checkAd

    Neuer Markt war gigantische Umverteilung von unten nach oben!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.01.01 22:39:19 von
    neuester Beitrag 09.09.01 14:56:26 von
    Beiträge: 19
    ID: 322.728
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.232
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 22:39:19
      Beitrag Nr. 1 ()
      Was meint Ihr dazu? Dies ist nur eine These von mir, die natürlich nicht zu 100% zutrifft, aber durchaus einige Punkte für sich hat.

      Profitiert haben die Banken und Großinvestoren, die bei Aktien vorbörslich zu günstigen Konditionen eingestiegen sind, und diese dann zu Wucherpreisen den Kleinanlegern angedreht haben.

      Profitiert haben einige Firmengründer, die rechtzeitig (mit den Banken) vor dem Zusammenbruch ihrer Frittenbuden sich von ihren Aktien getrennt haben, und zur Zeit irgendwo in der Karibik verweilen

      Profitiert haben Manager, wie Jürgen Schrempp, der sich ihr Gehalt üppig aufgebessert haben (Bonus etc.), obwohl Schrempp sich am Shareholder Value messen lassen wollte (wenn er sich daran messen lassen wollte, dann würde er nach seiner Fokker Pleite und dem 100 Mrd. Börsenverlust von Daimler-Chrysler wohl kein Gehalt mehr beziehen

      Profitiert haben ehemalige Bäcker (Frick) und ehemalige Gebrauchtwagenverkäufer (Förtsch), die mit reißerischen Kurszielen und Analysen viele Kleinanleger abgezockt haben (hiermit meine ich die horrenden Telefongebühren für miserable Tips, dass Frontrunning betrieben wurde, kann man nur vermuten, bei S.Opel vielleicht beweisen)

      Profitiert haben einige wenige Kleinanleger, die rechtzeitig, als die Banken im Neuen Markt noch eine Zockerbrude sahen, in Werte wie Mobilcom, EM TV und Aixtron eingestiegen sind, und trotz der Kursverluste noch auf einigen Gewinnen sitzen.

      Gruß J-H
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 22:48:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      @ alamos

      gibts nichts mehr dazu zu sagen.


      Aber mit Schrempp liegst Du -glaube ich- in einem Punkt falsch. Die Fokkerpleite war das nicht der gute alte E. Reuther?

      Dafür hat er aber mit Chrysler richtig hingelangt.

      MfG
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 22:54:31
      Beitrag Nr. 3 ()
      @HFLcom
      Bin mir mit Fokker eigentlich ziemlich sicher. Schrempp hat damals den Fokker Deal eingeleitet und war dafür verantwortlich. Was zu Schrempp paßt ist die Nachricht (falls sie stimmt), dass Kirk Kekorian angeblich nur wegen Schrempps Arroganz (und natürlich seinen verlorenen Milliarden) gegen Schrempp Klage eingereicht hat. Schrempp war laut Aussagen für Kekorian nicht zu sprechen (Kirk Kekorian ist der größte Einzelakionär!!-Shareholder value a la Schrempp). Vielleicht ist an der Nachricht doch was dran, denn durch die Klage ist Kekorian erst einmal durch den Kursverlust sehr viel ärmer geworden.
      MfG
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 16:00:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wer den vorletzten Spiegel über die Machenschaften der Banken und deren Gewinnsteigerungen gelesen hat, der kann meiner oben genannte These eigentlich nur noch zustimmen.
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 16:01:29
      Beitrag Nr. 5 ()
      bei Daimler darf jeder mal!

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4500EUR +9,76 %
      Die bessere Technologie im Pennystock-Kleid?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 16:15:56
      Beitrag Nr. 6 ()
      probt der pöbel nicht etwa den aufruhr?
      ihr wist ja, ruhe ist des deutschen bürgers erste pflicht. es mus alles streng nach gesetz gehen, und gegen das gesetz haben weder prior, förtsch usw.. verstoßen. bis auf haarlos/heafele, die ja auch in untersuchungshaft sitzen..
      :D
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 23:18:41
      Beitrag Nr. 7 ()
      Interessant finde ich den letzten Abschnitt, in dem es heißt, dass der Markt vor allem unter überhöhten Emissonspreisen gelitten hat. Die DG Bank hat in diesen Tagen festgestellt, dass von den 133 Neuemissionen des letzten Jahres 108 (jetzt wahrscheinlich mehr) unterhalb des Emissionspreises notieren. Das wäre natürlich nicht schlimm, wenn es sich dabei nur um einige Prozent handeln würde. Leider liegen aber Werte wie Lycos, T-Online, Fortune City und Web.de weit unter Ausgabepreis uns sind immer noch meines erachtens zu teuer.

      Gruß J-H





      Krise am Neuen Markt
      Wer trug die Verantwortung für Aufstieg und Fall?
      Weitere Folgen Ende einer hausgemachten Euphorie Falscher Glaube an eine Neue Ära


      Aus der FTD vom 12.3.2001 www.ftd.de/neuer-markt
      Krise am Neuen Markt: Ende einer hausgemachten Euphorie
      Von Christoph Keese, Wolfgang Münchau, Ina Bauer und Tim Bartz

      Der Neue Markt wird vier Jahre alt. Aus diesem Anlass veröffentlicht die FTD eine Serie über Aufstieg und Fall des Wachstumssegments. Teil 1 der neuen Serie.

      Als der Frankfurter Insolvenzverwalter Dirk Pfeil erstmals die Telekommunikations-Firma Gigabell betrat, fragte er nach den Buchhaltungs-Computern. Das am Neuen Markt notierte Unternehmen hatte gerade Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Die Angestellten verwiesen Pfeil auf einen Rechner - doch auf dem war die Software nicht installiert. Die stand unausgepackt im Schrank. Im ganzen Unternehmen war kein Computer mit ordnungsgemäßer Buchführung zu finden.

      Der verwunderte Pfeil wollte daraufhin die Rechnungen sehen, die angeblich von Schuldnern nicht bezahlt waren und die als hohe Forderungen in den Büchern standen. Wieder Fehlanzeige: Einen Sammelordner gab es nicht, die Angestellten zogen nur vereinzelte Blätter aus den Schubladen - sie wussten schlicht nicht, wer ihnen wie viel Geld schuldete. Spätestens da wurde Pfeil klar, dass mit dem Neuen Markt etwas nicht stimmt: "Ich dachte, das sind alles Hightech-Unternehmen, die ein schwieriges Genehmigungsverfahren durchlaufen müssen. Und dann finde ich eine Firma, bei der nicht einmal die Buchhaltung läuft."


      Vor vier Jahren, am 10. März 1997, startete in Frankfurt der Neue Markt, und vor genau einem Jahr erreichte er seinen Höhepunkt: Auf 9604,46 Punkte kletterte der Nemax 50 damals. Dann endete die Euphorie in einem Hagel schlechter Nachrichten - es ging bergab. Innerhalb von zwölf Monaten büßte der Index 81 Prozent seines Wertes ein. Manche Investoren konnten noch rechtzeitig aussteigen, doch die meisten verloren viel Geld - auf dem Papier, weil sie ausharrten und jetzt auf fast wertlosen Aktien sitzen, oder real, weil sie ihre Verluste realisierten.



      Geldvernichtungsmaschine Neuer Markt


      Der Crash des Neuen Marktes hat so viel Geld vernichtet wie kein anderes Börsenereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte. Vor einem Jahr steckten 234 Mrd. Euro Kapital in dem Segment. Heute sind es nur noch 89 Mrd. - obwohl in diesem Zeitraum 133 neue Unternehmen an den Markt gingen und dabei weitere 13 Mrd. Euro einsammelten. Knapp 160 Mrd. Euro wurden somit entweder abgezogen oder vernichtet.


      Der Fall der Wachstumsmärkte ist auch ein internationales Phänomen. Doch in keinem Land war die Bewegung so extrem wie in Deutschland. Die Nasdaq, der High-Technologie-Markt in den USA, rutschte während der letzten zwölf Monate lediglich um 56 Prozent ab. Der rasante Sturz in Frankfurt ist damit teils ein globales, teils ein spezifisch deutsches Problem.


      Fallen konnten die Deutschen nur so tief, weil sie vorher so hoch gestiegen waren. Nirgendwo war die irrationale Übertreibung so maßlos wie hier zu Lande. Einen ersten Fieberschub erlebte der Neue Markt vom Sommer 1998 bis zum Jahresende. Damals verdoppelte der Nemax seinen Wert, während der Nasdaq Composite nur halb so viel stieg. Dann hielt der Nemax länger als ein halbes Jahr inne; die Amerikaner zogen auf gleiches Niveau nach. Im Herbst und Winter 1999 kletterten beide Märkte weiter, allerdings mit drastischem Skalenunterschied: Die Nasdaq legte um 80 Prozent zu, der Neue Markt verdreifachte seinen Wert nahezu.


      Das war die Extrem-Übertreibung, die sich rächte. Sie beruhte auf einer fundamentalen Fehleinschätzung des Technologie-Booms von 1999. "In dieser Zeit gaben die Firmen viel Geld aus, um das vermeintliche Jahr-2000-Problem zu lösen", sagt Mike Young, Chefstratege für europäische Aktien bei Goldman Sachs in London. "Hinzu kam ein massiver Anstieg der Investitionsausgaben im Telekommunikationssektor." Dies waren Einmaleffekte, die nicht in die Zukunft hätten hochgerechnet werden dürfen.



      Hausgemachtes Problem


      Beide Märkte - der amerikanische und der deutsche - tappten in die gleiche Falle, doch die Deutschen waren um den Faktor 2 euphorischer. Der globale Effekt erklärt etwa die Hälfte des hiesigen Absturzes. Der Rest des Problems ist hausgemacht.


      Für alle Beteiligten hat der Einbruch gravierende Folgen. Mehr als 50 Unternehmen verschoben im vergangenen Jahr ihren Börsengang. Ihnen fehlt jetzt das Kapital für geplantes Wachstum. Beispiel Flachbildschirmhersteller Data Display aus Germering bei München: Das Unternehmen will frühestens im nächsten Jahr herauskommen und hat bis dahin keinen Zugang zu Börsenkapital. Sprecher Armin Polster: "Der Ruf des Neuen Markts hat sehr gelitten. Wir denken jetzt auch über andere Marktsegmente nach."


      Etliche Qualitätswerte wurden in den Strudel gerissen, obwohl sie gute Zahlen liefern. Manche von ihnen erwägen einen Abschied. Computer-Dienstleister IDS Scheer zum Beispiel meldete für das vergangene Jahr 245 Mio. DM Umsatz und 32 Mio. DM Vorsteuerergebnis - eine Steigerung weit über den eigenen Prognosen. Trotzdem fiel der Kurs in den letzten zwölf Monaten um 40 Prozent. Vorstandssprecher Helmut Kruppke: "Das liegt eindeutig am negativen Umfeld des Neuen Marktes. Wir sind in Sippenhaft genommen." Wenn der Firmenwert am Neuen Markt dauerhaft nicht dargestellt werden könne, denke man über einen Ausstieg nach. Ähnlich droht auch Mobilcom-Chef Gerhard Schmid.


      Allerdings sind die Aussteigewilligen derzeit in der Minderheit. Beispiel Aixtron: Der Halbleiter-Zulieferer hat seinen Kurs seit der Emission im November 1997 bis heute mehr als verzehnfacht und zählt damit zu den Stars. Vorstand Kim Schindelhauer: "Der Markt ist eine gute Sache. Es wäre katastrophal, wenn man ihn kaputtredet wegen einiger schwarzer Schafe." So oder ähnlich argumentierten die meisten Unternehmer in den Interviews der FTD.



      Privatanleger sind die Verlierer


      Die größten Verlierer des Neuen Markts sind die Privatanleger. Sie gingen oft nahtlos vom Sparbuch in die Aktie; an einen Markt, der sie vielfach überforderte. Sie wurden Opfer einer Unklarheit, die von Anfang an bestand: Für welche Investoren ist das Wachstumssegment eigentlich gedacht?


      In der Phase vor dem Start diskutierte die Börse das intensiv mit Banken, Politik und Unternehmen. Den Stand der Diskussion kurz vor dem Start fasste die "FAZ" im Januar 1997 so zusammen: "Für den Privatanleger ist das neue Handelssegment nach Ansicht von Experten nicht geeignet. Professionelle Investoren mit großer Kapitalausstattung können hingegen bei einer Investition hohe Renditen einstreichen."


      Allerdings geriet die Deutsche Börse vor dem Start unter Druck. Kritiker warfen ihr vor, die Latten durch Qualitätsprüfungen und Meldepflichten zu hoch zu legen. Noch im März 1997 schrieb der "Spiegel": "Die Kandidaten für den Neuen Markt sind rar" - und würden es auch bleiben. "Wir hatten bis zuletzt gezittert, denn nichts ist schlimmer, als ein neues Produkt zu starten, ohne Kunden zu haben", sagt auch Rainer Riess, heute Head of Primary Markets der Deutschen Börse und damit Chef des Neuen Markts. "Wir waren sehr froh, mit Mobilcom und Bertrandt zwei sehr ordentliche Unternehmen zum Start gefunden zu haben." Wenn schon das Angebot fraglich war, sollte wenigstens die Nachfrage stimmen. Auf die institutionellen Anleger alleine wollte man sich nicht verlassen. Mehr und mehr gerieten die Privatanleger in den Fokus. Damals waren gerade 5,5 Prozent des Geldvermögens der Haushalte in Aktien investiert. Nur 16 Prozent des Aktienumlaufs steckte in Daueranlagen privater Haushalte. Den Rest der Papiere hielten Unternehmen.



      Unberührte Geldquelle anzapfen


      Diese unberührte Geldquelle wollte die Börse anzapfen. Riess: "Es war das erste Mal, dass die Börse an den Privatanleger als Kunden wirklich gedacht hat. Wir haben uns an Anlageberater und Privatanleger gewandt und haben als Medium das Internet intensiv genutzt." Die Stimmung jener Zeit brachte Unternehmer Horst Görtz, Chef des Nachrichtenverschlüsselers Ultimaco, im "Spiegel" auf den Punkt: Angesicht der vielen Milliarden, die in Deutschland jedes Jahr mit "wertlosen Warenterminkontrakten oder Optionsgeschäften" verpulvert würden, wäre es viel klüger, wenn dieses Geld an die Börse flösse. "Wenn wir nur ein Zehntel dieses Risikokapitals mobilisieren können, entsteht ein unglaublicher Dampf, der viele Unternehmen nach oben reißen würde."


      Viel zu wenig fragten sich Banken und Börse: Würde es wirklich gut für Kleinaktionäre sein, massiv in das neue Risikosegment zu investieren? Anders als bei der Nasdaq in den USA warnte von offizieller Seite niemand die Privatanleger. Eine fundamentale Wahrheit blieb dadurch unbeachtet: Man sollte stets nur einen kleinen Anteil seines Vermögens in Wachstumsbörsen stecken. Wer zu viel am Neuen Markt investiert, kann sein Risiko nicht streuen, denn die Unternehmen haben dort per se ein sehr ähnliches Risiko-Chance-Profil. Das haben viele Anleger nicht verstanden. Sie sicherten sich vermeintlich ab, indem sie ihr Geld auf verschiedene Neue-Markt-Aktien verteilten - ein fataler Fehler im Portfoliomanagement, vor dem Banken und Börse sie deutlicher hätten warnen sollen.


      Seit dem Crash sucht die Öffentlichkeit die Schuld vor allem bei Unternehmen und Managern. In der Tat gibt es Betrüger und Größenwahnsinnige am Neuen Markt. Beispiel EM.TV: Mitte Februar 2000 verkaufte Vorstandschef Thomas Haffa außerbörslich 200.000 Aktien und verstieß damit gegen eine Haltefrist, die im Unternehmensbericht vereinbart war. Und noch am 5. November behauptete Haffa auf einem Aktienseminar öffentlich, seine Zahlen seien stimmig. Nur vier Wochen später, am 6. Dezember, bewies sein Quartalsergebnis das Gegenteil.



      Staatsanwälte und Klagen


      Beispiel Metabox: Gegen den Hersteller von Settop-Boxen ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover wegen Kursmanipulation und Kapitalanlagebetrugs. Staatsanwälte im Haus hat auch der bayerische Spezialsoftware-Produzent b.i.s wegen des Verdachts auf Nichtmeldung einer Geschäftsanbahnung. Bei Infomatec wurden zwei Vorstände festgenommen. Anleger verklagen das Unternehmen außerdem, weil es fälschlich Aufträge über 163 Mio. DM gemeldet haben soll.


      Besonders barock führte sich Gigabell-Vorstandschef Daniel David auf. Er jonglierte im letzten Herbst mit zwei potenziellen Investoren - der auf den Bahamas registrierten Briefkastenfirma Costingham und dem italienischen Internet-Anbieter Tiscali. Obwohl er mit keinem der beiden zum Abschluss kam, mietete er ein Schiff auf dem Main und warf eine teure Party. Insolvenzverwalter Dirk Pfeil: "Bei denen ging es immer zuerst ums Feiern. Das konnten die am besten." Die Rechnungen für das schicke Flussfest konnte Gigabell nicht bezahlen. Reeder und Caterer stehen jetzt beim Insolvenzverwalter mit anderen Gläubigern Schlange.


      Ende Februar entzog die Deutsche Börse Gigabell die Zulassung, weil die Firma nach "mehrfacher Ermahnung" keinen Geschäftsbericht zum dritten Quartal vorgelegt hatte. Es war das erste Mal, dass der Neue Markt ein Unternehmen ausschloss. Zwei Wochen später folgte der nächste Schock für Anleger: Software-Hersteller Micrologica stellte Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit.



      Firmen sind nicht das Problem


      Diese Fälle verursachen viel Aufregung, doch sie sind für eine Wachstumsbörse ganz normal. 337 Unternehmen sind derzeit am Neuen Markt notiert. In den vier Jahren des Bestehens stellten mit Gigabell, Letsbuyit.com und Micrologica gerade einmal drei Firmen einen Insolvenzantrag, nur eines wurde ausgeschlossen. Zum Vergleich die Nasdaq: Im letzten Jahr mussten 700 Firmen die Börse verlassen, weil sie pleite waren, ihre Aktie mehr als 30 Handelstage unter 1 $ sackte oder sie gegen eine der vielen anderen Regeln verstoßen hatten.


      Zuletzt bekamen Xpedior, Bluefly und Affinity den Blauen Brief der Börsenverwaltung. 1999 waren es gar 906 von 5068 gelisteten Firmen. Seit vielen Jahren fliegen auf diese Weise rund 20 Prozent der Werte hinaus, während etwa die gleiche Zahl neu zugelassen wird. Übertragen auf den Neuen Markt hieße das: Pro Jahr könnten rund 70 Unternehmen aussteigen. Davon sind die Frankfurter noch weit entfernt.


      Auch ist die Qualität der notierten Werte im Schnitt höher, als die einzelnen Skandale der letzten Zeit vermuten lassen. Firmen wie Teleplan, D. Logistics, Comroad, Qiagen, Aixtron oder Thiel Logistics sind solide und haben ihren Erstkäufern bis heute Geld gebracht. Von den 264 Unternehmen, die in den vergangenen zwei Jahren emittierten, liegen 50 trotz der brutalen Korrektur noch immer satt über ihrer Erstnotiz.


      Die Firmen waren also nicht das größte Problem des Neuen Marktes. Gelitten hat der Markt vor allem unter überhöhten Emissionspreisen und irrationaler Käufernachfrage. Wer trägt daran die Schuld? Sind es die Banken, Analysten und Medien? Wer muss was verantworten? Die Antworten darauf gibt diese Serie.



      © 2001 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 00:11:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zu Daniel David (Gigabell s.o.) fällt mir noch was nettes ein:

      Zum jähen Kurssturz von Gigabell hat er mal gesagt, er hoffe daß
      alle Anleger noch rechtzeitig rausgekommen sind...:laugh:

      Alle? Wie denn?
      Und sowas kann Vorstand werden!

      (Talkshow "Nachtcafé", SWR, kam so um den Jahreswechsel herum -
      Thema war Leben mit und ohne Geld)


      lastLemming
      P.S.: Bin nicht persönlich betroffen - hatte nie Gigabell.
      .
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 10:35:49
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zu Gigabell fällt mir noch ein, dass der Konkursverwalter berichtet hat, dass es keinen Ordner mit ausstehenden Rechnungen gegeben habe. Die Rechnungen fanden sich in allen möglichen Schubladen und Schreibtischen. Die Rechnung für die Megasause auf dem Ausflugsdampfer ist Gigabell der Schiffsgesellschaft schuldig geblieben.
      Avatar
      schrieb am 01.06.01 15:58:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ich warte auf die erste Fernseh Reportage über die vielen Neuer Markt Chefs, die ihr Unternehmen in den Ruin getrieben haben, und vorher groß abkassiert haben. Mich würde mal interessieren, wo und wie die heute so leben. Auf der Haffa Yacht mit einem drei Sterne Koch (Haffa hatte in der Firma einen Topkoch eingestellt) oder wie der Infomatec Vorstand, die mit dicken Bentleys (500000DM) durch die Gegend fuhren, riesige Partys schmissen und die Firma gegen die Wand fuhren.
      Meine Meinung ist, dass jeder Durchschnittsbürger die Neuen Markt Unternehmen besser gemanagt hatte, als die in den Medien vor kurzem noch hochgelobten Manager. Leider habe diese ihre eigenen Leistungen besser eingeschätzt und sich rechtzeitig von ihren Aktien getrennt.
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 20:34:39
      Beitrag Nr. 11 ()
      www.spiegel.de

      Abzocken vor dem Crash

      Insider von Technologie-Firmen haben an der Nasdaq-Blase offenbar fürstlich verdient. Rechtzeitig bevor die Kurse ihrer
      Unternehmen um 90 Prozent fielen, machten sie Kasse. US-Medien sprechen spöttisch vom 100-Millionen-Dollar-Club.


      © DPA

      New York - Der Chef eines Unternehmens weiß gewöhnlich am besten, wann er seine Aktien verkaufen sollte. Laut einer Studie
      von Thomson Financial und dem "Wall Street Journal" haben mindestens 50 Gründer und Manager von Nasdaq-Firmen während
      der Börsen-Euphorie im letzten Frühjahr große Anteile an ihren Unternehmen verkauft. Dabei nahmen sie jeweils mehr als 100
      Millionen Dollar ein. Danach sahen sie zu, wie ihre Firmen rund 90 Prozent an Wert verloren.
      So hat der 36-jährige Gründer der Internet-Beratung Scient, Eric Greenberg, zwischen Oktober 1999 und Dezember 2000 Aktien
      im Wert von 225 Millionen Dollar verkauft. Die gesamte Firma ist inzwischen nur noch 130 Millionen Dollar wert.

      Marc Bell, der 33-jährige Gründer der Internet-Firma Globix, verkaufte im Februar 2000 ein Drittel seiner Anteile für 129 Millionen
      Dollar. Der Preis pro Aktie: 67,44 Dollar. Inzwischen ist der Kurs auf 3,25 Dollar gefallen, das Unternehmen ist damit nur noch
      136 Millionen wert.

      Es handele sich um eine riesige Umverteilung des Wohlstands von normalen Anlegern zu Insidern, zitiert das "Wall
      Street
      Journal" einen Investment-Banker. Die Insider konnten auch deshalb kaum verlieren, weil sie Aktien zum
      Vorzugspreis
      bekommen hatten und so selbst bei fallenden Kursen noch Gewinne realisieren konnten.

      Im ersten Quartal 2000, als die Nasdaq von einem Hoch zum nächsten jagte, wurden Aktien im Wert von 18 Milliarden Dollar
      verkauft, fand die Studie. Das war doppelt so viel wie der vorherige Rekord im vierten Quartal 1999.

      Beim B2B-(Business-to-Business)-Marktplatz Ariba gibt es gleich sechs Mitglieder des 100-Millionen-Dollar-Clubs. Auch hier ist
      der Kurs seither um 94 Prozent gefallen.

      Die befragten Insider weisen jeglichen Vorwurf von sich: Es habe sich schlicht um gutes Timing gehandelt. Ariba-Sprecherin
      Lauren Ames: "Niemand konnte vorhersagen, was passieren würde."
      Avatar
      schrieb am 05.07.01 19:58:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      Peter Kabel sitzt auf 100 Mio, und läßt seine Firma pleite gehen.
      Die beiden Infomatec Manager fordern ihre eingefrorenen 60 Mio
      Haffa hatte für 100 Mio Aktien verkauft.

      Ich denke mal, dass sich der neue Markt für einige wenige nicht als Kapitalvernichtungsmaschine erwiesen hat
      Avatar
      schrieb am 05.07.01 20:40:07
      Beitrag Nr. 13 ()
      Dr. Bernd Niquet


      Die Baisse der Reichen
      Eigentlich haben wir es ja schon immer geahnt, doch jetzt haben wir es endlich schwarz auf weiß. Es gab natürlich auch vorher schon viele Indizien, wovon die Prozentrechnung das wichtigste ist. Denn es ist eine verdammt schlichte Rechnung und eine verdammt schlichte Erkenntnis:

      Die jetzt erst wohl endgültig verblichene Hausse war nicht die Hausse des "kleinen Mannes". Denn dass man dann, wenn man nicht viel besitzt, gerade an der Börse reich werden kann, ist ein genauso ein Ammenmärchen wie beispielsweise die Geschichte von der schmerzlosen Geburt. Mit dem Unterschied allerdings, dass sich aus letzterem für den Versprechenden vergleichsweise deutlich weniger Profit erzielen lässt als aus ersterem ...

      Eigentlich muss man dazu nur einen Blick auf die Prozentrechnung werfen: Denn um mit einem Einsatz von beispielsweise 10.000 DM zum Millionär zu werden, muss man eine Performance hinlegen, die 9.900 Prozent nicht unterschreiten darf. Wohingegen derjenige, der bereits 10 Millionen DM besitzt, nur noch einen schlappen Anstieg von 10 Prozent benötigt, um ebenfalls eine Million DM "zu machen". Man sieht also, wie fahrlässig das Versprechen "Ich mache Sie zum Millionär" selbst angesichts des Rekordstandes des Neuen Marktes im Frühjahr 2000 gewesen ist.

      Zu den gleichen Ergebnissen wie die reine Logik der Prozentrechnung kommt nun auch eine neue Studie im Auftrag der US-Notenbank. Konkret: Die Kursgewinne der letzten Jahre entfielen weit überproportional auf die einkommensstärksten 20 Prozent der US-Bürger. Es war also eine Hausse der Reichen - und der Rest hat wohl weitgehend nur zugesehen beziehungsweise mit einem Taschengeld mitgespielt, jedoch keinen nennenswerten Reichtum aufgehäuft.

      Die "Hausse der Reichen" damals bedeutet nun aber umgekehrt auch die "Baisse der Reichen" jetzt, was durchaus interessante Einblicke in die gegenwärtige Situation nicht nur der US-Wirtschaft erlaubt. Denn parallel zur Hausse der 90er Jahre haben wir in den USA einen dramatischen Rückgang der privaten Sparquote 8 Prozent auf derzeit minus 0,7 Prozent erlebt. Hängt nun, was durchaus plausibel ist, das Sparverhalten mit der Aktienkursentwicklung zusammen, so kann man nun daraus folgern, dass dieser Rückgang der Sparquote ebenfalls überproportional den höheren Einkommensschichten zuzuordnen ist.

      Das wiederum heißt jedoch: Die Sparneigung der US-Normalbürger ist offenbar höher als die Durchschnittszahlen, von denen wir immer reden, uns zeigen. Am Konsum- und Sparverhalten des Normalbürgers ist die Hausse also spurloser vorbeigegangen als wir das befürchten mussten, weshalb auch in der Baisse die Angst vor den negativen Vermögenseffekten auf den Konsum nicht übertrieben werden sollte. Denn der Hauptteil des Konsums wird durch das verursacht, was zwar schrecklich nach Gewerkschaft und alter SPD klingt, dadurch jedoch nicht falsch wird, - nämlich durch den "Massenkonsum". Und dieser ist viel eher von der Lohnentwicklung als von den Vermögenseffekten abhängig.

      Gott sei Dank sind wir also trotz vielfältiger anderer Attitüden in den Medien und in der Werbung anscheinend überall so "proletarisch" geblieben, dass jetzt sogar der Börsianer vom Mann auf der Straße das Sicherheitsnetz gespannt bekommt. Anders sieht es hingegen im Bereich der Güter aus, die nahezu ausschließlich von den hohen Einkommensschichten gekauft werden. Die Vermögenseffekte wirken also nicht wie eine Schrotflinte, sondern eher wie ein gezielter Schuss auf das, was vorher überproportional in die Höhe gestiegen ist. Eine allgemeine Bedrohung unser Wirtschafts- und Börsensituation droht also von dieser (!) Seite nicht.

      Doch noch ein Wort zum Schreckensgespenst der niedrigen Sparquote in den USA: Weil sich die Höhe der Ersparnisse statistisch nicht erfassen lässt errechnet sie sich ausschließlich als Restgröße dessen, was im Inland verdient und nicht für Konsum oder Investitionen verausgabt wurde. Es gibt daher grundsätzlich zwei verschiedene Arten einer niedrigen Sparquote: Entweder, die Ersparnisse sind niedrig und die Investitionen sind es auch. Oder aber, die niedrigen Ersparnisse korrespondieren mit hohen Investitionen, wobei die Differenz aus Kapitalimporten gespeist wird. Dies führt zwar zu einer gewissen Abhängigkeit vom Ausland, doch diese ist tatsächlich nur dann tragisch, wenn sie in Fremdwährung besteht.

      Innerhalb des Universums statistisch niedriger Sparleistungen leben die USA also in der besten aller Welten. Denn sie haben immerhin eine hohe Investitionsquote, welche sie sich gegen Dollarverbindlichkeiten von den Ausländern finanzieren lassen. So etwas kann sich natürlich nur das Leitwährungsland leisten, wovon die USA denn auch heftigen Gebrauch machen. Den Weltfinanzen droht damit allerdings so lange kein ernsterer Schaden, wie die USA ihre Hegmonialstellung behaupten können.

      Ein viel größerer Sprengsatz als die niedrige Sparquote in den USA wäre daher ein selbstbewusster und starker Euro. Bleibt zum Schluss also nur noch die eine Frage: Ist der Euro vielleicht exakt aus diesem Grund so schwach?

      Bernd Niquet

      15.06.2001
      Avatar
      schrieb am 05.07.01 22:51:28
      Beitrag Nr. 14 ()
      Die Nasi hat kurz vor Toresschluß nochmal 10 Punkte abgegeben, die nachbörsliche
      Tendenz sieht bis jetzt auch nicht gerade rosig aus.

      Das dürfte reichen, um trotz der wahrscheinlichen technischen Erholung einiger Loser
      von heute den NM schnell wieder Richtung neue Tiefstände marschieren zu lassen.

      Das einzige was fehlt, ist noch ne "nette" kleine Meldung morgen früh...
      Avatar
      schrieb am 05.07.01 23:53:29
      Beitrag Nr. 15 ()
      Man soll den Teufel eben nicht an die Wand malen:

      AMD und EMC haben gerade dicke Gewinnwarnungen rausgehauen.

      Zu meinem letzten Posting um 22:51 wußte ich aber noch absolut
      nichts davon.

      Das kann ja morgen heiter werden!?

      Gruß
      frisches
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 09:10:29
      Beitrag Nr. 16 ()
      Die Kleinanleger sind nichts als Kanonenfutter"

      Fiduka-Chef Gottfried Heller zum Neuen Markt, zum Stand der Aktienkultur in Deutschland und zur Unvermeidbarkeit weiterer Pleiten an der Börse.

      (© Teuto press)

      Gottfried Heller, langjähriger Weggefährte Andre Kostolanys und gefragter Aktien-Experte

      München/Hamburg - Der anstehende Rauswurf von Gigabell aus dem Neuen Markt und die drohende Auslistung von EM.TV wegen der geplanten Zerschlagung des Medienkonzerns markiert einen neuen Tiefpunkt an der deutschen Börse. Für Gottfried Heller, langjähriger Partner von Andre Kostolany und Chef der Münchner Fiduka Vermögensverwaltung, kam das Desaster am Neuen Markt nicht überraschend. Er hatte bereits am 13. März 2000, exakt zum Rekordhoch des Nemax-50, vor einem Platzen der Blase gewarnt und einen Trendwechsel vorausgesagt. Die Bilanz nach einem Jahr gibt dem Börsen-Experten recht. Der Neue Markt, anfangs noch euphorisch gefeiert, hat sich als gigantische Kapitalvernichtungsmaschine erwiesen, die - einmal in Gang gesetzt - offenbar kaum zu stoppen ist. "Es wurden unglaublich viele Fehler gemacht" Die Ursachen dafür sind nach Ansicht von Gottfried Heller vor allem hausgemacht. Seine Analyse: "Es sind auf institutioneller und behördlicher Seite unglaublich viele Fehler gemacht worden, die nun vor allem von den Kleinanlegern ausgebadet werden." Ein Beispiel: Das Emissionswesen in Deutschland. Hier besteht nach Ansicht Hellers dringender Änderungsbedarf. "Was hier zum Teil abgelaufen ist", so Heller, "hatte zum Teil schon kriminellen Charakter. Es wurden - eigens für den Börsengang - dubiose Firmen gegründet, die dann durch einen Werbe-Overkill promoted wurden. Anschließend verhökerte man einen Teil des Unternehmens an die unbedarften Kleinanleger, und alle haben gut verdient: Die Gründer, die Emissionsbanken, die beteiligten Analysten und sogenannte Börsenjournalisten, die vorab großzügig beteiligt worden waren. Die Kleinanleger waren dabei nichts als Kanonenfutter." "Viele Regeln müssen ganz neu überdacht werden" Eine Änderung der Verhältnisse ist nach Ansicht Hellers nur zu erreichen, wenn grundlegende Dinge neu überdacht werden. Seine Forderung: Emissionen müssen im Vorfeld schärfer geprüft werden, die Lock-up-Frist sollte mindestens zwei Jahre betragen, und Meldepflichten bei Verkäufen und Sanktionen bei Verstössen müssen deutlich härter werden. Dabei hat er auch die Finanzinstitute im Visier. "Ein Unding", so Heller, "dass Banken nicht stärker in die Haftung genommen werden. Sie tragen Mitverantwortung für viele Nemax-Pleiten, weil sie auf eine kritische Prüfung ihrer IPO-Klienten viel zu oft verzichtet haben." "Richter und Staatsanwälte oft überfordert" Dringenden Handlungsbedarf sieht Heller zudem im Justizwesen. Sein Rat: "Der deutsche Gesetzgeber sollte einmal nach Amerika schauen. Dort wird bei Mauscheleien deutlich härter zugelangt. Wenn man diese Maßstäbe im Neuen Markt anlegen würde, sässe ein großer Teil der Jungs längst hinter Gittern." Eine Besserung ist nach Einschätzung Hellers hier nur dann zu erreichen, wenn eine eigene Ausbildung für Staatsanwälte und Richter geschaffen wird. Bisher nämlich, so seine Beobachtung, sind die deutschen Justizbehörden mit der komplizierten Materie meist total überfordert. Ähnliches gilt nach Hellers Meinung für die Börsenaufsicht. Über die kann der Experte sich nur wundern: "Viele Manipulationen am Neuen Markt waren so offensichtlich, dass jeder Laie sie gesehen hätte. Die Mitarbeiter der Handelsüberwachung sollten etwas engagierter sein. Was machen die eigentlich den ganzen Tag?" Das Gespräch führte Redakteur Clemens von Frentz
      Avatar
      schrieb am 23.07.01 10:55:29
      Beitrag Nr. 17 ()
      Wenn das Manager Magazin unsere Wirtschaftselite schon als maßloss bezeichnet, dann könnte da was dran sein


      M A S S L O S E E L I T E

      Die Millionen-Männer

      Was dürfen Top-Manager verdienen: zwei, zwanzig oder hundert Millionen Mark? manager magazin sagt Ihnen, wie viel die deutsche Vorstands-Elite jedes Jahr einstreicht.



      Hamburg - Die Gehälter deutscher Vorstandschefs sind im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen. Die Spitzenleute der großen Aktiengesellschaften verdienen im Schnitt mehr als vier Millionen Mark.
      Offenbar haben die Unternehmenslenker das Ende der Bescheidenheit ausgerufen. Sie kassieren ungeniert - einige auch dann, wenn sie das Geld ihrer Aktionäre kräftig vernichten.

      Bei den Bezeichnungen für die diversen Arten der Gehaltsaufbesserung beweisen die Chefs enorme Kreativität. Prämien sind besonders beliebt: Es gibt Antrittsprämien, Bleibeprämien und Abtrittsprämien.





      Die maßlose Elite
      Deutschlands Spitzenmanager haben das rechte Augenmaß für eine angemessene Bezahlung verloren. Die Vorstände kassieren still und trickreich. Im aktuellen manager magazin, Ausgabe 8/2001, lesen Sie die detaillierte Analyse der Vorstandsgehälter und weitere brisante Fakten.




      In den von manager magazin für das Jahr 2000 geschätzen Gehältern sind alle Bestandteile wie Jahresboni oder Gewinnbeteiligungen eingerechnet. Nicht berücksichtigt wurden Einkünfte aus Aufsichtsratsmandaten und Pensionsansprüche.

      Weit vorn in der Liste der Spitzenverdiener stehen Springer-Chef Gus Fischer und Porsche-Lenker Wendelin Wiedeking. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn bildet das Schlusslicht der Skala. Doch auch sein Einkommen ist immerhin noch siebenstellig.

      Klicken Sie auf einen der Links, um zu erfahren, welche Manager wie viel verdienen und wie sie damit im nationalen Vergleich abschneiden.
      Avatar
      schrieb am 24.07.01 19:52:46
      Beitrag Nr. 18 ()
      Den Text hab ich aus dem Ariva Board kopiert


      Wieso wird in den letzten Wochen und Monaten so oft von "Kapitalvernichtung an den Börsen" gesprochen, Kapitalvernichtung in Milliardenhöhe...?? Ist es nicht nur Umverteilung von Kapital (Neuemissionen ausgenommen..)?

      Ein Beispiel: Anleger X kaufte in 12/99 500 Aktien der Firma Y für 100 Euro. Er investierte also 50.000 Euro. Heute liegt der Preis einer Aktie der Firma Y bei 20 Euro - Anleger X hat also theoretisch noch 10.000 Euro Kapital oder 40.000 verloren. Selbstredend erst, wenn Anleger X seine Aktien heute verkauft.

      Aber: In dem Moment, als er seine Aktien kaufte, verkaufte ein anderer oder andere seine/ihre Aktien. Kapital wurde also umverteilt. Wenn Anleger X heute verkauft, verteilt er wieder Kapital um, indem derjenige, der kauft ihm 10.000 Euro gibt als Gegenleistung für die 500 Aktien. Anleger X hat zwar 40.000 Euro verloren, es wurde aber kein Kapital vernichtet, sondern umverteilt.

      Daraus folgt: Diejenigen, die heute hohe Verluste haben, haben diese im Grunde schon beim Kauf der jeweiligen Aktien verursacht. Oder: Das Geld, was heute verloren ist, wurde von denjenigen, die damals verkauften, gewonnen!

      Anders sieht es bei Neuemissionen aus. Hier investiere ich mein Geld direkt in eine Firma - geht sie pleite, ist das Geld auch weg, klar. Dabei ist es egal, wann sie pleite geht. Es ist auch immer nur das Kapital vernichtet worden, das dereinst bei einer Neuemission und evtl. Kapitalerhöhungen investiert wurde. Es sei denn, ich verkaufe rasch - doch dann verteile ich wieder um und der andere verliert die Kohle.

      Die Frage ist, wer waren die großen Gewinner? Es ist bekannt, daß es nur sehr wenige wirkliche große Gewinner an den Börsen gibt, dafür aber viele kleine Verlierer. Die wenigen Gewinner nutzen die Handelsware Aktie als Instrument, den vielen kleinen Verlierern das Geld zu entlocken.

      Das sollte sich jeder mal gründlich durch den Kopf gehen lassen: Ständige Kapitalumverteilung - aber letztlich bleibt es immer nur bei einigen wenigen hängen...

      Die Frage ist, warum man ständig von Kapitalvernichtung spricht. Vielleicht kann mir das jemand von Euch beantworten.
      Avatar
      schrieb am 09.09.01 14:56:26
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hab noch eine Gruppe vergessen, die vom Neuen Markt profitiert hat:
      Shortseller
      Wer verkauft in Deutschland aber short?
      Da sind die Banken, die Großinvestoren und ein Broker mit dem Namen sino, der 300 Kunden mit einem durchschnittlichen Umsatz von einigen Millionen pro Kunde hat.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Neuer Markt war gigantische Umverteilung von unten nach oben!!