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    Die Kosten der Opportunität - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.11.01 15:13:24 von
    neuester Beitrag 06.11.01 19:15:34 von
    Beiträge: 6
    ID: 500.167
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      schrieb am 06.11.01 15:13:24
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Anlegerschaft stellt sich noch immer die Frage der unmittelbaren Kosten von 09-11. Währenddessen verändert sich die Mentalität eines Volkes in gravierender Unumkehrbarkeit. Es scheint als wäre man sich in Übersee nicht im klaren darüber, was dieser Sicherheitsfanatismus kosten wird. Zur Zeit ist eine ganze Nation davon überzeugt, dass man sich etwas anderes als maximale Sicherheit gar nicht leisten kann. Spätestens im kommenden Jahr dürfte man sich jedoch über die wirtschaftliche Tragweite des gegenwärtig paranoiden Verhaltens bewusst werden...



      Nehmen wir ein möglichst einfaches Beispiel, anhand dessen sich die Auswirkungen ausfallender Opportunität verständlich erklären lassen...
      Stellen Sie sich eine Sekretärin von, welche auf Grund allgegenwärtig voller Hosen durchschnittlich eine halbe Minute länger braucht um einen Brief zu öffnen. Bei täglich 20 eintreffenden Umschlägen macht dies Tag für Tag 10 Minuten Arbeitszeit, die für produktivere Aufgabenprozesse fehlt. In einem Monat summiert sich dieser "Arbeitsausfall" - allein hinsichtlich dieser Form der Paranoia - auf gut und gern zwei bis drei Stunden. Die anfallenden Lohnkosten werden jedoch - trotz rückläufigem Beitrag zur Wertschöpfung - nicht niedriger. Man spricht in Anbetracht solcher Phänomene von rückläufiger Produktivität.
      Es geht hierbei nicht darum ein Urteil über Sinn und Zweck dieser veränderten Verhaltensweisen zu fällen. In Zeiten wie diesen würde das Hinterfragen solch massenpsychologischer Irrationalität eh zu nichts führen. Vielmehr wollen wir uns den direkten und indirekten Auswirkungen der anfallenden Opportunitätskosten widmen. Und nicht zuletzt ist es wichtig ein paar Gedanken darüber zu verlieren, ob der gegenwärtige Perzeptionswandel nachhaltiger oder temporärer Natur ist. Wie wir später feststellen wollen, wird es sich letztendlich um eine Mixtur beider Halbwertszeiten handeln.


      Produktivitätsschock über Nacht
      Waren Sie am 12. September in der Lage zu arbeiten? Willkommen im Club. Trotzdem waren Sie wahrscheinlich in Ihren Arbeitsstätten anwesend, ohne tatsächlich wertschöpferisch zu funktionieren - jenachdem inwiefern Ihre Arbeit kopflastig ist oder nicht. Der Lohn für Ihre Anwesenheitszeit wird Ihnen höchstwahrscheinlich dennoch überwiesen worden sein. Womöglich könnte man gar das Lesen dieser Zeilen als Produktivitätsloch einstufen.
      Tendenziell darf ausserdem angenommen werden, dass dieser unmittelbare Schock der Arbeitseffizienz hinsichtlich der Intensität und Dauer in unseren Längengraden um einiges vergänglicher als in Übersee war/ist. Allerdings gab und gibt es Auswirkungen - wie der Anstieg gewisser Versicherungsprämien, welche auf Grund der Zielfassung terroristischer Aktivitäten auch vor uns nicht Halt machen. Andererseits wird die Medienpräsenz von Themen wie Terrorismus - bei gleichbleibender bzw. rückläufiger Ereignislage - stetig abnehmen. Hinzu kommt, dass das menschliche Gemüt äusserst anpassungsfähig ist wenn es um die Verarbeitung widriger Umstände geht. Diese Faktoren würden - unter Bezugnahme auf die ceterisparibus-Klausel - automatisch zu einer Normalisierung der Gemüter führen, welche wiederum den Zerfall des Konsumentenvertrauens irgendwann einen Boden finden lassen würden. Nun wird dieser Umstand jedoch nicht isoliert darüber entscheiden, wann sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder aufzuhellen beginnen.

      Himmel hoch jauchzend...
      ...zu Tode betrübt. Die durch den "Wealth Effect" verursachten Überhitzungserscheinungen sollen hier für einmal aussen vor gelassen werden. Vielmehr wollen wir uns auf die nicht enden wollenden Probleme der Gegenwart einlassen.
      Die jüngst publizierten Daten zum Konsumentenvertrauen zeugen von einer weiterhin verheerenden Erosion amerikanischer Zuversicht. Da die Psychologie der Käuferschaft am Anfang einer allfälligen Konjunkturerholung stehen muss, sind die Voraussetzung für eine Bodenbildung für dieses Jahr nicht gegeben. Es ist ausserdem kaum absehbar, ob die immensen Liquiditätsgeschenke der Fed greifen werden. Im Gegenteil... die Anzeichen deuten wieder vermehrt auf eine zunehmende Verstärkung deflationär depressiver Risiken.
      Das Strickmuster dieses Teufelskreises ist relativ simpel. Man nehme eine Bevölkerung ohne Geld (negative Sparquote), mit vernichteten Anlagevermögen (wenn auch wahrscheinlich nicht realisiert - Buchverluste) und einer äusserst niedrigen Zuversicht in die Zukunft der eigenen wirtschaftlichen Situation. Diese Kombination führt zu einer starken Minderung der Ausgaben. Desweiteren will und kann eine solche Bevölkerung keine Konsumkredite aufnehmen, da die Risikofähigkeit in Folge bezweifelter Vermögens- und Einkommensquellen stark gelitten hat.
      Solch unfreundliche Erscheinungen wirken sich entsprechend verheerend auf die Geschäftslage jener Unternehmen aus, deren Verkaufsgüter weit unten auf der Bedürfnisskala anzutreffen sind. Hierbei muss es sich nicht zwangsläufig - aber auch - um Luxusgüterhersteller handeln, da die Vermögenssituation steinreicher Menschen nur sehr begrenzt von der gegenwärtigen Trendlage tangiert wird. Vielmehr schwächt die anstehende Rezession den Mittelstand. Unter solchen Umständen leiden also insbesondere Unternehmen, welche für die Bevölkerung durchschnittlicher Einkommen verzichtbare Güter wie beispielsweise Autos und PCs herstellen.
      Rückläufige Umsätze haben wiederum Auswirkungen auf die Ertragslage betroffener Unternehmen. Diese sehen sich folglich gezwungen die Produktion zu drosseln, was selbstverständlich einher geht mit massiven Entlassungswellen. Arbeitslose Menschen wiederum verdienen kein Geld und symbolisieren für den Rest der "wertschöpfenden" Gesellschaft schlechte Zeiten, was sich letztendlich in der Stimmung der Konsumenten niederschlägt.
      Der Teufelskreis wäre damit geschlossen und bereit für einen neuen Durchlauf, welcher durch Liquiditätsgeschenke seitens der Notenbank nur begrenzt verhindert werden kann. Einer der Hauptgründe dafür liegt in der Ursache degressiver Massnahmen. Grosskonzerne entlassen keine Menschen weil die Zinsen zu hoch sind, sondern weil das produzierte Angebot nicht mehr auf genügend Nachfrage stösst. Bestehende Ungleichgewichte können nur äusserst bedingt durch niedrige Kapitalkosten kompensiert werden. Vielmehr muss sich der Kreislauf negativer Rückkoppelungseffekte nachfrageseitig durchbrochen werden. Dies geschieht vorallem durch eine Stabilisierung des Konsumenten-vertrauens, welches wiederum stark von der Entwicklung der Börsenindices abhängig ist.
      Sie stellen fest, dass momentan keine Antwort auf die Frage des Zeitpunkts einer allfälligen Erholung der US-Konjunktur verfügbar ist. Es ist schwer abzuschätzen, wann die Psychologie der Märkte - nicht nur der Finanzmärkte - tief genug ist um keinen weiteren Spielraum nach unten mehr zu bieten...

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      Gruss
      Engulfing
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 15:31:54
      Beitrag Nr. 2 ()
      GUT AUFGEPASST IN VWL 1. - 2. SEMESTER!!!
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 15:35:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      fass ich mal als kompliment auf.
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 15:38:16
      Beitrag Nr. 4 ()
      WAR AUCH SO GEMEINT!
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 16:00:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      danke für den guten beitrag

      ist logisch, aber

      ist börse logisch ?

      :cool:

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      Avatar
      schrieb am 06.11.01 19:15:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      börse verhält sich immer logisch.

      für die einen(meist die mehrheit) halt öfters in die falsche richtung. es sind immer die buchverlustigen, welche sich ungerne vom "unlogischen" markt disqualifiziert sehen.

      gut möglich, dass ich demnächst wieder mal auf dem falschen fuss erfasst werde...

      ich geh allerdings weiterhin davon aus, dass die im markt eskomptierten - zugegebenermassen negativen -zukunftserwartungen noch eine weile durch die kommenden zahlen unterboten werden.


      --meine derzeitige strategische grundlage---
      der markt geht derzeit von einer v-förmigen erholung aus, die spätestens im zweiten quartal 2002 einsetzen soll.

      da ich eine rückkehr zu positivem bip-wachstum in den staaten frühestens ende 2002 sehe, rechne ich folglich damit, dass der markt noch ein paar monate auf dem falschen bein erwischt werden dürfte.

      von einer rückkehr zu positivem bip-wachstum gehe ich dann aus, wenn die zahlenfront eine bodenbildung vermeldet und somit raum für positive überraschungen bietet

      alle positiven markttendenzen gelten für mich bis dahin als temporäre erholungen innerhalb eines übergeordneten abwärtstrendes
      ---------


      gruss
      christian fürst


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