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    Öko Lüge -- Bayern will neue AKWs - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.06.04 17:06:08 von
    neuester Beitrag 05.06.04 11:27:03 von
    Beiträge: 13
    ID: 866.908
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      schrieb am 03.06.04 17:06:08
      Beitrag Nr. 1 ()
      Donnerstag, 3. Juni 2004
      "... rückwärts nimmer"
      Bayern will neue AKWs

      Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise plädiert die bayerische Landesregierung mit CSU-Chef Edmund Stoiber an der Spitze für den Bau neuer Atomkraftwerke. In einem energiepolitischen Strategiepapier fordert sie nach einem Bericht der Zeitung "Die Welt", die Option Kernenergie offen zu halten.

      Der von SPD und Grünen beschlossene Atomausstieg sei falsch. Zudem werde die Möglichkeit des Ersatzes bestehender Kernkraftanlagen und bei Bedarf auch der Bau neuer Anlagen verlangt. Allerdings gebe es derzeit dazu keine Notwendigkeit.

      Von wann das von der Zeitung zitierte Papier datiert ist, wurde in dem Bericht nicht erwähnt. Stoiber hatte bereits in den vergangenen Jahren den Atom-Ausstieg wiederholt kritisiert und dies auch mit der Gefahr steigender Strompreise begründet. Die CSU-geführte Landesregierung bekräftigte damit erneut ihre bisherige Position gegen den Atomausstieg.

      Quelle: http://www.n-tv.de/5250510.html
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 17:10:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      wartet mal ab ,wenn der 1. fusionsreaktor gestartet wird,

      dann hat sich das von alleine erledigt.

      :D
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 17:16:57
      Beitrag Nr. 3 ()
      ist doch irgendwie komisch, dass man keine Aktien von Atomanlagen kaufen kann, da würde ich doch kräftig hinlangen, mit Edi.
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 17:21:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3 Und wenn dann der erste Terroranschlag auf ein AKW stattfindet, hast Du hoffentlich ein Stop-Loss gesetzt! :kiss:

      Ihr glaubt der Atom-Lobby mit ihren scheinheiligen Unions-Vorreitern auch wirklich alles! Atomkraft hat ausgedient in Deutschland! 75 % der Bevölkerung denkt so und das sollte auch die Minderheit akzeptieren!
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 17:30:45
      Beitrag Nr. 5 ()
      ENERGIE

      Ölpreis entfacht neue Debatte über Atomkraft

      Die jüngsten Terroranschläge in Saudi-Arabien haben in den westlichen Industriestaaten eine neue Debatte über die Abhängigkeit vom Öl ausgelöst. In Deutschland fordern CDU und CSU den Ausstieg aus dem Atomausstieg. Selbst ein Windenergie-Manager wirft sich für die Atomindustrie in die Bresche. mehr...
      ENERGIE

      Ölpreis entfacht neue Debatte über Atomkraft

      Die jüngsten Terroranschläge in Saudi-Arabien haben in den westlichen Industriestaaten eine neue Debatte über die Abhängigkeit vom Öl ausgelöst. In Deutschland fordern CDU und CSU den Ausstieg aus dem Atomausstieg. Selbst ein Windenergie-Manager wirft sich für die Atomindustrie in die Bresche.



      Bundeskanzler Schröder, Minister Trittin und Wieczorek-Zeul: Sicherheit durch Unabhängigkeit vom Öl
      Hamburg - Nein, niemand hat die Absicht ein Atomkraftwerk zu bauen. Der bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu sah sich heute Mittag genötigt, einen Bericht der Zeitung "Die Welt" zu relativieren: Keineswegs plane die bayerische Staatsregierung die Errichtung neuer Atommeiler. Diese Behauptung sei ein "unsachgemäßes Aufbauschen von Teilaspekten". Richtig aber sei, ergänzte CSU-Generalsekretär Markus Söder, dass die CSU für den "Ausstieg aus dem Ausstieg" eintrete: Die Abkehr von der Kernkraft sei "weder ökologisch noch ökonomisch vertretbar".

      "Die Welt" hatte aus einem vertraulichen energiepolitischen Strategiepapier der bayerischen Staatsregierung zitiert, in dem - notfalls - auch der Bau neuer Kernkraftwerke angeregt wird. In Zeiten des rapide steigenden Ölpreises und einer wachsenden Sorge um weitere Terroranschläge in Ländern wie Saudi-Arabien entfachte der Bericht in Windeseile eine neue Debatte über die Atomkraft.

      Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) beispielsweise reagierte umgehend und wies darauf hin, dass der Bau eines Atomkraftwerks schlicht illegal sei: 2001 hatte die rot-grüne Bundesregierung nach langwierigen Verhandlungen mit den Betreibern den allmählichen Ausstieg aus der Atomenergie durchgesetzt. Bis etwa 2020 soll der letzte deutsche Meiler abgeschaltet werden. Den Neubau von Kernkraftwerken verbietet der Kompromiss.

      Trittin hält neue Kraftwerke für illegal

      Trittin mischte sich von der gerade in Bonn stattfindenden internationalen Konferenz für erneuerbare Energien aus in die Debatte ein. Für die Grünen insgesamt ist klar: Allein alternative Energiequellen wie Wind und Sonne sind zukunftsfähig. Es handle sich um eine "boomende Branche", in der 120.000 Arbeitsplätze entstanden seien, erklärte Trittin heute in Bonn. Von 1998 bis 2003 hätten sich die Kapazitäten in der Biomasseproduktion verdoppelt, bei der Windkraft vervierfacht und in der Fotovoltaik versechsfacht.



      AP
      Atomkraftwerk im niedersächsischen Stade: Abschalten bis 2020
      Einigkeit über die Ablehnung der Atomenergie besteht auch bei den Umweltorganisationen. Greenpeace bezeichnete die Überlegungen aus Bayern heute als "ziemlich dumme Idee". Der BUND sprach von einem "verantwortungslos populistischen Umgang mit wichtigen Zukunftsfragen". Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Köppelin, zeigt sich ablehnend: "Wenn die Laufzeit zu Ende ist, ist sie zu Ende." Von der Bundesregierung verlangte er sogar, mehr Geld in erneuerbare Energien zu investieren.



      Vorsichtige Unterstützung für die CSU-Planspiele kam dagegen ausgerechnet vom Vorsitzenden des Windkraftunternehmens RePower AG, Fritz Vahrenholt: "Wir müssen alles tun, was uns unabhängig macht von den Scheichs und von dieser brisanten Situation, die unsere ökonomische Lage bedroht", sagte er heute im Bayerischen Rundfunk. Dazu gehöre zum einen der Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch die Überlegung, ob man sich nicht "Luft verschaffen" könne durch einen späteren Ausstieg aus der Atomenergie. Vor seiner Tätigkeit als Manager bei RePower war Vahrenholt SPD-Umweltsenator in Hamburg.





      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,302583,00.h…

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      schrieb am 03.06.04 17:43:30
      Beitrag Nr. 6 ()
      75% der Bevölkerung kann garnicht denken, das siehst Du ja schon an dem Wahlverhalten :cry: :cry: :cry:
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 17:56:56
      Beitrag Nr. 7 ()
      Bin auch ein Fan "sauberer" Energien - trotzdem leuchtet mir eines nicht ein:

      Der deutsche Michl möchte stets in allem die Vorreiterrolle antreten - ganz besonders im Umweltschutz.

      Was Atomreaktoren angeht, haben wir die modernsten Anlagen in ganz Europa - denkt eigentlich mal jemand darüber nach, was passiert wenn wir unsere abschalten ? Dann importieren wir Strom aus Polen,Tschechien, Ukraine etc. Und genau diese Länder mit ihren ohnehin viel zu laschen Systemen und mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen stellen noch ein paar Reaktoren mehr auf - die Deutschen kaufen den Strom ja ab :rolleyes:;)

      Wer denkt, daß bei einem Aus unserer eigenen Reaktoren das Sicherheitsrisiko in Europa auch nur um ein Promill abnimmt, ist meiner Ansicht nach auf dem Irrweg
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 18:15:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7 Kann Dir nur zustimmen! Genau so ist es!
      Hier laufen die modernsten Anlagen und wir haben die besten Sicherheitssysteme. Bin auch Wind-, Solar- und sonstigen Energiequellen nicht abgeneigt, nur kann man damit keine flächendeckende Stromversorgung garantieren.

      "Wer denkt, daß bei einem Aus unserer eigenen Reaktoren das Sicherheitsrisiko in Europa auch nur um ein Promill abnimmt, ist meiner Ansicht nach auf dem Irrweg"

      Genau! Diesen Irrweg beschreiten die Grünen leider schon seit Jahren. Aber Gott sei Dank nicht mehr lange!
      Dann sind die Typen wieder in der Opposition, wo sie hingehören und keinen Schaden anrichten.
      Am besten wäre es aber, wenn die Grünen an der 5%-Hürde scheitern.
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 18:18:00
      Beitrag Nr. 9 ()
      bei dieser ganzen Sicherheitsdiskussion wird aber ein Punkt IMMER vergessen, und das ist das der Endlagerung. Das Problem ist doch gar nicht das sichere Betreiben eines AKWs, das ist hierzulande doch kaum ein Problem.

      Aber wie erklärst du deinen Nachkommen, dass wir ihnen aufgrund unseres unheimlichen Energiehungers hochstrahlenden Abfall für mehrere zehntausend Jahre hinterlassen??

      Das finde ich das unverantwortliche an der Atomenergie!
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 18:43:44
      Beitrag Nr. 10 ()
      alles nicht so einfach... hat alles sein für und wider,

      wie war´s den letztes Jahr, im Hochsommer, da wollten doch die Maulhelden aus Oldgermany Strom nach Italien liefern, die haben nämlich alle Klimanlagen (und wie siehts hier aus, maximal vereinzelte Klimakisten) und damit einen extrem hohen Strombedarf, und als das Kühlwasser hier knapp wurde für die Super-Kraftwerke, mussten sie kleinlaut zurückrudern. tolle manager.

      mit einem bruchteil der kohle aus der atomförderung hätten wir schon alle genügend solarzellen, wasserstoff u. ä. (für unsere trading-pcs).

      und mit wieviel wird ein zechenmalocher gefördert im jahr, also der arbeitsplatz, nicht der steiger und co., glaub etwa 100.000 eur. in welcher tasche wird da wohl stetig die kohle verschwinden ;-)

      gruß xy
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 21:43:28
      Beitrag Nr. 11 ()
      Man kann ja zu Kernkraftwerken durchaus unterschiedlicher Meinung sein, aber diese Meinung sollte dann auch halbwegs durch Fakten abgesichert sein.
      Es ist z.B. nicht so, dass deutsche Kermkraftwerke per se sicherer sind als solche in Osteuropa oder anderswo. Es laufen z.B. in Deutschland einige Anlagen älteren Baujahrs, die über nahezu keinen Schutz gegen aufprallende Flugzeuge verfügen. An erster Stelle ist hier wohl unser bayerisches KKW Isar 1 zu nennen, das auch noch unangenehm nahe an einer Hauptflugroute vom/zum Münchener Flughafen liegt.
      Nicht umsonst phantasiert unser Umweltminister deshalb über Anlagen zur Vernebelung von KKWs, die die gravierenden Sicherheitsprobleme dann wohl eher verschleiern als lösen sollen.

      Es gibt auch genügend Studien dazu, dass Kernkraftwerke aus verschiedenen Gründen nicht geeignet sind, die weltweit stark steigende Nachfrage nach Energie abzudecken. Sei es, weil es nicht unbegrenzt abbauwürdige Uranvorkommen gibt, bzw. der Kapitalbedarf kaum bereitzustellen wäre.
      Nicht vergessen sollte man auch, dass Strom aus neugebauten KKWs deutlich teurer wäre als aus anderen Quellen und es daher bei den Kraftwerksbetreibern auch wenig Bereitschaft geben dürfte, solche zu errichten.
      Der Hinweis eines users zum ersten Fusions-Kraftwerk hat dann fast schon humorige Züge. Nicht mal die beteiligten (und üppig alimentierten) Fusionsforscher gehen von einer Inbetriebnahme eines kommerziellen Fusionsreaktor in den nächsten 50 Jahren aus.

      Es hilft also alles nix, wenn man sich über die zukünftige Energieversorgung Gedanken macht, wird es wohl keine Patentlösung geben. Es wird ein mühsamer Weg werden und ohne massiven Einsatz regenerativer Energien wird es schon gar nicht gehen.
      Avatar
      schrieb am 04.06.04 12:32:42
      Beitrag Nr. 12 ()
      Wenn Herr Stoiber auch nur 50% des Erdöls durch Uran substituieren will, sinkt dessen Reichweite von derzeit 80 Jahren auf 20 Jahre. Das nenne ich nachhaltige und langfristige Energiepolitik. :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 11:27:03
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo,

      hier ein Bericht aus dem thread lesenswertes von thomtrader der gut hierher passt.

      http://www.brandeins.de/magazin/archiv/1999/ausgabe_03/reali…
      Kritische Masse
      Der deutsche Atomausstieg ist gut fürs Gewissen und schlecht für die Sicherheit. Wer die alte Atomkraft nicht mehr will, muss Vorurteile überwinden: etwa, dass es sichere Kernkraft einfach nicht gibt. Ein Gegenbeweis.
      Text: Wolf Lotter Foto: Marek Vogel
      ____Rolf Linkohr ist ein guter Mensch. Der Abgeordnete der SPD im Europäischen Parlament vertritt Dinge, die die meisten Bürger für gut und richtig halten.
      Als aktives Mitglied von Eurosolar, der Europäischen Sonnenenergievereinigung, fördert er aktiv die populärste alternative Energieform. 100 000 Dächer in Deutschland, 500 000 in ganz Europa will Linkohr mit seinen Freunden in den nächsten sechs Jahren mit Sonnenkollektoren eindecken. Wer die Umwelt liebt, dem sind auch Menschen nicht egal. Rolf Linkohr macht sich auch dafür stark, dass die Europäische Union mehr Geld in die Entwicklung neuer Methoden zur Auffindung von Landminen investiert.
      Mit Tretminen und der Energiezukunft kennt sich Linkohr also aus.
      Die Sachkenntnis in beidem ist zur Ausübung seines Hauptjobs unerlässlich: Der Sprecher der sozialdemokratischen Europa-Fraktion für Forschungs- und Energiefragen weiß, dass Deutschland ohne Atomkraft auf Sicht nicht auskommt.
      Er plädiert dafür, dass die Europäer die Kerntechnik weiter erforschen und an neuen Reaktorkonzepten mitarbeiten. ?Wenn wir die Kernkraft nicht ersetzen können, dann sollten wir sie auch nicht tabuisieren?, sagt er.
      Es gäbe Gründe genug, das Tabu zu knacken. Es gibt Reaktortypen, die Atommüll verbrennen können und damit auch gleich das Endlagerproblem lösen. Es gibt Reaktoren, die um Klassen sicherer sind als die heute arbeitenden. Und es gibt keine Chance, dass die Welt in den nächsten Jahrzehnten ohne Atomkraft auskommen könnte. Wer etwas anderes behauptet, lügt sich in die Tasche. Die Wahrheit ist ein Skandal.
      Seit zwei Jahrzehnten, in denen in den reichen OECD-Staaten Slogans wie ?Atomkraft, nein danke? zum festen Glaubensbekenntnis einer ganzen Generation wurden, gelten Befürworter der Atomkraft als potenzielle Killer. Wer, wie Linkohr, nicht allein in den regenerativen Energien die Lösung der Zukunftsprobleme sieht, wird ? längst nicht nur von der grünen Basis und Umweltorganisationen, sondern auch den eigenen Parteifreunden ?
      als Agent der Atomlobby denunziert.
      Nachdenken und Nachrechnen ist verboten. Was allein zählt, ist der Glaube. Und der ist stark, wenn er auch auf schwachen Argumenten fußt. Der grüne Katholizismus, der keinen Widerspruch duldet, verhält sich etwa so, als würde mit 30 Jahre alten Crashtest-Fotos das Auto als Todesfalle abgeurteilt ? und nicht zur Kenntnis genommen, dass inzwischen Automatikgurt, ABS und Airbag erfunden wurden. Was als berechtigte Sorge, als redlicher Einwand gegen die Großmannssucht der Industrie der sechziger und siebziger Jahre begann, ist selbst zum kritiklosen Dogma verkommen.
      Betroffenheit bringt nicht viel. Aber dafür kostet sie auch nichts.
      Statt Handeln ist Zetern angesagt. ?Das ist wie der Ablasshandel vor der Reformation, die den Sünder von der guten Tat befreite?, sagt Rolf Linkohr. ?Zu den SPD-Parteitagen kommen die meisten Delegierten mit dem eigenen Auto, auch wenn der Bahnhof in der Nähe ist.
      Zur Entlastung des schlechten Gewissens werden dann allerdings lange Traktate beschlossen, wie man die Eisenbahn fördert.? Im letzten Jahr stieg der Stromverbrauch in den EU-Ländern wieder um 2,1 Prozent. Mitte des nächsten Jahrhunderts wird doppelt, vielleicht sogar dreimal so viel an Kilowatts vonnöten sein, um die Gier nach Energie zu befriedigen.
      Richtig, die Verbrauchswerte für elektrische Geräte sinken kontinuierlich. Das Problem ist nur: Wo früher in Haushalten nur ein Radio stand, gibt es heute außerdem Fernseher, Videorekorder, Sat-Anlage, Heimcomputer und unzählige andere Stromfresser. In Büros schlucken Computer statt Schreibmaschinen Energie. Kaum haben die Automobilentwickler einem Motor ein paar Tropfen weniger Verbrauch abgerungen, plustern sich biedere Kompaktfahrzeuge zum Großraum-Van auf, die Einsparung wird prompt verprasst. Alles muss machbar sein, alles muss möglich sein ? und das hat eben seinen Preis. Deshalb kann Rolf Linkohr das Wörtchen von der ?Energiewende?, das seine rot-grünen Freunde in Berlin stets im Mund führen, nicht mehr hören:
      ?Die Menschen sind alle für einen vernünftigen Umgang mit Energie. Doch dafür bezahlen wollen sie nicht. Den meisten genügen Bekenntnisse. Die sind billiger.?
      Die 20 Reaktoren, die in der Bundesrepublik installiert sind, tragen mit gut 30 Prozent zur Stromerzeugung bei. Nach den Vorstellungen des grünen Bundesumweltministers Jürgen Trittin soll der Ausstieg lange vor dem Ende der praktischen Nutzungsdauer, die bei Kernkraftwerken heute rund 40 Jahre beträgt, erfolgen. Die Ausstiegspropaganda orientiert sich dabei an den falschen Versprechungen der Atomindustrie aus den fünfziger Jahren: So wie damals die Kernkraft als allein seligmachende Energieform gepriesen wurde, sind es heute die regenerativen Energien, die alle Probleme lösen sollen. Ihr Anteil soll kontinuierlich steigen, bis 2010 auf zehn Prozent des deutschen Energiebedarfs, bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts sollen sie bereits die Hälfte der benötigten Kilowatts zur Verfügung stellen.
      Windkraft, Sonnenenergie und Biomasse liefern den Deutschen heute gerade zwei Prozent am Energiebedarf. Mit weit mehr als 5000 Windrädern ist Deutschland eine der führenden Nationen beim Ausbau dieser regenerativen Energie. Was die konsequente Forderung nach dem massiven Ausbau von Windkraftanlagen bedeutet, mag eine Berechnung der unverdächtigen Eurosolar belegen: Würde die Stromversorgung der Republik allein durch Windkraft erfolgen, müssten sich 125 000 Räder drehen, jedes davon auf 70 bis mehr als 100 Meter hohen Stahlbetonmasten.
      Doch schon die Anlagen, die es heute gibt, sorgen für massiven Ärger mit Bürgern und Umweltschützern. Und Wasserstoffspeicher, die die von Wind und Sonne erzeugte Kraft wie Akkus bunkern und an denen der umweltbewusste Atomfreund Linkohr einst forschte, sind noch weit von einer Realisierung entfernt.
      Der Ausstieg ? oder wie aus einer denkenden Elite eine elitäre Denke wird.
      Blieben Erdgas und Wasserkraft. Gaskraftwerke sind effizient und umweltfreundlich, arbeiten aber mit einer endlichen Ressource, die vorwiegend aus politisch labilen Krisenregionen bezogen werden muss. Der Ausbau der Wasserkraft scheitert in Europa seit Jahren regelmäßig an den Einwänden von Umweltbewegungen.
      Es ist mehr als wahrscheinlich, dass der großen Mehrheit der Bevölkerung diese Widersprüche weit klarer sind als der Ökologie-Elite, die es aber trotzdem versteht, Massenmedien und Meinungsführer auf ihre Seite zu ziehen.
      Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach vom September 1999 sind gerade 11,8 Prozent der Deutschen entschiedene Atomgegner. Am stärksten atombewegt ist die Generation, die mit Wackersdorf, Tschernobyl und Three Mile Island aufwuchs: Die 30- bis 44-Jährigen stellen mit 16 Prozent die größte Gruppe der Atomfeinde dar.
      Das ist nicht zu vernachlässigen. Aber demokratisch legitimiert, wie es stets heißt, ist der Atomausstieg dadurch noch lange nicht. Aus einer denkenden Elite, die zu Recht die Mängel der alten, allzu sorglos agierenden Atomindustrie der sechziger und siebziger Jahre beklagte, ist eine elitäre Denke geworden.
      Den Anti-Atom-Lobbyisten ist klar, dass Meiler nicht gleich Meiler ist.
      Mit der Ölkrise des Jahres 1973 schien der endlose Ausbau der Atomkraft beschlossene Sache. Doch dann kamen die ersten Risse: Zwischen 1976 und 1979 ereigneten sich mehrere schwere Zwischenfälle im AKW Three Mile Island bei Harrisburg im US-Bundesstaat Pennsylvania. Bürger wehrten sich gegen Wiederaufbereitungsanlagen wie Wackersdorf und Gorleben. Anfang der achtziger Jahre stand der Atomwiderstand als treibende Kraft hinter den politisch erstarkenden Grünen.
      Umweltkatastrophen machten sich bei Wahlen ? bei Umweltorganisationen im Spendenaufkommen ? bezahlt. Der Ablasshandel kam ins Laufen. Neue Märkte entstanden, Fakten und Legenden wurden unmerklich miteinander verwoben. Die Tschernobyl-Katastrophe von 1986 wurde als Beweis dafür angeführt, dass alle AKWs tickende Zeitbomben sind. Dass sich der russische RBMK- Reaktor, der in Tschernobyl hochging, dramatisch von westlichen ? und vor allem deutschen ? Druckwasser-Reaktoren unterscheidet, spielte da keine Rolle. Dabei weisen Greenpeace, Global 2000 und Anti-Atom-International zu Recht immer wieder auf die eklatanten Unterschiede bei der Sicherheitsauslegung zwischen östlicher und westlicher Kernkraft hin. Die Anti-Atom-Lobbys verfügen über ausgezeichnete Daten und anerkannte Experten. Dass zwischen russischen Meilern und deutschen Kernkraftwerken Welten liegen, war ihnen zu jeder Zeit bewusst.
      Dass derlei Widersprüche über Jahre hinweg unerwähnt blieben, hatten die Anti-Atom-Lobbyisten vor allem ihren Gegnern zu verdanken: der Atomindustrie und den Regierungen, die hinter der Großtechnologie standen.
      Anstatt die Atomdebatte zu versachlichen, wendeten die deutschen Regierungen seit den siebziger Jahren mehr als drei Milliarden Mark für die Sonderpolizei-Einsätze gegen Atomkraftgegner auf. Konzerne wie die Siemens KWU, Deutschlands führender Hersteller von Atomkraftanlagen, entzogen sich der stärker werdenden Debatte entweder durch beharrliches Schweigen oder durch arrogantes Abkanzeln der verunsicherten Massen. Dazu kamen Milliardenflops, fehlgeleitete Kerntechnologie wie etwa der ?Schnelle Brüter? in Kalkar ? eine sieben Milliarden Mark teure Ruine.
      Dogmen bei Befürwortern und Gegnern ersetzen eine sachliche Diskussion.
      In den USA brachten Mitte bis Ende der siebziger Jahre Kongress-Ausschüsse unfassbare Fehlkalkulationen bei der Errichtung von Kernkraftwerken ans Licht. Einer der Höhepunkte bildete das Kraftwerk Midland in Michigan, das von der Betreiberfirma ?Lilco? für 270 Millionen Dollar errichtet werden sollte. Tatsächlich ging es für mehr als 4,5 Milliarden Dollar ? und mit neunjähriger Verspätung ? ans Netz.
      Die USA, bis heute mit 104 aktiven Reaktoren mit Abstand größte Nuklear-Nation der Welt, begannen neue Bauprojekte zurückzustellen ? der Kosten wegen. Die Ölkrise war zudem überwunden. Und es stellte sich heraus, dass die Reserven an den fossilen Brennstoffen Öl, Gas und Kohle dank verbesserter Fördertechnologie weit länger reichen würden, als in den pessimistischen Szenarien Anfang der Siebziger befürchtet wurde.
      Das, und nicht der Unfall von Three Mile Island, ist der Grund dafür, dass in den USA der letzte Auftrag zum Bau eines kommerziellen Kernreaktors im Jahr 1978 vergeben wurde und sich die deutsche Atomindustrie seit Anfang der achtziger Jahre vorwiegend mit Service- und Wartungsarbeiten beschäftigt.
      Doch der Stillstand der Atomindustrie gilt nur für die USA und die EU. Für rohstoffarme Schwellen- und Entwicklungsländer bleibt Kernenergie nach wie vor die attraktivste Option, um ihre Energiezukunft unabhängig zu gestalten und Anschluss an die OECD-Staaten zu finden. Das mag nach der Logik westlicher Political Correctness nicht in Ordnung sein, doch die spielt in China, in Indien, in Osteuropa und Südkorea keine Rolle. In diesem Jahr werden zu den 440 bestehenden Kernreaktoren weltweit 36 neue hinzukommen. Bei fast allen davon sind westliche Atomkonzerne wie Siemens, General Electric, Framatome und ABB als Errichter oder Berater tätig. Bezahlt werden die Leistungen, wie am Beispiel der Slowakei und Tschechiens, Russlands und Chinas deutlich wird, durch Stromlieferungen an die atombewegten Bürger des reichen Westens. Erkauft werden diese Leistungen durch die grenzenlose Ignoranz aller Beteiligten: Sicherheit spielt bei den Neuerrichtungen eine untergeordnete Rolle.
      Deutschlands Kerntechnik ist die sicherste der Welt, der Maßstab dafür, wie Atomkraftwerke nach neuestem Stand gebaut und betrieben werden müssen. Nirgendwo gelten auch nur annähernd so strenge Sicherheitsregeln. Das macht deutsche Kernkraftwerke allerdings auch um bis zu zwei Drittel teurer als jene, die jetzt mit westlicher Hilfe im Osten und in Asien entstehen. Man könne nicht erwarten, so der Siemens KWU- Sprecher Peter Pauls anlässlich der Sicherheitsdebatten um das slowakische Kraftwerk Mochovce vor Jahren, im Osten für das bisschen Geld das Gleiche zu bekommen wie im Westen. Westliche Sicherheitstechnik sei bei den verfügbaren Mitteln ?natürlich nicht drin. Ein Trabi, in den man einen Airbag einschraubt, wird dadurch ja auch nicht zum Mercedes?.
      Für Ausstiegsbefürworter ist ein Trabi sicherer als ein Mercedes.
      Das mag zwar zynisch klingen, ist aber die logische Folge des seit Jahren betriebenen Ausstiegs Deutschlands aus der Kernkraft: Discountschrott im Osten und in der dritten Welt, atomfreie Idylle im Westen.
      Seit Jahren liegen in den Schubladen des deutsch-französischen Kernkraftunternehmens Nuclear Power International (NPI) die Baupläne für einen Atomreaktor, der weit sicherer ist als alles, was heute glüht: der EPR (European Pressurized Water Reactor, Europäischer Druckwasserreaktor). Der EPR verfügt über eine Wanne aus Spezialkeramik, die unterhalb des Reaktorblocks ein Entweichen von radioaktivem Material verhindern soll. Supercomputer sorgen dafür, dass der Bedienungsmannschaft bei einem Störfall eine halbe Stunde Zeit bleibt, um die richtige Entscheidung zu treffen. Menschliches Versagen ? vor allem aus Zeitmangel ? ist die wichtigste Ursache bei atomaren Störfällen. Der EPR würde zudem auch den Aufprall eines Flugzeugs überstehen. Die Bauzeit für den EPR beträgt zehn Jahre, die Betriebszeit 60 Jahre ? ein Drittel länger als herkömmliche Reaktoren. Dem Reaktorkonzept können auch Kritiker bestehender Atomkraftwerke etwas abgewinnen
      Heuchelei im Westen ? neueste Technik wird nicht angeboten.
      Emmerich Seidelberger etwa, einer der angesehensten Kritiker von Ost-AKWs und Mitarbeiter des Wiener Instituts für Risikoforschung, erkennt im EPR einen Fortschritt. Das Institut für Risikoforschung gilt als erste Instanz bei der Beurteilung von Sicherheitsmaßnahmen bei Atomkraftwerken in Osteuropa. Seit Jahren belegen die Forscher westlichen Kerntechnik-Konzernen, dass ihnen die Sicherheit von Ost-AKWs weniger wert ist als jene im Westen.
      Emmerich Seidelberger etwa, einer der angesehensten Kritiker von Ost-AKWs und Mitarbeiter des Wiener Instituts für Risikoforschung, erkennt im EPR einen Fortschritt. Das Institut für Risikoforschung gilt als erste Instanz bei der Beurteilung von Sicherheitsmaßnahmen bei Atomkraftwerken in Osteuropa. Seit Jahren belegen die Forscher westlichen Kerntechnik-Konzernen, dass ihnen die Sicherheit von Ost-AKWs weniger wert ist als jene im Westen.
      Doch als die Regierung Russlands die deutsche und französische Regierung einlud, nicht den umstrittenen Umbau östlicher AKW-Technik zu finanzieren, sondern einen EPR zu spendieren, winkte der Westen ab. Kein umweltbewegter Politiker aus Deutschland und Frankreich fand die russische Bitte der Rede wert.
      Schweigen ist Gold ? das gilt nicht nur im Umgang mit den Fakten rund um neue Sicherheitskonzepte bei der Atomkraft, das gilt auch dann, wenn es um die längst überfällige Beseitigung von Altlasten geht. Das strahlendste Beispiel dafür ist der deutsche Atommüllberg, der sich mittlerweile auf 100 000 Kubikmeter aufgetürmt hat.
      Noch in diesem Jahr, so berichtet Bernhard Kuczera vom Forschungszentrum Karlsruhe, wird der ungelösten Entsorgungsfrage wegen das westlich von Hamburg gelegene Atomkraftwerk Stade ?verstopfen?. Der Techniker-Slang beschreibt einen Notstand: Jedes AKW verfügt über ein Lager, das etwas atomaren Müll aufnehmen kann, bis er zur Wiederaufbereitung oder zur Endlagerung gebracht werden kann
      Das geht nur mit Castor-Behältern. Deren Transport ist aber von der Regierung ausgesetzt.
      Die Folge: Stade muss, wie bald danach die AKWs Biblis B und Obrigheim, die ähnliche " Verstopfungsprobleme" haben, aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. Der Reaktor lagert dann über einer bis zum Rand gefüllten nuklearen Müllhalde. Szenen deutscher Ausstiegspolitik, von denen es künftig noch mehr geben wird.
      Selbst wenn die Castoren wieder rollen, reichen die Kapazitäten der Zwischenlager bestenfalls bis zum Jahr 2010. Dann braucht man ein Endlager, das, so Jürgen Trittin, frühestens 2030 vorhanden sein wird. Wo, kann er nicht sagen. Die Anti-Atom-Propaganda der letzten zwei Jahrzehnte war einfach zu gut.
      Atom-Endlager-Ignoranz: Noch nie gab es so viel atomaren Schrott wie heute.
      Gorleben ist heute überall, niemand will den Schrott haben.
      So führt die Ausstiegspolitik der rot-grünen Koalition schnurstracks zu dem, wovor es den meisten Atombewegten graut: Noch nie gab es in Deutschland so viel nuklearen Abfall wie heute.
      Beharrlich aber ignoriert die Regierung alternative Entsorgungsmöglichkeiten. Carlo Rubbia, Nobelpreisträger für Physik 1984 und ehemaliger Leiter des europäischen Teilchenforschungszentrums CERN in Genf schlägt vor, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Strahlende Kraftwerksreste ? Brennstäbe und Plutonium ? sollen in einem Atomkraftwerk verbrannt werden. Das " Rubbiatron" ist eine Art Nuklear-Müllschlucker. Pro Tag kann der Reaktor etwa ein Kilogramm Plutonium verbrennen und es zu kurzlebigen Spaltprodukten verwandeln. Transmutation heißt der Prozess, bei dem die enormen Halbwertszeiten radioaktiver Stoffe radikal verkürzt werden. Statt mehrerer 100 000 Jahre strahlen die Reststoffe aus dem Rubbiatron nur noch 30 Jahre und auch das auf niedrigerem Niveau als herkömmliche Abfallprodukte aus AKWs.
      Bereits nach 500 Jahren, in den bisher gewohnten Dimensionen des Atommülls eine geringe Zeitspanne, würden die Endprodukte aus dem Rubbiatron nur mehr so viel Radioaktivität abgeben wie gewöhnlicher Kohlestaub.
      Eine ausreichende Anzahl der " Energieverstärker" , wie Rubbia seine Maschine nennt, würden genügen, um die weltweit ungelöste Endlagerdebatte zu beenden. " Man könnte an einen neuen Anfang denken" , sagt Rolf Linkohr, einer der glühendsten Propagandisten des Rubbiatrons, und wir müssten nicht mit dem schlechten Gewissen leben, dass wir unzählige Generationen nach uns mit unseren Problemen belasten.
      Dabei geht es nicht bloß um Gorleben & Co: Auch die rund 260 Tonnen Waffenplutonium, ein Erbe des Kalten Krieges, könnten mit der neuen Technologie entsorgt werden. Doch in der EU fördern nur Italien, Spanien und Frankreich Rubbias Entwicklungsunternehmen LAESA, das bis zum Jahr 2005 den ersten einsatzfähigen Atommüllschlucker in Spanien bauen will.
      Bereit für einen besseren Neubeginn ist auch Alexander M. Bradshaw, Direktor des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Garching bei München. Der gebürtige Brite ist einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Kernfusion. Die hat mit riskanter Kernkraft im bekannten Sinne nichts gemein bis auf den Namen. Ein Fusionskraftwerk kann nicht " durchbrennen" , ein Fusions-Tschernobyl ist undenkbar. Müll und Strahlung liegen weit unter den Mengen, die bei Spaltreaktoren anfallen.
      Bereits in den fünfziger Jahren meinten die Fusions-Fans, innerhalb weniger Jahre einen Fusionsreaktor bauen zu können: " Ein hoffnungsloser Optimismus" , sagt Bradshaw, " das hat der Forschung nicht gut getan" und dem Image bei Politik und Bevölkerung auch nicht. Das Problem liegt darin, die " Fusions-Schallmauer" zu durchbrechen: mehr Energie aus den Systemen zu gewinnen, als man heute noch für das Aufheizen des Plasmarings braucht. Bis aus den heute verfügbaren Prototypen kommerziell sinnvolle Alternativen zu Kernspalt-Reaktoren oder Kohle-Kraftwerken werden, wird noch ein rundes halbes Jahrhundert vergehen.
      Das sind mehr als ein Dutzend Legislaturperioden. Im Klartext: politisch uninteressant.
      Dabei fehlt der Technik nicht mehr viel zum Durchbruch. Um die Fortschritte der letzten Jahre nicht versanden zu lassen, um die Energiewende in der Fusion zu schaffen, haben Europäer, Russen, Amerikaner und Japaner ein Projekt namens ITER entworfen. Ein leistungsfähiger Fusionsreaktor mit einem Durchmesser von 40 Metern soll entstehen, der zeigt, was in der sanften Kernenergie steckt.
      Die Pläne dafür sind fertig. Drei Milliarden Euro brauchen die Fusionsforscher, um ITER bauen zu können. Das ist bereits die Hälfte dessen, was die Forscher ursprünglich für den Fusionsreaktorbau gefordert haben, der bis 2010 gebaut werden soll.
      Doch die westeuropäische Politik zaudert. Statt an der Entwicklung der besseren Alternative zu arbeiten, versickert das Zukunftsprojekt Fusion in der ängstlichen Bürokratie der EU- Verwaltung.
      Was die Kernkraft angeht, sagt Bradshaw, ?muss die Öffentlichkeit bei uns eben auch ihre Probleme lösen?. Als Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sagt er das in Vorträgen landauf, landab. Er trifft aber dort immer nur die, die ihm ohnedies zustimmen. Etwa dabei, ?dass es einfach unverantwortlich ist, in der jetzigen Situation sichere Atomkraftwerke, wie sie in Deutschland vorhanden sind, abzuschalten?. Nicht nur allein der mangelnden Alternativen wegen: ?Die Deutschen gelten als besonders gute Techniker, sie haben eine Vorbildfunktion in vielen Ländern der Welt.? Ginge es um Sicherheit müssten die Deutschen für jedes alte AKW, das sie abschalten, ein neues, modernes, sichereres ans Netz bringen. ?Und es muss doch um Sicherheit gehen?, glaubt Bradshaw.
      Er irrt.
      Es geht beim Ausstieg um die Politik der Gefühle: ?Die Atomdebatte?, weiß Rolf Linkohr seit langem, ?ist keine Sicherheitsdebatte. Es geht um Psychologie.?____ //


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      Öko Lüge -- Bayern will neue AKWs