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    DAX, Dow & Co. - was bewegt wen und wer bewegt wen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.10.11 16:46:37 von
    neuester Beitrag 20.10.11 12:05:40 von
    Beiträge: 6
    ID: 1.169.693
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      Avatar
      schrieb am 17.10.11 16:46:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo Kollegen!

      die folgenden Fragen stellen sich mich vor allem, wenn es um Daten a la Zinsentscheidungen, Arbeitslosenzahlen etc geht und "die Märkte" in Milisekunden darauf reagieren.

      Nun ist ja der DAX ein Performanceindex und der Dow eigentlich ein aussageloser Durchschnittsindex. Unabhängig davon, beruhen beide auf den Kursen der im Index enthaltenen Werte.

      Für mich ist es aber nicht ganz logisch und nachvollziehbar, wie man seine Anlageentscheidung in Bezug auf Einzelaktien innerhalb von Milisekunden nach so einer Entscheidung ändert (oder verstärkt). Jedoch erscheint es mir logisch, dass die Indicies blitzschnell eine Antwort geben.

      Aber wie sieht das Ganze in der Realität aus? welche Entscheidungen werden zuerst getroffen und sind überhaupt Menschen involviert?

      Beispiel Zinserhöhung USA. Zinsen werden saftig erhöht. Jeder Anleger weiß, dass ist nicht gut für die Aktien. Nach der Entscheidung ist innerhalb von 1 sec der Dow Jones tiefer, samt seiner Aktien.

      Aber wie kommt es dazu?

      werden die Verkaufsorders für die Aktien manuell getätigt, Aktien fallen, Dow Jones fällt?

      Oder sind die Orders in den Computer so programmiert, dass die Aktien bei einer Zinserhöhung verkauft werden?

      Oder gibt es soviele Marktteilnehmer, die mittels Derivaten in der ersten Milisekunde auf einen fallenden Dow setzen und als Gegenmaßen zu dem werden dann in der zweiten Milisekunde die entsprechenden realen Verkäufe eingeleitet, die dann letztendlich auch den Dow Jones drücken.

      Oder drücken die Future-Kontrakte den tatsächlichen Index? aber auch da, wie ist hier die Reihenfolge der Abläufe

      oder ganz banal ausgedrückt: wenn sich wie im Bsp der Dow nach unten bewegt, so kann man auch bei der unwichtigsten SDAX Aktie eine Reaktion sehen obwohl kein herkömmlicher Aktionär die Aktie in dieser Milisekunde abgestoßen hat bzw. wollte (da er ja eher in dem Moment andere Produkte tradet) also wird auch diese popelige SDAX technisch in Mitleidenschaft gezogen?

      Ich hoffe ihr könnt nachvollziehen, was ich mein und wissen mag :)

      vielen Dank!
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 17.10.11 18:50:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.221.675 von GekkoJr am 17.10.11 16:46:37Beispiel Zinserhöhung USA. Zinsen werden saftig erhöht. Jeder Anleger weiß, dass ist nicht gut für die Aktien. Nach der Entscheidung ist innerhalb von 1 sec der Dow Jones tiefer, samt seiner Aktien.

      Aber wie kommt es dazu?



      Nennt sich Futuretrading!:D
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 17.10.11 23:29:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.222.338 von Datteljongleur am 17.10.11 18:50:33Nein. Man nennt es High Frequency Trading.
      Avatar
      schrieb am 19.10.11 21:00:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das ist klar. Aber kann jemand die zeitliche Reihenfolge der von mir skizzierten Abläufe schildern?

      Danke!
      Avatar
      schrieb am 20.10.11 12:01:30
      Beitrag Nr. 5 ()
      ja, high frequency nennt sich das.

      ich habe gelesen, dass diese trader genau im hinterzimmer der börse x computer laufen haben.
      die nähe zu r börse ist wegen den leitungen so wichtig, die heben nämlich die zeit auf, die ein normal getätigter trade braucht um an die anzeige zu gelangen.
      dies dauert im normalfall einige sek., bei den high- fr. tradern geht es in millisek über die bühne.
      sie fangen also die trades auf und geben sie mit eigenem aufschlag weiter.
      der aufschlag ist ihr gewinn und lohnt sich bei sehr vielen trades.

      also ein todsicheres geschäft, denn es dreht sich nur um millicents pro trade.

      zudem und das kann ich glaub ich nicht unbedingt wahrheitsgemäß erklären, scheint es so zu sein, dass bestimmte marken einfach vorprogrammiert sind, die wenn sie berührt werden den jeweiligen trade auslösen.

      was genau die trader da noch persönlich eingeben weiß ich nicht.
      ich suche mal den link, den es hier auf w:o gibt über high frequency handel und stell den ein.

      hier war er:


      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.002.987 von buchi1971 am 25.08.11 17:22:50http://www.efinance.wiwi.uni-frankfurt.de/fileadmin/ordner_n…

      Ist von 2 0 0 9 !!! und wird sozusagen täglich krasser bzw. immer mehr von diesen
      Hochfrequenzleistungscomputern machen mit und die rennen natürlich alle immer die
      gleiche Richtung bzw. immer hinterher;)

      in forum:

      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1168599-21-30/dax…

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      Avatar
      schrieb am 20.10.11 12:05:40
      Beitrag Nr. 6 ()
      ich glaube die pdf ist nicht merh online.
      deshalb hier:

      Quelle Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 09. 08. 2009
      Seite 41
      Ressort Geld und Mehr
      Seitentitel GELD & MEHR
      Milliardengewinne in Millisekunden
      An den Börsen schieben Computer vollautomatisch Aktien hin und her. Manchmal entscheidet ein Meter
      Kabel über ein paar Milliarden.
      VON PATRICK BERNAU
      Schneller, als ein Mensch "kaufen" sagen
      kann. Schneller, als er einen Aktienkurs
      liest. Sogar schneller, als die Augendeckel
      beim Wimpernschlag klappern:
      Die Börsen ticken inzwischen in
      einer Geschwindigkeit, die sogar den
      Flügelschlag einer Fliege aussehen lässt
      wie einen Spaziergänger neben dem
      Weltmeister im 100-Meter-Lauf. Unbeeindruckt
      von Finanzkrise und Rezession
      schieben Händler an der Börse in
      Millisekunden, im Tausendstel einer Sekunde,
      Aktien, Anleihen und Terminkontrakte
      hin und her und verdienen damit
      Milliarden. "High Frequency Trading"
      heißt das, auf Deutsch: Hochfrequenzhandel.
      Die Banken und Hedge-
      Fonds, die sich daran beteiligen, machen
      riesige Gewinne: unterschiedlichen
      Schätzungen zufolge zwischen 20 und
      100 Milliarden Dollar im Jahr allein in
      Amerika.
      Das Herz der Börse schlägt schon lange
      nicht mehr in dem großen traditionsreichen
      Saal mit dem Parkettboden in der
      Frankfurter Innenstadt, in dem Menschen
      mit Krawatten hektisch rufen und
      gestikulieren. Die wichtigeren Händler
      treffen sich im Gewerbegebiet, zwischen
      Reifenhändlern und Karosseriebauern,
      in einem scheinbar leer stehenden
      Gebäude, an dem nicht mal ein Firmenschild
      hängt. Hinter den Mauern
      stehen in meterlangen Regalreihen nur
      Computer. Sie sind die neuen Börsenstars.
      Sie entscheiden selbständig über
      Käufe und Verkäufe. Dabei blinken sie
      grün und blau - so wild und schnell,
      dass das Gefuchtele und Geschrei der
      Börsenhändler dagegen zäh wirkt. Und
      trotzdem kann man nicht sagen, dies
      hier sei jetzt das Herz der Börse. Ein
      Herz wäre nämlich viel zu langsam.
      Zwischen den Computern kommt es auf
      jede Tausendstel Sekunde an. Deshalb
      stehen in Frankfurt alle Computer im
      gleichen Rechenzentrum der Firma
      Equinix. Theoretisch könnten einige der
      Rechner zwar auch in London stehen
      oder in Chicago, erklärt Stephan Hoppe,
      der für die Börse dieses Rechenzentrum
      betreut. Schließlich könnten die Aufträge
      auch von London und Chicago aus
      per Internetleitung nach Frankfurt kommen.
      Aber die Leitungen sind viel zu
      lang, und der Strom ist darin nicht
      schnell genug, er erreicht nur zwei Drittel
      der Lichtgeschwindigkeit. Die Börse
      hat zwar gerade die Leitung nach London
      verbessert, aber gegen die Physik
      und die Trägheit des Stroms kommt sie
      trotzdem nicht an. So vergehen bei einer
      Kauforder, die aus London kommt, rund
      zehn Millisekunden. Zehn Tausendstel
      Sekunden, bis die Antwort wieder in
      London ist. Das ist viel zu lang.
      Nicht einmal die traditionellen Rechenzentren
      der Frankfurter Banken sind so
      schnell, dass sie mit dem Börsen-
      Rechenzentrum konkurrieren können.
      Denn die Aufträge fließen dort nicht
      gleich ins Computernetz der Deutschen
      Börse, sondern sie müssen noch durch
      mindestens zwei Schaltschränke fließen.
      Das kann ebenfalls eine halbe oder ganze
      Millisekunde kosten. Nur eine Bank,
      die ihren Computer ins Equinix-
      Rechenzentrum stellt, ist direkt ans Netz
      der Deutschen Börse angeschlossen und
      hat die derzeit höchstmögliche Geschwindigkeit
      erreicht: eine Millisekunde
      pro Kauforder. Das Rennen ist aber
      noch lange nicht zu Ende. Denn das
      Grundproblem der Börsen ist seit jeher
      das gleiche: Wer zuerst kommt, kriegt
      den besten Preis. Schon der zweite Käufer
      geht manchmal leer aus. Darum versuchen
      Banken stets, schneller als die
      anderen zu sein. Schon vor 20 Jahren
      war das so. Damals ging es darum, ob
      man seine Kurse von der Börse sofort
      bekam oder erst nach 30 Minuten -
      schon damals war beides eine Frage der
      Technik und des Geldes. Jetzt geht es
      eben um Zehntausendstel Sekunden.
      Da kommen Menschen nicht mehr mit.
      So wird es für die Kurse immer wichtiger,
      was Computer errechnen und zu
      Kaufaufträgen machen. Vor fünf Jahren
      stammten nur zehn Prozent der Börsenaufträge
      aus dem automatischen Handel.
      Jetzt sind es schon 40 Prozent, in den
      Vereinigten Staaten sollen es sogar
      mehr als 70 sein. Die Nachrichtenlieferanten
      haben sich angepasst: Die Nachrichtenagentur
      Reuters bietet Händlern
      seit zwei Jahren ein Programm, das
      Nachrichten von Computern auswerten
      lässt. Und selbst die Reuters-Rechner
      stehen im Börsen-Rechenzentrum, damit
      ja keine Millisekunde bei der Verarbeitung
      verlorengeht.
      Die Nachrichtenauswertung funktioniert
      so: Taucht Apple-Chef Steve Jobs in
      den Überschriften wieder zusammen
      mit dem Wort "Krebs" auf? Dann fürchten
      die Apple-Fans womöglich wieder
      um seine Gesundheit. Also sollte der
      Computer schnell Apple-Aktien verkaufen,
      bevor die anderen Aktionäre es tun.
      Ist eine Aktie in Frankfurt billiger als in
      London? Dann kauft der Computer in
      Frankfurt und verkauft in Großbritannien.
      Und das sind nur die leichten Übungen.
      Es geht komplizierter:
      Einige Computer kaufen Aktien von einem
      Unternehmen dann, wenn der Kurs
      einige Minuten lang gestiegen ist und
      gleichzeitig der wichtigste Rohstoff des
      Unternehmens billiger wird. Oder sie
      kaufen Mais, wenn schlechtes Wetter
      droht, weil dann wohl die Ernte schlecht
      wird. Wieder andere reagieren nur noch
      auf Kurszuckungen an den Börsen. Und
      wenn der Computer eine große Verkaufsorder
      hat - sei es aus eigenen Berechnungen
      oder weil ein Mensch ihn
      mit der Order gefüttert hat -, dann kann
      er die Aktien automatisch in vielen kleinen
      Paketen am Markt unterbringen:
      immer dann, wenn der Kurs gerade etwas
      höher ist als sonst. Der Computer
      muss dabei nicht mal immer den richtigen
      Kurs abpassen. Es reicht, wenn er
      bei 1000 Aufträgen 501 Mal richtig
      liegt. Ein schneller Rechner kann dann
      immer noch eine Menge Geld verdienen.
      Die Menschen, die sich solche Strategien
      ausdenken, sitzen nicht bei den Computern
      im Gewerbegebiet. Sie laufen
      auch nicht durch den alten Handelssaal
      in der City. Viele haben ihre Büros an
      schöneren Orten: in einem Fachwerkhaus
      in der Universitätsstadt Oxford
      oder vor der amerikanischen Atlantikküste
      auf Long Island. Dort sind die Sitze
      der Hedge-Fonds, in denen Mathematiker,
      Physiker und Informatiker
      1
      knifflige Algorithmen austüfteln - alle
      paar Tage einen neuen. Nach den Algorithmen
      heißen diese Fondsentwickler
      und ihre Kollegen in Banken
      "Algo-Trader". Der berühmteste computerhandelnde
      Hedge-Fonds, Renaissance
      Technologies, zahlt selbst den
      jüngsten Entwicklern 250 000 Dollar im
      Jahr. Denn ihre Strategien sind viel
      Geld wert.
      Wie viel, das wurde im Juli bekannt.
      Damals kopierte sich der Entwickler
      Sergey Aleynikov einen Teil aus den
      Programmen der amerikanischen Investmentbank
      Goldman Sachs. Es heißt, eine
      andere Bank hätte für den Entwickler
      und das Programm 1,2 Millionen Dollar
      Jahresgehalt geboten, das Dreifache seines
      bisherigen Gehalts. Dabei bringen
      solche Programme meist nur ein paar
      Tage lang Geld. Nach dem Datenklau
      wurden mehr und mehr Menschen auf
      den Computerhandel aufmerksam. Die
      amerikanische Börsenaufsicht will jetzt
      zumindest eine Form des Computerhandels
      verbieten, die sogenannten "Flash
      Orders", auf Deutsch: "Blitz-Aufträge".
      Dabei gehen einige Kaufaufträge nicht
      direkt an die Börse, sondern werden
      vorher für Millisekunden aufgehalten
      und ausgewählten Banken gezeigt. Diese
      kurze Zeit reicht den Banken, um die
      Preise hochzutreiben und an der Differenz
      zu verdienen - nur, weil sie ein
      paar Millisekunden vorher wussten,
      dass eine Kauforder läuft (siehe "So
      verdienen die Computer das Geld").
      Über solche Blitzaufträge ärgerten sich
      andere Banken. Schließlich müssen sie,
      wenn sie eine gute Kaufidee haben, ihre
      Gewinne mit den Algo-Trading-
      Computern teilen, die die Kurse
      hochtreiben. Meist merken die menschlichen
      Händler gar nicht, dass sie einen
      besseren Preis hätten bekommen können.
      In Europa sind "Flash-Orders" verboten.
      Das hält Computer aber nicht davon ab,
      Geld zu verdienen: Die Computerhändler
      zahlen deutlich geringere Gebühren
      als andere, schließlich sind sie Großkunden.
      Und die Konkurrenz zwischen
      den Börsen ist groß, denn viele Banken
      haben inzwischen selbst Computerbörsen
      aufgebaut. Alle reißen sich um die
      Computer. Nicht nur, weil die so viel
      Umsatz bringen, sondern auch, weil
      menschliche Anleger ebenfalls von ihnen
      profitierten. Die Computer kaufen
      und verkaufen ständig Aktien - dadurch
      finden alle Anleger leichter Handelspartner,
      die einen guten Preis für die
      Aktien bieten.
      Doch dass die Preise am Ende tatsächlich
      besser werden, ist nicht ausgemacht.
      Denn die Computer sind ziemlich
      gut darin, andere auszunehmen
      (siehe Kasten). Viele Computer probieren
      auch, von Trends zu profitieren:
      Wenn die Kurse steigen, kaufen sie;
      wenn die Kurse fallen, verkaufen sie. In
      beiden Fällen verstärken sie den Trend
      noch, die Kurse springen also mehr als
      vorher.
      Der Gesamteffekt ist also erst mal unklar.
      Der Frankfurter Professor für elektronische
      Finanzen, Peter Gomber, hat
      den Computerhandel zwar simuliert und
      festgestellt, dass der Markt von den
      Computern in den meisten Fällen profitiert.
      Aber Kritiker fürchten, dass die
      Computerhändler im Extremfall den
      Markt zum Zusammenbruch bringen
      könnten. Der schwarze Montag 1987, an
      dem die Aktien im Dow Jones innerhalb
      eines Tages mehr als ein Fünftel ihres
      Wertes verloren, soll von solchen Computern
      ausgelöst worden sein. Die Kritiker
      räumen zwar ein, dass sich Technik
      und Algorithmen weiterentwickelt haben.
      Doch eine Garantie, dass so ein
      Crash künftig ausgeschlossen ist, kann
      niemand geben - nicht einmal die Experten,
      die dem Handel positiv gegenüberstehen.
      Eine Revolution haben die Computer
      schon ausgelöst, und zwar an der Pariser
      Börse. Die verlor immer mehr Aufträge
      an die Konkurrenz, denn die Computer
      der Pariser Händler standen in London,
      und die fanden die zehn Millisekunden,
      die ein Auftrag zwischen London und
      Paris unterwegs ist, viel zu lang. Jetzt
      will die Pariser Börse ihr Rechenzentrum
      verlegen: In einem Jahr werden die
      Pariser Kurse nicht mehr in Paris gemacht,
      sondern jenseits des Ärmelkanals,
      in London.
      So verdienen die Computer das Geld
      Flash-Orders ("Blitz-Aufträge"): Ein
      menschlicher Börsenhändler gibt einen
      Auftrag, beispielsweise möchte er beim
      Kurs von 23,50 Dollar 100 Microsoft-Aktien
      kaufen. Die Börse informiert die
      Computerhändler über den Auftrag und
      hält ihn anschließend zurück. Das tut sie
      zwar nur für 30 Millisekunden, aber diese
      Zeit reicht den Computern schon, um
      alle Microsoft-Aktien aufzukaufen, die
      an der Börse in jenem Moment zum
      Preis von 23,50 Dollar angeboten werden.
      Bis der Auftrag des Menschen im Markt
      ankommt, gibt es also keine Microsoft-Aktien
      mehr für 23,50 Dollar. Stattdessen
      bieten die Computer ihm nun die Microsoft-
      Aktien für 23,51 Dollar an. Die
      Computer machen damit hundert Mal
      einen Cent Gewinn, also einen Dollar -
      auf Kosten des Microsoft-Aktienkäufers.
      Wenn sie das immer wieder
      machen, summiert sich der Gewinn
      schnell.
      In den Vereinigten Staaten sollen solche
      Flash-Orders jetzt verboten werden. In
      Deutschland sind sie es schon. Die Börsen
      dürfen sie nicht einmal technisch ermöglichen,
      weil sie den Computern die
      Aufträge nicht vorab zeigen dürfen.
      Eisberg-Aufträge: Wenn große, populäre
      Investmentfonds Aktien verkaufen,
      kommen gelegentlich 100 000 Aktien
      auf einmal auf den Markt. Das sind so
      viele, dass allein durch das riesige Angebot
      der Kurs zeitweise sinken kann.
      Händler verhindern das, indem sie die
      Aktien in kleinen Paketen verkaufen.
      Die anderen Händler sehen also immer
      nur, dass jemand 10 000 Aktien anbietet.
      Nur falls plötzlich jemand signalisiert,
      dass er 50 000 Aktien kaufen
      möchte, wechseln die 50 000 Aktien auf
      einmal den Besitzer. Das heißt
      "Eisberg", weil der größte Teil des Angebots
      unsichtbar ist. Es stabilisiert die
      Kurse.
      Computer können solche Eisberge aber
      leicht entdecken und wirkungslos machen.
      Dazu geben sie möglicherweise
      einen Kaufauftrag für 11 000 Aktien
      und stornieren ihn, wenn er nicht
      schnell erfüllt wird. Wird er dagegen erfüllt,
      haben die Computer einen Eisberg
      entdeckt. Sie kaufen weiter, bieten aber
      schlechte Preise. Wenn der Eisberg weg
      ist und sich die Preise normalisiert haben,
      können sie die Aktien ihrerseits
      wieder mit Gewinn verkaufen. Der
      Fondsmanager bekommt einen schlechteren
      Kurs als sonst. Die Verlierer sind
      die Fondsbesitzer.
      Die Aufträge reisen mit zwei Dritteln
      der Lichtgeschwindigkeit. Das ist zu
      langsam.
      Die Computer verdienen zwischen 20
      und 100 Milliarden im Jahr.
      Abbildung: Jeder Meter Kabel zählt.
      Abbildung: Foto Equinix
      © 2009 PMG Presse-Monitor GmbH
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