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    Terror ohne Ziel - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.07.05 11:24:32 von
    neuester Beitrag 25.07.05 22:17:19 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 25.07.05 11:24:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ein interessanter Kommentar aus der heutigen SZ:

      Terror ohne Ziel

      Al-Qaida hat die Welt verändert. Sie kämpft an allen Fronten, sie kämpft gegen alle. Es wirkt mitunter, als habe man außer dem Verbreiten von Schrecken kein langfristiges Ziel mehr.
      Von Nicolas Richter

      Die Anschläge der vergangenen Wochen haben in schneller Abfolge daran erinnert, gegen wen und was islamistische Terroristen derzeit zu Felde ziehen. Die Gewalt in London, im Irak und in Scharm el-Scheich war ein Rundumschlag gegen alles, was diese Extremisten hassen.

      Stellvertretend für den angeblich dekadenten Westen und die Kriegskoalition im Irak musste zunächst Großbritannien bluten. Im Irak mussten zahllose Unschuldige sterben, weil den Terroristen das neue System nicht passt.

      Und in Ägypten töten die Radikalen traditionell an Touristenorten, wenn sie die verhasste sozialistische Regierung angreifen wollen. Die Attacken wirken präzise abgestimmt, und wahrscheinlich kam der Befehl sogar von ganz oben. Die Spitze der Al-Qaida-Bewegung lässt alle ihre Feinde wissen, dass sie ihr ausgeliefert sind, immer und überall.

      Fraglich ist allerdings, ob hinter alldem noch eine Strategie steckt. Die Tatorte umspannen zwar mittlerweile fast die ganze Welt, doch ist kaum noch zu verstehen, was al-Qaida eigentlich am Ende will.

      Es wirkt mitunter, als habe man außer dem Verbreiten von Schrecken kein langfristiges Ziel mehr. Führen die Islamisten nun eigentlich Krieg gegen die arabischen Regime oder gegen die Briten? Ist die Vertreibung der USA aus dem Irak geplant oder gleich die Vernichtung des Westens? Oder geht es um einen Gottesstaat in Ägypten?

      Spätestens seit dem 11. September will al-Qaida überall sein. Sie kämpft an allen Fronten, sie kämpft gegen alle. Das einzige Konzept, das hier noch zu erkennen ist, lautet: Terror um des Terrors Willen. Diese Gewalt ist zum Selbstzweck geworden.

      Als Gehirn oder Ideologe al-Qaidas gilt Aiman al-Sawahiri. Sein heiliger Krieg, sein Dschihad, galt jahrelang der Regierung in seiner Heimat Ägypten. Er scheiterte. Der Staat war zu stark, die Dschihadisten waren arm und zerstritten.

      Also zog Sawahiri in die weite Welt und gründete 1998 mit dem reichen und kampferprobten Osama bin Laden die „Internationale Islamische Front für Dschihad gegen Juden und Kreuzritter“, die allgemein nur noch al-Qaida genannt wird.

      Der Name kündigte es an: Der Dschihad sollte sich nicht mehr regional oder national festbeißen, sondern weltweit, gegen einen gemeinsamen Feind, den scheinbar alle hassen – die Vereinigten Staaten.

      Dies sollte so viele Spenden und Nachwuchskämpfer mobilisieren, dass letzten Endes in einer finalen Schlacht die Regime des Nahen Ostens gestürzt würden und Platz machten für einen Gottesstaat, wie ihn Sawahiri in Ägypten und bin Laden in Saudi-Arabien immer angestrebt hatten.

      Verzettelt im Vielfrontenkrieg

      Doch inzwischen hat es den Anschein, als habe sich al-Qaida in einem Vielfrontenkrieg verzettelt. Anfangs wollte sie nur US-Soldaten in Saudi-Arabien angreifen, aber bin Laden holte in seinen Erklärungen immer weiter aus.

      Bald war es erlaubt, alle Amerikaner zu töten, im Ausland wie in den USA; seit dem 11. September trifft es auch die US-Verbündeten in Europa wie im Nahen Osten, und im Irak trifft es alle, selbst Muslime.

      Al-Qaida hat die Welt verändert, Kriege entfesselt, Großmächte gedemütigt. Der Gegner spürt die Kralle auf der Schulter und erschrickt; er macht Fehler, schießt um sich, tötet, wie soeben in London, einen unbeteiligten Passanten.

      Die USA ziehen in illegale Kriege, foltern und sperren weg. Nie zuvor hat ein Terrornetz die Welt derart in Atem gehalten. Die Extremisten benutzen dafür eine Weltreligion ebenso wie Verkehrsflugzeuge und das Internet – und vor allem sehr viele zornige Männer, die ihr Leben dafür geben, dass sie es anderen nehmen. Was aber bringt das alles, wenn sich damit langfristig nichts erreichen lässt?

      Vielleicht ziehen sich die US-Truppen ja irgendwann aus dem Irak zurück. Doch wie die sunnitischen Qaida-Extremisten dann einen Gottesstaat ausrufen wollen, gegen die große Mehrheit aus Schiiten und Kurden, hat noch nie eine der prahlerischen Qaida-Websites schlüssig erklärt.

      Unmut islamischer Gelehrter gegenüber Terroristen

      Ohnehin ziehen die Terroristen längst auch den Unmut islamischer Gelehrter und selbst mancher Islamisten auf sich: Zwar gilt Dschihad, der Kampf für den Glauben, grundsätzlich als etwas Positives, dagegen die Fitna, also Gewalt und Zwietracht unter Muslimen, als Sünde.

      Die aber begeht al-Qaida, wenn sie im Irak schiitische Muslime umbringt und damit einen Bürgerkrieg provoziert.

      Das Ziel jedenfalls, mit Terror die Massen zu verführen und Regime in Nahost zu stürzen, scheint nicht in greifbarer Nähe zu sein. Weder hat die Bewegung seit dem Abtauchen bin Ladens ein charismatisches Gesicht, noch hat sie – wie die palästinensische Hamas oder die libanesische Hisbollah – außer Terror auch eine politische oder soziale Agenda. Solche Programme setzen undemokratische Regime viel stärker unter Druck, als es Attentäter je vermocht haben.

      Die Stärke al-Qaidas ist zugleich ihre größte Schwäche. Sie ist international, entfacht Schrecken weltweit. Aber langfristig hat sie außer Chaos und Tod nichts zu bieten, und ohne Ziel wird auch dieser Bewegung irgendwann die Luft ausgehen – wenn sie nicht ohnehin im Richtungsstreit zerfällt.

      Vorerst aber genügt es den Militanten, dass sie jederzeit viele Menschen töten können. Das macht diese Nihilisten so gefährlich.

      Kommentar Von Nicolas Richter, SZ vom 25.7.2005
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 11:44:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      War der Verfasser vorher bei der (Ver)BLÖD?:D
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 11:47:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      der Terror hat klare Ziele und erreicht sie auch.

      durch diese Terroranschläge werden Demokratien in
      totalitäre Polizeistaaten verwandelt.

      In England darf nun jeder Polizist sofort in den Kopf schiessen wenn er auch nur den Verdacht hat das es ein Terrorist ist. Liegt er falsch, dann gibts hinterher eine Entschuldigung.

      die Bevölkerung muss inzwischen vor der Polizei
      genauso viel Angst haben wie vor Terroristen.

      Die Terrorgefahr wird benutzt um immer mehr Bürgerrechte
      abzuschaffen.

      und letztendlich werden die Bürger solche Regierungen abwählen und die wählen die ihnen vesprechen sich aus
      besetzten Gebieten zurückzuziehen damit der Bombenterror aufhört.
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 22:17:19
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es gibt nur eine Qualität von Terror ohne Ziel außer dem Terror selbst. Staatsterrorismus


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