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    Die Weltwirtschaftskrise ist zum Greifen nahe! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.08.01 13:28:37 von
    neuester Beitrag 29.08.01 11:41:02 von
    Beiträge: 25
    ID: 462.604
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      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:28:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Es kommt halt vieles zusammen!

      -Überdruss am Überfluss. Weck mid allem Schnick-Schnack, Materialismus ist bald megaout, ein Trend der noch in den Kinderschuhen steckt!

      -Peaks (Sättigung, Ausgereiztheit),von der Anzahl der Fernsehprogramme (bald 600)- über die Gehälter von Rennfahrern die im Kreis fahren, bis zur Häufigkeit von Urlauben)siehe auch Gesetz des abnehmenden Grenznutzens!

      -Brennpunkte vom nahen Osten über Argentinien bis Albanien (um nur eine kleine Auswahl zu nennen)

      - Risiken die als Chancen verkauft werden, Beispiel Gentechnik - bald kreuzen wir Aids mit Windpocken, Krieg der Sterne - alles kann gezielt ausgelöscht werden

      -Rohstoffverknappung (schon im Angesicht mittelfristiger Verknappung wird es weitere Kriege um Rohstoffe geben)

      -Verbreitung der amerikanischen (Un)Kultur (von Bush bis McDonalds) die alles plattmacht und zu einer selbstzerstörerischen Monokultur führen wird.

      -Nord-Süd-Gefälle - die Schere öffnet sich weiter - bis Sie zuklappt!


      Die schönene Nachkriegsjahre sind vorbei - sehr bald ist WWK und Überlebenskampf angesagt. Positionskämpfe sind überall zu besichtigen. Wer nicht verdrängt, kann das sehen!

      Die Geschichte atmet aus und ein - oder kannst Du immer nur ausatmen?
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:34:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      @Stormy

      Nicht zu vergessen!!!
      Auch wenn es nicht mehr so schnell nach oben geht wie in den letzten 10 Jahren:

      Wir haben immer noch ein Wirtschaftswachstum (+1%)


      Gruß ArturP :cool:

      http://beam.to/analyse
      .
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:34:33
      Beitrag Nr. 3 ()
      Nach dem letzten Ausatmen kommt der Deckel drauf

      hab die lieferanten im dep,.

      super Performens
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:44:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      so wie`s aussieht sind hier mal wieder die "deutsch-profis" unter sich. wenn eure prognosen auch so gut sind wie die rechtschreibung, dann gut` nacht!!!

      der bayer:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:46:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Qualität wird sich durchsetzen, das gilt nicht nur für Bekleidung, Nahrung ect. sondern auch für Aktien.

      Wir erleben gerade in Deutschland eine Art "ALDIKULTUR" wenn wir uns irgendwann von dieser "Billigmentalität" gelöst haben und wenn der Sozialhilfeempfänger nicht mehr das Mass der Dinge darstellt könnte es wieder für die Realwirtschaft und die Aktienmärkte Bergauf gehen.

      Zum Thema G. Bush : er handelt im Gegensatz zu unseren roten Zecken.

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      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:52:46
      Beitrag Nr. 6 ()
      "Wenn die Prognosen auch so gut sind wie die Rechtschreibung?"

      Bayer, Du bist möglicherweise gut in Rechtschreibung, aber Deine Ausage verhält sich reziprok? (wahrscheinlich auch falsch geschrieben), proportional zum eigentlichen Sinn. Du müßtest eigenlich hoffen, dass die Prognose so schlecht ist wie die Rechtschreibung. Denn nur wenn die (Unheils)Prognose schlecht, d.h. falsch ist, sind die Aussichten günstig.

      Verstanden?
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:54:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      Was heißt denn Aldikultur? Die Sachen vom Aldi sind genau so gut wie die Qualitätsmarkenartikel (siehe Medion, die alles von Markenproduzenten einkaufen und dann ihren Stempel drauf machen).

      Und von Übersättigung kann ja wohl nirgends die Rede sein. 99 % der Weltbevölkerung müssen arbeiten für Ihren Lebensunterhalt und solang jeder noch Träume hat wird das nicht aufhören.
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 13:59:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      Thielfan - du setzt Verteilungsgerechtigkeit voraus. So könnten tatsächlich viele Probleme gelöst werden. Danach sieht es aber wirklich nicht aus - die Statisitiken sprechen eine deutliche Sprache. Afrika beispielsweise ist längst abgeschrieben!
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 14:19:17
      Beitrag Nr. 9 ()
      In optimistischen Momenten empfehle ich folgende Branchen:

      Zukunftsmarkt

      Ob Brennstoffzellen, Nanotechnologie oder neue elektronische Zahlungssysteme für das Internet - in dieser Rubrik werden die Märkte der Zukunft vorgestellt


      ZEIT-Artikel


      » Nie mehr inkognito
      Biometrie verspricht das große Geschäft: Sensoren erkennen die Menschen an ihren Eigenheiten. Wenn Agentenfilme wahr werden
      Jochen Paulus (DIE ZEIT 33/2001)


      » Perfekte Kontrolle
      Der Forscher Christoph von der Malsburg schuf das weltweit bestverkaufte Zugangssystem, das auf Gesichtserkennung basiert
      Jochen Paulus (DIE ZEIT 33/2001)


      » Durst nach Wasser
      Bevölkerungsexplosion und Verschmutzung gefährden die Versorgung. Ein Milliardengeschäft lockt
      Michael Kläsgen (DIE ZEIT 32/2001)


      » Zu viel wird vergeudet
      Der Wassergigant Vivendi sieht sich als Umweltdienstleister. Ein ZEIT-Gespräch mit dem Europachef Cyril Roger-Lacan
      Michael Kläsgen (Gesprächsführung) (DIE ZEIT 32/2001)


      » Jetzt, immer und überall
      Das Handy als Lotse: Ortsgebundene und persönliche Informationen könnten der Mobilfunktechnik UMTS zum Durchbruch verhelfen
      Gunhild Lütge (DIE ZEIT 31/2001)


      » Japan prescht vor
      Den großen Erfolg mit i-mode wird der Mobilfunkriese NTT DoCoMo in Europa kaum wiederholen können
      Gunhild Lütge (DIE ZEIT 31/2001)


      » Väter und andere Schlawiner
      Bio-Tech-Unternehmen verdienen am Seitensprung. Im Geschäft mit Abstammungstests entsteht eine neue Branche
      Jutta Hoffritz (DIE ZEIT 30/2001)


      » Strafe für Gen-Schnüffler
      Fragen an den Bundesbeauftragten für den Datenschutz
      Jutta Hoffritz (Gesprächsführung) (DIE ZEIT 30/2001)


      » Pfennigfuchser im Internet
      Taugliche Zahlungsmittel für kleine Beträge im Netz gibt es bereits, aber die Nutzer müssen noch begeistert werden
      Lorenz Lorenz-Meyer (DIE ZEIT 29/2001)


      » Attraktiv für Kids
      Neue Bezahlsysteme sprechen vor allem junge Leute an, glaubt Ulrich Riehm vom Institut für Technologiefolgenabschätzung und Systeme in Karlsruhe
      Lorenz Lorenz-Meyer (DIE ZEIT 29/2001)


      » Die persönliche Pille
      Mithilfe der Genforschung versucht die Pharmaindustrie maßgeschneiderte Medikamente zu entwickeln
      Silvia von der Weiden (DIE ZEIT 28/2001)


      » Im Reich der Zwerge
      Die Nanotechnologie macht Lacke kratzfest, Sonnenschutz gesünder und Speicher noch effektiver. Es winkt ein Milliardenmarkt
      Klaus Jopp (DIE ZEIT 27/2001)


      » Von Mikro zu Nano
      Wolfgang Ehrfeld, Chef des Instituts für Mikrotechnik in Mainz, über das Geschäft mit dem Unsichtbaren
      (DIE ZEIT 27/2001)


      » Kühlschrank mit Hirn
      Das vernetzte Haus soll den Menschen künftig das Leben erleichtern. In ersten Prototypen wird das Wohnen von morgen getestet
      Nadine Oberhuber (DIE ZEIT 26/2001)


      » "Meine Bedienung ist kinderleicht"
      Achtung Fiktion: Ein Internet-Haus beantwortet Fragen
      Nadine Oberhuber (DIE ZEIT 26/2001)


      » Elite oder Fußvolk?
      Call-Center werden zur Jobmaschine. Weitsichtige Unternehmer setzen auf Qualifikation und Eigenverantwortung ihrer Mitarbeiter
      Achim Graf (DIE ZEIT 25/2001)


      » Der Chef am Draht
      Bei Tekomedia kontrollieren sich die Beschäftigten selbst
      Achim Graf (DIE ZEIT 25/2001)


      » Nur das Meer braucht keiner mehr
      Kreuzfahrtkonzerne bauen riesige Schiffe für die Spaßgesellschaft. Jetzt nehmen sie den deutschen Markt in Angriff
      Olaf Krohn (DIE ZEIT 24/2001)


      » Die zweite Haut
      Wissenschaftler versuchen, die Natur nachzuahmen: Sie züchten Gewebe und Organe. Dazu werden Zellen von Patienten, Schafen und Schweinen verwendet
      Werner Bartens (DIE ZEIT 23/2001)


      » "Die mit den Zellen tanzt"
      Eszter Tánczos sucht nach dem Organersatz von morgen
      Werner Bartens (DIE ZEIT 23/2001)


      » Der Saft, der aus der Umwelt kommt
      Brennstoffzellen heizen Häuser und lassen Autos lärm- und abgasfrei fahren. Wenn sie nur nicht so teuer wären
      Fritz Vorholz (DIE ZEIT 22/2001)


      » Herr Wasserstoff

      Fritz Vorholz (DIE ZEIT 22/2001)
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 14:27:28
      Beitrag Nr. 10 ()
      Weltwirtschaftsrkise: Nie wieder

      Ansonsten fallende Kurse: Ja

      Lösungsmöglichkeiten: Ja

      Was: Diversifikation! Irgendein ein Wert/eine Branche läuft immer

      The tragic Hero
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 14:30:09
      Beitrag Nr. 11 ()
      kann es denn nicht einfach nur sein dass wir zu schnell geworden sind und unsere einstellungen zu langsam wechseln, die zeit zu langsam tickt, die zeit zu teuer wird, der überfluss die dekadenz nährt, blablablbalaballbalbalbalblalbalblbalblaba
      hatte vielleicht nicht mao,marx,engels und all die anderen volkswirtschaftskritiker recht, erreicht uns denn nich langsam die angst gläsern, lesbar, manipulibar und verdummt auf diesem planeten rumzulaufen ???
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 14:33:19
      Beitrag Nr. 12 ()
      Danke Stimme der wirklich erste gute Beitrag in diesem Thread! Gratulation so muß man das sehen!

      The tragic hero
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 14:37:35
      Beitrag Nr. 13 ()
      Natürlich sind wir verdummt und dekadent!
      Nur ein Beispiel für den Wahnsinn!
      Wieso bezahlen wir für einen Menschen, der besonders geschickt vor eine mit Luft gefüllt Lederkugel treten kann, 50 Mio DM und mehr.

      Wieviele hungernde Kinder könnten damit gerettet werden?

      Es blickt niemand mehr durch und glaubt nicht, dass irgendwo irgend jemand die Entwicklung im Griff hat. Alles Selbstläufer - millionenfach rückgekoppelt!
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 14:53:35
      Beitrag Nr. 14 ()
      @ stormy: Das kann man überhaupt nicht vergleichen, die 50 Millionen für Amoroso und anstelle dessen damit hungernde Kinder zu retten. Vor 15 Jahren gab es im Fußball nicht einmal Fan-Artikel. Die Möglichkeit 50 Millionen zu investieren entsteht ja erst durch das Fußballgeschäft. Würde es dieses Fußballgeschäft nicht geben, würde es aber auch gar keine 50 Millionen geben und damit wäre wohl niemandem geholfen.
      Aber Du hast Recht mit dem Überfluß und den Grenzen des Wachstums. Vielleicht ist ja die Gentechnik der Lemming-Effekt der Menschheit. Der Mensch denkt, wie blöd müssen diese Tiere sein, daß sie den Berg herunterspringen. Gleichzeitig manipuliert der Mensch seine Gene und nimmt sich so möglicherweise selbst auseinander. Der Mensch ist immer noch ein Teil der Natur und die reguliert sich selbst. Wenn die Menschen an die Grenzen des Wachstums stoßen, könnte es einen Crash geben. Der Gedanke des nachhaltigen Wirtschaftens versucht dem entgegenzuwirken. Du kennst bestimmt diese Lacalampen oder alles Mögliche von NanuNana. Das sind alles Auswüchse des Wachstums. Solche Dinge braucht niemand. Wir haben alle soviel Scheiße in unseren Wohnungen liegen. Alles Überfluß.
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 15:20:25
      Beitrag Nr. 15 ()
      @Lacantun
      Wieso würde es die 50 Millionen nicht geben? Die gibt es, ob sie nun in den Fußball geschleudert werden oder für die dritte Welt genutzt wird. Das Geld muß vorhanden sein, sonst könnte es ja nicht in den Fußball gespeist werden.

      Diese ganzen "neuen" Technologien birgen Gefahren in sich, die uns Menschen gläsern und überflüssig machen.

      Was soll der Scheiß von immer schneller, höher, weiter? Reicht es nicht irgendwann, da zu sein wo man ist?

      Würde es nicht mehr Sinn machen, statt in die "Verglasung" des Individuums, dem ich völlig entgegenstehe, in unsere Gesundheit und die Raumfahrt zu investieren? In den Umweltschutz und das Schaffen einer friedlichen und gerechten Welt?

      Wir stehen vor einer Katastrophe, die aber nicht zwingend kurz bevorsteht. Doch die steigende Bereitschaft zu Demonstrationen und deren Gewaltanwendung, gegen die Globalisierung etc. pp. was wir alles bisher erlebt haben im letzten und diesen Jahr, zeigt uns den Weg den die Menschheit geht.

      Das politische Bewußtsein unserer und vor allem der jungen Generation ist geschärft. Die persönliche Freiheit jedes einzelnen geht verloren, dies machen "wir" nicht mit. Ebenso werden neue Technologien und Fortschritte immer argwöhnischer beäugt.

      Wozu brauchen wir das Klonen? Genmanipulierte Lebensmittel, igitt?

      Hinzu kommen Umwelt/Naturkatastrohen gegen die so gut wie nichts gemacht wird. Hier sollte mal geforscht werden.

      Kriege überziehen schon immer die Welt, mal mehr mal weniger und ich stimme zu, das es mehr werden, aufgrund Rohstoffverknappung und auch wegen wirtschaftlicher Unterschiede in der Welt.

      Die Krise ist deutlich zu erkennen, doch wann das Faß überläuft ist ungewiss, ob 2002, 2005 oder 2020 erst, kann niemand sagen.

      Seid auf der Hut.

      Volk heißt Menschheit
      AHCB
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 15:27:42
      Beitrag Nr. 16 ()
      @Lacantun. Die Geschicht mit der Wertschöpfung und dem Auslösen von Wachstums ist sehr kompliziert. Schau mal bei Keynes nach. Die 50 Millionen sind nicht durch Fußball entstanden sonder dort hingeflossen. Sie könnten auch in Entwicklungsprojekte fließen, welche, wenn sie Starthilfe zur Selbsthilfe darstellen, wiederum Nachfrage nach sinnvollen Produkten und Dienstleistungen (auch nach deutschen Produkten) auslösen würden.

      Die Spassgesellschaft investiert in Spass und Trash - die Survival-Gesellschaft wird (schon bald) in das Überleben investieren. Schon die nächste Generation wird die Kastanien aus dem Feuer holen müssen. Love-parade und Formel 1 - Zirkus sind der Gipfel einer Epoche die längst am Ende ist. Die Lemminge haben es noch nicht gemerkt - aber langsam, sehr langsam sickert es durch!
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 15:34:04
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Stormy
      Bin da geteilter Meinung! Ich schätze, das 50% von uns wissen, das dies so nicht weitergehen kann, die restlichen 50% verhält sich wie die Lemminge.
      Von denen die wissen gibt es leider nicht genug welche bereit sind, die Kastanien aus dem Feuer holen.
      Die nächste Generation wird die Welt wie wir sie kennen auf den Kopf stellen, also ich schätze in 10 bis 20 Jahren dürften wir eine neue Ära erleben.

      Gruß
      AHCB
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 15:43:23
      Beitrag Nr. 18 ()
      @AHCB,
      50% wissen nichts, 30% verdrängen, 10% zynische Beobachter,
      maximal 10% Aktivisten.

      Ich selbst bin eine Mischform aus den letzten beiden Positionen, d.h. eher inkonsequent!

      10 bis 20 Jahre dauer dass nicht mehr. Das "scneller, höher, weiter verkürzt auch die Epochen. Wir sind in einer sehr lasbilen Grenzlage, wie eine satte, fette Lawine im Hang,die Auslösung der Lawine findet eher in den nächsten 5 jahren statt als in 20 Jahren.

      Es kann jeden Tag los gehen!
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 15:56:12
      Beitrag Nr. 19 ()
      @Stormy
      hm, ich hoffe, das dann wenn deine Prognose stimmt, bis dahin noch ma ein satter Aufschwung (an der Börse zumindest) stattfindet.
      im moment zum Glück nicht investiert. schaun mer ma, was da auf uns zukommt.
      bin auch eher inkonsequent, zähle mich momentan zu den zynischen Beobachtern, kann sich aber schnell ändern, je nachdem, wie wo was wann passiert, war schon immer Reaktionär veranlagt.
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 16:01:04
      Beitrag Nr. 20 ()
      @Stormy

      Klar kann es jederzeit losgehen...
      Oder auch nicht...

      Schliesslich hat auch Hoimer von Dittfuhrt Anfang der 80er geschrieben: "So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen"
      Und wenn ich mich recht erinnere beendet er das Buch mit dem Satz: "Es ist soweit."

      Und Jimmi Carter hat 1980 einen Forschungsauftrag erteilt, wie die Welt im Jahr 2000 aussehen mag, mit dem Ergebnis eines katastrophalen Zustandes, von dem wir jetzt noch meilenweit entfernt sind (Global 2000 - Der Bericht an den Präsidenten).

      Und das waren alles sehr viel klügere Leute als Du und Ich. Also sieh ein, dass du in die Glaskugel schaust, und in Wirklichkeit gar keine Ahnung hast, was kommt.

      Und sei froh, dass es so ist.

      Gruss
      Ty
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 16:14:22
      Beitrag Nr. 21 ()
      50 Mio für Amoroso ist gar nichts. Schau Dir mal an, was Versicherungen für eine Kohle haben. Ich habe mich mal bei einer kleineren Pensionskasse beworben. Da wurde mir freudestrahlend erzählt, daß die auch noch Milliarden an stillen Reserven hätten. Da sitzt nämlich die Kohle. An der Lebensfreude der teils asozialen Dortmunder von der Südtribüne muß man da nicht unbedingt sparen. Die sollen auch ihren Spaß haben.
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 17:59:03
      Beitrag Nr. 22 ()
      Interessanter Thread Stormy,

      vorallem das Beispiel mit dem Fussballspieler hat mir gut gefallen. Ich hätte da noch ein paar Andere auf meinem Zettel, welche die mir ganz besonders zum Hals heraus hängen. Sänger, Schauspieler, Fotomodell...usw. Es ist ja fast unmöglich, den Fernseher einzuschalten, ohne dass irgend eine Nase, aus dieser Berufsgruppe in einer Talkrunde sitzt. Wenn ich dann noch hören muss, wie schwer ihr Job ist, "Auch es war ja so heiss am Drehort", dann platzt mir der Kragen. Kein Wort von Leuten, die die wirkliche Drecksarbeit machen. Z.B. wurde noch nie ein Kanalarbeiter eingeladen, der nun Tag für Tag unter Einsatz seiner Gesundheit den Dreck anderer Leute wegmachen muss. Niemand soll sich jetzt an diesem Beispiel aufhängen, es gibt noch genügende Andere. Selbst Techniker, Ingenieure sind höhst selten. - Dabei ist die Bezahlung doch wohl auf den Kopf gestellt, oder?
      Da stellt sich die Frage, wie das möglich ist. Ganz einfach, nicht die Wirtschaft oder das System ist Schuld, sondern jeder Einzele von uns. So lange es genügend Leute gibt, die das Schuhmacherhütchen kaufen, für ein Rollingstones-Konzert ein Schweinegeld bezahlen, solange wird es eben auch diese Verzerrungen geben.
      Die Blödheit scheint machmal nicht zu überbieten. Wenn ich Leute sehe, die mit einem "Bon Jovi" Golf durch die Gegend fahren, dann fällt mir sowieso nichts mehr ein - Die denken anscheinend überhaupt nicht nach. Zuerst mach dieser Piss-Schriftzug die Karre teuerer und obendrein fahren sie für so eine Nase auch noch Werbung, unglaublich. Beispiele von Exzessen in dieser Richtung gibt es noch ohne Ende.

      In diesem Sinne

      x Thomas
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 18:32:05
      Beitrag Nr. 23 ()
      Nach 20 Jahren Party kommen
      jetzt ein paar Jahre der Ernüchterung,
      schaut euch den Dow
      von 1960 bis 1980 an.

      Man/Frau muss ja keine Aktien besitzen
      in den nächsten 20 Jahren :D



      Bussi Bondgirl
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 00:19:44
      Beitrag Nr. 24 ()
      Hallo Stormy,
      ist das Glas halb voll oder halb leer?

      Sieh es mal von der anderen Seite!
      Bringt eine WWK nicht eine Riesenchance mit sich?!
      Gruss

      oder ist es besser den falschen Weg immer weiterzugehen,
      nur weil man damit begonnen hat,ihn zu beschreiten?
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 11:41:02
      Beitrag Nr. 25 ()
      Natürlich kann ich die Zukunft nicht voraussehen. Aber es gibt Dinge, die ich aufgrund meines Informationsstandes für wahrscheinlich halte. Ich stelle hier nochmal (das habe ich auch schon an anderer Stelle getan) ein Spiegel-Interview mit Hans Jonas von 1992 rein. Das sagt eigentlich alles - nur die Lage hat sich seitem weiter zugespitzt:


      Dem bösen Ende näher



      SPIEGEL* Herr Jonas, vor 13 Jahren haben Sie Ihr Buch "Das Prinzip Verantwortung" veröffentlicht. In diesem Werk rufen Sie die Menschheit dazu auf, sich ihrer Verantwortung gegenüber der von Technik und Industrie bedrohten Natur bewußt zu werden. 13 Jahre später: Hat sich im Umgang des Menschen mit der Natur irgend etwas verbessert?


      HANS JONAS Im tatsächlichen Umgang nichts, doch immerhin etwas im Bewußtsein der Menschen: 1979, als mein Buch erschien, war der Ruf nach Verantwortung des Menschen für die Natur noch nicht so oft gehört und diskutiert wie heute.


      SPIEGEL Und was hat sich am realen Zustand geändert?


      JONAS Der reale Zustand hat sich in summa nur verschlechtern können. Bis jetzt ist nichts geschehen, um den Gang der Dinge zu verändern, und da dieser kumulativ katastrophenträchtig ist, so sind wir heute dem bösen Ende eben um ein Jahrzehnt näher als damals.


      SPIEGEL Zusammengefaßt lautet mithin die Diagnose: Die Einsichtsfähigkeit des Menschen nimmt zu. Die Fähigkeit, nach diesen Einsichten zu handeln, nimmt jedoch ab.


      JONAS Ja, sie nimmt ab. Die Menschen können sich nicht freimachen von den Sachzwängen, in die sie sich mit dem technologischen Anschlag auf die Natur begeben haben. Der Raubbau an der Natur ist übergegangen in die Lebensgewohnheiten der Menschen, besonders die der westlichen Industriegesellschaft.


      SPIEGEL Ozonloch und Klimakatastrophe drohen; Luft, Wasser und Boden sind in weiten Teilen der Erde schwer geschädigt oder schon zerstört. Wie ist es zu erklären, daß solche Signale zu keinen durchgreifenden Verhaltensänderungen führen?




      * Das Gespräch führten Matthias Matussek und Wolfgang Kaden.


      10


      --------------------------------------------------------------------------------

      JONAS Wer nicht selber unmittelbar bedroht ist, ringt sich nicht zu einer wirklichen Revision der Lebensführung durch. Bei einer akuten Bedrohung ist das anders, individuell und kollektiv. Wenn der Vulkanausbruch beginnt, dann flüchtet man. Auf unmittelbare Bedrohung reagiert der Mensch unmittelbar, mal rational, mal irrational. Die Fernperspektiven aber, besonders wenn sie erst künftige Generationen betreffen, bringen die Menschen offenbar nicht zu Verhaltensänderungen.


      SPIEGEL Tschernobyl war ein Schock. Aber er wirkte nur kurzfristig. Man könnte die ketzerische Frage stellen: Braucht die Menschheit mehr Tschernobyls?


      JONAS Die Frage ist nicht unberechtigt. Sie ist zynisch, und die Antwort ist auch zynisch. Vielleicht ist der Mensch ohne ernsthafte Warnschüsse und schon sehr schmerzhafte Reaktionen der gepeinigten Natur nicht zur Vernunft zu bringen. Es könnte sein, daß es schon ziemlich schlimm kommen muß, damit man aus dem Rausch immer wachsender Bedürfnisse und ihrer unbegrenzten Befriedigung, zu der man die Macht hat, wieder zurückkehrt zu einem Niveau, das mit dem Fortbestand der dafür nötigen Umwelt verträglich ist.


      Es muß wieder ein einigermaßen stabiles Gleichgewicht zustande kommen. Es könnte bei der jetzigen Menschenzahl, die noch im Steigen ist, dafür schon zu spät sein. In dem Fall müßte die bisherige Vermehrung sogar in eine Wiederverminderung der Weltbevölkerung umgekehrt werden.


      SPIEGEL Kürzlich wurde in einer deutschen Fernsehsendung an die Zuschauer die Frage gerichtet: Ist die Erde noch zu retten? 75 Prozent derer, die sich meldeten, verneinten die Frage. Es ist doch erstaunlich, daß trotz solch apokalyptischer Einschätzungen die Menschheit einfach so weitermacht wie bisher.


      JONAS Was heißt hier "retten"? Was "Untergang"? In Gefahr ist nicht "die Erde", sondern ihr gegenwärtiger Artenreichtum, in dem wir eine schreckliche Verarmung anrichten. Erdgeschichtlich, über die Jahrmillionen, wird auch das nur


      11


      --------------------------------------------------------------------------------

      eine Episode sein, aber menschengeschichtlich kann es das tragische Scheitern höherer Kultur überhaupt bedeuten, ihren Absturz in eine neue Primitivvisierung, die wir durch gedankenlose Verschwendungssucht auf der Höhe unserer Macht verschuldet hätten.


      SPIEGEL Was meinen Sie mit Primitivvisierung?


      JONAS Daß es zu Massenelend, Massensterben und Massenmorden kommt, daß es dabei zum Verlust aller der Schätze der Menschlichkeit kommt, die der Geist außer der Ausbeutung der Natur ja auch hervorgebracht hat. Der Geist hat ja eine ganz merkwürdige Doppelrolle gespielt. Einerseits hat er die Gefräßigkeit der Menschen ungeheuerlich erhöht. Ausgerechnet der Geist ist ja das Instrument dafür gewesen, daß wir so ungeheuer anspruchsvoll in den Bedürfnissen unserer Leiber geworden sind.


      Andererseits hat der Geist ein Reich der Werte geschaffen, das um seiner selbst willen gepflegt wird; wofür Menschen das Äußerste einsetzen in der Kunst, in der Erkenntnis, aber auch in der Pflege der Emotionen. Das ist etwas, was das übrige Weltall vielleicht überhaupt nicht kennt. Was wirklich bedroht ist, mehr als die biologische Weiterexistenz des Menschen, ist die Existenz des Menschen, ist die Existenz dieser großen Schöpfung, die Hand in Hand gegangen ist mit der wachsenden Zerstörung der Bedingungen, die das möglich gemacht haben. Darin liegt die Paradoxie der Rolle des Geistes in der Welt: daß um seinetwillen sich dieses ganze Abenteuer Menschheit lohnt; daß er aber gleichzeitig auch die Bedingungen für die Fortsetzung dieses Abenteuers zerstört.


      SPIEGEL Ist denn der Geist auch zu einer anderen Kulturleistung fähig, der des freiwilligen Verzichts?


      JONAS Es gibt dafür Beispiele in der Geschichte. In Verbindung mit einem transzendenten Glauben, der ja auch eine Tat des Geistes ist, ist es geschehen, daß Menschen sich das Äußerste zugemutet haben an Verzichten. Es gab eine richtige Leibesfeindschaft in manchen Heilslehren, sie hat zeitweilig den Zustand ganzer Gesellschaften mitbestimmt. Daß wir


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      solche Meister der Umwelt geworden sind, die sich jede Ausschweifung des Konsums leisten können, ist ja eine ziemlich neue Tatsache.


      Frühere Kulturen waren weitgehend statisch, da änderte sich über Jahrhunderte hinweg kaum etwas. Die Geburt der modernen Wissenschaft im 17. Jahrhundert ist ein Wendepunkt, dessen Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Damit wurde ein Dynamismus entfesselt, der die ungeheuerlichste Form der Beherrschung und Umwandlung der Natur vorantreibt. Da scheint kein Halten zu sein. Es kommen immer neue Dinge hinzu. Neues wird erfunden, neue Wege eröffnen sich, auf denen die Bedürfnisbefriedigung des Menschen auf immer höhere Ebenen getrieben wird ...


      SPIEGEL ... ohne erkennbare Zeichen, daß der Mensch dieser Entwicklung Einhalt gebieten wollte oder könnte?


      JONAS Der Planet ist überfüllt, wir haben uns zu breit gemacht, sind zu tief eingedrungen in die Ordnung der Dinge. Wir haben zuviel Gleichgewicht gestört, haben zu viele Arten schon jetzt zum Verlöschen verurteilt. Technik und Naturwissenschaften haben uns von Beherrschten zu Herrschern der Natur gemacht. Dieser Zustand ist es, der mich dazu brachte, eine philosophische Bilanz zu ziehen und zu fragen: Darf die moralische Natur des Menschen das zulassen? Sind wir jetzt nicht aufgerufen zu einer ganz neuen Art von Pflicht, zu etwas, das es früher eigentlich nicht gab - Verantwortung zu übernehmen für künftige Generationen und den Zustand der Natur auf der Erde?


      SPIEGEL Die Philosophie begibt sich auf ein neues, unbekanntes Terrain?


      JONAS Sie muß es tun. Jedes bisherige Moralbemühen der Philosophie bezog sich auf das Verhältnis von Mensch zu Mensch. Das Verhältnis von Mensch zur Natur ist noch nie Gegenstand sittlicher Überlegung gewesen. Das ist es jetzt geworden, und das ist ein philosophisches Novum. Doch das besagt nicht das Mindeste darüber, ob wir der Sache über-


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      haupt gewachsen sind, ob wir diesem neuen moralischen Imperativ nachkommen wollen oder können. Da treten Fragen der Psychologie auf, der Anthropologie, auch der Realzwänge, von denen ich nicht weiß, ob die heutige Erkenntnis sie überhaupt übersehen kann.


      SPIEGEL Liegt das Dilemma Ihrer Verzichtsethik nicht darin, daß ein Verzicht des einzelnen letztendlich vergeblich ist? Wer der Umwelt zuliebe seinen materiellen Konsum einschränkt, sieht sich am Ende als Verlierer: Die Mehrzahl der Prasser läßt es sich weiter gutgehen, der Planet wird weiter geplündert.


      JONAS Ich weiß nicht, wieviel Nachahmung Vorbilder finden können. Wir dürfen nicht von vornherein ausschließen, daß sich auch Einstellungen ändern und daß aufgrund einer eindringlichen Erziehung sich gewisse Einstellungen der Pflicht und der Scham und der Ehre, des Wohlverhaltens, herausbilden. Daß es sich einfach nicht mehr schickt, so weiterzuleben, wie die Menschen des 20. Jahrhunderts drauflosgelebt haben.


      SPIEGEL Das halten Sie für möglich?


      JONAS Möglich ist das, aber nicht wahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist schon, daß die Angst das Ihrige tut. Daß nämlich das Verderben sich nahe genug ankündigt, in sehr alarmierenden und für jeden schon sichtbaren und fühlbaren Erscheinungen. Daß die Furcht erzwingt und erreicht, was die Vernunft nicht erreicht hat. Ich habe eine gewisse paradoxe Hoffnung auf die Erziehung durch Katastrophen. Solche Unglücke werden eventuell rechtzeitig noch eine heilsame Wirkung haben. Wir sollten bei der Überlegung dieser Fragen, bei denen wir über Vermutungen sowieso nicht hinauskommen, eines nie aus dem Auge lassen: daß der Mensch das überraschendste aller Wesen ist und daß man überhaupt nicht vorhersagen kann, wie sich in irgendeiner Zukunft, in irgendeiner Situation, in irgendeiner Generation die Gesellschaft benehmen wird.


      SPIEGEL Sie meinen, der Mensch, der es so weit gebracht


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      hat mit der Naturzerstörung, könnte sich plötzlich wieder ganz anders verhalten?


      JONAS Sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Es könnte beispielsweise eine verrückte neue Religion um sich greifen. Es hat keinen Zweck, darüber Vermutungen anzustellen. Das einzige, was ich sage, ist, daß die Sicherheit der Unglücksvorhersage nicht absolut ist.


      So, wie man ganz bestimmt nicht darauf rechnen darf, daß der Mensch Vernunft annehmen wird, so darf man doch nicht ganz daran verzweifeln, daß der Genius der Menschheit auch in der Richtung erfinderisch wird, in der eine mögliche Rettung der Zukunft liegt. Dies offenzulassen ist wichtig, damit wir nicht davon ablassen, einer solchen Chance, wenn es sie gibt, mit allen Kräften der Warnung und Mahnung zu Hilfe zu kommen.


      SPIEGEL Was können die politischen Eliten in den Demokratien tun, um eine Umkehr einzuleiten? Sind Demokratien womöglich unfähig zu einer Politik, die auf Konsumverzicht und Naturerhaltung ausgerichtet ist? Hilft nur, was manche radikale Umweltfreunde fordern, eine Art aufgeklärte Öko-Diktatur, in der die Philosophen die Könige sind?


      JONAS Man kann in abstracto einen Entwurf machen für eine Diktatur der Menschheitsretter. Aber wie stellt man sich vor, daß eine wirklich selbstlose Elite an die Macht kommen wird, daß diese selbstlos bleiben wird und in ihrer Selbstlosigkeit auch anerkannt wird? Das übersteigt völlig meine Vorstellungen. Dies ist eine Art des Utopismus, der sich nicht umsetzen kann in Wirklichkeit. Was ich mir viel eher vorstellen kann, ist das Hereinbrechen sehr schlimmer Zustände, die zu kompromißbereiten Abmachungen zwischen den ökonomischen, politischen und sozialen Machtgruppen führen; daß man sich auf einen Modus einigt, der sowohl den Menschen einigermaßen akzeptabel ist als auch der Natur. Dazu gehören internationale Vereinbarungen, der globale Verzicht darauf, weiter in ungehemmter Konkurrenz sich die begrenzten Schätze der Erde streitig zu machen.


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      SPIEGEL Demokratien sind Regierungssysteme mit sehr kurzfristigen Perspektiven: Die Politiker müssen sich spätestens alle vier oder fünf Jahre zur Wahl stellen, länger reicht der Horizont nicht. Die Erhaltung der natürlichen Umwelt erfordert ungleich längerfristige Sichtweisen. Dieser Gegensatz vor allem läßt den Verdacht aufkommen, unsere vorhandenen demokratischen Regierungssysteme seien ungeeignet, die ökologischen Aufgaben zu lösen.


      JONAS Den Verdacht habe ich, daß die Demokratie, wie sie jetzt funktioniert - mit ihrer kurzfristigen Orientierung -, auf die Dauer nicht die geeignete Regierungsform ist. Wieso sollte sie es auch sein? Wo steht geschrieben, daß in der Demokratie jetzigen Stils die endgültige Lösung der Frage des guten Staates gefunden worden ist?


      SPIEGEL Ein amerikanischer Professor namens Francis Fukuyama hat einen Bestseller mit dem Titel "Das Ende der Geschichte" geschrieben. Darin erklärt er die westlichen Demokratien zur endgültigen Regierungsform.


      JONAS Wer sich anmaßt zu wissen, daß irgend etwas ein für allemal gilt, der ist von vornherein nicht ernst zu nehmen. Aber ernst zu nehmen ist die Frage, zu welchen Freiheitsverzichten man bereit ist; zu welchen Freiheitsverzichten der Philosoph ethisch verantwortungsvoll raten kann. Da ist doch zunächst nicht zu übersehen, daß Freiheit sowieso nur existieren kann, indem sie sich selber beschränkt. Eine unbegrenzte Freiheit des Individuums zerstört sich dadurch, daß sie mit den Freiheiten der vielen Individuen nicht vereinbar ist...


      SPIEGEL . . . Sie halten Freiheitsverzichte der Individuen für unvermeidlich?


      JONAS Für selbstverständlich. Vor allen Dingen bin ich nicht der Ansicht, daß man das ohne weiteres als Unglück ansehen muß. Im alten Rom gab es zum Beispiel Gesetze, die den privaten Aufwand einschränkten. Gewählte Zensoren hatten das Recht zu prüfen, ob übermäßiger Luxus getrieben wird. Da der im Widerspruch zur Staatsmoral stand, konnten


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      sie ein solches Verhalten unter Strafe stellen. Das war eine große Einmischung in die persönliche Freiheit, aber gerade im Namen einer sich selbst regierenden Bürgerschaft.


      SPIEGEL Moderne Demokratien verheißen dem einzelnen die Möglichkeit individueller Glückserfüllung; "pursuit of happiness" heißt es in der amerikanischen Verfassung. Sind Sie der Ansicht, daß solche Präambeln ersetzt werden müssen durch andere, die das Allgemeinwohl und die Erhaltung der Natur als oberste Ziele herausstellen?


      JONAS Sie werfen eine Frage auf, die man ganz kapital so formulieren kann: War vielleicht die Modernität ein Irrtum, der berichtigt werden muß? Ist der Weg richtig, den wir mit dieser Kombination von wissenschaftlich technischem Fortschritt und der Steigerung individueller Freiheit erreicht haben? War das moderne Zeitalter in gewissen Hinsichten ein Irrweg, der nicht weitergegangen werden darf? Der Philosoph ist durchaus frei, das zu überdenken und sogar zu gewissen Schlüssen zu kommen. Aber ob das irgendwo Gehör findet, ob es möglich ist, die Menschen zu einer solchen Umkehr zu bewegen, ist doch die Frage, an die wir dauernd stoßen.


      SPIEGEL Viele Menschen werden es nicht sein, die sich von solchen Philosophen gewinnen lassen.


      JONAS So wird es wohl sein. Welche Macht hat Einsicht? Einsicht dieser Art ist notwendigerweise bei relativ wenigen. Erstens ist sehr große Kundigkeit nötig und sehr viel Sachverständnis. Zweitens ist sehr viel Freiheit von persönlichem Interesse nötig und ein gewisser Grad der Selbstlosigkeit und der Hingebung an die sozusagen wahren Interessen des Menschen.


      SPIEGEL Die Frage ist ja: Welches sind die wahren Interessen, wer legt sie fest? Die Aussicht auf neue Ideologien zum Zweck der Menschheitserrettung stimmt nicht gerade fröhlich.


      JONAS Man schaudert vor der Phantasie, es könnten neue Heilslehren auftreten, die die Menschen in ihren Bann schla-


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      gen; mit denen man alles mögliche mit den Menschen anstellen kann, unter anderem auch Askese, unter Umständen aber auch das Schrecklichste. Ich habe keine Antwort auf die Frage, wie die sich jetzt abzeichnende und unzweifelhafte Gefährdung der menschlichen Zukunft im Verhältnis zur irdischen Umwelt abgewendet werden kann. Ich weiß nur eines: Man darf die Frage nicht zur Ruhe kommen lassen. Sie immer neu zu stellen; immer neu zu überdenken; immer neu auch daran mitzuarbeiten, daß sich ein schlechtes Gewissen in den ungeheuerlichen Hedonismus der modernen Genußkultur hineinfrißt - dies ist eine unabweisbare Pflicht. Man darf nicht fragen, ob das zu irgend etwas führt. Es könnte sein, daß es zu nichts führt, aber das wissen wir nicht.


      Der Mensch ist ein vorausschauendes Wesen. Der Mensch hat außer der Fähigkeit, der Natur alles auf die rücksichtsloseste Weise abzutrotzen, auch noch die Fähigkeit, seine Verantwortung dabei zu überdenken. Er muß und kann den Wert dessen empfinden, was er im Begriffe ist, zu zerstören.


      SPIEGEL Von Brecht stammt der Satz: "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." Ist der Dialog, den wir hier über den notwendigen Verzicht führen, vielleicht ein Dialog der Gesättigten, der Begünstigten? Wir reden von der westlichen Industriewelt; die östlichen Länder kämpfen derzeit verzweifelt um einen höheren Lebensstandard; von der südlichen Halbkugel wollen wir gar nicht reden, da können die Menschen auf gar nichts verzichten.


      JONAS Auf die große Vermehrung könnten die Menschen in der Dritten Welt schon verzichten. Aber es stimmt vollkommen, das macht unseren ganzen Diskurs verdächtig, daß es ein Gespräch unter den Bevorzugten ist. Wenn da von Bescheidung und Verzicht die Rede ist, haben wir in den westlichen Industriestaaten einen großen Spielraum; selbst ein beträchtliches Herabsteigen läßt uns noch auf ziemlich hohem Niveau. Man darf den Notleidenden und Hungern-


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      den dieser Erde nicht mit irgendwelchen Ansinnen kommen, sie sollten verzichten. Ausgenommen die Fortpflanzung, da kann man Beschränkung verlangen.


      SPIEGEL Dann dürfte Sie ja die Haltung des Papstes zur Empfängnisverhütung nicht gerade freuen.


      JONAS Dies ist ein Verbrechen gegen die Weltverantwortung. Es ist mir unbegreiflich, wie das jemand tun kann. Aber es zeigt, mit welchen Kräften, Irrationalitäten, Gewohnheiten, Trägheiten und Unvernünftigkeiten jede Menschheitspolitik zu rechnen hat. Auch beim zentralen Thema der Menschheitsvermehrung komme ich wieder zu der niederschlagenden Feststellung, daß wir zwar die Gefahr sehen und uns die Heilung abstrakt denken können; daß wir uns aber vorläufig gar nicht vorstellen können, wie dies praktisch durchgesetzt werden soll.


      SPIEGEL Ähnliches gilt sicher auch für die so ungemein erfolgreiche freiheitliche Wirtschaftsordnung des Westens. Die Wettbewerbswirtschaften sind auf Wachstum angelegt, Stillstand ist ihnen wesensfremd. Und Wachstum des Bruttosozialprodukts bedeutet in der Regel: weitere Zerstörung und Ausbeutung der Natur.


      JONAS Darf ich mal fragen, warum eigentlich eine gewisse Stabilisierung der Wirtschaft nicht möglich ist? Warum muß das Sozialprodukt immer weiter wachsen?


      SPIEGEL Zum einen lebt ein gut Teil der Unternehmen von den sogenannten Nettoinvestitionen, von der Produktion neuer Maschinen und dem Bau neuer Fabriken. Zum anderen kann ein einzelnes Unternehmen nicht stillstehen, wenn es nicht verdrängt werden will. Wachse oder vergehe - so heißt die unternehmerische Losung.


      OD: Weil das Volk die Reime liebt, weiß auch jeder Bauer: "Wachse! oder Weiche!" oder mehr unpersönlich, als objektives Gesetz formuliert: "Wachsen oder Weichen!" - sozusagen, als neu erworbene Volksweisheit. (Aber es ist leider wirklich so - im Kapitalismus.)


      JONAS Nehmen wir mal an, wir hätten eine Weltregierung und die würde die Bevölkerungsvermehrung einstellen. Dann wäre nicht einzusehen, warum die Produktion dauernd erhöht werden muß.


      SPIEGEL Dies ließe sich nur in einer zentralgelenkten Wirtschaft bewerkstelligen, nicht in einer freiheitlichen.


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      JONAS Ich habe mich noch nie als Fachmann für Weltwirtschaftskunde ausgegeben . . .


      SPIEGEL ... wir wollen hier auch keine ökonomische Debatte führen. Wir wollen nur darauf hinweisen, daß eine Abkehr von der Wachstumswirtschaft selbst dann riesige Probleme aufwürfe, wenn eine solche Wende mehrheitlich gewollt wäre. Weder die Demokratie noch die Marktwirtschaft bilden einen Rahmen für ihre Verantwortungsethik.


      JONAS Aber kann man nicht etwas auch darauf setzen, daß die Menschen eine Zukunft wollen? Darauf, daß sie den Sinn des Daseins nicht nur im Verzehr sehen? Ist ein metaphysisches Bedürfnis des Menschen nicht auch mit einzukalkulieren in die weitere Geschichte der Spezies Homo sapiens? Es hat Religionen von Anfang an gegeben, sie standen meistens im Dienste sehr irdischer Bedürfnisse, Ängste und Wünsche. Aber es hat auch ein Trachten darüber hinaus immer gegeben, daß es noch um etwas anderes geht als um die maximale Befriedigung der Bäuche und der körperlichen Triebe. Der Stolz; die Scham; der Ehrgeiz, anerkannt zu werden - all das geht doch hinaus über das einfache Genießenwollen.


      Jenseits davon erscheint ein Bedürfnis, das eigene menschliche Dasein zu erhöhen und zu rechtfertigen durch etwas, was eben nur der Mensch kann. Es gibt den Begriff des Verzeihens, den Begriff des Helfens, den Begriff vor allem aber auch der Erweiterung der menschlichen Erfahrung. Was in der Kunst hervortritt, in der Poesie, in der Musik, selbst im einfachen Tanz, geht schon über alles hinaus, was man unter den einfachen Begriff der leiblichen Befriedigung rechnen kann.


      SPIEGEL Welche Rolle spielen die geistigen Eliten in diesem Prozeß? Mit dem Marxismus ist ein gigantisches Erziehungsprojekt gescheitert, an dem viele Intellektuelle mitgewirkt haben. Die Geistesmenschen waren befeuert von der Idee, die Menschheit zu einem Besseren zu führen. Im Moment ist bei den Intellektuellen ein Phantomschmerz zu registrieren. Ein Großprojekt ist gescheitert, eine Leerstelle ist da.


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      Sehen Sie die Notwendigkeit eines neuen Marxismus, einer neuen, großangelegten Ideologie?


      JONAS Ich weiß es nicht. Im Falle des Marxismus traf der Zauber einer großen, utopischen Vision einer gerechteren Gesellschaft zusammen mit einem Glücksversprechen, daß nämlich die weitere Meisterung der Natur nun allen zugute kommen wird, und zwar gleichermaßen; und schließlich mit dem Dasein einer Klasse, die daran besonderes Interesse hat, weil sie bisher um ihren Anteil gebracht worden ist. Hier hat ein großer sittlicher Impuls, der etwas mit Gerechtigkeit zu tun hatte, gewirkt, der gleichzeitig mit einem materiellen Glücksversprechen zusammenfiel. Das Glücksversprechen hat die bessere materielle Nutzung der Welt zum eigentlichen Gegenstand gehabt. Das heißt, es ging eigentlich in die Richtung dessen, was sich jetzt als verderblich herausstellt.


      SPIEGEL Wir können heute in den ehemals kommunistischen Ländern besichtigen, wie dort die Natur vom Menschen verwüstet wurde. Dies ist ohne Beispiel.


      JONAS Ja, das ist eine der großen Enttäuschungen. Ich gestehe, daß ich mich da völlig getäuscht habe. Ich habe gedacht, die Kommunisten hätten die größte Möglichkeit, bescheiden mit der Natur umzugehen, weil sie die Befriedigung der Bedürfnisse ja regieren können. Sie konnten sagen, soundsoviel wird bewilligt und nicht mehr.


      SPIEGEL Marx hat gefordert: Die Philosophie muß die Welt nicht interpretieren, sie muß sie verändern. An Sie die Frage: Kann der Philosoph, kann die Philosophie die Welt verändern? Welche Rolle spielt der Philosoph heute? Soll er sich einmischen? Kann er Prozesse einleiten, steuern?


      JONAS Nein, wahrscheinlich nicht. Die Philosophie kann dazu beitragen, daß in der Erziehung ein Sinn dafür entwickelt wird, wie sich menschliches Handeln auf längere Sicht auf das sehr delikate Gewichtsverhältnis zwischen menschlichen Ansprüchen und Leistungsfähigkeit der Natur auswirkt. Sie kann durch ihre Reflexion und Artikulation daran mitwirken, daß Initiativen zur Rettung und Erhaltung der


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      Umwelt zustande kommen. Kommt es zu ihnen, dann haben die Wirtschaftler, Politiker und Einzelwissenschaftler sehr viel mehr zu sagen als der bestinformierte Philosoph. Aber dann bleibt immer noch eine Aufgabe der Philosophie: zu wachen über die Menschlichkeit der Maßnahmen, mit denen man das Unheil zu stoppen versucht. Die könnten nämlich so sein, daß dabei die Sache, die man retten will, zum Teufel geht . . .


      SPIEGEL ... was könnte zum Teufel gehen?


      JONAS Die Sache wird schließlich eine Machtfrage. Wenn die Vorräte der Erde - Wasser, Rohstoffe, Luft - zur Neige gehen, dann könnten doch die Stärksten die Dezimierung der menschlichen Bedürfnisse und der Menschenziffern mit Gewalt erzwingen. Dieses grausame Grundgesetz der Evolution, daß die Stärksten überleben, darf nicht zum Gesetz des Überlebens der Menschheit werden. Dann geht wirklich unsere Kultur, die Menschlichkeit des Menschen, zum Teufel.


      SPIEGEL Wäre das die Aufgabe der Philosophie, eine neue Metaphysik des Menschen zu formulieren?


      JONAS Meine Auffassung ist, daß die Philosophie eine neue Seinslehre erarbeiten muß. In der sollte die Stellung des Menschen im Kosmos und sein Verhältnis zur Natur im Zentrum der Meditation stehen. Hier Friedensstifter zu sein, wäre der künftige Utopismus, anstelle jedes politisch-sozialen der Vergangenheit.


      SPIEGEL Sie halten es nicht für ganz ausgeschlossen, daß so etwas wie ein Prinzip Verantwortung zu einem modernen kategorischen Imperativ wird?


      JONAS Es geht um eine Erziehung des Menschen zu Lebenseinstellungen, die weniger gierig und gefräßig sind, dafür aber vielleicht anspruchsvoller in anderer Hinsicht. Man darf nicht fragen: Wird denn das helfen? Kann sich das durchsetzen gegenüber dem Vulgären, den Massenwünschen, den Gewohnheiten? Nach dem, was wir wissen, muß der Glaube daran sehr klein und schwach sein. Aber aufgeben ist das letzte, was man sich erlauben darf.


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      SPIEGEL Dennoch: Warum erstmals in der Menschheit die Bereitschaft zum freiwilligen Verzicht auf materiellen Genuß die Massen erfassen sollte, können wir uns schwer ausmalen.


      JONAS Die Psychologie des Menschen ist noch nicht voll ergründet. Noch wissen wir nicht, welche Ressourcen sich im äußersten Notfall beim Menschen offenbaren werden. Der völlige Verzicht auf jede Hoffnung ist das, was das Unheil nur beschleunigen kann. Eines der Elemente, die das Unheil verzögern können, ist der Glaube daran, daß es abwendbar ist.


      SPIEGEL Wir erleben einen Hans Jonas, der am Ende dieses Gesprächs denn doch etwas Mut und Zuversicht verbreitet.


      JONAS Nein, nicht Mut und Zuversicht. Der aber auf eine Pflicht hinweist, der wir unterstehen. Man darf nicht erst die Aussichten bewerten und daraufhin beschließen, ob man was tun soll oder nicht. Sondern umgekehrt, man muß die Pflicht und die Verantwortung erkennen und so handeln, als ob eine Chance da wäre, sogar, wenn man selber sehr daran zweifelt.


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