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    (Deutsche) Geschichte für Palästinenser - und ihre Freunde - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.11.02 14:56:27 von
    neuester Beitrag 03.08.03 21:07:59 von
    Beiträge: 207
    ID: 664.423
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      schrieb am 24.11.02 14:56:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      1. Arabisch-israelischer Krieg 1948/49
      Ständige Anschläge hatten schon seit November 1947 zu Kämpfen zwischen Arabern und Juden geführt, als sich die Briten bereit erklärt hatten, das Mandat für Palästina zurückzugeben und die Truppen Anfang 1948 abzogen. Der Krieg begann am 15. Mai 1948, einen Tag nach der Unabhängigkeitserklärung Israels, und endete mit dem Waffenstillstandsvertrag am 20. Juli 1949.

      Der Sieg der Israelis führte zunächst zur Festschreibung der Frontlinien als vorläufige Grenzziehung. Diese wurde von den Arabern jedoch nicht anerkannt. Jordanien behielt das eroberte Hügelland Ost-Palästinas und die Altstadt von Jerusalem. Israel erweiterte durch den Sieg sein Territorium erheblich: Galiläa mit einer entmilitarisierten Zone an der Grenze zu Syrien, Teile des Westjordanlandes mit der Neustadt von Jerusalem, die Mittelmeerküste mit Ausnahme des Gazastreifens, der unter ägyptische Verwaltung kam.

      Der neue Staat Israel verlegte seinen Regierungssitz 1950 von Tel Aviv in die Neustadt von Jerusalem, wurde Mitglied der UNO und ist inzwischen von den meisten Staaten anerkannt: Frankreich, Großbritannien und die USA erklärten sich bereit, den Status quo zu schützen.

      Seit Anfang 1948 waren 500.000 Araber (ca. 80 % der arabischen Bevölkerung Palästinas) geflüchtet bzw. vertrieben worden, und sie durften auch nach 1949 und später nicht in ihre Heimat zurückkehren (Gesetz vom 7.11.1961). Sie lebten seitdem in Flüchtlingslagern im Libanon, in Libyen, Jordanien, Syrien und die Mehrzahl im Gazastreifen, wo sie vom Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) versorgt wurden, da die arabischen Staaten nicht in der Lage waren, das Flüchtlingsproblem zu lösen. Sie betrachteten die Flüchtlinge u. a. als eine Art Faustpfand gegenüber Israel, das rund 70.000 Hektar arabisches Territorium annektiert hatte. Aus dem palästinensischen (arabischen) Nationalgefühl und aus dem Haß auf Israel entwickelte sich die bedingungslose Bereitschaft der Flüchtlinge zum Kampf für einen unabhängigen Palästinenser-Staat und zur Vertreibung der Juden aus ihrer Heimat.

      ich habe bewußt eine Quelle gewählt, die nicht in Verdacht stehen sollte, besonders einseitig zugunsten Israels zu sein...


      2. Zum Vergleich

      Von 1939 bis 1945 führt Deutschland einen Angriffskrieg, insbesondere auch in Richtung Osten. Dieser wurde verloren, was für Deutschland den Vorteil hatte, von einem Tryannen befreit zu werden.
      In der Zeit zuvor hatte Deutschland zudem eine Reihe von "unliebsamen" Minderheiten verfolgt, weil sie angeblich "lebensunwert" waren.

      Für die Bevölkerung hatte dies recht verschiedene Folgen. Nachträgliche Gewinner des Krieges wurde die Bevölkerung im Westen, die wegen des Ost-West-Konfliktes mit Hilfe der neuen Verbündeten - und natürlich mit viel Fleiß und Leistungsbereitschaft - bald zu neuem Wohlstand kam.

      Schlechter traf es die Bevölkerung im Osten: eine Diktatur wurde von der nächsten abgelöst. Zwar war diese mit dem Hilter-Regime in den Brutalität und dem Verfolgungseifer nicht zu vergleichen, an Wohlstand war angesichts der hohen Reparationszahlungen an die neuen Besatzer und des leistungsfeindlichen Systems allerdings nicht zu denken. Obwohl die Menschen dort sicher nicht weniger leistungswillig oder fähig waren als im Westen.

      Die Hauptverlierer aber waren diejenigen, die jenseits der Ostgrenze der DDR lebten. Sie wurden in großer Zahl vertrieben, weil die einheimische Bevölkerung von "den Deutschen" die Nase voll hatte. Deutschland büßte einen Teil seines Staatsgebietes ein, die ehemals dort lebende Bevölkerung verlor alles, was sie bessessen hatte. Viele konnten bei der Vertreibung nicht einmal ihr nacktes Leben retten....

      So war das und ich möchte es auch gar nicht bewerten.
      Was allerdings in der Folgezeit nicht geschah:

      Keiner der Vertriebenen band sich Sprenstoff um den Leib und verübte Bombenattentate auf polnische Omnibusse.
      Keiner der Vertriebenen drang nachts in tscheschische Wohngebiete ein, um dort Frauen und Kinder zu ermorden.
      Keiner der Vertriebenen hatte aus diesem Grund auch die Gelegenheit, die entsprechenden Täter zu feiern und zu verehren.
      Es gab auch keine Organsitationen der Vertriebenen, die sich zu dem Zweck zusammenschloss, die Bevölkerung der ehemaligen Heimat mit Terror zu überziehen. Es gab und gibt durchaus Vertriebenenorganisationen, mit durchaus zweifelhaften Positionen und Zielen. Blanken Terror aber lehnen ab.

      Woran das lag: sicher auch daran, dass die dt. "Brüder und Schwestern" die Vertriebenen aufnahmen, ihnen Hilfe boten und sie integrierten. Man hielt sie nicht aus Prinzip und um einen Stachel im Fleisch des Feindes zu behalten, in Lagern außerhalb des eigenen Staatsgebietes oder ganz an dessen Rand und lehnte ihre Einwanderung ab.
      Man schoss sie auch nicht wie Jordanien zusammen, als sie nicht mehr bereit waren, im Lager zu leben und ein Stück vom Kuchen abhaben wollten.

      dazu:


      Gewalt als Mittel war Teil des Programms - hier mag ein Grund dafür liegen, dass politische Lösungsansätze erst nach Jahrzehnten erbitterten Kampfes gegen Israel eine Chance erhielten.

      Die PLO gründete die PLA, die Palästinensische Befreiungsarmee und gewann so Zug um Zug an Kraft. Diese Entwicklung wurde in den arabischen Staaten durchaus mit Misstrauen begleitet - die Vorstellung einer machtvoll auftrumpfenden PLA behagte weder Ägypten noch Jordanien noch Syrien. Jordanien wehrte sich gegen die Stationierung von PLA-Einheiten auf seinem Gebiet, mit Ägypten und Syrien wurde um die Befehlsgewalt der Verbände gestritten - und die Unterstützung der PLA hielt sich generell so sehr in Grenzen, dass sie 1967 gerade einmal 5000 Mann und 4000 leicht Bewaffnete zählte.

      Das Misstrauen war durchaus berechtigt, wie sich in Jordanien zeigen sollte. Neben den 340 000 Jordaniern lebten 30 000 Palästinenser, dann noch einmal 500 000 Flüchtlinge und 425 000 Bewohner der Westbank (die Westbank stand seit 1948 bis zum Sechs-Tage-Krieg unter jordanischer Verwaltung). Obwohl König Hussein bestrebt war, den Einfluss der Palästinenser zu beschränken (Wahlrecht hatte nur, wer Land besaß - und die Flüchtling besaßen kein Land), bildete sich ein Staat im Staate. In dieser Phase begann auch der Aufstieg Arafats. Seine Fatah etablierte sich bei den Palästinensern als charismatische Kämpfertruppe, er selbst wurde 1969 PLO-Vorsitzender. Kaum an der Macht, führte er die PLO in ihre erste große Katastrophe: Die wachsende Macht der palästinensischen Guerilla-Bewegung, die von Jordanien aus operierte, stellte immer unverhohlener die Regierungsgewalt des jordanischen Königs in Frage. 1970 kam es zum Bruderkrieg: Hussein schlug gegen die Palästinenser los, besiegte und vertrieb sie aus seinem Land. Auf palästinensischer Seite waren bis zu 5000 Tote zu beklagen. Diese Niederlage ging als "Schwarzer September" in die Geschichtsschreibung der Palästinenser ein.



      Nun kann man sich natürlich auch auf den Standpunkt stellen, den - in seltsamer Einmütigkeit - viele "rechtsextreme Deutsche" gemeinsam mit ihren liebsten Feinden, denen aus der Türkei und Arabien (jedenfalls den männlichen) vertreten: dass die Deutschen halt ein Volk von "Weicheiern" sind, die das Kämpfen verlernt haben. Vor allem die Männer natürlich.
      Dass auch die Deutschen sich also gegen die Vertreibung in der Vergangenheit (oder auch weiterhin?) mit Terror und Blutvergießen wehren sollten oder gar müßten. Das könnte man natürlich vertreten.

      Ich halte von dieser Position aber nicht besonders viel, möchte ich anmerken. Und ich bin froh, dass viele Landsleute solche "Weicheier" sind. Eventuell könnte ein wenig mehr davon dem palästinensischen Volk und seinen Freunden längerfristig sogar nützlicher sein als die derzeitige Strategie...nur so als Idee.


      Arafat hatte seine Macht überschätzt, seinen Verbündeten verraten und seiner PLO einen schweren Rückschlag versetzt, von dem sie sich nie erholen sollte: "Weder die Bevölkerung noch die arabischen Regierungen sollten der Befreiungsbewegung je wieder so viel Unterstützung wie in den Jahren 1967 und 1970 gewähren", resümiert der Historiker Dietmar Herz. Auch international verlor die PLO immer mehr an Zustimmung - und das lag vor allem am Terror. Trauriger Höhepunkt war das Jahr 1972 mit dem Überfall der israelischen Olympiamannschaft in München. Offiziell distanzierte sich die PLO vom Terror, ohne dass er endete - radikale Gruppen wie die gefürchtete Organisation "Schwarzer September" mordeten weiter.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 15:27:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Vergleich hinkt nicht nur ein wenig, xylophon. Deutschland hat einen Angriffskrieg geführt. Flucht und Vertreibung aus den Ostgebieten waren eine unmittelbare Folge davon. Die Palästinenser sind einfach so, im Rahmen einer ethnischen Säuberung vertrieben worden, weil die Juden unter sich sein wollten.

      Die Form des palästinensischen Widerstandes halte ich allerdings für verwerflich. Natürlich haben sie das Recht mit Waffengewalt gegen ihre Unterdrücker zu kämpfen. Im Sinne einer späteren friedlichen Koexistenz, die irgendwann kommen muss, sind gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung kontraproduktiv. Selbst der Bombenterror der Alliierten im 2. Weltkrieg, der gezielt gegen die deutsche Zivilbevölkerung gerichtet war und Millionen das Leben gekostet hat, hat den Krieg nicht um einen Tag verkürzt. Bei solchen Aggressionen leben die feindlichen Parteien nur hemmungslos ihren blinden Hass auf die gegnerische Bevölkerungsgruppe aus :(.

      Ich gestehe den Palästinensern, als militärisch hoffnungslos unterlegene Kriegspartei zu, einen Guerillakampf gegen die Israelischen Besatzer zu führen. Hauptziel von Aktionen müssen dabei aber milttärische Ziele sein. Ähnlich wie dies die IRA getan hat, das ist zwar auch nicht schön, führt aber unter Umständen eher zum Ziel, als Selbstmordattentate auf Schulkinder :mad:. Lieber wären mir allerdings andauernde Massenproteste von Hunderttausenden, ziviler Ungehorsam oder andere spektakuläre Aktionen mit weniger kriegerischem Charakter.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 15:28:24
      Beitrag Nr. 3 ()
      gut, daß es ein volk gibt, das völlig unschuldig und absolut friedliebend ist.
      wenn man es richtig sieht, wollen die israelis für die palästinenser nur das beste und das erreichen sie nur mit kampfhubschraubern, panzern, raketen und häusersprengungen.
      ach, was sind sie doch so friedfertig !!!
      shalom !
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 15:41:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      ...der Angriffskrieg wurden von den Arabern unmittelbar nach der Gründung Israels auch geführt. Nun, ihre damaligen Führer kann man sicher nicht mit Hitler vergleichen. Aber ein Angriffskrieg war es auch - und der Vernichtungswille ggü dem Gegner dürfte sich von dem Hilters sogar erstaunlich wenig unterscheiden....
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 15:42:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich glaube daß diese hinterhältigen Gewalttaten gegen
      Zivilisten nur zu immer mehr Gegengewalt führen wird
      und da werden die schwächern den Kürzeren ziehen.
      Es wird über Kurz oder Lang zu einer Eskalation kommen
      und Palestina wird der Verlierer sein weil immer weniger
      den Kurs der jetzt gefahren wird unterstützen und gutheißen
      werden. Es kann aber noch Jahre dauern.

      Alex

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      Avatar
      schrieb am 24.11.02 15:52:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      Der sogenannte "Friedensprozess", den die Aussenministerien Amerikas, Europas und Russlands Israel aufhalsen, hat nicht entfernt mit wirklichem Frieden zu tun. Das Handeln dieser Mächte dient ausschliesslich ihren jeweils eigenen Interessen: Sie alle sind darauf aus, die arabische Welt zu beschichtigen und für sich einzunehmen. Amerika ist von arabischem Öl abhängig, und alle schielen sie auf den gewaltigen arabischen Waffen- und Konsumgütermarkt.

      Folgt man den Verlautbarungen der Medien, so liegt der Grund für den anhaltenden Kriegszustand zwischen Israel und Arabern darin, dass Israel arabisches Land besetzt hält. Diese Grundlinie der politischen Propaganda hat man den Menschen durch endlose Wiederholung eingeschärft. In Wirklichkeit war es so, dass die Araber Kriege gegen Israel vom Zaun brachen, als dieses Land noch unter ihrer eigenen Hoheit stand, und dass sie es in diesen Kriegen verloren!
      Das Problem ist, dass Israel überhaupt existiert, egal, in welchen Grenzen. Verlangt die arabische Welt nach einem "gerechten Frieden", so sagt sie damit, dass es nur Frieden geben kann, wenn Israel nicht mehr existiert und der Nahe Osten nur noch von "gerechten" arabischen Nationen bevölkert ist.

      Die Nationen der Welt folgen zwei verschiedenen Standards: einem, an dem sie sich selber messen, und einem, den sie an Israel anlegen. Israel ist die einzige Nation in der Geschichte, die wiederholt von Armeen benachbarter Staaten angegriffen wurde, nur um, nachdem es diesen demütigende Niederlagen zufügt hatte, gezwungen zu werden, die Haltung einer besiegten Nation einzunehmen, indem es um Frieden bittet und eroberte Territorien zurückgibt.

      Internationales Recht legitimiert, dass Israel die eroberten Gebiete behält, wurden sie doch im Zuge von Selbstverteidigungsmassnahmen gewonnen und mit dem Leben tausender israelischer Soldaten erkauft. Tatsache ist auch, dass jede Macht, die die Souveränität eines Nachbarstaates militärisch bedroht, für den Fall des Scheiterns ihrer Aggression damit rechnen muss, territoriale Einbussen in Kauf zu nehmen. Israel jedoch sieht sich genötigt, politisch aufzugeben, wass es durch militärische Selbstverteidigung gewann.
      Ein Witz!
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 16:00:59
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6 Und Hitler ist mit dem "Unternehmen Barbarossa" auch nur einem Angiff der Sovjetunion zuvorgekommen. Träum weiter ....kopfschüttel
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 16:06:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7
      Du hast echt null Durchblick!!
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 16:38:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      ..Nr. 6 hat bei weitem mehr Recht als Nr. 7 wahrhaben möchte....
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 16:56:16
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ich finde es immer wieder erschütternd, wie manche den Konflikt so darstellen, als hätten sich die Israelis immer nur verteidigen müssen. Auf dem Gebiet des heutigen Israel lebten 1938 80% Araber. In der zionistischen Vorstellungswelt vor der Staatsgründung Israels waren die Araber aber immer eine quantité négligeable, ganz im Sinne des europäischen Kolonialismus. Sie hatten keine eigenen Rechte. Sie konnten froh sein, wenn man sie tolerierte. Es ging nicht um ein Arrangement mit den Arabern, sondern um ihre Verdrängung. Das Wort Rassismus führt in diesem Zusammenhang letztendlich zwar nicht viel weiter, aber nach gängiger Definition ist das Rassismus der schlimmsten Form.

      Dabei ist es vollkommen pervers, aus der Antike Rechte an dem Land herleiten zu wollen, auch wenn die dem großen Morden in Europa entkommenen Juden in Palästina natürlich sehr verständliche Motive hatten, in einem jüdischen Staat leben zu wollen.

      Als Anmerkung: Die Gründung Israels wurde durch massiven Terrorismus ermöglicht und viele Führer Israels waren von den Briten gesuchte Terroristen.

      Es ist vollkommen selbstverständlich, daß sich die Araber dagegen gewehrt haben. Sie ahnten, was folgen würde. Der Angriff auf Israel 1948 war kein Angriffskrieg, sondern verständliche Verteidigung gegen Landnahme und Verdrängung, genau so, wie jedes kolonisierte Volk das Recht hat, sich gegen seine Kolonisatoren zu wehren - auch, wenn die Kriegsziele nicht alle legitim waren.

      Warum sollten die einheimischen Araber akzeptieren, in einem jüdischen Staat unter zugewanderten Juden zu leben? Hat man sie gefragt?

      Wer jetzt diese legitime Verteidigung als Rechtfertigung für weitere Vertreibung und Unterdrückung anführt, ist pervers.

      Ein kluges Wort von Rabin findet leider viel zu wenig Beachtung: Wir kamen nicht in leeres Land.

      Xylophon, Butterfly: versetzt euch nur einmal 10 Minuten ganz ehrlich in die Lage eines Palästinensers und betrachtet die Geschichte des Konfliktes aus palästinensischer Sicht, angefangen damit, daß plötzlich Leute aus fremden Ländern kamen und dort ihren eigenen Staat gründen wollten, in dem die Palästinenser keinen Platz hatten. Das ist ungemein horizonterweiternd.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 16:59:00
      Beitrag Nr. 11 ()
      ..das ist gar nicht nötig. Denn hier gibt es ja genügend Leute, die die palästinensische Sichtweise sehr gut vermitteln können....teilweise eher extrem, andere eher gemäßigt.

      Im übrigen können wir uns gerne zunächst mal mit dem Konflikt 1947/1948 beschäftigen....und was die Quellen dazu sagen...(es gab auf beiden Seiten Terroristen).
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:08:26
      Beitrag Nr. 12 ()
      Xylophon, mal eine einfache Frage: was gab den Juden in Palästina das Recht __gegenüber den Arabern__, einen jüdischen Staat gründen zu wollen und die Rechte der Araber, die vor ihnen dagewesen waren und bis kurz zuvor die Mehrheit gebildet hatten, zu ignorieren?
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:13:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      und noch eine einfache Frage, aktueller: was gibt den Israelis das Recht, die Palästinenser immer weiter verdrängen zu wollen. Was gibt ihnen das Recht, den 130.000 Bewohnern von Hebron 450 jüdische Siedler aufzuzwingen und damit Zehntausenden ständiger Ausgangssperre, Beleidigungen und Terror seitens dieser Siedler auszusetzen (Baruch Goldstein war ein Siedler aus Hebron!)?

      Sollen die Palästinenser sich endlich in Luft auflösen, damit alles israelisch werden kann?

      Haben die Israelis göttliche Rechte?
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:21:10
      Beitrag Nr. 14 ()
      die reinen Fakten von tagesschau.de

      Gründung Israels und Unabhängigkeitskrieg

      Das britische Mandat endete offiziell am 14. Mai 1948. Noch am selben Tag proklamierte David Ben Gurion in Tel Aviv die Gründung des Staates Israel. Grundlage war der Beschluss der Vereinten Nationen vom November 1947 über die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Teil.

      Arabische Nachbarn greifen an
      Am 15. Mai 1948 griffen Syrien, Libanon, Jordanien, Ägypten und der Irak an. Die Ägypter drangen bis 50 Kilometer südlich von Tel Aviv vor, jordanische Truppen standen vor Jerusalem. Am 28. Mai mussten sich die israelischen Milizen aus dem Altstadtviertel im Osten Jerusalems zurückziehen.

      Trotz der militärischen Überlegenheit der arabischen Armeen über die israelischen Streitkräfte blieb es bei diesen Anfangserfolgen. Die arabischen Staaten waren untereinander misstrauisch. Im Gegensatz dazu kämpfte Israel um seine Existenz.

      Israel erobert neue Gebiete
      So gelang es Israel nicht nur, die jüdischen Gebiete zu verteidigen. Ab Juli 1948 wurden auch Teile des Gebietes, das laut UN-Plan den Palästinensern zugesprochen wurde.Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand, nicht mit dem Frieden. Danach war von einem unabhängigen Palästina keine Rede mehr. Der jordanische König Abdullah I. verleibte sich das Westjordanland und Ost-Jerusalem ein. Ägypten übernahm die Kontrolle über den Gaza-Streifen.


      b)eine andere Sichtweise kommt von den Dienern Allahs...


      Israel....... Seine Gründung und sein Überlebenskampf



      Der Nahe Osten ist in den letzten Jahrzehnten permanenter Brennpunkt der Weltpolitik gewesen. Alle bisherigen Ansätze einer Lösung der Konflikte sind kaum von Erfolg gekrönt gewesen. In diesem Zusammenhang wird an dieser Stelle versucht, den geschichtlichen Hergang dieses Konfliktes zu rekonstruieren und darzulegen, welche divergierenden Interessen einer Konfliktlösung im Wege stehen und welche Geschichtserfahrung die dortigen Menschen erlebt haben.

      Israel oder Palästina ? Was ist eigentlich mit dem Autonomiegebiet und was mit dem israelischen Staatsgebiet? Um die heutige Geographie des Nahen Ostens besser verstehen zu können, muß man sich zunächst den historischen Abriß des israelisch-arabischen Konfliktes genauer betrachten. Zweifelsohne ist der Nahe Osten ein permanenter Unruheherd des 20. Jahrhunderts und der Zankapfel für zwei Völker, die beide einen Anspruch auf dieses Territorium erheben. Alles beginnt eigentlich mit dem Verfall des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg. Der Hauptakteur der heraufbeschworenen Eskalationen war Großbritannien. Der Landstrich Palästina ist von 1517 – 1917 Teil des Osmanischen Reiches gewesen. Im Jahre 1915 – also während des Ersten Weltkrieges – erhalten die damals vom Nationalismus gebeutelten Araber eine Zusicherung seitens der Briten, nach Kriegsende und bei Niederlage der Türken ein Großarabisches Reich mit Palästina zu gründen. Ein Jahr später schließt England mit Frankreich das geheime Sykes-Picot Abkommen, welches nach Kriegsende eine Teilung Palästinas unter den beiden Westmächten vorsieht. Im folgenden Jahr, im November 1917, verspricht die britische Regierung in der Balfour-Deklaration den in Palästina lebenden Juden eine „nationale Heimstätte“.
      Was konkret mit diesem Begriff gemeint ist, wird nicht erläutert. Im Ergebnis haben die Briten sowohl den Arabern als auch den Juden Palästina jeweils zugesichert und gleichzeitig mit Frankreich eine Aufteilung Palästinas beschlossen.
      Zu dieser Zeit leben in diesem Gebiet Araber und Juden, wenn auch letztere zahlenmäßig sehr gering vertreten waren. Der Grund, wieso sich schon relativ viele Juden in Palästina befanden, ist das im 19. Jahrhundert erwachende jüdische Nationalbewußtsein mit dem Ziel, in Palästina einen jüdischen Staat zu gründen. Grundlage hierfür ist der Appell Theodor Herzls an alle Juden im Jahre 1897 im ersten Zionistenkongreß zu Basel.
      Herzls Plan sieht die Schaffung eines Judenstaates auf palästinensischem Boden vor, in dem Land der Urväter, das den Juden im Alten Testament von Gott versprochen wurde.
      Unmittelbar danach beginnen auch schon die ersten Einwanderungswellen ( Alijah ) nach Palästina. Bereits 1909 kommt es zu der ersten Stadtgründung, nämlich Tel Aviv. Mit Kriegsende 1918 wird Palästina dann von den Briten erobert. 1922 bestätigt der Völkerbund nachträglich das England – Mandat. Fortan gilt Palästina als britisches Mandatsgebiet. Während der Mandatszeit beginnen auch die ersten Konflikte zwischen Arabern und Juden. Die enttäuschten Araber auf der einen und die erwartungsfrohen Juden auf der anderen Seite beanspruchen das Land und warten auf die Einhaltung der britischen Versprechen: Die Gründung Palästinas bzw. Israels.Der ohnehin schon schwelende Konflikt nimmt dann bedrohliche Formen an, als es zu weiteren massiven Immigrationswellen – bedingt durch die Anfänge der Judenverfolgung in Europa – kommt.
      Nachdem die Zusammenstöße erheblich zunehmen und die Lage sich durch Überfälle und Massaker auf beiden Seiten zuspitzt, spielt man zum ersten Mal mit dem Gedanken, das Gebiet zu teilen. 1937 schlägt die britische Peel – Kommission in ihrem Bericht einen Teilungsplan vor. Dem stimmen die Juden sofort zu, wohingegen er von den Arabern strikt abgelehnt wird. Aufgrund ihrer doppelzüngigen und schwankenden Politik sehen sich die Briten gezwungen, ihr Mandat aufzugeben. Sie haben das Problem nicht lösen können und als verantwortliche Instanz und Mandateur eindeutig versagt. Vielmehr verlassen sie Palästina, nachdem sie den Konflikt zwischen Juden und Arabern geschürt haben. Diese Aufgabe haben sie allerdings „erfolgreich“ erledigt.
      1947 bringt England das sog. Palästinaproblem vor die neugeschaffene UNO- Vollversammlung. Die damals aus dem Völkerbund hervorgegangene UNO sieht als Problemlösung ebenfalls eine Teilung des Gebietes vor und beschließt dann auch anschließend die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Dem widersetzen sich die Araber auch vehement. Der Grund ihrer Ablehnung ist folgender:
      Der UNO – Teilungsplan schreibt den Juden 56% der Gesamtfläche zu, obwohl die Juden gerade die Hälfte der arabischen Bevölkerung ausmachen. Außer dieser unverhältnismäßigen Flächenverteilung fällt auch der beste und ertragreichste Boden den Juden zu. Der größte Teil der Zitruskulturen, die das wichtigste Exportgut darstellen, kommt ebenso in den Besitz des jüdischen Staates. Somit würden die primär landwirtschaftlich orientierten Araber ihre Hauptexistenzgrundlage verlieren. Der im UNO – Teilungsplan vorgesehene „arabische Staat“ wäre wirtschaftlich gar nicht überlebensfähig. Trotz allem und ohne Berücksichtigung sowie Gegenstimmen der arabischen Interessen sieht die UNO – Vollversammlung am 29.11.1947 die Teilung des Territoriums gemäß dem Teilungsplan vor. Diese Teilung wird zudem durch die beiden Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, USA und Sowjetunion, unter dem Eindruck des Holocaustes unterstützt. Gemäß dem UNO Beschluß endet das britische Mandat offiziell am 15.5.1948. Da dieser Tag aber auf ein Schabat, dem Ruhetag der Juden, fällt, proklamiert David Ben Gurion den Staat Israel am 14.5.1948, welcher völkerrechtlich sofort anerkannt wird.
      Am folgenden Tag wird der neugegründete Ministaat Israel von seinen arabischen Nachbarn angegriffen. In diesem sog. Unabhängigkeitskrieg kämpft Israel um sein Überleben. Geographisch gesehen befindet sich Israel zwar in einer schlechten Lage, schafft es aber trotz einer vermeintlichen Ummauerung durch seine arabischen Nachbarn seine Existenz zu behaupten. Mit diesem gewonnen Mehrfrontenkrieg befestigt das junge Israel seine Grenzen gegenüber den zahlenmäßig überlegenen arabischen Staaten.
      1949 kommt es nacheinander zu Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten, Libanon, Jordanien und Syrien. Es sind wohlgemerkt keine Friedensabkommen, sondern lediglich Waffenstillstandsabkommen, denn die arabische Welt anerkennt den Staat Israel nach wie vor nicht und lehnt jede Verhandlung mit Israel ab. Die Gründung eines palästinensischen Staates wird ebenfalls abgelehnt, weil dann gleichzeitig die Existenz des jüdischen Staates akzeptiert würde.
      Die Palästinenser werden aus dem nun jetzigen israelischen Staatsgebiet teilweise durch eigene Flucht, teilweise durch Vertreibung aus ihrer bisherigen Heimat entwurzelt. Zufluchtsstätten sind damals für die rund 800.000 Flüchtlinge der von Ägypten verwaltete Gazastreifen und das Westjordanland, das nach dem Krieg jordanisches Staatsgebiet ist. Die arabischen Staaten haben in diesem, wie auch in den folgenden Kriegen nichts Produktives für ihre palästinensischen „Brüder“ erreichen können. Vielmehr werden die Palästinenser als politische Manövriermasse benutzt.

      Für den Namen der website ein erstaunlich ausgewogener Bericht...

      http://www.dienerallahs.de/Geschichte/israel.htm
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:23:26
      Beitrag Nr. 15 ()
      Troddel, Du wirst noch ein wenig Geduld aufbringen müssen. Wir sind ja erst im Jahre 1948 angekommen und man kann keinen Konflikt bewerten, ohne seine Anfänge zu kennen.

      Lies Dir erstmal die bisherigen Quellen durch, dann sehen wir weiter...
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:42:15
      Beitrag Nr. 16 ()
      Vielen Dank für die beiden Darstellungen. Sehr schön, obleich mir nicht neu. Und? Welche Konsequenzen ziehst Du daraus? Hatten die Juden nun das Recht, die Rechte der einheimischen Bevölkerung zu ignorieren? Durften sie den Arabern ihr Land - auch im zivilrechtlichen Sinne - einfach stehlen? Dürfen sie die Palästinenser nun weiter nach Belieben beraufen, unterdrücken, vertreiben?
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:42:52
      Beitrag Nr. 17 ()
      ... berauben, nicht beraufen sollte das heißen ...
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:48:49
      Beitrag Nr. 18 ()
      Das Grundübel war der zionistische Ansatz: "wir gründen einen jüdischen Staat in Palästina", nicht etwa "wir gehen nach Palästina und gründen dort einen Staat im Einvernehmen mit den Arabern, und leben dort friedlich und gleichberechtigt nebeneinander". Nein, ein jüdischer Staat sollte es sein, und wenn es die Araber nicht wollen (soweit man sich über die Araber überhaupt Gedanken gemacht hat), dann eben gegen sie.

      Aus damaliger Sicht, nach der Kolonisierung Amerikas und dem Höhepunkt des Kolonialismus in Afrika etc., war das eine gar nicht so schwer verständliche Sichtweise. Dieser Umstand begründet aber keine Rechte, und spätestens aus heutiger Sicht müßte man endlich anerkennen, daß man den Palästinensern damit Unrecht getan hat und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Aber nein, man will das Eroberungswerk vollenden.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 18:08:00
      Beitrag Nr. 19 ()
      ich bleibe dabei: das auserwählte Volk ist das friedliebenste auf Javes Erdboden.
      Shalom !
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 18:18:30
      Beitrag Nr. 20 ()
      ..nun, wenn man aus den Berichten einen Schluss ziehen kann, dann doch wohl den, dass weniger Israel bzw. "die Juden" als England bzw. die Kolonialmächte Verantwortung tragen.

      Israel konnte sich jedenfalls von Anfang an auf die UNO berufen. Ob deren Entscheidung gerecht oder ungerecht war, mag ich rückblickend nicht zu beurteilen. Jedenfalls wurde sie getroffen und daraufhin wurde von verschiedenen arabischen Staaten ein Angriffskrieg geführt. Um die UNO-Entscheidung zu korrigieren...

      Troddel: was Dir bekannt ist, muss nicht jedem bekannt sein....:kiss:
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 18:34:40
      Beitrag Nr. 21 ()
      Wofür genau trägt Großbritannien die Verantwortung? Für Zionismus?

      Welche Berechtigung für Landraub und Vertreibung kann man aus einer UNO-Entscheidung ziehen? Wie kann man dann sämtliche anderen UNO-Entscheidungen zum Palästina-Konflikt ignorieren?

      Xylophon, tu nicht so, als wolltest Du hier nur ein wenig Informationen streuen, ohne Stellung zu beziehen. Schon Dein erstes Posting verrät die Tendenz: wenn die Vertreibung der Deutschen so gut geklappt hat, warum soll man das mit den Palästinensern nicht auch machen können, und schade auch, daß die vertriebenen Palästinenser nicht einfach von den anderen Arabern aufgenommen worden und in ihnen aufgegangen sind, so daß sie jetzt nicht mehr nerven würden.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 18:38:10
      Beitrag Nr. 22 ()
      ... aus Diskussionen mit Juden kenne ich folgende Tendenz: hey, das ist nun mal unser Land, und Arabien ist so groß, da können sich die Palästinenser doch bitte mal einfach verziehen...
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 19:09:42
      Beitrag Nr. 23 ()
      ..Du vergißt noch immer, dass wir bislang erst bei 1948 angekommen sind.

      Dort gab es einen UNO-Teilungsplan. Dort gab es eine britische Besaztungsmacht, die beiden Seiten Versprechungen gemacht hat, die miteinander nicht in Einklang zu bringen waren...da ist es zunächst mal egal, welche Positionen die beiden Seiten vertreten haben. Die UNO war ein Schiedsrichter, möglicherweise ein ungerechter, das mag ich nicht beurteilen, und die eine Seite hat die Entscheidung akzeptiert, die andere nicht und einen Angriffskrieg angefangen, die "falsche" Entscheidung zu korrigieren.
      Doch wer einen Krieg führt, der sollte sich auch mit dem Gedanken beschäftigen, was im Falle der Niederlage passiert.

      kurzgefasst:
      Es gab 3 Positionen: die Zionisten wollen das heilige Land für sich, die Araber sollten verschwinden; die Araber wollten ihre Heimat für sich, die Juden sollten verschwinden;
      und es gab die Briten und später die UNO, die als "außenstehender Dritter" eine Teilung des Landes vorsahen....das sind zunächst mal die Fakten.

      Du kannst gerne die Position der Araber übernehmen und behaupten, dass diese von Anfang an im Recht waren. Das wird Dir aber nicht weiterhelfen, denn die Geschichte ist nun einmal weitergegangen. Der Teilungsplan existierte, er wurde beschlossen und die eine Seite hat von diesem Zeitpunkt an alles getan, das Gebilde Israel zu bekämpfen und nach seiner Vernichtung gestrebt. Ohne jede Kompromissbereitschaft. Israel sollte wieder von der Landkarte verschwinden.
      Die andere Seite hat den Plan zunächst akzeptiert (möglicherweise war er für diese Seite auch etwas günstiger). Und NICHT mit militärischen Mitteln versucht, ihn zum eigenen Vorteil zu korrigieren, sondern mußte sich des Angriffs der Gegenseite erwehren.

      Das sind die Fakten der Jahre nach 1948.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 19:14:29
      Beitrag Nr. 24 ()
      ..zudem wollen wir auch nicht vergessen, was aus dem übrigen für Palästina vorgesehenen Gebiet wurde, auch hier könnte man sich an das Schicksal der dt. Ostgebiete erinnert fühlen....nochmals die kurze Fassung aus tagesschau.de

      ...So gelang es Israel nicht nur, die jüdischen Gebiete zu verteidigen. Ab Juli 1948 wurden auch Teile des Gebietes, das laut UN-Plan den Palästinensern zugesprochen wurde (Hier fehlt wohl "erobert/eingenommen" o.ä. ). Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand, nicht mit dem Frieden. Danach war von einem unabhängigen Palästina keine Rede mehr. Der jordanische König Abdullah I. verleibte sich das Westjordanland und Ost-Jerusalem ein. Ägypten übernahm die Kontrolle über den Gaza-Streifen.

      Wo bleibt Dein Protest gegen die arabischen Brüder???
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 19:18:33
      Beitrag Nr. 25 ()
      Schönschön, und was willst Du uns damit sagen? Erzähl mir doch nicht, Du wolltest hier ganz neutral Volksbildung betreiben!

      Man braucht doch nur Dein erstes Posting zu lesen. Wozu Deine Hinweise, wie schön ja die deutschen Vertriebenen von den anderen aufgenommen worden seien, und daß sie keine Selbstmordattentäter entsandt hätten? Warum Deine Klagen, die anderen Araber hätten das ja nicht so gemacht? Bekenne doch mal Farbe!

      Im übrigen leiden die Palästinenser in den besetzten Gebieten ***jetzt und heute*** unter einer brutalen Besatzungsmacht, deren erklärtes Ziel es ist, ihnen so viel Land wie möglich zu rauben. Es ist mit den vergangenen Vertreibungen ja offenbar nicht getan.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 19:20:55
      Beitrag Nr. 26 ()
      Den Protest gegen die arabischen Brüder kannst Du von mir gerne bekommen, er ist nur völlig sinnlos, da weder Jordanien noch Agypten heute die Palästinenser unterdrücken, sondern Israel. Was soll die Ablenkung?

      Bekenne doch mal Farbe, oder traust Du Dich nicht?
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 19:21:10
      Beitrag Nr. 27 ()
      und zur Rolle der Briten und der UNO auch noch eine Erinnerung an den sicher nicht übermäßig Israel-freundlichen Bericht der Diener Allahs:

      Nachdem die Zusammenstöße erheblich zunehmen und die Lage sich durch Überfälle und Massaker auf beiden Seiten zuspitzt, spielt man zum ersten Mal mit dem Gedanken, das Gebiet zu teilen. 1937 schlägt die britische Peel – Kommission in ihrem Bericht einen Teilungsplan vor. Dem stimmen die Juden sofort zu, wohingegen er von den Arabern strikt abgelehnt wird. Aufgrund ihrer doppelzüngigen und schwankenden Politik sehen sich die Briten gezwungen, ihr Mandat aufzugeben. Sie haben das Problem nicht lösen können und als verantwortliche Instanz und Mandateur eindeutig versagt. Vielmehr verlassen sie Palästina, nachdem sie den Konflikt zwischen Juden und Arabern geschürt haben. Diese Aufgabe haben sie allerdings „erfolgreich“ erledigt.
      1947 bringt England das sog. Palästinaproblem vor die neugeschaffene UNO- Vollversammlung. Die damals aus dem Völkerbund hervorgegangene UNO sieht als Problemlösung ebenfalls eine Teilung des Gebietes vor und beschließt dann auch anschließend die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Dem widersetzen sich die Araber auch vehement....


      ...Da dieser Tag aber auf ein Schabat, dem Ruhetag der Juden, fällt, proklamiert David Ben Gurion den Staat Israel am 14.5.1948, welcher völkerrechtlich sofort anerkannt wird.
      Am folgenden Tag wird der neugegründete Ministaat Israel von seinen arabischen Nachbarn angegriffen.
      In diesem sog. Unabhängigkeitskrieg kämpft Israel um sein Überleben. Geographisch gesehen befindet sich Israel zwar in einer schlechten Lage, schafft es aber trotz einer vermeintlichen Ummauerung durch seine arabischen Nachbarn seine Existenz zu behaupten. Mit diesem gewonnen Mehrfrontenkrieg befestigt das junge Israel seine Grenzen gegenüber den zahlenmäßig überlegenen arabischen Staaten.
      1949 kommt es nacheinander zu Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten, Libanon, Jordanien und Syrien. Es sind wohlgemerkt keine Friedensabkommen, sondern lediglich Waffenstillstandsabkommen, denn die arabische Welt anerkennt den Staat Israel nach wie vor nicht und lehnt jede Verhandlung mit Israel ab.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 19:32:01
      Beitrag Nr. 28 ()
      ...Du wirst noch etwas Geduld brauchen. Wir fangen vorne an und hören hinten auf....

      Denn eins ist klar. Ich betreibe hier "Volksbildung" für diejenigen, die sich mit den Konflikt ev. noch nicht so intensiv beschäftigt haben wie wir beiden...und meine Position ist deshalb so, wie in Nr. 1 geschildert, weil ich die Ursachen des Konfliktes kenne und die Positionen beider Seiten. Dabei ziehe ich bewußt nur Quellen heran, die neutral oder eher "araberfreundlich" sind, weil auch diese Quellen an bestimmten Tatsachen nicht vorbeikommen. Und die Schlüsse aus diesen Tatsachen muss dann der einzelne ziehen, möglicherweise auch andere als ich selbst.


      Meine sind, auch wenn es Dir nicht passt, da greife ich ausnahmsweise mal vor, auf das, was noch passieren wird: die Araber hatten zahlreiche Gelegeheiten, ihre Situation zu verbessern, sie haben jede einzelne in den Wind geschlagen und wollten immer mehr als möglich war. Und die Prognose ist: egal was man ihnen anbietet, sie werden weiterhin immer mehr wollen. Denn was sie eigentlich wollen, hat sich seit dem Anfang nicht verändert, auf den ich deshalb auch besonders ausführlich eingehe.
      Was sie wollen ist, dass Israel wieder verschwindet von der Karte. Vorher werden sie nicht zufrieden sein.


      Kurz gesagt: sie haben vom ersten Tag an keine Lösung akzeptieren wollen, die einen "Judenstaat" vorsah. Sie haben vom ersten Tag an mit militärischen Mitteln versucht, diesen Staat nicht entstehen zu lassen bzw. wieder zu vernichten.
      Und sie werden nicht ruhen, bis es ihnen gelungen ist.
      Diese Art von "Opfern" :laugh: sollte nicht allzuviel Mitleid erwarten.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 19:58:17
      Beitrag Nr. 29 ()
      "Diese Art von "Opfern" :laugh: sollte nicht allzuviel Mitleid erwarten."

      O.k., endlich bekennst Du Farbe, alles klar.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 20:15:52
      Beitrag Nr. 30 ()
      ... nun scheint ja auch alles gesagt ...
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 20:50:12
      Beitrag Nr. 31 ()
      Die Vergangenheit ist vorbei und läßt sich je nach politischer Meinung unterschiedlich interpretieren. Mich würde mal interessieren, wie sich die Diskutanten die Zukunft in Israel/Palästina vorstellen. Es gibt da ja mehrere Optionen.

      1) 2 Staaten mit einer "Mauer"

      2) 2 Staaten mit durchlässigen Grenzen

      3) 1 Staat in dem alle Volksgruppen friedlich und gleichberechtigt leben.

      4) 1 Staat Israel mit palästinensischen Autonomiegebieten oder Pseudo-Flickenteppichstaat (=Festschreibung des Status Quo)

      Dann stehen noch die Extrema zur Auswahl:

      5) Staat Israel mit jüdischer Bevölkerung und Vertreibung der Palästinenser

      6) Staat Palästiner mit Vertreibung der Israelis

      Ich persönlich wünsche mir Modell 3), weiß aber, dass das illusionär ist :(

      Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihre noch andere Lösungsmodelle :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 21:40:54
      Beitrag Nr. 32 ()
      Das Wort „Politik“ hat eine Anzahl von Definitionen wie z.B. „durchtrieben“, „kunstvoll ausgedacht“ und „planvoll eigennützig“. „Durchtrieben“ wird verstanden als „böse“ oder „schlecht“, „verschlagen“ oder „verdorben“. Unter „kunstvoll“ verstehen wir u.a.: „künstlich“, „listig“, „mit allen Wassern gewaschen“. Mit „Eigennutz“ verbinden wir: „den Umständen entsprechend dienlich“, „vorteilhaft“, „zum unmittelbaren eigenen Nutzen oder Interesse beitragend oder dahin tendierend“ und „jedes Mittel, das einen bestimmten Zweck zu verwirklichen hilft“. Also definieren wird Politik folgendermassen:

      Ein übles, listiges, verschlagenes, dem Eigeninteresse folgendes Spiel, in dem jedes Mittel recht ist, um Vorteile und Fortschritte in Verfolg eines geschickt ersonnenen Plans zu erlangen.

      Verstehen wir das wahre Wesen von Politik, so durchschauen wir auch, wieso sie eine bestimmte Art von Menschen ausbrütet, Menschen, die zumeist pathologische Lügner mit vorteilhaft kurzem Gedächtnis sind.
      Sobald es um den arabisch-israelischen Konflikt im Nahen Osten geht, ist das Gedächtnis führender Politiker der Welt in der Regel extrem kurz. Sie „vergessen“, dass es ein jüdischer Chemiker war, der Britannien davor bewahrte, den Ersten Weltkrieg zu verlieren, und dass im Gegenzug dazu die britische Regierung versprach, für den Fall, dass Britannien die Türken und die Deutschen im Heiligen Land schlagen sollte, ganz Palästina zu einer nationalen Heimstatt der Juden zu machen. Sie „vergessen“ die verräterische Manier, in der Britannien 77 Prozent der den Juden versprochenen nationalen Heimstatt einfach abtrennte und Abdullah Ibn Hussein übergab. In ihrem Eifer, in unserer Zeit einen von der PLO kontrollierten Staat „Palästina“ zu etablieren, „vergessen“ die Führer der Welt, dass längst ein Stammland der „Palästinenser“ existiert: ein Land namens Jordanien. Sie „vergessen“, dass es der ursprüngliche Wunsch Abdullah Ibn Husseins war, sein Land „Haschemitisches Königreich von Palästina“ zu nennen, was nur durch britischen Druck verhindert wurde, der ihn dazu brachte, den Namen Transjordanien zu akzeptieren. Sie „vergessen“, dass 70% der heutigen Bevölkerung Jordaniens „palästinensisch“ sind. Dieselben Führer „vergessen“, dass der verstorbene König Hussein von Jordanien 1981 in Paris sagte: „Die Wahrheit ist: Jordanien ist Palästina, und Palästina ist Jordanien. Sie „vergessen“, dass er drei Jahre später in Kuwait dieselbe Ansicht noch einmal bekräftigte.
      Sie „vergessen“ dass Prinz Hussein, als er noch Kronprinz und Erbe des jordanischen Throns war, sagte: „Palästina ist Jordanien, und Jordanien ist Palästina. Es gibt nur ein Volk und ein Land mit einer Geschichte und einem Schicksal.“ Sie „vergessen“, dass auch PLO-Chef Arafat festgestellt hat: „Was Sie Jordanien nennen, ist in Wirklichkeit Palästina.“
      Und doch wollen die Politiker heute noch ein weiteres Palästinenserland ins Leben rufen, und zwar erneut auf Israels Kosten.
      Die Führer der Welt „vergessen“, dass Palästina jahrhundertelang eine buchstäblich menschleere Einöde war, die erst dank jüdischer Kultivierung im späten 19. und frühen 20.Jahrhundert zum Einwanderungsgebiet für Araber aus anderen Gebieten wurde. Sie „vergessen“, dass sämtliche arabisch-israelischen Kriege von den arabischen Staaten begonnen wurden. Sie „vergessen“, dass das Land, das die Araber nunmehr für sich fordern, Territorium ist, das die Israelis in Selbstverteidigungskriegen gewannen.
      Und sie „vergessen“, dass der Oberste Sowjet mit speziellem Bezug auf die Gebiete Osteuropas, die die Sowjetunion während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge ihres Abwehrkampfes gegen die Nazi-Aggressoren besetzte, folgenden Grundsatz formulierte:

      „Ein Volk, das angegriffen wurde, sich verteidigt hat und Kriege gewinnt, hat die heilige Pflicht, dauerhaft für sich selbst eine politische Situation zu etablieren, die sicherstellt, dass die Quellen der Aggression beseitigt werden. Es ist berechtigt, diesen Stand der Dinge so lange aufrechtzuerhalten, wie die Gefahr der Aggression noch nicht erloschen ist. Eine Nation, die sich ihre Sicherheit durch zahlreiche Opfer erkauft hat, wird der Wiederherstellung der vorherigen Grenzen niemals zustimmen. Es werden so lange keinerlei Territorien zurückgegeben werden, wie die Gefahr der Aggression nach wie vor droht.“

      Diese Feststellungen bezogen sich auf feindliche Länder, welche die Sowjets erobert hatten und sie wurden von der internationalen Gemeinschaft vollauf akzeptiert. Was allerdings der Sowjetunion recht war, ist Israel noch längst nicht billig: Die internationale Gemeinschaft einschliesslich Russlands fordert von Israel, eroberte Gebiete zurückzugeben und sich in seine Grenzen von gestern zurückzuziehen.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 21:48:34
      Beitrag Nr. 33 ()
      Schmetterlinge und KUEHE leben oft zusammen auf einer großen Weide.;)
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 22:28:26
      Beitrag Nr. 34 ()
      xylo lege es dir nur immer solange zurecht bis es einen göttlichen status bekommt,Israel ist Gottgewollt,seiner moral darf man sich nicht entgegenstellen,dann bist du für immer aus dem schneider.Mir scheint du klammerst dich in letzter zeit an solch einen hoffnungschimmer,die Tatsachen sprechen doch eigentlich für sich und du hast ein Problem damit.
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 23:59:38
      Beitrag Nr. 35 ()
      @Butterfly #32

      Deine Geschichtsauffassung ist doch recht merkwürdig. Ich behaupte mal, dass der erste Weltkrieg durch das Eingreifen der USA entschieden hat(was haben diese Wissenschaftler eigentlich Erfunden?). Im Nahen Osten köderten die Briten die Araber mit dem versprechen eines eigenen arabischen Staates, der meines wissens nach etwa die arabische Halbinsel bis Syrien hinauf inkl. Palestina beinhalten sollte, zu einem Aufstand gegen das osmanische Reich. Nur leider hatten die Briten den Nahen Osten schon mit Frankreich aufgeteilt, so das sie nach dem Krieg von dem Versprechen an die Araber nichts mehr wissen wollten. Und beim Thema der Kultivierung Palestinas kann man geteilter Meinung sein, was besser ist, die Wüste seiner Lebensweise anzupassen oder seine Lebensweise der Wüste anzupassen.
      Und die Geschichte mit dem Obersten Sowjet ist doch wohl ein Witz, die Sowjetunion anektierte(in Europa) mit Ausnahme von dem Gebiet um Königsberg nur gebiete von Staaten, von denen keine Aggression gegen sie ausgegangen war, den sie wurden im zusammenhang mit dem Hitler/Stalin Pakt vor den deutschen Überfall anektiert. Alle sowjetischen Besetzungen in Europa sind heute beendet. Desweiteren entsprachen diese Besetzungen den Vereinbarungen mit den anderen Siegern, wer hätte sich also aufregen sollen? Seither herscht ein weltweiter Konsenz darüber, dass grenzen nicht mehr gewaltsam veränder werden dürfen.Von Israel wird der Rückzug aus gebieten erwartet, die im zuge des 6 Tage krieges besetzt wurden, da diese nicht bestandteil von Israel sind. Die Grenzänderungen nach dem GründungsKrieg sind doch anerkannt. Übrigens: Israel begann den 6 Tage Krieg, soviel zu deiner These, das die Araber immer angefangen haben.

      Neonjaeger
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 00:12:16
      Beitrag Nr. 36 ()
      Haha, Butterfly ist ja wirklich erstklassig. Soviel künstlerisch wertvolles, verdrehtes Zeugs schafft sonst nur Kuehe. Kann es wirklich zwei geben?

      Tja, Unverschämtheit von den Engländern, den Juden nicht ganz Palästina gegeben zu haben, schließlich... und der jüdische Chemiker, das ist ein Argument, das müssen Engländer und Palästinenser ja nun wirklich einsehen.

      Tja Unverschämtheit von den Palästinensern, nicht einfach Platz machen zu wollen, schließlich ist Jordanien ja ein palästinensisches Land...

      "... erneut auf Israels Kosten ..." Aha, Jordanien geht also auf Israels Kosten, d.h. eigentlich sollten sich die Jordanier auch verkrümeln?

      Und die Krönung, die Berufung auf den Obersten Sowjet!

      Und wie gefährlich das ist ... aus arabischer Sicht war die Eroberung Palästinas ja ein Angriff auf die Araber, was ja eine verständliche Sichtweise ist. Sie dürfen also die Quelle der Aggression dauerhaft beseitien!?!

      Solche Rechtfertigungsideologien kennt man allerdings auch aus Serbien, Südafrika und anderswoher.
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 00:13:34
      Beitrag Nr. 37 ()
      @butterfly

      Welche Sekte?

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 08:21:00
      Beitrag Nr. 38 ()
      ..okto, Dein Posting verstehe ich nicht. Ich hab hier mal angefangen, den Konflikt historisch aufzudröseln, wir stehen noch ganz am Anfang und man kann schon erkennen, dass die Briten ein ziemlich falsches Spiel gespielt haben und dass es eine Nation gab, die den UNO-Beschluss akzeptiert hat und ein Umfeld, dass ihn nicht akzeptiert hat. Was hat das mit Zurechtbiegen der Realität zu tun?

      Und wir haben hier mit Troddel und Butterfly auch 2 Leute, die den arabischen und den israelischen Standpunkt vertreten, so dass die "neutrale" Geschichtsschreibung von beiden Seiten Kritik erfährt.

      Sind doch wunderbare Voraussetzungen, sich mal mit den Gründen der heutigen Situation zu beschäftigen. Und diese Situation versteht man eben nicht, wenn man ihre Gründe nicht kennt.
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 08:24:42
      Beitrag Nr. 39 ()
      Bis dieser Wirrkopf "Butterfly" aufgetaucht ist, dachte ich, dies wird ein sachlicher und konstuktiver Nahost- Thread. Aber dieses Thema zieht Sektierer und Fanatiker an, wie Scheiße die Fliegen :mad:.
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 08:39:50
      Beitrag Nr. 40 ()
      Punk, ich sehe das anders. Wie in einem Parlament sollten doch möglichst alle Stimmen vertreten sein. Der Leser wird sich schon ein Bild machen können und gerade die "neutrale" Schilderung wird dadurch wertvoller, wenn sie nicht nur von einer Seite angegriffen wird. Man erkennt besser, wo die Kompromisslinie verläuft, wenn man auch die Extrempositionen lesen kann....
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 08:44:36
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hallo xylo, es ist zwar hilfreich für uns, den geschichtlichen hintergrund zu beleuchten, nur wird uns das nicht weiterbringen. Die historischE (SORRY MEINE SHIFT-TASTE KLEMMT) INTERPRETAION DURCH UNS EUROPÄER INERESSIERT DORT UNTEN NIEMANDEN. Da hAT JEDER SEINE EIGENE SICHT DER DINGE: DAHER BIN ICH DER MEINUNG; DIE DISKUSSION SOLLTE EHER AUF DIE ZUKUNFT AUSGERICHTET SEIN.
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 08:47:35
      Beitrag Nr. 42 ()
      Shift-Taste wieder ok. War auf Großschreibung gestellt, ohne dass die entsprechende Leute an war :confused:. Schei...Windows 2000 ;)
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 10:04:04
      Beitrag Nr. 43 ()
      #38 xylo ich denke einfacher und mache es mir auch daher einfacher meinen Standpunkt für eine gerechte Sichtweise einzunehmen.Südafrika hatte eine ähnliche Politik mit den selben auswirkungen wie Israel heute betrieben,wo die scham der "Demokratischen Staaten" erst sehr spät eingesetzt hat. Historisch gesehen würde auch ein UN beschluss nicht mehr als berechtigung für die Unterdrückung und den geschaffenen Bantustans hergeben,daselbe erhoffe ich mir für ein freies Palästina. Der vergleich mag für viele hincken,ich empfinde es jedenfalls so und nehme deshalb partei für den schwächeren.
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 17:13:50
      Beitrag Nr. 44 ()
      Punk: ich fürchte aber, dass es ohne Kenntnis der Vergangenheit nicht möglich sein wird, das Misstrauen insbesondere Israels zu verstehen oder zu teilen, wie ich es zum Beispiel tue.

      Wenn man sich gelegentlich mal auf arabisch geprägten Seiten - es gibt ja nicht nur die Lieblingsseiten von Kühe, sondern auch die Gegenstücke auf arabischer/muslimischer Seite - umschaut, dann kann einem das Grausen kommen. (Auch?) dort wird gehetzt und man glaubt den Schreibern ungefähr so, dass sie Israel anerkennen, wie man einem Alt-Nazi seine lauwarmen Äußerungen zur Auschwitz-Lüge glaubt. Sie sagen das eine, aber im Hinterkopf bzw. für ihre "Freunde" ist das andere deutlich genug: "zur Zeit ist die Situation ja leider so, dass man etwas anderes nicht sagen darf, was ich viel lieber sagen würde".


      okto: Du sagst, Du machst es Dir einfach. Und da Du einen schiefen Vergleich wähltest, wähle ich auch einen Vergleich, der vermutlich ebenso schief ist.
      Man sehe sich zum Beispiel für eine Woche ein Gefängnis von innen an, rede mit den Leuten dort und lebe dort eventuell sogar für geraume Zeit. Man wird feststellen, dass es fast unzumutbar ist, sich eingesperrt auf relativ engem Raum mit zahlreichen Leuten zu befinden, deren Nachbarschaft bzw. Zimmergenossenschaft man sich nicht aussuchen konnte. Das Essen schmeckt nicht, man hat keine Bewegungsfreiheit, man hört laute türkische Musik, die aus den Nachbarzellen dringt und wenn man Pech hat, wird man von irgendwem zusammengeschlagen, der sich über einen geärgert hat und der eine Machtposition hat...
      Man kann jetzt feststellen, dass die armen Häftlinge wirklich sehr schlecht behandelt werden und es eine Gemeinheit ist, dass sie so leben müssen. Zumal die wenigsten einem erzählen werden, dass sie es verdient haben, dort zu sein. Oder auch nur über ihre Tat reden. Und wenn sie es tun, dann aus ihrer Perspektive, dass sie zum Beispiel ohne Geld nach Deutschland kamen, dass sie von all dem Wohlstand nichts oder fast nichts abbekommen haben und dass sie von einem Gastwirt für 4 Euro/Stunde schwarz in der Küche beschäftigt wurden. Und dann kam der Kollege, der einem anbot, mit weniger Anstrengung das 50-fache zu verdienen und zwar jeden Tag. Da habe man dann halt mitgemacht und auch Heroin um den Bahnhof herum verkauft. Man habe aber nur an Leute verkauft, die ohnehin süchtig seien. Und jetzt müsse man für 3 Jahre so leben und danach werde man wohl auch noch abgeschoben....(von Mördern, Sexualverbrechern, Einbrechern usw...schweigen wir mal, aber auch die werden ihre Geschichte so erzählen, dass sie so schlimm gar nicht klingt).

      Tja, so klingt das dann. Ganz schön gemein, wie die Leute behandelt werden.
      Wenn man aber die andere Seite fragt, dann könnte alles sehr viel anders klingen.
      Und um die Wahrheit herauszufinden, da muss man sich schon ein wenig damit beschäftigen, was beide Seiten bewegt hat, so zu handeln, wie sie handeln. Finde ich.
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 18:22:36
      Beitrag Nr. 45 ()
      Was mir zu denken gibt ist, dass wenn wir uns hier angesichts das Nahost-Konflikts teilweise unsere virtuellen Schädel einschlagen, wie groß mag da der Hass bei den beteiligten Volksgruppen sein. :(. Da gibt es viele unschuldige Tote auf beiden Seiten. Welche Anstrengung mag da von Nöten sein, um aufeinander zuzugehen :confused:.

      Nochmal zur Vergangenheit: Selbst wenn man zugesteht, dass die damalige Generation von Palästinensern Mitschuld an der heutigen Situation trägt, so ist das dennoch kein Grund, Menschen Jahrzehntelang in Ghettos einzusperren. Können das gerade die Juden angesichts ihrer Vergangenheit nicht nachempfinden :(.

      Wir waren doch in den 90ern schon mal viel weiter. Es war nur noch ein kleiner Schritt zum Frieden. Man hätte nur noch von der Flickenteppich-Lösung für die Palästinenser abkommen müssen. Ein solcher Staat wäre allein von der Infrastruktur nicht lebensfähig.

      Jerusalem hätte man erst mal ausklammern können. Für dieses leider riesengroße Problem stelle ich mir in groben Zügen folgende Lösung vor: Jerusalem wird gleichzeitig Hauptstadt von Israel und Palästina. Die Stadt ist eh faktisch geteilt. Sie könnte, damit man den Israelis entgegen kommt, sogar in Ihrer Gesamtheit zum Staat Israel gehören, der Ostteil auf kommunaler Ebene von den Palästinensern verwaltet werden. In Brennpunkten könnte die UNO in irgendeiner Form den Frieden überwachen.

      Ich gebe zu, das ist vage, aber warum sollen wir hier nicht mal ein konstruktives Brainstorming machen ;)
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 20:09:43
      Beitrag Nr. 46 ()
      Ja, Punk, träum weiter vom Frieden. Ist ja nicht verboten. Nur, bringen wird’s nix.

      Der Islam will jeden Quadratzentimeter israelischen Gebietes. Wieso? Ein Grund liegt in dem Wort Mohammeds : „Niemals ist in Arabien für zwei Religionen Raum.“ Der zweite Grund besteht in der islamischen Lehre, dass sämtliche jemals vom Islam eroberten Gebiete für alle Zeit islamisch bleiben. Daher wird kein einziger wahrer Muslim je Ruhe geben, ehe Israel vernichtet ist.

      Khaled Mashall, Vertreter der Terror-Organisation Hamas, sagte in einem Zeitungsinterview: „Unser Weg ist klar: bewaffneter Kampf, bis die Besatzer (islamischen Landes) vertrieben sind. Niemand auf der Welt kann die Strategie der Hamas ändern.“

      Hamas-Gründer Scheich Ahmed Yassin sagte an der Islamischen Universität Gaza vor 3500 Zuhörern: „Wir haben einen einzigen Feind, den wir bekriegen und gegen den wir kämpfen werden, bis wir in unser (islamisches) Land heimkehren. Nein zu einem Waffenstillstand; und keinen Quadratzentimeter unseres (islamischen) Landes werden wir preisgeben, koste es, was es wolle!“

      Einer schwedischen Zeitung sagte Yassin: „Israel muss verschwinden“ und fuhr fort:
      „Eine Zwei-Staaten-Lösung, also die weithin unterstützte Ansicht, Israel und ein unabhängiger Palästinenserstaat sollten Seite an Seite existieren, war inakzeptabel. Selbst ein Kleinisrael mit Zentrum Tel Aviv war nicht zu akzeptieren.“

      Ein anderer Hamas-Führer, Abdel-Aziz Rantisi: „ Der Islam erlaubt es nicht, auch nur einen Quadratzentimeter von Palästina aufzugeben, sondern legt fest, dass Palästina den Muslimen gehört und nicht den Juden. Der Austausch von Land ist keine Befreiung und vom Islam nicht erlaubt.“

      Der stellvertretende Führer der Hisbollah, Na’im Kassem, teilte SKY NEWS im Juli 1999 höchstpersönlich mit, ein israelischer Rückzug aus dem südlichen Libanon werden dem Kampf seiner Organisation gegen den Judenstaat kein Ende setzen.

      Stellungnahme des Hisbollah-Generalsekretärs Scheich Hassan Nasrallah: „Der Kampf der Hisbollah wird bis zur endgültigen Zerstörung des jüdischen Staates weitergehen.

      Die ganze Wahrheit der Hisbollah wurde noch nie so präzise auf den Punkt gebracht wie in einer Ansprache Nasrallahs vor libanesischen Journalisten im Juli 1999:
      „Und mag auch die ganze Welt Israel anerkennen, mag man uns auch mit dem Strick drohen, wir können dieses Krebsgeschwür, dieses rassistische und terroristische Gebilde nicht anerkennen. Selbst wenn Israel den syrischen Golan und den Südlibanon zurückgibt. Werden wir immer noch ein grosses nationales und islamisches Problem zu lösen haben.“

      Nasrallah stimmt mit der Sicht der arabischen Welt überein, was mit Israel geschlossene Verträge anbetrifft: dass diese nämlich nur die Juden binden. Im Januar 2000 sagte er:
      „Selbst wenn es gelingt, Vereinbarungen zu schliessen, müssen dennoch alle Palästinenser für die Befreiung Palästinas kämpfen.“

      Im libanesischen Fernsehen wurde dem stellvertretenden Hisbollah-Generalsekretär Kassem die Frage gestellt, was die Hisbollah nach einem israelischen Rückzug aus dem Südlibanon tun werde. Seine Antwort:
      „Wir sagen nicht, was wir tun werden, weil wir nicht wollen, dass der Feind unseren modus operandi erfährt. Als erstes soll sich der Feind mal zurückziehen. Dann werden die Israelis schon sehen, was passiert – nachdem sie sich zurückgezogen haben.“

      Es liegt auf der Hand, dass kein irdisches „Friedensabkommen“ zwischen Israel und den arabischen Nachbarn der Region jemals Frieden bringen kann – oder bestenfalls so lange, wie die Araber brauchen, um sich neu zu formieren, frisch zu bewaffnen und wieder zuzuschlagen. Es würde allem widersprechen, was der Islam und der Koran lehren, sollten die Muslime Israel unbehelligt auf Allahs Grund und Boden existieren lassen.

      Von seinen Anfängen an hat der Islam von Gewalt und Irreführung gelebt. Er hat sich ausgebreitet wie ein Krebsgeschwür und hat sich als ebenso todbringend erwiesen. Mohammeds Entzückensausruf „Allahu Akbar! (Allah ist grösser)“ wurde zum Schlachtruf der Muslime. Der Ruf „Allahu Akbar!“ erklingt, wenn Selbstmordattentäter sich inmitten israelischer Zivilisten in die Luft sprengen. Er kommt über die Lippen von Arabern, die nichtsahnenden israelischen Männern, Frauen und Kindern Messerklingen in den Rücken stossen. „Allahu Akbar!“ das erklingt nicht nur in israelischen Städten, sondern überall auf der Welt. Allahu Akbar! sanktioniert islamische Morde und Greuel, widmet sie um zu göttlichen Befehlen von sein Allahs.
      Bomben, Gewehrkugeln und Küchenmesser sind zur Visitenkarte des Islam geworden. Islamische Bomben – islamischer Terror: Alles unter Mohammeds Entzückensruf „Allahu Akbar!“

      So, jetzt weiterträumen.
      Gute N8
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 20:50:29
      Beitrag Nr. 47 ()
      Du bist also für Krieg und Vertreibung Schmetterling. das wertet dich enorm auf :mad:
      Avatar
      schrieb am 25.11.02 21:24:02
      Beitrag Nr. 48 ()
      @Butterfly #46

      Erklär mir mal folgendes: Es ist schlecht, wenn die Araber ehemals islamische Gebiete als die ihren betrachten, aber es ist völlig ok, wenn man einen Staat in einem vom Arabern bewohnten Gebiet gründet, da dort vor 1800 Jahren schon mal einer existierte?
      Avatar
      schrieb am 02.12.02 23:07:47
      Beitrag Nr. 49 ()
      Punk24,

      Kannste nicht lesen? #46 nochmal lesen!

      Und jetzt die Frage:
      Wer ist für Krieg und Vertreibung? Bin ich es?


      (Gleich kommt einer an und behauptet, ich würde hetzen. Wetten?)
      Avatar
      schrieb am 02.12.02 23:21:55
      Beitrag Nr. 50 ()
      Butterfly wie kommste denn auf sowas,niemand würde eine ausbreitung des Islam als Krebsgeschwür wie von dir erwähnt als hetze bezeichnen,wie würdest du denn das Judentum benennen?,aber bitte nicht hetzen.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 00:34:12
      Beitrag Nr. 51 ()
      Dieser thread, ein wirklich anständiger Versuch, sich mit der Sache auseinanderzusetzen.

      #45
      Was mir zu denken gibt ist, dass wenn wir uns hier angesichts das Nahost-Konflikts teilweise unsere virtuellen Schädel einschlagen, wie groß mag da der Hass bei den beteiligten Volksgruppen sein. . Da gibt es viele unschuldige Tote auf beiden Seiten. Welche Anstrengung mag da von Nöten sein, um aufeinander zuzugehen .


      Ja, das ist ein Riesen- Problem. Von beiden Seiten natürlich. Es hat sich aber gezeigt, daß die Israelis ihren Staat so gut organisiert haben, daß sie ihre radikalen Spinner zurückdrängen können, wie sich bei der Räumung des Sinai gezeigt hat.

      Jetzt mag man einwenden: Jaa, die Plästinenser haben ja gar keinen Staat, der dafür sorgen würde, nach einem Friedensschluß deren Radikalinskis einzufangen.

      Und das ist genau das Problem: Arafat hat keine Anstalten gemacht, seinen Spielraum zu nutzen, und die dazu notwendigen Strukturen aufzubauen. Dies, obwohl die Europäer genügend Gelder dafür bereitgestellt hatten.

      Arafat hat so eine Art "Politik der gespaltenen Zunge" begonnen. Er war zuständig für die Friedensbotschaften in die Welt hinein, und gleichzeitig hat er nichts unternommen, seine radikalen Mitkämpfer einzubinden, anzubinden.

      Man kann dies vielleicht menschlich verstehen. Das ist eine Aufgabe, bei der Arafat seinen Kopf riskiert hätte, sich sozusagen vor die Israelis zu stellen und die unversöhnliche Wut der radikalen Kräfte, statt auf Israel zu lenken, auf sich selbst zu ziehen.

      Wer wollte sowas schon auf sich nehmen.

      Nur: was dann de facto ablief war, daß sich in seinem Autonomie- Gebiet Kräfte formierten, mit denen er Israel sogar drohte.

      Aus der Sicht Israels ist das dann das schiere Gegenteil gewesen zu dem, was man als Vertrauensbildung bezeichnen kann.

      Und das muß man verstehen: man versucht - mit eigenen Radikalinskis im Rücken, die das ebenfalls nicht wollen - sich mit dem Führer der PLO zu verständigen, und sieht sich jemandem gegenüber, der sich für Frieden nur in die Kameras der Welt einsetzt, in seinem eigenen Gebiet aber terroristische Kräfte duldet. Und deren Einsatz den Israelis sogar androht.

      Und als es dann zur Eskalation kam, war der weitere Weg vorgezeichnet: Die Autonomie- Gebiete wuirden wieder eingesammelt. Und Arafat kommt als Verhandlungspartner für die Israels aufgrund verspielten Vertrauens nicht mehr in Frage.


      weiter #46


      Nochmal zur Vergangenheit: Selbst wenn man zugesteht, dass die damalige Generation von Palästinensern Mitschuld an der heutigen Situation trägt, so ist das dennoch kein Grund, Menschen Jahrzehntelang in Ghettos einzusperren. Können das gerade die Juden angesichts ihrer Vergangenheit nicht nachempfinden


      Das ist der Eindruck des ersten Anscheins.

      Aber auch hier ist die Wahrheit komplizierter. Zum teil wurde dies weiter oben auch schon dargelegt.

      Zunächst einmal: Vor dem teilungsplan war Palästina keineswegs ein Land, frei von Juden.

      Die Einwanderung von Juden in dieses ziemlich dünn besiedelte Land begann , das ist die erste Alija, bereits 1890. Auch da , zum Zeitpunkt des osmanischen reiches, befanden sich Juden in diesem Land, an der Stätte ihrer Heiligtümer.

      Diese Juden kauften den Arabern das Land ab.

      Regelrecht Wüstenland. Zum teil entstanden so die ersten Kibbuzim. Ihr alle wißt die Pionierarbeit, was die Bewässerung von Wüste durch Juden anging, hier hatte es seinen Ursprung.

      Nur fühlte sich davon kein Araber bedroht, Wüstensand an die verrückten Einwanderer zu verkaufen.

      Diese ganze Kibbuz- Bewegung hängt eng mit dem Niedergang ( noch nicht dem Zusammenbruch) des zaristischen Rußlands zusammen, und die Kibbuz- Idee, des besitzlosen Lebens, alles gehört allen, hat mit dem Aufkommen der kommunistischen Visionen zu tun.

      Das ist zum Teil noch vor dem ersten Kongreß in Gang gekommen, der durch Herzl verursacht wurde.

      Diese Juden bewegten sich in ein Gebiet hinein, übrigens mit der Zustimmung auch der osmanischen Führung, welches weit davon entfernt war, als Staat der Palästinenser gelten zu können.

      Etwa 1925 kamen die ersten Überlegungen bei den ansässigen Stammeshäuptlingen, den Juden kein weiteres Land mehr verkaufen zu sollen. Bis zu diesem Zeitpunkt, - jetzt aus dem Kopf, ich lese es aber gerne nach, falls dies jemand interessiert, waren bereits 80 000 jüdische Zuzügler in das Land gekommen. Lang bevor es richtig rundging.

      Und nochmals zur Heraushebung:

      Nach dem teilungsplan der UNO, der sich bekanntermaßen nicht mit der Teilung eines Staatsgebietes befaßte, sondern ein übriggebliebenes Mandatsgebiet aufteilen sollte, das aus der Zeit des osmanischen Reichs übrigblieb, begannen die Araber unvermittelt ihren Krieg.

      Und der lief gegen sie, obwohl wirklich alles gegen einen solchen Kriegsausgang sprach.

      Und nun erst entstand das Flüchtlingsproblem der Palästinenser.

      Denn die vorherige Teilung war so angelegt, daß auf Bevölkerungsverteilung geachtet worden war.

      Durch den Krieg, von den Arabern verursacht, und entgegen der Uno Resolution, befand sich Israel nun im Besitz von Land, das dichter von Palästinensern besiedelt war, und die nun zu Flüchtlingen wurden.

      Und die in Flüchtlingslagern zusammengetrieben, von den umliegenden arabischen Staaten nicht integriert wurden, weil sie denen als Faustpfand in den Lagern wertvoller erschien.

      Ein Faustpfand, das sich von damals 400 000 auf nunmehr 4,7 Mio Flüchtlinge ausgewachsen hat.

      Jeder Palästinenser teilt seinen Haß in seiner Brust gleichmäßig auf, auf die Israelis, und auf die umliegenden arabischen Staaten.

      Die Palästinenser wissen sehr wohl, daß ihr Leben das eines schnöden Faustpfandes in den Händen der umliegenden Länder ist, die allesamt auch erst aus dem osmanischen Reich hervorgegangen waren.

      Die Frage des Rückkehrrechtes ist ein sehr problematischer Komplex bei den Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern.

      Wer würde diesen 4,7 Mio Flüchtlingen ein Rückkehrrecht einräumen, das sich herleitet auf einen Status, der vor 3 Generationen ?

      Es wird keinen Israeli geben, der das akzeptieren kann.
      Und genau das ist, was Hamas fordert: Rückkehrrecht aller Flüchtlinge.

      Die Strategie des Faustpfandes zur Beseitigung des Staates Israel würde aufgehen, wenn 4,7 Mio Palästinenser dieses Recht erhielten.

      Ist es da verwunderlich, wenn die Israelis es vorziehen, sich mit militärischen Mitteln dagegen zu wehren ?

      Ist das nicht eigentlich völlig logisch ?

      Und ist es nicht einleuchtend, das dann sogar eine komplette Neubesetzung des Westjordanlandes das kleinere Übel zu sein scheint ?

      Das ist die Androhung der Option Scharon. Der Kern, mangels anderer realistischer israelischer Variante.

      Dieser steht - genauso fundamental ausgerichtet - die ur- arabische Version gegenüber, wonach die Israelis zu verschwinden haben.


      SEP
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 01:04:28
      Beitrag Nr. 52 ()
      #51 Sep stellt sich doch noch die frage wo die Juden aus aller welt untergebracht werden ,die in Israel eine heimstatt finden sollen.Oder sollen die 4,7 Millionen flüchtlinge in den sogenannten "Autonomiegebieten" genügend Platz finden?.Wie groß soll,wird Israel letztlich sein ,um unter diesen umständen einen Frieden möglich zu machen?.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 02:03:15
      Beitrag Nr. 53 ()
      nach intensivem studium dieses threads möcht ich mich jetzt auch zu wort melden: und zwar mit voller zustimmung zu "troddel".
      unbestritten finden auf dem gebiet des heutigen israels seit 1947 ständig wechselseitige völkerrechtsverletzungen statt, mit schuldigen auf beiden seiten!
      nur: fakt ist, dass der staat israel, wenn auch völkerrechtlich akzeptiert, inmitten einer arabischen gesellschaft, ausgestattet mit einem verdrängungsgedanken, einseitig ausgerufen wurde!
      auf einem gebiet das jahrhunderte lang von arabischer kultur und gesellschaft geprägt wurde.
      die geschichtsverdrehungen von butterfly oder xylophon sind schon phänomenal und für liberal denkende menschen nicht akzeptabel!
      israel hat vor sharon einen grossen schritt in richtung aussöhnung und verständigung getan, auf druck von clinton!
      die aggresiv-nationalistische politik von sharon bewirkt jedoch ein erneutes aufbegehren. verständlich, wenn man als unterdrückte minderheit, unbeachtet von der weltbevölkerung, salopp gesagt "platt gemacht wird".
      ich möchte keinesfalls die intifada unterstützen; aus neutraler sicht sind die ständigen menschenrechtsverletzungen und das brechen von un-konventionen israels ebenfalls nicht zu tolerieren. was für den einen gilt, muß auch für den anderen richtig sein...
      bevor jetzt jemand mit selbstmordattentätern und "kindern die sprengstoffgürtel tragen" kommt ... die andere seite erschießt steinewerfende kinder und rollt mit panzern ganze flüchtlingslager nieder, mit unterstützung des angeblich zivilisierten abendlandes!!!

      wer hass säht wird gewalt ernten!!!

      kriege, gewalt, unterdrückung und terror haben noch nie in der geschichte probleme gelöst, höchstens neue konflikte geschaffen!

      es ist an israel, den guten willen und die friedfertigkeit unter beweis zu stellen und es ist für mich unbegreiflich, daß ein volk, das in der geschichte soviel leid ertragen musste nun zum täter geworden ist und seine aggressive unversöhnliche politik weiter fortsetzt...
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 06:51:47
      Beitrag Nr. 54 ()
      Israel ist gefährdet - rh 15:52
      Der Israel-Korrespondent des Nachrichtensenders "n-tv", Ulrich W. Sahm, hält eine Unterstützung Israels mit zusätzlichen Waffenabwehrsystemen aus dem Ausland für notwendig: In einem Beitrag für die "Welt am Sonntag" (Berlin) erläuterte der renommierte Nahost-Korrespondent die Gefahr, der die Bevölkerung Israels durch einen möglichen Angriff ausgesetzt ist. Obwohl Israel über eigene Raketenabwehrstellungen vom Typ "Arrow"(Hebraeisch: "Chetz") verfüge, müsse Israel zusätzlich im ganzen Land möglichst viele Patriot-Flugabwehrraketen aufstellen, um für den "schlimmsten Fall" gerüstet zu sein. "Denn die geographischen Dimensionen Israels, die vergleichsweise kleine Bevölkerung und vor allem die Tatsache, dass zwei Drittel der sechs Millionen Israelis in der Metropole rund um Tel Aviv leben, erlaubt es den israelischen Militärs nicht, auch nur einen Fehler zu machen. Eine einzige kleine primitive Atombombe auf Tel Aviv würde die von Irak, Iran und arabischen Terroristen immer wieder angedrohte `Vernichtung` Israels bedeuten", schreibt der Nahost-Experte Sahm. Vor diesem Hintergrund sei in Israel die Aussage der Grünen-Verteidigungsexpertin Angelika Beer auf Unverständnis gestossen. Die Grünen-Politikerin nannte die von Israel erbetene Lieferung deutscher Patriot-Flugabwehrraketen "militärisch nicht notwendig", da das Land über ein selbst entwickeltes Raketenabwehrprogramm verfüge. "Offenbar kennt Beer nicht die Notwendigkeit eines `Ersatzschirms` mit Patriots, falls die beiden einsatzbereiten Chetz-Batterien ausfallen oder scheitern sollten", so Sahm. Quelle: inn.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 07:46:32
      Beitrag Nr. 55 ()
      man sieht an dem Unverständnis, daß aus einigen Beiträgen sichtbar wird, an den stereotypen, mit denen gearbeitet wird, um "seine Einstellung" weiter beibehalten zu können, wie eigentlich unmöglich eine gewaltlose Lösung ist.

      Denn das, was hier gegen Israel vorgetragen wird, das entspricht natürlich auch den Vorhaltungen, die von arabischer Seite benutzt werden, um sich nicht rühren zu müssen.

      Im Ergebnis läuft das darauf hinaus. daß sich nichts bewegt. Es sei denn, es wird militärisch erzwungen.

      Genau das ist das, was wir seit über einem halben Jahrhundert dort sehen.

      Genau das ist der grund, warum man in Israels Bevölkerung mehrheitlich zu der einsicht kam, man müsse auf Scharon zurückgreifen.

      Wenn ich hier lese, was selbst aus dieser distanz noch vorgebracht wird, dann verstehe ich auch, warum es dort wohl nur militärische Lösungen geben wird.

      Lieber mit Vorbehalten leben, die ohnehin gegenüber Juden bestehen, als tot zu sein.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 15:06:25
      Beitrag Nr. 56 ()
      die extreme linke und rechte eint die gegnerschaft bezüglich israel - hier schließt sich der Kreis.

      für beide war der antisemitismus schon unter den "national-sozialisten" das gemeinsame band.heute bemühen sie sich unter dem begriff "new age" in die gleiche richtung.

      ebenso hegen sie eine starke affinität zum islam.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 15:22:38
      Beitrag Nr. 57 ()
      Es gehörte schon immer zur Strategie der Zionisten, ihre Gegner als politische extrem - rechts oder links - zu diffamieren.

      Das trifft aber nicht zu. Wie die jüngsten Äußerungen zeigten, gibt es genug Christdemokraten und Liberale, die ebenfalls dieser Meinung sind.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 16:02:53
      Beitrag Nr. 58 ()
      #57

      genug Christdemokraten und Liberale

      in wirklichkeit sind es wenige, siehe Möllemann.

      es gehört zu stirners strategie,jene die sich für israel aussprechen mit dreck zu überschütten (siehe z.b.#37).
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 16:08:29
      Beitrag Nr. 59 ()
      Also Eddy, ich habe niemanden mit Dreck überschüttet. Du bist es doch, der jeden Kritiker an Israel als Links- oder Rechtsradikalen bezeichnet. Das ist für mich "mit Dreck überschütten".

      Außerdem bin ich sicher nicht der einzige hier der sich wünschen würde, daß ihre Eure Sektenzugehörigkeit mal offenlegt, statt immer aus dem Dunkeln zu agieren.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 16:15:15
      Beitrag Nr. 60 ()
      also stirner noch einmal:

      die extreme linke und rechte eint die gegnerschaft bezüglich israel - hier schließt sich der Kreis.

      so ist meine wortwahl in #56.capito.

      bitte,verdreh mir nicht meine worte!
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 17:08:36
      Beitrag Nr. 61 ()
      Eddy, welcher Kreis schließt sich?

      Du willst doch nicht etwa hier behaupten, Nazis und Kommunisten haben sich gegen die Juden verbündet!

      Das wäre nicht nur extreme Geschichtsklitterung, sondern eine Ungeheuerlichkeit.

      Kommunisten waren die ersten Opfer der Nazis, sie sind ins KZ gewandert. Ich möchte Dich bitten, solche Behauptungen in Zukunft nicht mehr aufzustellen.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 17:15:19
      Beitrag Nr. 62 ()
      Es ist doch nun mal so: auf dem Territorium Palästinas gibt es einen Staat Israel und staatsrechtlich nicht zu Israel gehörende Gebiete. Das ist ein Faktum, wie es dazu gekommen ist, kann zunächst mal dahingestellt bleiben.

      Das Grundproblem ist doch, dass der Staat Israel die nicht zu seinem Staatsgebiet gehörenden Territorien in täglich wachsendem Umfang mit seinen Staatsbürgern, übrigens nur solchen jüdischer Religionszugehörigkeit, besiedelt.

      Durch die Anwesenheit und das ständige zahlenmäßige Anwachsen dieser Israelis fühlt sich die andere dort wohnende fast vollständig muslimische Bevölkerung in ihrer Existenz bedroht, was man gut nachvollziehen kann.

      In den nicht zum Staatsgebiet Israels gehörenden Territorien Palästinas legt Israel darüberhinaus eine Infrastruktur für die dort lebenden Israelis an, die die Gebiete, in denen die Nicht-Israelis wohnen, zertrennt in kleine Landstückchen.

      Von Teilen der politischen Öffentlichkeit Israels wird diese Politik ausdrücklich als Mittel bezeichnet, die Nicht-Israelis in diesen Gebieten im Laufe der Zeit in ihren Lebensmöglichkeiten so einzuschränken, dass sie eines Tages beginnen, ihre Wohngebiete zu verlassen und versuchen ausserhalb von Palästina eine neue Heimat zu finden. Dieser politischen Argumentation wird von der israelischen Regierung nicht offiziell widersprochen.

      Dass diese Situation zu ständigem Unfrieden führt, dessen negative Folgen sich auch auf das israelische Staatsgebiet erstrecken, muss nicht verwundern. Dass israelische Zivilisten betroffen sind, ist zwar zu bedauern, aber es ist auch nicht verwunderlich, denn in den nicht zum Staatsgebiet Israels gehörenden Territorien Palästinas sind auch fast ausschließlich Zivilisten durch materiellen und psychologischen Folgen der Politik der israelischen Regierung betroffen.

      Warum ist es eigentlich so schwer, hier tragfähige Lösungsansätze nicht nur zu finden, sondern auch durchzusetzen? Sie liegen doch auf der Hand!
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 20:45:11
      Beitrag Nr. 63 ()
      "wer hass säht wird gewalt ernten!!!"

      Richtig. Hass sähen sie bereits im Kindergarten. Hass ist ihr ganzes Leben. Also bekommen sie das was sie wollen. Arme Palästinenser.


      "kriege, gewalt, unterdrückung und terror haben noch nie in der geschichte probleme gelöst, höchstens neue konflikte geschaffen!"

      Falsch. Hitler wurde nur durch massiven Gegendruck erledigt. Je länger man Tyrannen gewähren lässt, um so schlimmer wird es. Erst Krieg und Gewalt schafft das Problem aus der Welt.


      "es ist an israel, den guten willen und die friedfertigkeit unter beweis zu stellen"

      Du meinst also, wenn Israel immer nachgibt, alles räumt, alle Siedlungen abreisst, dann ist Ruhe?
      Das ist fern aller Realität. Selbst wenn 90% aller Israelis zurück nach Sibirien gehen und der Rest sich am Strand von Tel Aviv versammelt, dann hat die Strandbevölkerung ein Problem.
      Es ist nicht etwa bedrängende Raumnot, die die Araber dazu bringt, die Rückgabe verlorenen Landes zu verlangen. Ebensowenig enthält das umstrittene Gebiet genug Öl, um lukrativ zu sein. Allerdings hat das Land grossen strategischen Wert. Aus diesen Gebieten heraus wurden drei Kriege gegen Israel begonnen. Eine Rückgabe des Landes bedeutet die Rückkehr zu blutigen Kriegen.


      " und es ist für mich unbegreiflich, daß ein volk, das in der geschichte soviel leid ertragen musste nun zum täter geworden ist und seine aggressive unversöhnliche politik weiter fortsetzt..."

      Für mich ist es unbegreiflich, dass die Israelis Politiker wie Rabin, Peres oder Barak an die Macht liessen, die leichtfertig die Existenz Israels aufs Spiel setzten. Zum Glück ist es noch mal gutgegangen.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:00:51
      Beitrag Nr. 64 ()
      ...was die ganzen Leute, die die Palästinenser als "Opfer" sehen, übersehen: das sind die zahlreichen Hinweise, dass diese Seite sich nicht damit zufriedengeben wird, dass man einen Teil des Landes erhält. Sondern man wird nicht Ruhe geben, bevor es kein Israel mehr gibt.
      Das wollen offenbar einige einfach nicht einsehen, andere werden es sogar "klammheimlich" wünschen. Ob darunter Teilnehmer dieses Threads sind, weiß ich nicht. Aber dass Links- und Rechtsextreme auch in Deutschland dazugehören, da bin ich sicher. Beide hassen die Juden, das "jüdische Großkapital" und die "Zinswucherer" und "heimlichen Beherrscher der Weltwirtschaft".

      Und wenn ich hier so manches Posting lese, dann bin ich sehr froh, dass Israel aus einer militärischen Überlegenheit agieren kann. Erstaunlicherweise nehmen die "Kritiker" die Postings über die Hintergründe der Staatsgrünung, wie es zum Teilungsplan kam (ich habe bewußt später angefangen, um nicht auch noch diese Frage diskutieren zu müssen, Sep hat die Fakten, die zu der jetzigen teilung führten, aber aufgezählt).
      Letztlich wäre es aber egal, solange die UNO so entschieden hat. Und die Araber danach den Krieg angefangen haben.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:22:42
      Beitrag Nr. 65 ()
      #64

      Das ist doch nur eine der billigen Ausreden.

      Die Palästinenser werden sich nicht damit zufrieden geben, wenn man ihnen einen Teil des Landes gibt (das ihnen rechtmäßig gehört). Deswegen geben wir ihnen gar nichts.

      Israel kann bis jetzt aus einer Position der militärischen Stärke agieren. Die Frage ist, ob das für immer möglich ist, denn die Zeiten ändern sich. Es gibt aber auch noch demographische und ökonomische Faktoren, die letztlich entscheidender sein werden. Die Abneigung gegen diesen Apartheitsstaat wird im Westen immer größer. Irgendwann wird die Stimmung in den westlichen Ländern völlig umschlagen, da wird das ganze "Antisemtismus"-Geschrei nichts nützen.

      Israel will keinen Frieden, es will die komplette Westbank. Deswegen wurde Rabin ermordet und der Oslo-Vertrag gebrochen.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:28:31
      Beitrag Nr. 66 ()
      So sehen Leute aus, die gewaltfrei gegen gesellschaftliche Diskriminierung und Unterdrückung gekämpft haben und damit Erfolg hatten:






      Wer glaubt, dass die Palästinenser mit ihrer Strategie des Terrors genauso erfolgreich sein werden, der sollte sich mal ein wenig mit den entsprechenden Biographien beschäftigen.

      Und jetzt nochmal zur Veranschaulichung:

      Olympia 1968 - Black Power



      Olympia 1972 - PLO



      Gewalt ist nicht immer das geeignete bzw. beste Mittel zur Lösung von Problemen und Konflikten!


      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:36:24
      Beitrag Nr. 67 ()
      xylo welche größe wurde Israel von der UNO vorgegeben?, nennst du dich etwa mittelextrem mit deiner ansicht?. Soviel erfahrung zur einordnung der Judenhasser habe ich dir garnicht zugetraut,respekt xylo.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:44:15
      Beitrag Nr. 68 ()
      @butterfly

      Der Islam will jeden Quadratzentimeter israelischen Gebietes. Wieso? Ein Grund liegt in dem Wort Mohammeds : „Niemals ist in Arabien für zwei Religionen Raum.“ Der zweite Grund besteht in der islamischen Lehre, dass sämtliche jemals vom Islam eroberten Gebiete für alle Zeit islamisch bleiben. Daher wird kein einziger wahrer Muslim je Ruhe geben, ehe Israel vernichtet ist.


      also du hast wohl die falsche Lehre beschrieben, aber sowas wie einmal besetztes Gebiet bleibt immer islamisches gibt es nicht. genauso wenig wie dein Prophetenzitat. seltsam, das Christen und Juden oftmals mit dem Propheten geredet und zusammen beraten haben, ganz zu schweigen davon, dass der Großonkel vom Propheten Christ war. aber du kannst sicher das Gegenteil beweisen und doch mal deine Quellen nennen :D
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:47:28
      Beitrag Nr. 69 ()
      übrigens ist Andalusien heute nicht mehr islamisch, der Balkan doch auch nur noch zum Teil, oder butterfly, oder ist dir kuehe/eddy lieber.:D
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:48:14
      Beitrag Nr. 70 ()
      stirner: ganz lustig, wie Du mit dem zweiten Satz den ersten widerlegst.

      Das ist doch nur eine der billigen Ausreden.
      Die Palästinenser werden sich nicht damit zufrieden geben, wenn man ihnen einen Teil des Landes gibt (das ihnen rechtmäßig gehört). Deswegen geben wir ihnen gar nichts.

      Mit der Klammer stellst Du ja wohl klar, dass auch Du der Meinung bist, das ganze Land gehöre den Palästinensers rechtmäßig....und damit ist es wohl eher keine Ausrede.
      Avatar
      schrieb am 03.12.02 23:57:19
      Beitrag Nr. 71 ()
      @xylophon

      Mal als Frage. warum sollten die Palis nach 55 jahren auf Land verzichtten, wenn die andere Seite selbst nach fast 2000 jahren nicht auf das Land verzichtet hat? Wenn du darauf eine vernünftige Antwort hast, bist du besser als die meisten, den eigentlich dürfte es keine vernünftige Antwort darauf geben.
      Avatar
      schrieb am 04.12.02 00:06:04
      Beitrag Nr. 72 ()
      Es ist ziemlich schwach einen Widerspruch zu konstruieren, den es gar nicht gibt.

      Was Du unterstellst, habe ich nicht klar gestellt. Und selbst dann wäre es kein Widerspruch.

      Der Widerspruch liegt in Deinem Denken:

      Die Palästineneser wären nicht mit dem zufrieden, was man ihnen (gnädig) geben würde, deswegen bekommen sie gar nichts. Aber wie gesagt: Billige Rhetorik.
      Avatar
      schrieb am 04.12.02 10:21:12
      Beitrag Nr. 73 ()
      Hier zeigt sich wieder einmal mehr das barbarische Vorgehen der Israelis: Lebensmittellager der UNO werden zerstört. Warum geht hier kein Aufschrei durch die Welt? Warum ist es kaum ein Thema für die Medien? Darf sich dieser Staat eigentlich alles erlauben?
      Vergeßt nicht, diese Lebensmittel wurden z.T. auch von unseren Steuergeldern bezahlt.
      Was außerdem noch so passiert:
      - Häuser werden zerstört
      - Demonstranten werden erschossen

      Israels Armee vernichtet Lebensmittel in Gaza

      02. Dez 22:55 netzeitung


      Das UN-Welternährungsprogramm hat Israel vorgeworfen, in Gaza am Wochenende ein Lager voller Lebensmittel für Palästinenser im Wert von 275.000 Euro gesprengt zu haben. Israels Armee bestätigte dies.

      Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen hat Israel vorgeworfen, während des Truppeneinmarschs in den Gazastreifen am Wochenende ein Lagerhaus voller Lebensmittel für Not leidende Palästinenser in die Luft gesprengt zu haben. In dem Gebäude hätte sich Nahrung im Wert von 275.000 Euro befunden, gab WFP an.
      Die für die Zivilbevölkerung bestimmten Waren, die hauptsächlich von der EU-Kommission und Schweden gespendet worden seien, seien deutlich als UN-Eigentum gekennzeichnet gewesen, erklärte WFP-Sprecher Jean-Luc Siblot in Rom. Er bezeichnete es als «Besorgnis erregend», dass die Hilfsorganisation die Lebensmittel nicht habe in Sicherheit bringen dürfen, und verlangte von Israel Ersatz.



      Annan verlangt Untersuchung

      UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte, er sei «äußerst beunruhigt» über diesen Bericht und verlange eine Untersuchung. Die israelische Armee bestätigte die Zerstörung des Gebäudes und teilte mit, die oberen Stockwerke seien für Terroraktivitäten benutzt worden.

      Die Soldaten hätten nicht gewusst, dass im Erdgeschoss ein Lebensmittellager gewesen sei, hieß es. Es gebe eine Ermittlung. Bei der Sprengungsaktion waren WFP-Angaben zufolge 413 Tonnen Weizenmehl, 107 Tonnen Reis und 17 Tonnen Pflanzenöl zerstört worden.



      Vier Tote bei Kämpfen

      Bei neuen Zusammenstößen sind im Westjordanland und im Gazastreifen am Montag insgesamt vier Palästinenser ums Leben gekommen. In Dschenin wurde nach palästinensischen Angaben ein 16-jähriger Demonstrant erschossen.

      22 weitere seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer, als Soldaten aus Panzern das Feuer auf die Menge eröffneten. Die israelische Armee teilte mit, die Demonstranten hätten versucht, mit Molotowcocktails bewaffnet auf die Panzer zu klettern.

      Im Gazastreifen wurde ein 22-jähriger Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen, als er sich als Soldat verkleidet der jüdischen Siedlung Nezarim näherte. Die radikale Gruppe Islamischer Dschihad bekannte sich zu dem Attentatsversuch.



      Armee lässt 15 Häuser abreißen

      In Tulkarem starb ein 20-jähriger Palästinenser bei einem Schusswechsel mit Sondertruppen der israelischen Armee. In der Nähe des Grenzübergangs Erez zwischen dem Gazastreifen und Israel starb ein 36 Jahre alter palästinensischer Arbeiter bei einem Schusswechsel zwischen Palästinensern und der Armee.

      Die israelische Armee ordnete die Zerstörung von 15 palästinensischen Häusern nahe der jüdischen Siedlung Kirjat Arba bei Hebron an. Eines der Häuser sei von den Attentätern genutzt worden, die vor drei Wochen zwölf Israelis in Hebron töteten.



      Al-Aksa-Bombenbauer festgenommen

      Nach Angaben palästinensischer Sicherheitskreise nahm die israelische Armee in Bethlehem ein wichtiges Mitglied der Al-Aksa-Brigaden fest, dem militärischen Flügel von Arafats Fatah-Bewegung. Der Mann gelte als Experte für den Bau von Bomben und wurde von Israel wegen seiner Verwicklung in mehrere Selbstmordanschläge gegen Israelis vor allem in Jerusalem gesucht. (nz)
      Avatar
      schrieb am 04.12.02 23:22:30
      Beitrag Nr. 74 ()
      Es gibt nur einen einzigen Grund, aus dem kein „Friedensvertrag“, den Menschen je abschliessen können, zwischen Israel und der arabischen Welt Frieden herstellen kann, nämlich den Islam. Sicher müssen wir die amerikanische und europäische Gier nach Wohlstand und politischer Macht in Rechnung stellen, die dazu führen mag, dass Israel rascher und tiefer in die Fänge des Islam gerät, aber es war in erster Linie der Islam selbst, der den Köder auslegte und die Falle aufstellte, in die Israel tappt. Es ist Muslimen verboten, mit ihren Feinden Frieden zu schliessen. Die arabischen Staaten wissen sich verpflichtet, ihren Krieg gegen Israel so lange fortzusetzen, bis Israel zerstört am Boden liegt.

      Das einzige, was der Islam erlaubt, ist der Abschluss eines vorgeblichen „Friedens“, mit dem man seinen Feind einlullen kann, so dass er es an Wachsamkeit fehlen lässt. Genau auf diesem Gleis fährt der nahöstliche „Friedensprozess“.

      Es war Mohammed, der Gründer des Islam, der den Muslimen vorexerzierte, wie man mit seinen Feinden einen zeitweiligen Frieden schliesst, nur um sie dann zu einem späteren, günstigeren Zeitpunkt erneut anzugreifen. Die Basis für dieses Vorgehen legte Mohammed, indem er im Jahre 628 einen „Friedensvertrag“ mit dem mekkanischen Stamm der Qurais schoss, nur um diesen zwei Jahre später, als er dank einer grössseren Zahl von Anhängern beträchtlich an Stärke zugenommen hatte, zu brechen und die Qurais anzugreifen. Im Ergebnis dieses Vorgehens schlachteten Mohammed und seine Anhänger jedes männnliche Mitglied des Volkes der Qurais ab.

      Das Abkommen zwischen Mohammed und den Ungläubigen von Mekka wird als Waffenruhe von al-Hudaybiya bezeichnet und wirde in den Hadith, die Sammlung der Lehren, Reden und Taten Mohammeds, aufgenommen. Dieses Abkommen wurde im islamischen Recht zum Modell und Vorläufer aller Vereinbarungen mit Ungläubigen: niemals auf Dauer angelegt, niemals auf länger als zehn Jahre abgeschlossen (eine einmalige Verlängerung um weitere zehn Jahre ist möglich).
      Bernard Lewis, Professor für Orientalistik an der Princeton-University schreibt in seinem Buch „Die politische Sprache des Islam“, dass es Muslimen aus Opportunitätsgründen möglich ist, ihren Krieg gegen die Nichtmuslime zu unterbrechen: „Den Gesetzbüchern gemäss konnte dieser Kriegszustand, falls zweckdienlich, durch einen Waffenstillstand oder einen Friedensschluss von begrenzter Dauer unterbrochen werden. Nicht zu beenden war er duch einen definitiven Frieden, sondern nur durch den Endsieg.

      Tonband- und Filmaufnahmen Jassir Arafats belegen eindeutig, dass das „Friedensabkommen“ der PLO mit Israel aus muslimischer Sicht in der Tat nur eine zeitweilige Unterbrechung des Kriegszustandes darstellt, in dem sich die PLO mit Israel befindet. Hier Auszüge aus einer Rede Arafats wenige Tage nach der „historischen“ Unterzeichnung des Osloer Friedensabkommens:
      „Im Namen Allahs …-glaubt mir, es bleibt noch eine Menge zu tun. Der Dschihad wird weitergehen …. Hauptgegenstand unseres Kampfes ist Jerusalem. Und so wie wir hier stehen, kann ich nicht – ich muss es frei heraus sagen, ich kann es nicht allein tun, nicht ohne die Unterstützung der islamischen Nation. Ich kann es nicht allein tun … Nein, auch ihr müsst hinzukommen und kämpfen und mit dem Dschihad zur Befreiung Jerusalems beginnen. Nein, es ist nicht deren Hauptstadt. Es ist unsere Hauptstadt. Es ist eure Hauptstadt…. Dieses Abkommen – das ich nicht über jenes Abkommen stelle, welches unser Prophet Mohammed mit dem Stamm der Qurais unterzeichnete – ist ein verächtlicher Waffenstillstand. Ebenso wie Mohammed es angenommen hätte, akzeptieren wir jetzt diese Friedensbemühungen. Von Herzen sage ich euch – wir brauchen euch als Muslime, als Krieger des Dschihad … Ich muss es wieder sagen : Vorwärts zu Sieg! Auf nach Jerusalem!“
      Wer zwei Ohren hat und nur halbwegs bei Verstand ist, begreift glasklar, worauf Arafat hinaus will: Der faule Friede Mohammeds mit dem Volk der Qurais, steht Modell für den PLO-Frieden mit Israel. Der „Waffenstillstand“ mit Israel ist der Preis, den die PLO gezwungenermassen aufbringen muss, um die Vernichtung Israels ins Werk zu setzen.
      Aus einer Rede Feisal al-Husseinis, (Vetter von Arafat, war Mitglied der PLO-Verhandlungsdelegation in Oslo): „Für uns bedeutet Friede die Vernichtung Israels. Wir bereiten uns vor auf einen totalen Krieg, einen Krieg, der Generationen in Anspruch nehmen wird. Seit Geburtsstunde der Fatah im Januar 65 sind wir zum gefährlichsten Feind Israels geworden. Wir werden nicht ruhen bis zum Tage unserer Heimkehr und bis wir Israel zerstört haben werden.“

      Damit sollte zur Genüge klar sein, dass es bei Abkommen, die arabische Staaten oder die PLO unterzeichnen, niemals um Frieden geht. Diese Abkommen werden lediglich unterzeichnet, um Israel einzulullen, auf dass es seine militärische Stärke und seine Rüstungsindustrie reduziere, während die Araber Zeit gewinnen, sich neu gruppieren und zu bewaffnen.


      @juvenile
      Mein Prophetenzitat: “The Jewish survivors from the area surrounding Khaibar were expelled from "the Arabian Peninsula" when the extent of the Muslim conquest was sufficient to add enough Arab farmers and replace the detested Jews. [See Chapter 8] Based on the Prophet Muhammad`s theory, Caliph Omar implemented the decree "Let not two religions co-exist within the Arabian Peninsula."

      The Arab theologians` 1968 conference, 1,300 years later, continued to justify the Khaibar extermination of its Jews. One participant explained: ... Omar ... got experience that the Jews were the callers and instigators of the sedition at any time and everywhere. He purified Arabia from them. Most of them dwelt at Khaibar and its neighborhood. That was because he was informed that the Prophet said while he was dying: "Never do two religions exist in Arabia." [Sheikh Abd Allah Al Meshad]“
      Quelle: Quoted from SheikhAbd Allah Al Meshad, "Jews` Attitudes Towards Islam and Muslims in the First Islamic Era," in D.F. Green, ed., Arab Theologians on Jews and Israel (Geneva, 197 1), p. 22. Darwaza, "The Attitude of the Jews Towards
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 00:06:26
      Beitrag Nr. 75 ()
      #74 Du bist ein übler Hetzer schlimmsten ausmaßes .
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 00:07:25
      Beitrag Nr. 76 ()
      Ziemlich müßige Diskussion hier.

      Es ist eigentlich ziemlich wurscht wer wann mal warum Recht oder Unrecht hatte. Die Situation ist dermaßen verfahren, das eine baldige Lösung nicht zu erwarten ist. Für mich stellt sich auch die Frage gar nicht mehr wer hier "die Guten" oder "die Schlechten" sind: beide Seiten haben doch längst ihre Unschuld verloren.

      Ich persönlich halte diesen Konflikt von keiner Seite für militärisch gewinnbar (Selbstmordattentäter kann man nicht militärisch besiegen, der Reiz einer zu werden sollte "ausgetrocknet" werden). Übrig bleibt also nur eine politische Lösung. Bis das von allen akzeptiert wird kann noch eine sehr lange Zeit vergehen.

      Außerdem solte man weder eine Seite mit Hitler vergleichen noch als Deutscher zu "große Töne spucken".


      Gruß Ignatz
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 00:43:51
      Beitrag Nr. 77 ()
      @butterfly

      erst einmal gut das du deine Quelle genannt hast. zu deinem Beitrag. Du fängst an mit "Es ist für Muslime verboten mit ihren Feinden Frieden zu schliessen". Dieser Satz ist schon falsch. Wenn eine Seite einen Frieden anbietet, ist es Muslimen untersagt, diesen Frieden abzuschlagen, sogar dann, wenn man nicht überzeugt von einer ehrlichen Absicht überzeugt ist. Frieden abzulehnen ist eine Sünde für Muslime. Dies steht im Quran (Sure und Ayat kannst du selbst suchen). Geradezu Juden und Christen ist eine besondere Beziehung vorgeschrieben, da sie auch Schriftbesitzer sind und an Gott glauben (selbst wenn, die Schrift Torah und Bibel nach Meinung der Muslime verfälscht bzw. ergänzt worden sind). Der Schreiben vom Propheten selber war Jude und hat für den Propheten Korrespondenz unternommen, und er war sehr häufig mit dem Propheten zusammen und ist nicht verjagt worden (soviel zu SheikhAbd...). Dieser Fakt geht aus den von dir beschriebenen Hadith (Al-Buharry)heraus, die aber nicht deine Abkommenreglung beinhaltet. Dieses Abkommen wurde nicht als Modell benutzt, sondern die Sharia (das islamische Recht)formuliert es selber. Interessant ist nur weshalb Lewis von Gesetzesbüchern spricht (wenn das Zitat richtig wiedergegeben worden ist in deinem Auszug) und nicht von der Quelle spricht. So gab es durchaus Zeiten und Orte, wo das Kämpfen den Muslimen untersagt worden ist. Dies galt allerdings nicht nur für die Muslime damals, sondern für alle Menschen um Mekka und Umgebung.
      Das Wort Dschihad ist ein Modewort geworden, was heute aus den Medien kaum wegzudenken ist. Dabei ist die verbreiteste Übersetzung "heiliger Krieg", welches nicht stimmt. Das arabische Wort für Krieg lautet Harb. Dschihad hat vielmehr mit Streben zu festeren Glauben zu tun. Dabei ist der geistige Aspekt im Vordergrund (was selbst die meisten Araber nicht wissen). Kampf mit sich selber ist wohl eher zutreffen, d.h. gegen seine Faulheit, Bequemlichkeit, Gier und andere Eigenschaften. In einer Hadith (Al Buharry) kannst du die Aussage entnehmen, das die kämpferische Auseinandersetzung, nur einen unbedeutenden Teil (auch kleiner Dschihad genannt) vom Dschihad ausmacht. Dabei wird das Wort zumeist in falschem Kontext gewählt. Namen wie islamischer Dschihad sind daher eigentlich schwachsinnig. Es wird als Synonym für das Wort Kreuzzug benutzt, selbst von vielen Arabern. Man darf nicht davon ausgehen, dass alle Araber den Quran verstehen. Selbst diejenigen die Hocharabisch gut beherrschen (ich tue es nicht perfekt), verstehen nicht alles und tiefergründiges Forschen wird nötig. Der Vergleich zwischen PLO und dem Propheten hinkt gewaltig. Du glaubst doch nicht, dass Araft ein frommer Mann ist, und über Friedensreglung zur Zeiten der Qurais nachdenkt. Die Geschichte des Mannes ist allseits bekannt und er orientiert sich sicher nicht nach Hadith oder Quran. Die arabischen Führer, auch Arafat, handeln nur nach außen hin angeblich fromm, sind doch in Wirklichkeit allesamt dekadent und extrem verschwenderisch. Was hat Saddam mit Islam zu tun, genauso könnte man fragen, was Franco mit dem Christentum zu tun hat? Das Verständnis für Offenbarungsreligionen ist generell nur noch sehr schwach ausgeprägt, und das nicht nur von uns Christen sondern auch bei weiten Teilen der muslimischen Bevölkerung in der Welt.

      dies ist nur eine Meinung von jemanden der 9Jahre in verschiedenen arabischen Ländern gearbeitet hat. das was getan wird, ist nicht immer das was vorgeschrieben wurde.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 00:54:13
      Beitrag Nr. 78 ()
      @juve

      respekt! endlich mal ein Beitrag der von praktischer Erfahrung und theoretisch fundierten Wissen zeugt, und nicht einfach nochmal so ein gehässiger kopierter Beitrag wie in #74.
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 03:44:57
      Beitrag Nr. 79 ()
      Mir sind arabische Verklausulierungen nicht so geläufig, aber wenn Arafat diese Sätze im Wissen, dass sie auch abendländischen Gemütern unterbreitet werden würden, gesagt hat, waren sie voll neben der Spur.
      Oder konnte Arafat damals davon ausgehen, Israel hätte dem Abkommen nur aus strategischen Gründen, um in eine Position der Stärke zu kommen, zugestimmt? Seine Worte sind keine Überlieferungen aus grauer Vorzeit und Arafat ist auch kein zu vernachläßigender Spinner sondern der verantwortliche für die geistige Führung seines Volkes. Dass Butterfly Gelegenheit erhält sowas zu zitieren, ist doch nicht Schuld israelischer Kriegspropaganda.

      Und noch was, der Gedanke entsprang mir aus unserer Diskussion hier, (aber möglicherweise ist das aus atheistisch deutschem Munde nicht ganz koscher, dann zieh ich das auch sofort zurück) große Teile der israelischen Bevölkerung - und ich denke auch Gläubige - dürften durch die kulturelle Leistung des Talmud viel eher bereit sein, auf den Wiederaubau ihres Tempels gewisse Zeit zu verzichten als Muslime auf ihren Dom.
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 21:58:04
      Beitrag Nr. 80 ()
      #75
      Sehr schön. Ein Hetzer beschuldigt einen anderen Hetzer der Hetze. Es gibt gute Hetze (wenn sie sich gegen Israel richtet, in diesem Board an der Tagesordnung), die kommt dir gerade recht.
      Und dann wagt es jemand, die Wahrheit über deine arabischen Terrorbanden ans Licht zu bringen. Das ist dann böse, üble Hetze.

      Es muss dir nicht unangenehm sein, wenn die Aussagen deiner arabischen Terrorchefs bekannt werden. So sind se halt und nicht anders, die Krieger von der Bushaltestellenfront.
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 23:16:13
      Beitrag Nr. 81 ()
      Butterfly was hat Mohammed mit den leiden und der besetzung Palästinas zu tun.Ich gehe ja auch nacht bis zu zeiten Davids zurück um Juden was ans zeug zu flicken.Die ähnlichkeiten dürften dir wohl bekannt sein du meschuggener.Die wahrheit ist,Israel tötet ,vertreibt,unterdrückt widerrechtlich die Palästinenser mit lauter kleinen Heydrichs dem solche leute wie du die stange halten.
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 23:19:01
      Beitrag Nr. 82 ()
      Hetzer hin Hetzer her, ist nicht der Möllemann zu seinen Arabischen Freunden geflogen:confused: :confused: :confused:
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 23:34:02
      Beitrag Nr. 83 ()
      Kuehe nein der ist mit Friedman unterwegs zu Sharon um ihn im Arschkriechen einzuweisen.
      Avatar
      schrieb am 06.12.02 13:19:02
      Beitrag Nr. 84 ()
      ja, butterfly, okto hat schon recht. das was du dir da zusammenspinnst und in Verbindung zu bringen versuchst, ist nicht besser wie die Verschwörungstheorien über die zionistische Weltherrschaft. Denk mal darüber nach. :)
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 13:00:25
      Beitrag Nr. 85 ()
      ..okto hat natürlich nicht recht. Auch wenn Butterfly eher extremere Positionen vertritt als ich. Müssen in Deutschland eigentlich Moscheen geschützt werden, damit sie nicht von radikalen Juden angegriffen werden, die gegen die Selbstmordattentate protestieren wollen??

      Und müssen in Deutschland Synagogen geschützt werden?

      Dieses Beispiel lässt sich beliebig erweitern. Und jetzt kommen natürlich wieder die Stimmen, dass auf friedlichen Proteste der Unterdrückten ja niemand reagieren würde.
      Ändert das was daran, dass es überhaupt keinen Grund gibt, in Deutschland oder Frankreich Anschläge auf jüdische - nicht etwa israelische (auch wenn viele den Unterschied gar nicht wahrnehmen wollen) - Einrichtungen durchzuführen??
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 14:35:34
      Beitrag Nr. 86 ()
      xylo, du hast wohl nicht ganz gecheckt worum es hier ging. okto hat in sofern recht, dass butti versucht irgendwelche Verbindungen zwischen Friedensverhandlungen heute und vor ca. 1400 Jahren in Verbindung zu bringen. Er ist der Meinung das Arafat auf den Verhandlungsspuren des Propheten wandelt, obwohl Arafat selber kein tiefgläubiger Mensch ist, was seine Biographie eindeutig aufzeigt. Also die pseudohistorische Gebilde von Butti kann sehr gut als Hetze bezeichnet werden, den radikale Terroristen spinnen sich auch irrsinnige Ideen über die zionistische Weltherrschaft zusammen. niemand (butti, okto und ich)hat hier von Anschlägen in D oder F, oder von Synagogen gesprochen. also lies besser nächstes mal die Postings besser durch, Kollege ;)
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 15:21:27
      Beitrag Nr. 87 ()
      Dieser Butterfly ist schon ein extremer zionistischer Hetzer.

      Sein Versuch, islamische Politik von vor 1400 Jahren auf Arafat zu übertragen ist einfach lächerlich. Problemlos läßt sich ähnliches politisches Vorgehen bei christlichen Potentaten aufzeigen, dies wäre dann der Beweis, daß man Christen nicht trauen darf. Wer sich die Mühe macht, würde zweifellos auch bei Juden etwas in ihrer Geschichte finden.

      Es waren die Israelis, die denn Oslo-Vertrag gebrochen haben. Wenn man jemanden also nicht vertrauen kann, dann sind es die Israelis.

      Auch der Schutz der Synagogen hat mehr mit Israel zu tun als mit den Juden. Es sind eben die hier lebenden Juden, die Sharon mit seiner Politik unterstützen. Diese Art von Anschlägen, die haben also mit Israel zu tun. Sie sind nicht antisemitisch motiviert.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 15:40:43
      Beitrag Nr. 88 ()
      "Es sind eben die hier lebenden Juden, die Sharon mit seiner Politik unterstützen. Diese Art von Anschlägen, die haben also mit Israel zu tun. Sie sind nicht antisemitisch motiviert".


      Ein Absatz, den man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen sollte:

      DIE hier lebndenden Juden unterstützen Sharon .... ist ja klar, kann man ja mal einfach behaupten. Wie ja bekanntlich die hier lebenden Deutschen Schröder gewählt haben und die hier lebenden Araber Synagogen in Brand setzen.

      Und die Anschläge sind natürlich "nicht antisemitisch". Was sollte auch daran antisemitisch sein, alle Juden in Haftung für Israel zu nehmen?? Bzw. natürlich nicht alle Juden, sondern jüdische Grabsteine, jüdische Gebäude und vereinzelt jüdische Menschen - aber die sicher nur, nachdem man sie umfassend zu ihrer Haltung zu Israel befragt hat, alles anders wäre ja antisemitsch....
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 15:45:12
      Beitrag Nr. 89 ()
      ..und zur 86: dazu hat doch Tutnix eine vernünftige Antwort gegeben. Wieso zitiert Arafat denn solche Passagen? Eventuell doch, weil er gegenüber seinen Landsleuten klarstellen möchte, dass man nicht eher ruhen wird, bevor Israel von der Landkarte wieder verschwunden ist. Dass man im Augenblick nicht mehr erreichen kann, aber das Fern-Ziel natürlich bleibt.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 15:55:14
      Beitrag Nr. 90 ()
      xylo,

      Du kannst sagen was Du willst, die orthodoxen jüdischen Gemeinden unterstützen die israelische Politik.

      Zu behaupten, damit wären alle Juden in Deutschland gemeint, ist lediglich eine Fehlwarnehmung von Dir.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 16:06:15
      Beitrag Nr. 91 ()
      ..da werden sich die "nicht gemeinten" anderen Juden ja richtig freuen, wenn sie nur unter Polizeischutz ihre Synagoge besuchen können. Bzw. wenn auf dem Friedhof ihrer Ahnen mal wieder ein paar Grabsteine umgestürzt worden sind....:laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 16:15:20
      Beitrag Nr. 92 ()
      @ xylo

      Wahrscheinlich sind für Stirner alle Juden, die in eine Synagoge gehen schon orthodox.Und dass gerade die ultra-orthodoxen Juden gegen den Zionismus eingestellt sind, ist ihm anscheinend auch nicht bekannt....:rolleyes:


      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 16:41:40
      Beitrag Nr. 93 ()
      ein weiterer Versuch, mit stirner eine Diskussion zu führen ?

      Völlig sinnlos.

      @stirner, es gibt orthodoxe Juden, die lehnen die Existenz Israels ab.

      Was denn nun ?

      SEP
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 18:39:34
      Beitrag Nr. 94 ()
      zu #93 #92

      Das ist mir natürlich bekannt und es ist das erste Mal, daß es hier unsere Israelfreunde zugeben. Es handelt sich dabei um mehrere Hunderttausend, die z.T. auch in Israel leben. Auch in Wien gibt es z.B. eine Gemeinde.

      Sie lehnen die Existenz von Israel ab! Nach ihrer Ansicht ist Israel nicht mit der jüdischen Religion vereinbar. Damit ist klar, daß die Ablehnung des Existenzrechts keinen Antisemtismus begründen kann, ganz im Gegenteil zu der immer wiederholten Behauptung von Zionisten.

      Die in Deutschland lebenden Juden gehören allerdings nicht zu dieser Gruppe. Ich verwendete das Wort "orthodox" hier nur im Gegensatz zu liberal. Auch solche Juden wohnen in Deutschland. Sie sind in der Regel gegenüber Israel eher kritisch eingestellt, stellen allerdings nur 5% der Juden in Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 18:48:34
      Beitrag Nr. 95 ()
      Wen es interessiert, hier noch eine Web-Site der jüdischen Anti-Zionisten, "Juden sind keine Zionisten".

      Auch als Weiterbildung für sep, nasdaq & Co. empfohlen.

      http://jewsnotzionists.org/
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:20:26
      Beitrag Nr. 96 ()
      was soll man von Aussagen halten wie z.B.

      Es gibt nur einen einzigen Grund, aus dem kein „Friedensvertrag“, den Menschen je abschliessen können, zwischen Israel und der arabischen Welt Frieden herstellen kann, nämlich den Islam.

      oder

      Es ist Muslimen verboten, mit ihren Feinden Frieden zu schliessen.

      Diffamierung von 1Mrd. Menschen, dies soll keine Hetze sein. diese ist die kehrseite der Medaille der radikal-islamischen Thesen wie, die Juden wollen uns vernichten, die Juden sind das Unheil dieser Welt. Nichts und absolut nicht anderes sind die Aussagen von Butterfly. das gibt es nichts zu beschönigen. Wenn Arafat den Mund aufmacht, dann spricht er nicht repräsentativ für alle Muslime in dieser Welt. Was haben die Indonesier, Kenianer, Albaner, Algerier oder Somalier mit Arafat zu tun. Hier wird einzig das Ziel verfolgt eine gesamte Religion durch den Dreck zu ziehen und es nicht besser wie die Darstellung das alle Juden keinen Frieden wollen und sie eine zionistische Weltherrschaft errichten wollen. Um Synagogen und Orthodoxe ging es gar nicht in dieser Auseinandersetzung.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:44:19
      Beitrag Nr. 97 ()
      Juvenile: m.E. geht es nicht gegen Muslime, sondern gegen Arafat, was der Schmetterling schreibt. Denn er sagt sinngemäß, dass man Arafat nicht trauen darf, weil er sich auf bestimmte Muslimische Traditionen und Mythen beruft, die für Informierte besagend dürften, dass ein Frieden nur ein Zwischenschritt sein kann, das Ziel aber dies Beseitigung Israels sein soll.
      (Wobei anzumerken bleibt, dass die Muslime in Nigeria oder auf den Philippinen, die Du erwähnt hast, in den letzten Wochen nicht unbedingt wesentlich dazu beigetragen haben, dieser Religion toleranter und offener gegenüberzutreten).

      Und auch wenn -stirner- das kein allein von Antisemiten vertretenes Ziel ist, dann kann es durchaus sein, dass auch Antisemiten dieses Ziel gern vertreten, oder???
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:47:32
      Beitrag Nr. 98 ()
      es kommt schon der Verdacht auf, dass bei antiisraelischen Meinungen das Fell sehr dünn ist, und bei antiislamischen Aussagen dagegen sehr dick. interessant, dass auch kaum jemanden dem Anschlag in Bangladesch Beachtung schenkt (sieht ja nur Muslime die da gestorben sind), dagegen bei toten Israelis oder Australiern die gesamte Medienlandschaft aufschreit. bekannt ist auch, dass Leuten wie butterfly es nicht sehr in den Kram passt, dass Al-Qaida nicht nur Christen und Juden töten sondern auch Muslime.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:54:29
      Beitrag Nr. 99 ()
      xylo, sag mal bist du total blind. diese Aussagen sind keine Mythen oder Tradition sondern einfach nur Diffarmierung. es geht hier nicht darum dinge zu beschönigen. Arafats Politik vertrete ich nicht und kritisiere ich sehr wohl, doch was hat die Politik Arafats mit den anderen Muslimen in der Welt zu tun. kann du mir das mal erzählen. genauso wie die von mir zitierten Aussagen dazu stehen. Wenn Berlusconi Mist verzapt und dazu was aus der Bibel zitiert, schreit dann jemand alle Christen sind intolerant und arrogant.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:58:56
      Beitrag Nr. 100 ()
      98: zu Bangladesh kann ich wenig sagen, weil ich nicht weiß, ob man schon was über die Täter weiß. Und wenn es wirklich Muslime waren, sähe ich das eher als Bestätigung. Nicht, dass man Muslimen nicht trauen darf, aber dass radikale Muslime die derzeit wahrscheinlich größte Gefahr für den Weltfrieden sind, weil sie mit unglaublicher Brutalität und Menschenverachtung vorgehen.

      Ansonsten: vielleicht ist man in D einfach deshalb bei Juden besonders dünnhäutig, weil es noch immer Lebende Juden gibt, die selbst die Folgen des extremen Judenhasses im KZ erleben mussten - und weil man denen kaum zumuten kann und ihren Nachkommen auch nicht, dass das jetzt noch einmal los geht.
      Wäre auch nicht besser, wenn man dann dieses Mal die Muslime statt der Juden verfolgt, sicher.
      Aber derzeit findet man diese eben eher auf der Täterseite. Aus "Protest" gegen Israel zB....
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:00:41
      Beitrag Nr. 101 ()
      also xylo, die Aussagen stehen ja wohl für sich. wenn man die Darstellung umdrehen würde:
      es gibt einen Grund wieso es kein Friedensvertrag gibt. Die Juden wollen das ganze Land für sich. Sie bauen immer weiter und wollen die Palis alle vertreiben und ihn Ghettos wohnen lassen. Die Juden wollen kein Frieden, dass steht schon in der Torah.

      wie findest du diesen Nonsense, der genau das repräsentiert, was Butti und andere radikale von sich lassen. so was versuchst du noch zu verteidigen? :D
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:03:17
      Beitrag Nr. 102 ()
      Radikale Thesen gibt es nicht zu beschönigen, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Deshalb mein ausdrückliche Darstellung über diese Aussagen, die eindeutig Hetze sind. so, für mich ist damit das Thema durch. ;)
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:03:33
      Beitrag Nr. 103 ()
      99: es geht immernoch um Posting Nr. 74, wo Arafat sich auf bestimmte muslimische Mythen oder wie ich es nennen soll, berufen hat, um seine Anhänger zu beschwichtigen, dass mit einem Frieden Israel natürlich nicht endgültig anerkannt werde.

      Das kann man natürlich nicht auf alle Muslime verallgemeinern, schließlich kenn ich selbst genug Leute, die diesem Glauben angehören und keineswegs kriegerisch oder gefährlich sind.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:07:28
      Beitrag Nr. 104 ()
      Juvenile, ob Du es glaubst oder nicht. Mit diesem Absatz

      "es gibt einen Grund wieso es kein Friedensvertrag gibt. Die Juden wollen das ganze Land für sich. Sie bauen immer weiter und wollen die Palis alle vertreiben und ihn Ghettos wohnen lassen. Die Juden wollen kein Frieden, dass steht schon in der Torah."

      wirst Du hier im Board unglaublich viel Zustimmung finden, da bin ich mir sicher. Da kann ich es verzeihen, wenn Leute mal das Gegenteil behaupten. In der Mitte oder eher sogar etwas mehr bei Butterfly dürfte die Wahrheit liegen. Wie die Geschichte zeigt.

      Eventuell sollte ich aber langsam mal zum nächsten Krieg kommen, heut aber nicht mehr.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 22:31:53
      Beitrag Nr. 105 ()
      zu #97

      Mir geht es vor allem um die Behauptung, daß ein Bestreiten des Existenzrechts Israels automatisch Antisemitismus ist. Das hast Du schon behauptet und z.B. Auryn in seinem Thread. Dies ist ganz offensichtlich nicht der Fall.

      Auch umgekehrt ist nicht zwingend jeder Antisemit ein Antizionist. Denn es gab zumindest vor dem Krieg und auch während des Krieges viele, die lediglich die Juden aus Deutschland vertreiben wollten. Ein jüdischer Staat erschien ihnen als Lösung dieses Problems.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 01:53:37
      Beitrag Nr. 106 ()
      Das muss hier in den Thread:



      Die Verhinderung von Politik
      Israels Regierung stellt ihre Palästinapolitik als Teil des Kampfes gegen den Terror dar. Tatsächlich will sie die Ergebnisse des Nahost-Friedensprozesses radikal umkehren
      "Wenn ich Palästinenser wäre, würde ich heute in den Reihen der Hamas kämpfen", sagte Ehud Barak im Jahre 1998. Der markige Satz brachte ihm vor seiner Wahl zum Ministerpräsidenten in Israel natürlich eine gehörige öffentliche Schelte ein. Bei den heutigen palästinensischen Schülern scheinen Baraks Worte dagegen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Ein Filmbericht aus einer Schule in einem Flüchtlingslager bei Ramallah, der unlängst im deutschen Fernsehen lief, zeigte Schüler im Alter von 8 bis 12 Jahren, deren martialische Zeichnungen von "Märtyrern" nur eines verkündeten: uneingeschränkte Sympathie für die islamistischen Gruppierungen Hamas und Islamischer Dschihad. Von Arafats PLO war keine Rede. Derselbe Film präsentierte auch Schüler einer jüdischen Siedlung bei Ramallah, die - beim Auftauchen der Kamera - spontan den Slogan "Tod den Arabern" skandierten. Momentaufnahmen einer hundertjährigen Tragödie.

      Vor knapp zwei Jahren ist Ariel Scharon angetreten, um die "Infrastruktur des Terrors" auszumerzen. Tausende hat er inhaftieren, hunderte exekutieren lassen. Die israelische Besatzungsarmee hat unzählige Strafexpeditionen unternommen - zuletzt sinnigerwiese am heiligen islamischen Fest Eid al-Fitr am Ende des Ramadan -, dutzende von Häusern gesprengt, Flüchtlingslager mit Bulldozern eingeebnet, das Hauptquartier von Autonomiepräsident Jassir Arafat plattgemacht, palästinensische Ministerien, Schulen, Rundfunkgebäude und andere öffentliche Einrichtungen in Schutt und Asche gelegt, Städte und Dörfer durchkämmt und abgeriegelt, Industrieanlagen bombardiert und die Mehrheit der Palästinenser in Existenznot und Armut gestürzt.

      Das Ergebnis dieser Politik kann selbst aus israelischer Sicht nur als niederschmetternd bezeichnet werden.
      Erst im vergangenen Monat gelang es drei Attentätern der Organisation Islamischer Dschihad in Hebron, neun Soldaten und drei Sicherheitskräfte zu töten - ein Debakel für Israels Armee. Nur Tage später erschossen palästinensische Selbstmordattentäter sechs Israelis vor einem Wahlbüro der Likud-Partei von Ariel Scharon. Der Anschlag im Ferienort Mombasa legt überdies die Vermutung nahe, dass sich nun auch al-Qaida des symbolträchtigen Kampfes gegen Israel angenommen hat. Was Scharon immer wieder von Arafat gefordert hat, hat er selbst nicht zustande gebracht: die Zerschlagung der islamistischen Untergrundgruppen sowie die Beendigung des militärischen Kampfes und der Selbstmordanschläge auf israelischem Gebiet. Mit der Zerstörung der Autonomiebehörde und der Delegitimierung Arafats hat sich Scharon seines palästinensischen Verhandlungspartners beraubt. Das muss er auch, wenn er seinen "Friedensplan" durchsetzen will. 42 Prozent des Westjordanlandes und 75 Prozent des Gaza-Streifens hat er für einen "palästinensischen Staat" reserviert. Ein "palästinensisches Bantustan" auf gerade einmal zehn Prozent des historischen Staatsgebiets Palästinas dürfte nicht einmal Scharon als "gerechte Lösung" des Palästinakonflikts verkaufen können.

      Israel führt heute einen territorialen Siedlerkrieg, der dem französischen Kolonialkrieg in Algerien in den Jahren 1958-62 auf fatale Weise ähnelt. Der exzessiven Gewaltanwendung der Kolonialmacht steht ein ebenso barbarischer Krieg der Befreiungsbewegung gegenüber. Dennoch existiert heute im Vergleich von Israel mit Frankreich ein wesentlicher Unterschied: Frankreich hatte nie die Option, Millionen von Algeriern zu vertreiben. In Israel wird dies zumindest diskutiert. Die israelische Rechte fordert Vertreibungen analog zur "Lösung des Palästinaproblems" im Jahre 1948 und dem Sechstagekrieg von 1967. Damals wurden mehr als eine Million Palästinenser ihrer Heimat beraubt. Ein US-geführter Krieg gegen den Irak könnte nun - zumal bei einem irakischen Angriff auf Israel - den gewünschten Vorwand für einen weiteren "Transfer" von Palästinensern liefern. Führer der israelischen Siedler spekulieren offen über den "großen Krieg", in dem "die Araber abhauen".

      Der israelischen Regierung ist es - zumindest gegenüber den Regierenden in den USA und Deutschland - propagandistisch gelungen, ihren Eroberungs- und Rachefeldzug gegen die Palästinenser als Teil des weltweiten Kampfes gegen den Terrorismus auszugeben. Dabei ist dieser Vergleich ebenso vordergründig wie irreführend. Das Ziel aller Befreiungsbewegungen ist historisch die nationale Souveränität - nicht etwa die Weltherrschaft oder die Zerstörung einer Weltmacht. Und jede nationale Bewegung - die zionistische im Besonderen - bediente sich im Laufe ihrer Geschichte terroristischer Methoden. Eine Besatzungsmacht, die sich der Mittel wie Bombardierungen und Exekutionen, Landnahme und willkürlichen Enteignung, Zerstörung von Häusern und Vernichtung von Ernten bedient, kann schwerlich eine zivile Form des Widerstands erwarten.


      Es ist eben kein Zufall, dass die Selbstmordattentate der Hamas erst einsetzten, nachdem der israelische Arzt und Siedler Baruch Goldstein im Jahre 1994 29 Muslime in der Abraham-Moschee ermordete und die israelische Armee im Verlauf der folgenden Proteste noch einmal mehr als 20 Palästinenser tötete. Auch die zweite Intifada brach erst aus, nachdem israelische Polizei und Armee am zweiten Tag nach Scharons Besuch auf dem Tempelberg unter exzessivem Schusswaffengebrauch 20 Palästinenser tötete. Es sind nicht die Palästinenser, die aus Israel abziehen müssen, um einen Frieden zu ermöglichen. Es sind auch nicht die Palästinenser, die Siedlungen auflösen müssten, um illegale Eroberungen und Landnahmen rückgängig zu machen. Und schließlich sind es auch nicht die Palästinenser, die willentlich und fortdauernd Resolutionen des UN-Sicherheitsrates ignorieren und die internationale Gemeinschaft düpieren.

      Nicht nur orthodoxe, ultranationalistische und rechtsradikale israelische Parteien - auch Ariel Scharon, Benjamin Netanjahu und Mosche Mofaz hatten nie etwas anderes im Sinn, als die Verträge von Camp David zu Fall zu bringen. Regierungskrisen und Neuwahlen waren dabei noch stets ein probates Mittel der israelischen Politik, um sich aus der politischen Verantwortung zu stehlen. Netanjahu nutzte es, als er das Wye-River-Abkommen von 1998 über einen vertraglich zugesagten Teilrückzug der Armee in seiner Koalition nicht durchsetzen konnte. Barak nutzte es, als er die Einigung von Taba im Herbst 2000 nach dem gescheiterten Gipfel von Camp David seiner Koalition nicht erklären konnte oder wollte. Und Scharon nutzt dieses Mittel jetzt, um die Pläne der internationalen Gemeinschaft zur Gründung eines palästinensischen Staates, wie ihn das Nahost-Quartett aus USA, EU, Russland und UNO vorgeschlagen hat, zu Fall zu bringen. Israels Machtelite wartet heute auf eine Chance, die Ergebnisse des Nahost-Friedensprozesses endgültig zunichte zu machen. Dabei könnte sich ein Krieg der Vereinigten Staaten gegen den Irak als durchaus hilfreich erweisen. GEORG BALTISSEN

      taz Nr. 6925 vom 9.12.2002, Seite 13, 241 Zeilen (Kommentar), GEORG BALTISSEN, taz-Debatte
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 03:18:53
      Beitrag Nr. 107 ()
      Ein "palästinensisches Bantustan" auf gerade einmal zehn Prozent des historischen Staatsgebiets Palästinas dürfte nicht einmal Scharon als "gerechte Lösung" des Palästinakonflikts verkaufen können.


      Historisches Staatsgebiet Palästina? Habe ich irgendetwas versäumt? Wann war das denn?

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 08:10:28
      Beitrag Nr. 108 ()
      Eine Besatzungsmacht, die sich der Mittel wie Bombardierungen und Exekutionen, Landnahme und willkürlichen Enteignung, Zerstörung von Häusern und Vernichtung von Ernten bedient, kann schwerlich eine zivile Form des Widerstands erwarten.

      Es ist eben kein Zufall, dass die Selbstmordattentate der Hamas erst einsetzten, nachdem der israelische Arzt und Siedler Baruch Goldstein im Jahre 1994 29 Muslime in der Abraham-Moschee ermordete und die ...


      Der ganze Artikel strotzt natürlich nur so von Einseitigkeit. Die Passagen zu 1948 kann man ja nach Lesen dieses Threads schon einordnen, auf den 6-Tage-Krieg kommen wir sicher auch noch.
      Aber die o.g. Passage ist schon besonders bemerkenswert, weil sie die Selbstmordattentate rechtfertigt...wer so böse ist, dass er Häuser kaputtmacht, der muss mit sowas rechnen. Und Israel hat ja auch einen Mörder hervorgebracht...

      Nur dass dieser Mörder nicht von 70 % der einheimischen Bevölkerung, sondern lediglich ein paar Irren verehrt wird. Während der erste Absatz des bemerkenswerten Artikels ja schon erwähnt, wie der Rückhalt der palästinensischen Mörderbande in der Bevölkerung ist.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 08:53:37
      Beitrag Nr. 109 ()
      Guten Morgen, liebe Freunde.


      @juvenile, #101

      Die Juden wollen kein Frieden, dass steht schon in der Torah.

      Bist Du sicher ? Die Torah, das sind die 5 Bücher Mose, also das für Christen auch irgendwie relevante Alte Testament.

      Darauf beziehst Du Dich mit Deiner Behauptung, Juden würden keinen Frieden wollen ?

      Es wäre dann als nächstes zu fragen, von welcher Sektion der Juden hier geredet wird. Es gibt nicht weniger als 170 verschiedene Ausrichtungen.

      Von keiner wäre mir bekannt, daß sie sich auf das alte Testament, also die Torah beziehen würde und deswegen Frieden ablehnt.

      @Deep T

      Fettdruck in dieser Masse hebt nichts mehr hervor, sondern schwächt ab. Deswegen bin ich auch nicht allzu weit gekommen mit Deinem Artikel.

      Soviel jedenfalls: Es ist ein schöner Beleg, was führende Israelis ab und zu an Mist absondern, der dann weltweit aufgeklaubt und gegen die Israelis verwandt wird. Es geht hier um Barak.

      Ob das nun der Ausspruch Wiesels ist, " ....alles andere regeln wir", oder aber der Spruch von Barak.

      Sowas verselbständigt sich, und eilt um die Welt.

      Und taucht dann auf der anderen Seite als besonders starke Handlungsermächtigung - für Terror gegen Israel - auf.

      Weil sie sich auf einen Israeli beziehen kann.

      Nie hörte man davon, daß Friedensaufrufe von israelischen Politikern bei den Hamas - Fans der Welt und deren W0- Sektion aufgegriffen wurden.

      Und nicht umsonst benutzt auch Du diesen Spruch, ( dessen Kontext wir nicht einmal kennen), um Stimmung zu machen, und dabei einen hierfür besonders willkommenen Israeli, einen Juden als Kronzeugen vorzuführen.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 09:23:04
      Beitrag Nr. 110 ()
      @DT

      wirklich guter Artikel, vielen Dank!

      Da bleibt unseren zionistischen Freunden wie sep, nasdaq und xylo nur noch übrig, irgendwelche für die Aussage des Artikel unbedeutenden Nebensätze zu kritisieren.

      Ob und wann zB. Barak diesen Satz getan hat, ist für das Palästinenserproblem ziemlich unerheblich, er zeigt nur, daß die Israelis sich - manchmal - auch ihres verbrecherischen Tuns bewußt sind.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 11:00:14
      Beitrag Nr. 111 ()
      109: Juvenile hat diese Behauptung nicht aufgestellt, sondern sie nur als Gegenstück zu einer Behauptung von butterfly konstruiert, um ihre Abwegigkeit zu zeigen. Wobei ich nach wie vor glaube, dass die Palästinenserfreunde hier genau diesen Quatsch auch glaubn würden. Juvenile aber eben nicht.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 11:06:59
      Beitrag Nr. 112 ()
      #111

      Es verhält sich doch offensichtlich so, daß der user @sep nicht in der Lage ist, Texte richtig zu verstehen. Das habe ich schon mehrmals bemerkt.

      Ich schätze, er würde durch jeden Pisa-Test fallen.

      :D :D :laugh:

      @xylo

      Deine Unterstellungen kannst Du dir sparen.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 11:08:22
      Beitrag Nr. 113 ()
      ...welche Unterstellungen denn???
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 11:11:13
      Beitrag Nr. 114 ()
      Du brauchst Dich nicht dumm zu stellen .....
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 11:14:18
      Beitrag Nr. 115 ()
      ..naja, wenn Du 104 meinst, da wirst Du doch kaum bestreiten können, dass viele den dortigen Absatz sofort unterschreiben würden, den Juvenile als böswillige Verzerrung der Realität darstellt.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 15:19:39
      Beitrag Nr. 116 ()
      interessanter Artikel d.t. , man sieht dich zu selten in letzter Zeit, cu

      @sep
      xylo, hat ja alles klar gestellt. in der Hitze der Diskussion kann man schnell was übersehen. ;)
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 15:31:37
      Beitrag Nr. 117 ()
      ich bin immer skeptisch, wenn ich etwas aus der Ecke der PDS- Protagonisten lesen soll.

      Es ist die gewohnte Gemengelage, die da entsteht, wenn sich die extremen rechten und linken Ränder verbünden, und dafür Israel als gemeinsamen Nenner wählen.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 15:32:39
      Beitrag Nr. 118 ()
      @juvenile,

      hab ich was in den falschen Hals bekommen ? Sorry.


      SEP
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 17:46:12
      Beitrag Nr. 119 ()
      Ich gebe zu, daß der Autor des in # 106 geposteten Artikels wichtiges unterlassen hat, zu erwähnen und das hole ich hier mit Bedauern nach:

      Zur Verhinderung des Friedens zwischen Israel und den Palästinensischen Flüchtlingen haben sich bis heute "Unbekannte" Hintermänner eines fundamenatlistischen religiösen Eiferers (nein, nein, ein Orthodoxer, militanter Jude) bedient, der den friedliebenden Jitzhak Rabin erschoss und ebenso unrealistisch wie beim kennedy-Attentat die legende vom Einzeltäter ermöglichte...

      Übrigens ist das Filmdokument, welches den Mord zeigt, ebenso traurig wie interessant und erstaunlich selten zu sehen:

      Der Body-Guard blieb auf den letzten Metern vor dem Wagen, den Rabin besteigen wollte, ganz untypisch einige Meter zurück - ein verhalten, das in dem land, welches die besten Bodyguards der Welt ausbildet, eigentlich nur eine einzige Schlussfolgerung zulässt.... :mad:

      In solchen kritischen Situationen wie dem Einsteigen in ein Auto stehen die Bodyguards sonst stets unmittelbar bei der zu schützenden Person, den Türgriff in der Hand....

      Wer den unmittelbar bevorstehenden historischen Frieden zwischen den Völkern WIRKLICH verhinderte, dürfte wohl klar sein...
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 17:55:08
      Beitrag Nr. 120 ()
      DT, das ist in der Tat richtig.

      Das Filmmaterial ist aber allgemein bekannt und wurde auch so gesendet. Mit den von Dir zu Recht aufgeworfenen Fragen.

      Auch die Allein- Täterschaft darf hinterfragt werden.

      Einzig unklar bleibt, wer denn nun der Hintermann der Hintermänner sein soll.

      Beim Kennedy- Mord gibt es ja auch mehrere denkbare Hintergründe.

      Immerhin scheint sich inzwischen aufzuklären, wer für die Börsenbewegung vor dem 11. September verantwortlich sein könnte.

      Da waren ja ganze Rudel von saudische Prinzen und Prinzessinnen an der Finanzierung der al Kaida beteiligt.

      Irgendwann kommt alles raus.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 18:12:35
      Beitrag Nr. 121 ()
      @ sep

      "Soviel jedenfalls: Es ist ein schöner Beleg, was führende ..... ab und zu an Mist absondern, der dann weltweit aufgeklaubt und gegen die .... verwandt wird."

      Diese Technik wird doch in virtuoser Art und Weise seit vielen Jahren von politischen "Freunden" Deutschlands benutzt, um die deutsche Aussenpolitik zu manipulieren.

      Derzeit wird z.B. perverserweise der "deutsche Antisemitismus" benutzt, um an Truppentransporter zu kommen, deren zukünftiger Einsatz als Aggressionsinstrument durch das Apartheid-System nicht einmal mehr abgestritten wird...

      Und das bei den schlechten Erfahrungen, die Deutschland mit den im Kurdengebiet durch die Türkei gegen Zivilisten eingesetzten gelieferten DDR-Schützenpanzer gemacht hat...

      Wofür uns damals im Fall Türkischen Vertragsbruch die Welt zu recht gescholten hat, sollte nicht wiederholt werden...

      Im Übrigen bin ich für die Durchsetzung von UNO-Resolutionen ÜBERALL auf der Welt.... also: Wann beginnen die HAndelsblockaden für widerspenstige Staaten? :D


      Wenn die Palästinenser nicht so dämlich wären, Kriegerischen anstatt FRIEDLICHEN massiven Widerstand zu leisten und diesen altersstarrsinnigen Arafat mit seiner Clique zum Teufel jagen würden, wäre ihnen das gelungen, was Ghandi, Bischof Tutu, Nelson MAndela, dem polnischen Volk, den deutschen Montagsdemonstranten gelang.

      Es gibt ausreichend friedliebende jüdische demonstranten, die bereits jetzt ihre Stimme gegen die Apartheidpolitik erheben. Eine langanhaltende, Crescendoartige Demonstrationstätigkeit von friedliebenden Juden gemeoinsam mit ebensolchen Palästinensern (wie z.B. in Nordirland) würde diese Gestalten wie Scharon, Arafat und Konsorten politisch fertigmachen.

      Und deshalb passen den fundamentalistischen israelischen Politikern die Irren von HAmas excellent in den Kram - wenn es sie nicht gäbe, die Selbstmordattentäter - die Ultras in Israel müssten sie schnell erfinden... sonst würden die gerechten Bürger in Israel überhand nehmen.... und das "schlimmste" würde Realität: der laute, gemeinsame, unüberhörbare Schrei nach fairem Frieden.
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 18:17:45
      Beitrag Nr. 122 ()
      sollte heißen:

      ... (wie z.B. in Nordirland im Fall der gemeinsamen demonstartionen von katholischen UND protestantischen "Müttern für Frieden" ) ....
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 18:22:34
      Beitrag Nr. 123 ()
      Irgendwie ist das doch irre:

      Israelische und palästinensische Musiker musizieren als politische demonstration regelmäßig gemeinsam, spielen Stücke ihrer beider kulturen (ein berühmter israelischer Musiker/Dirigent ist Schirmherr für eines solcher Projekte... wenn ich mich nicht irre, Itzhak Perlman) und die Politiker sorgen dafür, daß sich die beiden Ultraflügel beider Völker totschlagen..... erinnert mich irgendwie an "Doktor Seltsam" .....
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 18:56:08
      Beitrag Nr. 124 ()
      Zu #121:

      Von 1967 bis etwa 3-5 Jahre vor der ersten Intifada war so gut wie kein palästinensischer Widerstand gegen die israelischen Besatzer zu verzeichnen.

      In dieser Zeit hatte Israel die große Chance, sich mit seinen Nachbarn (wie mit Ägypten geschehen) und den Palästinensern zu versöhnen und würde heute in Frieden und Wohlstand in gesicherten Grenzen leben.

      Aber die Israelis haben ihre einmalige historische Chance vertan und statt dessen versucht, Erez Israel aufzurichten, das angeblich von Gott verheißene Großreich Israel, das bis weit in den Irak reicht (Die beiden blauen Streifen auf der Staatsflagge Israels symbolisieren Euphrat und Tigris im Kernland von Erez Israel).

      Und jetzt haben sie den Salat. Sowohl die palästinensischen als auch die israelischen Heranwachsenden werden von Scharfmachern der jeweils eigenen Gruppe indoktriniert. Und die endlose Spirale der Gewalt wird von beiden Seiten weitergedreht: Israel arbeitet ungerührt von allen Vereinbarung seine Todesliste mit palästinensischen Aktivisten ab, als Antwort tragen Selbstmordattentäter Tod und Verderben ins israelische Kernland.

      Auf lange Sicht könnten dabei die Israelis die Verlierer sein, die zunehmend die gesamte islamische Welt gegen sich haben und aufgrund seiner kleinen Landfläche sehr empfindlich gegen künftige Vernichtungswaffen zB nicht zu erkennende Giftgase oder Wassergifte usw. ist, mit denen sich spätere palästinensische Wissenschaftler rächen könnten.

      mfg BaBa
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 19:40:14
      Beitrag Nr. 125 ()
      Israel muss sich nicht legitimieren

      Von Lord Weidenfeld

      Colin Powells erneute Friedensoffensive, die Israels Widersachern zum Trotz Premier Ariel Sharon nicht einseitig an den Pranger stellte, befriedigt auch die gemäßigten Araber. König Abdullah von Jordanien und seine schöne Königin wurden jüngst von Tony Blair und der Queen mit Prunk und Herzlichkeit empfangen. König Abdullah, der heute mehr als jedes andere arabische Staatsoberhaupt das Wort "Frieden" buchstäblich meint, machte einen wichtigen Vorschlag. Israel sollte als Gegenleistung für den Rückzug aus den besetzten Gebieten eine feierliche Garantie mit voller Anerkennung seiner Legitimität und Sicherheit von allen arabischen Nachbarn erhalten. Dies berührt einen besonders wunden Punkt. Denn ein Rückblick auf den 53-jährigen Konflikt zeigt, dass es vor allem die arabischen Nachbarn waren, die den Brand in Nahost entfachten und einen großen Teil der Schuld an der weiter lodernden Kriegsflamme tragen.

      *

      Als die Vereinten Nationen im Jahre 1947 das Heilige Land in einen Palästinenser- und Judenstaat teilten, waren es die Nachbarn Ägypten, Syrien, Jordanien, Libanon, Irak und Saudi-Arabien, die über den jungen Staat herfielen. Damals gab es noch keinen voll formierten palästinensischen Widerstand. Das dreifache Nein zu Anerkennung, zu Verhandlungen und zu Frieden seitens der arabischen Staaten schlug die Tür zu. Hätten sie Israels Friedensangebot bejaht, wäre es nie zu den Siedlungen im Gaza-Streifen und am Westufer des Jordans gekommen. Arabische Staaten nährten, bezahlten oder duldeten zumindest den organisierten Terror. Saudi-Arabien besoldete immer wieder radikale Gruppen.

      In Washington beginnt man langsam sich offener und robuster über die Saudis zu beschweren. Diese praktizieren Doppelzüngigkeit in vielen Sphären. Sie rühren die Trommel für Jerusalem, doch in den 19 Jahren arabischer Herrschaft von 1949-1967 besuchte kein einziger Saudi-Monarch die Al-Aqsa-Moschee und den Tempelberg. Die meisten leitenden Köpfe des Al-Qaida-Terrors kommen aus Saudi-Arabien und Ägypten und gehören zu den wirtschaftlichen und intellektuellen Eliten.


      *

      Irak war und bleibt der große Störenfried im Nahen Osten. Die Syrer waren niemals wahrhafte Friedensverfechter. In Presse, Fernsehen und den Moscheen lehrt und predigt man dort Todfeindschaft und die Zerstörung des Judenstaates. Die Welt schweigt taktvoll zum traurigen Thema der syrischen Gewaltherrschaft im Libanon; ein Land, das von der syrischen Soldateska unterdrückt und korrumpiert wird.

      *

      Als Empfänger großzügiger amerikanischer Finanzhilfe unterhält Ägypten wohl diplomatische Beziehungen mit Israel, doch die ägyptische Presse leistet sich die unflätigsten Kommentare in der ganzen arabischen Welt. Präsident Mubaraks außenpolitischer Berater, Osama al-Bas, als der "arabische Kissinger" bekannt, versteht sich gut mit Israels Außenminister Schimon Peres. Doch der langjährige Außenminister und jetzige Chef der Arabischen Liga, Amr Moussa, gilt als unbekehrbarer Judenhasser.

      *

      Für die palästinensischen Flüchtlinge haben die arabischen Länder bisher wenig getan. Ihre Leiden wurden politisch instrumentalisiert im Kampf gegen Israel. Denkt man an die aufopfernde Loyalität der jüdischen Weltgemeinde in den vergangenen Jahrzehnten den verfolgten Juden in der Sowjetunion - hinter dem Eisernen Vorhang - Äthiopien und Uganda gegenüber, ist es unverständlich, wie wenig konstruktives Denken und konkrete Hilfe den Flüchtlingen von den ölreichen arabischen Regimen angeboten wurde. Auch darf man nicht vergessen, dass über eine Million jüdischer Menschen aus der arabischen Welt, die vertrieben, enteignet oder herausgeekelt wurden, neue Heime in Israel oder Übersee fanden. Die Lösung des Flüchtlingsproblems, an der Israel, das Weltjudentum, Europa und selbstverständlich die Vereinigten Staaten teilnehmen müssen und werden, setzt voraus, dass sich die arabische Welt voll einbringt. König Abdullahs wohlgemeinter Vorschlag muss ein konkreter Teil einer weltweiten und großen Initiative werden.

      *

      Israel braucht keine "Bestätigung seiner Legitimität". Die besitzt es moralisch, historisch und praktisch. Was es benötigt, sind handfeste Beweise einer neuen Mentalität und einer nüchternen und überzeugenden Anerkennung der Realität. Nämlich, dass es neben einem Palästinenserstaat und den Staatsgebilden von heute und morgen in der moslemischen Welt einen israelischen Staat gibt im Nahen Osten, und dass es nun Zeit ist, dies auf den Landkarten im arabischen Geographieunterricht sichtbar zu verzeichnen.


      Quelle: http://www.welt.de/daten/2001/11/25/1125au298087.htx


      Israel ist an der heutigen Situation mit Sicherheit nicht alleine Schuld, auch wenn das vielen hier nicht passt....


      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 22:31:06
      Beitrag Nr. 126 ()
      @Deep Though.

      Diese Technik wird doch in virtuoser Art und Weise seit vielen Jahren von politischen "Freunden" Deutschlands benutzt, um die deutsche Aussenpolitik zu manipulieren.

      Naja, an die Franzosen wirst Du dabei wahrscheinlich nicht denken.

      Mitterand fand Deutschland so gut, daß er, so ließ er damals wissen, 2 Deutschlands haben wollte.

      Derzeit wird z.B. perverserweise der "deutsche Antisemitismus" benutzt, um an Truppentransporter zu kommen, deren zukünftiger Einsatz als Aggressionsinstrument durch das Apartheid-System nicht einmal mehr abgestritten wird..

      U- Boote, DT. Truppentransporter, das war gestern.

      Und das bei den schlechten Erfahrungen, die Deutschland mit den im Kurdengebiet durch die Türkei gegen Zivilisten eingesetzten gelieferten DDR-Schützenpanzer gemacht hat...

      Deswegen U- Boote. Die lassen sich nicht gegen Palästinenser einsetzen.

      Wofür uns damals im Fall Türkischen Vertragsbruch die Welt zu recht gescholten hat, sollte nicht wiederholt werden...

      Genau. also U-Boote. Im Übrigen: Wir waren doch froh, daß wir das NVA- Zeug losbekamen.

      Im Übrigen bin ich für die Durchsetzung von UNO-Resolutionen ÜBERALL auf der Welt.... also: Wann beginnen die HAndelsblockaden für widerspenstige Staaten?

      Nanana, Vorsicht, Falle. Was ist, es gäbe eine UNO- Resolution, in den Iraq zu ziehen ? Unmöglich ist das nicht.

      Deutschland erklärt schon vorab, sich um derartige Resolutionen einen Scheiß zu scheren.

      Bisher war der Gipfel der Unbotmäßigkeit gegenüber der UNO, sich im Nachhinein den Resolutionen zu entziehen.

      Wir wären nun die Ersten, die sozusagen schon vorab eine Resolution brechen würden.

      Die Begründungen auf unserer Seite sind Klasse. Scheinbar hat es die Bombardierung Belgrads unter Mithilfe der Bundeswehr (und der Grünen) garnicht gegeben.

      Und wie Du weißt, ist Israel dabei außerordentlich betroffen.

      Die Gründungs- Resolution der UNO wurde von den Nachbarn Israels mißachtet. Ein schwerer Mißgriff, den diese Nachbarn bis zum heutigen Tage nicht behoben haben, und, siehe dazu den Text von nasdaq, sich damit immer noch schwertun.

      Wenn die Palästinenser nicht so dämlich wären, Kriegerischen anstatt FRIEDLICHEN massiven Widerstand zu leisten und diesen altersstarrsinnigen Arafat mit seiner Clique zum Teufel jagen würden, wäre ihnen das gelungen, was Ghandi, Bischof Tutu, Nelson MAndela, dem polnischen Volk, den deutschen Montagsdemonstranten gelang.

      Einig. Arafat muß weg.

      Es gibt ausreichend friedliebende jüdische demonstranten, die bereits jetzt ihre Stimme gegen die Apartheidpolitik erheben. Eine langanhaltende, Crescendoartige Demonstrationstätigkeit von friedliebenden Juden gemeoinsam mit ebensolchen Palästinensern (wie z.B. in Nordirland) würde diese Gestalten wie Scharon, Arafat und Konsorten politisch fertigmachen.

      Einig. Das Problem ist: es muß auf der palästinensischen Seite jemanden geben, der Frieden will.

      Ich sage Dir, es gibt in Israel niemanden, der sich Illusionen macht darüber, daß ein Friedensschluß sofort ein problemloses Miteinander nach sich zieht. Die Israelis wissen genau, daß es auch danach noch lange Zeit blutige Vorfälle geben wird.

      Sie wollen aber auf der anderen Seite jemanden haben, der sich wirklich glaubhaft darum bemüht, zu einem dauerhaften Frieden zu kommen. Diese Glaubwürdigkeit war Arafat abhanden gekommen.

      Und deshalb passen den fundamentalistischen israelischen Politikern die Irren von HAmas excellent in den Kram - wenn es sie nicht gäbe, die Selbstmordattentäter - die Ultras in Israel müssten sie schnell erfinden... sonst würden die gerechten Bürger in Israel überhand nehmen.... und das "schlimmste" würde Realität: der laute, gemeinsame, unüberhörbare Schrei nach fairem Frieden.

      Ja, ist wahr. Die Ultras beider Seiten sind auf die Ultras der jeweils anderen Seite angewiesen.
      Ohne Hamas kein Sharon. Und ohne die militanten Expansionisten womöglich eine sehr viel schwächere Hamas.

      Heute kam in den Nachrichten, die Autonomie- Behörde der Palästinenser sei pleite. Sie könne die für den Januar anberaumten Wahlen nicht abhalten.

      Der eine schnorrt Waffen, der andere schnorrt das Geld gleich direkt. Wer könnte schon in Mitteleuropa verantworten, daß die Wahlen im Westjordanland ausfallen.


      SEP
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 22:54:20
      Beitrag Nr. 127 ()
      @ sep

      es ist schon schlimm genug, daß die Angriffskrieger in WAshington demnächst unmittelbaren Zugriff auf die weltbeste U-Boot-Werft haben... U-Boote sind keine reinen Verteidigungswaffen.... aber hervorragend geeignet, um in Putativer Notwehr zuerst loszuschlagen.... besonders, wenn man im Besitz von Atomwaffen ist, wie Israel.

      Schwieriges Thema, weil Israel schließlich von Scud-RAketen heimgesucht wurde. Ich hoffe, Schröder stimmt NICHT zu, obwohl ihm zuzutrauen ist, daß er glaubt, es bliebe geheim, weil U-Boote ja quasi unter Wasser ausgeliefert werden könnten... :laugh: quasi ausserhalb der Sicht seines schlimmsten Feindes, also des Deutschen Wählers... :D :laugh:

      Das erinnert mich auf bittere Art an den Angler-Witz mit Fischer und Schröder.... :(
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 23:13:14
      Beitrag Nr. 128 ()
      GG Artikel 26

      (1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.


      (2) Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 10:41:17
      Beitrag Nr. 129 ()
      ...Israel hat bislang noch keinen Angriffskrieg geführt, es ist nichts dafür ersichtlich, dass sich das ändern sollte.
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 10:51:31
      Beitrag Nr. 130 ()
      Zu keinem Zeitpunkt wurde in einer UN-Resolution verlangt, daß ein Land dafür in den Krieg ziehen müßte.

      Deutschland bräuchte einer solchen gegen den Irak gerichteten UN-Resolution nicht folgen. Das wäre unter keinen Umständen ein Bruch einer solchen Resolution.

      Das sind ganz einfach Scheißhausparolen von sep, ahnungslos und doof.

      Selbstverständlich müssen wir von den Israelis verlangen, daß sie alle UN-Resolutionen einhalten.

      Wenn die PA kein Geld mehr hat, dann liegt das vor allem daran, daß die Israel die Steuereinnahmen der Palästinenser schon seit Jahren unterschlagen!
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 10:59:29
      Beitrag Nr. 131 ()
      @Deep T


      es ist schon schlimm genug, daß die Angriffskrieger in WAshington demnächst unmittelbaren Zugriff auf die weltbeste U-Boot-Werft haben


      Nun, sie haben die Wertf nicht etwa besetzt, oder sich sonstwie illegalen Zugriff verschafft, D.T. Sie haben die Werft gekauft, wenn ich recht erinnere. Ist da irgendetwas nicht legal zugegangen ?

      Ich ärgere mich auch darüber, daß die dort entwickelte einmalige Technik des Wasserstoffantriebs aus der Hand gegeben wird.

      Zumal die BRD ja mit Macht aus der Nato zu drängen scheint, wenn man der ehemaligen wehrpolitischen Sprecherin der Grünen, der jetzigen Parteivorsitzenden Beer glauben darf.

      Dann wäre diese Technik für die BRD vollends verloren.

      Schon der kavitationsfreie, weitgehend geräuschlose Propeller der KHW ging in merkwürdiger Weise aus dem Hause.

      Aber war das nicht schon immer eine sehr verwinkelte Sache mit denen ? Wo Stoltenberg, involviert, Untersuchungen abblockte in seiner Funktion als Finanzminister, weil er dabei irgendwie der Dienstherr der für diesen Fall zuständigen Steuerfahndung hatte ?

      Ich habe nie verstanden, wieso damals die Stzeuerfahndung zuständig gewesen sein soll für die Aufklärung, warum kistenweise Blaupausen von U- Booten in Südafrika auftauchten.

      Und wer weiß, was der Ehrenwort- casus damit zu tun gehabt haben mag.

      Auch da war der Mossad beteiligt, wie Du sicher weißt.

      Und wie nun hoffentlich Schröder (damit sich der Kreis schließt, D.T.) wissen wird bei der Abwägung, wie er die als geheim gekennzeichneten Vorgespräche mit Katzaw über U-Boote bescheiden wird. hehehe.

      ... U-Boote sind keine reinen Verteidigungswaffen.... aber hervorragend geeignet, um in Putativer Notwehr zuerst loszuschlagen.... besonders, wenn man im Besitz von Atomwaffen ist, wie Israel.

      So ist es.

      Aber gegen Palästinenser werden sie im Moment wohl voraussichtlich keine Verwendung finden.

      Selbstmordattentäter, als Torpedo getarnt, ist auch
      nicht zu erwarten.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 12:03:54
      Beitrag Nr. 132 ()
      @ sep

      Nun, sie haben die Wertf nicht etwa besetzt, oder sich sonstwie illegalen Zugriff verschafft, D.T. Sie haben die Werft gekauft, wenn ich recht erinnere. Ist da irgendetwas nicht legal zugegangen ?


      gekauft war wohl eher der Vorstand von Babcok-Borsig, nur sekundär HDW. Das stinkt so gewaltig nach Korruption, daß es blanke wut macht.
      Wird nur noch übetroffen von der unsäglichen Dummheit von Schröder in diesem und in noch einem weiteren FAll:

      Denn da haben die angriffskrieger im White House ja auch noch über ein gekauftes spanisches Unetrnehmen zugriff auf die gesamte Leopard-technologie - ebenfalls der weltweit beste Panzer mit der Glattrohr-Kanone von Rheinmetall.

      Direkte Vergleiche mit dem Abrams-PAnzer wurden stets gewonnen - soweit nicht von US-Seite nachträglich manipuliert. Aber soweit ich das einschätzen kann, werden die Erbengemeinschaften, die die Mehrheiten bei Kraus-MAffei, Rheinmetall und Co auch noch dafür sorgen, daß diese Waffensysteme in US-HAnd kommen...
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 14:01:45
      Beitrag Nr. 133 ()
      Ich gebe Dir ja Recht, DT.

      Aber so ist die Welt nun einmal.

      Sind wir uns einig, daß es gelegentlich auch andersherum so funktioniert, zu unseren Gunsten, also nicht nach den reinen Kaufmannsregeln von Treu und Glauben ?

      Klar war die Borsig Geschichte ein Hammer.

      Und wir können nicht viel dagegen machen. Wir haben nicht die USA- Gerichtsbarkeit.

      Weswegen nun die Opfer von Enschede für ein scheinbar reines Binnen-Unglück in den USA klagen müssen.

      Die von den BW- Radaranlagen verstrahlten Soldaten müssen ebenfalls in den USA klagen.

      Und der Schrempp bekommt vom Kerkorian auch noch die Hosen gestrafft, weil er eben dort seine germanischen Tricks hat spielen lassen.

      Kennst Du die ganze Geschichte von Airbus? Von Strauß an, über, Weber, Ruhnau, Streibl ?

      Au Backe, was ist Boeing sauer.

      Weißt Du, wie französische AKWs in Koppelgeschäften mit Airbusflugzeugen nach Indien verkauft wurden ?

      Dort wird Dir kaum einer zustimmen, wenn Du über die Amis herziehst.

      So ist das nun mal.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 14:03:35
      Beitrag Nr. 134 ()
      Und, D.T. wir sind uns ja einig, was Schröder angeht.

      Kennst Du die Rolle von Roland Berger, Ron Sommer und Pietsch bei der Kanzlerwerdung von Schröder ?

      SEP
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 17:45:38
      Beitrag Nr. 135 ()
      nein, kenne ich nicht.


      Das ist ziemlich niederschmetternd:



      Teilerfolg für Netanyahu auf der Likud-Wahlliste
      Kandidaten für die Knesset-Wahl

      gsz. Jerusalem, 9. Dezember

      Die Auszählung der bei der Primärwahl des Likud von 3000 Mitgliedern des Zentralkomitees abgegebenen Stimmen hat einige Überraschungen ergeben. Verteidigungsminister Mofaz ergatterte entgegen allen Erwartungen bloss den 12. Platz auf der Kandidatenliste. Populärster Kandidat hinter Ministerpräsident Sharon und Aussenminister Netanyahu wurde Umweltminister Tzachi Hanegbi. Insgesamt schnitten Netanyahus Anhänger besser ab als die Gefolgsleute des Ministerpräsidenten. Unter den zehn Erstplacierten gibt es ausser Sharon selber keinen einzigen Befürworter eines palästinensischen Staates. Omri Sharon, der Sohn des Ministerpräsidenten, landete immerhin noch auf Platz 27. Der Bürgermeister von Jerusalem, Ehud Olmert, der sich Hoffnungen gemacht hatte, Netanyahu als Aussenminister zu ersetzen, konnte bloss den 33. Platz ergattern.

      Quelle: NZZ
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 17:53:57
      Beitrag Nr. 136 ()
      ich hatte hier reingestellt, dasß Sharon sich für einen Palästinenser- Staat ausgesprochen hatte.

      Das Echo, was man über mir auskübelte, war nicht sehr ermutigend für einen solchen Plan.

      Und so wird es wohl anscheinend auch in Israel gesehen.

      Es ist eine Absetzbewegung von Sharon. Jeder, der einen Schritt macht in Richtung einer Lösung, macht damit einen Schritt ins persönliche Abseits.

      Den einen geht der Schritt nicht weit genug, den anderen geht er viel zu weit.

      Bei Bibi weiß ich nicht, worauf er hinauswill.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 18:30:59
      Beitrag Nr. 137 ()
      Ist zwar ziemlich formalistisch, aber formal sei mir die Frage am Rande mal gestattet: könnte überhaupt irgendwer die Legimitation besitzen, gegen den erklärten Willen der PLO einen palästinensischen Staat zu gründen?
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 11:16:38
      Beitrag Nr. 138 ()
      ISRAELISCHE SOLDATEN

      UN-Bus beschossen

      Israelische Soldaten haben im Gaza-Streifen einen Bus des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge UNRWA beschossen und einen Studenten verletzt. Israel wirft dem UNRWA vor, "palästinensischen Terroristen" in den besetzten Gebieten zu helfen, so die Medien. (dpa)

      taz Nr. 6927 vom 11.12.2002, Seite 2, 12 Zeilen (Agentur)
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 11:20:32
      Beitrag Nr. 139 ()
      Dies ist nun der vierte Vorfall (!) innerhalb kurzer Zeit, in der mit Gewalt gegen die UN und ihre Mitarbeiter vorgegangen wird. :(

      Das kann kein Zufall sein. Selbst die Mitarbeiter der UN sind nicht mehr sicher. Und die Welt schweigt dazu.
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 11:56:46
      Beitrag Nr. 140 ()
      @tutnix

      das geht natürlich nicht. Und den Eindruck muß man ja auch haben, daß die Palästinenser eigentlich keinen eigenen Staat haben wollen.

      Sondern einen ganz bestimmten Staat.

      Den sie übrigens niemals hatten.

      Oder sagen wir mal so: sie sind der Meinung, daß sie den Israelis vorschreiben können, welches Gebiet dieser palästinensische Staat umfassen soll.

      Und da liegt das Problem.

      1.)Wenn man bestimmen will, dann muß man die Macht haben.

      1.a)Wenn man die Macht nicht hat, dann muß man verhandeln.

      Dafür brauchts eigentlich keinen Marchiavelli. Das ist eigentlich überall so, wo Gehirn am Werk ist.

      2.) Wenn man beides nicht hat, dann ist man am Ende der Möglichkeiten.

      2.a) Das Ende der Möglichkeiten ist immer irgendwie mit Selbstmord verbunden.

      Genau wie auch hier. Mit Jungfrauengarantie.

      Ändern allerdings kann sich dadurch nichts.

      Es führt nicht zu Macht. Und es ersetzt kein Hirn. Und wahrscheinlich auch nicht zu den Jungfrauen.

      Tragisch, wenn das Hirn so klein ist, daß nicht einmal das erkannt werden kann.

      Aber die Sache ist ja eigentlich schon wieder vom Tisch. In den Vorwahlen ist die Gruppe um Sharon praktisch unterlegen, keiner der Staatsbeführworter - außer Sharon - ist unter den ersten 10 Delegierten. Nethanjahu dagegen hat seine Deligierten durchbekommen.

      Es zeigt sich, daß wir weiterhin von Kontinuität werden reden können. Die Palästinenser werden auch diese Chance an sich vorbeigehen lassen. Die Autonomie- Behörde der Palästinenser hat ohnehin kein Geld, um deren Wahlen im Januar zu veranstalten.

      Die haben ihr Geld offensichtlich in den durch die Israelis zerstörten Gebäuden liegenlassen.

      Irgendwie sowas wollen die uns wohl mitteilen.

      Keine Wahl heißt, Arafat bleibt dran.

      Wir werden hier am W0- Board die nächsten 10 Jahre noch Gesprächsthema haben.

      @s,Bh

      SEP
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 11:59:22
      Beitrag Nr. 141 ()
      Wenn das UN- Hilfswerk sich nicht neutral verhält, werden deren Wagen, so sie sich einer Kontrolle entziehen, beschossen.

      Was ist daran so außergewöhnlich ?

      SEP
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 13:13:43
      Beitrag Nr. 142 ()
      Wer so eine Meinung wie in # 141 hat, mit dem erübrigt sich jede weitere Diskussion.

      Die israelische Strategie ist klar.

      Die wollen unter Auschluss der Weltöffentlichkeit und mittlerweile auch der UNO weiter morden nach Lust und Laune.

      Die dreiste verweigerung einer UN-Untersuchung nach den verheerenden Angriffen, in denen ca. 1 Quadratkilometer Innenstadt verwüstet wurde, spricht eine eindeutige Sprache.

      Die Blindwütigkeit und die Paranoia, mit der Scharon und Komplizen handeln, ist allumfassend - Bush, Scharon und Arafat sind sich viel ähnlicher, als viele glauben...

      Ich klinke mich wieder aus der sinnlosen "Diskussion" aus...

      @ sep

      Ich wünsche noch fröhliches Rechtfertigen von rechtlosen Vernichtungsfeldzügen im NAmen der "Freiheit" eines Staates, welcher seinen ärgsten Feinden immer ähnlicher wird... bald werden nur noch der Organisationsgrad der blindwütigen Vernichtungsstrategien die betreffenden PArteien unterscheiden.

      Sorry, aber ich habe dafür KEIN verständnis mehr.

      Israel ist bereits auf dem strammen MArsch in die Isolation.

      Politische Geisterfahrer ohne Bodenkontakt.
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 13:18:35
      Beitrag Nr. 143 ()
      Nur noch das:

      Die systematische Ermordung von ganzen Bevölkerungsgruppen ohne jeden Prozess nur auf Verdacht sind eigentlich typisch für die Despoten vom Sadam-Typus.

      Die rechtfertigung von Liquidierungen mißliebiger Personen und UN-Angehöriger nimmt israel m.E. jedes recht, sich "Rechtsstaat" zu nennen.

      Es ist ein Apartheid-Staat, der es in seinen Methoden den übelsten Terror-regimes gleichtut.
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 14:17:46
      Beitrag Nr. 144 ()
      @sep
      willst du sagen, dass die UN sich nicht neutral verhält??!
      belege doch diese Aussage doch mal bitte
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 14:27:57
      Beitrag Nr. 145 ()
      @juvenile, ich werde Dir das jetzt nicht hier reinkopieren.

      Lesen könnt ihr alle.

      Genau so, wie Du es vermutest, verhält es sich. Allerdings geht der Vorwurf nicht an die UN, wie Du sofort verdachtsmäßig ins Lächerliche ziehend zu unterstellen suchst. Sondern um eine Hilfsorganisation der UN.

      In deren Wagen waren Plästinenser entdeckt, aufgegriffen worden, von denen man annimmt, daß diese die Tarnung dieser Wagen nutzen, um sich unkontrolliert bewegen zu können.

      Seitdem halten die Israelis diese Wagen an.

      Ich weiß nicht, ob diese Wagen entwendet wurden, oder ob einer der ja überall auf der Welt vorhandenen Gutmenschen sich da schicksalspielend auf eine Seite schlagen wollte.

      Dort, wo diese Wagen nicht anhalten, wird auf sie geschossen.

      Ein vorangegangener Vorfall, dies zu Ergänzung, bei dem 2 UN- Mitarbeiter von der IDF erschossen wurden, ist einer Untersuchtung unterworfen worde. Die Israelis sind von Schuld freigestellt worden.

      Ich weiß, das erscheint hier in den Zeitungen nur am Rande, man muß schon wissen, wo man liest.

      Und hier im Forum erscheint dies gleich überhaupt nicht.
      Hier bestätigen sich Leute gegenseitig ihr etwas schlagseitiges Weltbild.

      Ich stelle hier sowas auch nicht mehr rein, weil es an der Wahrnehmung der Leute ohnehin nichts ändert.

      Wissen bestimmt nicht das Wollen.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 14:38:52
      Beitrag Nr. 146 ()
      sep wird hier keine Quelle zu seiner Behauptung reinstellen, weil es solche Quelle zu dem aktuellen Vorfall nicht gibt.

      Das hat er nämlich erfunden. Deswegen erzählt er auch soviel von einem früheren Vorfall. Da wollten sich angeblich Palästinenser unkontrolliert bewegen, in ihrem eigenen Land. Ein schweres Verbrechen.

      Sollte ich mich irren hast Du ja nun die Gelegenheit. Aber da wird nichts kommen.
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 15:13:31
      Beitrag Nr. 147 ()
      Palästinenser-Staat gewünscht

      JERUSALEM epd Die große Mehrheit der Israelis und Palästinenser sind gestern in Jerusalem veröffentlichten Umfragen zufolge für die Gründung eines palästinensischen Staates. Jeweils 72 Prozent sprachen sich für einen Staat weitgehend in den Grenzen von 1967 und für ein Ende der Gewalt aus. Beide Bevölkerungsgruppen glauben jedoch, dass die andere Seite dazu nicht bereit sei. Das palästinensische "Jerusalem Media and Communication Center" befragte 599 Palästinenser. Ein Institut der Tel Aviver Universität untersuchte nach Angaben der Zeitung Haaretz die Aussagen von 508 Israelis. Mehrheitlich sprachen sich beide Seiten gegen Gewalt aus. 65 Prozent der befragten Israelis sind der Meinung, dass die gewaltsame Unterdrückung der Intifada nur weitere Gewalt auf der anderen Seite schürt. 80 Prozent der Palästinenser sprachen sich für gewaltfreie Methoden des Widerstandes aus.

      kommentar SEITE 12
      taz Nr. 6927 vom 11.12.2002, Seite 11, 32 Zeilen (Agentur)
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 15:22:20
      Beitrag Nr. 148 ()
      Wieder hitzige Debatte beim "Talk im Turm":
      Konflikt zwischen Israel und Palästina

      Von Peter Romir

      Der Konflikt zwischen Israel und Palästina sorgte auch bei der Diskussionsreihe "Talk im Turm" der Nürnberger Friedenskirche in St. Johannis für Debatten.

      Er macht es sich schon nicht leicht, der Pfarrer der Friedenskirche, Ekkehard Wohlleben. Bereits bei der ersten Ausgabe von "Talk im Turm" zum Thema Globalisierung hatte es heiße Diskussionen gegeben, doch bei der zweiten Veranstaltung "... und Friede auf Erden?" zur Gewalt in Israel und Palästina kochten Gefühle fast über.

      Und das, obwohl mit dem palästinensischen Fürther Arzt Zachaira Abu Mustafa und Michael Salomon von der jüdischen Einwanderer-Hilfsorganisation "Keren Hayesod" durchaus gemäßigte Vertreter beider Nationen auf dem Podium saßen.

      "Es war sehr schwer, zu diesem Thema Referenten zu finden", erinnert sich Wohlleben, "die bereit sind offen zu diskutieren." Zu tief sitzt der Schock von Gewalt und Gegengewalt bei beiden Völkern, die sich ein Land teilen, das halb so groß wie Bayern ist.

      Wir haben ständig Angst um unsere Kinder

      "Wir haben ständig Angst um unsere Kinder", meint Israeli Salomon und Mustafa, dessen Familie in Gaza wohnt, betont, dass für ihn die Bombardierung von Zivilisten durch israelische Militärs genauso schlimm ist,, wie der Terror.

      Deutlich spürt man die Spannung in der Turmstube der Friedenskirche steigen, als beide Seiten beginnen, sich Gewalttaten vorzurechnen, welches Volk mehr Kinder verloren hat, welches mehr Frauen. Auch das Publikum ist gespalten. Der Satz "Arafat hat Blut an den Händen" erhält Applaus von einer Hälfte, der Konter "Und Sharon auch!" von der anderen.

      Zwischen den Stühlen sitzt die Erlanger Studentin Andrea Zempel, die sowohl in Israel als auch in Palästina an Schulen gewesen ist und versucht, beide Seiten zu verstehen. "Beide Völker sehen sich als Opfer, es fehlt an Vertrauen", lautet ihre Beobachtung. "Die Menschen stecken zu tief in ihrem Leid um zu erkennen, dass es komplexer ist als ein einfaches ,Du bist schuld!"
      Aus ihrer Sicht besteht wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende des Konfliktes.

      Und es dauert tatsächlich bis nach dem Abendgeläut der Friedensglocke über den Köpfen, bis vom Frieden die Rede ist: "Wir hatten auch einmal einen Erbfeind - Frankreich", erinnert ein Besucher die Streitenden. "So etwas kann man nur durch entsprechende Erziehung der Jugend beenden." "Es gibt eine Spirale der Gewalt, die sich immer schneller dreht", meint auch Michael Salomon. "Aber jede Spirale hat ein Ende!"

      Für den Agraringenieur liegt die Chance auf Frieden in verstärkter wirtschaftlicher Zusammenarbeit. - Als Beispiel holt er eine Schachtel mit Erdbeeren aus der Ecke: "Produziert von Palästinensern, vermarktet von Israelis" übersetzt er die englische Inschrift. "Das ist die Lösung, so sieht der Frieden aus!", fügt er hinzu. Eine Hälfte des Publikums applaudiert.

      "Und warum sollten wir Palästinenser nicht selber unser Produkt vermarkten? In unserem eigenen Staat?", fragt Zachaira Abu Mustafa nach und nun applaudiert wieder die andere Hälfte.

      Weil sie sich jeden Tag sehen,
      wird der Streit immer schlimmer

      Immerhin: In zwei Punkten sind Mustafa und Salomon sich trotz aller Differenzen einig: Beide hoffen auf einen Sieg der Arbeiterpartei bei den nächsten Wahlen in Israel und beide sehen die Zukunft nicht in einem gemeinsamen "Vereinigten Staat des Heiligen Landes" (wie ein Besucher vorschlägt), sondern in zwei getrennten Nationen. "Wir sind wie ein Ehepaar, das sich zerstritten hat", meint Mustafa. "Und weil sie sich jeden Tag sehen, wird der Streit immer schlimmer. Wir müssen uns erst mal eine Zeit lang trennen. Dann können wir uns vielleicht irgendwann treffen und gemeinsam etwas trinken und reden." Daraufhin gibt es zum ersten Mal einen gemeinsamen Applaus an diesem Abend in der Friedenskirche.


      Quelle: http://www.israel-nachrichten.de/israel/diskussion.htm
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 18:18:49
      Beitrag Nr. 149 ()
      Gretta Duisenberg, die Frau des EZB-Präsidenten hat einen Menschenrechtspreis für ihr mutiges Eintreten für die Rechte der Palästinenser erhalten.
      Holländische Zionisten fanden das in der Vergangenheit nicht so gut und haben sie wegen einer mißverständlichen Äußerung der Volksverhetzung angeklagt.
      Auf jeden Fall: Gratulation!

      ---------------------------

      Gretta Duisenberg Receives Human Rights Award in Belgium

      Tuesday, December 10 2002 @ 05:23 PM GMT palestine chronicle

      “Mrs. Duisenberg drew international attention in April and May this year, when she kept a Palestinian flag hanging from her balcony for six weeks ..”

      BRUSSELS (PC) - On December 10, the day on which the Universal Declaration of Human Rights was issued in 1948, the League for Human Rights, from Belgium, awards a prize every year to someone, who has been actively involved in speaking out against human rights violations.

      This year, the award was granted to Gretta Duisenberg, wife of the President of the European Central Bank, for her activities in forming the Dutch action committee “End the Occupation”, which aims to restore the human rights of the Palestinians.

      Mrs. Duisenberg drew international attention in April and May this year, when she kept a Palestinian flag hanging from her balcony for six weeks, in spite of numerous threats, lawsuits and other means of pressure from pro-Zionist organizations and individuals.

      According to the League, “campaigning against the colonial occupation of Palestine, is standing up for the honoring of UN resolutions concerning self-determination, for a lasting peace settlement in the Middle East and for the principle of an anti-racial, and therefore multicultural society here and elsewhere.”

      On Thursday, December 10, Gretta Duisenberg received her prize in an art center in Gent, Belgium.

      Gretta Duisenberg is scheduled to travel to Palestine in January with a small delegation of sympathizers, after a UCP (United Civilians for Peace)-led delegation’s visit in November, in which she was to participate, was cancelled due to pressure from right-wing political parties in the Dutch government.

      -Palestine Chronicle (palestinechronicle.com). Redistributed via Press International News Agency (PINA).
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 09:28:47
      Beitrag Nr. 150 ()
      Gestern in den Nachrichten (BR) gehört, aber man muß bis Australien gehen, um eine Meldung im Internet zu finden.
      Die israelische Zensur hat einen Film über den Angriff auf Jenin verboten, weil die palästinensische Position einseitig dargestellt wurde!
      Israel verabschiedet sich immer mehr von der westlichen Wertegemeinschaft. Zensur gehört dort inzwischen zur täglichen Praxis.


      ABC Online

      Israeli censor bans Palestinian film on Jenin assault. 11/12/2002. ABC News Online

      [This is the print version of story http://www.abc.net.au/news/newsitems/s744848.htm]


      Wednesday, December 11, 2002. Posted: 01:25:46 (AEDT)

      Israeli censor bans Palestinian film on Jenin assault
      The Israeli censorship board banned on Tuesday a screening of the Palestinian documentary Jenin, Jenin on the grounds it distorted the facts of an April assault on the city`s refugee camp, Israel army radio reported.

      The film, produced by Palestinian actor and director Mohammed Bakri, includes testimony from Jenin residents after the Israeli army`s Defensive Wall operation, during which the city and camp were the scenes of fierce fighting.

      The operation ended with the refugee camp flattened, 52 Palestinians and 13 Israeli soldiers dead, and the Palestinians accusing Israel of a massacre.

      On Tuesday, the radio quoted censors as saying: "In the disguise of democratic truth, a propaganda film has been made which presents the Palestinian position in a one-sided way."

      Mr Bakri will appeal the decision to Israel`s High Court, the report said.




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      schrieb am 12.12.02 13:14:58
      Beitrag Nr. 151 ()
      @sep

      eine Quelle wäre für deine Behauptung schon von vorteil.
      ins lächerliche ziehen will ich hier nichts, denn ich weiß sehr gut das in dieser Welt viele möglich ist. hätte auch nie gedacht, dass Israelis Waffen in den Iran schmuggeln. :D
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 13:21:44
      Beitrag Nr. 152 ()
      JENIN - DIE GROSSE LÜGE

      KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY

      Egal wie oft die palästinensische Seite ihre falschen Behauptungen wiederholt - die Fakten bleiben bestehen. Es gab kein Massaker in Jenin; es gab heftige Kämpfe gegen eine Bastion des Terrors. 23 israelische Soldaten kamen in Jenin ums Leben 64 weitere wurden verletzt, weil sie langsam vorgingen und die Durchsuchungen und Verhaftungen von Haus zu Haus durchführten, um unschuldige Zivilisten nicht zu schädigen.

      Israel wurde zur Operation Schutzwall gezwungen, nachdem die Palästinensische Behörde nichts gegen den Terror unternommen hatte. Die Weltgemeinschaft schickte - wenn überhaupt - Kondolenzbriefe nach Jerusalem. Wo war die internationale Gemeinschaft, als unsere Teenager brutal in Pizzerien und Diskotheken abgeschlachtet wurden? Wo waren die Friedensdemonstranten und die internationalen Medien als 28 Menschen bei dem Pessach-Massaker zerfetzt wurden? Wo war der UN-Gesandte Terje Larsen, der die Lage in Jenin als "Horror, der das Verstehen übersteigt" beschreibt, als das Restaurant Matza in Haifa oder die Jerusalemer Fußgängerzone zu Todesfallen wurden - ist das kein "Horror, der das Verstehen übersteigt"? Bisher wurden in Jenin 26 Leichen geborgen, zumeist die bewaffneter Männer, teilweise Sprengstoffgürtel tragend.

      Die konzertierte Lügenkampagne über Jenin ist ein weiterer Beweis für den doppelten Standard gegenüber Israel. Die "Friedensaktivisten", die nach Israel kommen, um ihre Solidarität mit den Palästinenser zu demonstrieren, sitzen nicht in unseren Cafes und fahren nicht mit unseren Bussen. Sie wissen, wie gefährlich es ist, heute Israeli zu sein - als Zivilist gezielt ermordet zu werden. Aber dagegen zu protestieren: Nein, Danke.

      Die Palästinenser sind die Einzigen, die Massaker systematisch ausüben. Seit September 2000 hat die palästinensische Seite den Weg des Terrors eingeschlagen und predigt in ihren Medien, Schulbüchern und öffentlichen Reden Blutvergiessen, Heiligen Krieg und Märtyrertum. Auch das Leben ihrer eigenen Bevölkerung kümmert sie wenig: Welcher Onkel will aus seiner 14jährigen Nichte eine lebendige Bombe machen? Welche Menschen sind fähig, ein Kind in Jenin mit einem Rucksack mit 4,5 Kg Sprengstoff israelischen Soldaten entgegen zu schicken? Was für eine Organisation schickt eine 26jährige Frau, die Mutter einer 8 Jahre alten Tochter, um als Schwangere verkleidet eine befahrene Straße in Kfar Saba zu sprengen? Welche Hilfsorganisation nutzt wissentlich Krankenwagen zum Schmuggel von Waffen und gesuchten Mördern?

      Weltweit zeigt Fernsehstationen wie ein israelischer Panzer in Nablus zwei Krankenwagen beschädigte. Niemand hat gefragte, wer die Ambulanzen dort als Barrikaden aufgestellt hat. Der palästinensischen Mordmaschinerie sind nicht nur Menschenleben egal, sondern auch Tiere werden für den Terror missbraucht, so wurde z.B. versucht, Esel als Bombenträger zu nutzen.
      Ich bin mir fast sicher, dass die Mehrheit unter ihnen, hiervon nichts in den Medien gelesen oder gesehen hat. Wahrscheinlich auch nicht davon, dass die palästinensische Seite Israels Angebot für Blutspenden mit dem Argument abgelehnt haben, dass "jüdisches Blut unakzeptabel" sei. Was können wir von jemandem erwarten, der im April 2002 von seinem Traum erzählt, die Juden ins Meer zu schmeissen (Der ehemalige indonesische Präsident über sein Gespräch mit Arafat). Aber Herr Arafat ist als Friedensnobelpreisträger jeder Kritik erhaben.

      Der Autor ist 1. Botschaftssekretär der israelischen Botschaft, Berlin

      haGalil onLine 19-04-2002


      Quelle: http://www.nahost-politik.de/palaestina/jenin.htm
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 14:14:49
      Beitrag Nr. 153 ()
      Und da Stirner ja wohl aus Prinzip keine israelischen Nachrichten liest und deshalb glaubt, dass man bis nach Australien gehen müsse, um israelische Nachrichten lesen zu können, hier noch mehr zum Thema von Ha`aretz:

      Censor bans movie on Jenin offensive
      By The Associated Press

      The censorship board has banned a movie produced by an Israeli Arab about events in the West Bank town of Jenin during Operation Defensive Shield in April, a board official said yesterday.

      Sonya David-Elmalea, the board spokeswoman, said the movie "Jenin, Jenin" was banned because it falsely depicted fictional events as truth. The movie is "propaganda that represents a biased view of the group with whom Israel finds itself at war," she said.

      She said the movie upholds Palestinian claims that IDF soldiers carried out atrocities during the battle in Jenin. The Israeli public would find the movie extremely offensive and "may mistakenly think Israeli soldiers are intentionally, systematically carrying out war crimes."

      Mohammed Bakri, a well known Israeli Arab actor who produced "Jenin, Jenin," said he would appeal the decision. "I am going to court against the censor, and I hope that democracy will win this test," Bakri said.

      An initial screening of the movie in Tel Aviv last month drew dozens of Israelis protesters. A spokesman for Israel`s Culture Ministry said movie censorship was extremely rare in Israel. A committee appointed by former Culture Minister Matan Vilnai is investigating whether to disband the censorship board, said spokesman Moshe Fogel.

      Quelle: http://www.haaretzdaily.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=2…


      Und auch die New York Times ( muss sich um NY in Australien handeln :D ) berichtet natürlich:

      Israeli Film Board Bans Jenin Camp Documentary
      By REUTERS

      Filed at 8:37 a.m. ET

      JERUSALEM (Reuters) - Israel`s Film Ratings Board drew an outcry against censorship on Wednesday after it banned a documentary on an Israeli offensive in Jenin refugee camp for portraying its soldiers as war criminals.

      The board said it decided to ban the controversial ``Jenin, Jenin,`` by Israeli Arab actor and director Mohammed Bakri, for a ``distorted presentation of events in the guise of democratic truth which could mislead the public.``

      ``It is a film which strikes deeply at the sensibilities of the public, which could mistakenly think that Israeli soldiers are perpetrating war crimes systematically and intentionally,`` the board said in a statement, calling the work a ``one-sided propaganda film`` for a two-year-old Palestinian uprising.

      It was the first time in 15 years that the ratings board had censored a movie. In 1987 it banned the Japanese film ``Empire of the Senses`` for pornographic content, a board official said.

      Bakri`s film describes an Israeli offensive in the refugee camp in April through the eyes of its residents. More than 50 Palestinians, including civilians and combatants, and 23 Israeli soldiers were killed in the prolonged raid, launched after a series of suicide bombings in Israel.

      ``It is a real shame for me because it shows that democracy in Israel is not reserved for all of its citizens,`` Bakri told Reuters. ``This is a clear political game that the (ruling right-wing party) Likud doesn`t want people to see the movie.``

      The film has been well-received at international screenings but drew hostile protest at its Israeli premiere last month.

      Bakri said he would appeal to Israel`s Supreme Court to overturn to ban. Israeli legal commentators said the court would probably do so as the ratings board was not authorized to censor a movie on grounds of truthfulness.

      Israeli media commentators decried the censorship.

      ``The ratings board -- and the cable companies which also decided to pull the plug on the film -- consider the Israeli public...to be complete idiots incapable of judging a cinematic work for themselves,`` media commentator Raanan Shaked wrote in the Yedioth Ahronoth daily.

      ``Jenin, Jenin,`` filmed several weeks after the raid, shows the destruction of a large swathe of the camp by Israeli bulldozers. It quotes residents saying soldiers had committed war crimes, including shooting at an elderly man and burying people alive as their homes were demolished.

      Soldiers who served in the campaign accused some of the residents interviewed of fabricating events, including mention of a mass grave for Palestinians dug by the Israeli army. No such site was found by human rights groups who conducted inquiries in the camp after the operation.

      Human rights groups such as Amnesty International have said Israeli soldiers committed war crimes during the Jenin operation but denied Palestinian claims that a massacre took place there.

      Israel says most of the Palestinians killed were militants and the measures it employed, including demolishing homes, were needed to safeguard soldiers against booby traps.

      Quelle: http://www.nytimes.com/reuters/arts/entertainment-israel-fil…

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 15:04:48
      Beitrag Nr. 154 ()
      In der Tat mußte ich bis Australien gehen und Haaretz hatte ich natürlich gecheckt. Vor allem in deutschen Websites fand ich nichts.

      Aber wie man an den Uhrzeiten erkennt, wurden diese beiden Artikel nach meinem Posting veröffentlicht. Der Versuch, mich einer falschen Aussage zu überführen ist also gescheitert.

      Die Frage, ob in Jenin ein Massaker stattfand wollte ich nicht unbedingt neu aufwerfen. Darüber gibt es ja inzwischen Berichte von AI und Human Rights Watch.

      Es geht darum, daß in Israel Zensur stattfindet und daß die dortige Pressefreiheit sich auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes befindet.
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 15:36:08
      Beitrag Nr. 155 ()
      @juvenile

      auch Du wirst es wohl bis ins Spiegel- Archiv schaffen und die Nachrichten der letzten 3 Tage zu diesem Thema abrufen können.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 15:48:23
      Beitrag Nr. 156 ()
      Eine solche Meldung gibt es nícht, Juvenile.

      Die hat unser sep, der ja bei Bedarf nicht vor Lügen zurückschreckt, wenn er seine Polemiken mit einem Fakt illustrieren will, einfach frei erfunden.
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 16:18:53
      Beitrag Nr. 157 ()
      also Sep ich habe gesucht und gefunden, allerdings wird hier von Behauptungen seitens der Armee gesprochen. und was Geheimberichte wert sind, weiß wohl jeder.
      Aber eines stimmt nicht, die israelische Armee hält schon seit längerem willkürlich Fahrzeuge an, sind ja am Nummernschild einfach zu unterscheiden. Mit Behauptungen muss man immer vorsichtig sein, egal von welcher seite. man sieht es gerade an Jenin. und Informationen vom Militär sind immer gerade kritisch zu beäugeln. Im Militär gibt es keine Demokratie



      Israel beschuldigt Uno-Organisation

      Mitarbeiter der Uno-Flüchtlingskommission für die Palästinenser (UNRWA) sollen Extremisten geholfen haben. Das behauptet zumindest die israelische Armee in einem Geheimbericht.

      Israelische Armee: Uno-Behörde soll palästinensischen Extremisten helfen
      REUTERS
      Israelische Armee: Uno-Behörde soll palästinensischen Extremisten helfen
      Tel Aviv - Wie die Tageszeitung "Maariv" berichtet, werfen israelische Sicherheitskräfte der UNRWA in dem Untersuchungsbericht vor, palästinensischen Extremisten eine "Infrastruktur" für Terroranschläge zu liefern. Auch das Hauptquartier der Uno-Organisation im Flüchtlingslager Dschenin sei von Extremisten für diese Zwecke missbraucht worden. UNRWA-Angestellte sollen Extremisten Unterschlupf gewährt haben. Palästinensische Krankenwagenfahrer hätten in ihren Ambulanzfahrzeugen Munition transportiert und Botschaften für Extremistengruppen überbracht.

      Nach der Erschießung des britischen UNRWA-Mitarbeiters Iain Hooks am 22. November durch einen israelischen Soldaten in Dschenin im Westjordanland hatten die Vereinten Nationen die Armee scharf kritisiert.

      Die UNRWA verfolge eine "feindselige Politik" gegenüber Israel, heißt es in der Zeitung "Maariv" weiter. Deshalb gewähre die Armee nur ausländischen Mitarbeitern der Organisation Immunität. Gegenwärtig befinden sich Dutzende palästinensische UNRWA-Mitarbeiter ohne Anklage in israelischer Haft.
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 16:32:24
      Beitrag Nr. 158 ()
      Steht hier was von einem Bus, der beschossen wurde, weil er sich nicht kontrollieren lassen wollte?

      Das genau hat nämlich sep behauptet.

      Der Artikel stammt vom 9.12.

      Die Meldung über den Bus erschien am 11.12.
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 16:35:53
      Beitrag Nr. 159 ()
      Beide Artikel aus Ha`aretz und NYT sind vom 11.12.! Stirners Posting ist vom 12.12. Noch Fragen?

      nasdaq10
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 16:41:51
      Beitrag Nr. 160 ()
      @juvenile

      klar, man muß immer vorsichtig sein.

      Siehe Jenin.

      Es gibt noch weitere Beispiele. Besonders sorgte die Meldung:

      "Die Geburtskirche von Jesus in Bethlehem wurde von den Israelis in Brand geschossen..."

      tagelang für Aufruhr.

      Auch die Meldung:

      "Bundesregierung überweist 3 Milliarden € an die Israelitische Kultusgemeinde... "

      fand gläubige und enthusiastische Hetze.

      Das sind Nachrichten, wie man sie mag.

      Da halte ich es doch lieber mit den Berichten der IDF. Ich weiß, von wem es kommt. Und ich weiß, daß die nicht nötig haben, die Lage noch zusätzlich zu dramatisieren.

      Die Meldung, daß UN- Fahrzeuge mißbraucht werden, war schon im Frühjahr in den Medien. Genauer: die begründete und untermauerte Befürchtung des israelischen Militärs.

      Die haben Grund, Besorgnis zu haben, denn die versuchen mit allen möglichen Mitteln, jeglichen unkontrollierten Transfer von Selbstmördern nach Israel zu unterbinden.

      Kannst Du denen das verdenken ?

      Ich nicht.

      Hätte ich dort zu sagen, (oder Du ?) so würde ich ebenfalls auf einer Kontrolle bestehen. Wer wollte die Möglichkeit bestreiten, daß man auch solche Fahrzeuge klauen, und dann mißbrauchen kann. Was sollen sämtliche penible Kontrollen, wenn man einen potentiellen Transportweg unkontrolliert läßt ?

      Deswegen ist seit längerem dort der Befehl ausgegeben, diese Fahrzeuge müssen ebenfalls einer Kontrolle zugänglich gemacht werden. Und dann dazu die Kriterien, die für eine Kontrolle erfüllt sein müssen. Der Spiegel gibt das nicht alles vorllständig wieder.

      Wer sich dem entzieht, wird mit Waffengewalt an der Weiterfahrt gehindert. Was ist daran auszusetzen ?

      Die haben doch keinen Diplomaten- Status.

      Ich habe keine Veranlassung, an der Schilderung der IDF zu zweifeln. Sie scheint mir dort die Objektivste der zugänglichen Informationsquellen zu sein, ich ziehe sie den Informationen der PLO und deren Terror- Derivate vor.

      Wie man ja auch in Jenin gesehen hat.

      Ansonsten: überall gesunde Skepsis. Vor dem Hintergrund einer unvoreingenommenen Grundhaltung.

      Am letzteren fehlt es den Meisten. Die haben genaue Vorstellungen, was bei einer Meldung rauskommen muß.

      Und das wird dann ja auch meisterlich bedient.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 16:55:42
      Beitrag Nr. 161 ()
      zu #159

      Na gut, dann habe ich mich eben geirrt. Ich hatte die heutige Ausgabe von Haaretz geprüft, nicht die gestrige.

      Aber in deutschen Medien habe ich keine Meldung gefunden, darauf kommts mir in erster Linie an.
      Avatar
      schrieb am 12.12.02 23:52:44
      !
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      Avatar
      schrieb am 14.12.02 13:42:57
      Beitrag Nr. 163 ()
      Kirchen: Keine Panzer für Israel!
      BERLIN ap Die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) hat sich gegen eine Lieferung deutscher "Fuchs"-Transportpanzer an Israel ausgesprochen. Bei der Vorstellung des Rüstungsexportberichts 2002 sagte der katholische GKKS-Vorsitzende Karl Jüsten gestern in Berlin, trotz der prekären Sicherheitslage Israels dürfe es nicht sein, dass Waffen wie der "Fuchs"-Panzer in ein akutes Krisengebiet geliefert werden. Der Bericht kommt insgesamt zu dem Schluss, dass Deutschland nach wie vor fünftgrößter Waffenexporteur der Welt ist, obwohl die deutschen Rüstungsexporte im Jahr 2001 entsprechend dem weltweiten Trend auf unter zwei Milliarden Euro zurückgegangen sind.

      taz Nr. 6930 vom 14.12.2002, Seite 6, 25 Zeilen (Agentur)
      Avatar
      schrieb am 14.12.02 18:49:01
      Beitrag Nr. 164 ()
      HEUTE,
      SAmstag, 14.12. um 20:15 Shimon Peres bei Maischberger-Spezial auf n-tv!


      wird vermutlich später wiederholt (vielleicht)
      Avatar
      schrieb am 16.12.02 14:36:51
      Beitrag Nr. 165 ()
      Nur für den Fall, daß Jemand meint, nur unter Arafat gäbe es Korruption... :D


      Nächster




      Vorwürfe im Likud
      Bei der Aufstellung der Kandidaten für die Parlamentswahlen soll es in Israels Regierungspartei zu Korruption und Bestechung gekommen sein


      JERUSALEM taz Geld, hochrangige Regierungsstellen, Begnadigungen für Gefängnisinsassen - all das sind Forderungen von Mitgliedern des Likud-Zentralrats für ihre Stimme bei den Kandidatenwahlen für das kommende Parlament. Von wem die Forderungen gestellt wurden und welcher der künftigen Abgeordneten den Bestechungsversuchen nachgegeben hat, soll eine polizeiliche Untersuchung klären, die Oberstaatsanwalt Eliakim Rubinstein gestern in die Wege leitete.

      Öffentlich wurde der Skandal durch die Abgeordnete Nechama Ronen, der es selbst nicht gelang, auf einen realistischen Listenplatz zu kommen. "Zwischen 1.000 und 1.500 Schekel" (200 bis 300 Euro) hätten Zentralratsmitglieder im Gegenzug für ihre Stimme verlangt. Dabei handelte es sich noch um "einen Sonderpreis", so zitiert die Politikerin ihre korrupten Parteifreunde.

      Ronen ist nicht die einzige Kandidatin, die über Bestechungsversuche spricht. Ein Minister, der nicht genannt werden wollte, erklärte gegenüber der liberalen Tageszeitung Haaretz, dass "Bestechungs- und Erpressungsversuche niemals schlimmer waren". In den Skandal seien auch Kabinettsmitglieder verwickelt.
      Sollte die ganze Wahrheit noch vor den Wahlen Ende Januar an die Öffentlichkeit kommen, bestehe sogar die Gefahr, den jetzigen Vorsprung vor der Arbeitspartei komplett einzubüßen. Während die Arbeitspartei laut jüngsten Umfragen bei gut 20 Mandaten liegt, hofft der Likud auf bis zu 40 Mandate.

      Die Forderung nach schneller Aufklärung kommt auch aus den Reihen der Partei selbst. Pnina Rosenblum, ehemals Fotomodell und Chefin der gescheiterten Frauenpartei, schaffte es "nur" auf Platz 39, "weil ich so aufrichtig war". Wenn die Betrüger ihre Plätze erst einmal werden räumen müssen, werde sie auf einen besseren Platz rücken, hofft sie.

      Rosenblum meint vor allem die Nummer 29 auf der Liste, Inbal Gabrieli, Ende zwanzig und Kellnerin. Die künftige Abgeordnete ist selbst für alte Likud-Hasen ein unbeschriebenes Blatt. Dass sie dennoch die für den Einzug ins Parlament notwendigen 400 Stimmen erlangen konnte, liegt an dem Einfluss der Familie, die in Israel Restaurants und Nachtclubs unterhält.

      "SUSANNE KNAUL

      taz Nr. 6931 vom 16.12.2002, Seite 2, 75 Zeilen (TAZ-Bericht), SUSANNE KNAUL,
      Avatar
      schrieb am 19.12.02 16:58:13
      Beitrag Nr. 166 ()
      Ergänzung zu # 165 :D

      Sharon hit by votes-for-cash scandal in Likud

      PM forced on defensive after police launch inquiry


      Chris McGreal in Jerusalem
      Thursday December 19, 2002
      The Guardian

      Israel`s prime minister, Ariel Sharon, has been drawn into a scandal in the ruling Likud party - involving organised crime, vote buying and sex - amid questions about his son`s selection as a candidate in next month`s general election.
      Two members of Likud`s central committee are under arrest, after the attorney-general ordered an investigation into allegations that places on the party`s list of election candidates were up for sale for thousands of pounds.

      The inquiry has prompted other Likud politicians, including several members of the knesset, to approach the police with further allegations.

      They include claims of cheques left at bar mitzvahs in return for votes, free nights in hotels and an accusation by a female knesset assistant that she was cajoled to provide sexual favours in exchange for votes.

      Among those tainted by the allegations is the prime minister`s son, Omri Sharon.


      The scandal broke after Inbal Gavrieli, a 27-year-old waitress, unexpectedly won a place on the Likud party list which almost assures her a seat in the knesset, under Israel`s system of proportional representation.

      She is unknown, but her family is not. Her father, Shoni, runs a hotel and gambling business, and has been the subject of police investigations into organised crime, although he has never been charged.

      Ms Gavrieli received more than 15% of the central committee`s vote but the party`s leadership is at a loss to explain how.

      The subsequent appearance of a well-known organised crime figure, Mussa Alperon, at the victory party of a prominent Likud candidate prompted revelations of extensive vote buying and demands for bribes in the selection of the party`s candidates by the central committee.

      Among those connected to Mr Alperon, who was convicted of racketeering, is Omri Sharon. A Likud member who ran against the younger Sharon and lost, Nahman Shechter, has told police that the election was tainted by organised vote buying.

      The prime minister leapt to the defence of his son in a television interview. "I say this with certainty and full confidence: Omri is not connected to this issue, no connection, he`s not connected to this at all," he said.

      But the leader of the opposition Labour party, Amram Mitzna, said that Likud has fallen into the grip of a mafia.

      "There isn`t any doubt that organised crime is apparently infiltrating a party, a ruling party, and is trying in this way to win favours. This is the most grave connection between politics and money," he said.

      Some Likud members accuse local political bosses of setting prices for blocks of votes.
      Among those to publicly raise accusations of vote buying, is Akiva Nof, a former Likud knesset member, who failed to win a place on the candidates` list. He has given police the names of several members of the party`s central committee who allegedly demanded bribes to support him.

      A central committee member, Haim Cohen, has told detectives that a colleague demanded nearly £50,000 for his support.

      Israel`s finance minister, Silvan Shalom, says the accusations are unfounded: "I didn`t hear from any senior Likud member that he was offered bribes. When I ask all my friends and colleagues if they had been approached by anyone, the answer is negative."
      Avatar
      schrieb am 19.12.02 23:14:38
      Beitrag Nr. 167 ()
      UNIABKOMMEN EU-ISRAEL

      Paris will es beenden
      Die Pariser Curie-Universität will das Hochschulabkommen zwischen der EU und Israel kippen. Die Uni-Führung will das Anfang 2003 auslaufende Abkommen nicht verlängern, da die Behinderung der Kollegen in den Palästinensergebieten dem Abkommen zuwiderlaufe.
      (afp)
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 06:54:56
      Beitrag Nr. 168 ()
      na toll, @DT, fehlt noch, dass die israelischen Studenten und Gastdozenten des Landes verwiesen werden und die katholische und muslimische Bevölkerung am Strassenrand
      "Juden Raus!"- Parolen skandiert.
      Deine "tollen" Beiträge sind wie immer ein "Muster der
      Ausgewogenheit"...:eek:
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 09:24:33
      Beitrag Nr. 169 ()
      Vielleicht darf ich Deinem "ausgewogenen" Gehirn nahelegen, zur Kenntnis zu nehmen, daß es sich um PRESSEMELDUNGEN von international anerkannten Agenturen/Zeitschriften handelt, die ich wörtlich zitiere???

      Mein Kriterium für Pressemeldungen sind nicht irgendeine "Ausgewogenheit" , sondern AUTHENTIZITÄT.

      Es ist schon bizarr, daß auch für Meinungsäußerungen jetzt eine Schere im Kopf von gewissen Usern verlangt wird.

      Überlege einmal, was das für eine Demokratie bedeutet, falls Du diese "Ausgewogenheit" besitzen solltest... :laugh:

      Wenn Deine Art der Problembeleuchtung (Vorauseilende Einbeziehung der gegenposition in die eigene Meinungsäußerung) schon immer existiert häte, dann säßen wir jetzt noch auf den Bäumen.

      Vielleicht machst Du Dich einmal mit Methoden zur Entscheidungfindung im Management vertraut - dann würdest Du nicht Stänkern, sondern einen Duiskussionsbeitrag liefern.

      Gruß

      d.T.
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 15:17:19
      Beitrag Nr. 170 ()
      Aha - das ist er wieder:

      der typische Reflex, wenn ein pro-Apartheid-User wütend wird, weil man Menschenrechtsverletzungen anprangert:


      Die Kritik an Scharon und seiner Klientel bis zu den fundamentalistischen und militanten Extremisten der äussersten rechten Ecke wird stets gleichgesetzt mit auf primitivste Art und Weise unterstelltem Antisemitismus.
      daß ebenso stark der Terrorismus der Palästinensischen Extremisten verurteilt wird, ignoriert man, denn sonst käönte man seine dumpfen Vorurteile nicht mehr pflegen....

      Die Methode ist allerdings mittlerweile etwas durchschaubar.

      Insbesondere, wenn Du des Lesens mächtig wärst, hättest Du von mir eine ziemlich deutliche Ablehnung der Arafat-Politik sowie der Politik des Völkerhasses zur Kenntnis nehmen müssen - aber die inhaltliche Auseinandersetzung ist ja nicht Dein Ziel.

      Andersmeinende werden halt von Usern wie Dir unter Zurhilfenahme eines Intellektuellen Niveaus auf Rückenmarksebene mit den üblichen Nazi-Totschlagargumenten desavouiert.

      Diese Unterstellungs-Grundtechnik aus der Rhetorischen Propädautik hat früher hauptsächlich xylophon beherrscht ... ihr könnte Euch die Hand geben.... :laugh:

      Lieber Abu Daud:

      WER LESEN KANN, IST DEUTLICH IM VORTEIL

      und wenn sich dann auch noch die Fähigkeit zum Verstehen dazu gesellen würde - nicht auszudenken.....


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 15:20:31
      Beitrag Nr. 171 ()
      Zur Verdeutlichung:

      gemeint war Abu Daud´s folgende primitive und ehrenrührige Unterstellung mir Gegenüber, für die ich eine Entschuldigung erwarte:

      "na toll, @DT, fehlt noch, dass die israelischen Studenten und Gastdozenten des Landes verwiesen werden und die katholische und muslimische Bevölkerung am Strassenrand
      "Juden Raus!"- Parolen skandiert.
      "

      sag´mal, Abu Daud, welche Phantasien spielen sich in Deinem Kopf ab, wenn jemand anderer meinung ist als Du?

      Dann muss es ein Nazi sein, ja? :eek:
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 15:22:29
      Beitrag Nr. 172 ()
      170 ist ja mal wieder der Gipfel an Schlagfertigkeit...knappe 11 Stunden nach dem Posting die zweite Antwort nachgeschickt, mit ein paar der üblichen DT-Standardfloskeln, die wir alle schon im Vorgriff darauf vermissen, dass Du ja bekanntlich demnächst Deine Anwesenheit hier deutlich einschränken willst, in den Fußstapfen der userein antigone, die dieses schon etwas konsequenter umgesetzt hat....oh wie schrecklich diese Zeiten werden...
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 15:26:07
      Beitrag Nr. 173 ()
      ..lustigerweise findet nämlich der Leser, der nicht allein seine Vorurteile pflegt, in AbuDauds Postings durchaus genügend Kritik an Israel, zum Beispiel hier...Thread: Wenn die Israelis wirklich Frieden wollen,, Nr. 44
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 15:42:02
      Beitrag Nr. 174 ()
      @ xylophon,

      danke, daß Du nochmals deine typische Diskussionstechnik verdeutlichst hast.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.12.02 19:57:04
      Beitrag Nr. 175 ()
      @DT

      AbuDaud ist doch unser Pali der sooo viel Verständnis für die Israelis hat. und seine ganze Family ist betroffen, aber er daher ja noch viel objektiver als wir. :D :D
      Avatar
      schrieb am 23.12.02 00:00:39
      Beitrag Nr. 176 ()
      USA verhindern UN-Resolution
      Veto gegen die Verurteilung Israels wegen Erschießung dreier UN-Mitarbeiter


      NEW YORK/GAZA rtr/afp Die USA haben mit ihrem Veto eine Resolution im UNO-Sicherheitsrat verhindert, die Israel wegen der Tötung von drei UNO-Mitarbeitern verurteilen sollte. Die Resolution war von Syrien eingereicht worden. Syrien lehnte einen von den USA eingebrachten Resolutionsentwurf ab, in dem anstelle Israels allgemein Tötungen und Zerstörungen verurteilt werden sollten. Während eines Gefechts mit Palästinensern im Flüchtlingslager Dschenin im November hatten israelische Soldaten einen britischen UNO-Mitarbeiter erschossen, die dessen Mobiltelefon für eine Waffe hielten. Eine Woche später wurden zwei palästinensische UNO-Mitarbeiter im Gaza-Streifen erschossen.

      Am Samstag haben israelische Soldaten im Gaza-Streifen einen bewaffneten Palästinenser erschossen. Dieser habe mehrere Handgranaten auf die jüdische Siedlung Morag geworfen und einen Soldaten verletzt, teilte die Armee mit. Den Angaben zufolge suchte die Armee im südlichen Gaza-Streifen nach möglichen Komplizen des Palästinensers. Dabei drang sie in der Nacht zum Sonntag in die Ortschaft Rafah ein und sprengte, unterstützt von Panzern, zwei Häuser. Neun verdächtige Palästinenser seien festgenommen worden. Sie würden für antiisraelische Anschläge verantwortlich gemacht.

      Die für den 20. Januar geplanten Wahlen eines neuen Palästinenserpräsidenten und eines Parlaments sind verschoben worden. Sie könnten erst abgehalten werden, wenn sich die israelischen Truppen aus den besetzten Gebieten zurückgezogen hätten, erklärte die palästinensische Führung gestern.
      Avatar
      schrieb am 25.12.02 21:53:40
      Beitrag Nr. 177 ()
      Wie käuflich sind die Likud-Kandidaten?

      23. Dez 12:39


      Die israelischen Zeitungen beschäftigen sich mit immer neuen Korruptionsvorwürfen gegen Ariel Scharons Likud. In den neuesten Umfragen kosten die alarmierenden Nachrichten seiner Partei bereits deutlich Wählerstimmen.


      Von Igal Avidan
      Vor drei Monaten stimmte der Parteikongress des Likud gegen die Gründung eines Palästinenserstaates und damit für den entsprechenden Antrag von Benjamin Netanjahu und gegen Parteichef Ariel Scharon. «In diesem Moment entschloss sich Scharon, den Kongress aufzulösen und nach einer neuen Zählung der Parteimitglieder durch sie einen neuen Kongress wählen zu lassen,» erklärte ein Likud-Kenner der Redakteurin Sima Kadmon von «Jedioth Acharonot». Bohrende Fragen stellte der anonyme Experte im Gespräch, das aus Sicherheitsgründen in seinem Wagen, «weit weg vom Zentrum», stattgefunden habe, wie Kadmon berichtet: Woher kamen die Mittel für die riesige Zählung? Wie sind wir in so kurzer Zeit auf 300.000 – darunter 200.000 neue – Parteimitglieder gekommen? Wer hat sie in die Partei gebracht und wo werden sie im nächsten Jahr sein? Alle suchen die Stimmenverkäufer, erklärte der Experte, «aber wer hat sie bezahlt und woher kamen die Mittel? Man muss bis zur Spitze dieser Pyramide des Stimmenhandels kommen.»

      Der Likud-Experte raunte weiter über mächtige Personen mit Verbindungen zur Unterwelt, «die in der Zeit der großen Zählung in den Likud eingedrungen sind, und die ausschlaggebend die Wahl von Politikern auf die Kandidatenliste für das Parlament beeinflusst haben. Alle zielen auf eine Adresse, aber keiner traut sich, sie zu nennen, auch ich nicht. Ich habe doch Kinder.»

      Die mögliche Käuflichkeit der Kandidaten des Likud besorgt die israelischen Wähler, wie drei Umfragen zeigen: Würde jetzt gewählt werden, fand «Maariv» heraus, hätte der Likud innerhalb einer Woche vier Mandate verloren und sänke von 39 auf 35. Drei Mandate gingen an die Zentrumspartei Schinui (eine anti-orthodoxe Protestpartei, 12 Mandate insgesamt in der Umfrage), zwei an die Einwandererpartei‚ «Israel Bealiya» (insgesamt 5). Die Arbeitspartei (23) verlöre ein Mandat zugunsten der linken Meretz (8), wahrscheinlich wegen Yossi Beilins Übertritt. Somit verlören die rechts-religiösen Parteien ihre absolute Mehrheit. In der «Jedioth»-Erhebung verliert der Likud fünf Mandate (33) und die Arbeitspartei gewinnt eines (22). In «Haaretz» verliert Scharons Likud sogar sechs Mandate (35), die Arbeitspartei gewinnt drei (23).

      Die mögliche Korruptionsaffäre erschüttert außerdem das Vertrauen der Wähler in das Parlament. Eine knappe Mehrheit hält es laut «Maariv» für möglich, dass Vertreter der Unterwelt im kommenden Parlament vertreten sein werden, und befürworten sogar eine Verschiebung der Parlamentswahlen, um vorher die Parteilisten neu wählen zu lassen. 69 Prozent haben kein Vertrauen zum politischen System und 28 Prozent sagen, dass die Korruptionsfälle ihre Wahl beeinflusst hätten. Zwei Drittel der von «Jedioth» Befragten glauben an eine Verwicklung der Mafia im Parlament. Und wer ist die korrupteste Partei? Die orthodox-orientalische Shas-Partei, glauben die Wähler. Die sauberste Partei sei die anti-orthodoxe Schinui.

      Ein Beispiel aus dem Likud-System schildern Ariela Ringel-Hofman und Usi Dayan in «Jedioth». Nachdem rund 60 Kandidaten, darunter viele prominente und erfahrene Direktoren bei der Ausschreibung für den Posten des Direktors des Tel-Aviv-Bezirkes des Umweltministeriums gescheitert waren, erhielt den begehrten Posten ausgerechnet Yoel Ifargan, Mitglied des Parteikongresses des Likud. Er wurde durch den Likud-Minister Tzachi Hanegbi nominiert, so wie zahlreiche andere Mitglieder des Parteikongresses oder Verwandte von Likud-Politikern, die in dessen Umweltministerium Anstellung gefunden haben. Einige von ihnen, wie der Recycling-Direktor Avi Tzur, haben eine kriminelle Vergangenheit. «Dadurch werden Umweltprobleme auf skandalöse Weise `bearbeitet`», berichtet das Blatt.

      Auch Jonathan Rosenblum von der «Jerusalem Post» will wissen, dass Likud-Minister Hanegbi 87 Mitgliedern des Parteikongresses Stellen in seinem kleinen Ministerium verschaffte und fragt sich, was Hanegbi wohl mit einem größeren Ministerium anstellen würde. Zwar sieht die «Jerusalem Post» keine Gefahr für Scharons Wahlsieg durch die Kongress-Affäre, wohl aber für seine zukünftige Koalition. «Wenn Schinui 14 Mandate erhält, wird er diese Partei wohl den drei religiösen Parteien als Koalitionspartner vorziehen», meint Rosenblum. Der Autor kritisiert Scharon dafür, dass er nicht verhindert habe, dass relativ wenige Mitglieder des Parteikongresses die Parlamentsliste bestimmen, «was einer Einladung zum Handel mit Stimmen gleichkommt».

      Auch der rechtsreligiöse Kolumnist Uri Orbach kritisiert den Likud. «Die Korruption im Likud ist ein kleines Beispiel dafür, dass die Korrupten in unserer Gesellschaft die Demokratie als eine Einladung betrachten. Geheime Stimmenabgabe? In Ordnung, aber wir wissen, wem unsere Anhänger ihre Stimme gaben. Darf man keine Bestechung zahlen? OK, aber ein paar Schekel für ihre Kinder doch. Unsere Demokratie sichert neuen Kandidatinnen Plätze? Wunderbar, wir werden einige unbekannte Frauen unterstützen, deren einziges Verdienst darin besteht, familiär mit verschiedenen reichen Männern verbunden zu sein.»

      In «Jedioth Acharonot» warnt schließlich B. Michael vor einer bewaffneten Eskalation seitens Israels aus wahltaktischen Überlegungen, «wenn, mit Gottes Hilfe, die relative Ruhe andauert, und der Wahltag näher rückt.» Die Israelis sollten sich dann nicht wundern, schreibt er, «wenn ein selbstzufriedener Moderator eines Morgens verkündet, dass unsere ausgezeichneten Revolverhelden in der Nacht wieder einen Offizier der palästinensischen As-a-Din-Gruppe liquidierten, und daraufhin wieder überall Bomben und Körperteile durch die Luft fliegen. Denn wie lange kann man sich mit der Korruption im Likud, mit der desolaten ökonomischen Lage und mit den Umfragen über Scharons Machtverlust beschäftigen. Genug, wir brauchen etwas anders, frisches, das das Volk aufweckt. Also bereitet euch auf das Kommen der Präventivmassnahmen vor.»
      Avatar
      schrieb am 25.12.02 23:44:11
      Beitrag Nr. 178 ()
      Es ist schön, dass es viele Menschen gibt, die dieses Thema so ergriffen diskutieren.

      Wer von den nun recht hat, dass ist schwierig zu beantworten.

      Zunächst sei festzuhalten, dass die Juden nicht gleich Juden sind.
      Und die Araber nicht gleich Araber sind. Und trotzdem sind sie Semiten.
      Deshalb ist der Begriff Antisemitsch falsch, wenn die Araber über Israel urteilen.
      Denn dann müssten sie über sich selbst kritisieren.

      Araber können aber auch Christen verschiedener Richtung sein und sie können auch Drusen sein.
      Zwei große jüdische Traditionen sind hier zu erwähnen: Die aschkenasische und die sephardische Tradition.

      Die separdischen Juden lebten schon immer friedlich mit den Arabern und den unter den Sultanen des Osmanischen Reiches.
      Die Zeugnisse sind belegt und für jeden der sich die Mühe macht auch überall nachzulesen.
      Trotzdem seien einige Anhaltspunkte erwähnt: Mosche Ibn Esra (ca. 1075-1141) aus Toledo, Ha Levis
      (im Bereich der Philosophie), Moses Maimonides (1135-1204) und viele andere.
      Die Praxis der Osmanischen Sultane, war die jüdische Kaufleute als Gleichgewicht gegenüber christlichen Kaufleuten
      zu halten. Es wurde eine bewehrte Staatspraxis, so konnten immer wieder auch europäische Juden aufgenommen werden, wenn
      wieder einmal ein Genozid im Abendland auf sie verübt worden war. Die Stadt Selanik hatte zeitweise 60 % Juden als Bevölkerung.

      Die Juden In mittel- und Osteuropa waren die Juden da weitaus weniger gut dran. Mendelsohns Öffnung der Juden in Europas bzw.
      Deutschlanin Deutschland hat ja nur eine vorgetäuschte Entwarnung gegeben. Wie wir Wissen hat es Hitler trotzdem nicht daran
      gehindert 6 Mio. Juden zu vernichten. Es gab schon Bestrebungen die Juden der Welt in Palestina zu bringen
      (z.B. Theodor Herzl und der Zionismus). Aber ernsthaft, wer will schon freiwillig in die Wüste?!
      Hätte ein Heinrich Heine, ein Röntgen, ein Rathenau, ein Mendelsohn, ein Haydn oder wie sie auch alle heißen mögen
      dort geben können?! Wohl nicht! Eher ein Kaufmann oder gar ein Trödler.

      Durch dieses Unsagbare Leid in einem Stück im 2. Weltkrieg, mußte der Westen dieses irgendwie kompensieren.
      Und die Juden verstanden es, dass der Spruch bei der Hochzeit (beim zerschlagen eines Glases): "Morgen in Jerusalem",
      irgenwie Realität werden mußte. Wer in einem KZ überlebt hatte, dem muß die Wüste wie ein Paradies vorgekommen sein.
      Die ersten Juden kamen ja aus vielen Teilen der Welt auf abenteuerlichen Wegen nach Palestina.
      Obwohl unter britischem Mandat, hatten die Gesetze des nicht mehr vorhandenen Sultans von Istanbul immer noch
      Rechtsgültigkeit. Das Wort "Gece Kondu". Frei übersetzt:"Der, der über Nacht sich niedergelassen hat".
      Jeder Mensch konnte sich also demnach über Nacht ein Gründstück einzäunen und eine Häuschen hinstellen, und niemand konnte
      dagegen etwas tun. Aber auch arabische Großgrundbesitzer gaben großzügig und freiwillig Land an die neuen verrückten Siedler.
      Zudem gaben sie ja dafür auch mehr als es je Wert war. Das müssen sich die Araber schon vorwerfen lassen.

      Die neuen Einwanderer und meist die Überlebenden des Holocaust, waren hochintellegente Menschen.
      Sie machten aus der steinigen Wüste fruchtbares Ackerland. Die spätere Balfour-Erklärung erfüllte natürlich auch den Traum
      eines eigenen Staates zusätzlich, nähmlich des Staates Israel.

      Im ersten Moment hatten die westlichen Länder ihre Juden endlich los und zwar in ein Land, dass aus Wüste bestand.
      Sie hatten damit aber auch einen Keil in das Herz der anderen Semiten (Araber) grammmt.
      Was die wenigsten wissen wollen, die Palstinenser bestehen auch aus verschiedenen christlichen Religionen, die sich
      in der PLO zusammenschließen. Die Gleichnung PLO oder Palatinenser ist gleich (=) Muslim ist einfach falsch!

      Die Juden sind, bedingt auch durch ihre über jahrhunderte hinausgewachsenen internationalen Verbindungen sehr Wissensstark.
      Was sie auch zu ihrem wirtschaftlichen überleben brauchten (Stichwort: Waterloo). Darauf aufbauend kann man auch die
      Intensität von Nachrichtenübermittlungen sehr schnell und sehr effektiv aufbauen. Auch haben Satelitenaufnahmen über
      arabische Stellungen, der israelischen Armee geholfen die Araber zu besiegen. Was heute ja noch schwieriger ist.

      Neben dem schlechten Gewissen der Europäer, gesellt sich auch die Bibeltrue der USAer. Die, die Heimstätten
      des Wirkens von Jesus lieber in jüdischen Händen Wissen wollen, als in den Händen der Anti-Christen.
      Die Juden sind eine Art Templer-Orden der Moderne. Die gegenseitige Abhängigkeit ist enorm.

      Wer gegen Israel kämpft, der kämpft gegen Amerika und das große Geld. Und das ist unmöglich!
      Warum die Araber das noch nicht gemerkt haben, ist auch nicht zu verstehen?

      Dabei ist der Westen bestrebt, dass Israel nie die Richtung verliert. Eine Aussöhnung darf es nicht geben!

      War das jetzt Antisemitisch? Ich Glaube kaum. Es sind nur Hinweise, basierend auf Tatsachen.
      Das sprachliche Niveau ist von mir bewußt auf niedrig gehalten worden.

      Ich denke, dass viele Deutsche bewusst den Naiv-Deppen spielen, um nicht dem Vorwurf des Antisemiten ausgesetzt zu sein.

      Wie würden, denn die Springer & Co. Blätter reagieren, wenn der Osten den Juden zufallen würde, schließlich hatten
      die Preußen vielmehr Juden beherbergt, als andere Länder?
      Avatar
      schrieb am 26.12.02 14:50:18
      Beitrag Nr. 179 ()
      Interessante Punkte die du in die Diskussion miteingebracht hast. Folgende Aussage:

      Neben dem schlechten Gewissen der Europäer, gesellt sich auch die Bibeltrue der USAer. Die, die Heimstätten
      des Wirkens von Jesus lieber in jüdischen Händen Wissen wollen, als in den Händen der Anti-Christen.
      Die Juden sind eine Art Templer-Orden der Moderne. Die gegenseitige Abhängigkeit ist enorm.

      Könntest du diese gegenseitige Abhängigkeit etwas näher erläutern? und worin besteht sie genau?
      Haben dann die arabischen Verschwörungstheoretiker nicht recht, wenn sie von einer Verschwörung gegen den Islam sprechen?
      Avatar
      schrieb am 26.12.02 22:17:16
      Beitrag Nr. 180 ()
      RECHTE TENDENZEN
      Paul Spiegel warnt
      Der Präsident des Zentralrats der Juden, Spiegel, hat vor einem Erstarken rechter Kräfte in Deutschland gewarnt. Falls die depressive Haltung zu Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik andauere, "könnten rechte Kräfte hochkommen, wie sie vor 1933 hochgekommen sind". (ap)

      taz Nr. 6939 vom 27.12.2002, Seite 2, 12 Zeilen (Agentur)
      ------------------------------------------------------

      Schade - vor rechten TENDENZEN in Israel ist noch nie von Paul Spiegel gewarnt worden. Wir haben es hier mit einer hochselektiven, abrufbaren Hyper- und Hyposensibilität auf dem rechten Auge von Paul Spiegel zu tun.

      Rassistische Äusserungen in aller Welt (beispielsweisein den USA) kümmern PAul Spiegel nicht - dafür einzig vermeintliche deutsche...
      Avatar
      schrieb am 26.12.02 22:24:56
      Beitrag Nr. 181 ()
      Blutige Weihnacht in Palästina

      Mit zehn Toten haben die israelischen Terror-Aktionen einen neuen Höhepunkt erreicht. Weihnachten kennen sie nicht, brauchen daher auch nicht Rücksicht darauf zu nehmen.

      Von Herrn Spiegel wird man zu solchen menschenrechtswidrigen Aktionen natürlich nichts hören. Der prügelt lieber wieder auf uns Deutsche ein.

      :(


      Zehn Palästinenser bei Militäraktionen getötet

      26. Dez 19:00 netzeitung


      Bei mehreren Aktionen der israelischen Armee sind am Donnerstag zehn Palästinenser ums Leben gekommen. Die Ausgangssperre für Bethlehem wurde wieder verhängt.

      Am Donnerstag ist es zu mehreren blutigen Zusammenstößen zwischen Israelis und Palästinensern im Westjordanland und im Gaza-Streifen gekommen. Dabei wurden zehn Palästinenser getötet. Verletzt wurden 20 Palästinenser und fünf israelische Soldaten.
      Nach Angaben eines israelischen Militärsprechers tötete eine Spezialeinheit am Donnerstag in Ramallah einen palästinensischen Polizisten. Der Mann sei Mitglied der El-Aksa-Brigaden gewesen, einer radikalen Splittergruppe der Fatah-Organisation von PLO-Chef Jassir Arafat.

      Die als Palästinenser verkleideten israelischen Elitesoldaten sind laut Augenzeugenberichten in einen Vorraum des Krankenhauses von Ramallah eingedrungen, um vier als Wachen abgestellte Polizisten festzunehmen. Dabei sei es zu einem Schusswechsel gekommen. Die vier Polizisten seien abgeführt worden, einer von ihnen sei blutüberströmt gewesen.



      Ausgangssperre für Bethlehem

      Am Morgen waren nach Angaben der israelischen Armee bereits zwei bewaffnete Männer erschossen worden, die versucht hätten, die jüdische Siedlung Netzarim im Gazastreifen zu überfallen. Zwei weitere Männer wurden nach israelischen Angaben in Nablus im Westjordanland bei ihrem Versuch getötet, Soldaten mit einer Granate anzugreifen.

      Die israelische Armee verhängte wieder die Ausgangssperre für Bethlehem, die für Heiligabend und den ersten Weihnachtstag ausgesetzt worden war. Per Lautsprecherdurchsagen wurde die Bevölkerung aufgefordert, bis auf weiteres in ihren Häusern zu bleiben. (nz)
      Avatar
      schrieb am 26.12.02 23:26:33
      Beitrag Nr. 182 ()
      Wem wunderts,die ganze Diaspora ist auf einmal sehr schweigsam,liegt eine Order aus Israel dafür vor oder schämen sie sich tatsächlich wegen deren Verbrechen?.
      Mit dem erstarken rechter kräfte hat Spiegel sicherlich recht,genauso hat es Mölleman doch vorraus gesagt,wer immer schreit,bekommt irgendwann auch das Echo zurück.
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 14:51:31
      Beitrag Nr. 183 ()
      Herr Spiegel ist der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, nicht der Juden in Israel!
      Er ist kein Israeli, sondern Deutscher, das scheinen einige hier immer noch nicht kapiert zu haben.
      Er hat in seiner Stellung gegen Ressentiments, Vorurteile oder Verfolgungen gegenüber Minderheiten, insbesondere Juden, in
      Deutschland zu mahnen, nicht jedoch über mögliche Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern inklusive Israel öffentlich zu urteilen.
      Genauso gut müsste sonst der Vorsitzende aller Katholiken oder Protestanten in Deutschland jedes Verbrechen, was von etwaigen Angehörigen dieser Religionen überall auf Welt verübt wird, öffentlich kommentieren oder sich sogar verteidigen...
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 15:10:56
      Beitrag Nr. 184 ()
      #183 AbuDaud soweit korrekt,dann sollte er aber auch seine unstützung für Israel einstellen.Eine geteilte moral des Zentralrats der Juden in Deutschland ist dem willen entgegengesetzt was ich sehr bedauere.Dieses trifft auch auf andere führende Personen darin zu die sich zum Nahostkonflikt einseitig äussern.
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 15:11:31
      Beitrag Nr. 185 ()
      Ich denke schon, daß er das tun müßte. Schließlich handelt es sich um Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen seiner Glaubensgenossen.
      Auf der anderen Seite verteidigt er ja auch Israel. Daß dürfte er nach dieser Argumentation erst recht nicht tun.
      Stattdessen kritisiert er Zustände in Deutschland, die möglicherweise, aber tatsächlich nicht existieren. Meiner Meinung nach ein billiges Ablenkungsmanöver von den Vorgängen in Israel. Die Repräsentanten des Zentralrats der Juden sind für mich beispiellose Heuchler.

      Und der Vergleich mit den Katholiken hinkt ja ziemlich. Tatsächlich würde ich erwarten, daß ein führender Katholik etwaige Verbrechen von Katholiken in einem anderen Land ebenfalls kritisiert. Das halte ich sogar für dringend geboten.
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 17:35:17
      Beitrag Nr. 186 ()
      @stirner: nun verdreh doch nicht immer die Tatsachen!
      Natürlich steht es dem Herrn Spiegel frei, seine persönliche Sympathie einer bestimmten Seite zu schenken. Aber dies nur als Privatperson. Er darf und wird aber niemals in seiner öffentlichen Stellung als Vorsitzende des ZRdJiD sich der einen oder der anderen Seite zuwenden.
      Übrigens herrscht darüber auch zwischen dem Zentralverband der Palästinensischen Gemeinden in Deutschland und dem Zentralrat der Juden in D. eine unangefochtene Übereinstimmung, nicht einseitig öffentlich über den jeweils Anderen zu urteilen.
      Nur Gestalten wie dir und manch Anderen hier scheint es aus bestimmten Beweggründen, die ich euch einfach mal unterstelle, zu stören...
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 22:20:56
      Beitrag Nr. 187 ()
      Es ist schon merkwürdig:
      Kurz nach dem die israelischen Einsatzgruppen wieder einmal zugeschlagen und zehn Palästinenser massakriert haben stellt sich ein Herr Spiegel hin und beschuldigt die Deutschen, Nazis zu sein oder zumindest bald zu werden. Sozusagen prophylaktisch. Eine bodenlose Heuchelei, die sich diese Gesellschaft nicht mehr bieten lassen sollte.

      Selbstverständlich ist es nicht eine private Angelegenheit, wenn Spiegel im Fernsehen die Israelis verteidigt. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zentralrats müßte er sie kritisieren, weil sonst unweigerlich der nun wirklich begründete Verdacht entsteht, daß er die Verbrechen der israelischen Regierung auch billigt. Es ist doch schließlich kein Geheimnis, daß der Zentralrat die Poltik der Israelis unterstützt.
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 01:51:57
      Beitrag Nr. 188 ()
      #179 von Juvenile

      Man muß nicht paranoid sein, um nicht zu erkennen, was hier versucht wird in die Wege zu leiten.

      Der "Westen" und hier stellvertretend die USAer würden niemals diesen Keil im arabischen Fleisch, was ja auch geographisch so gesehen werden darf,
      den Muslimen zurück geben.

      Es ist vielleicht ein zufälliger Selbstläufer. Zumindestens im ersten Augenblick. Hat aber trotzdem eine lange Vorlaufdauer gehabt.

      Der Vergleich hinkt, aber einen Gedanken sollte man trotzdem verschwenden:
      Wie kriegt man eine wirtschaftliche, wissenschaftliche und geistige Elite der Welt weg aus Europa? Und speziell aus Deutschland!
      Wenn man bedenkt, daß fast alle oder zumindestens recht viele Nobelpreisträger in fast jeder Disziplin Juden deutscher Herkunft
      (oder deutschem Sprachraum) waren (nun die Tatsache hat sich nur leicht verändert, nähmlich ins englisch Sprachige), dann wäre es unmöglich diese Leute und
      deren Nachkommen von dort wegzubekommen?

      Denn bis zum 2. Weltkrieg war die deutsche Sprache ein muß, wenn man in Chemie, Biologie, Physik und Literatur vorankommen wollte!
      Die Englische oder gar die französische Sprache war leider nicht gefragt.
      Als Ersatz ihrer Grand Nation Idee, hat man später mal zumindestens den Postverkehr in der Welt auf die franko-Sprache geeigt.
      In der Welt der E-Mails und des Internets ist sie somit auch hier ganz weg. Französisch ist immer weniger gefragt!

      Wer das KZ überlebt hat, der ist auch mit einer Aufpasser-/Wächter-Rolle in der Wüste völlig zufrieden, zumal das Land auch noch
      das gelobte Land ist. Die (verbliebe/uberlebende) Elite unter Ihnen, haben sich dann die USA und die UdSSR aufgeteilt.

      Somit hat die Staubsaugerfunktion von Wissen/-s Macht und die religiöse Komponente wieder einmal zusammengefunden.
      Mendelsohns Traum der teilweisen Asimilierung der Juden in Ihrer Umgebung, ist ironischer Weise in den USA aufgegangen.
      Die 7 Mio. Juden in den USA sind auch sehr untreu zu Ihrer eigenen Religion, denn sie heiraten 30 bis 40 % mit ihrer christlichen
      Umwelt. Ich möchte aber behaupten, dass sie diese nach der Heirat umklicken.

      Bei jeder amerikanischer Administration sind mindestens 4 Sekretäre (Minister) jüdischer Herkunft. Die ehemalige Aussenministerin Albright
      sagte doch wirklich, dass sie erst mit der Amtseinführung, von ihrer tschechisch-jüdischen Herkunft gewusst habe?
      Wer das glaubt wird selig. In vielen Wirtschafts- und Berufszweigen ist eine jüdische Herkunft sehr von Vorteil, zumindestens
      sollte ein jüdischer Ehepartner vorzuweisen sein. Ab den sechziger Jahren haben die meisten Manager in der Autoindustrie ihre
      christlichen Ehefrauen verlassen.
      Besonders depressiv muß es auf Araber wirken, wenn ein Ariel Fleischer (Sprecher von Busch) über die Palätinenser herzieht!

      Von den protestantischen christlichen Misionaren aus Amerika und teilweise auch aus Deutschland und Süd-Korea kann nicht viel gutes kommen.
      Sie beginnen bereits in der Türkei die Bevölkerung zu Re-Christianisieren. Dabei gehen sie recht konspirativ vor.
      Wohnungen werden zu Kirchen umfunktioniert und mit Versprechnungen angelockt, dabei gibt es viele Helfer.
      Nachweislich auch bestimmte äußere und innere Kräfte, ob bewußt oder auch unbewußt.
      Im Hatay und Süd-Osten der Türkei kommen jetzt auch die Nicht-Muslimschen Mischmasch-Kurden zurück.

      In den letzten Tagen hat sich folgende Meldung festgesetzt: Die USA wollen 70.000 bis 80.000 Soldaten zuerst für 5 Jahre
      im Süd-Osten der Türkei niederlassen.
      Dann Gute Nacht - wenn die AMIS sich mal irgendwo niederlassen, dann heißt das nur für immer!
      - Es födert zum einen die Re-Christianisierung der Türkei.
      - Religiöse Zusammenstöße sind langfristig geplant!
      - Die Kurdenfrage wird für die Türkei noch schwieriger!
      - Denn ein Kurdenstaat ist somit im Entstehen!
      - Auch wenn der Krieg kurz wird, fühlen sich Syrien und der Iran bedroht.
      - Ein Verkettung des Krieges ist unvermeidbar.
      - Die Türkei sollte sich vorher aber als neues Bundesstaat der USA bewerben, sonst blüht ihr Untergang.
      - Es kann ein Groß-Israel enstehen. Abrahams Söhne kehren nach Hause, nach Babylon.
      - Der Show-Down für ein Ausweiten des interregionalen Krieges kann beginnen.
      - Die USA beginnt zu Zerfallen - der 3. Welt-Krieg beginnt, aber nicht unbedingt atomar!

      Die Welt-Untergangs-Propheten bekommen endlich Ihr Trauerspiel.

      Klingt Düster - oder nicht? Dann können wir endlich wieder von neuem anfangen!
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:11:00
      Beitrag Nr. 189 ()
      Die reichen Öl-Araber haben das gannze immer noch nicht begriffen, was um sie geschieht.

      Was jetzt angefangen wird ist das Ende der Region oder eine Ordnung auf morschem Boden!

      Den Fall der Mauer haben viele im Westen immer noch nicht begriffen und die EU setzt sich eine neue Bombe ins Nest.

      Ich denke, dass bestimmte Kreise einen Hang zur Selbstzerrstörung bewußt inszenieren!

      Denn weder die Völker noch die herkömmliche Wirtschaft ist darauf vorbereitet!

      Träume und Visionen können auch zu Albträumen werden.
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:12:29
      Beitrag Nr. 190 ()
      Die reichen Öl-Araber haben das gannze immer noch nicht begriffen, was um sie geschieht.

      Was jetzt angefangen wird ist das Ende der Region oder eine Ordnung auf morschem Boden!

      Den Fall der Mauer haben viele im Westen immer noch nicht begriffen und die EU setzt sich eine neue Bombe ins Nest.

      Ich denke, dass bestimmte Kreise einen Hang zur Selbstzerrstörung bewußt inszenieren!

      Denn weder die Völker noch die herkömmliche Wirtschaft ist darauf vorbereitet!

      Träume und Visionen können auch zu Albträumen werden.
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:21:28
      Beitrag Nr. 191 ()
      Die reichen Öl-Araber haben das gannze immer noch nicht begriffen, was um sie geschieht.

      Was jetzt angefangen wird ist das Ende der Region oder eine Ordnung auf morschem Boden!

      Ich denke, dass bestimmte Kreise einen Hang zur Selbstzerrstörung bewußt inszenieren!

      Denn weder die Völker noch die herkömmliche Wirtschaft ist darauf vorbereitet!

      Träume und Visionen können auch zu Albträumen werden.
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:39:00
      Beitrag Nr. 192 ()
      27. Dezember 2002, 08:35, Neue Zürcher Zeitung


      Schauplatz Türkei
      Wie viele Stufen sind`s zum Himmel?
      Mardin, Hochburg am «Berg der Gottesknechte»
      Im Südosten der Türkei haben sich seit dem vierten Jahrhundert syrisch-orthodoxe Christen niedergelassen; als imposantes Baudenkmal zeugt insbesondere die Stadt Mardin von ihrer Präsenz. Seit dem Zypernkrieg sind die Gemeinden unter dem Druck der politischen Verhältnisse stark zusammengeschmolzen.


      Wenn er könnte, würde der dreizehnjährige Murat jetzt die Stirn in Falten legen. Über so viel Unkenntnis kann man sich nur wundern! Eben hat sein Freund Simon den Gästen aus Istanbul das Portal der Kirche der Vierzig Märtyrer aufgeschlossen und sie bis an den Altar geführt. Das wollen Christen sein - und wissen nicht, dass alle Gläubigen nach der Zahl der Erzengel in neun Klassen aufgeteilt sind. Er selbst, Murat, steht auf der dritten Stufe. Auf der neunten und höchsten befindet sich der Patriarch, danach kommen die Bischöfe, Metropoliten genannt, dann die Mönche, die Priester, die Diakone und schliesslich die Laien, ihrer Bildung und Frömmigkeit gemäss.

      Kein Wunder, dass Murat so belesen ist, denn er lebt in Mardin, im Südosten der Türkei, keine zwanzig Kilometer von der syrischen Grenze. Zusammen mit dem Städtchen Midyat ist Mardin das Zentrum des Tur Abdin, des Bergs der Gottesknechte, wie die syrisch-orthodoxen Christen der Türkei die Landschaft nennen. Ihre Bibel, die Katechismen und geistlichen Lieder sind in Aramäisch verfasst - der semitischen Sprache des Grossreichs, das seine Blüte um tausend vor Christus hatte, mit Damaskus als Hauptstadt.

      Einmaliges Stadtbild
      Seit zwei Jahren ist es nichts Besonderes mehr, wenn Fremde in den Kirchhof kommen. Eine kostbare Normalität - bedenkt man, dass Mardin und die Region fünfzehn Jahre lang Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der kurdischen PKK und staatlichen Antiterroreinheiten war. Eine trügerische Normalität auch, denn noch bewegt sich jeder Unterricht, der in einer anderen Sprache als Türkisch gehalten wird, juristisch in der Grauzone. Auch ein Recht auf die Erteilung von Religionsunterricht haben die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei nicht. Anders als die griechisch-orthodoxe Kirche, die armenische Kirche und die jüdische Gemeinde sind sie keine anerkannte religiöse Minderheit. Zwei Generationen lang mussten sie ihre Unterweisung deshalb im Verborgenen abhalten.

      Doch seit zwei Jahren bessert sich die Lage, langsam, aber stetig. Der Gouverneur von Mardin wirbt in seinen Broschüren heute mit der religiösen Vielfalt seiner Stadt, in der einst muslimische Türken, Kurden und Araber zusammen mit Juden, Jesiden, armenischen und syrisch-orthodoxen Christen lebten. Die Zeugnisse aus dieser Zeit rechtfertigen den Antrag Mardins auf Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Es sind weniger einzelne Bauwerke wie die Sultan-Isa-Medrese hoch über der Stadt, die Grosse Moschee, der zentrale Basar oder einzelne der insgesamt acht Kirchen, die Mardin einzigartig machen. Es ist das geschlossene Bild der am Hang des Tur Abdin gelegenen Siedlung, die erstmals im vierten Jahrhundert vom byzantinischen Historiker Ammianus Marcellinus erwähnt wird, ihre eigentliche städtebauliche Prägung aber vom 12. bis zum 16. Jahrhundert erfuhr.

      In der Kirche der Vierzig Märtyrer ist es angenehm kühl, doch draussen brennt die Sonne, als wolle sie die kunstreich behauenen Steine des Portals zum Bersten bringen. Es scheint, als habe ihre Glut die Bewohner dazu bewogen, die Gassen, die sich ohne jede erkennbare Ordnung den Berg auf und ab und quer durch die Stadt ziehen, so eng anzulegen, dass sie zu jeder Tageszeit Schatten spenden. Schutz vor der Sonne ist auch der Grund dafür, dass alle Gebäude aus Stein errichtet worden sind. Wie eine riesige Treppe klettern die Häuser den Berg empor. Ein einziges bronzenes Gitterwerk ineinander geschachtelter und übereinander gesetzter Fassaden, hohe Torbögen, Stalaktitenportale, mit Pflanzenornamenten geschmückte Fensterstöcke und Laubengänge. Dazwischen Kirchtürme und arabische Minarette, weit vorstehende Erker und Kuppeln, alles aus dem gleichen ockerfarbenen Stein und alles in handwerklicher Vollendung.

      Mardins originärer Stil entstand zu Beginn des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der muslimischen Ortokiden. Trotz wechselnden Machthabern wurde die damals entstandene Formensprache auch späterhin beibehalten und prägte die Bauweise der Moscheen und der Kirchen, der Klöster und der grossen Patrizierhäuser. Die Synthese aus islamischer und byzantinischer Architektur mit stark regionaler Prägung gelangte im 16. Jahrhundert zu ihrer reifsten Form, und noch im 19. Jahrhundert war sie das architektonische Mass schlechthin.

      In Mardin entstanden auch die ersten Külliyes von Anatolien: Moscheekomplexe mit Medrese, Bibliothek, Armenküche und Lazarett. Die Külliye verbreitete sich bald über ganz Anatolien, Mardins Baustil jedoch nicht. Aus zwei Gründen blieb er auf die Stadt und ihre nähere Umgebung beschränkt: des Steins und der Steinmetzen wegen. Denn Steinmetzkunst war Christenarbeit, und der Stein kommt aus - dem ebenfalls christlich geprägten - Midyat, sechzig Kilometer östlich von Mardin gelegen. In Mardin waren die Christen bereits im 18. Jahrhundert in die Minderheit geraten; in Midyat dagegen stellten die Süryani, wie sich die syrischen Christen selber nennen, in der letzten Generation noch eine Mehrheit. Von den 30 000 Einwohnern der Stadt war um 1965 nur jeder vierte Muslim. In den letzten zwanzig Jahren jedoch sind die Christen in Scharen ausgewandert, und ihre Gemeinde ist auf knapp hundert Familien zusammengeschmolzen.

      Die verbliebenen Christen Midyats zu finden, ist nicht schwer. Man muss sich nur für einen der zahlreichen Silberschmiede entscheiden, deren Läden die Hauptstrasse säumen, sie sind alle Süryani. Photographien der umliegenden Klöster oder der syrische Kirchenkalender an der Wand beseitigen den letzten Zweifel. Wer Interesse am Schicksal der Gemeinde zeigt, ist schnell wichtiger als jeder Kunde.

      Gabriel Akman räumt denn auch sofort die feinen Silberfiligranarbeiten beiseite, die Armreife, Ohrringe und Colliers, welche die Midyater Silberschmiede im gesamten Nahen Osten berühmt gemacht haben. Er ist 26, und noch vor vier Jahren hatte auch er sich ernsthaft überlegt, seine Heimat zu verlassen. Grund war der Wehrdienst in der türkischen Armee. Die Vätergeneration hatte während des Militärdienstes Schikanen und Erniedrigungen erlebt. Als dann die Aktionen der PKK begannen und auch auf türkischer Seite der Nationalismus ins Kraut schoss, wichen Hunderte von christlichen Jugendlichen dem Druck durch Emigration nach Europa aus. Im Juli 1999 wurde 277 christlichen Jugendlichen aus dem Tur Abdin wegen Fahnenflucht die Staatsbürgerschaft entzogen. «Ich war damals einer der Ersten, die trotz grosser Furcht zur Armee gegangen sind», sagt Gabriel, «und ich bin froh, dass ich den Schritt getan habe.» Natürlich hätten ihn die Kameraden öfters gedrängt, doch Muslim zu werden. Doch wirklichen Druck habe es nicht gegeben. «Nach unserer Erfahrung war der Bann gebrochen», sagt Gabriel, «jetzt leisten wieder mehr von uns den Militärdienst ab, und die Auswanderung hat nachgelassen.»

      Verdorbene Atmosphäre
      In Midyat liegt am Ende der Hauptstrasse die Kirche Mar Semun, eine der drei syrisch-orthodoxen Kirchen, in denen noch regelmässig Gottesdienst gefeiert wird. Diakon Samuel Göktas hat Besuch aus Schweden. Eine Gruppe von drei Familien ist nach Jahren zum ersten Mal zurückgekommen, um Eltern und Verwandte zu besuchen. Warum sind sie gegangen? «Unsere Eltern und auch wir haben lange mit den Muslimen in Frieden gelebt», sagt Ibrahim Akyüz, der heute als Lehrer für Aramäisch in Göteborg arbeitet, und holt tief Luft. «Die Atmosphäre verdorben hat 1955 die Zypernkrise. Als damals im September in Istanbul der Mob die Geschäfte der griechischen Christen plünderte, dachten einige Fanatiker in Midyat ‹Christ ist gleich Christ› und bedrohten die Süryani.»

      Unerträglich wurde die Lage jedoch erst in den achtziger und neunziger Jahren. Die Christen des Tur Abdin gerieten zwischen die Fronten der PKK und der vom türkischen Staat angeworbenen Dorfschützer. «Mit Drohungen versuchte die PKK, unsere Jungen in ihre Reihen zu pressen, und der Staat wollte unbedingt, dass wir uns als Dorfschützer verpflichten und bewaffnen lassen», erinnert sich Ibrahim Akyüz. Inzwischen finden sich wieder Kinder zum Lernen auf dem Hof der Kirche Mar Semun ein. «Es ist viel besser geworden», sagt auch der Fahrer, der die Gäste von dort zum Kloster Mar Gabriel bringt: «Gebe Gott, dass es so bleibt.» Er hofft, dass in Zukunft die eine oder andere süryanische Familie aus Europa wieder zurückfindet in den Tur Abdin.

      Günter Seufert
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      schrieb am 28.12.02 02:43:06
      Beitrag Nr. 193 ()
      27. Dezember 2002, 08:35, Neue Zürcher Zeitung


      Schauplatz Türkei
      Wie viele Stufen sind`s zum Himmel?
      Mardin, Hochburg am «Berg der Gottesknechte»
      Im Südosten der Türkei haben sich seit dem vierten Jahrhundert syrisch-orthodoxe Christen niedergelassen; als imposantes Baudenkmal zeugt insbesondere die Stadt Mardin von ihrer Präsenz. Seit dem Zypernkrieg sind die Gemeinden unter dem Druck der politischen Verhältnisse stark zusammengeschmolzen.


      Wenn er könnte, würde der dreizehnjährige Murat jetzt die Stirn in Falten legen. Über so viel Unkenntnis kann man sich nur wundern! Eben hat sein Freund Simon den Gästen aus Istanbul das Portal der Kirche der Vierzig Märtyrer aufgeschlossen und sie bis an den Altar geführt. Das wollen Christen sein - und wissen nicht, dass alle Gläubigen nach der Zahl der Erzengel in neun Klassen aufgeteilt sind. Er selbst, Murat, steht auf der dritten Stufe. Auf der neunten und höchsten befindet sich der Patriarch, danach kommen die Bischöfe, Metropoliten genannt, dann die Mönche, die Priester, die Diakone und schliesslich die Laien, ihrer Bildung und Frömmigkeit gemäss.

      Kein Wunder, dass Murat so belesen ist, denn er lebt in Mardin, im Südosten der Türkei, keine zwanzig Kilometer von der syrischen Grenze. Zusammen mit dem Städtchen Midyat ist Mardin das Zentrum des Tur Abdin, des Bergs der Gottesknechte, wie die syrisch-orthodoxen Christen der Türkei die Landschaft nennen. Ihre Bibel, die Katechismen und geistlichen Lieder sind in Aramäisch verfasst - der semitischen Sprache des Grossreichs, das seine Blüte um tausend vor Christus hatte, mit Damaskus als Hauptstadt.

      Einmaliges Stadtbild
      Seit zwei Jahren ist es nichts Besonderes mehr, wenn Fremde in den Kirchhof kommen. Eine kostbare Normalität - bedenkt man, dass Mardin und die Region fünfzehn Jahre lang Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der kurdischen PKK und staatlichen Antiterroreinheiten war. Eine trügerische Normalität auch, denn noch bewegt sich jeder Unterricht, der in einer anderen Sprache als Türkisch gehalten wird, juristisch in der Grauzone. Auch ein Recht auf die Erteilung von Religionsunterricht haben die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei nicht. Anders als die griechisch-orthodoxe Kirche, die armenische Kirche und die jüdische Gemeinde sind sie keine anerkannte religiöse Minderheit. Zwei Generationen lang mussten sie ihre Unterweisung deshalb im Verborgenen abhalten.

      Doch seit zwei Jahren bessert sich die Lage, langsam, aber stetig. Der Gouverneur von Mardin wirbt in seinen Broschüren heute mit der religiösen Vielfalt seiner Stadt, in der einst muslimische Türken, Kurden und Araber zusammen mit Juden, Jesiden, armenischen und syrisch-orthodoxen Christen lebten. Die Zeugnisse aus dieser Zeit rechtfertigen den Antrag Mardins auf Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Es sind weniger einzelne Bauwerke wie die Sultan-Isa-Medrese hoch über der Stadt, die Grosse Moschee, der zentrale Basar oder einzelne der insgesamt acht Kirchen, die Mardin einzigartig machen. Es ist das geschlossene Bild der am Hang des Tur Abdin gelegenen Siedlung, die erstmals im vierten Jahrhundert vom byzantinischen Historiker Ammianus Marcellinus erwähnt wird, ihre eigentliche städtebauliche Prägung aber vom 12. bis zum 16. Jahrhundert erfuhr.

      In der Kirche der Vierzig Märtyrer ist es angenehm kühl, doch draussen brennt die Sonne, als wolle sie die kunstreich behauenen Steine des Portals zum Bersten bringen. Es scheint, als habe ihre Glut die Bewohner dazu bewogen, die Gassen, die sich ohne jede erkennbare Ordnung den Berg auf und ab und quer durch die Stadt ziehen, so eng anzulegen, dass sie zu jeder Tageszeit Schatten spenden. Schutz vor der Sonne ist auch der Grund dafür, dass alle Gebäude aus Stein errichtet worden sind. Wie eine riesige Treppe klettern die Häuser den Berg empor. Ein einziges bronzenes Gitterwerk ineinander geschachtelter und übereinander gesetzter Fassaden, hohe Torbögen, Stalaktitenportale, mit Pflanzenornamenten geschmückte Fensterstöcke und Laubengänge. Dazwischen Kirchtürme und arabische Minarette, weit vorstehende Erker und Kuppeln, alles aus dem gleichen ockerfarbenen Stein und alles in handwerklicher Vollendung.

      Mardins originärer Stil entstand zu Beginn des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der muslimischen Ortokiden. Trotz wechselnden Machthabern wurde die damals entstandene Formensprache auch späterhin beibehalten und prägte die Bauweise der Moscheen und der Kirchen, der Klöster und der grossen Patrizierhäuser. Die Synthese aus islamischer und byzantinischer Architektur mit stark regionaler Prägung gelangte im 16. Jahrhundert zu ihrer reifsten Form, und noch im 19. Jahrhundert war sie das architektonische Mass schlechthin.

      In Mardin entstanden auch die ersten Külliyes von Anatolien: Moscheekomplexe mit Medrese, Bibliothek, Armenküche und Lazarett. Die Külliye verbreitete sich bald über ganz Anatolien, Mardins Baustil jedoch nicht. Aus zwei Gründen blieb er auf die Stadt und ihre nähere Umgebung beschränkt: des Steins und der Steinmetzen wegen. Denn Steinmetzkunst war Christenarbeit, und der Stein kommt aus - dem ebenfalls christlich geprägten - Midyat, sechzig Kilometer östlich von Mardin gelegen. In Mardin waren die Christen bereits im 18. Jahrhundert in die Minderheit geraten; in Midyat dagegen stellten die Süryani, wie sich die syrischen Christen selber nennen, in der letzten Generation noch eine Mehrheit. Von den 30 000 Einwohnern der Stadt war um 1965 nur jeder vierte Muslim. In den letzten zwanzig Jahren jedoch sind die Christen in Scharen ausgewandert, und ihre Gemeinde ist auf knapp hundert Familien zusammengeschmolzen.

      Die verbliebenen Christen Midyats zu finden, ist nicht schwer. Man muss sich nur für einen der zahlreichen Silberschmiede entscheiden, deren Läden die Hauptstrasse säumen, sie sind alle Süryani. Photographien der umliegenden Klöster oder der syrische Kirchenkalender an der Wand beseitigen den letzten Zweifel. Wer Interesse am Schicksal der Gemeinde zeigt, ist schnell wichtiger als jeder Kunde.

      Gabriel Akman räumt denn auch sofort die feinen Silberfiligranarbeiten beiseite, die Armreife, Ohrringe und Colliers, welche die Midyater Silberschmiede im gesamten Nahen Osten berühmt gemacht haben. Er ist 26, und noch vor vier Jahren hatte auch er sich ernsthaft überlegt, seine Heimat zu verlassen. Grund war der Wehrdienst in der türkischen Armee. Die Vätergeneration hatte während des Militärdienstes Schikanen und Erniedrigungen erlebt. Als dann die Aktionen der PKK begannen und auch auf türkischer Seite der Nationalismus ins Kraut schoss, wichen Hunderte von christlichen Jugendlichen dem Druck durch Emigration nach Europa aus. Im Juli 1999 wurde 277 christlichen Jugendlichen aus dem Tur Abdin wegen Fahnenflucht die Staatsbürgerschaft entzogen. «Ich war damals einer der Ersten, die trotz grosser Furcht zur Armee gegangen sind», sagt Gabriel, «und ich bin froh, dass ich den Schritt getan habe.» Natürlich hätten ihn die Kameraden öfters gedrängt, doch Muslim zu werden. Doch wirklichen Druck habe es nicht gegeben. «Nach unserer Erfahrung war der Bann gebrochen», sagt Gabriel, «jetzt leisten wieder mehr von uns den Militärdienst ab, und die Auswanderung hat nachgelassen.»

      Verdorbene Atmosphäre
      In Midyat liegt am Ende der Hauptstrasse die Kirche Mar Semun, eine der drei syrisch-orthodoxen Kirchen, in denen noch regelmässig Gottesdienst gefeiert wird. Diakon Samuel Göktas hat Besuch aus Schweden. Eine Gruppe von drei Familien ist nach Jahren zum ersten Mal zurückgekommen, um Eltern und Verwandte zu besuchen. Warum sind sie gegangen? «Unsere Eltern und auch wir haben lange mit den Muslimen in Frieden gelebt», sagt Ibrahim Akyüz, der heute als Lehrer für Aramäisch in Göteborg arbeitet, und holt tief Luft. «Die Atmosphäre verdorben hat 1955 die Zypernkrise. Als damals im September in Istanbul der Mob die Geschäfte der griechischen Christen plünderte, dachten einige Fanatiker in Midyat ‹Christ ist gleich Christ› und bedrohten die Süryani.»

      Unerträglich wurde die Lage jedoch erst in den achtziger und neunziger Jahren. Die Christen des Tur Abdin gerieten zwischen die Fronten der PKK und der vom türkischen Staat angeworbenen Dorfschützer. «Mit Drohungen versuchte die PKK, unsere Jungen in ihre Reihen zu pressen, und der Staat wollte unbedingt, dass wir uns als Dorfschützer verpflichten und bewaffnen lassen», erinnert sich Ibrahim Akyüz. Inzwischen finden sich wieder Kinder zum Lernen auf dem Hof der Kirche Mar Semun ein. «Es ist viel besser geworden», sagt auch der Fahrer, der die Gäste von dort zum Kloster Mar Gabriel bringt: «Gebe Gott, dass es so bleibt.» Er hofft, dass in Zukunft die eine oder andere süryanische Familie aus Europa wieder zurückfindet in den Tur Abdin.

      Günter Seufert
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:46:16
      Beitrag Nr. 194 ()
      27. Dezember 2002, 08:35, Neue Zürcher Zeitung


      Schauplatz Türkei
      Wie viele Stufen sind`s zum Himmel?
      Mardin, Hochburg am «Berg der Gottesknechte»
      Im Südosten der Türkei haben sich seit dem vierten Jahrhundert syrisch-orthodoxe Christen niedergelassen; als imposantes Baudenkmal zeugt insbesondere die Stadt Mardin von ihrer Präsenz. Seit dem Zypernkrieg sind die Gemeinden unter dem Druck der politischen Verhältnisse stark zusammengeschmolzen.


      Wenn er könnte, würde der dreizehnjährige Murat jetzt die Stirn in Falten legen. Über so viel Unkenntnis kann man sich nur wundern! Eben hat sein Freund Simon den Gästen aus Istanbul das Portal der Kirche der Vierzig Märtyrer aufgeschlossen und sie bis an den Altar geführt. Das wollen Christen sein - und wissen nicht, dass alle Gläubigen nach der Zahl der Erzengel in neun Klassen aufgeteilt sind. Er selbst, Murat, steht auf der dritten Stufe. Auf der neunten und höchsten befindet sich der Patriarch, danach kommen die Bischöfe, Metropoliten genannt, dann die Mönche, die Priester, die Diakone und schliesslich die Laien, ihrer Bildung und Frömmigkeit gemäss.

      Kein Wunder, dass Murat so belesen ist, denn er lebt in Mardin, im Südosten der Türkei, keine zwanzig Kilometer von der syrischen Grenze. Zusammen mit dem Städtchen Midyat ist Mardin das Zentrum des Tur Abdin, des Bergs der Gottesknechte, wie die syrisch-orthodoxen Christen der Türkei die Landschaft nennen. Ihre Bibel, die Katechismen und geistlichen Lieder sind in Aramäisch verfasst - der semitischen Sprache des Grossreichs, das seine Blüte um tausend vor Christus hatte, mit Damaskus als Hauptstadt.

      Einmaliges Stadtbild
      Seit zwei Jahren ist es nichts Besonderes mehr, wenn Fremde in den Kirchhof kommen. Eine kostbare Normalität - bedenkt man, dass Mardin und die Region fünfzehn Jahre lang Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der kurdischen PKK und staatlichen Antiterroreinheiten war. Eine trügerische Normalität auch, denn noch bewegt sich jeder Unterricht, der in einer anderen Sprache als Türkisch gehalten wird, juristisch in der Grauzone. Auch ein Recht auf die Erteilung von Religionsunterricht haben die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei nicht. Anders als die griechisch-orthodoxe Kirche, die armenische Kirche und die jüdische Gemeinde sind sie keine anerkannte religiöse Minderheit. Zwei Generationen lang mussten sie ihre Unterweisung deshalb im Verborgenen abhalten.

      Doch seit zwei Jahren bessert sich die Lage, langsam, aber stetig. Der Gouverneur von Mardin wirbt in seinen Broschüren heute mit der religiösen Vielfalt seiner Stadt, in der einst muslimische Türken, Kurden und Araber zusammen mit Juden, Jesiden, armenischen und syrisch-orthodoxen Christen lebten. Die Zeugnisse aus dieser Zeit rechtfertigen den Antrag Mardins auf Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Es sind weniger einzelne Bauwerke wie die Sultan-Isa-Medrese hoch über der Stadt, die Grosse Moschee, der zentrale Basar oder einzelne der insgesamt acht Kirchen, die Mardin einzigartig machen. Es ist das geschlossene Bild der am Hang des Tur Abdin gelegenen Siedlung, die erstmals im vierten Jahrhundert vom byzantinischen Historiker Ammianus Marcellinus erwähnt wird, ihre eigentliche städtebauliche Prägung aber vom 12. bis zum 16. Jahrhundert erfuhr.

      In der Kirche der Vierzig Märtyrer ist es angenehm kühl, doch draussen brennt die Sonne, als wolle sie die kunstreich behauenen Steine des Portals zum Bersten bringen. Es scheint, als habe ihre Glut die Bewohner dazu bewogen, die Gassen, die sich ohne jede erkennbare Ordnung den Berg auf und ab und quer durch die Stadt ziehen, so eng anzulegen, dass sie zu jeder Tageszeit Schatten spenden. Schutz vor der Sonne ist auch der Grund dafür, dass alle Gebäude aus Stein errichtet worden sind. Wie eine riesige Treppe klettern die Häuser den Berg empor. Ein einziges bronzenes Gitterwerk ineinander geschachtelter und übereinander gesetzter Fassaden, hohe Torbögen, Stalaktitenportale, mit Pflanzenornamenten geschmückte Fensterstöcke und Laubengänge. Dazwischen Kirchtürme und arabische Minarette, weit vorstehende Erker und Kuppeln, alles aus dem gleichen ockerfarbenen Stein und alles in handwerklicher Vollendung.

      Mardins originärer Stil entstand zu Beginn des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der muslimischen Ortokiden. Trotz wechselnden Machthabern wurde die damals entstandene Formensprache auch späterhin beibehalten und prägte die Bauweise der Moscheen und der Kirchen, der Klöster und der grossen Patrizierhäuser. Die Synthese aus islamischer und byzantinischer Architektur mit stark regionaler Prägung gelangte im 16. Jahrhundert zu ihrer reifsten Form, und noch im 19. Jahrhundert war sie das architektonische Mass schlechthin.

      In Mardin entstanden auch die ersten Külliyes von Anatolien: Moscheekomplexe mit Medrese, Bibliothek, Armenküche und Lazarett. Die Külliye verbreitete sich bald über ganz Anatolien, Mardins Baustil jedoch nicht. Aus zwei Gründen blieb er auf die Stadt und ihre nähere Umgebung beschränkt: des Steins und der Steinmetzen wegen. Denn Steinmetzkunst war Christenarbeit, und der Stein kommt aus - dem ebenfalls christlich geprägten - Midyat, sechzig Kilometer östlich von Mardin gelegen. In Mardin waren die Christen bereits im 18. Jahrhundert in die Minderheit geraten; in Midyat dagegen stellten die Süryani, wie sich die syrischen Christen selber nennen, in der letzten Generation noch eine Mehrheit. Von den 30 000 Einwohnern der Stadt war um 1965 nur jeder vierte Muslim. In den letzten zwanzig Jahren jedoch sind die Christen in Scharen ausgewandert, und ihre Gemeinde ist auf knapp hundert Familien zusammengeschmolzen.

      Die verbliebenen Christen Midyats zu finden, ist nicht schwer. Man muss sich nur für einen der zahlreichen Silberschmiede entscheiden, deren Läden die Hauptstrasse säumen, sie sind alle Süryani. Photographien der umliegenden Klöster oder der syrische Kirchenkalender an der Wand beseitigen den letzten Zweifel. Wer Interesse am Schicksal der Gemeinde zeigt, ist schnell wichtiger als jeder Kunde.

      Gabriel Akman räumt denn auch sofort die feinen Silberfiligranarbeiten beiseite, die Armreife, Ohrringe und Colliers, welche die Midyater Silberschmiede im gesamten Nahen Osten berühmt gemacht haben. Er ist 26, und noch vor vier Jahren hatte auch er sich ernsthaft überlegt, seine Heimat zu verlassen. Grund war der Wehrdienst in der türkischen Armee. Die Vätergeneration hatte während des Militärdienstes Schikanen und Erniedrigungen erlebt. Als dann die Aktionen der PKK begannen und auch auf türkischer Seite der Nationalismus ins Kraut schoss, wichen Hunderte von christlichen Jugendlichen dem Druck durch Emigration nach Europa aus. Im Juli 1999 wurde 277 christlichen Jugendlichen aus dem Tur Abdin wegen Fahnenflucht die Staatsbürgerschaft entzogen. «Ich war damals einer der Ersten, die trotz grosser Furcht zur Armee gegangen sind», sagt Gabriel, «und ich bin froh, dass ich den Schritt getan habe.» Natürlich hätten ihn die Kameraden öfters gedrängt, doch Muslim zu werden. Doch wirklichen Druck habe es nicht gegeben. «Nach unserer Erfahrung war der Bann gebrochen», sagt Gabriel, «jetzt leisten wieder mehr von uns den Militärdienst ab, und die Auswanderung hat nachgelassen.»

      Verdorbene Atmosphäre
      In Midyat liegt am Ende der Hauptstrasse die Kirche Mar Semun, eine der drei syrisch-orthodoxen Kirchen, in denen noch regelmässig Gottesdienst gefeiert wird. Diakon Samuel Göktas hat Besuch aus Schweden. Eine Gruppe von drei Familien ist nach Jahren zum ersten Mal zurückgekommen, um Eltern und Verwandte zu besuchen. Warum sind sie gegangen? «Unsere Eltern und auch wir haben lange mit den Muslimen in Frieden gelebt», sagt Ibrahim Akyüz, der heute als Lehrer für Aramäisch in Göteborg arbeitet, und holt tief Luft. «Die Atmosphäre verdorben hat 1955 die Zypernkrise. Als damals im September in Istanbul der Mob die Geschäfte der griechischen Christen plünderte, dachten einige Fanatiker in Midyat ‹Christ ist gleich Christ› und bedrohten die Süryani.»

      Unerträglich wurde die Lage jedoch erst in den achtziger und neunziger Jahren. Die Christen des Tur Abdin gerieten zwischen die Fronten der PKK und der vom türkischen Staat angeworbenen Dorfschützer. «Mit Drohungen versuchte die PKK, unsere Jungen in ihre Reihen zu pressen, und der Staat wollte unbedingt, dass wir uns als Dorfschützer verpflichten und bewaffnen lassen», erinnert sich Ibrahim Akyüz. Inzwischen finden sich wieder Kinder zum Lernen auf dem Hof der Kirche Mar Semun ein. «Es ist viel besser geworden», sagt auch der Fahrer, der die Gäste von dort zum Kloster Mar Gabriel bringt: «Gebe Gott, dass es so bleibt.» Er hofft, dass in Zukunft die eine oder andere süryanische Familie aus Europa wieder zurückfindet in den Tur Abdin.

      Günter Seufert
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:47:06
      Beitrag Nr. 195 ()
      27. Dezember 2002, 08:35, Neue Zürcher Zeitung


      Schauplatz Türkei
      Wie viele Stufen sind`s zum Himmel?
      Mardin, Hochburg am «Berg der Gottesknechte»
      Im Südosten der Türkei haben sich seit dem vierten Jahrhundert syrisch-orthodoxe Christen niedergelassen; als imposantes Baudenkmal zeugt insbesondere die Stadt Mardin von ihrer Präsenz. Seit dem Zypernkrieg sind die Gemeinden unter dem Druck der politischen Verhältnisse stark zusammengeschmolzen.


      Wenn er könnte, würde der dreizehnjährige Murat jetzt die Stirn in Falten legen. Über so viel Unkenntnis kann man sich nur wundern! Eben hat sein Freund Simon den Gästen aus Istanbul das Portal der Kirche der Vierzig Märtyrer aufgeschlossen und sie bis an den Altar geführt. Das wollen Christen sein - und wissen nicht, dass alle Gläubigen nach der Zahl der Erzengel in neun Klassen aufgeteilt sind. Er selbst, Murat, steht auf der dritten Stufe. Auf der neunten und höchsten befindet sich der Patriarch, danach kommen die Bischöfe, Metropoliten genannt, dann die Mönche, die Priester, die Diakone und schliesslich die Laien, ihrer Bildung und Frömmigkeit gemäss.

      Kein Wunder, dass Murat so belesen ist, denn er lebt in Mardin, im Südosten der Türkei, keine zwanzig Kilometer von der syrischen Grenze. Zusammen mit dem Städtchen Midyat ist Mardin das Zentrum des Tur Abdin, des Bergs der Gottesknechte, wie die syrisch-orthodoxen Christen der Türkei die Landschaft nennen. Ihre Bibel, die Katechismen und geistlichen Lieder sind in Aramäisch verfasst - der semitischen Sprache des Grossreichs, das seine Blüte um tausend vor Christus hatte, mit Damaskus als Hauptstadt.

      Einmaliges Stadtbild
      Seit zwei Jahren ist es nichts Besonderes mehr, wenn Fremde in den Kirchhof kommen. Eine kostbare Normalität - bedenkt man, dass Mardin und die Region fünfzehn Jahre lang Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der kurdischen PKK und staatlichen Antiterroreinheiten war. Eine trügerische Normalität auch, denn noch bewegt sich jeder Unterricht, der in einer anderen Sprache als Türkisch gehalten wird, juristisch in der Grauzone. Auch ein Recht auf die Erteilung von Religionsunterricht haben die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei nicht. Anders als die griechisch-orthodoxe Kirche, die armenische Kirche und die jüdische Gemeinde sind sie keine anerkannte religiöse Minderheit. Zwei Generationen lang mussten sie ihre Unterweisung deshalb im Verborgenen abhalten.

      Doch seit zwei Jahren bessert sich die Lage, langsam, aber stetig. Der Gouverneur von Mardin wirbt in seinen Broschüren heute mit der religiösen Vielfalt seiner Stadt, in der einst muslimische Türken, Kurden und Araber zusammen mit Juden, Jesiden, armenischen und syrisch-orthodoxen Christen lebten. Die Zeugnisse aus dieser Zeit rechtfertigen den Antrag Mardins auf Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Es sind weniger einzelne Bauwerke wie die Sultan-Isa-Medrese hoch über der Stadt, die Grosse Moschee, der zentrale Basar oder einzelne der insgesamt acht Kirchen, die Mardin einzigartig machen. Es ist das geschlossene Bild der am Hang des Tur Abdin gelegenen Siedlung, die erstmals im vierten Jahrhundert vom byzantinischen Historiker Ammianus Marcellinus erwähnt wird, ihre eigentliche städtebauliche Prägung aber vom 12. bis zum 16. Jahrhundert erfuhr.

      In der Kirche der Vierzig Märtyrer ist es angenehm kühl, doch draussen brennt die Sonne, als wolle sie die kunstreich behauenen Steine des Portals zum Bersten bringen. Es scheint, als habe ihre Glut die Bewohner dazu bewogen, die Gassen, die sich ohne jede erkennbare Ordnung den Berg auf und ab und quer durch die Stadt ziehen, so eng anzulegen, dass sie zu jeder Tageszeit Schatten spenden. Schutz vor der Sonne ist auch der Grund dafür, dass alle Gebäude aus Stein errichtet worden sind. Wie eine riesige Treppe klettern die Häuser den Berg empor. Ein einziges bronzenes Gitterwerk ineinander geschachtelter und übereinander gesetzter Fassaden, hohe Torbögen, Stalaktitenportale, mit Pflanzenornamenten geschmückte Fensterstöcke und Laubengänge. Dazwischen Kirchtürme und arabische Minarette, weit vorstehende Erker und Kuppeln, alles aus dem gleichen ockerfarbenen Stein und alles in handwerklicher Vollendung.

      Mardins originärer Stil entstand zu Beginn des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der muslimischen Ortokiden. Trotz wechselnden Machthabern wurde die damals entstandene Formensprache auch späterhin beibehalten und prägte die Bauweise der Moscheen und der Kirchen, der Klöster und der grossen Patrizierhäuser. Die Synthese aus islamischer und byzantinischer Architektur mit stark regionaler Prägung gelangte im 16. Jahrhundert zu ihrer reifsten Form, und noch im 19. Jahrhundert war sie das architektonische Mass schlechthin.

      In Mardin entstanden auch die ersten Külliyes von Anatolien: Moscheekomplexe mit Medrese, Bibliothek, Armenküche und Lazarett. Die Külliye verbreitete sich bald über ganz Anatolien, Mardins Baustil jedoch nicht. Aus zwei Gründen blieb er auf die Stadt und ihre nähere Umgebung beschränkt: des Steins und der Steinmetzen wegen. Denn Steinmetzkunst war Christenarbeit, und der Stein kommt aus - dem ebenfalls christlich geprägten - Midyat, sechzig Kilometer östlich von Mardin gelegen. In Mardin waren die Christen bereits im 18. Jahrhundert in die Minderheit geraten; in Midyat dagegen stellten die Süryani, wie sich die syrischen Christen selber nennen, in der letzten Generation noch eine Mehrheit. Von den 30 000 Einwohnern der Stadt war um 1965 nur jeder vierte Muslim. In den letzten zwanzig Jahren jedoch sind die Christen in Scharen ausgewandert, und ihre Gemeinde ist auf knapp hundert Familien zusammengeschmolzen.

      Die verbliebenen Christen Midyats zu finden, ist nicht schwer. Man muss sich nur für einen der zahlreichen Silberschmiede entscheiden, deren Läden die Hauptstrasse säumen, sie sind alle Süryani. Photographien der umliegenden Klöster oder der syrische Kirchenkalender an der Wand beseitigen den letzten Zweifel. Wer Interesse am Schicksal der Gemeinde zeigt, ist schnell wichtiger als jeder Kunde.

      Gabriel Akman räumt denn auch sofort die feinen Silberfiligranarbeiten beiseite, die Armreife, Ohrringe und Colliers, welche die Midyater Silberschmiede im gesamten Nahen Osten berühmt gemacht haben. Er ist 26, und noch vor vier Jahren hatte auch er sich ernsthaft überlegt, seine Heimat zu verlassen. Grund war der Wehrdienst in der türkischen Armee. Die Vätergeneration hatte während des Militärdienstes Schikanen und Erniedrigungen erlebt. Als dann die Aktionen der PKK begannen und auch auf türkischer Seite der Nationalismus ins Kraut schoss, wichen Hunderte von christlichen Jugendlichen dem Druck durch Emigration nach Europa aus. Im Juli 1999 wurde 277 christlichen Jugendlichen aus dem Tur Abdin wegen Fahnenflucht die Staatsbürgerschaft entzogen. «Ich war damals einer der Ersten, die trotz grosser Furcht zur Armee gegangen sind», sagt Gabriel, «und ich bin froh, dass ich den Schritt getan habe.» Natürlich hätten ihn die Kameraden öfters gedrängt, doch Muslim zu werden. Doch wirklichen Druck habe es nicht gegeben. «Nach unserer Erfahrung war der Bann gebrochen», sagt Gabriel, «jetzt leisten wieder mehr von uns den Militärdienst ab, und die Auswanderung hat nachgelassen.»

      Verdorbene Atmosphäre
      In Midyat liegt am Ende der Hauptstrasse die Kirche Mar Semun, eine der drei syrisch-orthodoxen Kirchen, in denen noch regelmässig Gottesdienst gefeiert wird. Diakon Samuel Göktas hat Besuch aus Schweden. Eine Gruppe von drei Familien ist nach Jahren zum ersten Mal zurückgekommen, um Eltern und Verwandte zu besuchen. Warum sind sie gegangen? «Unsere Eltern und auch wir haben lange mit den Muslimen in Frieden gelebt», sagt Ibrahim Akyüz, der heute als Lehrer für Aramäisch in Göteborg arbeitet, und holt tief Luft. «Die Atmosphäre verdorben hat 1955 die Zypernkrise. Als damals im September in Istanbul der Mob die Geschäfte der griechischen Christen plünderte, dachten einige Fanatiker in Midyat ‹Christ ist gleich Christ› und bedrohten die Süryani.»

      Unerträglich wurde die Lage jedoch erst in den achtziger und neunziger Jahren. Die Christen des Tur Abdin gerieten zwischen die Fronten der PKK und der vom türkischen Staat angeworbenen Dorfschützer. «Mit Drohungen versuchte die PKK, unsere Jungen in ihre Reihen zu pressen, und der Staat wollte unbedingt, dass wir uns als Dorfschützer verpflichten und bewaffnen lassen», erinnert sich Ibrahim Akyüz. Inzwischen finden sich wieder Kinder zum Lernen auf dem Hof der Kirche Mar Semun ein. «Es ist viel besser geworden», sagt auch der Fahrer, der die Gäste von dort zum Kloster Mar Gabriel bringt: «Gebe Gott, dass es so bleibt.» Er hofft, dass in Zukunft die eine oder andere süryanische Familie aus Europa wieder zurückfindet in den Tur Abdin.

      Günter Seufert
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:48:07
      Beitrag Nr. 196 ()
      27. Dezember 2002, 08:35, Neue Zürcher Zeitung


      Schauplatz Türkei
      Wie viele Stufen sind`s zum Himmel?
      Mardin, Hochburg am «Berg der Gottesknechte»
      Im Südosten der Türkei haben sich seit dem vierten Jahrhundert syrisch-orthodoxe Christen niedergelassen; als imposantes Baudenkmal zeugt insbesondere die Stadt Mardin von ihrer Präsenz. Seit dem Zypernkrieg sind die Gemeinden unter dem Druck der politischen Verhältnisse stark zusammengeschmolzen.


      Wenn er könnte, würde der dreizehnjährige Murat jetzt die Stirn in Falten legen. Über so viel Unkenntnis kann man sich nur wundern! Eben hat sein Freund Simon den Gästen aus Istanbul das Portal der Kirche der Vierzig Märtyrer aufgeschlossen und sie bis an den Altar geführt. Das wollen Christen sein - und wissen nicht, dass alle Gläubigen nach der Zahl der Erzengel in neun Klassen aufgeteilt sind. Er selbst, Murat, steht auf der dritten Stufe. Auf der neunten und höchsten befindet sich der Patriarch, danach kommen die Bischöfe, Metropoliten genannt, dann die Mönche, die Priester, die Diakone und schliesslich die Laien, ihrer Bildung und Frömmigkeit gemäss.

      Kein Wunder, dass Murat so belesen ist, denn er lebt in Mardin, im Südosten der Türkei, keine zwanzig Kilometer von der syrischen Grenze. Zusammen mit dem Städtchen Midyat ist Mardin das Zentrum des Tur Abdin, des Bergs der Gottesknechte, wie die syrisch-orthodoxen Christen der Türkei die Landschaft nennen. Ihre Bibel, die Katechismen und geistlichen Lieder sind in Aramäisch verfasst - der semitischen Sprache des Grossreichs, das seine Blüte um tausend vor Christus hatte, mit Damaskus als Hauptstadt.

      Einmaliges Stadtbild
      Seit zwei Jahren ist es nichts Besonderes mehr, wenn Fremde in den Kirchhof kommen. Eine kostbare Normalität - bedenkt man, dass Mardin und die Region fünfzehn Jahre lang Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der kurdischen PKK und staatlichen Antiterroreinheiten war. Eine trügerische Normalität auch, denn noch bewegt sich jeder Unterricht, der in einer anderen Sprache als Türkisch gehalten wird, juristisch in der Grauzone. Auch ein Recht auf die Erteilung von Religionsunterricht haben die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei nicht. Anders als die griechisch-orthodoxe Kirche, die armenische Kirche und die jüdische Gemeinde sind sie keine anerkannte religiöse Minderheit. Zwei Generationen lang mussten sie ihre Unterweisung deshalb im Verborgenen abhalten.

      Doch seit zwei Jahren bessert sich die Lage, langsam, aber stetig. Der Gouverneur von Mardin wirbt in seinen Broschüren heute mit der religiösen Vielfalt seiner Stadt, in der einst muslimische Türken, Kurden und Araber zusammen mit Juden, Jesiden, armenischen und syrisch-orthodoxen Christen lebten. Die Zeugnisse aus dieser Zeit rechtfertigen den Antrag Mardins auf Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Es sind weniger einzelne Bauwerke wie die Sultan-Isa-Medrese hoch über der Stadt, die Grosse Moschee, der zentrale Basar oder einzelne der insgesamt acht Kirchen, die Mardin einzigartig machen. Es ist das geschlossene Bild der am Hang des Tur Abdin gelegenen Siedlung, die erstmals im vierten Jahrhundert vom byzantinischen Historiker Ammianus Marcellinus erwähnt wird, ihre eigentliche städtebauliche Prägung aber vom 12. bis zum 16. Jahrhundert erfuhr.

      In der Kirche der Vierzig Märtyrer ist es angenehm kühl, doch draussen brennt die Sonne, als wolle sie die kunstreich behauenen Steine des Portals zum Bersten bringen. Es scheint, als habe ihre Glut die Bewohner dazu bewogen, die Gassen, die sich ohne jede erkennbare Ordnung den Berg auf und ab und quer durch die Stadt ziehen, so eng anzulegen, dass sie zu jeder Tageszeit Schatten spenden. Schutz vor der Sonne ist auch der Grund dafür, dass alle Gebäude aus Stein errichtet worden sind. Wie eine riesige Treppe klettern die Häuser den Berg empor. Ein einziges bronzenes Gitterwerk ineinander geschachtelter und übereinander gesetzter Fassaden, hohe Torbögen, Stalaktitenportale, mit Pflanzenornamenten geschmückte Fensterstöcke und Laubengänge. Dazwischen Kirchtürme und arabische Minarette, weit vorstehende Erker und Kuppeln, alles aus dem gleichen ockerfarbenen Stein und alles in handwerklicher Vollendung.

      Mardins originärer Stil entstand zu Beginn des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der muslimischen Ortokiden. Trotz wechselnden Machthabern wurde die damals entstandene Formensprache auch späterhin beibehalten und prägte die Bauweise der Moscheen und der Kirchen, der Klöster und der grossen Patrizierhäuser. Die Synthese aus islamischer und byzantinischer Architektur mit stark regionaler Prägung gelangte im 16. Jahrhundert zu ihrer reifsten Form, und noch im 19. Jahrhundert war sie das architektonische Mass schlechthin.

      In Mardin entstanden auch die ersten Külliyes von Anatolien: Moscheekomplexe mit Medrese, Bibliothek, Armenküche und Lazarett. Die Külliye verbreitete sich bald über ganz Anatolien, Mardins Baustil jedoch nicht. Aus zwei Gründen blieb er auf die Stadt und ihre nähere Umgebung beschränkt: des Steins und der Steinmetzen wegen. Denn Steinmetzkunst war Christenarbeit, und der Stein kommt aus - dem ebenfalls christlich geprägten - Midyat, sechzig Kilometer östlich von Mardin gelegen. In Mardin waren die Christen bereits im 18. Jahrhundert in die Minderheit geraten; in Midyat dagegen stellten die Süryani, wie sich die syrischen Christen selber nennen, in der letzten Generation noch eine Mehrheit. Von den 30 000 Einwohnern der Stadt war um 1965 nur jeder vierte Muslim. In den letzten zwanzig Jahren jedoch sind die Christen in Scharen ausgewandert, und ihre Gemeinde ist auf knapp hundert Familien zusammengeschmolzen.

      Die verbliebenen Christen Midyats zu finden, ist nicht schwer. Man muss sich nur für einen der zahlreichen Silberschmiede entscheiden, deren Läden die Hauptstrasse säumen, sie sind alle Süryani. Photographien der umliegenden Klöster oder der syrische Kirchenkalender an der Wand beseitigen den letzten Zweifel. Wer Interesse am Schicksal der Gemeinde zeigt, ist schnell wichtiger als jeder Kunde.

      Gabriel Akman räumt denn auch sofort die feinen Silberfiligranarbeiten beiseite, die Armreife, Ohrringe und Colliers, welche die Midyater Silberschmiede im gesamten Nahen Osten berühmt gemacht haben. Er ist 26, und noch vor vier Jahren hatte auch er sich ernsthaft überlegt, seine Heimat zu verlassen. Grund war der Wehrdienst in der türkischen Armee. Die Vätergeneration hatte während des Militärdienstes Schikanen und Erniedrigungen erlebt. Als dann die Aktionen der PKK begannen und auch auf türkischer Seite der Nationalismus ins Kraut schoss, wichen Hunderte von christlichen Jugendlichen dem Druck durch Emigration nach Europa aus. Im Juli 1999 wurde 277 christlichen Jugendlichen aus dem Tur Abdin wegen Fahnenflucht die Staatsbürgerschaft entzogen. «Ich war damals einer der Ersten, die trotz grosser Furcht zur Armee gegangen sind», sagt Gabriel, «und ich bin froh, dass ich den Schritt getan habe.» Natürlich hätten ihn die Kameraden öfters gedrängt, doch Muslim zu werden. Doch wirklichen Druck habe es nicht gegeben. «Nach unserer Erfahrung war der Bann gebrochen», sagt Gabriel, «jetzt leisten wieder mehr von uns den Militärdienst ab, und die Auswanderung hat nachgelassen.»

      Verdorbene Atmosphäre
      In Midyat liegt am Ende der Hauptstrasse die Kirche Mar Semun, eine der drei syrisch-orthodoxen Kirchen, in denen noch regelmässig Gottesdienst gefeiert wird. Diakon Samuel Göktas hat Besuch aus Schweden. Eine Gruppe von drei Familien ist nach Jahren zum ersten Mal zurückgekommen, um Eltern und Verwandte zu besuchen. Warum sind sie gegangen? «Unsere Eltern und auch wir haben lange mit den Muslimen in Frieden gelebt», sagt Ibrahim Akyüz, der heute als Lehrer für Aramäisch in Göteborg arbeitet, und holt tief Luft. «Die Atmosphäre verdorben hat 1955 die Zypernkrise. Als damals im September in Istanbul der Mob die Geschäfte der griechischen Christen plünderte, dachten einige Fanatiker in Midyat ‹Christ ist gleich Christ› und bedrohten die Süryani.»

      Unerträglich wurde die Lage jedoch erst in den achtziger und neunziger Jahren. Die Christen des Tur Abdin gerieten zwischen die Fronten der PKK und der vom türkischen Staat angeworbenen Dorfschützer. «Mit Drohungen versuchte die PKK, unsere Jungen in ihre Reihen zu pressen, und der Staat wollte unbedingt, dass wir uns als Dorfschützer verpflichten und bewaffnen lassen», erinnert sich Ibrahim Akyüz. Inzwischen finden sich wieder Kinder zum Lernen auf dem Hof der Kirche Mar Semun ein. «Es ist viel besser geworden», sagt auch der Fahrer, der die Gäste von dort zum Kloster Mar Gabriel bringt: «Gebe Gott, dass es so bleibt.» Er hofft, dass in Zukunft die eine oder andere süryanische Familie aus Europa wieder zurückfindet in den Tur Abdin.

      Günter Seufert
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 02:51:10
      Beitrag Nr. 197 ()
      27. Dezember 2002, 08:35, Neue Zürcher Zeitung


      Schauplatz Türkei
      Wie viele Stufen sind`s zum Himmel?
      Mardin, Hochburg am «Berg der Gottesknechte»
      Im Südosten der Türkei haben sich seit dem vierten Jahrhundert syrisch-orthodoxe Christen niedergelassen; als imposantes Baudenkmal zeugt insbesondere die Stadt Mardin von ihrer Präsenz. Seit dem Zypernkrieg sind die Gemeinden unter dem Druck der politischen Verhältnisse stark zusammengeschmolzen.


      Wenn er könnte, würde der dreizehnjährige Murat jetzt die Stirn in Falten legen. Über so viel Unkenntnis kann man sich nur wundern! Eben hat sein Freund Simon den Gästen aus Istanbul das Portal der Kirche der Vierzig Märtyrer aufgeschlossen und sie bis an den Altar geführt. Das wollen Christen sein - und wissen nicht, dass alle Gläubigen nach der Zahl der Erzengel in neun Klassen aufgeteilt sind. Er selbst, Murat, steht auf der dritten Stufe. Auf der neunten und höchsten befindet sich der Patriarch, danach kommen die Bischöfe, Metropoliten genannt, dann die Mönche, die Priester, die Diakone und schliesslich die Laien, ihrer Bildung und Frömmigkeit gemäss.

      Kein Wunder, dass Murat so belesen ist, denn er lebt in Mardin, im Südosten der Türkei, keine zwanzig Kilometer von der syrischen Grenze. Zusammen mit dem Städtchen Midyat ist Mardin das Zentrum des Tur Abdin, des Bergs der Gottesknechte, wie die syrisch-orthodoxen Christen der Türkei die Landschaft nennen. Ihre Bibel, die Katechismen und geistlichen Lieder sind in Aramäisch verfasst - der semitischen Sprache des Grossreichs, das seine Blüte um tausend vor Christus hatte, mit Damaskus als Hauptstadt.

      Einmaliges Stadtbild
      Seit zwei Jahren ist es nichts Besonderes mehr, wenn Fremde in den Kirchhof kommen. Eine kostbare Normalität - bedenkt man, dass Mardin und die Region fünfzehn Jahre lang Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der kurdischen PKK und staatlichen Antiterroreinheiten war. Eine trügerische Normalität auch, denn noch bewegt sich jeder Unterricht, der in einer anderen Sprache als Türkisch gehalten wird, juristisch in der Grauzone. Auch ein Recht auf die Erteilung von Religionsunterricht haben die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei nicht. Anders als die griechisch-orthodoxe Kirche, die armenische Kirche und die jüdische Gemeinde sind sie keine anerkannte religiöse Minderheit. Zwei Generationen lang mussten sie ihre Unterweisung deshalb im Verborgenen abhalten.

      Doch seit zwei Jahren bessert sich die Lage, langsam, aber stetig. Der Gouverneur von Mardin wirbt in seinen Broschüren heute mit der religiösen Vielfalt seiner Stadt, in der einst muslimische Türken, Kurden und Araber zusammen mit Juden, Jesiden, armenischen und syrisch-orthodoxen Christen lebten. Die Zeugnisse aus dieser Zeit rechtfertigen den Antrag Mardins auf Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Es sind weniger einzelne Bauwerke wie die Sultan-Isa-Medrese hoch über der Stadt, die Grosse Moschee, der zentrale Basar oder einzelne der insgesamt acht Kirchen, die Mardin einzigartig machen. Es ist das geschlossene Bild der am Hang des Tur Abdin gelegenen Siedlung, die erstmals im vierten Jahrhundert vom byzantinischen Historiker Ammianus Marcellinus erwähnt wird, ihre eigentliche städtebauliche Prägung aber vom 12. bis zum 16. Jahrhundert erfuhr.

      In der Kirche der Vierzig Märtyrer ist es angenehm kühl, doch draussen brennt die Sonne, als wolle sie die kunstreich behauenen Steine des Portals zum Bersten bringen. Es scheint, als habe ihre Glut die Bewohner dazu bewogen, die Gassen, die sich ohne jede erkennbare Ordnung den Berg auf und ab und quer durch die Stadt ziehen, so eng anzulegen, dass sie zu jeder Tageszeit Schatten spenden. Schutz vor der Sonne ist auch der Grund dafür, dass alle Gebäude aus Stein errichtet worden sind. Wie eine riesige Treppe klettern die Häuser den Berg empor. Ein einziges bronzenes Gitterwerk ineinander geschachtelter und übereinander gesetzter Fassaden, hohe Torbögen, Stalaktitenportale, mit Pflanzenornamenten geschmückte Fensterstöcke und Laubengänge. Dazwischen Kirchtürme und arabische Minarette, weit vorstehende Erker und Kuppeln, alles aus dem gleichen ockerfarbenen Stein und alles in handwerklicher Vollendung.

      Mardins originärer Stil entstand zu Beginn des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der muslimischen Ortokiden. Trotz wechselnden Machthabern wurde die damals entstandene Formensprache auch späterhin beibehalten und prägte die Bauweise der Moscheen und der Kirchen, der Klöster und der grossen Patrizierhäuser. Die Synthese aus islamischer und byzantinischer Architektur mit stark regionaler Prägung gelangte im 16. Jahrhundert zu ihrer reifsten Form, und noch im 19. Jahrhundert war sie das architektonische Mass schlechthin.

      In Mardin entstanden auch die ersten Külliyes von Anatolien: Moscheekomplexe mit Medrese, Bibliothek, Armenküche und Lazarett. Die Külliye verbreitete sich bald über ganz Anatolien, Mardins Baustil jedoch nicht. Aus zwei Gründen blieb er auf die Stadt und ihre nähere Umgebung beschränkt: des Steins und der Steinmetzen wegen. Denn Steinmetzkunst war Christenarbeit, und der Stein kommt aus - dem ebenfalls christlich geprägten - Midyat, sechzig Kilometer östlich von Mardin gelegen. In Mardin waren die Christen bereits im 18. Jahrhundert in die Minderheit geraten; in Midyat dagegen stellten die Süryani, wie sich die syrischen Christen selber nennen, in der letzten Generation noch eine Mehrheit. Von den 30 000 Einwohnern der Stadt war um 1965 nur jeder vierte Muslim. In den letzten zwanzig Jahren jedoch sind die Christen in Scharen ausgewandert, und ihre Gemeinde ist auf knapp hundert Familien zusammengeschmolzen.

      Die verbliebenen Christen Midyats zu finden, ist nicht schwer. Man muss sich nur für einen der zahlreichen Silberschmiede entscheiden, deren Läden die Hauptstrasse säumen, sie sind alle Süryani. Photographien der umliegenden Klöster oder der syrische Kirchenkalender an der Wand beseitigen den letzten Zweifel. Wer Interesse am Schicksal der Gemeinde zeigt, ist schnell wichtiger als jeder Kunde.

      Gabriel Akman räumt denn auch sofort die feinen Silberfiligranarbeiten beiseite, die Armreife, Ohrringe und Colliers, welche die Midyater Silberschmiede im gesamten Nahen Osten berühmt gemacht haben. Er ist 26, und noch vor vier Jahren hatte auch er sich ernsthaft überlegt, seine Heimat zu verlassen. Grund war der Wehrdienst in der türkischen Armee. Die Vätergeneration hatte während des Militärdienstes Schikanen und Erniedrigungen erlebt. Als dann die Aktionen der PKK begannen und auch auf türkischer Seite der Nationalismus ins Kraut schoss, wichen Hunderte von christlichen Jugendlichen dem Druck durch Emigration nach Europa aus. Im Juli 1999 wurde 277 christlichen Jugendlichen aus dem Tur Abdin wegen Fahnenflucht die Staatsbürgerschaft entzogen. «Ich war damals einer der Ersten, die trotz grosser Furcht zur Armee gegangen sind», sagt Gabriel, «und ich bin froh, dass ich den Schritt getan habe.» Natürlich hätten ihn die Kameraden öfters gedrängt, doch Muslim zu werden. Doch wirklichen Druck habe es nicht gegeben. «Nach unserer Erfahrung war der Bann gebrochen», sagt Gabriel, «jetzt leisten wieder mehr von uns den Militärdienst ab, und die Auswanderung hat nachgelassen.»

      Verdorbene Atmosphäre
      In Midyat liegt am Ende der Hauptstrasse die Kirche Mar Semun, eine der drei syrisch-orthodoxen Kirchen, in denen noch regelmässig Gottesdienst gefeiert wird. Diakon Samuel Göktas hat Besuch aus Schweden. Eine Gruppe von drei Familien ist nach Jahren zum ersten Mal zurückgekommen, um Eltern und Verwandte zu besuchen. Warum sind sie gegangen? «Unsere Eltern und auch wir haben lange mit den Muslimen in Frieden gelebt», sagt Ibrahim Akyüz, der heute als Lehrer für Aramäisch in Göteborg arbeitet, und holt tief Luft. «Die Atmosphäre verdorben hat 1955 die Zypernkrise. Als damals im September in Istanbul der Mob die Geschäfte der griechischen Christen plünderte, dachten einige Fanatiker in Midyat ‹Christ ist gleich Christ› und bedrohten die Süryani.»

      Unerträglich wurde die Lage jedoch erst in den achtziger und neunziger Jahren. Die Christen des Tur Abdin gerieten zwischen die Fronten der PKK und der vom türkischen Staat angeworbenen Dorfschützer. «Mit Drohungen versuchte die PKK, unsere Jungen in ihre Reihen zu pressen, und der Staat wollte unbedingt, dass wir uns als Dorfschützer verpflichten und bewaffnen lassen», erinnert sich Ibrahim Akyüz. Inzwischen finden sich wieder Kinder zum Lernen auf dem Hof der Kirche Mar Semun ein. «Es ist viel besser geworden», sagt auch der Fahrer, der die Gäste von dort zum Kloster Mar Gabriel bringt: «Gebe Gott, dass es so bleibt.» Er hofft, dass in Zukunft die eine oder andere süryanische Familie aus Europa wieder zurückfindet in den Tur Abdin.

      Günter Seufert
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 22:48:09
      Beitrag Nr. 198 ()
      neues vom Apartheidstaat Israel:


      Israelische Soldaten töten zwei Kinder
      Palästinenser demonstrieren gegen ihre eingeschränkte Bewegungsfreiheit


      JERUSALEM ap Israelische Soldaten haben gestern im Westjordanland und im Gaza-Streifen bei Protesten gegen die beschränkte Bewegungsfreiheit auf demonstrierende Palästinenser geschossen. Dabei töteten sie einen elfjährigen Jungen, eine Kamerafrau wurde verletzt. Bereits am Samstag war im Gaza-Streifen eine neunjährige Palästinenserin erschossen worden. Am Freitag hatte ein Überfall auf eine jüdische Siedlung bei Hebron eine Phase relativer Ruhe beendet.

      Der Junge wurde gestern Morgen in Tulkarem erschossen. Ein zweiter Junge wurde von einer gummiummantelten Stahlkugel ins Bein getroffen. Beide waren Schüler, die von ihren Jahresabschlussprüfungen kamen, so Augenzeugen. Sie hätten Steine auf einen Militärjeep geschleudert, woraufhin die Soldaten das Feuer eröffneten. Nach Aussage des israelischen Verteidigungsministers Schaul Mofaz hat die Armee in den vergangenen zwei Monaten mehr als 1.200 Palästinenser festgenommen. Es sei eine beispiellose Kampagne gegen verdächtige Extremisten gewesen. In Israel selbst ist es in den vergangenen Monaten nicht zu Attacken gekommen. Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde werfen Israel vor, durch die Razzien und Ermordungen von Verdächtigen den Friedensprozess zu blockieren.
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 18:51:39
      Beitrag Nr. 199 ()
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 23:51:52
      Beitrag Nr. 200 ()
      Das MUSS Jeder bis zum Ende durchgelesen haben:




      5. Januar 2003, 22:12, Neue Zürcher Zeitung, Schweiz


      Das Palästinenserproblem in Kern-Israel
      Die Diskriminierung arabischer Bürger im jüdischen Staat
      Gleichzeitig mit der zweiten Intifada in den besetzten Gebieten hat im Innern Israels die Auseinandersetzung um den Status und die Rechte der palästinensischen Bürger an Schärfe gewonnen. Der Kampf der israelischen Araber gegen ihre Diskriminierung rüttelt am demokratischen Selbstverständnis des jüdischen Staates.


      jbi. Der Ausbruch der zweiten Intifada im Jahr 2000 hat gezeigt, dass nicht nur der Konflikt Israels mit den Palästinensern ausserhalb seiner Grenzen, sondern auch jener im Innern des Landes noch keineswegs gelöst ist. In den ersten Oktobertagen jenes Jahres, gleichzeitig mit den wachsenden Unruhen im Westjordanland und im Gazastreifen, brachen in zahlreichen palästinensischen Ortschaften Israels heftige Protestdemonstrationen aus, die von den Sicherheitskräften mit Waffengewalt niedergeschlagen wurden. 13 Palästinenser israelischer Nationalität starben damals in den Kugeln der Polizei.

      Freund oder Feind?
      Die Ereignisse riefen in der jüdischen Öffentlichkeit einen Schock und zwei gegensätzliche Reaktionen hervor: Die einen sahen in den Unruhen eine Reaktion auf die soziale und wirtschaftliche Benachteiligung der arabischen Bürger und verlangten wirksame Massnahmen zur Beendigung der Diskriminierung. Die anderen erkannten einen Schulterschluss der palästinensischen Bürger Israels mit dem Feind und riefen deshalb nach verstärkter Ausgrenzung und Kontrolle. Ja in rechten Kreisen wurde immer offener über die Wünschbarkeit gesprochen, die 1,2 Millionen Araber aus Israel auszuschaffen, um damit das von ihnen verursachte «Sicherheitsrisiko» und die «demographische Bombe», also die Gefahr eines massiven arabischen Bevölkerungszuwachses im jüdischen Staat, auszuschalten.



      Der aus Nazareth stammende und an der Universität Haifa lehrende palästinensische Sozialpsychologe Ramzi Suleiman hat Identität und Selbstverständnis der in Israel lebenden Palästinenser erforscht. Er bestätigt, dass der Protest der israelischen Palästinenser im Oktober 2000 sowohl Solidarität mit ihren Landsleuten im Westjordanland und im Gazastreifen wie auch die Forderung nach Gleichberechtigung und Gleichbehandlung innerhalb Israels zum Ausdruck brachte. Er unterstreicht aber, dass die nationale Bewegung der Palästinenser innerhalb Israels andere Ziele hat als jene in den 1967 besetzten Gebieten. «Die Palästinenser im Innern Israels sehen ja, dass ihre Situation anders ist; sie haben viel mehr Rechte als die Bewohner der besetzten Gebiete. Was sie wollen, ist in einem Staat leben, der alle seine Bürger gleich behandelt und mit dem sich deshalb alle identifizieren können.»

      Jüdisches gegen demokratisches Prinzip
      Dass dies heute nicht möglich ist, führt Suleiman zurück auf die Spannung zwischen dem jüdischen Prinzip und dem demokratischen Prinzip, die dem Staat Israel zugrunde liegen. In den israelischen Grundgesetzen (eine eigentliche Verfassung existiert in Israel nicht) gibt es keine Bestimmung, welche die Gleichheit der Bürger garantiert. Dass Juden und Nichtjuden ungleich behandelt werden, zeigt sich zum Beispiel am Recht auf Einwanderung, das für Juden aus aller Welt gilt, nicht jedoch für Palästinenser, die bei der Staatsgründung Israels aus dem Land vertrieben wurden oder geflohen sind. Das Parteiengesetz erlaubt es, Kandidaten, die Israels Daseinsberechtigung als Staat des jüdischen Volkes verneinen, von Wahlen auszuschliessen. «Palästinenser dürfen am demokratischen Spiel teilnehmen, solange der jüdische Charakter des Staates nicht in Frage gestellt ist», stellt Suleiman fest. «Wenn aber zwischen dem jüdischen und dem demokratischen Prinzip ein Konflikt entsteht, überwiegt das jüdische.»

      Dass Israel eben nicht ihr Staat, sondern nur jener ihrer jüdischen Mitbürger ist, erfahren die Palästinenser Israels vor allem im Zugang zu den Ressourcen, die vom Staat kontrolliert werden. Der Boden, zum grössten Teil nach der israelischen Staatsgründung von arabischen Eigentümern oder Nutzniessern konfiszierter Besitz, gehört heute zu 92 Prozent dem Staat. Er wird von parastaatlichen zionistischen Organisationen nach Kriterien verwaltet, die dem arabischen Bevölkerungsteil praktisch den Zugang verwehren. Das heisst, dass Palästinenser kaum eine Chance haben, auf staatlichem Land Landwirtschaft zu betreiben, ein Haus zu bauen oder ein Geschäft zu eröffnen. Das höchste israelische Gericht hat in einem Aufsehen erregenden Urteil im Jahr 2000 diese Praxis für illegal erklärt und einer palästinensischen Familie das Recht zugesprochen, ein Haus auf staatlichem Grund zu erwerben. Das Urteil konnte jedoch bis heute nicht durchgesetzt werden, denn die betroffene Gemeinde weigert sich beharrlich, die Palästinenser aufzunehmen.


      Die Palästinenser leben unter sich in jenen Städten, Dörfern und Vierteln, aus denen sie sich bei der Staatsgründung 1948 nicht vertreiben liessen - «Ghettos», sagt Suleiman, «die durch die rassistische Haltung der jüdischen Bevölkerung am Leben erhalten werden». Die alten, von Palästinensern bewohnten Viertel in Städten wie Lydda (Lod) oder Akko seien zudem vom Verfall bedroht, weil die Besitzer unter bürokratischen Vorwänden daran gehindert würden, ihre Häuser zu renovieren.

      Kein Geld für arabische Gemeinden
      Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Organisation Sikkuy, die sich seit zehn Jahren für die Gleichstellung zwischen jüdischen und palästinensischen Bürgern Israels einsetzt, illustriert die Diskriminierung der Palästinenser am Beispiel der staatlichen Finanzierung von Entwicklungs-, Infrastruktur- und Bildungsvorhaben. Obwohl die Palästinenser 18,5 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen, erhalten palästinensische Gemeinden im Jahr 2002 bloss 2,6 Prozent der staatlichen Zuschüsse im Wohnungsbau, 0,7 Prozent des Kulturbudgets, 3,5 Prozent der zur Schaffung von Industriezonen bestimmten Gelder oder 1,6 Prozent des Budgets zur Tourismusförderung.


      Die Raumplanung ist der einzige Posten, in dem Palästinensern ein höherer prozentualer Anteil am Budget zugesprochen wird, als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist (21 Prozent); in den letzten drei Jahren sind zudem ansehnliche Summen in die Einrichtung von Polizeiposten in den palästinensischen Ortschaften geflossen. Gar kein Geld erhalten aber die «nicht anerkannten» Weiler und Dörfer, in denen laut palästinensischen Menschenrechtsorganisationen gegen 70 000 Menschen leben. Häuser in diesen Dörfern sind nach dem Gesetz illegal; die meisten haben weder Wasser noch Strom, sie dürfen nicht um- oder ausgebaut werden und können auf Grund einer simplen administrativen Entscheidung abgerissen werden. Diese Bestimmung gilt im Prinzip für Häuser in jüdischem wie in arabischem Besitz, wird praktisch aber nur gegen Palästinenser angewandt: Obwohl nur 57 Prozent aller illegalen Häuser in Israel Palästinensern gehören, waren 94 Prozent der zwischen 1993 und 1996 abgerissenen Häuser in palästinensischem Besitz, wie die in Israel ansässige Arabische Vereinigung für Menschenrechte ausgerechnet hat.

      Der Ruf nach kultureller Autonomie
      Nach der klassischen Regel des Teilens und Herrschens hat Israel einzelnen Gruppen innerhalb der arabischen Bevölkerung auch eine unterschiedliche Behandlung zukommen lassen. So können Drusen und Beduinen Militärdienst leisten, was ihnen gegenüber den anderen Palästinensern gewisse Privilegien verschafft - zum Beispiel bei der Zuteilung staatlicher Kinderzulagen oder der Suche nach einer Arbeitsstelle. Die Zerstörung angeblich illegaler Häuser und Äcker der Beduinen und ihre soziale und wirtschaftliche Vernachlässigung haben in den letzten Jahren jedoch auch diese Bevölkerungsgruppe dem Staat entfremdet. Der ehemalige israelische Verteidigungsminister Moshe Arens hat in einem kürzlich in der Zeitung «Haaretz» veröffentlichten Artikel auf den Beitrag der Beduinen zur Verteidigung Israels hingewiesen und davor gewarnt, dass das staatliche Verhalten bei ihnen ein Gefühl der Vernachlässigung und Diskriminierung erzeuge und einen fruchtbaren Nährboden für die politische Agitation der Islamisten darstelle.

      Einen weiteren Kampf führen die Palästinenser Israels für die Anerkennung ihrer Sprache, indem sie zum Beispiel Verkehrs- und Strassenschilder auf Arabisch oder die Zulassung des Arabischen im Umgang mit den Behörden fordern. Unter den Palästinensern wird die Forderung auch immer lauter, als nationale Minderheit anerkannt zu werden, die ihre Erziehungs- und Kulturpolitik autonom bestimmt. Gerade die Forderung nach kollektiven Rechten, die von palästinensischen Vertretern im israelischen Parlament vertreten wird, stösst bei der jüdischen Bevölkerung meist auf Ablehnung, weil die Forderung nach Anerkennung eines nichtjüdischen Bestandteils im Staat als Bedrohung aufgefasst wird.

      Die zionistische Rechte, welche heute die israelische Politik bestimmt, bleibt dem Ziel einer weitestmöglichen Zurückdrängung der Araber zugunsten der Juden in Israel verpflichtet, wie ein politischer Wirbel in diesem Sommer zeigte. Am 8. Juli billigte die Regierung Sharon (ohne die Stimmen der Arbeitspartei) einen Gesetzesentwurf, gemäss dem staatliches Land ausschliesslich Juden vorbehalten sein soll. Damit sollte das erwähnte Urteil, das eine Diskriminierung arabischer Bürger beim Kauf von Häusern als ungesetzlich erklärte, überholt werden. Der Beschluss, der füglich als rassistisch bezeichnet werden kann, löste eine heftige Kontroverse in Israel und politischen Druck aus Washington aus, welche die Regierung dazu zwangen, ihn zwei Wochen später wieder rückgängig zu machen.

      Kampf in kleinen Portionen
      Vorderhand müssen sich die Palästinenser mit zahllosen Einzelaktionen, Eingaben an die Behörden, Klagen vor Gericht und Aufrufen an die Öffentlichkeit gegen diskriminierende Massnahmen und rassistische Übergriffe wehren. Die zahlreichen Nichtregierungsorganisationen, die diesen Kampf zur Hauptsache führen, haben dabei einige Erfolge errungen, die jedoch meist nur einen Einzelfall betrafen und oft durch administrative Gegenmassnahmen untergraben wurden. Eine Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts und die Schaffung eines palästinensischen Staates würden auch die Palästinenser in Israel ihren Zielen näherbringen, meint Ramzi Suleiman: «Die Israeli würden sich entspannen und uns nicht mehr als Feinde sehen.»
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 10:22:49
      Beitrag Nr. 201 ()
      8. Januar 2003, 02:05, Neue Zürcher Zeitung

      Ein Skandal erreicht Sharon
      Enthüllung der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
      Laut der linksliberalen israelischen Tageszeitung «Haaretz» soll Ministerpräsident Sharon ein Darlehen in Millionenhöhe von einem südafrikanischen Bekannten nicht ordnungsgemäss gemeldet haben. Das Darlehen wurde zur Rückzahlung an eine Strohfirma verwendet, die gegen das Parteiengesetz verstossen hatte.


      gsz. Jerusalem, 7. Januar

      Die Skandalwelle, die zurzeit die Likud-Partei überrollt, scheint nun auch Ministerpräsident Sharon selber erfasst zu haben. Sharon wird verdächtigt, über seine Söhne ein Darlehen in Millionenhöhe aus dem Ausland erhalten zu haben, ohne dass die Quelle des Geldes ordnungsgemäss gemeldet worden sei. Ausserdem soll der Ministerpräsident unter Eid Falschaussagen gemacht haben. Der sich anbahnende Skandal, der am Dienstag von der seriösen Tageszeitung «Haaretz» an den Tag gebracht wurde, steht nicht mit dem Skandal um gekaufte Stimmen im Zentralkomitee der Likud-Partei in Zusammenhang.

      Dubiose Herkunft eines Darlehens
      Nach Sharons Kampagne um den Vorsitz der Partei gegen Benjamin Netanyahu im Jahre 1999 hatte der stattliche Kontrolleur festgestellt, dass Gesetze der Parteifinanzierung übertreten worden seien. Unter anderem soll eine Strohfirma illegalerweise Umfragen und andere Dienstleistungen für Sharon durchgeführt haben, ohne dass sie dafür ein Entgelt erhalten habe. Bei der Untersuchung der Angelegenheit berief sich Sharon darauf, dass sein Sohn Omri, heute ein Kandidat der Likud-Partei für das Parlament, sich um alle administrativen Angelegenheiten gekümmert habe und er von den finanziellen Arrangements nichts wusste. :laugh:

      Als der staatliche Überwacher befahl, dass die Summe von umgerechnet über eine Million Dollar an die Strohfirma bezahlt werden müsse, versprach Sharon jedoch sofort, die Schuld aus eigener Tasche zu bezahlen. Um das Geld aufzubringen, wolle er eine Hypothek auf seine Farm aufnehmen. Wie jedermann glaubte, geschah dies auch, Sharon galt bei finanziellen Dingen als Saubermann, und die Affäre verschwand von der Bildfläche. Was die Öffentlichkeit jedoch nicht wusste, war, dass Sharon keine Hypothek aufnehmen konnte, da die Ranch nicht unter seinem Namen eingetragen war. Da sprang angeblich ein südafrikanischer Bekannter des Ministerpräsidenten in die Bresche. Der Mann namens Cyril Kern gewährte Sharons zwei Söhnen eine Darlehensgarantie in Höhe von 1,5 Millionen Dollar. Daraufhin konnte Sharon die vom staatlichen Überwacher auferlegte Summe bezahlen. Ob er für das Darlehen aus Südafrika, das auf ein Konto des Sohnes Gilad Sharon überwiesen wurde, Zinsen zahlte, ist noch nicht geklärt.

      Sharons Sohn schweigt
      Über die Quelle des Geldes befragt, erklärte Sharon den Untersuchungsbehörden erneut, dass er keine Einzelheiten kenne. Sein Sohn Omri beharrte unterdessen während polizeilicher Verhöre auf seinem Schweigerecht. Nun besteht der Verdacht, dass Sharon unter Eid die Unwahrheit gesagt hatte, als er vorgab, von der Quelle des Geldes nichts gewusst zu haben. Ausserdem besteht der Verdacht auf passive Bestechung und Vertrauensmissbrauch.

      Der neue Skandal dürfte zu einem zentralen Thema der noch drei Wochen andauernden Wahlkampagne werden. Der ohnehin schon erheblich angeschlagene Likud kann sich nun nicht mehr hinter dem bisherigen Saubermann Sharon verstecken. Bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Dienstagnachmittag erklärten Sharons Berater, dass es sich bei den mitten in der Wahlkampagne aufgetretenen Enthüllungen um eine Kampagne politischer Widersacher handle, die versuchten, den Namen Sharons in den Schmutz zu ziehen :laugh: und seine Chancen für den Wahlsieg zu schmälern. Bei dem Geld aus Südafrika handle es sich um ein ordnungsgemässes Darlehen an Gilad Sharon. :laugh:






      Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: http://www.nzz.ch/2003/01/08/al/page-article8LZ4Q.html
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      schrieb am 08.01.03 15:31:42
      Beitrag Nr. 202 ()
      Blair sagt nach Zerwürfnis mit Israel Nahost-Konferenz in London ab
      von Thomas Kielinger

      London - Die britischen Bemühungen, dem Dialog über die Zukunft der palästinensischen Frage neuen Impetus zu verleihen, haben einen schweren Rückschlag erlitten. Das Debakel wurde verursacht durch die Entscheidung des israelischen Außenministeriums, keine palästinensischen Repräsentanten zu der für den 14. Januar in London anberaumten Nahost-Konferenz ausreisen zu lassen. Auf ihr sollte die weithin gewünschte Strukturreform der palästinensischen autonomen Verwaltung besprochen werden. Ohne Teilnahme jener Politiker aber, für die das Londoner Treffen überhaupt einberufen worden war, verliert das ganze Unternehmen seinen Sinn. Infolgedessen hat sich die Blair-Regierung jetzt gezwungen gesehen, die Konferenz kurzfristig abzusagen und auf einen unbestimmten späteren Zeitpunkt zu verschieben.


      Eingeladen zu dem runden Tisch, bei dem Außenminister Jack Straw persönlich den Vorsitz führen wollte, waren Teilnehmer aus den USA, der UNO, der Europäischen Union, Russlands, Ägyptens, Jordaniens und Saudi-Arabiens. Vergeblich hatte Straw bei seinem Amtskollegen Benjamin Netanjahu interveniert, das Nein Jerusalems zur Ausreise der Palästinenser noch einmal zu überdenken. Netanjahu blieb eisern in seiner Ablehnung. Sie ist Teil von Israels Reaktionen auf den jüngsten Doppelselbstmordanschlag in Tel Aviv.


      „Leuten, die solchen Horror zu verantworten haben, auch noch die Gelegenheit zu geben, nach London zu reisen und dort über Scheinreformen zu reden, würde dieser ganzen Täuschung nur zu weiterer Verbreitung verhelfen“, begründete Außenminister Netanjahu die israelische Haltung. Schärfer noch war der telefonische Wortwechsel zwischen den beiden beteiligten Ministern ausgefallen, den die israelische Botschaft in London in einem erstaunlichen Fall von offizieller Indiskretion als Transkript bekannt gab. Demnach empörte sich Netanjahu, es könne angesichts der Anschläge vom Wochenende kein „business as usual“ mit
      den Palästinensern geben: Führungsgruppen, die durch Terror kompromittiert sind, könnten „keine Partner für den Frieden“ sein. „Ihr in Großbritannien“, so fügte der israelische Politiker verbittert hinzu, „macht genau das Gegenteil“.


      Das Argument verbat sich Straw seinerseits, mit der Replik: „Nein, es ist Israel, das vom Gegenteil befangen ist. Statt sich darauf zu konzentrieren, dem Terror beizukommen, schlägt es gegen palästinensische Delegierte zurück.“
      Auch Amerikas Außenminister Colin Powell hat inzwischen die israelische Weigerung bedauert, die vorgesehenen palästinensischen Teilnehmer an der Londoner Konferenz reisen zu lassen. Den Angaben zufolge forderte Powell Israel aber nicht auf, das Reiseverbot aufzuheben.


      Das Zerwürfnis zwischen London und Jerusalem dürfte sich weiter vertiefen, wenn morgen Tony Blair Amram Mitzna, den neuen Anführer der oppositionellen Labour-Partei Israels, in der Downing Street empfängt. Einem solchen Treffen mit Außenminister Netanjahu bei dessen Besuch in London im Dezember war Blair gezielt aus dem Weg gegangen.


      Artikel aus "Die Welt" erschienen am 8. Jan 2003
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      schrieb am 08.01.03 15:37:27
      Beitrag Nr. 203 ()
      Polizei ermittelt gegen Scharon
      Israels Premier soll bei Verhör zu Millionen-Beträgen wissentlich die Unwahrheit gesagt haben

      von Norbert Jessen

      Tel Aviv - Der israelische Wahlkampf kommt in seine heiße Phase, doch die Wahlwerbung und der politische Diskurs stehen derzeit nicht im Mittelpunkt des Interesses der israelischen Öffentlichkeit. Alle Medien, einschließlich Armeesender, beschäftigten sich vielmehr mit neuen polizeilichen Ermittlungen zu finanziellen Unregelmäßigkeiten in den Wahlkämpfen der Jahre 1999 und 2000. Die angesehene und gewöhnlich gut unterrichtete Tageszeitung „Ha’aretz“ wusste gar von einem ganz konkreten Verdacht gegen Ministerpräsident Ariel Scharon zu berichten: Er soll in einem Polizeiverhör wissentlich die Unwahrheit gesagt haben. Der Premier ließ über seinen Berater Usi Arad erklären, dass er gründliche Ermittlungen der Polizei fordert. Er habe seine Version der Polizei in voller Länge mitgeteilt. Vorwürfe der Presse seien irreführende Falschmeldungen. Einen Machtwechsel auf Grund von Lügen werde es in Israel nicht geben, so Arad. Den Machtwechsel aber, beziehungsweise den sofortigen Rücktritt Scharons, forderte der Oppositionsführer und Chef der Arbeitspartei, Amram Mitzna.


      Die neuen Ermittlungen werden drei Wochen vor der Wahl, die am 28. Januar stattfindet, bekannt. Sie setzen eine Kette von Korruptionsvorwürfen fort, die nach den Vorwahlen gegen die beiden größten Parteien Israels aufkamen, dem Likud von Ariel Scharon und der Arbeitspartei. So werden etwa dem ältesten Sohn des Premiers, Omri Scharon, Verbindungen zu kriminellen Elementen während der Vorwahlen der Partei vorgeworfen.


      Im Mittelpunkt der neuesten Enthüllungen aber steht der jüngere Scharon-Sohn Gilad. Auf seinem Tel Aviver Bankkonto lief im Januar 2002 eine Summe in Höhe von 1,5 Millionen Dollar ein. Der Einzahler war ein Südafrikaner namens Cyril Kern. Das Geld kam von einem österreichischen Bankkonto und lief über eine New Yorker Bank nach Tel Aviv.


      Gilad Scharon überwies diese Summe an die Hausbank der Familie Scharon im südisraelischen Sderot. Das Geld diente zur Rückzahlung eines Kredits, den Gilad Scharon wenige Wochen zuvor aufgenommen hatte. Mit dem Geld dieser Anleihe kam Vater Scharon einer Rückzahlungsforderung des israelischen Rechnungshofes nach. Die Behörde hatte festgestellt, dass es sich bei einem ordentlichen Verein namens Annex nur um eine Scheinadresse gehandelt hatte. Annex, so der Verdacht schon vor einem Jahr, verfügte über illegale Spenden. Diese dienten zur Zahlung von Dienstleistungen, die Ariel Scharon im Rahmen seines Wahlkampfes in Auftrag gegeben hatte.


      Die Rückzahlung musste daher aus der persönlichen Tasche des Premiers gezahlt werden, so die Auflage. Als Bürgschaft für den Kredit von Gilad Scharon stand ursprünglich die Schikmim-Farm der Familie. In einem Polizeiverhör, das der Beschwerde des Rechnungshofes folgte, verwies Scharon die Ermittler an seinen Sohn Omri: „Mit den finanziellen Angelegenheiten von Annex habe ich mich überhaupt nicht abgegeben.“ Der Sohn verweigert dazu aber bis heute jede Aussage. „Omri ist doch schon ein großer Junge. Der entscheidet allein, was er tut“, ließ Scharon dazu auf Anfrage der Polizei lakonisch verlauten. Auf die Frage, aus welchen Quellen er die Rückzahlung der Annex-Ausgaben getätigt habe, verwies Scharon auf den israelischen Kredit mit seiner Farm als Bürgschaft. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits wissen musste, dass der Kredit rückgängig gemacht wurde.

      „Ha’aretz“ veröffentlichte am Dienstag ein Gesuch der israelischen Staatsanwaltschaft um Rechtshilfe an die südafrikanischen Justizbehörden. Es geht um die Feststellung, ob der Einzahler Cyril Kern überhaupt existiert. Und ob er wusste, welchem Zweck das Geld dienen soll. Die Zeitung fand eine Person mit diesem Namen in Südafrika. Dieser Cyril Kern gab am Telefon bereitwillig zu, dass er Scharon persönlich kenne. Nach der Einzahlung an Gilad Scharon befragt, legte Cyril Kern aus Südafrika den Telefonhörer auf.


      Artikel erschienen am 8. Jan 2003
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      schrieb am 08.01.03 15:50:54
      Beitrag Nr. 204 ()
      Nun sag´ noch einer da wäre alles festgefahren. Auch die Umstände des Koalitionsbruchs. Gibt es denn in Israel keine Wahlprognosen wie bei uns?
      Ich bin nämlich nicht so überzeugt, dass Sharon tatsächlich die Wahl gewinnen wird.
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      schrieb am 08.01.03 23:19:15
      Beitrag Nr. 205 ()
      Er gehört nicht dazu
      aus Ramallah SUSANNE KNAUL
      Fragt man hundert israelische Mittelschüler nach dem Namen eines palästinensischen Schauspielers, werden 90 von ihnen sagen: Muhammad Bakri. Die anderen zehn sind vermutlich religiös, gehen weder ins Kino noch ins Theater, und einen Fernseher haben sie auch nicht. Wenn Bakri also in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, könnte er zu sich selbst sagen: "Muhammad, du hast es geschafft. Du hast eine Popularität erreicht, von der du in deiner Kindheit kaum zu träumen wagtest." Zu einem glücklichen Menschen macht ihn das nicht. Trotz all der Anerkennung blieb er immer ein Außenseiter und Verfechter für Demokratie und Gleichberechtigung. Ein Kampf, den er zu verlieren droht.

      "Gone with the Wind" hieß einer der ersten Kinofilme, die der fünfjährige Muhammad im Kino des Dorfes al-Bana in Galiläa sah. Zweimal die Woche, jeweils dienstags und freitags, liefen hier meistens amerikanische Streifen. Der kleine Muhammad verpasste nie einen. Dabei war es nicht Clark Gable oder einer der alten Stars aus Hollywood, die den Jungen faszinierten, sondern Jussuf Boulus, der Mann am Projektor, der die englischsprachigen Filme simultan ins Arabische übersetzte. "Ohne ihn hätte ich von den auslänischen Filmen nichts verstanden. Ich liebte ihn."

      Weil es im Dorf keinen Strom gab, wurde der Projektor mit einem sehr lauten Generator angetrieben. Jussuf brauchte ein Mikrofon, um bei dem Lärm verstanden zu werden. "Eines Tages hörte er damit auf", erinnert sich Muhammad. Obwohl er inzwischen alt genug war, um die arabischen Untertitel zu lesen, mochte er die Filme danach nicht mehr. "Ich war zu sehr an seine Stimme gewöhnt." Wenn es einen Menschen gegeben hat, der Bakri dazu bewegte, Schauspieler zu werden, dann wohl Jussuf. "Er war nie objektiv, sondern identifizierte sich immer mit dem Helden und schimpfte mit arabischen Flüchen auf die Verbrecher. Ich war so glücklich, dass er sagte, was ich fühlte."

      1973 schreibt sich Bakri an der Universität in Tel Aviv ein, um Schauspiel und Theater zu studieren. Dass die einzige Sprache, in der unterrichtet und gespielt wird, hebräisch ist, stört ihn zunächst nicht. "Es war aufregend, auf einer Bühne zu stehen, ganz egal in welcher Sprache." Was den jungen Studenten politisch zum ersten Mal wachrüttelte, war weder die Besatzung der palästinensischen Gebiete, die schon sechs Jahre lang andauerte, noch der Jom-Kippur-Krieg, sondern der "Tag der Erde" 1976, im letzten Studienjahr Bakris. Die israelische Regierung hatte bekannt gegeben, Land arabischer Bauern in Galiläa zu enteignen, um neue Ortschaften für jüdische Staatsbürger zu errichten. Bei den Demonstrationen und Unruhen, die dem Regierungsbeschluss folgten, wurden sechs arabische Israelis erschossen.

      Der blutige Konflikt im eigenen Land schockierte nicht nur die arabische Bevölkerung. Hand in Hand mit jüdischen Kommilitonen demonstrierte Bakri gegen das brutale Vorgehen von Polizei und Armee. Trotz der Solidarität seiner Freunde wurde er zum ersten Mal konkret mit seiner eigenen problematischen Identität konfrontiert. Ein Araber in einem jüdischen Staat. Diskriminierung überall. "Du fühlst, dass du nicht Teil dieses Staates bist. Du heißt Muhammad Bakri, nicht Izik oder Itamar. Du gehörst nicht dazu."

      Seiner Karriere tat die Fremdheit im eigenen Land keinen Abbruch. Zahlreichen Engagements, unter anderem am Tel Aviver Habima-Theater, auf dessen Bühne heute auch Bakris ältester Sohn steht, folgen in den frühen 80er-Jahren die ersten Filmrollen. "Hanna K." von Costa Gavras ist, so sagt er selbst, sein wichtigster Film. Immerhin gelang ihm damit der Sprung zu einer internationalen Produktion. Ein Erfolg, der nur sehr wenigen israelischen Schauspielern beschieden ist. Die New York Times kommentierte "Hanna K." im September 1983 als "Blindgänger" und "politisches Melodrama ohne Aussage". Bakri spielt einen vermeintlichen Terroristen, und das auch nur, weil der Film eine klare Israel-kritische Aussage hat, nämlich dass Palästinenser hier nicht auf Gerechtigkeit zu hoffen brauchen. Einen Terroristen würde er sonst nicht spielen, obwohl es "wahnsinnig viele Angebote auch aus Amerika" gegeben hat, genauso wenig wie eine Rolle in einem "antipalästinensischen Propagandafilm".

      In "Jenin, Jenin" steht Bakri nicht vor der Kamera, sondern gibt Regieanweisungen und stellt Fragen. Das tut er nicht zum ersten Mal. 1998 schrieb er das Drehbuch für den Film "Nakba" (dt. "Katastrophe" ), in dem eine Gruppe älterer Araber ihre Erinnerungen von der Vertreibung vor 50 Jahren erzählen. Die Ereignisse in dem Flüchtlingslager von Dschenin im April letzten Jahres (siehe Kasten) hätten bei ihm Assoziationen an die damalige "Katastrophe" geweckt, meint Bakri. "Jenin, Jenin" wäre in diesen Wochen in den Tel Aviver und Jerusalemer Kinos angelaufen, hätte ihn die israelische Zensur nicht verboten. Bakris Film sei einseitig und manipulativ. Er "stellt auf fälschliche Weise Erfundenes als Tatsache dar", heißt es in der Begründung, gegen die der Regisseur, hoffend, dass "die Demokratie die Prüfung besteht", notfalls bis vor den Obersten Gerichtshof ziehen will.

      Eine Woche nach der umstrittenen Militäroperation im Flüchtlingslager von Dschenin verschaffte sich Bakri zusammen mit einem Kamerateam heimlich Zugang zu der militärischen Sperrzone. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Zeugenaussagen und von zum Teil mit filmischen Effekten unnötig dramatisierten Eindrücken aus dem Lager. "Der Film soll nicht den Angriff dokumentieren, sondern die Gefühle der Menschen danach", sagt der Regisseur. Er ist überrascht über die Zensur, die er "dumm und verantwortungslos" nennt.

      "Jenin, Jenin" ist auf ein israelisches Publikum ausgerichtet. Der Film habe Scham, Mitgefühl und Solidarität mit den Opfern auslösen sollen. Nun läuft der Streifen im al-Kaseba, einem Theater und Kino im Zentrum von Ramallah.

      Mit großen Schritten geht der Schauspieler über die Bühne von al-Kaseba, breitet die Arme aus und ruft: "Ich liebe dieses Theater." Vor drei Jahren hatte er mitgeholfen, das vollkommen zerstörte Haus wiederaufzubauen. Er holt eine Schachtel Zigaretten und sein Handy aus der Manteltasche und gräbt sich tief in den Sessel, auf dem sonst der Regisseur sitzt. Mürrisch lässt er sich fotografieren. "Ich sehe so schlecht aus", sagt er, ohne es dabei auf Komplimente anzulegen. Der "attraktive, junge Palästinenser", wie ihn die New York Times vor 20 Jahren beschrieb, ist hager geworden und hat tiefe Furchen im Gesicht. An Attraktivität hat er deshalb nicht eingebüßt. Offenbar genießt er sein neues Image, denn er legt den Mantel, der ihn noch stärker als geschlagenen, frierenden Mann erscheinen lässt, nicht ab. Schon am Vorabend nicht, als "Jenin, Jenin" zum ersten Mal vor palästinensischen Journalisten gezeigt wird.

      "Die Palästinenser brauchen meinen Film nicht", räumt Bakri ein. "Sie wissen selbst, was hier vorgeht." Dass der Film, einem palästinensischen Publikum präsentiert, nur die Frustration und den Hass des unterdrückten Volkes nährt, will Bakri nicht wahrhaben. Ebenso wenig, dass er manipulativ sei, wie es ihm die israelische Zensur vorwirft. "Ich habe diesen Film als Mensch und als Künstler gemacht." Einem israelischen Publikum die Gefühle der Menschen nahe zu bringen, die betroffen sind, sei seine Absicht gewesen. Weil die Israelis die Stärkeren in dem Konflikt sind, tragen sie die Verantwortung dafür, eine Veränderung einzuleiten. "Wenn wir jetzt keinen Einfluss auf die Politik nehmen, werden wir alle sterben. Deshalb habe ich meinen Film gemacht."

      Bakri ist desillusioniert, spricht von Israel als dem "Land des Todes, der Diskriminierung und des Hasses". Grund dafür sind nicht nur die vergangenen zwei Jahre. Abgesehen von einer kurzen Phase unmittelbar nach dem Beginn des Friedensprozesses in Oslo hätten es die arabischen Israelis "nie gut gehabt". Damals spielte Bakri zusammen mit einer jüdischen Kollegin Shakespeares "Romeo und Julia". "Araber küsst Israelin", schrieben die Zeitungen euphorisch über den augenscheinlich endlich überstandenen Konflikt. Bis der Mord an Jitzhak Rabin dem Traum ein Ende machte.

      Ob er jemals daran gedacht habe auszuwandern? "Ich habe kein Geld, um aus meinem Dorf wegzuziehen oder auch nur mein Handy zu bezahlen", lacht Bakri bitter und hebt das Telefon hoch. "Damit kann ich nur angerufen werden." Schauspieler - egal ob arabisch oder jüdisch - werden in Israel sehr schlecht bezahlt. Für seinen Sohn, der auch Schauspieler ist, wünscht er sich, dass er es im Ausland schafft. "Hier gibt es keine Kultur, kein Leben für ihn. Nur Kampf."

      Im vergangenen Herbst wurden vier Mitglieder seiner Familie verhaftet. Mithilfe zum Terrorattentat und Vernichtung von Beweismaterial lautet die Anklage. Drei Neffen Muhammad Bakris hatten, sollte sich der Verdacht gegen sie bestätigen, dem Palästinenser Jihad Hamada Unterschlupf gewährt, unmittelbar bevor er sich zusammen mit neun israelischen Zivilisten und Soldaten in einem Bus in die Luft sprengte. "Ich will nicht über meine Neffen reden", sagt Bakri, "das macht mich nur traurig." Eine Sache müsse dennoch klar sein: "Mein Kampf richtet sich nicht gegen die Israelis, sondern gegen die rechten Extremisten in Israel und gegen Scharon, der in meinen Augen keinen anderen als den Teufel repräsentiert."

      taz Nr. 6949 vom 9.1.2003, Seite 5, 278 Zeilen (Portrait), SUSANNE KNAUL
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 11:45:48
      Beitrag Nr. 206 ()
      ISRAEL: WENN SCHARON STÜRZT, DANN AUS DEN FALSCHEN GRÜNDEN
      Ein Skandal, der hoffen lässt
      Sollte Israels regierender Premierminister stolpern - was immer noch eher unwahrscheinlich ist -, wäre das zweifellos ein Grund zur Freude für alle, die dem Frieden im Nahen Osten noch eine Chance geben. Doch darf bei aller Euphorie nicht vergessen werden, warum der Hardliner scheitern könnte: nicht wegen der Neubesetzung der palästinensischen Gebiete, nicht wegen der Weigerung, Verhandlungen zu führen, nicht wegen der gezielten Tötung von Palästinensern unter Terrorismusverdacht, nicht wegen der Ausgangs- und Reisesperren.
      Strikt innenpolitische Entwicklungen sind es, die jetzt größere Teile des Wahlvolkes zum Umdenken bewegen.

      Selbst wenn sich Scharons Behauptung bestätigen sollte, er habe von den 1,5 Millionen Dollar nichts gewusst, die gesetzwidrig auf sein Konto überwiesen wurden, so blieben doch einige Flecken auf der sonst so weiß strahlenden Weste des Biedermanns. Seine Söhne haben sich zweifellos schuldig gemacht, und er hat den Nutzen gehabt. Um freiwillig zurückzutreten, reichten 1977 für den damaligen Premierminister Jitzhak Rabin ganze 200 Dollar aus, die seine Frau auf einem Konto in den USA ansparte, was gegen das damals geltende israelische Devisengesetz verstieß. Nichts anders muss man jetzt vom Likud-Chef erwarten.

      Scharon hätte eine Wahlniederlage verdient - weil er gegen das israelische Gesetz verstieß, viel mehr aber noch aufgrund seiner Politik. Entscheidend ist jetzt, dass die Abgeordneten in der Knesset, die den Weg des linken Spitzenkandidaten Amram Mitzna stützen, nach den Wahlen eine handlungsfähige parlamentarische Mehrheit bilden. Dann muss Mitzna damit beginnen, die Bevölkerung für einen Friedenskurs gegenüber den Palästinensern zu gewinnen. Die wichtigste Fähigkeit eines Politikers ist es aber, auch gegen Widerstände regieren zu können. Hätte Menachem Begin sich an die Meinungsmehrheiten gehalten oder gar ein Referendum über die Frage abgehalten, ob der Sinai zurückgegeben werden solle oder nicht, würde es vermutlich bis heute noch keinen Frieden zwischen Israel und Ägypten geben. " SUSANNE KNAUL

      taz Nr. 6951 vom 11.1.2003, Seite 11, 46 Zeilen (Kommentar), SUSANNE KNAUL
      Avatar
      schrieb am 03.08.03 21:07:59
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