Celgene <> Imclone - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 02.10.00 23:23:41 von
neuester Beitrag 03.10.00 00:34:08 von
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Hi Biotechfreaks,
ich hab da mal ne Frage:
zur Zeit halte ich Imclone und habe da auch noch etwas Gewinne drin. Was haltet Ihr von diesem Wert? Kommt gerade wieder zurück, vielleicht sollte ich langsam raus.
Dann habe ich hier:
http://www.aktienboard.com/analysen/nasdaq/celgene.shtml eine super Analyse zu Celgene gefunden. Bin mir jedoch nicht sicher, ob ich zulangen soll und wenn, dann eventuell nicht momentan. Hat hier jemand den Wert?
Was meint Ihr?
ich hab da mal ne Frage:
zur Zeit halte ich Imclone und habe da auch noch etwas Gewinne drin. Was haltet Ihr von diesem Wert? Kommt gerade wieder zurück, vielleicht sollte ich langsam raus.
Dann habe ich hier:
http://www.aktienboard.com/analysen/nasdaq/celgene.shtml eine super Analyse zu Celgene gefunden. Bin mir jedoch nicht sicher, ob ich zulangen soll und wenn, dann eventuell nicht momentan. Hat hier jemand den Wert?
Was meint Ihr?
Beide sind Topaktien bleib dabei. Die Nasdaq wird ende der Woche deutlich ins + drehen. Grund Langfristigeraufwärtslinie bei+-3500Punkten. P.S habe diese Aktien auf meiner watchlist.
Super Analyse oder Schönfärberei? Seit wann ist Thalomid zur Krebsbehandlung zugelassen?
Hier eine wesentlich fundiertere Meinung:
Celgene - Stand der Dinge bei THALOMID
von Blomquist 15.06.00 12:01:51
betrifft Aktie: CELGENE CORP.DL-,01 1104422
Der Erfolg von Celgene steht und fällt mit den Erkenntnissen, die im Zuge der klinischen Testreihen bei THALOMID gewonnen werden. Ich möchte, da Celgene immer
wieder als eines der aussichtsreichsten Biotechnologieunternehmen im Krebsforschungssektor genannt wird versuchen, einmal den derzeitigen Stand der Dinge
darzustellen.
THALOMID ist ein von der FDA zugelassenes Medikament zur Behandlung einer im Zusammenhang mit Lepra auftretenden entzündlichen Erkrankung. Diese - zumindest
in den USA - nicht sehr häufige Indikation alleine rechtfertigt sicher nicht die hohe Bewertung mit einer Marktkapitalisierung von knapp 3,4 Mrd. US$. Hoch bewertet wird
vielmehr die Phantasie, dass sich THALOMID als eines der führenden Medikamente zur Behandlung solider Tumore erweisen könnte.
Die Geschichte des in THALOMID enthaltenen Wirkstoffes war bis dato eher unerfreulich. 1961 wurde er aufgrund von schweren Mißbildungen der Neugeborenen nach
Einnahme während der Schwangerschaft weltweit vom Markt genommen. (Stichwort CONTERGAN).
Die anti-angiogenetischen Auswirkungen wurden dann aber bereits relativ früh als möglicher Behandlungsansatz im Kampf gegen Krebs wiederentdeckt, so dass
zahlreiche Studien durchgeführt wurden bzw. aktuell noch im Gang sind.
Überblick über Studien:
-> Studie in Kombination mit herkömmlichen Cytostatika zur Behandlung von Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium bei 7 Patienten: Drei Patienten sprachen teilweise
auf die Therapie an, zwei mussten aufgrund massiver Nebenwirkungen die Teilnahme abbrechen.
-> Studie an 39 Patienten im Rückfall mit fortgeschrittenen Gliomen (vom Gewebe des Nervensystems ausgehende Tumore): deutliche Veränderungen am Tumor bei zwei
Patienten, geringe Veränderungen bei zwei weiteren Patienten, zwölf Patienten zeigten verlangsamten Krankheitsverlauf. Ein Patient entwickelte nach Langzeitbehandlung
eine schwere Neuropathie (Degeneration von Nervenzellen)
-> Studie unter Teilnahme von 12 Patienten mit metastasiertem Karzinom der Prostata, bei denen zumindest eine Hormonbehandlung erfolglos verlaufen ist: bei vier
Patienten war ein moderates Zurückgehen des prostate-specific antigen (PSA) meßbar, bei drei Patienten kam es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen.
-> Studie an 48 Patienten mit soliden Tumoren der Eierstöcke, Niere, Brust sowie metastasiertem Melanom: drei Patienten sprachen in unterschiedlicher Ausprägung auf
die Therapie an, bei zehn weiteren war verlangsamter Krankheitsverlauf zu beobachten
-> Drei Studien an Patienten mit Kaposi-Sarkom im Zusammenhang mit einer AIDS-Erkrankung:
In einem Fall von 12 Patienten bei zweien teilweise Verkleinerung, weitere 7 mit verlangsamtem Verlauf. Fünf Patienten mit Vergiftungserscheinungen, Ausschlag oder
Kopfschmerzen als Nebenwirkung.
Im zweiten Fall von 13 Patienten vier zu fünf (s.o.). Nebenwirkungen bis hin zur Neutropenie (deutliche Schwächung des Immunsystems).
In der neuesten Studie mit 17 Patienten verzeichneten sechs einen Rückgang des Sarkoms. Drei weitere hatten nach der Behandlung keinen meßbaren Bestand an
Herpes8-Viren - verantwortlich für das KS - mehr im Blut.
-> Studie an 84 Patienten mit multiplem Myelom (Tumor bzw. krankhafte Veränderung des Knochenmarks):
27 Patienten insgesamt mit positiver Reaktion auf die Behandlung, davon zwei mit Komplettremission, weitere sechs mit mindestens 90% verringerter Anzahl von sog.
Paraproteinen, sechs mit mindestens 75%iger Verringerung, sieben mit mindestens 50% und sechs mit mindestens 25%. Erfreulich ist der Therapieerfolg bei zuvor ohne
Erfolg mit herkömmlichen Cytostatika therapierten Patienten.
-> weitere Studie mit 17 an multiplem Myelom erkrankten Patienten:
Fünf mit mindestens 75%iger und weitere fünf mit mindestens 50%iger Verringerung. Ein Patient brach die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab.
-> Studie an 31 Patienten mit durch solide Tumore ausgelöste massive Gewichtsreduktion:
Erste Daten zeigen, dass 18 Patienten eine mehr als 30%ige Verbesserung der Symptome aufweisen. Die Wissenschaftler sind sehr zuversichtlich, dass die
anti-angiogenetische Wirkung den massiven Energieverbrauch (und somit Gewichtsabbau) abbremsen kann.
Weiter Studien bei Patienten mit soliden Tumoren laufen noch oder sind im Aufbau begriffen.
In den Fachmedien wird THALOMID sehr kontrovers diskutiert. Zum einen werden einzig die bisher gezeigten Ergebnisse beim multiplen Myelom und bezüglich der
Gewichtsreduktion (übrigens auch bei AIDS-Patienten) als wirklich vielversprechend gesehen. Es ist jedoch nach wie vor umstritten, ob die Behandlung letzterer überhaupt
medizinisch sinnvoll ist. Desweiteren schrecken die teilweise massiven Nebenwirkungen sowie die Vorgeschichte von THALOMID ab. Das Medikament dürfte nicht nur
schwangeren Frauen nicht verabreicht werden, sondern es wäre zudem während der Therapie von Frauen im gebärfähigen Alter eine ständige Überwachung mittels
Schwangerschaftstests von Nöten. Da die Auswirkungen auf das männliche Ejakulat noch nicht sicher ergründet sind besteht auch hier ein Unsicherheitsfaktor.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es sich bei Celgene ob seiner Fokussierung auf THALOMID meiner Ansicht nach nicht um einen "Blue-Chip" der Krebsforschung
handelt. Viele sehr massive Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Zulassung und weitere ob der teilweise dürftigen Erfolgsquote sorgen für ein erhebliches
Risikopotential. Auch im Falle der Zulassung ist eine unproblematische Marktdurchdringung nicht zu erwarten.
Gruss
BQ
Hier eine wesentlich fundiertere Meinung:
Celgene - Stand der Dinge bei THALOMID
von Blomquist 15.06.00 12:01:51
betrifft Aktie: CELGENE CORP.DL-,01 1104422
Der Erfolg von Celgene steht und fällt mit den Erkenntnissen, die im Zuge der klinischen Testreihen bei THALOMID gewonnen werden. Ich möchte, da Celgene immer
wieder als eines der aussichtsreichsten Biotechnologieunternehmen im Krebsforschungssektor genannt wird versuchen, einmal den derzeitigen Stand der Dinge
darzustellen.
THALOMID ist ein von der FDA zugelassenes Medikament zur Behandlung einer im Zusammenhang mit Lepra auftretenden entzündlichen Erkrankung. Diese - zumindest
in den USA - nicht sehr häufige Indikation alleine rechtfertigt sicher nicht die hohe Bewertung mit einer Marktkapitalisierung von knapp 3,4 Mrd. US$. Hoch bewertet wird
vielmehr die Phantasie, dass sich THALOMID als eines der führenden Medikamente zur Behandlung solider Tumore erweisen könnte.
Die Geschichte des in THALOMID enthaltenen Wirkstoffes war bis dato eher unerfreulich. 1961 wurde er aufgrund von schweren Mißbildungen der Neugeborenen nach
Einnahme während der Schwangerschaft weltweit vom Markt genommen. (Stichwort CONTERGAN).
Die anti-angiogenetischen Auswirkungen wurden dann aber bereits relativ früh als möglicher Behandlungsansatz im Kampf gegen Krebs wiederentdeckt, so dass
zahlreiche Studien durchgeführt wurden bzw. aktuell noch im Gang sind.
Überblick über Studien:
-> Studie in Kombination mit herkömmlichen Cytostatika zur Behandlung von Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium bei 7 Patienten: Drei Patienten sprachen teilweise
auf die Therapie an, zwei mussten aufgrund massiver Nebenwirkungen die Teilnahme abbrechen.
-> Studie an 39 Patienten im Rückfall mit fortgeschrittenen Gliomen (vom Gewebe des Nervensystems ausgehende Tumore): deutliche Veränderungen am Tumor bei zwei
Patienten, geringe Veränderungen bei zwei weiteren Patienten, zwölf Patienten zeigten verlangsamten Krankheitsverlauf. Ein Patient entwickelte nach Langzeitbehandlung
eine schwere Neuropathie (Degeneration von Nervenzellen)
-> Studie unter Teilnahme von 12 Patienten mit metastasiertem Karzinom der Prostata, bei denen zumindest eine Hormonbehandlung erfolglos verlaufen ist: bei vier
Patienten war ein moderates Zurückgehen des prostate-specific antigen (PSA) meßbar, bei drei Patienten kam es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen.
-> Studie an 48 Patienten mit soliden Tumoren der Eierstöcke, Niere, Brust sowie metastasiertem Melanom: drei Patienten sprachen in unterschiedlicher Ausprägung auf
die Therapie an, bei zehn weiteren war verlangsamter Krankheitsverlauf zu beobachten
-> Drei Studien an Patienten mit Kaposi-Sarkom im Zusammenhang mit einer AIDS-Erkrankung:
In einem Fall von 12 Patienten bei zweien teilweise Verkleinerung, weitere 7 mit verlangsamtem Verlauf. Fünf Patienten mit Vergiftungserscheinungen, Ausschlag oder
Kopfschmerzen als Nebenwirkung.
Im zweiten Fall von 13 Patienten vier zu fünf (s.o.). Nebenwirkungen bis hin zur Neutropenie (deutliche Schwächung des Immunsystems).
In der neuesten Studie mit 17 Patienten verzeichneten sechs einen Rückgang des Sarkoms. Drei weitere hatten nach der Behandlung keinen meßbaren Bestand an
Herpes8-Viren - verantwortlich für das KS - mehr im Blut.
-> Studie an 84 Patienten mit multiplem Myelom (Tumor bzw. krankhafte Veränderung des Knochenmarks):
27 Patienten insgesamt mit positiver Reaktion auf die Behandlung, davon zwei mit Komplettremission, weitere sechs mit mindestens 90% verringerter Anzahl von sog.
Paraproteinen, sechs mit mindestens 75%iger Verringerung, sieben mit mindestens 50% und sechs mit mindestens 25%. Erfreulich ist der Therapieerfolg bei zuvor ohne
Erfolg mit herkömmlichen Cytostatika therapierten Patienten.
-> weitere Studie mit 17 an multiplem Myelom erkrankten Patienten:
Fünf mit mindestens 75%iger und weitere fünf mit mindestens 50%iger Verringerung. Ein Patient brach die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab.
-> Studie an 31 Patienten mit durch solide Tumore ausgelöste massive Gewichtsreduktion:
Erste Daten zeigen, dass 18 Patienten eine mehr als 30%ige Verbesserung der Symptome aufweisen. Die Wissenschaftler sind sehr zuversichtlich, dass die
anti-angiogenetische Wirkung den massiven Energieverbrauch (und somit Gewichtsabbau) abbremsen kann.
Weiter Studien bei Patienten mit soliden Tumoren laufen noch oder sind im Aufbau begriffen.
In den Fachmedien wird THALOMID sehr kontrovers diskutiert. Zum einen werden einzig die bisher gezeigten Ergebnisse beim multiplen Myelom und bezüglich der
Gewichtsreduktion (übrigens auch bei AIDS-Patienten) als wirklich vielversprechend gesehen. Es ist jedoch nach wie vor umstritten, ob die Behandlung letzterer überhaupt
medizinisch sinnvoll ist. Desweiteren schrecken die teilweise massiven Nebenwirkungen sowie die Vorgeschichte von THALOMID ab. Das Medikament dürfte nicht nur
schwangeren Frauen nicht verabreicht werden, sondern es wäre zudem während der Therapie von Frauen im gebärfähigen Alter eine ständige Überwachung mittels
Schwangerschaftstests von Nöten. Da die Auswirkungen auf das männliche Ejakulat noch nicht sicher ergründet sind besteht auch hier ein Unsicherheitsfaktor.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es sich bei Celgene ob seiner Fokussierung auf THALOMID meiner Ansicht nach nicht um einen "Blue-Chip" der Krebsforschung
handelt. Viele sehr massive Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Zulassung und weitere ob der teilweise dürftigen Erfolgsquote sorgen für ein erhebliches
Risikopotential. Auch im Falle der Zulassung ist eine unproblematische Marktdurchdringung nicht zu erwarten.
Gruss
BQ
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