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    Was ist eigentlich aus ... geworden? Z.B. Jaye Muller u. a. New-Economy Stars. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.06.02 23:46:40 von
    neuester Beitrag 04.06.02 11:35:01 von
    Beiträge: 12
    ID: 594.024
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      schrieb am 03.06.02 23:46:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.goethe.de/oe/mos/seminar1/desem89.htm

      Sie haben es geschafft


      Acht Menschen kamen mit einer guten Idee nach New York und setzten sich durch. Wie haben sie das geschafft?
      [/b]
      Der Faxenmacher
      [/b]
      Jaye Muller, 26, stammt aus Berlin-Weissensee. In der DDR lernte der Mess-, Regel- und Vermessungstechnik, hauptberuflich ist Jaye Musiker. 1995 gruendete er in New York die Firma JFax, einen Internet-Kommunikations-Service mit mittlerweile 75 Angestellten, der weltweit in 60 Staedten vertreten ist und mit AOL, ”Eudora” und Yahoo kooperiert

      Wie kommt ein Musiker dazu, Unternehmer zu werden?

      Jaye Muller: Um persoenliche Nervereien aus der Welt zu schaffen. Bei der Europatournee mit meinem Album We Are The Majority scheiterten Freunde oder Geschaeftspartner staendig bei dem Versuch, mich zu erreichen. Faxe kamen in Hotels an, in denen ich laengst nicht mehr wohnte. Staendig musste ich meinen Nachrichten hinterhertelefonieren. Ich habe mich damals gefragt, warum ich nicht einfach alles ueber eine zentrale Nummer auf meinem Laptop empfangen kann.

      Wie lange hat es denn von der Frage bis zur Loesung der Antwort gedauert?

      Anfang 1994 entwickelte ich das Konzept. Im selben Jahr bin ich nach New York gezogen, eigentlich, um meine naechste Platte aufzunehmen. Gleichzeitig habe ich Programmierer gesucht, die meine Idee technisch umsetzen koennen. Ende 1995 gruendete ich die Firma.

      Muss man dafuer nach New York ziehen?

      In Deutschland haette ich JFax bestimmt nicht machen koennen. Da muss man erst mal einen Haufen von Genehmigungen einholen, um ueberhaupt was ausprobieren zu duerfen. Hier in New York sitzen viele talentierte, motivierte Leute, die dich puschen. Es war ueberhaupt kein Problem, einen Termin bei den Investmentbanken in der Wall Street zu bekommen. Die meisten waren von meiner Idee begeistert, am Ende habe ich mich fuer zwei Privatinvestoren entschieden. Inzwischen sind Leute wie Michael Schulhof, der ehemalige US-Chef von Sony, an Bord.

      www.jfax.com

      Die Preisbewusste

      Eigentlich war Stefanie Trinkl schon wieder auf dem Weg nach Deutschland. Stress in der Liebe, keine Lust mehr auf New York, und der harte Job mit Zwoelf-Stunden-Tagen und nur zwei Wochen Urlaub im Jahr hing ihr zum Hals raus. Im Maerz 1997 kuendigte sie und wollte eigentlich nur noch ein paar Monate mit Free-Lance-Jobs ueberbruecken. Eineinhalb Jahre spaeter sitzt die 29jaehrige immer noch in New York, mit einer eigenen Firma namens Milk Design Group. Zu ihren Kunden zaehlen Firmen wie AT & T; Siemens Nixdorf, ”J.P.Morgan”. Die Rueckkehr hat sie erst mal verschoben...

      Bleiben Sie jetzt fuer immer hier?

      Stefanie Trinkl: Zumindest denke ich im Moment nicht an eine Rueckkehr. Als Selbstaendige habe ich ploetzlich mehr Entscheidungsfreiheit, als mir eine grosse Multimediafirma jemals geben wuerde. Ich bin Chefin und Angestellte zugleich, vergebe Jobs, die ich nicht machen kann, an freie Mitarbeiter und verdiene dabei auch noch ganz gut.

      Wieviel denn?

      Zwischen 100 000 und 150 000 Dollar im Jahr.

      Soviel koennten Sie in Deutschland als Webdesignerin nicht verdienen?

      Kaum. Ich bin ja in staendigem Kontakt mit Deutschland, weil ich mit der Grafikdesigngruppe Milk Design in Koeln kooperiere. Was mir manchmal von deutschen Firmen an Honorar angeboten wird, ist voellig undiskutabel. Es gibt Firmen, die glauben, dass ich ihnen eine riesige Website mit Bulletin Boards, Chat Rooms, Online Merchandising, Katalogbestellungen und was weiss ich noch alles fuer ein paar tausend Dollar einrichte. Dabei dauert es bis zu fuenf Monate, eine einigermassen aufwendige Website einzurichten. In Deutschland wird das Internet immer noch als Luxus betrachtet, hier ist es ein Muss. Selbst mein Salatdressing hat eine eigene Website.

      Dafuer ist die Konkurrenz auch haerter - ein Problem?

      Ja, natuerlich, vor allem, weil dadurch die Preise gedrueckt werden. Da kommt es schon mal vor, dass mein Vorschlag gegen den eines billigeren Anbieters ausgespielt wird. Darauf lasse ich mich allerdings nicht ein. Schliesslich sollte sich das Honorar nach Berufserfahrung und Koennen richten. Ich habe in den USA Grafik-Design studiert, war eine der ersten in meinem Beruf, die sich mit CD-ROM und Internetinhalten beschaeftigt hat, und muss meine Arbeit nicht zum Schleuderpreis verkaufen.

      Wie bekommen Sie Ihre Auftraege?

      Meistens durch Empfehlungen von ehemaligen Kunden und Freunden. Vor kurzem lief ich zufaellig einer Freundin aus der Schweiz in Manhattan ueber den Weg, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Die hat inzwischen einen New Yorker geheiratet, der das grosse Textilunternehmen Maharam besitzt. Jetzt mache ich die Website dieser Firma, ein grosses Projekt. Die meisten Auftraege kommen ganz spontan.

      Ist es ein Vor- oder Nachteil, im Zentrum der Multimediaindustrie als Deutsche zu arbeiten?

      Ich glaube, die Nationalitaet spielt keine Rolle, wenn die Qualifikation stimmt. Diese Branche waechst so schnell, dass man sich eben staendig fortbilden muss. New York ist die Hochburg der grossen Werbeagenturen, die Stadt ist international, und man ist hier an der Quelle aller neuen Entwicklungen im Multimediabereich. Wenn man sich hier eine Nische geschaffen hat, dann sollte man die so schnell nicht mehr verlassen. Das habe ich inzwischen gelernt.

      www.milkdesign.com

      Die Suchmaschinen

      Marc Seago, 29, aus Hamburg macht das Marketing fuer ”Did-It”, ein Suchprogramm-Optimierungs-Service, entwickelt von der New Yorker Multimediaagentur Interact, die der Deutsch-Amerikaner Kevin Lee, 33, 1993 mit einem Partner gruendete

      Marc, wie bist du bei Did-It gelandet?

      Marc: Nach meinem Marketingstudium wollte ich unbedingt in New York arbeiten. In der Bibliothek konnte man kostenlos ins Internet, also bin ich viel gesurft, auf der Suche nach einer Wohnung und einem Job. Das hat eigentlich erst mein Interesse am Internet geweckt. Schliesslich habe ich gezielt nach Arbeit in einer Multimediaagentur gesucht und wurde im Februar bei Did-It eingestellt.

      Was genau bietet ihr an?

      Kevin: Did-It ist als Nebenprodukt unserer Agentur Interact entstanden. Viele Kunden erzaehlten uns, dass die meisten Leute durch Suchmaschinen auf ihre Websites gelenkt werden. Aber sie hatten Probleme damit, moeglichst weit oben in den Listen zu landen. Deshalb entwickelten wir dafuer ein Optimierungsprogramm. Die Kunden teilen uns mit, unter welchen Schluesselworten sie auf den vorderen Plaetzen gelistet werden moechten. Wir kombinieren deren Wuensche mit den Auswahlkriterien der Suchdienste.

      Wie wird der Service berechnet?

      Marc: Wir lassen uns die Klicks bezahlen, die durch Did-It uebermittelt werden. Mit 25 Cent pro Treffer. Bevor jemand den Service ordert, kann er kostenlos auf unserer Website testen, auf welchen Listenplaetzen er gewoehnlich landet.

      Und was genau ist dein Job dabei?

      Marc: Wir betreuen an die 1000 Kunden, ich bin dafuer zustaendig, unser Produkt in der Branche bekannter zu machen. Deshalb besuche ich saemtliche Internetpartys, -kongresse, -konferenzen. Momentan findet jeden Abend etwas statt. Manhattan kommt mir zur Zeit wie eine riesige Internet-Business-Party vor.

      Kevin: Die New Yorker New-Media-Szene boomt wie die Werbebranche vor einigen Jahren. Die Headhunter suchen verzweifelt nach Talenten, weil sie so viele Stellen zu besetzen haben. Auch wenn nur wenige Firmen mit Profiten arbeiten, sind die Gehaelter ins Unrealistische gestiegen. Fuer einen Programmierer muss ich in Manhattan 40 Prozent mehr Gehalt drauflegen als in New Jersey, weil er mir sonst bald mit einem besseren Angebot weglaufen wuerde.

      ”Headhunter suchen verzweifelt nach Talenten - so viele Stellen sind hier noch zu besetzen.”

      www.did-it.com

      Der Revoluzzer

      Nach einem Studium in Kommunikationsdesign in Muenchen besuchte Thomas Mueller, 29, fuer zweieinhalb Jahre das ”Art Center Of Design in Pasadena”. Anschliessend wurde er Design Director bei Razorfish, einer der fuehrenden New Yorker New-Media-Agenturen

      Du hast gerade deine alte Schule in Pasadena besucht?

      Thomas Mueller: Um mich dort nach neuen Designern umzugucken. Razorfish ist unglaublich gewachsen. Als ich im Februar 1996 anfing, waren wir fuenf Leute, die beiden Gruender mitgerechnet. Jetzt sind wir 350 Kollegen. Mit Bueros in San Francisco, Los Angeles und London, wo wir mit finanzieller Unterstuetzung von ”Omnicom” die kleineren Agenturen ”Plastic”, ”Avalanche”, ”<tag> media” und ”CHBI” gekauft haben. Und durch unseren Zusammenschluss mit ”Spray” sind wir auch in Stockholm, Oslo, Hamburg, Helsinki und demnaechst in Kopenhagen vertreten. 1999 rechnen wir mit einem Auftragsvolumen von 80 Millionen Dollar.

      Wie bist du in dieses Geschaeft gerutscht?

      Durch den Collegeaufenthalt in Pasadena. Ein Teil der Studiengebuehren kann durch das Fulbright-Stipendium finanziert werden, aber die Ausbildung kostet 18 000 Dollar pro Jahr. Wie man sieht, lohnt es sich. Das Art Center ist eine Kontaktschmiede, die meisten Professoren besitzen eigene Agenturen oder Designfirmen. Man schickte mich zu Kongressen und Forschungsprojekten. Die entscheidenden Leute lernte ich in Japan und auf der ”Technology Entertainment und Design Konferenz” in Monterey kennen.

      Wie sieht dein Job bei Razorfish aus?

      Ich bin fuer das Designteam von 22 Leuten verantwortlich. Fuer Projekte stelle ich die Gruppen zusammen. Das macht 30 Prozent meiner Arbeit aus, laeuft aber nebenbei am Abend und am Wochenende. Auf einen 16-Stunden-Tag im Job komme ich bestimmt, weil ich auch weiterhin im Design arbeite, sowohl an der Eigenpraesentation von Razorfish als auch an Auftraegen.

      Auftraege welcher Art?

      Seit elf Monaten arbeiten wir an einem neuen Profil fuer ”Charles Schwab”, einer Investmentbanking-Firma mit 270 Filialen, die jede Woche ein Handelsvolumen von 2,5 Millionen Dollar ueber ihre Website laufen laesst. Fuer CBS und 211 Sendeanstalten entwickelten wir ein Online-Nachrichten-System, das komplette Interface-Design, das Konzept und die Technologie. Zur Hochproduktion arbeiteten 15 Leute daran. Im Endergbnis haben wir bei CBS einen digitalen Newsroom mit 100 neuen Arbeitsplaetzen geschaffen.

      Ihr fungiert als kreative Unternehmensberater?

      Am Anfang lag der Schwerpunkt im Marketing, in werbeorientierten Websites. Aber das war niemals unsere wirkliche Philosophie.. Razorfish versteht sich als strategische, digitale Kommunikationsfirma. Anders als Unternehmensberater liefern wir unseren Kunden nicht nur Analyse und Abschlussbericht, sondern entwickeln und fuehren die Veraenderungen gemeinsam aus.

      Und wofuer sind die ”Razorfish Studios” zustaendig?

      Das ist unser eigenes Network, unsere Unterhaltung: mit Spielen, der Online-Galerie ”the blue dot”, einer selbstproduzierten Sitcom, Diskussionen zu Undergroundthemen wie psychedelische Drogen, dem woechentlichen Desinformationsblatt und dem Searchengine of the Subculture fuer Infos, die man nicht ueber Mainstream-Sucher findet. Unser Plattenlabel brachte die erste CD mit dem Brooklyner Urban-Soul-und-Funk-Kuenstler Ticklah heraus. Und im Oktober erscheint das erste Razorfish-Buch, ein Fotoband von Danny Clinch.

      Bleibt New York tonangebend als New-Media-Labor?

      Neben San Francisco kommen aus New York die Hauptimpulse, weil hier die Finanzindustrie, die Medien- und Entertainmentunternehmen sitzen. So haben wir zum Beispiel mit ”Time Warner” das neue Cable Modem Road Runner 2.0 entwickelt. Mit der Citibank arbeiten wir im Bereich Online-Banking bereits an der naechsten Revolution.

      www.razorfish.com

      www.studiosrazorfish.com

      Die Fernsehfee

      Anette Schaefer, 33, arbeitete jahrelang als Texterin in Werbeagenturen. Im April 1998 gruendete sie die Firma Communication For Media mit Sitz in New York. Ihre Kunden sind vor allem deutsche Fernsehsender. Momentan baut sie ein Medialab auf, das sich auf Internet und TV spezialisiert

      Welches Interesse haben deutsche TV-Sender an Amerika?

      Anette Schaefer: Sie wollen wissen, welche Sendungen sich fuer den deutschen Markt adaptieren lassen, wie gross die Zuschauerzahlen dafuer waeren. Fuer Sender wie ARD oder RTL liefere ich Analysen, Hintergrundmaterial, bin also fuer die kreative und strategische Beratung zustaendig. In letzter Zeit verstaerkten sich Anfragen nach dem Internet und wie weit es den TV-Markt veraendert.

      Und wie wird der Markt aussehen?

      Ich glaube, dass in kombinierten Internet-TV-Systemen die Zukunft liegt. Demnaechst habe ich nur noch einen Service-Provider, kann ueber den Fernseher shoppen, Konzertkarten bestellen, Informationen wie Fahrplaene abrufen und gleich darauf die Tickets ordern. Die Firma Loewe bringt voraussichtlich 1999 eine PC-Fernseheinheit auf den Markt, die um die 2000 Mark kosten soll. Das wird ein riesiger Markt. Wenn ich zum Beispiel an meine Mutter denke, die bestimmte Service-Angebote im Internet, E-Commerce oder E-Mail gern nutzen wuerde, sich aber nicht mit einem Computer auseinandersetzen will.

      Warum sitzt deine Firma Communication for Media ausgerechnet in New York?

      Weil hier die Entertainmentindustrie und die New-Media-Profis arbeiten, obwohl mal wieder enttaeuschend wenig Frauen darunter sind, wie ueberall in der Internetbranche. Ausserdem hat New York im Gegensatz zu Los Angeles eine Naehe zu Europa. Wobei die Amerikaner im TV-Internetbereich natuerlich viel weiter sind. Gerade habe ich zu diesem Thema in L.A. einen Kongress der amerikanischen Filmindustrie besucht. Waehrend in den USA bereits ueber Inhalte diskutiert wird, macht man sich in Deutschland noch Sorgen um die Technik.

      Mit dem Medialab soll gegengesteuert werden?

      Ich will das enorme Potential von TV und Internet aufzeigen - ich denke da zum Beispiel an Sitcoms, bei denen man die Klamotten der Darsteller bestellen kann. Lernprogramme oder Spiele fuer Kinder zum Downloaden. Eine Fussballuebertragung im Fernsehen, bei der man die Moeglichkeit hat, Infos zu den Sportlern abzurufen und sich Tickets fuers naechste Spiel zu sichern. Im Internet wiederum werden anschliessend noch mal die besten Torszenen gebracht. Fuer solche Programme will ich im Medialab Piloten produzieren. Andererseits muss ueberprueft werden, wie weit sich der Internetauftritt von Werbekunden und den Fernsehsendern veraendern wird.

      Wie reagieren die deutschen Sender auf die Ideen?

      So richtig will man sich noch nicht damit auseinandersetzen, aber Interesse ist schon da. An der inhaltlichen und technischen Entwicklung sollte man sich jetzt beteiligen. Sonst sieht es in einiger Zeit so aus, dass die Sender die fertigen Programme bei den Amerikanern fuer teures Geld einkaufen muessen, weil die einfach wieder schneller waren.

      ”Leider arbeiten wenig Frauen in der Branche”

      Der Kuenstler

      Till Krueger, 30, aus Muenchen, Creative Director der Firma Zoecom, lehrt Gestaltung an der Parsons School of Design and Technology in New York. In San Francisco gehoerte er zu den ersten Kuenstlern, die dreidimensionale Videoclips produzierten. Der Silicon Alley Reporter listet ihn unter den zwoelf Top-Executives der Neue-Medien-Industrie Manhattans

      Woran arbeitest du zur Zeit?

      Till Krueger: An Web-Projekten, die sich an Videos, an interaktiver Programmierung, an CD-ROMs anlehnen. Was immer wichtiger wird, ist das Spielerische, weg von den reinen Informationen, wo du dich durch zweidimensionale Seiten quaelst, nur um das zu finden, was du sowieso in Magazinen sehen kannst.

      Was fuer konkrete Projekte sind das?

      Zoecom stellt gerade die Website fuer das Model Niki Taylor fertig - mit bewegten Schriften, Videoclips und Ton. Als naechstes ist Claudia Schiffer dran, ich bin noch am Verhandeln. Gemeinsam mit ”fashionhouse.-net” entwickle ich Konzepte, die es fuer Models spannend machen, online zu gehen.

      Was haben die davon?

      Die Website soll ein Online-Portfolio enthalten, Filme, Stylingtips, signierte Fotografien und einen Chat-Room fuer Fans, kombiniert mit dem Verkauf von Klamotten oder anderen Produkten.

      Wann hast du als Kuenstler das Internet fuer dich entdeckt?

      Es fing waehrend des Studiums in San Francisco an. 1988 setzte ich mich mit meinem Amiga in ein kleines Studio und probierte ein halbes Jahr Tag und Nacht herum, wie man dreidimensionale Computeranimationen hinkriegt. Ich scannte meine Malereien ein, baute Buehnen, Licht, Kamerabewegungen. Und war voellig fasziniert, weil das endlich den Bildern aus meinen Traeumen nahekam. Ich hatte zum ersten Mal das Gefuehl, dass ich eine Kamera in meinem Kopf installieren und die Dinge so direkt wie moeglich in ein Medium umwandeln konnte.

      Wann ging es professionell los?

      Ich gab Unterricht in Computeranimation. Der Musikproduzent Todd Rundgren hoerte davon und wollte 1989 mit mir ein komplett 3-D-animiertes Video machen. Ich nahm den Job fuer 500 Dollar die Woche an, sechs Monate arbeiteten wir an dem Clip Change Myself. Kurz darauf gruendeten wir die Firma NUtopia Digital Design, machten Videos, bastelten allein zweieinhalb Jahre an dem 3-D-Kurzfilm Theology, bauten fuer die TV-Serie Herkules abgefahrene Monster, kreierten die 3-D-M&M-Figuren fuers Fernsehen oder machten die Trailer fuer Michael Jacksons History-Tout.

      Warum bist du 1995 nach New York aufgebrochen?

      Zunaechst waren es private Gruende, dann kriegte ich mit, was in New York los war. Obwohl ich mit einem Freund aus Deutschland als Zwei-Mann-Firma gegen die grossen Agenturen antrat, habe ich ziemlich schnell einen Auftrag fuer 180 000 Dollar reinbekommen. Die Gestaltung der Website fuer Altavista.

      Deine Firma ist inzwischen wieder ein Ein-Mann-Unternehmen?

      Eine Zeitlang hatte ich Partner und fuenf Angestellte. Ich dachte, dass ich so schnell wachsen muesste wie andere Silicon-Alley-Agenturen. Jetzt hole ich mir freie Mitarbeiter fuer Projekte dazu, wachse langsam. Dieses Jahr schaffe ich wohl ein Auftragsvolumen von 600 000 Dollar. Man muss einen langen Atem haben, um nicht in der New Yorker Mediaszene unterzugehen.

      www.zoecom.com

      Der Brueckenbauer

      Von Internet und Homepages hatte Michael Knuth vor zwei Jahren zwar noch keine Ahnung, aber von Anzuegen und Small-Talk. ”Jemand musste einfach die Bruecke bauen zwischen den Kreativen und den Kunden”, meint der 41jaehrige Co-Praesident der Multimediafirma Push Media Group. Die Kreativen - das sind seine Businesspartner, Grafiker Bob Holmes und Tonmann Tony Maserati. Inzwischen arbeitet die Push Media Group mit dem deutschen Plattengiganten BMG zusammen, fuer den sie ”enhanced CDs” entwirft. Push Media entwickelt Programme fuer das Kabel-Modem-Projekt von ”Cablevision”, eine Art interaktives TV am Computermonitor. Ausserdem macht Push Media auch ”ganz konservative Sachen” - wie die Gestaltung von Homepages fuer Investmentfirmen. Rund eine Million Dollar wird das 18 Monate junge Unternehmen mit sechs fest angestellten und acht freien Mitarbeitern 1998 umsetzen. Der Boersengang an die Wall Street soll naechstes Jahr folgen

      Sie haben gleich mehrfachen Heimvorteil - als Kind von deutschen Eltern in Kanada geboren, in der Schweiz aufgewachsen, in Deutschland jahrelang als Labelmanager fuer Ariola und EMI gearbeitet und nun in New York bei Push Media haengengeblieben - wo ist’s am besten?

      Michael Knuth: Fuer das, was ich jetzt mache, eindeutig New York. In Manhattan kracht’s auf dem Internetsektor. In Deutschland ist noch absolute Flaute. Immer wenn ich den deutschen Firmen unser Konzept verkaufen wollte, hoerte ich: ”Abwarten. Wenn’s funktioniert, dann machen wir es auch.” Hier spinnt man am Abend eine Idee aus, und am naechsten Tag wird sie in die Tat umgesetzt.

      Vor zwei Jahren hatten Sie noch keine Ahnung von CD-ROM und Internet. Jetzt werfen Sie mit Begriffen wie ”Broadband” und ”Shockwave” um sich - haben Sie eine Enzyklopaedie fuer Multimediabegriffe auswendig gelernt?

      Nein, das war learning by doing. Fragen, fragen, fragen. Drei Monate habe ich meine Partner Tony und Bill geloechert und hing zwoelf Stunden am Tag ueber dem Computer. Jetzt fuehre ich die Verhandlungen mit unseren Kunden, und wir sprechen darueber, wie wichtig ”Branding” ist. ”Branding” bedeutet soviel wie ein Produkt einfacher bekannter zu machen. ”Branding” ueber das Internet ist der Markt der Zukunft.

      Sie haben also voneinander gelernt.

      Klar, die beiden wussten zwar nicht, wie sie ihre millionenschweren Ideen an den Kunden bringen sollen. Aber CD-ROM oder Internetprogrammierung haben die drauf.

      Muss man in New York sitzen, um den Puls des Multimediazeitalters zu spueren?

      Man muss nicht, aber hier gruppieren sich die meisten Firmen, die Internetinhalte liefern. Hier wird Kreativitaet rasend schnell in Kapital umgesetzt. Sechs Jahre Entwicklung in der traditionellen Industrie entsprechen zwei Jahren im Bereich der neuen Medien.

      Zieht Ihre Firma irgendwelche Vorteile daraus, dass Sie den deutschsprachigen Markt kennen und den amerikanischen?

      Im Moment noch nicht, weil in Deutschland noch nicht genug Interesse fuer unsere Ideen besteht. Ich hoffe, das aendert sich bald, denn ich wuerde sehr gerne auch fuer deutsche Firmen arbeiten.

      www.pushgroup.net

      Der Piano-Mann

      Tim Nilson, 27, aus Heidelberg, studierte in Boston und lebt seit sechs Jahren in den USA. Er baute den Online-CD-Shop Music Boulevard mit auf und arbeitet als Director of Technology & Business Development bei der Firma N2K Inc.

      Wie viele Leute besuchen euren Online-Laden im Durchschnitt?

      Tim Nilson: Fuenf Millionen im Monat schauen rein. Die Umsaetze steigen monatlich um 20 bis 30 Prozent. Im Maerz dieses Jahres haben wir sieben Millionen Dollar erreicht. Seit Oktober 1997 ist N2K eine Aktiengesellschaft. Die wie alle anderen grossen E-Commerce-Unternehmen noch keinen Cent verdient. Die Vermarktung, der Ausbau des Netzes kosten zuviel. ”Get big fast”, darum geht es im Moment. Im Jahre 2002, wenn etwa 75 Prozent der Leute online sind, rechnen wir damit, 2,8 Milliarden Dollar zu machen.

      Du warst beim Start von N2K dabei?

      Vor drei Jahren bastelte ich mit sieben Musikfanatikern in einem Apartment in Brooklyn herum. Jetzt bringen wir es auf 260 Angestellte. Unser Hauptfirmensitz ist im New York Information Technology Center, in dem sich nur Mediafirmen befinden. Wir waren die ersten Mieter und belegen inzwischen sieben Stockwerke. Ausserdem haben wir noch ein Buero in Los Angeles. In Japan bauen wir gerade Music Boulevard auf. Deutsche, spanische und franzoesische Versionen gibt es bereits.

      Du hast mit einem Praktikum angefangen?

      Eigentlich wollte ich Jazzpianist werden. Aber nach dem Abi an der ”Berkelee School Of Music” in Boston schwenkte ich auf Music Business and Management um. 1995 war ich fertig und machte fuer sechs Monate ein unbezahltes Praktikum bei ”GRP Records”. Wegen der Kuenstler auf dem Label, hauptsaechlich Jazzer. Ich landete in der New-Media-Ecke, kreierte Websites und bekam einen Job. Dann fragte mich Larry Rosen, einer der GRP-Gruender, ob ich bei einer neuen Sache mitmischen wollte.

      Als was hast du dann bei N2K gearbeitet?

      Als Online-Technologist, aber eigentlich hat jeder alles gemacht. Design, Programmieren. 15 Stunden am Tag. Unser erstes Produkt war die Jazz Central Station. Dann schlossen wir uns mit der Firma Telebase zusammen, die dabei war, Online-CD-Shops aufzubauen. Ich habe die Kundenseiten fuer Music Boulevard entwickelt. Programmierer gemanagt, Konzepte fuer unsere inhaltlichen Websites wie Rocktropolis und Classical Insites entwickelt. Mittlerweile gehoeren die internationale Ausbreitung von Music Boulevard, Marketingstrategien, die Zusammenarbeit mit anderen grossen Internet-Anbietern wie Excite, America Online oder Netscape zu meinem Gebiet. Ich reise viel, um neue Maerkte zu erkunden. Ich bin mit dem Unternehmen gross geworden.

      Wie viele CDs habt ihr im Angebot?

      300 000 Titel. In einem grossen, gutsortierten Plattenladen findest du nur 50 000. Wenn ich jetzt mal die Suche nach Miles Davis starte, kriege ich 131 Platten auf den Schirm, das sind alle, die in Amerika gepresst werden.

      Wie beurteilst du den deutschen E-Commerce-Markt?

      Der ist natuerlich hinten dran. Weil nicht soviel Geld reingesteckt wird wie in den USA, um das Ganze losschiessen zu lassen. Aber es kommt langsam, jedenfalls bieten mir alle moeglichen Firmen bei jedem Deutschlandtrip Jobs an.

      ”Man muss einen langen Atem haben, um hier in der Medienszene nicht unterzugehen”

      musicblvd.com

      rocktropolis.com

      jazzcentralstation.com

      classicalinsites.com

      star.sites.com

      Martina Huter, 29, und Claudia Zeschke, 30, Autorin fuer Brigitte und Allegra, fuehrten die Interviews. New-York-Veteran Bernd Auers, 33, fotografierte.

      In: Konr@d, Oktober/November 98, S. 77 - 83.
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 23:47:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      Obigen Artikel habe ich mehr zufällig gefunden.
      Fand ihn - unter Berücksichtigung, daß er, internet- und computermäßig gesehen, aus einer ganz anderen Zeit stammt - sehr amüsant.
      Anschließend hat er meine Neugierde geweckt, was wohl aus diesen "Shooting-Stars", die aufgebrochen sind, neue Ideen in die Welt zu tragen, wohl geworden ist.
      Z.B. habe ich vor Jahren (muß wohl schon 4, 5 Jahre her sein) mal im Fernsehen einen Bericht über den hier genannten Jaye Muller gesehen. Locker, flockig, vom Erfolg verwöhnt. Hat hier mal kurz eine Firma gegründet, gestern im US-Bundesstaat ... und morgen im Bundesstaat ... eine Firmenniederlassung eröffnet. Hat hart gearbeitet und sozusagen gar nicht mehr gewußt, wo er zuerst anpacken soll. Schien, als wolle er den Typen von YAHOO zeigen, daß es noch mehr Erfolgstories gibt. Muß wohl auch damals gewesen sein, als in einem Fernsehbericht die Macher der Suchmaschine "Altavista" und ihr Objekt vorgestellt wurden.
      Nu ja. Jeder kann es sehen. Die Zeiten ändern sich. Was damals als epochale Erfindung gefeiert wurde, ist heute nicht mehr das Gelbe vom Ei.
      Damals dachte man, die Bäume wachsen in den Himmel. Heute weiß man, manche Gewächse gehen schon wieder ein, bevor sie überhaupt angefangen haben sich zu entfalten.

      Aber, vielleicht ist es bei den in #1 genannten "Wunderpflanzen" ja ganz anders. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wie sie gediehen sind. Vielleicht weiß jemand mehr ...
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:41:34
      Beitrag Nr. 3 ()
      Zu 1, Jaye Müller/Muller

      Das Unternehmen gibt es noch, heisst J2 Global Communications, ist an der Börse gelistet.

      Er ist nicht mehr im Management, sagt aber, daß Unternehmen hat ihn reich gemacht! Er macht jetzt wieder Musik und hat eine neue Firma namens "Boardrush".

      Hans
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:45:42
      Beitrag Nr. 4 ()
      Zu 2, Stefanie Trinkl bzw. www.milkdesign.com

      Die Firma gibts noch, haben eine größere Filiale in Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:47:57
      Beitrag Nr. 5 ()
      Zu 3, www.did-it.com

      Gibt`s noch, ob der/die Gründer noch mit drin sind kann ich nicht sehen!

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      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:49:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      Zu 4, Thomas Müller

      www.razorfish.com gibt`s noch, er ist Vize-Präsident!
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:52:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      Zu 5, Anette Schaefer ... keine Ahnung ! ;)
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:54:40
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zu 6, www.zoecom.com

      Gibt`s noch, der Typ ist weiterhin drin!
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:57:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zu 7, www.pushgroup.net

      Heisst jetzt Sudden Industries, gibt`s immer noch, scheint gewachsen zu sein, der Typ ist immer noch an Bord! ;)
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:59:45
      Beitrag Nr. 10 ()
      Zu 8, www.musicblvd.com etc.

      scheinen jetzt zu cdnow.com zu gehören ... :confused:

      So long

      Hans

      Es scheint also, alle haben es irgendwie dann auch geschafft! Ist doch schön! ;)
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 09:05:06
      Beitrag Nr. 11 ()
      Tim Nilsongibts auch noch, Musik Boulevard nicht mehr, jedenfalls nicht mit ihm. Er hat jetzt eine eigene Firma, die Beratungsleistungen gegen Bezahlung per Aktien verkaufen wollte. Ob das funktioniert, weiß ich nicht. Das Ding heißt Runmedia, sitzt in New York. www.runmedia.com

      Lustige Idee übrigens das.
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 11:35:01
      Beitrag Nr. 12 ()
      @HansderMeiser, @bragg
      Danke!

      zu #3 Jaye Müller/Muller
      Dann scheint er es ja geschafft zu haben.

      Zu www.did-it.com:
      Naja, die WebSite lässt sich aufrufen. Scheint aber nicht mehr viel Leben drin zu sein. Jedenfalls habe ich keine neueren Einträge (jünger als ca. 1 Jahr) gesehen.

      Zu RazorFish:
      Habe jetzt gesehn, daß die so im niedrigen Pennystock-Bereich rumschwimmen (bzw. fast absaufen). Waren die nicht mal sowas wie ein Highflyer?


      Schön fand ich übrigens: [Der Piano-Mann] ... Im Jahre 2002, wenn etwa 75 Prozent der Leute online sind, rechnen wir damit, 2,8 Milliarden Dollar zu machen.
      Gar nicht mal so unbescheiden der Mann. Ich glaube aber nicht, daß das so hingehauen hat.

      Auch sonst haben die Shooting Stars damals mit mehrstelligen Millionenbeträgen, oder gar Milliarden, und hohen zweistelligen Steigerungsraten nur so um sich geworfen. Es scheint gegenüber heute eine andere Zeit gewesen zu sein.


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