checkAd

    Wie lang ist die durchschnittliche Entwicklungsdauer eines Biotech Präparates ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.11.00 01:09:10 von
    neuester Beitrag 28.11.00 21:57:35 von
    Beiträge: 7
    ID: 308.627
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 185
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 28.11.00 01:09:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hi Traders and Anlegers,

      ja ich möchte gern wissen, wie lange es durchschnittlich von Anfang der Entwicklung eines Präparates bis zur Marktzulassung dauert. Wie wird der Anfang der Entwicklung von der Grundlagenforschung abgegrenzt ? Wie stark schwanken die Entwicklungszeiten um die Durchschnittswerte ?

      Grund für meine Frage:

      Wenn ich doch die durchschnittliche Entwicklungsdauer kenne, dann kann ich doch aus den F&E Kosten von x Jahren eines Entwicklungszyklusses Rückschlüsse auf die jetzt zu erwartenden Umsätze ziehen, und so eine Art fundamentalen Schnelltest generieren, ohne die ganzen Produkte in der Pipeline explizit und fallweise nachprüfen zu müssen. Ist klar, daß das ganze nur unter vorraussetzung gilt, daß das Geld nicht in den Sand gesetzt wurde. Aber ich gehe mal davon aus, daß die Forscher so doof nun auch wieder nicht sind, daß mehr als die Hälfte des F&E Etats (eines Jahres/Quartals) verloren gehen kann. Und die F&E Aufwendngen müssen nach US GAAP ja (als R&D) bilanziert werden.

      Danke (hopefully), ;) Fry.
      Avatar
      schrieb am 28.11.00 12:05:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das Dir bisher noch keiner geantwortet hat, bestätigt mal wieder den "Barrons Bullshit"
      Der Link zum Thema:
      http://www.fool.com/specials/2000/sp000405fda.htm
      Kurze Antwort: 10-14 Jahre bis zum Markteintritt.
      Durch neue Screeningmethoden, biochemisches Modelling wird man das vieleicht auf 6-10 Jahre reduzieren können, die klinischen Versuchsreihen (=am Menschen) lassen sich aber kaum verkürzen.

      Mein Tip: Vergiß solche Kalkulationen und nehme nur Medikamente in Phase 3 ernst.
      Das gelegentlich genutzte Pipelinescoresystem verzerrt zugunsten der unwichtigen Medikamente und der Medikamente in klnischen Frühphasen.
      Beim Schach ist die Dame auch mehr wert als drei Bauern, und so gilt das auch für einen pot. Blockbuster in Phase 3 im Vergleich zu 3 Medikamenten in Phase 1, die gegen Krankheiten wie zB SCID oder Ebola helfen.
      Avatar
      schrieb am 28.11.00 15:46:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Vielen Dank puhvogel !

      Dein Link ist ausgezeichnet.

      Sicherlich wäre es besser, wenn man das Umsatzpotential der Präparate in der klinischen Phase 3 für jedes Unternehmen einzeln bestimmen könnte. Nur müßte man dafür

      das Marktpotential einer bestimmten Krankheit
      und die Konkurrenzpräparate (auch die in der Pipeline)
      und den Anteil des eigenen Präparates am Gesamtmarkt der Krankheit
      sowie die Anwesenheitszeit am Markt

      kennen, um das Umsatzpotential vergleichbar objektivieren zu können.

      Und da man all diese Fakten nicht genügend genau kennt bzw. prognostizieren kann und jedes Unternehmen unterschiedlich konservativ schätzt, kommt man gar nicht umhin heuristische Schätzverfahren einzusetzen.

      Ich werde für meinen fundamentalen Schnelltest jetzt auf jeden Fall als eine Kennzahl von vielen R&D vor 6 Jahren / aktuelle Marktkapitalisierung verwenden (weil man keine weiter zurückreichenden R&D Zahlen bekommen kann). Sollte diese Kennzahl etwas daneben liegen, ist es auch nicht so schlimm, da sie ja durch die anderen Kennzahlen wieder relativiert wird. Habe ich erstmal ein fundamental interessantes Unternehmen gefunden, dann wird im zweiten Schritt natürlich die Story und Pipeline überprüft. So herum ist aber zeitlich wesentlich effizienter.

      Und wenn auf diese Weise eine Eurofins zu 32 EUR einsammeln kann, scheint es sich auch zumindestens vorläufig zu lohnen. Zu dem Zeitpunkt wußte ich natürlich noch nicht, daß die die BSE Tests von Prionics vertreiben, aber zumindestens, daß es sich bei Eurofins um ein sehr gutes und sehr unterbewertetes Unternehmen handelt, mit dem kaum ein Unternehmen aus dem Nemax Biotech mithalten kann.

      An Deinem Pipelinescorsystem bin übrigens auch interessiert. Auch wenn es die Präparate aus den frühen Phasen überbewertet. Wenn Du mir verräts wie es funktioniert, kann man sich überlegen wie man es verbessern kann.

      ;), Fry.
      Avatar
      schrieb am 28.11.00 17:34:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Also ein beliebtes Pipelinescoresystem geht so:
      Für jedes Medikament in Phase1 gibt es einen Punkt,
      für Phase2 zwei und Phase 3 drei Punkte. Dann zählt man die Punkte zusammen und vergleicht die verschiedenen Biotechs.

      Meinem Eindruck nach muss man Phase 3 Medikamente und Medikamente mit aussagekräftigen Phase 2 Daten höher gewichten.
      Dagegen zähle ich Phase 1 Medikamente zB gar nicht. In Phase 2 wird zB gerade ein Medikament gegen Hirntumore geprüft, das im wesentlichen aus Pferdepisse besteht (sic!).
      Das das Wirkung zeitigt, das bezweifle ich doch nachhaltig. Jedoch finden sich immer ein paar Ökos als Probanden. :(

      Zu deiner Methode: Das wär für mich aber Wahnsinn, ein vielversprechendes Hepatitis C-Medikament gleichzusetzen mit einer Therapie, die Geschwulste in der Speiseröhre reduziert.
      Sonst landest Du ganz schnell bei Unternehmen wie ORPH, QSC etc.
      Ich finde Eurofins weder teuer noch billig. Was für eine Rechnung hast Du gemacht?
      Der Puhvogel
      Avatar
      schrieb am 28.11.00 18:24:49
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich verstehe Deinen Einwand nicht. Ein Medikament gegen Speisenröhrenkrebs ( oder von mir aus auch irgenetwas beliebiges anderes) ist doch genau so gut wie jedes andere, so lange man damit (mutmaßlich) gleich viel Geld verdienen wird.

      Zum Scoringmodell: Es ließe sich verbessern, wenn man beispielsweise Medikamente in Phase 3 mit 10 Punkten, in Phase 2 mit 3 Punkten und in Phase 1 mit einem Punkt bewerten würde. Dann müßte man noch einen Score für die "Blockbustereigenschaft" finden, mit dem man dann multipliziert. Problem: Wie bewertet man Medikamente, die schon am Markt sind ? Mit 30 ? Dann wäre man bestimmt ziemlich schnell bei einer Genentech, Amgen oder Ivax.

      Dein Einwand, daß auf diese Weise R&D Kosten für einen Blockbuster genauso verrechnet werden, wie für ein Nischen Medikament ist sicherlich gerechtferigt. Nur beurteile ich ja das gesamte R&D Portfolio und nicht ein Medikament. Ich unterstelle natürlich, das sich innerhalb dieses Pipeline Portfolios bei allen Firmen in etwa gleich viele Blockbuster befinden. Andererseits ist es relativ unwahrscheinlich, daß ein Unternehmen nur Blockbuster in der Pipeline hat, da sich auf die lukrativen "Blockbuster Krankheiten" i. d. R. auch gleich mehrere Firmen stürzen, die sich die Umsätze dann auch teilen müssen.

      Zu meinem fundamentalen Schnelltest: Ich errechne die fundamentale Ranking Zahl (das Ergebnis) aus verschiedenen Kenzahlen. Von mir verwendete Kennzahlen sind eine Umsatzwachstumkennzahl, EK Quote (für NM), EK/R&D (für Nasdaq),, R&D(-6 Jahre)/ Marktkap., Umsatz/Mitarbeiter, Mitarbeiterwachstum, Größenkennzahl ( aus Marktkap./durchschn. Marktklapitalisierung * Mitarbeiter / durschnittl. Mitarbeiterzahl), on track Kennzahl für Quartalsergebnisse. Dann nehme ich das Kursumsatzverhältnis ( P/S Ratio) und teile dies durch die errechneten Kennzahlen, wobei diese unterschiedlich gewichtet werden. Das ganze hört sich nach ziemlich viel Rechnerei an, ist aber mit Excel ziemlich einfach und geht recht schnell.

      Wenn es Dich genauer interessiert kann, ich Dir den Excel Sheet (im Austausch gegen ein paar knallharte Insidertips) mailen, und Du schaust dir das ganze mal. Ansonsten müßte ich nämlich noch ein paar Seiten schreiben.

      Es ist natürlich klar, das fundamentale Daten nicht unmittelbar sofort von der Börse antizipiert werden. Dennoch konnte ich bisher mit diesem Schnelltest erheblich bessere Trefferquoten erzielen, als beispielsweise mit einem einfachen KUV, geschweige den KGV oder PEG (die sich eh für die meisten Biotechs erübrigen, da sie noch defizitär arbeiten). Wenn man die fundamental guten Werte beobachtet, ist man dann ziemlich schnell dabei, wenn es losgeht. Eine nachgeschaltete technische Analyse bleibt jedoch unerläßlich.

      Jetzt habe ich mir aber trotzdem den Wolf geschrieben.

      ;), Fry.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4500EUR +9,76 %
      Die bessere Technologie im Pennystock-Kleid?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 28.11.00 20:13:21
      Beitrag Nr. 6 ()
      ""Ein Medikament gegen Speisenröhrengeschwulste (oder von mir aus auch
      irgenetwas beliebiges anderes) ist doch genau so gut wie jedes andere, so lange man damit (mutmaßlich) gleich viel
      Geld verdienen wird."
      Das war gerade mein Punkt, es wird nämlich keineswegs; Mit ihrem Speiseröhrenvarizen-Mittel setzt QSC gerade mal 0,5 Millionen im Jahr um, mit Avonex wird Biogen wohl eher 1000 Millionen/Jahr umsetzen. (BTW: Den CEO von QSC sollte man zum Mond schiessen, vergleich mal Revenue mit Cost of sales)
      Der Unterschied ist jedenfalls bedeutsam! Setzt Du solche Medikamententwicklungen gleich, so werden sie Dir eine riesige Standardabweichung bescheren.
      Die pot. Blockbuster sind aber auch nicht über die Schar der Biotechs gleichverteilt.
      Manche Bios spezialisieren sich konkret auf Nischen, so wie ORPH (sagt ja schon der Name, für "Orphan status").
      Die Pharmas dagegen akzeptieren nur Therapie-Ansätze, die eine Massenanfertigung erlauben. Sollte sich die patientenindividuelle Therapie durchsetzen, dann stehen die bald ohne Hose da.
      Aber ein großer potentieller Markt allein reicht nicht: Wenn ich jetzt einen Betablocker entwickeln würde wie INCR versuchte, dann wär ich der x-te am Markt. Ohne Marketingpower würde ich auch kaum auf dem Markt Fuß fassen können.
      Begeisterte Anleger hier auf dem Board, aber auch solche "Analysten" wie Förtschi-Boy :D und Biotechfirmen, die Anleger anlocken wollen, geben oft das Marktpotential eines Medikaments an. Dabei wird implizit vorausgesetzt, dass das neue Medikament den gesamten Markt erobern wird, bzw für jeden Patienten überhaupt verwendbar ist. Das ist aber meistens nicht der Fall: Wenn überhaupt, und wenn alle Patienten damit behandelt werden können, dann geht die Markteroberung oft quälend langsam vonstatten.
      V.a.D. muß das neue Produkt signifikante Vorteile gegenüber der Konkurrenz haben, sonst wird kein Arzt sein Therapieschema aufgeben, weil er damit auch Erfahrung aufgibt.
      Am besten verdienen eigentlich diejenigen Biotechs, die ohne Kooperation mit großen Pharmas Speziallösungen für schwer kurierbare Krankheiten anbieten: MEDis Synagis, BGEN Avonex, AMGN Epogen zB, allerdings läuft das Athritismittel von IMNX wohl auch gut an.
      Schau Dir mal exemplarisch die Quarterlis von MLNM, CHIR, BCHE, QSC und vielleicht BBIOY an, dann siehst Du, wie schwer dieser Branche kategorisierbar ist, obwohl alle 5 Firmen Medikamentenentwickler sind.

      Für mein Scoring-Modell nehme ich für Phase3-Produkte auch einen Faktor von 7. 1 3 6 wäre vielleicht besser.
      Hat die Biotech-Firma bereits ein Produkt auf dem Markt, dann muß man langsam anfangen, die Umsatzentwicklung des Präparats zu verfolgen. Das Scoring-System funktioniert dann nicht mehr richtig. Dies hat man aber häufig bei Übergängen (zB Übergang vom Wacshtumswert zum Ertragswert, oder vom Turnaround-Wert zum Zykliker (denk da mal an die KGVs)
      Ich wäre da wirklich vorsichtig mit einem auf fundamentalen Kennzahlen beruhenden Rasterschema auf Biotechfang zu gehen. Das sagt ein Fundi.
      Avatar
      schrieb am 28.11.00 21:57:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wie gesagt ich setze den fundamentalen Schnelltest nur zum Screening ein. Danach kommt technische Analyse und danach kommt Story und Pipeline. Also die zeitaufwendigen Prüfungen möglichst nach hinten schieben.

      Will man Story und Pipeline zuerst prüfen, dauert dies einfach zu lange. Entweder man kann nur sehr wenige Unternehmen prüfen, oder man prüft so oberflächlich, daß man auf eine scheinbar gute Story hereinfällt. Und man hat ja nicht unbegrenzt Zeit.

      Letztendlich ist eine Unmöglickeit Biotechs in angemessener Zeit 100% treffsicher zu bewerten. Man wird immer auf mehr oder weniger gut funktionierende Heuristiken zurückgreifen müssen.

      Zu bemängeln am Pipelinescoringmodell bleibt, daß zumindestens das (anteilige) Marktpotential eingehen müßte.
      Und da wird es schon wieder zeitaufwendig ....

      Ein weiterer Nachteil des Pipelinescoringmodells besteht darin, daß die Medikamente in der Pipeline z. T. erst in mehreren Jahren zu Erträgen führen. Was aber interessieren mich Erträge in z. B. 3 Jahren, wenn der Biotech Hype in 2 Jahren vielleicht schon wieder vorbei ist ?

      Ein weiterer Wert, der mir durch fundamentales Screening aufgefallen ist, ist COR Therapeutics. Der Wert scheint auch durch nicht fundamentale Fakten zu glänzen können. Thread: COR THERAPEUTICS kurz vor Break Even

      ;), Fry.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Wie lang ist die durchschnittliche Entwicklungsdauer eines Biotech Präparates ?