Mein Unwort des Jahrzehnts - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 13.09.02 13:29:58 von
neuester Beitrag 13.09.02 18:06:45 von
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Habt ihr auch ein Wort, das euch nervt
Ja:
Ähäm!
Ähäm!
Stoiber
"DEUTSCHER WEG"
Kolateralschaden
Karpfenkarl!
Aufschwung
Bush
SieHabenPost
Bush
SieHabenPost
Mein Unwort : B O D E N B I L D U N G
Insolvenz
Mein Unwort
Aktien
Aktien
Crash
Arbeitskräfte freistellen
Schröder
sozialverträglich
Uiii ... kapitalbildende Lebensversicherung
Hab gleich mehrere:
Analyst
Schnäppchenjäger
negativer Gewinn
Analyst
Schnäppchenjäger
negativer Gewinn
ich hätte da gleich mehrere:
Chefsache
blühende Landschaften
Ehrenwort
gemeinsame Anstrengung
grüne Friedenspolitik
gute regierungsbilanz
Merz
Friedensmission
Steuersenkungsgegenfinanzierung
Chefsache
blühende Landschaften
Ehrenwort
gemeinsame Anstrengung
grüne Friedenspolitik
gute regierungsbilanz
Merz
Friedensmission
Steuersenkungsgegenfinanzierung
Ergänzung:
Wählervertrauen
Wählervertrauen
Eingepreist
Stoiber
Telefonrechnungserstellungskompetenz
Charttechnik
Proformagewinn
Gewinnwarnung
Klausele
Ich hoffe, wir stimmen später ab, sind bei mir nur Vorschläge:
Weltwirtschaftskrise bzw. 1929
Weltwirtschaftskrise bzw. 1929
Schwarzer Freitag
Terrorwarnung
BASTA
soziale Kälte
Deutsche Einheit
Unwort
Politik der ruhigen Hand
UMTS
Bürgernähe
Verantwortung
Wirtschaftskompetenz
Verantwortung
Wirtschaftskompetenz
oookeeey oookeeey oookeeey
und dachte immer Unwörter sind solche
Worte, die man nicht im Duden oder Wörterbuch findet.
Worte, die man nicht im Duden oder Wörterbuch findet.
http://www.unwortdesjahres.org/unwort_g.html
Die Satzung (Auszug)
1. Grundsätze der Aktion »Unwort des Jahres«
Die Aktion »Unwort des Jahres« will für mehr sachliche Angemessenheit und Humanität im öffentlichen Sprachgebrauch werben. Zu diesem Zweck sollen jährlich einzelne Wörter oder Formulierungen aus der aktuellen öffentlichen Kommunikation, welche die Erfordernisse sachlicher Angemessenheit und humanen Miteinanders besonders deutlich verfehlen, öffentlich gerügt werden. Dabei wird der deutlichste sprachliche Mißgriff als »Unwort des Jahres« gekennzeichnet, aber auch weitere Wörter und Formulierungen können als »Unwörter« gerügt werden. In Betracht kommen alle Felder der öffentlichen Kommunikation (Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft ...). Die Rügen verstehen sich in erster Linie als Anregung zu mehr sprachkritischer Reflexion. Eine Zensurabsicht liegt der Aktion fern. Für die Aktion ist wesentlich, dass jeweils die ganze Sprachgemeinschaft aufgerufen wird, sich an der Unwort-Wahl zu beteiligen. Jeder Bürger und jede Bürgerin kann Vorschläge machen.
geil
Kanzlerduell....fuck off.
Medienmitteilung
Unwort des 20.Jahrhunderts:
»Menschenmaterial«
Neben dem »Unwort des Jahres 1999« wählte die Jury auf der Grundlage der mehrjährigen Sammlung von Unwort-Vorschlägen und wortgeschichtlicher Untersuchungen mit dem Begriff »Menschenmaterial« auch das »Unwort des 20.Jahrhunderts«. »Menschenmaterial« ist zwar bereits im 19. Jahrhundert aufgekommen und spielt u.a. schon bei Karl Marx (1867) eine Rolle, hat aber im 20.Jahrhundert seine besonders zynische Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt als Umschreibung von Menschen, die als Soldaten im 1. und 2. Weltkrieg »verbraucht« wurden. Dieser zeiten- und ideologienübergreifende Begriff steht exemplarisch für die weitgediehene Tendenz, Menschen nur noch nach ihrem »Materialwert« einzuschätzen. Er ist gleichsam der Vater für ebenfalls zynische Begriffe wie »Schüler-, Lehrer- oder Spielermaterial«, aber auch für Unwörter wie »Patienten-, Geburten- oder Häftlingsgut«. Das Medizinern immer noch geläufige Wort vom »Patientengut« wurde 1999 durch einen süddeutschen Klinikchef noch unterboten, der Todkranke gar als »morbides Patientenmaterial« umschrieb. Dem Ungeist, der solchen Wortschöpfungen zugrundeliegt, entsprechen denn auch zahlreiche andere Materialisierungen des Menschen wie »Biorohstoffe«, »Organgewinnung«, »weiche Ziele« (im Artilleristenjargon), »Humankapital« und »Bodyleasing« sowie die Abfallmetaphern »Belegschaftsaltlasten«, »Personalentsorgung« und »Wohlstandsmüll«.
--------------------------------------------------------
(22.1.2002)
Zum 11. Mal "Unwort des Jahres" gewählt
Zum Unwort des Jahres 2001 ist die Benennung der Taliban- und El Qaeda-Terroristen als Gotteskrieger gewählt worden. Dieses Wort ist weder als Selbstbezeichnung noch als Fremdbezeichnung durch deutsche Medien hinzunehmen; denn kein Glaube an einen Gott, gleich welcher Religion, kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen. Vor allem der Wortgebrauch in akustischen Medien lässt oft jede kritische Distanz zum pseudoreligiösen Anspruch dieses Unworts vermissen.
Die von der Unwort-Jury auf Platz 2 gesetzte Umschreibung der militärischen Vergeltung als Kreuzzug (Urheber US-Präsident Bush) enthält eine ähnliche pseudoreligiöse Verbrämung von kriegerischen Maßnahmen. Insbesondere weckt das Wort eine fatale historische Erinnerung an Kriegszüge im Namen des Kreuzes, die sich gegen den gesamten Islam richteten.
Auf Platz 3 setzte die Jury die extrem verharmlosende Benennung von Osama bin Laden als Topterroristen. Den verheerenden Verbrechen dieses Terroristenanführers verleiht die Ähnlichkeit des Wortes mit positiv gemeinten Benennungen wie Topmanager, Topmodell oder Topsportler eine falsche Aura.
Ferner kritisiert die Unwort-Jury den irreführenden Begriff therapeutisches Klonen, der in der aktuellen Debatte um die Grenzen der Biotechnologie immer wieder eine gewisse Rolle spielt. Selbst seriöse Verfechter der Forschung an embryonalen Stammzellen weisen den Anspruch zurück, dass sich aus ihren Klonierungsversuchen bereits in absehbarer Zeit für bestimmte Krankheiten Therapien ergeben. Die sachlich zweifelhafte Zusammenstellung von Klonen und therapeutisch soll offenbar die noch verbreiteten ethischen Bedenken gegen Manipulationen am menschlichen Erbgut überwinden helfen.
Als schlicht sachlich falsch und darum irreführend betrachtet die Jury schließlich den Begriff Gewinnwarnung, der für eine Warnung der Aktionäre vor einem geringeren Gewinn eines Unternehmens als ursprünglich erwartet verwendet wird. Hierin ist sich die Jury einig mit dem einstimmigen Votum von Börsenfachleuten, die Gewinnwarnung zum "Börsenunwort des Jahres 2001" gewählt haben.
Die Wahl eines "Unworts des Jahres" erfolgte zum 11. Mal. Begründet wurde diese sprachkritische Aktion 1991. Diesmal hatten sich 1.426 Einsenderinnen und Einsender mit 727 verschiedenen Vorschlägen beteiligt.
Der Jury für das Unwort des Jahres 2001 gehörten an die vier ständigen Mitglieder Prof. Dr. Margot Heinemann (Görlitz-Zittau), Prof. Dr. Rudolf Hoberg (Darmstadt), Dr. Nina Janich (Regensburg) und der Sprecher der Jury Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Frankfurt a.M.). Die beiden Vertreter der Sprachpraxis waren diesmal der Fernsehjournalist Klaus Bresser (Wiesbaden, vormals ZDF) und die Fernsehmoderatorin Maybrit Illner (Berlin).
gez. Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser
Unwörter der Jahre 1991–2000
1. Kurzübersicht
Das jeweilige »Unwort des Jahres«, die übrigen sind als »weitere Unwörter« ebenfalls gerügt worden. (Die in Klammern stehenden Angaben sind nur verkürzte Wiedergaben der offiziellen Begründungen)
1991: Ausländerfrei
(fremdenfeindliche Parole in Hoyerswerda)
durchrasste Gesellschaft
(Mischung der Deutschen mit Ausländern; Edmund Stoiber)
intelligente Waffensysteme
(aus der Golfkriegsberichterstattung)
Personalentsorgung
(für Entlassungen)
Warteschleife
(Phase sozialer Unsicherheit von Arbeitskräften in den östlichen Bundesländern)
1992: Ethnische Säuberung
(Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien)
weiche Ziele
(militärsprachl. Umschreibung für Menschen)
auf-/abklatschen
(tätliche und tödliche Angriffe auf Ausländer)
aufenthaltsbeendende Maßnahmen
(Abschiebungen im sog. Asylkompromiß; GG Art. 16a)
Beileidstourismus
(für Trauerkundgebungen anläßl. der Morde von Mölln)
1993: Überfremdung
(Scheinargument gegen Zuzug von Ausländern)
kollektiver Freizeitpark
(Unterstellung einer sozialpolitische Wunschvorstellung; Helmut Kohl)
Sozialleichen
(Verstorbene, die aus völliger Verelendung stammen; Objekte für Auto-Crashtests)
schlanke Produktion /
lean production
(mit weiteren Varianten)
(Unternehmensstrategie mit Arbeitsplatzvernichtung)
Selektionsrest
(für schwerstbehinderte Kinder, die nicht in »Normalklassen« integriert werden können)
1994: Peanuts
(abschätz. Bankerjargonismus; Hilmar Kopper)
Besserverdienende
(Pseudodefinition für neue staatliche Einnahmequellen)
Dunkeldeutschland
(Ironismus für östliche Bundesländer)*
Buschzulage
(Gehaltszulage für sog. Aufbauhelfer in den östlichen Bundesländern)*
Freisetzungen
(für Entlassungen)*
* ausdrücklich mit Blick auf besondere Aktualität in den östlichen Bundesländern als Belege »sprachlicher Demütigung« gewählt.
1995: Diätenanpassung
(Beschönigung der Diätenerhöhung im Bundestag)
Altenplage
(Beleidigung der älteren Generation)
biologischer Abbau
(Zynismus für Ausscheiden aus dem Arbeitsleben)
sozialverträglicher Stellen-/ Arbeitsplatzabbau
(schönfärberische Umschreibung für Entlassungen)
abfackeln (von Sachen und Menschen)
(jugendsprachl. zynische Gleichsetzung)
1996: Rentnerschwemme
(falsches, angstauslösendes Naturbild für einen sozialpolitischen Sachverhalt)
Flexibilisierung
(Bezeichnung für eine betriebswirtschaftliche Strategie, die den Wert aktiver individueller »Flexibilität« leugnet, diesen Begriff aber schönfärberisch ausbeutet)
Outsourcing
(Imponierwort, das der Auslagerung/Vernichtung von Arbeitsplätzen einen seriösen Anstrich zu geben versucht)
Umbau des Sozialstaats
(missbräuchliche Verwendung einer (Auf-)Baumetapher)
Gesundheitsreform
(missbräuchliche Verwendung des positiv besetzten Begriffs »Reform«)
Sozialhygiene
(höchst problematische Anwendung von Hygienevorstellungen auf soziale Sachverhalte; vgl. »Rassenhygiene«, »ethnische Säuberungen«)
1997: Wohlstandsmüll
(Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfähiger Menschen; Helmut Maucher, Nestlé)
Organspende
(Pervertierung der Begriffe »Spende / spenden« in der Transplantationsmedizin)
Blockadepolitik/-politiker
(diffamierende Unterstellung einer argumentationslosen Verweigerungshaltung)
neue Beelterung
(bürokrat. Umschreibung neuer Erziehungsberechtigter, die an die Stelle der leiblichen Eltern treten sollen)
1998: sozialverträgliches Frühableben
(in einer öffentlichen Erklärung zynisch wirkende Ironisierung; Karsten Vilmar)
Belegschaftsaltlasten
(Abfallmetapher für Mitarbeiter, die ein Betrieb gern wieder loswerden möchte)
Humankapital
(als Bezeichnung von Kindern!)
Moralkeule
(fatale Koppelung von »Moral« und einem Totschlaginstrument; Martin Walser)
1999: Kollateralschaden
(Verharmlosung der Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit; NATO-offizieller Terminus im Kosovo-Krieg)
2000: national befreite Zone
(zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird)
überkapazitäre Mitarbeiter
(Reduzierung von zu entlassenden Arbeitnehmern auf rein betriebswirtschaftliche Größen)
Separatorenfleisch
(seriös klingende, bei BSE-Verdacht besonders unangemessene Bezeichnung von Schlachtabfällen)
»Dreck weg!«
(CDU-Parole in Darmstadt, die sich auch gegen »missliebige« Menschen richtete)
Unwort des 20.Jahrhunderts:
»Menschenmaterial«
Neben dem »Unwort des Jahres 1999« wählte die Jury auf der Grundlage der mehrjährigen Sammlung von Unwort-Vorschlägen und wortgeschichtlicher Untersuchungen mit dem Begriff »Menschenmaterial« auch das »Unwort des 20.Jahrhunderts«. »Menschenmaterial« ist zwar bereits im 19. Jahrhundert aufgekommen und spielt u.a. schon bei Karl Marx (1867) eine Rolle, hat aber im 20.Jahrhundert seine besonders zynische Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt als Umschreibung von Menschen, die als Soldaten im 1. und 2. Weltkrieg »verbraucht« wurden. Dieser zeiten- und ideologienübergreifende Begriff steht exemplarisch für die weitgediehene Tendenz, Menschen nur noch nach ihrem »Materialwert« einzuschätzen. Er ist gleichsam der Vater für ebenfalls zynische Begriffe wie »Schüler-, Lehrer- oder Spielermaterial«, aber auch für Unwörter wie »Patienten-, Geburten- oder Häftlingsgut«. Das Medizinern immer noch geläufige Wort vom »Patientengut« wurde 1999 durch einen süddeutschen Klinikchef noch unterboten, der Todkranke gar als »morbides Patientenmaterial« umschrieb. Dem Ungeist, der solchen Wortschöpfungen zugrundeliegt, entsprechen denn auch zahlreiche andere Materialisierungen des Menschen wie »Biorohstoffe«, »Organgewinnung«, »weiche Ziele« (im Artilleristenjargon), »Humankapital« und »Bodyleasing« sowie die Abfallmetaphern »Belegschaftsaltlasten«, »Personalentsorgung« und »Wohlstandsmüll«.
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(22.1.2002)
Zum 11. Mal "Unwort des Jahres" gewählt
Zum Unwort des Jahres 2001 ist die Benennung der Taliban- und El Qaeda-Terroristen als Gotteskrieger gewählt worden. Dieses Wort ist weder als Selbstbezeichnung noch als Fremdbezeichnung durch deutsche Medien hinzunehmen; denn kein Glaube an einen Gott, gleich welcher Religion, kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen. Vor allem der Wortgebrauch in akustischen Medien lässt oft jede kritische Distanz zum pseudoreligiösen Anspruch dieses Unworts vermissen.
Die von der Unwort-Jury auf Platz 2 gesetzte Umschreibung der militärischen Vergeltung als Kreuzzug (Urheber US-Präsident Bush) enthält eine ähnliche pseudoreligiöse Verbrämung von kriegerischen Maßnahmen. Insbesondere weckt das Wort eine fatale historische Erinnerung an Kriegszüge im Namen des Kreuzes, die sich gegen den gesamten Islam richteten.
Auf Platz 3 setzte die Jury die extrem verharmlosende Benennung von Osama bin Laden als Topterroristen. Den verheerenden Verbrechen dieses Terroristenanführers verleiht die Ähnlichkeit des Wortes mit positiv gemeinten Benennungen wie Topmanager, Topmodell oder Topsportler eine falsche Aura.
Ferner kritisiert die Unwort-Jury den irreführenden Begriff therapeutisches Klonen, der in der aktuellen Debatte um die Grenzen der Biotechnologie immer wieder eine gewisse Rolle spielt. Selbst seriöse Verfechter der Forschung an embryonalen Stammzellen weisen den Anspruch zurück, dass sich aus ihren Klonierungsversuchen bereits in absehbarer Zeit für bestimmte Krankheiten Therapien ergeben. Die sachlich zweifelhafte Zusammenstellung von Klonen und therapeutisch soll offenbar die noch verbreiteten ethischen Bedenken gegen Manipulationen am menschlichen Erbgut überwinden helfen.
Als schlicht sachlich falsch und darum irreführend betrachtet die Jury schließlich den Begriff Gewinnwarnung, der für eine Warnung der Aktionäre vor einem geringeren Gewinn eines Unternehmens als ursprünglich erwartet verwendet wird. Hierin ist sich die Jury einig mit dem einstimmigen Votum von Börsenfachleuten, die Gewinnwarnung zum "Börsenunwort des Jahres 2001" gewählt haben.
Die Wahl eines "Unworts des Jahres" erfolgte zum 11. Mal. Begründet wurde diese sprachkritische Aktion 1991. Diesmal hatten sich 1.426 Einsenderinnen und Einsender mit 727 verschiedenen Vorschlägen beteiligt.
Der Jury für das Unwort des Jahres 2001 gehörten an die vier ständigen Mitglieder Prof. Dr. Margot Heinemann (Görlitz-Zittau), Prof. Dr. Rudolf Hoberg (Darmstadt), Dr. Nina Janich (Regensburg) und der Sprecher der Jury Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Frankfurt a.M.). Die beiden Vertreter der Sprachpraxis waren diesmal der Fernsehjournalist Klaus Bresser (Wiesbaden, vormals ZDF) und die Fernsehmoderatorin Maybrit Illner (Berlin).
gez. Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser
Unwörter der Jahre 1991–2000
1. Kurzübersicht
Das jeweilige »Unwort des Jahres«, die übrigen sind als »weitere Unwörter« ebenfalls gerügt worden. (Die in Klammern stehenden Angaben sind nur verkürzte Wiedergaben der offiziellen Begründungen)
1991: Ausländerfrei
(fremdenfeindliche Parole in Hoyerswerda)
durchrasste Gesellschaft
(Mischung der Deutschen mit Ausländern; Edmund Stoiber)
intelligente Waffensysteme
(aus der Golfkriegsberichterstattung)
Personalentsorgung
(für Entlassungen)
Warteschleife
(Phase sozialer Unsicherheit von Arbeitskräften in den östlichen Bundesländern)
1992: Ethnische Säuberung
(Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien)
weiche Ziele
(militärsprachl. Umschreibung für Menschen)
auf-/abklatschen
(tätliche und tödliche Angriffe auf Ausländer)
aufenthaltsbeendende Maßnahmen
(Abschiebungen im sog. Asylkompromiß; GG Art. 16a)
Beileidstourismus
(für Trauerkundgebungen anläßl. der Morde von Mölln)
1993: Überfremdung
(Scheinargument gegen Zuzug von Ausländern)
kollektiver Freizeitpark
(Unterstellung einer sozialpolitische Wunschvorstellung; Helmut Kohl)
Sozialleichen
(Verstorbene, die aus völliger Verelendung stammen; Objekte für Auto-Crashtests)
schlanke Produktion /
lean production
(mit weiteren Varianten)
(Unternehmensstrategie mit Arbeitsplatzvernichtung)
Selektionsrest
(für schwerstbehinderte Kinder, die nicht in »Normalklassen« integriert werden können)
1994: Peanuts
(abschätz. Bankerjargonismus; Hilmar Kopper)
Besserverdienende
(Pseudodefinition für neue staatliche Einnahmequellen)
Dunkeldeutschland
(Ironismus für östliche Bundesländer)*
Buschzulage
(Gehaltszulage für sog. Aufbauhelfer in den östlichen Bundesländern)*
Freisetzungen
(für Entlassungen)*
* ausdrücklich mit Blick auf besondere Aktualität in den östlichen Bundesländern als Belege »sprachlicher Demütigung« gewählt.
1995: Diätenanpassung
(Beschönigung der Diätenerhöhung im Bundestag)
Altenplage
(Beleidigung der älteren Generation)
biologischer Abbau
(Zynismus für Ausscheiden aus dem Arbeitsleben)
sozialverträglicher Stellen-/ Arbeitsplatzabbau
(schönfärberische Umschreibung für Entlassungen)
abfackeln (von Sachen und Menschen)
(jugendsprachl. zynische Gleichsetzung)
1996: Rentnerschwemme
(falsches, angstauslösendes Naturbild für einen sozialpolitischen Sachverhalt)
Flexibilisierung
(Bezeichnung für eine betriebswirtschaftliche Strategie, die den Wert aktiver individueller »Flexibilität« leugnet, diesen Begriff aber schönfärberisch ausbeutet)
Outsourcing
(Imponierwort, das der Auslagerung/Vernichtung von Arbeitsplätzen einen seriösen Anstrich zu geben versucht)
Umbau des Sozialstaats
(missbräuchliche Verwendung einer (Auf-)Baumetapher)
Gesundheitsreform
(missbräuchliche Verwendung des positiv besetzten Begriffs »Reform«)
Sozialhygiene
(höchst problematische Anwendung von Hygienevorstellungen auf soziale Sachverhalte; vgl. »Rassenhygiene«, »ethnische Säuberungen«)
1997: Wohlstandsmüll
(Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfähiger Menschen; Helmut Maucher, Nestlé)
Organspende
(Pervertierung der Begriffe »Spende / spenden« in der Transplantationsmedizin)
Blockadepolitik/-politiker
(diffamierende Unterstellung einer argumentationslosen Verweigerungshaltung)
neue Beelterung
(bürokrat. Umschreibung neuer Erziehungsberechtigter, die an die Stelle der leiblichen Eltern treten sollen)
1998: sozialverträgliches Frühableben
(in einer öffentlichen Erklärung zynisch wirkende Ironisierung; Karsten Vilmar)
Belegschaftsaltlasten
(Abfallmetapher für Mitarbeiter, die ein Betrieb gern wieder loswerden möchte)
Humankapital
(als Bezeichnung von Kindern!)
Moralkeule
(fatale Koppelung von »Moral« und einem Totschlaginstrument; Martin Walser)
1999: Kollateralschaden
(Verharmlosung der Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit; NATO-offizieller Terminus im Kosovo-Krieg)
2000: national befreite Zone
(zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird)
überkapazitäre Mitarbeiter
(Reduzierung von zu entlassenden Arbeitnehmern auf rein betriebswirtschaftliche Größen)
Separatorenfleisch
(seriös klingende, bei BSE-Verdacht besonders unangemessene Bezeichnung von Schlachtabfällen)
»Dreck weg!«
(CDU-Parole in Darmstadt, die sich auch gegen »missliebige« Menschen richtete)
genau: Worte, die in sich widersprüchlich sind.
Gewinnwarnung
Gotteskrieger
Gewinnwarnung
Gotteskrieger
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