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    Kabarettist Matthias Beltz gestorben - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.03.02 18:08:35 von
    neuester Beitrag 28.03.02 21:39:38 von
    Beiträge: 8
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      schrieb am 28.03.02 18:08:35
      Beitrag Nr. 1 ()
      Donnerstag 28. März 2002, 10:10 Uhr

      Kabarettist Matthias Beltz gestorben - vermutlich Herzversagen


      Frankfurt/Main (dpa) - Der Kabarettist und Grimme-Preisträger Matthias Beltz ist am Mittwoch in Frankfurt am Main gestorben. Der 57-Jährige sei tot in seiner Wohnung im Stadtteil Sachsenhausen gefunden worden, teilte die Polizei mit. Todesursache war nach ersten Ermittlungen vermutlich Herzversagen. Er hatte am Abend im Frankfurter Varieté Tigerpalast auftreten sollen.

      Beltz war unter anderen mit dem Adolf Grimme-Preis (1993), dem Deutschen Kabarett-Preis (1991) und dem Deutschen Kleinkunstpreis (1993) ausgezeichnet worden. In seinen hintergründigen Texten hatte er stets die politische Lage im Blick. In den 70er Jahren gehörte Beltz neben dem heutigen Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und dem späteren Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit zu den Protagonisten der Frankfurter Hausbesetzerszene.

      Sein Weg zum Kabarett begann 1976 mit der Gründung von «Carl Nepps Chaos Theater», aus dem 1982 mit zwei Mitspielern das «Vorläufige Frankfurter Front-Theater» entstand. Das Trio gehörte zu den erfolgreichsten Kabarettgruppen der linken Studentenszene. Neben dem Kabarett auf Kleinkunstbühnen und zahlreichen Fernsehengagements veröffentlichte er mehrere satirische Bücher. Beltz war seit 1998 verheiratet.

      Verantwortliche des Tigerpalasts hätten in der Wohnung von Beltz nachgeschaut, als er nicht zu seinem Auftritt kam, berichtete die Polizei. Dabei sie die Leiche gefunden worden; ein Notarzt habe schließlich die Beamten verständigt.


      schade, war ein glänzender rhetoriker und zuletzt einer der besten seines fachs.
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      schrieb am 28.03.02 18:32:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      ja,es tut mir leid für den `68 und Hausbesetzer
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      schrieb am 28.03.02 18:57:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      ..würden die alten Kumpels doch zusammenhalten und bei ihm sein..
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 19:00:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      Schade ja, er war sehr gut und hat in seinem ganzen Leben nicht einen Smilie gepostet, so munkelt man.
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      schrieb am 28.03.02 20:23:25
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Rotlicht..schade,dass ihn keiner vermisst..

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      schrieb am 28.03.02 20:34:27
      Beitrag Nr. 6 ()

      Geboren am 31. Januar 1945 in Wohnfeld (Vogelsberg) als Sohn des Dipl. Kaufmanns Fritz Beltz (zu der Zeit Angehöriger der Deutschen Wehrmacht und wahrscheinlich schon in der Sowjetunion gefallen, auf jeden Fall als vermißt gemeldet) und der Dipl. Handelslehrerin Martha Beltz, geb. Graf.
      Bruder Michael, geboren am 6. November 1941, ist heute Lehrer bei Gießen und Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei.
      Mit acht Monaten kam ich nach Gießen und wohnte dort mit Bruder, Mutter und Großmutter Maria (geb. am 6. September 1880) in halbmatriarchalen Verhältnissen, kam 1951 in die Schule, erlebte 1954 den Sieg des VATERLANDES im Berner Wankdorfstadion gegen Ungarn am Radio und besuchte in Gießen seit 1955 das Alte Realgymnasium (später Herderschule). Neben der schulischen Ausbildung ergab ich mich der Lektüre von Kriminalromanen und anderer Literatur (Poe, E.T.A. Hoffmann, Kafka, Wilhelm Busch), was aber schon auf das Interesse an Gewalt und Recht und politischem Sadismus deutet, ging ins Theater und schaute an, was immer dort geboten wurde. Zuhause gab`s kein Fernsehgerät, also hörte ich viel Radio, das war mein Tor zur Welt, und ich genoß die Insulaner, den Frankfurter Wecker, Familie Hesselbach, Heinz Ehrhardt und Wolfgang Neuss.

      Abitur 1964, ab dann Studium der Jurisprudenz in Marburg, dort Schwerpunkte in politischer Gewerkschaftsarbeit, linker Utopiepflege und Erforschung des Skatspiels und der lockeren Biertrinkerei in absonderlichen Männerkreisen. Aus Flucht vor dem Alkoholismus setzte ich das Studium mit dem Sommersemester 1966 in Frankfurt fort, wurde Mitglied des SDS, konzentrierte mich auf Strafrecht, Kriminologie und Strafprozeßrecht. Examen im Sommer 1969 (noch bevor es studentische Arbeitsgruppen zum Thema »Lernschwierigkeiten« und »Was hat das alles mit mir zu tun?« gab). Dann ein Jahr bei der »Republikanischen Hilfe« in Frankfurt, der Rechtshilfeorganisation des SDS. Ab Sommer 1970 Gerichtsreferendar, daraus im Frühjahr 1971 verschwunden und ab 1. Juli bis zum Sommer 1977 Arbeit bei der Adam Opel AG im Rahmen der weltrevolutionären Bestrebungen der Gruppe »Revolutionärer Kampf« in Frankfurt. Darüber habe ich berichtet unter dem Titel: »Der arbeitende Mensch. Rüsselsheimische Dramaturgie« in: Freibeuter 19 (Wagenbach 1984), S. 64ff. Allerlei Politik also in den siebziger Jahren. Im Oktober 1975 Auftritt in der Stadthalle Offenbach mit einer Willy-Brandt-Parodie. Danach Sehnsucht nach Veränderung.

      Ab 1976 Karl Napp`s Chaos Theater,
      ab 1982 Vorläufiges Frankfurter FrontTheater, ab 1984 praktiziert auch das Duo Beltz/Pachl, 1989 zusammen mit Anne Bärenz und Frank Wolff Liberté, Egalité, Varieté, Reichspolterabend
      1996 - 1998 »Montagabendgesellschaft« - eine unterhaltsame Kabarett-Show mit zahlreichen Talk-Gästen, abgehalten in unregelmässigen Abständen im Theater am Turm (TAT), Bockenheimer Depot, Ffm

      Im Herbst 1988 mit Johnny Klinke und Margareta Dillinger Eröffnung des Varieté Tigerpalast in Frankfurt.

      Ab 1989 Soloprogramme und Projekte mit anderen Künstlern und Künstlerinnen (u.a. 1996 mit dem Musiker Rüdiger Carl »Hundert - Zwei Mann und ein Befehl«)

      Am 9. November 1989 in Berlin und dabei Betrachtung des kommunistischen Mauersterbens.

      Seit der Zeit endgültig individueller Solokabarettist, Freund des Theaters und freier Autor.


      schade :(

      wie wahr,der könig der Kabarettisten ist von uns gegangen....
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 21:22:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      Sein größter Hit:
      "Parmesan und Partisan, - wo sind sie geblieben? Parmesan und Partisan, beide sind zerrieben."
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 21:39:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      die guten gehen immer zu früh - :(
      heute bin ich wirklich richtig trauig. na ja ein gläschen rotwein und ein stilles gedenken an einen klasse wortkünstler (und warmhezigen menschen - was man so hört)
      er wird fehlen.
      mfg


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