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    Nordex, Enercon, Umweltkontor etc. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.06.03 21:30:52 von
    neuester Beitrag 30.06.03 18:08:40 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 25.06.03 21:30:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Letzte Woche durfte ich zur EWEC nach Madrid fliegen. Es war sehr warm, ganz anders als ich es bei uns aus dem Norden gewohnt bin. Andererseits war die Luft trockener, so dass man es nicht so gemerkt hat. Madrid ist meiner Meinung nach keine sehr interessante Stadt, nur gross und unübersichtlich.

      Die Stimmung war insgesamt sehr positiv: die EWEA war stolz auf das ständige Übertreffen der prognostizierten Aufstellungszahlen, die Europapolitiker waren stolz auf Europa, die Windindustrie war stolz auf ihre Leistungen – man hatte den Eindruck, als wenn es keine Probleme gibt. Dabei sieht es ja gerade in Deutschland gar nicht so gut aus mit dem weiteren Ausbau. Man redete aber allgemein über die neuen Märkte, die jetzt nach Deutschland, Dänemark und Spanien kommen sollen. Da tut sich momentan anscheinend sehr viel auf, nicht nur in Frankreich und Grossbritannien. Das Ausland scheint immer wichtiger zu werden, gerade für die Projektierer.

      Zu den börsennotierten Windenergiefirmen: Es waren bis auf DeWind alle Hersteller vertreten. Interessant war, dass Nordex einen grossen Stand in der Mitte der Ausstellung hatte und Repower einen eher kleinen am Rand. In der Konferenz und der Ausstellung habe ich viele interessante Dinge gehört:

      Vestas hat ja so wie Gamesa versucht, den spanischen Hersteller Made (der Stand von Made war grösser als der von Gamesa oder Vestas!) zu kaufen und Gamesa hat den Zuschlag erhalten. Damit hat Vestas immer noch keinen Markteintritt in Spanien und dieser wird sicher schwerer fallen. Allerdings ist der Verkauf an Gamesa noch nicht genehmigt.

      Enercon wird ein Werk in Valenzia bauen und damit endgültig in den spanischen Markt einsteigen. Bisher hat Enercon hauptsächlich kleine Parks auf den Kanarischen Inseln gebaut.

      Nordex hat aktuell keine Projekte in Spanien, nur in Portugal. Ich habe einen ehemaligen Mitarbeiter von Nordex getroffen, der mir sagte, dass innerhalb der Firma bekannt ist, dass Nordex so gut wie pleite ist und sicher konkurs geht, wenn sich kein Investor findet. Momentan gibt es anscheinend aber nicht einmal Interessenten...

      Zu den Finanzierern (Energiekontor, Umweltkontor, P+T und Plambeck) habe ich so gut wie nichts gehört, ausser dass sie ihre Aktivitäten in Spanien so gut wie eingestellt haben. Momentan arbeiten sie anscheinend nicht an konkreten Projekten und es hatte auch keiner einen Stand in der Ausstellung! Umweltkontor hat anscheinend sogar ein grösseres Projekt wegen fehlender Geldmittel verloren. Spanische Projektierer, wie EHN traten dagegen auf der EWEC ganz gross auf und dehnen ihre Aktivitäten auch in andere Länder aus.

      Mir hat man erklärt, dass Umweltkontor, Plambeck, Energiekontor & Co. im Ausland keine Projekte realisieren können, da alle sich auf die Finanzierung nur mit Fremdkapital (75 % von der Bank und 25 % von Kommanditisten) spezialisiert haben. Im Ausland sind die Firmen, die den Planern die Projekte abkaufen aber eher Energieversorger bzw. die, die es einmal sein wollen. Sie investieren in die Windparks, um sie zu betreiben. Dies würde natürlich das Modell der Wind 7 AG als interessanter für das Ausland erscheinen lassen.

      Das erklärt auch warum Energiekontor, Umweltkontor und P+T (Plambeck hat glaube ich noch keine Projekte im Ausland) ein grosses Problem haben, diese auf dem deutschen Markt zu vertreiben, bzw. andere Investoren für ihre Projekte zu finden. Die Möglichkeiten im Ausland scheinen für die Planer besser zu sein, die nur die Windparks planen und dann an die Grossinvestoren verkaufen. Diese scheinen relativ gut Aussichten zu haben. Es gibt mehrere grosse Unternehmen, die momentan Windparks als Investments suchen, das hat mir ein Mitarbeiter eines holländischen Energieversorgers versichert. Sie kaufen diese allerdings nur direkt von den Planern und nicht über dritte (Finanzierer).

      Fazit: Schade das Enercon nicht an der Börse notiert.
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      schrieb am 25.06.03 21:50:17
      Beitrag Nr. 2 ()
      ?? Plambeck nicht im Ausland??


      ..sind Polen u. Frankreich schon eingemeindet worden??:eek:
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 23:54:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      Tja. Plambeck hat schon Anfänge im Ausland, ist aber noch nicht besonders weit gediehen... P&T natürlich noch weniger. Bei Umweltkontor ist es auch nicht gerade üppig.

      Energiekontor scheint am weitesten. Hat aber auch in drei Ländern bisher eben noch nicht viel erreicht, sondern nur jeweils ein Projekt begonnen.

      Die Darstellung der 4 Unternehmen als "Finanzierer" und Abgrenzung zu den "Planern" finde ich etwas unglücklich. Alle 4 sind doch auch als Planer aktiv und ich könnte mir vorstellen, dass sie auch Projekte an Großinvestoren abgeben würden, wenn sie sie denn nicht in der in Deutschland üblichen Formen betreiben/vertreiben könnten. Das größte Handicap dürfte sein, dass sie alle noch nicht mit Projekten in großem Umfang soweit sind, dass es an die Finanzierung/Realisierung gehen würde.

      Das Modell von Wind7 mag dem der großen Energieversorger im Ausland ähnlich sein. Für den Betrieb von Projekten im großen Massstab haben sie allerdings nicht das Geld - und: haben sie nicht auch ihre Projekte im gleichen Masse wie die anderen deutschen Betreiber über ca. 75% Bankdarlehen finanziert?

      Ansonsten einen schönen Dank an FrauSchmidt. Der Bericht von der EWEC war sehr interessant.... auch wenn ich in manchen Dingen anderer Meinung bin, soll das keine Gesamtkritik an dem Beitrag sein.
      Avatar
      schrieb am 30.06.03 18:08:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich habe die 4 Unternehmen absichtlich als Finanzierer dargestellt, da ich meinen Eindruck von deren Gebahren auf dem deutschen Markt auch auf der EWEC bestätigt fand. Man hat mir dort gesagt, dass diese Firmen so gut wie keine Projektplanung im Ausland betreiben, sondern vielmehr versuchen Projekte nur einzukaufen. Natürlich könnten sie diese dann an einen Grossinvestor weiterverkaufen. Das ist die Theorie.

      In der Realität kaufen die Grossinvestoren die Projekte lieber direkt von den Planern, und denken nicht im Traum daran den Finanzierern noch eine zusätzliche Marge zuzuspielen. Die übliche Vergütungen im Ausland lassen nicht zu, dass an den Projekten viele Hände verdienen. Dann werden sie ganz schnell unrentabel. Dies hat die URE auch feststellen müssen, als sie das Muela Projekt von BVT gekauft haben.

      Wie ich eingangs schon sagte, in Deutschland passiert genau das gleiche, nur dass da eine Firma wie URE gleich ganze Planer wie das Mitteldeutsche Planungsbüro aufkauft.

      Zu alldem passt auch dass ich heute gehört habe, dass Plambeck ihre Aktivitäten in Spanien eingestellt haben...

      Zur EWEC möchte ich noch ergänzen, dass auch Fuhrländer ausgestellt hat (hatte ich vorher nicht erwähnt), ich hatte leider nicht die Gelegenheit mit ihnen zu sprechen.

      Interessanterweise war der BWE nicht vertreten, nur Heinrich Bartelt lief mehr oder weniger verloren herum. Es scheint sehr viel Unstimmigkeiten mit dem Rest der EWEA zu geben. Die EWEA setzt für die Zukunft auf Zertifikathandel und der BWE auf Einspeisegesetze in Europa. Der EWEA ist in Europa leider die Stimme der Windenergielobby und wenn sie sich mit der Idee des Zertifikathandels durchsetzt, bringt dies noch mehr Unsicherheit für die Finanzierung ausländischer Projekte! Dies können dann nur noch grosse Stromunternehmen stemmen, welche den Endpreis selber festlegen können, für die deutschen Finanzierer (und Projektierer) wird es dann nur noch wenig Möglichkeiten geben!


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