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    Knigge - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 14.12.01 21:02:00 von
    neuester Beitrag 15.12.01 12:16:24 von
    Beiträge: 9
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      schrieb am 14.12.01 21:02:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      Adolph Freiherr von Knigge
      Über den Umgang mit Menschen


      --------------------------------------------------------------------------------
      Dritter Teil

      Zweites Kapitel: Über den Umgang mit Geringern

      1.
      Im siebenten Kapitel des zweiten Teils dieses Werks habe ich von dem Betragen des Herrn gegen den Diener und von den Pflichten geredet, welche der Vornehmere auf sich hat, denen, die vom Schicksale bestimmt sind, in Unterwürfigkeit zu leben, ihr Dasein leicht und süß zu machen. Ich verweise also zuerst die Leser dahin und füge hier nur noch einige Regeln für den Umgang mit solchen Personen hinzu, die zwar nicht in unsern Diensten, aber doch der Geburt, dem Vermögen oder andern bürgerlichen Verhältnissen nach tiefer als wir stehen.


      2.
      Man sei höflich und freundlich gegen solche Leute, denen das Glück nicht grade eine so reichliche Summe nichtiger zeitlicher Vorteile zugeworfen hat als uns, und ehre das wahre Verdienst, den echten Wert des Menschen auch im niedern Stande. Man sei nicht wie die mehrsten Vornehmen und Reichen etwa nur darin herablassend gegen Leute von geringerm Stande, wenn man ihrer bedarf, da man sie hingegen verabsäumt oder ihnen übermütig begegnet, sobald man ihrer entbehren kann. Man vernachlässige nicht, sobald ein Größerer gegenwärtig ist, den Mann, den man unter vier Augen mit Freundschaft und Vertraulichkeit behandelt, schäme sich nicht, öffentlich den Mann vor der Welt zu ehren, der Achtung verdient, möchte er auch weder Rang, noch Geld, noch Titel führen. Man ziehe aber nicht die niedern Klassen bloß aus Eigennutz und Eitelkeit vor, um die Stimme des Volks auf unsre Seite zu bringen, um als ein lieber, leutseliger Herr gepriesen und über andre erhoben zu werden. Man wähle nicht vorzüglich den Umgang mit Leuten von gemeiner Erziehung, um etwa in diesen Zirkeln mehr geehrt, mehr geschmeichelt zu werden, und glaube nicht, daß man populär und natürlich sei, wenn man die Sitten des Pöbels nachahmt. Man sei nicht lediglich darum freundlich gegen die Geringern, um irgendeinen Höhern im Range zu demütigen, nicht aus Stolz herablassend, um desto mehr geehrt zu werden, sondern überall aus reiner, redlicher Absicht, aus richtigen Begriffen von Adel und aus Gefühl von Gerechtigkeit, die über alle zufälligen Verhältnisse hinaus in dem Menschen nur den Wert schätzt, den er als Mensch hat.


      3.
      Aber diese Höflichkeit sei auch wohl geordnet; sie sei nicht übertrieben. Sobald der Geringere fühlt, daß ihm die Ehre, welche wir ihm erweisen, unmöglich zukommen kann: so hält er es entweder für Mangel an Vernunft, für Spott oder gar für Falschheit, argwöhnt, es stecke etwas dahinter, wir wollen ihn mißbrauchen. Sodann gibt es auch eine Art von Herablassung, die wahrhaftig kränkend ist, wobei der leidende Teil offenbar fühlt, daß man ihm nur ein mildtätiges Almosen der Höflichkeit darreicht. Endlich gibt es eine abgeschmackte Art von Höflichkeit, wenn man nämlich mit Leuten von geringerm Stande eine Sprache redet, die sie gar nicht verstehen, die unter Personen von der Klasse gar nicht üblich ist, wenn man das konventionelle Gewäsche von Untertänigkeit, Gnade, Ehre, Entzücken und so ferner bei Personen anbringt, die an solche starken Gewürze gar nicht gewöhnt sind. Dies ist der gemeine Fehler der Hofleute. Sie halten ihren Jargon für die einzige allgemeine Sprache und machen sich dadurch oft bei dem besten Willen lächerlich oder verdächtig. Die große Kunst des Umgangs ist, wie ich gleich zu Anfange dieses Buchs gesagt habe, den Ton jeder Gesellschaft zu studieren und nach Gelegenheit annehmen zu können.


      4.
      Man hüte sich aber vor grenzenloser Vertraulichkeit gegen solche Menschen, die keine feine Erziehung haben. Sie mißbrauchen leicht unsre Gutwilligkeit, fordern immer mehr und werden unbescheiden. Man gebe jedem, so viel er zu ertragen vermag.


      5.
      Laß es den Geringern in Deinen glänzenden Umständen nicht entgelten, wenn er Dich, solange Dich das Glück nicht anlächelt, verabsäumt, wenn er Deinen mächtigen Feinden gehuldigt hat, wenn er sich wie die großen gelben Blumen nach der Sonne dreht. Denke, daß solche Menschen oft in die Notwendigkeit versetzt werden, wenn sie mit den Ihrigen leben und essen wollen, sich zu krümmen und zu schmiegen, daß wenige unter ihnen so erzogen sind, daß sie Sinn für gewisse feinere Gefühle und Aufopferungen haben, und daß alle Menschen mehr oder weniger nach Eigennutz handeln, den die Geschliffenern nur künstlicher verbergen.


      6.
      Täusche nicht den Niedern, der Dich um Schutz, Fürsprache oder Hilfe bittet, mit falschen Hoffnungen, leeren Versprechungen und nichtigen Vertröstungen, wie es die Weise der mehrsten Vornehmen ist, die, um die Klienten sich vom Halse zu schaffen oder in den Ruf von Leutseligkeit zu kommen, oder aus Schwäche, aus Mangel an Festigkeit, jeden Bittenden mit süßen Worten und Verheißungen überschütten, sobald er aber den Rücken gewendet hat, nicht mehr an sein Anliegen denken. Der Arme geht indes voll Hoffnung nach Hause, glaubt seine Angelegenheit den besten Händen anvertraut zu haben, versäumt alle andern Wege, die er zu Erlangung seines Zwecks einschlagen könnte, und fühlt sich nachher doppelt unglücklich, wenn er sieht, wie sehr er sich betrogen hat.


      7.
      Hilf dem, der dessen bedarf. Befördere und schütze die, welche Dich um Hilfe, Wohltat und Schutz ansprechen, insofern die Gerechtigkeit es gestattet. Aber hüte Dich, so schwach zu sein, daß Du durchaus nichts abschlagen könnest. Daraus entstehen zweierlei nachteilige Folgen: zuerst, daß Leute von niedriger Denkungsart Deine Schwäche mißbrauchen und Dir eine Last von Verbindlichkeiten, Arbeiten und Sorgen auferlegen, die für Dein Herz, für Deine Kräfte oder für Deinen Geldbeutel zu schwer ist, oder wodurch Du gezwungen wirst, ungerecht gegen andre zu handeln, die weniger zudringlich sind. Und dann der zweite Schaden: Wer zu viel verspricht, der wird wider Willen zuweilen sein Wort zu brechen genötigt. Ein fester Mann muß auch den Mut haben, eine abschlägige Antwort geben zu können, und wenn er dies auf edle, nicht beleidigende Weise, aus wichtigen Gründen tut, und sonst dafür bekannt ist, daß er gerecht handelt und gern hilft, so wird er sich dadurch keine Feinde erwecken. Allen Menschen kann man es freilich nicht recht machen, aber wenn man immer konsequent und weise handelt, so werden uns wenigstens die Bessern nicht verkennen. Schwäche ist nicht Güte, und verweigern, was man vernünftigerweise nicht zugestehn kann, heißt nicht hartherzig sein.


      8.
      Verlange nicht einen übermäßigen Grad von Kultur und Aufklärung von Leuten, die bestimmt sind, im niedern Stande zu leben. Trage auch nichts dazu bei, ihre intellektuellen Kräfte zu überspannen und sie mit Kenntnissen zu bereichern, die ihnen ihren Zustand widrig machen und den Geschmack an solchen Arbeiten verbittern, wozu Stand und Bedürfnis sie aufrufen. Das Wort Aufklärung wird in unsern Zeiten oft sehr gemißbraucht und bedeutet nicht sowohl Veredlung des Geistes als Richtung desselben auf grillenhafte, spekulative und phantastische Spielwerke. Die beste Aufklärung des Verstandes ist die, welche uns lehrt, mit unsrer Lage zufrieden und in unsere Verhältnissen brauchbar, nützlich und zweckmäßig tätig zu sein. Alles übrige ist Torheit und führt zum Verderben.


      9.
      Begegne Deinen Untergebenen liebreich, ohne Dein Ansehn bei ihnen zu verlieren. Es taugt nie, wenn die Subalternen sich ihren Vorgesetzten unentbehrlich machen, und verächtlich wird der Chef eines Departements, der, weil er selbst nicht arbeiten will oder nicht arbeiten kann, sich auf die Untergebenen verlassen muß; da er dann nicht Ansehn und nicht Mut genug behält, einen nachlässigen oder eigensinnigen Sekretär an seine Pflicht zu erinnern, sondern sich alles muß gefallen lassen, was dieser gut findet vorzunehmen oder zurückzulegen.


      -----------

      Naaa guuuut.
      Ich werde versuchen, es zu beherzigen.
      Versprechen tu ich aber nix.
      :D
      Avatar
      schrieb am 14.12.01 21:03:49
      Beitrag Nr. 2 ()
      leck mich doch am Arsch!!!!


      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 14.12.01 21:08:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dritter Teil

      Achtes Kapitel
      Über geheime Verbindungen und den Umgang mit den Mitgliedern derselben
      1.
      Unter die mancherlei schädlichen und unschädlichen Spielwerke, mit welchen sich unser philosophisches Jahrhundert beschäftigt, gehört auch die Menge geheimer Verbindungen und Orden verschiedner Art. Man wird heutzutage in allen Ständen wenig Menschen antreffen, die nicht von Wißbegierde, Tätigkeitstrieb, Geselligkeit oder Vorwitz geleitet, wenigstens eine Zeitlang Mitglieder einer solchen geheimen Verbrüderung gewesen wären. Und doch möchte es wohl nun endlich einmal Zeit sein, diese teils zwecklosen, törichten, teils dem gesellschaftlichen Leben gefährlichen Bündnisse aufzugeben. Ich habe mich lange genug mit diesen Dingen beschäftigt, um aus Erfahrung reden und jeden jungen Mann, dem seine Zeit lieb ist, abraten zu können, sich in irgendeine geheime Gesellschaft, sie möge Namen haben, wie sie wolle, aufnehmen zu lassen. Sie sind alle, freilich nicht im gleichen Grade, aber doch alle ohne Unterschied zugleich unnütz und gefährlich. Unnütz sind sie zuerst, weil man in unserm Zeitalter keine Art von wichtigem Unterrichte in Geheimnisse einzuhüllen braucht. Die christliche Religion ist so klar und befriedigend, daß sie nicht wie die Volksreligionen der alten Heiden einer geheimen Auslegung, einer doppelten Lehrart bedarf, und in den Wissenschaften werden die neuesten Entdeckungen zum Wohl der Welt öffentlich bekanntgemacht, müssen und sollen öffentlich bekanntgemacht werden, damit sie jeder Sachverständige prüfen und bewahrheiten könne. In den einzelnen Ländern hingegen, wo noch Finsternis und Aberglauben herrschen, muß man den kommenden Tag erwarten. Man darf da nichts übereilen; man verdirbt oft mehr als man gutmacht, wenn man die Zwischenstufen überspringen will; es hat gar keinen Nutzen, daß einzelne Menschen die Periode der Aufklärung zu beschleunigen trachten; auch können sie das nicht, und wenn sie es können, so ist es Pflicht, dies öffentlich zu tun, um desto mehr Pflicht, damit andre vernünftige Männer in demselben Lande und in andern Gegenden über den Beruf der Aufklärer, über den Wert der intellektuellen Ware, welche sie feilbieten, und darüber mögen urteilen können, ob das, was sie lehren, auch wirklich Aufklärung sei, oder ob sie nicht vielleicht schlechtre Münze ausprägen, als die ist, welche sie verrufen. Unnütz sind solche Verbindungen ferner von seiten ihrer Wirksamkeit, weil sie mehrenteils sich mit elenden Kleinigkeiten und abgeschmackten Zeremonien beschäftigen, eine Bildersprache reden, die alle mögliche Auslegung leidet, nach schlecht durchgedachten Plänen handeln, unvorsichtig in der Wahl ihrer Mitglieder sind, folglich bald ausarten, und wenn sie auch anfangs in ihrer Einrichtung Vorzüge vor öffentlichen Gesellschaften haben könnten, nachher dieselben und noch mehr solcher Gebrechen bei ihnen einreißen, über die man in der Welt klagt. Wer Lust hat, etwas Großes und Nützliches zu tun, der findet dazu im bürgerlichen und häuslichen Leben sehr viel Gelegenheit, die fast kein einziger ganz so anwendet, wie er könnte. Es müßte erst bewiesen werden, daß auf diesem öffentlich privilegierten Wege nichts mehr zu tun übrigbliebe oder daß dem warmen Befördrer des Guten unübersteigliche Hindernisse in den Weg gelegt wären, bevor man das Recht haben dürfte, sich einem vom Staate nicht sanktionierten, geheimen, besondern Wirkungskreis zu schaffen. Wohltätigkeit bedarf keiner mysteriösen Hülle; Freundschaft muß auf freier Wahl beruhn und Geselligkeit braucht nicht durch geheime Wege befördert zu werden.

      Allein diese geheimen Verbindungen sind auch schädlich für die Welt. Schädlich, weil alles, was im Verborgnen geschieht, mit Recht in Verdacht gezogen werden kann; weil die Vorsteher der bürgerlichen Gesellschaft die Befugnis haben, von dem Zwecke jeder Tätigkeit, zu welcher sich mehrere vereinigen, sich unterrichten zu lassen; weil sonst unter dem Schleier der Verborgenheit ebensowohl gefährliche Pläne und schädliche Lehren als edle Absichten und weise Kenntnisse versteckt sein können; weil selbst nicht alle Mitglieder von solchen verderblichen Absichten, die man zuweilen hinter der schönsten Außenseite zu verhüllen pflegt, unterrichtet sind; weil nur mittelmäßige Genies sich in diesen Schraubstock einzwängen lassen, die bessern hingegen entweder bald zurücktreten oder zugrunde gehen, ausarten und eine schiefe Richtung bekommen oder auf Unkosten der andern herrschen; weil mehrenteils unbekannte Obern im Hinterhalte stehen und es eines verständigen Mannes unwert ist, nach einem Plane zu arbeiten, den er nicht übersieht, für dessen Wichtigkeit und Güte ihm Leute einstehen - die er nicht kennt, denen er sich verbindlich machen muß, ohne daß sie sich ihm verbindlich machen, ohne daß er weiß, an wen er sich zu halten hat, wenn man ihm dafür gar nichts leistet; weil schiefe Köpfe und Schurken sich dies zunutze machen, sich zu unbekannten Obern aufwerfen und die übrigen Mitglieder zu ihren Privatabsichten mißbrauchen; weil jeder Erdensohn Leidenschaften hat und diese Leidenschaften also mit in die Gesellschaft bringt, wo sie dann im Schatten unter der Maske der Verborgenheit freiern Spielraum haben als am Tageslichte; weil alle diese Verbindungen durch nach und nach einschleichende üble Wahl der Mitglieder dahin ausarten; weil sie Geld und Zeit kosten; weil sie von ernsthaften bürgerlichen Geschäften ab zum Müßiggange oder zu zweckloser Geschäftigkeit leiten; weil sie bald der Sammelplatz von Abenteurern und Tagedieben werden; weil sie allerlei Gattung von politischer, religiöser und philosophischer Schwärmerei begünstigen; weil mönchischer esprit de corps bei ihnen einreißt und viel Unheil stiftet; endlich weil sie Gelegenheit zu Kabalen, Zwist, Verfolgung, Intoleranz und Ungerechtigkeit gegen gute Männer geben, die keine Mitglieder eines solchen oder wenigstens nicht desselben Ordens sind.

      Dies ist mein Glaubensbekenntnis über geheime Verbindungen. Gibt es eine unter ihnen, die manche dieser Gebrechen nicht hat - ei nun, so mag sie denn als Ausnahme gelten - ich kenne keine, die nicht wenigstens an einigen derselben krank läge.


      2.
      Ich rate daher nochmals, sich auf diese Modetorheit nicht einzulassen; sich sowenig als möglich um die Systeme, um das Personale und um die Schritte geheimer Verbindungen zu bekümmern; seine Zeit nicht mit Lesung ihrer Streitschriften zu verschwenden; vorsichtig im Reden über diesen Gegenstand zu sein, um sich Verdruß zu ersparen und weder ein gutes noch böses Urteil über solche Systeme zu wagen, weil der Grund derselben oft sehr tief verborgen liegt.


      3.
      Haben aber Vorwitz, übel geordnete Begierde tätig zu sein, Neugier, Überredung, Eitelkeit oder andre Bewegungsgründe Dich verleitet, in eine solche Verbindung zu treten, so hüte Dich wenigstens, von denselben Torheiten und Schwärmereien angesteckt, von demselben Sektengeiste hingerissen zu werden. Hüte Dich, das Spielwerk, die Maschine verkappter Bösewichte zu werden. Dringe, wenn Du kein Knabe mehr bist, auf deutliche Entwicklung des ganzen Systems. Nimm nicht eher andre auf, als bis Du selbst vollkommen unterrichtet bist. Laß Dich nicht durch rätselhafte Vorspiegelungen, durch große Verheißungen, durch blendende Pläne zum Besten der Menschheit, durch den Anschein von Uneigennützigkeit, Heiligkeit und Reinigkeit der Absicht blenden, sondern fordre Beweise von Taten und gänzlicher Übersicht. Wirft man Dir dann Deinen Mangel an Empfänglichkeit, Deine Unwürdigkeit vor, so laß Dir erzählen, welche Eigenschaften die hohen Obern fordern, und beleuchte sie, diese Obern, selber nach ihrem Maßstabe, um ihren Wert, alle Eitelkeit beiseite gesetzt, gegen den Deinigen zu halten. Laß Dich aber durchaus nicht darauf ein, unbekannten Obern zu huldigen, möchte man auch noch so einleuchtend scheinende Gründe dafür anführen. Sei vorsichtig in jedem Worte, das Du in Ordensgeschäften schreibst, und noch mehr in Übernehmung irgendeiner eidlichen oder andern Verbindlichkeit. Fordre Rechenschaft von Anwendung der Gelder, die man Dich bezahlen läßt. - Und wenn bei dieser vielfachen Vorsicht Du der Verbindlichkeit müde wirst oder die Verbindung Deiner überdrüssig wird, so trenne Dich ohne Geräusch und Zank von ihr und rede nachher nie wieder von der Sache, damit Du allen Verfolgungen ausweichst. Sollte man Dich aber dennoch nicht in Ruhe lassen, so tritt öffentlich auf und scheue Dich nicht, Betrug, Narrheit und Bosheit vor den Augen des ganzen Publikums andern zur Warnung bekanntzumachen!

      -------------

      :)
      Avatar
      schrieb am 14.12.01 21:09:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      Zweiter Teil

      Fünftes Kapitel
      Über den Umgang mit Frauenzimmern
      1.
      Ich will gleich zu Anfange dieses Kapitels feierlich erklären - zwar sollte es billig einer solchen Erklärung nicht bedürfen, weil schon der gesunde Menschenverstand das lehrt, und ich kühn sagen darf, daß meine Schriften nicht Gelegenheit geben, mich für einen Lästrer des schönen Geschlechtes zu halten; doch der Schwachen wegen füge ich es hinzu - daß, was ich hier etwa im allgemeinen zum Nachteile des weiblichen Charakters sagen möchte, der Verehrung unbeschadet gesagt sein soll, die nicht nur jedes einzelne edle Weib und Mädchen, sondern die auch das Geschlecht im ganzen genommen von so manchen Seiten, nur nicht gerade von der fehlerhaften, verdient. Diese zu verschweigen, um jene zu erheben, das ist das Handwerk eines feigen Schmeichlers, und der bin ich nicht; der mag ich nicht sein. Die mehrsten Schriftsteller aber, welche etwas über die Frauenzimmer sagen, scheinen sich`s zum Geschäfte zu machen, nur die Schwächen derselben aufzudecken; - das ist noch weniger meine Absicht. Wenn ich über den Umgang mit Menschen schreibe, so muß ich auch die Schwächen in Erwägung ziehn, denen man nachgeben, die man schonen muß, um in diesem Umgange gut fortzukommen. Jedes Geschlecht, jeder Stand, jedes Alter, jeder einzelne Charakter hat dergleichen Schwächen. Insofern ich diese kenne, gehört es zu meinem Zwecke, davon zu reden, und man wird finden, daß ich von der andern Seite weder die Tugenden verschwiegen, die den Umgang mit Männern und Frauenzimmern, mit Alten und Jungen, mit Weisern und Schwächern, mit Vornehmen und Geringen, angenehm machen, noch irgendeine einzelne Klasse auf Unkosten oder zum Vorteile der andern gelobt oder getadelt habe - soviel als Vorrede zu diesem Kapitel.


      2.
      Nichts ist so geschickt, die letzte Hand an die Bildung des Jünglings zu legen, als der Umgang mit tugendhaften und gesitteten Weibern. Da werden die sanftern Tinten in den Charakter eingetragen; da wird durch mildere und feinere Züge manche rauhe Härte gemäßigt - kurz, wer nie mit Weibern beßrer Art umgegangen ist, der entbehrt nicht nur sehr viel reinen Genuß, sondern er wird auch im geselligen Leben nicht weit kommen, und den Mann, der verächtlich vom ganzen weiblichen Geschlechte denkt und redet, mag ich nicht zum Freunde haben. Ich habe die seligsten Stunden in dem Zirkel liebenswürdiger Frauenzimmer verlebt, und wenn etwas Gutes an mir ist, wenn nach so vielfältigen Täuschungen von Menschen und Schicksalen, Erbitterung, Mißmut und Feindseligkeit noch nicht Wohlwollen, Liebe und Duldung aus meiner Seele verdrängt haben, so danke ich es den sanften Einwirkungen, die dieser Umgang auf meinen Charakter gehabt hat.


      3.
      Die Weiber haben einen ganz eignen Sinn, um diejenigen unter den Männern zu unterscheiden, welche mit ihnen sympathisieren, sie verstehn, sich in ihren Ton stimmen können. Man hat sehr unrecht, wenn man ihnen schuld gibt, körperliche Schönheit allein mache auf sie so lebhafte Eindrücke; sehr oft hat gerade der entgegengesetzte Fall statt. Ich kenne Jünglinge mit Antinousgestalten, die ihr Glück bei dem schönen Geschlechte nicht machen, und hingegen Männer mit fast garstigen Larven, die dort gefallen und Teilnehmung erwecken. Auch liegt nicht der Grund darin, daß sie die Klügern und Witzigern vorzögen, noch in der mehr oder mindern Schmeichelei und Huldigung; es gibt aber eine Art, mit Frauenzimmern umzugehn, die nur von ihnen selbst erlernt werden kann; und wer die nicht versteht, der mag mit allen innern und äußeren Vorzügen ausgerüstet sein - er wird ihnen nicht behagen. Man findet Männer, die von der Gabe, den Frauenzimmern zu gefallen, großen Mißbrauch machen, denen man erwachsene Töchter anvertrauet, die zu allen Tageszeiten bei den Damen freien Zutritt und sich in den Ruf gesetzt haben, sans conséquence zu sein, denen man die freiesten Scherze erlaubt, oft aber Gelegenheit gibt, nachher zu spät zu bereuen, was man ihnen eingeräumt hat. Der Mißbrauch hebt indessen den erlaubten Gebrauch jener Kunst nicht auf. Ein kleiner Anstrich von weiblicher Sanftmut, die aber ja nicht in unmännliche Schwäche übergehn darf; Gefälligkeiten, die nicht so groß, nicht so merklich sein dürfen, daß sie Aufsehn erregen oder größere Gegenforderung veranlassen, aber auch nicht so heimlich, daß sie gar nicht gefühlt, sondern übersehn würden; kleine, feine Aufmerksamkeiten, wofür sich kaum danken läßt, die also kein Recht geben, ohne Anspruch zu sein scheinen und doch verstanden, doch angerechnet werden; eine Art von Augensprache, die, sehr vom Liebäugeln unterschieden, von zarten, empfindungsvollen Herzen aufgefaßt wird, ohne in Worte übersetzt werden zu dürfen; das nie Erläutern gewisser geheimer Gefühle; ein freier, treuherziger Umgang, der nie in freche, gemeine Vertraulichkeit ausarten muß; zuweilen sanfte Schwermut, die nicht Langeweile macht; ein gewisser romanhafter Schwung, der weder ins Süßliche, noch Abenteuerliche fällt; Bescheidenheit ohne Schüchternheit; Unerschrockenheit, Mut und Lebhaftigkeit ohne stürmisches Wesen; körperliche Gewandtheit, Geschicktheit, Behändigkeit, angenehme Talente - ich denke, das ist es ungefähr, was den Weibern an uns gefallen könnte.


      4.
      Das Gefühl der Schutzbedürftigkeit und die Überzeugung, daß der Mann ein Wesen sein müsse, das fähig ist, diesen Schutz zu verleihn, ist von der Natur auch den Frauen eingepflanzt, die Stärke und Entschlossenheit genug haben, sich selbst zu schützen. Desfalls fühlen auch weichgeschaffne Damen eine Art von Widerwillen gegen äußerst schwächliche, gebrechliche Männer. Sie können herzliches Mitleid empfinden gegen Leidende, zum Beispiel gegen Verwundete, Kranke und dergleichen; aber eigentliche, bleibende Infirmitäten, die den freien Gebrauch der Kräfte hemmen, werden die Zuneigung selbst des sittsamsten Weibes von Dir abwendig machen.


      5.
      Man hat oft den Damen vorgeworfen, daß sie sich vorzüglich für ausschweifende Leute interessierten. Wenn das wahr ist, so kann ich doch nicht etwas durchaus Anstößiges darin finden. Sind sie bei dem Bewußtsein eigner Schwäche toleranter als wir, so macht das ihrem Herzen Ehre; allein wir Männer tadeln auch oft nur aus Neid solche glücklichen Verbrecher von unserm Geschlechte, finden hingegen, wenn wir die Lovelace und Karl Moor nur auf dem Papiere oder auf der Schaubühne sehen, heimliches Wohlgefallen an ihnen. Der Grund von dem allen liegt wohl in einem dunkeln Gefühle, welches uns sagt, daß zu Verirrungen von der Art eine gewisse Prästanz, eine Tätigkeit, eine Kraft gehöre, die immer Interesse erweckt. Übrigens will man bemerkt haben, daß die mehrsten Frauenzimmer nur vorzüglich tolerant gegen hübsche Männer und gegen garstige Weiber seien.


      6.
      Noch muß ich erinnern, daß die Frauenzimmer an den Männern Reinlichkeit und eine wohl gewählte, doch nicht phantastische Kleidung lieben und daß sie leicht mit einem Blicke kleine Fehler und Nachlässigkeiten im Anzuge bemerken.


      7.
      Huldige nicht mehrern Frauenzimmern zu gleicher Zeit, an demselben Orte, auf einerlei Weise, wenn es Dir darum zu tun ist, Zuneigung oder Vorzug von einer einzelnen zu erlangen; sie verzeihen uns kleine Untreuen, ja, man kann dadurch bei ihnen zuweilen gewinnen; aber in dem Augenblicke, da man ihnen etwas von Empfindungen vorschwätzt, muß man fühlen, was man sagt, und es nur für sie fühlen. Sobald sie merken, daß Du Dein zärtliches Gewäsche jeder auskramst, ist alles vorbei; sie mögen, was sie uns sind, uns gern ungeteilt, allein bleiben.


      8.
      Zwei Damen, die Forderungen und Ansprüche von einerlei Art machen, sei es nun von seiten der Schönheit, Gelehrsamkeit oder sonst, stimmen in einer Gesellschaft nicht gut zusammen; doch werden sie noch zuweilen miteinander fertig; kommt aber die dritte hinzu, dann hat der böse Feind sein Spiel.

      Hüte Dich daher auch in Gegenwart einer Dame, die Ansprüche von irgendeiner Art macht, eine andre wegen gleicher Eigenschaften zu sehr zu loben, besonders eine Nebenbuhlerin mit denselben Ansprüchen. Es pflegt allen Menschen, die ein Gefühl von eigenem Werte und Begierde zu glänzen haben, vorzüglich aber den Damen eigen zu sein, daß sie gern ausschließlich bewundert werden mögen, es sei nun wegen Schönheit, wegen Geschmack, wegen Pracht, wegen Talenten, wegen Gelehrsamkeit, oder weswegen es auch sei. Sprich daher auch nicht von Ähnlichkeiten, die Du findest zwischen der Frau, mit welcher Du redest, und ihren Kindern oder irgendeiner andern Person. Frauenzimmer haben zuweilen sonderbare Grillen; man weiß nicht immer, wie sie sich vorstellen, daß sie aussehn, wie sie gern aussehn möchten. Die eine affektiert Simplizität, Unschuld, Naivität; die andre macht Anspruch an hohe Grazie, Adel und Würde in Gang und Gebärde; die eine sähe es gern, wenn man sagte: Ihr Gesicht verrate so viel Sanftmut; eine andre möchte männlich klug, entschlossen, geistvoll, erhaben aussehn; diese möchte mit ihren Blicken zu Boden stürzen können; jene mit ihren Augen alle Herzen wie Butter zerfließen machen; die eine will ein gesundes und frisches, die andre ein kränkliches, leidendes Aussehn haben. - Das sind nun kleine unschädliche Schwachheiten, nach denen man sich wohl richten kann.


      9.
      Die mehrsten Frauenzimmer wollen ohne Unterlaß amüsiert sein; der angenehme Gesellschafter ist ihnen oft mehr wert als der würdige, konsequente, verdienstvolle Mann, von dessen Lippen Weisheit strömt, wenn er redet, der aber lieber schweigen, als leere Worte sprechen mag. Allein kein Gegenstand scheint ihnen unterhaltender als ihr eigenes Lob, wenn es nicht zu grob eingekleidet wird - doch auch damit nehmen es manche so genau nicht. Man erhebe immer einmal die Schönheit einer alten Matrone, man sehe immer einmal die Mutter für die Tochter im Hause an - sie werden uns darum die Augen nicht auskratzen. Überhaupt aber ist es mit dem Alter der Frauenzimmer ein kitzlicher Punkt; man tut am besten, diese Saite gar nicht zu rühren. Wenn man übrigens die Kunst versteht, ihnen Gelegenheit zu geben zu glänzen, so bedarf man weiter keiner Unterhaltung und man wird ihnen gewiß nicht unangenehm sein. - Ist das nicht bei allen Menschen mehr oder weniger der Fall? Gewiß, doch bei Weibern öfter, weil man wohl ohne Sünde ein wenig mehr Eitelkeit auf Rechnung ihres Geschlechts schreiben, als dem unsrigen schuld geben darf.


      ---------

      :D
      Avatar
      schrieb am 14.12.01 21:10:57
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich werde nie wieder ein böses Wort gegen oswald11 richten, seine Brüder im Geiste achten und nie wieder eine Antwort setzen in einem Thread dessen #1 ich gar nicht gelesen habe.
      :rolleyes: PV

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      Avatar
      schrieb am 14.12.01 21:13:00
      Beitrag Nr. 6 ()
      Zweiter Teil

      Zwölftes Kapitel
      Über das Betragen bei verschiedenen Vorfällen im menschlichen Leben
      1.
      Ich habe bei mancher Gelegenheit Gegenwart des Geistes und Kaltblütigkeit als Haupterfordernisse zu allen Geschäften und Verrichtungen im menschlichen Leben empfohlen; nirgends aber sind uns diese Eigenschaften notwendiger als in Vorfällen, wo wir oder andre in augenscheinlicher Gefahr schweben. Hier hängt die ganze Rettung in kritischen Augenblicken zuweilen von einem raschen Entschlusse ab. Halte Dich daher nicht mit Geschwätzen auf, wo es not ist zu handeln. Unterdrücke Dein zu zartes Gefühl und winsele nicht, wo Du zugreifen solltest. Sei Dir gegenwärtig in Feuer- und Wassersnot und dergleichen, wo man oft alles verliert, wenn man den Kopf verliert, wo die, welche wir retten können, zuweilen gezwungen werden müssen, sich uns zu überlassen. Vorzüglich wichtig wird diese Gegenwart des Geistes auch dann, wenn man unerwartet von Dieben und Mördern angegriffen wird. Räuber und Banditen sind fast immer entweder furchtsam oder, wenn Verzweiflung sie berauscht, nicht genug auf ihrer Hut, auf ernsthaften, förmlichen Widerstand nicht vorbereitet. Ein entschlossener, kaltblütiger Mann ist da stärker als zehn solcher Elenden, die ihn angreifen. Hier muß aber wohl überlegt werden, ob es Schaden oder Nutzen stiften könne, sich mit Schieß- oder anderm Gewehre zu verteidigen oder nicht; ob es geratner sei, Lärm zu machen oder sich in sein Schicksal zu finden, der Übermacht zu weichen und mit Hingebung seines Mammons sein Leben zu erkaufen. Es lassen sich darüber unmöglich allgemeine Regeln geben. Um aber auf jeden dieser Fälle sich gefaßt zu halten, rate ich, bei kaltem Blute sich in dergleichen Lagen hineinzudenken und sich dann dienliche Maßregeln vorzuschreiben. Ich halte es auch für einen wichtigen Teil der Erziehung, seine Kinder zuweilen nicht nur durch Fragen, wie sie sich bei solchen Gelegenheiten betragen würden, aufmerksam auf unerwartete Vorfälle aller Art zu machen, sondern sie auch zuweilen in wirkliche Verlegenheit zu setzen, um sie an Gegenwart des Geistes zu gewöhnen und sie auf die Probe zu stellen.


      2.
      Ich habe einmal den Wunsch geäußert, es möchte jemand, statt die ungeheure Anzahl von Beschreibungen großer und kleiner Reisen durch alle Winkel von Deutschland zu vermehren, ein Werk drucken lassen, in welchem er Vorschriften gäbe, wie man sich im allgemeinen zu betragen hätte, um wohlfeiler, angenehmer und nützlicher zu reisen; sodann darin sagte, in welchen Provinzen zu Wagen, in welchen aber zu Pferde besser fortzukommen wäre und so ferner. Stehen auch Bemerkungen darüber zerstreuet in solchen nützlichen Werken als zum Beispiel in des Herrn Nicolai Reisebeschreibung, so würde dennoch ein Buch, in welchem diese Vorschriften gesammelt wären, meiner Meinung nach nicht überflüssig sein. In einer Schrift über den Umgang mit Menschen kann nur ein geringer Teil dieser Regeln Platz finden; doch darf ich diesen Gegenstand auch nicht ganz mit Stillschweigen übergehn, denn zu dem, was man unter Menschen treibt, gehört doch auch das Reisen mit. Also einige einzelne Anmerkungen über das Betragen auf Reisen.

      Es ist weise gehandelt, bevor man ausreist, aus Büchern oder mündlichen Erzählungen sich genau von dem Wege, den man nehmen will, von demjenigen, was unterwegens und in den Örtern, die man besuchen möchte, zu bemerken, zu beobachten und zu vermeiden ist, nicht weniger von den Preisen und den unvermeidlichen Geldausgaben zu unterrichten, damit man weder betrogen werde, noch in Verlegenheit gerate, noch etwas zu sehn versäume, das der Aufmerksamkeit wert scheint.

      Man verrechnet sich leicht in seinen Überschlägen der Reisekosten; ich rate daher nicht nur, nach gemachtem Etat sich immer etwa auf ein Drittel mehr gefaßt zu halten, als die gezogene Summe beträgt, sondern auch besorgt zu sein, daß man in den Hauptörtern, durch welche man kommt, an sichre Männer adressiert sei oder sonst Mittel habe, im Fall unvorhergesehene Umstände eintreten, sich aus der Verlegenheit zu reißen.

      In Deutschland hat man mehr als in andern Ländern Ursache, wegen des sehr verschiedenen Münzfußes sich beim Geldwechseln in acht zu nehmen, und es ist etwas sehr Gewöhnliches, daß schelmische Gastwirte den Fremden dabei hintergehen oder ihm auf Gold Münze herausgeben, die er auf der nächsten Post nicht brauchen kann.

      In manchen Gegenden, besonders im Reiche, ist es vorteilhafter und geht dennoch ebenso schnell (besonders, wenn man nur wenig Tagereisen macht, bevor man sich in einer Stadt verweilt), sich durch sogenannte Hauderer oder Mietkutscher fahren zu lassen; in andern hingegen kommt man am besten mit Postpferden fort. Im erstern Falle ist es nicht gut, einen eigenen Wagen zu haben, wenigstens ist dann selten Vorteil dabei. Es gibt aber auch Landschaften, in welchen man am bequemsten und nützlichsten zu Pferde reist, und andre, wo man seinen Zweck am vollkommensten erreicht, wenn man zu Fuße wandert.

      Leute von gewissem Stande pflegen Tag und Nacht fortzurollen, ohne sich unterwegs aufzuhalten. Dies mag recht gut sein, wenn man die teuren Zehrungen in den Wirtshäusern ersparen will, wenn man eilig ist, um den Ort seiner Bestimmung zu erreichen, oder wenn man mit den Gegenden, welche man durchreist, schon so bekannt geworden, daß man da nichts mehr sehn kann, das unsrer Beobachtung wert wäre. Außerdem aber rate ich, lieber kleine Reisen aufmerksam zu unternehmen, als große, auf denen man bis in die Hauptstädte hinein nur Postmeister und Postknechte kennenlernt.

      Auch mische man sich, wenn es uns ein Ernst ist, unsre Menschen- und Länderkenntnis zu erweitern, unter Personen von allerlei Ständen. Die Leute von gutem Tone sehen einander in allen europäischen Staaten und Residenzen ähnlich, aber das eigentliche Volk, oder noch mehr der Mittelstand trägt das Gepräge der Sitten des Landes. Nach ihnen muß man den Grad der Kultur und Aufklärung beurteilen.

      Nicht in allen Provinzen von Deutschland sind Wege und Postanstalten gleich gut. Man muß dies in genaue Erwägung ziehn und darnach seine Verfügungen treffen, besonders wenn uns daran gelegen ist, schnell fortzukommen.

      Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und daß man sich durch kleine widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lasse. Dies ist doppelt zu empfehlen, wenn man einen Gesellschafter bei sich hat; denn nichts ist langweiliger und verdrießlicher, als mit einem Manne zu reisen und in einem Kasten eingesperrt zu sitzen, der stumm und mürrischer Laune ist, bei der geringsten unangenehmen Begebenheit aus der Haut fahren will, über Dinge jammert, die nicht zu ändern sind, und in jedem kleinen Wirtshause so viel Gemächlichkeit, Wohlleben und Ruhe fordert, als er zu Hause hat.

      Das Reisen macht gesellig; man wird da mit Menschen bekannt und auf gewisse Weise vertraut, die wir außerdem schwerlich zu Gesellschaftern wählen würden; das ist auch weiter von keinen Folgen, und ich brauche wohl übrigens nicht zu erinnern, daß man sich hüten müsse, in der Vertraulichkeit gegen Fremde, die man unterwegens antrifft, zu weit zu gehn, und dadurch Abenteurern und Spitzbuben in die Hände zu fallen.

      Ich rate niemand, sich auf Reisen einen fremden Namen zu geben; man kann dadurch, ehe man sich`s versieht, in große Verlegenheit geraten, und selten ist es nötig und nützlich, ein solches Inkognito zu beobachten.

      Manche Leute suchen etwas darin, auf Reisen zu prahlen, viel Geld zu verzehren, glänzen zu wollen und prächtig gekleidet zu sein. Das ist eine törichte Eitelkeit, die sie in den Wirtshäusern teuer büßen müssen, ohne für ihr Geld mehr zu erhalten als der einfache Reisende. Niemand erinnert sich weiter des Fremden, der so viel Aufwand gemacht hat, wenn dieser weitergereist und nichts mehr von ihm zu ziehn ist. Doch ist es der Klugheit gemäß, anständig, und was man in Niedersachsen rechtlich nennt, in seinem Aufzuge zu sein, sich nicht zu vornehm und nicht zu demütig, nicht zu reich und nicht zu arm zu stellen, weil man sonst, in beiden Extremitäten, leicht entweder für einen unwissenden Pinsel, dessen erste Ausflucht dies ist, und den man also nach Gefallen prellen kann, oder für einen gewaltig vornehmen Herrn, von dem etwas zu ziehn ist, oder für einen Aventurier angesehn wird, dem man aus dem Wege gehn und der mit schlechter Bewirtung vorliebnehmen muß.

      Man kleide sich bequem. Ein ungemächlicher Anzug macht unbehaglich, ungeduldig und müde.

      Man spare auf der Reise nicht am unrechten Orte. So gebe man zum Beispiel den Postillons zwar nicht übertriebne, aber doch nach den Umständen reichliche Trinkgelder. Sie sagen sich das einer dem andern auf den Stationen wieder; man kommt dann schneller fort und hat manche Vorteile davon.

      Deutsche Posthalter, Wagenmeister und Postknechte pflegen in dem Ruf einer ausgezeichneten Grobheit zu sein. Es kommt aber alles auf die Art an, wie man mit ihnen umgeht, und ein ernsthaftes, von einer gewissen Würde begleitetes Betragen und, wo es anzubringen ist, ein freundliches Wort, das wird bei diesen Leuten selten ohne gute Wirkung angewendet.

      Wenn man an dem Wagen etwas zerbricht, so sind mehrenteils in den Städten die Handwerksleute sogleich bei der Hand, verstehen sich auch wohl mit den Postillons, um den Schaden für viel größer auszugeben, als er ist, und desto mehr Geld von uns zu ziehn. Ich rate desfalls, bei solchen Gelegenheiten alles selbst zu untersuchen oder durch treue Bediente untersuchen zu lassen, bevor man Befehle zur Ausbesserung gibt.

      Die Postknechte sind größtenteils von den Gastwirten bestochen, oder ein Wirt verabredet sich mit dem andern in der nahe gelegenen Stadt, um den Fremden gewisse Gasthöfe zu empfehlen, die darum aber weder immer die besten noch die wohlfeilsten sind. Es ist daher vernünftig, sich hierauf nicht zu verlassen, sondern sich bei andern sichern Leuten zu erkundigen, wo man am besten und billigsten behandelt wird.

      Nichts ist auf Reisen bei kaltem Wetter erwärmender und unschädlicher zu trinken als zuweilen ein wenig Weinessig.

      Die Bedienten, die man mit sich auf Reisen nimmt, sollen wohl darauf achtgeben, daß die Postknechte, welche mit den Pferden zurückreiten, nicht, wie es vielfältig geschieht, Schwengel, Nägel oder andre Kleinigkeiten, die zum Wagen gehören, mitnehmen. Auch pflegen diese mit den Chausseeaufsehern sich zu verstehn, an den Weghäusern vorbeizufahren, unter dem Vorwande, uns nicht aufhalten zu wollen, nachher aber eine Rechnung zu machen, vermöge deren wir doppelt soviel bezahlen müssen als festgesetzt ist und man gegeben haben würde, wenn man das Weggeld jedesmal selbst entrichtet hätte.

      Es ist eine Gewohnheit der Postknechte, in allen Städten rasch zu fahren; eine Gewohnheit, die ihren Nutzen hat und gegen welche man nicht eifern soll. Ist nämlich an der Kutsche etwas zerbrechlich, so würde es besser sein, wenn es da vollends bräche und risse, wo die Hilfe nahe ist, als auf offner Straße. Hält aber das Fuhrwerk die Probe des Rasselns auf dem Steinpflaster aus, so kann man hoffen, damit an Ort und Stelle zu kommen.

      Es ist eine Regel der Klugheit, vorher mit Handwerksleuten auf das genaueste zu akkordieren, bevor man etwas ausbessern läßt oder sonst Dinge, die zur Bequemlichkeit dienen, an fremden Örtern anschafft.

      Das sicherste Mittel für einen Gastwirt, viel Zuspruch zu bekommen und also Geld zu gewinnen, ist: höflich, billig, nebst seinen Leuten schnell zur Aufwartung und nicht neugierig zu sein. Da dies aber nicht immer der Fall ist, so fährt der Fremde, der nicht Lust hat, doppelt zu bezahlen, am besten, wenn er sich mit Geduld waffnet und sowenig als möglich zankt.

      Wenn der Gastwirt übermäßig viel für die Zehrung fordert und sich nicht auf einen starken Abzug einlassen will, so tut man doch nicht wohl, ihm schriftliche Rechnung und genaue Spezifikation jedes einzelnen Punkts abzufordern, es müßte denn der Mühe wert sein, ihn bei der Polizei zu belangen. Fängt er an aufzuschreiben, so rechnet er immer noch mehr heraus, als er anfangs gefordert hatte - und wer kann denn mit einem solchen Taugenichts über die Preise der Lebensmittel sich herumzanken? In Wirtshäusern, wo Wein zu haben ist, wird der Wirt, wenn man Bier fordert, immer versichern: das Bier sei sehr schlecht. Hier ist der beste Rat, nur gleich Wein zu bestellen und (wenn uns daran gelegen ist, Bier zu trinken) dies hinterher zu verlangen.

      In den mehrsten schlechten Wirtshäusern rauchen die Öfen und werden nicht geschmiert, damit der Gast bestelle, daß man das Holz wieder herausziehn soll und dennoch bezahlen müsse; die Betten sind zu kurz, die Kissen mit blauen Überzügen versehn, damit man den Schmutz nicht wahrnehme. Gegen die erste Ungemächlichkeit ist kein Mittel zu finden, als gar nicht einheizen zu lassen. Die andern kann man heben, wenn man auf der Erde auf Stroh - seine eigenen mitgenommenen Betten und Bettücher legen läßt.

      Die Wirte fragen uns gemeiniglich: was wir zu essen befehlen? - Das ist ein Kunstgriff, durch den man sich nicht fangen zu lassen braucht; denn bestellt man nun etwas, zum Beispiel ein Huhn, einen Pfannekuchen oder dergleichen, so muß man dies Gericht und noch obendrein eine gewöhnliche Mahlzeit bezahlen. Man tut da am besten zu antworten: man verlange nichts, als was grade im Hause oder schon zubereitet sei. Auch rate ich - ausgenommen in so großen Gasthöfen, als etwa in Frankfurt am Main bei meinem ehrlichen Krug, Herrn Dick, Fritsch, und in andere solchen Häusern - keine fremden Weine, sondern nur gemeinen Tischwein zu begehren. Es kommt doch alles aus demselben Fasse, nur mit dem Unterschiede, daß das, was man uns als alten oder fremden Wein verkauft, kostbareres Gift ist, als das, womit man uns am allgemeinen Wirtstische versorgt. Und selbst an dieser Wirtstafel zu speisen, ist gewiß für einen einzelnen Reisenden wohlfeiler und unterhaltender als auf seinem Zimmer seiner eigenen Person gegenüberzusitzen.

      Manche Postmeister, die zugleich Gastwirte sind, brauchen folgenden Kunstgriff zu ihrem ökonomischen Vorteile: Wenn man Pferde wechselt und indes eine kleine Mahlzeit bestellt, so dauert es ungebührlich lange, ehe diese fertig wird. Indes werden die Pferde gefüttert und angeschirrt. Kaum aber steht unser Essen auf dem Tische, so meldet schon der Postillon mit dem Horn, daß er fertig sei und fort wolle. Man soll also in Eil wenig essen und dennoch eine ganze Mahlzeit bezahlen. Ich rate aber, wenn man nicht sehr eilig ist, sich nicht irremachen zu lassen, sondern mit voller Muße zu speisen.

      Wenn Postmeister in Ländern, wo keine gute Postordnung eingeführt ist, uns mehr Pferde aufdrängen wollen als billig und zu Fortschaffung unsers Fuhrwerks nötig ist, sei es nun unter dem Vorwande von schlechten Wegen, böser Jahreszeit, oder daß unsre Kutsche zu schwer sei, so hilft es selten, wenn man sich aufs Bitten legt oder ein Recht, auf ebensolche Weise weiterbefördert zu werden, als man gekommen ist, strenge behaupten will; denn jene Leute wissen wohl, daß einem Fremden mehr daran gelegen ist, nicht aufgehalten zu werden, als sich zu verweilen, um einen Prozeß bei dem Oberpostamte zu führen. Da indessen das Vorspannen mehrer Pferde Folgen für alle übrigen Stationen hat, so pflegen sich die Posthalter, wenn sie recht höflich sind, zu erbieten, uns einen schriftlichen Schein auszustellen, daß dies weiter nicht von Konsequenz sein solle. Hierauf aber lasse man sich nicht ein! Dies Dokument hat keinen Nutzen; auf der nächsten Station wird man uns, wenn grade ein paar Pferde müßig stehen, nichtsdestoweniger ebenso viele vorspannen und uns wiederum einen Schein anbieten, der ebenso unwirksam bleiben würde als der erste. Das sicherste Mittel in solchen Fällen ist, entweder dem Wagenmeister ein gutes Trinkgeld zu geben und den Postillon, welcher fahren soll, auf eben diese Art zu gewinnen, oder aber ein oder zwei Pferde mehr zu bezahlen, ohne sie vorspannen zu lassen.

      Wenn man Wasserreisen auf Strömen macht oder Hausrat auf diese Weise fortbringen läßt, so baue man nie auf die Versprechungen der Schiffer in Ansehung der Zeit, binnen welcher sie an Ort und Stelle sein wollen. Sie halten sich mehrenteils unterwegens auf, um noch mehr Fracht zu ihrem Profit aufzunehmen oder Schleichhandel zu treiben, wenn sie heimlich Kaufmannsgüter mit eingeladen haben; es müßte denn über dies alles der bündigste schriftliche Kontrakt aufgesetzt sein.

      Wer zu Pferde reist, sei es nun mit oder ohne Reitknecht, der darf sich nicht auf die Leute in den Wirtshäusern in Ansehung der Verpflegung seiner Kavallerie verlassen, sondern muß selbst besorgt sein oder seine Bedienten dazu anhalten, daß die Pferde in einem guten, reinen und gesunden Stalle, von fremden Gäulen getrennt, gehörig gewartet und gefüttert werden.

      Man unternehme keine weite Reise auf Mietkleppern, wenn man nicht zuverlässig weiß, daß die Pferde gesund und gut sind, ein paar Tage vorher geruht haben und frisch fortgehen; denn wenngleich die Pferdeverleiher sehr ernsthaft zu bitten pflegen: man möge ja dem Gaule mit den Sporen nicht zu nahe kommen, er sei gewaltig feurig, so sind doch diese feurigen Bucephalen oft mit Sporen, Peitschen und Verwünschungen nicht aus der Stelle zu bringen.

      Wenn ich nicht fürchtete, weitschweifig zu werden, so würde ich hier noch manche gewiß nicht unnütze Vorschrift geben, z. B. daß man fremde Pferde schonen; daß man, wenn man größere Reisen machen will, langsam in und langsam aus dem Stall reiten solle; daß man nicht wohl tue, in Städten über Kanäle, die mit Brettern bedeckt sind, zu reiten usf. Man sage nicht, daß dies bekannte Dinge sind! Sehr viel Leute lernen zu Pferde sitzen und Pferde bändigen, aber praktisch reiten lernt man nicht auf der Bahn. Allein ich sehe schon die Herrn Krittler die Nase rümpfen, darüber daß so etwas in einem Buche über den Umgang mit Menschen Platz finden sollte. Wer aber überlegt, daß in diesem Buche überhaupt Vorschriften zu einem glücklichen, ruhigen und nützlichen Leben in der Welt und unter Menschen gegeben werden sollen, der wird sich wundern, wenn er hört, daß ein deutscher Rezensent gesagt hat: ich sei in den Fehler so vieler deutscher Schriftsteller gefallen, die ihren Werken zu viel Vollständigkeit geben wollten und darüber freilich - weniger amüsant schrieben.

      Das Fußgehn ist gewiß die angenehmste Art zu reisen. Man genießt die Schönheiten der Natur; man kann sich unerkannt unter allerlei Leute mischen, beobachten, was man außerdem nicht erfahren würde. man ist ungebunden; kann das freundlichste Wetter und den schönsten Weg wählen; sich aufhalten, einkehren, wenn und wo man will; man stärkt den Körper; wird weniger erhitzt und gerüttelt; hat Appetit, hat Schlaf, und ist, wenn Müdigkeit und Hunger der Bewirtung das Wort reden, leicht mit jeder Kost und jedem Lager zufrieden. Ich bin auf diese Weise einige Kreise von Deutschland verschiedenemal durchwandert und habe unter andern auf solche Art die erste genauere Bekanntschaft mit dem Paradiese von Deutschland, mit der schönen Pfalz gemacht. Hier wurde der Entschluß in mir reif, eine Zeitlang mich da niederzulassen, wo ich nachher vier Jahre hindurch so manche glückliche Stunde in der herrlichsten Gegend, an der Seite edler Menschen und unvergeßlich lieber Freunde verlebt habe, denen ich hier dies kleine Opfer treuer, dankbarer Hochachtung bringe; aber ich habe doch auch gefunden, daß diese Art zu reisen in Deutschland mit einiger Schwierigkeit verknüpft ist. Zuerst hat man die Ungemächlichkeit, nur wenig Kleidungsstücke, Bücher, Schriften und dergleichen mit sich führen zu können. Diesem kann man indessen dadurch einigermaßen abhelfen, daß man, was etwa ein Bote nicht tragen kann, mit der Post in die Hauptörter schickt, durch welche man reisen will. Allein eine zweite Unbequemlichkeit besteht darin, daß diese in Deutschland für einen Mann von Stande ungewöhnliche Art zu reisen zu viel Aufmerksamkeit erregt, und daß die Gasthalter nicht eigentlich wissen, wie sie uns behandeln sollen. Ist man nämlich besser gekleidet als gewöhnliche Fußgänger, so hält man uns entweder für verdächtige Menschen, für Abenteurer oder für Geizhälse; man wird beobachtet, ausgefragt, und mit einem Worte, man paßt nicht in den Tarif, nach welchem die Wirte ihre Fremden zu taxieren pflegen. Ist man aber schlecht gekleidet, so wird man wie ein reisender Handwerksbursche in Dachstübchen und schmutzige Betten einquartiert, oder man muß jedesmal weitläufig erzählen: wer man ist und warum man nicht mit Kutschen und Pferden erscheint. Bei Fußreisen ist die Gesellschaft eines verständigen und muntern Freundes vorzüglich angenehm.

      Man verlasse sich nicht auf die Bauern, wenn sie uns Fußwege anzeigen, die näher als die gewöhnlichen sein sollen. So wie überhaupt diese Menschen voll Vorurteile und voll Anhänglichkeit an alte Gewohnheiten sind, so gehen sie auch immer die Wege, die vom Vater auf den Sohn herab als die nächsten sind anerkannt worden, ohne daß sie Augenmaß und Überlegung gebrauchen, um die Irrtümer ihrer Voreltern zu berichtigen.

      Hat man große Tagereisen zu Fuße zu machen, so genieße man früh morgens nichts als ein Glas Wasser. Hat man dann einige Stunden zurückgelegt und fühlt sich ermüdet, so ist Kaffee und Brot zur Erquickung heilsam. Selten ein Glas Wein kann auch nicht schaden; Branntwein macht müde und schlaff.

      Will man sich ausruhn, so hüte man sich, zu nahe an der Straße sich unter einen Baum zu legen. Das sind gewöhnlich Plätze, wo Bettelleute sich lagern und Ungeziefer zurücklassen.

      Macht man den Weg durch einen unbekannten Wald und denkt binnen einen oder zwei Tagen wieder zurückzukehren, so streue man hie und da abgerissene Zweige auf seinen Pfad, um darnach den Weg wiederzufinden. Man gehe nie ohne Gewehr, wenigstens nie ohne Stock.


      ---------

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 14.12.01 21:13:47
      Beitrag Nr. 7 ()
      man junge sind wir hier zum bücherlesen?!
      eierlecken
      Avatar
      schrieb am 14.12.01 21:33:26
      Beitrag Nr. 8 ()
      Avatar
      schrieb am 15.12.01 12:16:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      geht das auch in verständlichem deutsch?? :confused: oder besser: schwäbisch?? :D:D


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