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    Achtung: Börsenöffnungszeiten killen die Technische Analyse. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.06.00 21:12:14 von
    neuester Beitrag 20.06.00 14:26:16 von
    Beiträge: 15
    ID: 159.906
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      Avatar
      schrieb am 15.06.00 21:12:14
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich stell hier mal ein Posting rein, daß ich schon im anderen Forum geschrieben habe, weil`s einfach wichtig ist.

      Seit der Verlängerung der Börsenöffnungszeiten treibt mich folgendes Problem um:

      Werden Aussagen der Technischen Analyse durch die Verlängerung der Börsenöffnungszeiten wertlos?
      Daß dies von außerordentlicher Bedeutung wäre braucht nicht eigens erwähnt zu werden. Ich tu`s trotzdem.

      Was ist also von folgendem Gedankengang zu halten:

      1. Die neuen Öffnungszeiten führen zu weniger frequentem Handel.
      2. Schlußkurse kommen in unregelmäßigem Abstand vor 20:00 zu Stande.
      3. Ihre Umsätze sind niedrig.
      4. Die Schlußkurse bilden daher nicht mehr den Wertkonsens der Markteilnehmer, wie dies noch für die "Schlußauktionen" nach
      17:00 galt. (Ich meine nicht nur XETRA.)
      5. Die bedeutsamsten Indikatoren beruhen ausschließlich (MACD; RS; RoC; Momentum) oder unter anderem (ADX; DMI;
      Stochastik) auf Schlußkursen.
      Es folgt:
      6. Mit der schwindende Bedeutung der Schlußkurse verlieren auch die Indikatoren an Bedeutung. Dies gilt gerade dann, wenn man
      auf sehr genaue Signale achten will.

      Unter der mangelden Genauigkeit leiden daher auch Trendkanäle, die in Liniencharts eingezeichnet werden.

      Jeder, der mit TA arbeitet muß das doch bedenken, oder nicht?

      Ich bitte um Stellungnahme.
      Statistisches Material zum Handel gegen 20:00 und den Umsätzen der Schlußkurse wäre auch sehr hilfreich.

      So long!
      Avatar
      schrieb am 15.06.00 21:30:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      Spartacus, ich denke, da ist was dran!

      Mir macht aber auch noch was anderes zu schaffen:
      Ich benutze für meine Handelssignale Daten ab 1993, und seit einem
      Jahr oder so(?) ist die Börse bis 17h00 geöffnet, also wird die
      Wallstreet-Eröffnung noch üderdeckt, was vorher nicht der Fall war.

      Wahrscheinlich kommt es immer darauf an, mit welchem Zeithorizont
      man handelt. Bei meinem Intra-Month-Handel z.B. ist es ziemlich
      wurscht, ob die Wallstreeteröffnung drin ist oder nicht. Ich denke,
      das 20h00-Problem wird da nicht so anders sein.
      Für einen Daytrader kann die ganze Sache eine Katastrophe sein!??

      Herzliches Beileid ;)
      mvi
      Avatar
      schrieb am 15.06.00 22:38:20
      Beitrag Nr. 3 ()
      Stellt Euch mal vor, demnächst kommt der 24-Stunden-Handel.

      Dann gibt es weder Open noch Close Kurse!!!!

      Was dann?
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 09:56:18
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich denke, das Problem, das sich aus den verlängerten Börsenöffnungszeiten ergibt, ist noch grundsätzlicher und umfassender: Die ganze Dynamik verändert sich, sie nimmt nämlich ab. Die Börse verlahmt. Das ist z.B. an den Werten am Neuen Markt in diesem Monat schon deutlich zu erkennen gewesen.

      Die typische Dynamik an der Börse, das Anbrausen von Wellen von Buying- und Selling-Power wird durch einen gewissen Zeitdruck erheblich verstärkt. Das ist bei allen Massenphänomenen so. Man stelle sich vor, auf einmal wird die Rush Hour abgeschafft, weil jeder im Betrieb kommen und gehen kann, wann er will.

      Je marktenger die Werte, desto mehr ist dieses Verlahmungsphänomen spürbar. Der Handel dünnt insgesamt aus wie sonst nur zur Mittagszeit.

      Insgesamt für einen alten Börsianer eine gräßliche Entwicklung. Gottlob spielen die Amerikaner offenbar nicht mit, sondern bleiben bei ihren 6 1/2 Stunden Öffnungszeit.

      Gruß, Jan-Philip
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 10:31:53
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich würde die Problematik eigentlich auf zwei Punkte konzentrieren:

      - Bei einem 24 Stunden-Handel fallen eventuell die wichtigen GAPs zwischen zwei Handelsperioden weg (gerade bei den Candlestickcharts sind GAPs nicht gerade unwichtig!)

      - Das setzten von Stop-Aufträgen direkt bei den Banken wird schwieriger, da man in den wenig frequentierten Börsenzeiten vermutlich die Kurse leichter manipulieren kann und im Falle z.B. eines unlimitierten Verkaufs durch Stop-Loss vielleicht ein wirklich schlechter Kurs zustandekommt.

      Zum 24-Std.-Handel: in diesem Falle würde der Open- und Schlußkurs zu einem definierten Zeitpunkt festgestellt werden.

      Meiner Meinung nach wird durch den 24 Std. Handel die technische Analyse aber nicht gekillt! Sie wird sich einfach weiterentwickeln! Wenn man überlegt, daß die Candlesticktechnik seit den japanischen Reismärkten "funktioniert", warum sollte dann die ChartTechnik an sich jetzt durch 24 Std. Handel "gekillt" werden?

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      Avatar
      schrieb am 16.06.00 12:01:29
      Beitrag Nr. 6 ()
      Gekillt wird die Technische Analyse sicher nicht, aber sie würde sich den veränderten Bedingungen grundsätzlich neu anpassen müssen.

      Es hat seit den japanischen Reisbauern immer feste Handelszeiten gegeben. Deren extreme Ausweitung ist ein grundsätzlich neues Phänomen, das zahlreiche neue Sondereinflüsse und Artefakte mit sich bringen wird. So z.B. die Kursmanipulation zu Zeiten, wenn "der gemeine Marktteilnehmer" sich der wohlverdienten Nachtruhe anheimgegeben hat.

      Aber vielleicht wird es auch dafür Lösungen geben. Der mit dem Handy verbundene Funkwecker am Bett wird in der Nähe von Stoploss-Marken Alarm schlagen, damit man sich persönlich davon überzeugen kann, ob die entsprechenden Umsätze signifikant sind oder nicht. Schöne neue Welt. JP
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 13:32:27
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich halte es sowieso für falsch, den Schlußkurs als Kurs für Tagescharts zu verwenden. Besser wäre ein Schwerpunktskurs, also Produktbildung aus allen Kurse und jeweiligem Umsatz im Intradayhandel, dann Aufsummierung und schließlich Division durch den Gesamtumsatz. Dieses Verfahren würde der technischen Aussagekraft von Tagescharts eher nützen und wäre für 24h-Handel m.E. unumgänglich.
      Leider wird ein solcher Schwerpunktskurs nirgends angeboten, momentan müßte man ihn anhand der Intraday-Times/Sales selbst berechnen.

      anni
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 13:34:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich denke das Problem wird etwas überschätzt, bin seit mehreren Jahren Analyst und professioneller Händler im Futures-Bereich und hier schon seit einiger Zeit mit 24-Stunden Handel im T-Bond-Future konfrontiert. Auch dort gibt es in der Nachtsaison eine Phase, in der die Umsätze gegen Null gehen...
      Meine Erfahrung ist es diese Zeiten im Chart und auch bei den Indikatoren einfach zu ignorieren, klingt vielleicht zu einfach, aber die Ergebnisse geben mir bisher recht...
      Im Fall des deutschen Aktienmarktes würde ich die Kurse im Moment nur bis 17 oder 17:30 anschauen und zwar solange bis die Umsätze auch in den Abendstunden länger werden.
      Probiert es einfach aus und berichtet bitte wieder über eure erfahrungen...
      mfg rainier
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 16:55:32
      Beitrag Nr. 9 ()
      @kannichdoch: also ich verwende auf Tagesbasis sowieso Candlesticks! Also mit einem Kurs für einen Tag gebe ich mich sicher nicht zufrieden! Die Eckpunkte der Bewegung intraday (also Höchst-/Tiefst-/Eröffnungs-/Schlußkurs) interessiert MICH brennend!
      Liniencharts verwende ich nur für >5-Jahres-Charts!
      Es gibt übrigens einige Verfechter der Theorie, das der Eröffnungskurs der wichtigste der vier Eck-Kurse wäre!
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 01:12:22
      Beitrag Nr. 10 ()
      @charttec,
      ich dachte in erster Linie an Trends, Unterstützungen und Widerstände sowie Indikatoren, die sich mit einem Tageskurs zufrieden geben. Für diese Hilfsmittel hätte ich gerne Schwerpunktkurse als Grundlage. Für die reine Auftragung sind Candlesticks natürlich besser als Liniencharts allerdings bleibt der völlige Verlust der Umsatzverteilung i.A. vom Kurs leider auch bei Candlesticks bestehen.

      anni
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 14:10:04
      Beitrag Nr. 11 ()
      Neben den ganz oben angesprochenen Problemen kommen ja noch andere interessante Fragen zur Sprache.

      Das eigentliche Problem für mich war nicht die Darstellung in Charts, sondern die Berechnung und Aussagekraft von Indikatoren.

      Trotzdem zu den Charts.
      Durch Schlußkurse ohne besondere Aussagekraft (das schein ja die Mehrheit zu bestätigen) werden eingezeichnete Trendlinien ungenauer und daher fragwürdig.
      Das gilt eher (aber eben nicht nur!) für Liniencharts.
      Zwei Weiterntwicklungen in bezug auf den Umsatz stellen Candlevolumcharts und Activity Bars dar.
      Bei ersterem drückt die Dicke des Candles den Tagesumsatz aus.
      Bei AB sind wie bei Barcharts horizontale Linien nicht nur zu den Open und Close-Kursen, sondern zu jedem Kurse eingefügt.
      Die Länge dieser Linien drückt den Umsatz zu genau diesem Kurs aus. Ist sehr gut
      Nachteil: 1. Unübersichtlich, 2. nicht in mir bekannten Programmen enthalten

      Das Grundproblem zeigt sich in dem, was der Profi Rainer schreibt.
      1. Das Problem sollte nicht überbewertet werden.
      2. Man soll die mageren Zeiten ab ca. 17:30 für Charts und Indis nicht berücksichtigen.
      Aber: wie geht das? Ich berechne doch nix selbst.
      Indis basieren auf diesen mageren Kursen/Handel.
      Konsequenterweise müßte man (nach rainer) die Indis nicht mehr berücksichtigen.
      Dann ist das aber keine überbewertete Kleinigkeit mehr, sondern stellt die gesammte Anlagepraxis so mancher Trader in Frage.
      Meine eben auch.

      Außerdem: bisher wurden die Opens von Amateure gemacht, die sich abends/morgens entscheiden haben.
      Die Closes von Profis. Daher waren sie wichtiger.
      Wenn die neuen Öffnugnszeiten nicht mehr Geld bringen, nicht mehr Händler, nicht mehr Umsatz(?), so bringen sie evtl. folgendes.
      Die Closes werden von Amatueren gemacht, die sich nach der Arbeit (so ab 18:00) hinsetzten und noch ein bißchen Aktien kaufen.
      Dann wären Schwerpunktkurse schon hilfreich.

      Das Pubklikum gewöhnt sich evtl. bald dran, wir haben weniger Freizeit und die TA wird sich weiterentwickeln.

      Nach dem Motto:
      "Ich kenne vieles, das nicht funktioniert.
      Ich habe viel gelernt"
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 19:38:32
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.06.00 00:10:28
      Beitrag Nr. 13 ()
      es ist eine neue version von taipan im anmarsch???
      charttec weisst du genaueres darüber?
      eigene indikatoren zu programmieren wäre super, einfach ne formel eintippen und fertig :-)
      mir geht der erweiterte handel auch schon gewaltig auf die nerven, vorher konnte ich schon um 1800 mit dem erstellen von analysen beginnen, jetzt muss ich bis 2030 warten...., das ewige nachtschichteln ist ja auch nix,
      ich halte es mit den amis, um 1600 ist feierabend!
      Avatar
      schrieb am 19.06.00 21:44:52
      Beitrag Nr. 14 ()
      MarketMaker hat doch eine Indikatorprogrammierfunktion, oder? Ist immerhin ein deutsches Proggi.
      Avatar
      schrieb am 20.06.00 14:26:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      Chartscripts bietet auch eine Scriptsprache für Indikatoren, Systeme und eigene Kursdefinitionen. Ausserdem ist es kostenlos, allerdings etwas "rauh" in der Bedienung und vielleicht eher was für Tüftler.

      Gruss, Flowtrader


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