiel.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:06:15
      Beitrag Nr. 85 ()
      @frutta,
      Korrekt, ich hatte beim 1600,-er die Sozialbeiträge vergessen; der zahlt ja ohnehin kaum.
      Im übrigen stimme ich deinem letzten posting völlig zu - in jedem Punkt.
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 15:11:48
      Beitrag Nr. 86 ()
      Ich habe die Quelle vergessen. Das ist schlicht und einfach das Einkommensteuerprogramm von www.buhl.de. Mit diesem Programm kann man auch den Steuerermäßigungsantrag für den Eintrag eines Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte 2001 bearbeiten. Und in diesem Programmteil ist die Lohnsteuertabelle für 2001 enthalten, mit einem Vergleich zum Vohrjahr.
      Gruß frutta
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 08:11:45
      Beitrag Nr. 87 ()
      @frutta :

      hast du das mal durchgerechnet ? ich gehe mal davon aus , dass mich die verdoppelt des speku- zeitraumes alleine mind . das kostet , was ich durch die steuerreform gewinne .
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 10:10:22
      Beitrag Nr. 88 ()
      @Kater:

      Das ist schon richtig. Aber durch den halben Sparerfreibetrag pro Jahr wird z.b. bei mir der Freibetrag bereits durch Zinsen "aufgefressen".
      Du weißt ja, zu einem ausgeglichenen Depot gehören ja auch "sichere" Rentenpapiere.

      Auf den Wegfall der Körperschaftssteuererstattung (immerhin 3/7 der Dividende) hat forz4him ja unten auch schon hingewiesen. Dadurch verliere ich dann auch wieder ein paar Mark.

      Was natürlich die Verdoppelung des Spekualtionszeitraumes ausmacht, daß ist vorweg nicht zu ermessen. Aber je nach Einzelfall kann wohl durchaus alleine davon die Steuerreform schon negativ ausfallen.
      (zumindest bei den Steuerehrlichen).

      Daher trifft meiner Meinung nach unterm Strich schon die Einschätzung bezgl. der Steuerreform zu "viel Lärmen um nichts."
      Oder: So entlastend, wie von der Regierung immer wieder behauptet wird, ist das ganze sicherlich nicht.
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 18:38:52
      Beitrag Nr. 89 ()
      jetzt wollen sie ja noch die erbschaftssteuern verschärfen !

      tolle reform !


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