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    Sind Übernahmen immer wünschenswert (akt.Mannesmann) ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.11.99 23:06:38 von
    neuester Beitrag 16.11.99 00:51:57 von
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      schrieb am 15.11.99 23:06:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Zur Einstimmung auf das Thema erstmal zwei Nachrichten:

      Vodafone-AirTouch bedauert ablehnende Haltung von Mannesmann

      LONDON (dpa-AFX) - Der britisch-amerikanische Mobilfunkriese Vodafone-AirTouch VOD.NYS> hat die Zurückweisung seines mehr als 200 Milliarden Mark teuren Übernahmeangebots für die Düsseldorfer Mannesmann AG bedauert. Vodafone nehme die Entscheidung des Mannesmann-Vorstandes "mit Bedauern zur Kenntnis", hieß es am Montag in einer kurzen Firmenmiteilung. Am Sonntag war in Düsseldorf ein Gespräch von Vodafone-Chef Chris Gent mit Mannesmann-Chef Klaus Esser über einen einvernehmlichen Firmenzusammenschluss gescheitert.
      Esser betonte, eine Eingliederung seines Konzerns in das Mobilfunkimperium von Vodafone-AirTouch sei aus strategischer Sicht unsinnig. Zudem werde den Aktionären nur ein Tausch ihrer Anteilsscheine und keine Barzahlung geboten. Esser kündigte Gegenwehr an; das bisherige Angebot aus London sei "äußerst unattraktiv".
      Die britische und die deutsche Wirtschaftspresse gingen nun davon aus, dass Vodafone binnen kurzem eine sogenannte feindliche Übernahmeofferte lanciert, die sich direkt an die Mannesmann-Aktionäre richtet und an der deutschen Konzernführung vorbei geht. Esser, dessen Konzern sich in Streubesitz befindet, blieben dann nur Appelle an die Anteilseigner, ihre Aktien zu halten. Andere Abwehrstrategien hatte Esser angelehnt.
      Vodafone-AirTouch bot am Wochenende 43,7 eigene Aktien für je eine Mannesmann-Aktie, was Mannesmann mit mehr als 100 Milliarden Euro oder rund 203 Euro pro Aktie bewertet. Der Anteilsschein des deutschen Traditionskonzerns legte am Montag um zwischenzeitlich fast sieben Prozent zu und pendelte im Vormittagshandel um 198 Euro. Die Vodafone-Aktie gab im Gegenzug in London um zwischenzeitlich mehr als drei Prozent auf 286 Pence nach; sie hatte am Freitag bereits deutlich verloren. Händler argumentierten, eine "feindliche" Übernahme sei angesichts des hohen Preises für Mannesmann fraglich.
      Vodafone-AirTouch ist der größte Mobilfunkanbieter der Welt. Der britisch-amerikanische Konzern hat es mit seiner Übernahmeofferte vor allem auf das führende D2-Mobilfunknetz von Mannesmann in Deutschland und den italienischen Neuerwerb, die Mobilfunkfirma Omnitel, abgesehen. Die übrigen Firmenteile, darunter die Festnetzaktivitäten um Arcor und Otelo, der Anlagenbau oder die Autozulieferung, dürften nach Überzeugung von Branchenkennern abgestoßen werden. Damit würde einer der traditionsreichsten Industriekonzerne Deutschlands, der einst auf dem Geschäft mit Stahl, Röhren und Kohle fußte, zerschlagen.
      Sorge bereitet Vodafone auch das Vorhaben Mannesmanns, den britischen Mobilfunkanbieter Orange aufzukaufen und das Unternehmen damit auf seinem Heimatmarkt zu attackieren. Das zwischen Mannesmann und Orange vereinbarte freundliche Übernahmeangebot über rund 30 Milliarden Euro läuft gegenwärtig.
      Vodafone war für Mannesmann bislang eher ein Parter als ein Angreifer: Bei Mannesmann Mobilfunk mit D2 und bei Omnitel ist Vodafone als Anteilseigner bereits mit im Boot; auch bei der Mobilfunkfirma Cegetel in Frankreich sind die Konzerne gemeinsam vertreten./se/mt/FP
      (Mon, 15.Nov.1999 / 12:52)

      HINTERGRUND: Vodafone Airtouch - Ein Gigant, der ständig größer wird

      LONDON (dpa-AFX) - Die britische Vodafone Airtouch plc ist die größte Mobiltelefon-Gesellschaft der Welt. Vodafone hatte im Januar dieses Jahres für 36 Milliarden Pfund (rund 100 Milliarden Mark) das US-Mobilfunk-Unternehmen Airtouch gekauft und dabei den US-Konkurrenten Bell Atlantic in einem dramatischen Wettstreit überboten. Im September jedoch legten Vodafone und Bell Atlantic ihr Mobilfunkgeschäft in den USA zusammen. Dadurch entstand ein Gemeinschaftsunternehmen mit 20 Millionen Kunden und einem Marktwert von 70 Milliarden Dollar (131 Mrd DM).
      Vodafone mit Sitz in Newburg (Grafschaft Berkshire) hat nach eigenen Angaben mehr als 28 Millionen Kunden in 23 Ländern. Durch den Kauf von Airtouch schaffte sich Vodafone unter der Leitung von Chris Gent (Chief Executive) vor allem auf dem US-Markt eine starke Position. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich die Zahl der Mobiltelefone weltweit von derzeit rund 300 Millionen innerhalb der nächsten vier Jahre verdoppeln wird.
      In Deutschland war die Vodafone Group mit 17,2 Prozent an E-Plus Mobilfunk beteiligt und beschloss, diesen Anteil aufzugeben, weil Airtouch bereits über einen Anteil von 34,8 Prozent an der Mannesmann D2-Mobilfunk hielt.
      Im Geschäftsjahr 1998/99 (31.3.) wird noch für die bisherige Vodafone Group plc ein Rekordergebnis vorgelegt. Das Unternehmen weist einen Umsatz von 3,36 Mrd Pfund (10,25 Mrd DM) aus. Dabei stieg der Umsatz im Ausland um 82 Prozent auf 1,27 Mrd Pfund und damit deutlich rasanter an als der Umsatz in Großbritannien (17,8 Prozent). Der Gewinn vor Steuern stieg um 44 Prozent auf 935 (650) Mio Pfund. Das Unternehmen kündigte im Geschäftsbericht an, es werde "Akquisitionen versuchen, wann immer diese im Interesse der Anteilseigentümer liegen"
      ./eb/rom/fs

      Auf den ersten Blick mag dies eine erfreuliche Entwicklung für die Aktionäre sein, aber ist sie das auch wirklich ?

      Wir sind nicht nur Aktionäre, sondern auch Arbeitnehmer, abhängige Lieferanten (zugleich Arbeitgeber) und Konsumenten von Dienstleistungen wie Mobiltelefonen.
      Angesicht der riesigen Wachstumsraten im Mobilfunkbereich und der zu erwartenden Marktdurchdringung (ich schätze aus dem Bauch heraus, daß in zehn Jahren fast jeder ein Handy hat, inklusive der Kids), werden hier die Weichen für neue Abhängigkeiten gestellt.
      Auf der einen Seite werden immer mehr Staatsunternehmen privatisiert, damit endlich Wettbewerb stattfinden kann (siehe Telecom und Strommarkt) und auf der anderen Seite wachsen hier Giganten, die uns eines Tages ihre Preisvorstellungen diktieren werden.
      Und zwar allen, nicht nur den Konsumenten.
      Es muß eigentlich nicht so weit kommen wie bei Microsoft, die, jetzt nachdem auch bei den Politkern Ängste wach werden, per Gerichtsbeschluß genauso zerschlagen werden soll, wie damals AT&T. Nur bis es soweit ist - die Politk ist bekanntlich langsam - werden die Kunden die Nachteile haben.

      Angesichts solcher Entwicklungen befürchte ich, daß sich die Welt in dreizig, vierzig Jahren letztendlich dem Diktat von wenigen Giganten beugen muß (Nichts mehr mit billigen Telefonrechnungen oder Strom).
      Selbst dann, wenn es noch ein paar Hundert größere, weltweit agierende Konzerne geben sollte, genügt ein Handvoll von Megakonzernen, die die Schlüsseltechnologien inne haben.
      Zum Beispiel in Telekom, Netzwerke, Software, Hardware (bedingt), Biotechnologie, Gentechnologie usw.
      Um viele Beispiele braucht man diese Liste nicht mehr zu ergänzen, um die Welt im Knebel zu haben. Auf Anhieb fällt mir hier noch der Handel ein. Siehe Metro oder WalMart. Das wars dann mit den ständigen Sonderangeboten.

      Nun werden einige vielleicht sagen, daß diese Handlungsweise opportun ist. Geschäft ist Krieg. Die Großen fressen die Kleinen usw. Ich stimme ihnen sogar zu.

      Die Frage ist, ob wir mittel- bis langfristig auch bereit sind, den Preis dafür zu zahlen ?

      ronny-d
      Avatar
      schrieb am 15.11.99 23:35:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      Diese Befuerchtung ist nur dann relevant, falls die Markteintrittsbarrieren unheimlich hoch sind. Angesichts der staendigen Flut von Newcomern scheint mir das im Telekommunikationsbereich nicht der Fall zu sein.

      Wenn aber neue Wettbewerber abgehalten werden, indem die Preise so niedrig sind, dass es sich fuer die Neuen nicht lohnt, dann ist es ja fuer den Kunden auch gut.

      Der Staat soll nicht Wettbewerb um des Wettbewerbs erhalten, sondern nur die Eintrittsbarrieren niedrig halten, damit der Buerger nicht abgezockt wird.

      OPJ
      Avatar
      schrieb am 16.11.99 00:26:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      Welcher kleinerer Newcomer hat der Dt. Telecom denn tatsächlich zusetzen können. Mit Ausnahme von MOB, die es geschafft hat zum Vorteil der Kunden die Preise runterzudrücken, gibt es doch keine "kleinere" Konkurrenten, die der Telecom gefährlich werden könnten.
      Die großen besitzen doch nach wie vor die Infrastruktur und dort wo sie abgeben müssen, wird sich doch im Ausland neu positioniert (So nennt sich das doch heutzutage).
      Die "Kleinen" können für eine Zeitlang ein paar Krümel aufsammeln, der große Kuchen teilen sich auch die Großen.
      Selbst die Dt. Telecom ist nicht mehr sicher, wennn die letzten Aktien auch noch auf den Markt kommen.
      Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind noch ca. 13% bei der Bank für Wiederaufbau oder sowas ähnlichem geparkt.
      Vodafone schert sich einen Dreck um die Umsatzgröße von 70 Mrd., die die Telecom hat (100 Mrd für Airtouch, Gebot für Mannesmann: 200 Mrd).
      Man stelle sich mal vor die schlucken Mannesmann tatsächlich und zwei, drei Jahre später die Telecom.
      Sagt jetzt nichts von Kartellbehörden, die entscheiden auch nicht immer vernünftig.

      ronny-d
      Avatar
      schrieb am 16.11.99 00:31:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      Als ich noch Studi war, war Mannesmann ein Roehrenkonzern, der sich seltsamerweise um eine D2 Lizenz beworben hat...

      An Mobilcom war noch nicht zu denken, und die Fantasie von Viag bestand in der Synergie von VAW und Schmalbach-Lubeca. Eine Minute in die USA kostete 12 Einheiten a 23 Pfennig.

      Ich bin erst 28 Jahre alt, so lange war das also nicht her... kann mir keiner sagen, dass sich nicht vieles zum Positiven veraendert hat.

      Nicht jeder Konkurrent soll gerettet werden - manche sind einfach zu bescheuert (Veba/RWE)...
      Avatar
      schrieb am 16.11.99 00:51:57
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hi OPJ,

      so hatte ich das auch nicht gemeint.
      Ich plädiere nicht für die Rettung von der Telecom oder RWE bzw. Veba.

      Im Gegenteil. Für diese Firmen hege ich sogar eine ausgeprägte Antipathie, weil sie uns Kunden jahrzentelang abgekocht haben.

      Mir geht es hier um die Auswirkungen von solchen Megafusionen. Ob hier in Deutschland, in England oder der USA - das ist gleich.

      Da die Welt immer mehr zu einem Dorf wird, spielen die Orte auch eher eine untergeordnete Rolle.
      Zu spüren bekommen es früher oder später alle.

      ronny-d


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