Japan: Zinssatz für Übernachtkredite unter Null! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 27.06.03 20:54:30 von
neuester Beitrag 28.06.03 13:34:30 von
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Freitag, 27. Juni 2003
Japan: Zinssatz für Übernachtkredite unter Null!
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Haben Sie vielleicht schon einmal von Ed Yardeni gehört? Das war der
Mann, der die Angst vor dem Jahrtausendwechsel schürte ... und das
"Fed-Model" zur Aktienbewertung bekannt machte ... und dann dachte,
dass er während der Spekulationsblase bei Technologieaktien eine ganz
neue Rasse von Supermenschen gefunden hätte.
Als die Spekulationsblase platzte, machte sich Yardeni noch keine
Sorgen. Die Fed würde die Dinge seiner Meinung nach schon richten -
und zwar schnell.
"Es gibt 600 Basispunkte zwischen jetzt und Null", sagte er. Soweit
ich weiß, hat Yardeni noch nie mit irgendetwas Recht gehabt. Aber mit
dieser Aussage lag er direkt zweimal falsch. Denn diese Aussage
implizierte, dass die Fed sehr schnell wieder Luft in die
Spekulationsblase pumpen könnte, indem sie einfach die Zinsen senken
würde ... und dass sie insgesamt nur 600 Basispunkte hätte, mit denen
sie arbeiten könnte. Sie hat aber noch mehr Mittel.
Am Mittwoch passierten faszinierende Sachen. Zunächst einmal hat die
US-Zentralbank im 32. Jahr des Dollarstandards die Leitzinsen um 25
Basispunkte auf 1 % - also 100 Basispunkte - gesenkt. Damit sind nur
noch 100 Basispunkte zwischen dem aktuellen Leitzinsniveau und der
Null. Haben die Geschäftsleute schon neue Projekte mit hohen Ausgaben
in Auftrag gegeben, in Erwartung des neuen Booms? Nein. Eine Umfrage
unter Finanzvorständen zeigte, dass diese immer noch Kosten sparen -
und nicht das Gegenteil tun. Inflation oder Deflation ... ein Preis
ist auf jeden Fall gefallen. Reuters hat gemeldet, dass der in der New
York Times empfohlene Bestseller (der Alan Greenspan lobt) bei
Amazon.com unter der Rubrik "gebrauchte Bücher" für nur 99 Cents
gekauft werden kann.
Und noch etwas Faszinierendes: Es sieht so aus, als ob die Fed mehr
als 600 Basispunkte hat, mit denen sie arbeiten kann. Gestern sind die
Zinsen für Übernachtkredite in Japan unter Null gefallen - auf minus
0,001 %. Das bedeutet: Wenn man sich Geld leiht, muss man weniger
zurückzahlen, als man sich geliehen hat. Warten Sie nur ab, bis die
amerikanischen Autoverkäufer und Hypothekenbanker davon hören!
Ach, in was für einer wunderbar verrückten Welt wir doch leben ...
wenn die Leute unter zuviel Schulden leiden ... gebt ihnen noch mehr
Schulden. Drängt ihnen neue Schulden regelrecht auf ... werft die
Druckerpresse an ... was könnte schon schief gehen?
Japan: Zinssatz für Übernachtkredite unter Null!
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Haben Sie vielleicht schon einmal von Ed Yardeni gehört? Das war der
Mann, der die Angst vor dem Jahrtausendwechsel schürte ... und das
"Fed-Model" zur Aktienbewertung bekannt machte ... und dann dachte,
dass er während der Spekulationsblase bei Technologieaktien eine ganz
neue Rasse von Supermenschen gefunden hätte.
Als die Spekulationsblase platzte, machte sich Yardeni noch keine
Sorgen. Die Fed würde die Dinge seiner Meinung nach schon richten -
und zwar schnell.
"Es gibt 600 Basispunkte zwischen jetzt und Null", sagte er. Soweit
ich weiß, hat Yardeni noch nie mit irgendetwas Recht gehabt. Aber mit
dieser Aussage lag er direkt zweimal falsch. Denn diese Aussage
implizierte, dass die Fed sehr schnell wieder Luft in die
Spekulationsblase pumpen könnte, indem sie einfach die Zinsen senken
würde ... und dass sie insgesamt nur 600 Basispunkte hätte, mit denen
sie arbeiten könnte. Sie hat aber noch mehr Mittel.
Am Mittwoch passierten faszinierende Sachen. Zunächst einmal hat die
US-Zentralbank im 32. Jahr des Dollarstandards die Leitzinsen um 25
Basispunkte auf 1 % - also 100 Basispunkte - gesenkt. Damit sind nur
noch 100 Basispunkte zwischen dem aktuellen Leitzinsniveau und der
Null. Haben die Geschäftsleute schon neue Projekte mit hohen Ausgaben
in Auftrag gegeben, in Erwartung des neuen Booms? Nein. Eine Umfrage
unter Finanzvorständen zeigte, dass diese immer noch Kosten sparen -
und nicht das Gegenteil tun. Inflation oder Deflation ... ein Preis
ist auf jeden Fall gefallen. Reuters hat gemeldet, dass der in der New
York Times empfohlene Bestseller (der Alan Greenspan lobt) bei
Amazon.com unter der Rubrik "gebrauchte Bücher" für nur 99 Cents
gekauft werden kann.
Und noch etwas Faszinierendes: Es sieht so aus, als ob die Fed mehr
als 600 Basispunkte hat, mit denen sie arbeiten kann. Gestern sind die
Zinsen für Übernachtkredite in Japan unter Null gefallen - auf minus
0,001 %. Das bedeutet: Wenn man sich Geld leiht, muss man weniger
zurückzahlen, als man sich geliehen hat. Warten Sie nur ab, bis die
amerikanischen Autoverkäufer und Hypothekenbanker davon hören!
Ach, in was für einer wunderbar verrückten Welt wir doch leben ...
wenn die Leute unter zuviel Schulden leiden ... gebt ihnen noch mehr
Schulden. Drängt ihnen neue Schulden regelrecht auf ... werft die
Druckerpresse an ... was könnte schon schief gehen?
wenn es nicht gerade bonner geschrieben hätte, würde man es nicht glauben!
Meinst Du?
Das ist beileibe nichts neues. Schon vor Monaten ist das erstmals in Japan passiert.
Es ist auch nicht sonderlich bemerkenswert...
Die Zinssätze können ganz leicht negativ werden -- solange die Transaktionskosten hoch genug sind, wird der Bestand deswegen nicht abgezogen.
Es ist auch nicht sonderlich bemerkenswert...
Die Zinssätze können ganz leicht negativ werden -- solange die Transaktionskosten hoch genug sind, wird der Bestand deswegen nicht abgezogen.
@Pfandbrief
Stimmt am 24.06.2003 - Jetzt zufrieden? Ich finde es schon memerkenswert!
Das Tagesgeld (=overnight unsecured call rate) in Japan ist zum ersten Mal (24.06.2003) unter Null auf –0,001% gefallen. Das Phänomen habe ich zum letzten Mal 1978 im SCHWEIZER FRANKEN erlebt, als man bis zu –4,00% bezahlen musste, um Geld im SCHWEIZER FRANKEN anlegen zu wollen. Auch damit will man in Japan dem US DOLLAR wieder auf die Beine helfen (bzw. die eigene Währung stärken).
Stimmt am 24.06.2003 - Jetzt zufrieden? Ich finde es schon memerkenswert!
Das Tagesgeld (=overnight unsecured call rate) in Japan ist zum ersten Mal (24.06.2003) unter Null auf –0,001% gefallen. Das Phänomen habe ich zum letzten Mal 1978 im SCHWEIZER FRANKEN erlebt, als man bis zu –4,00% bezahlen musste, um Geld im SCHWEIZER FRANKEN anlegen zu wollen. Auch damit will man in Japan dem US DOLLAR wieder auf die Beine helfen (bzw. die eigene Währung stärken).
@Pfandbrief
Vor Monaten? Das wäre etwas neues für mich. Kannst Du bitte mal das Datum nennen.
Thanx
Kosto
Vor Monaten? Das wäre etwas neues für mich. Kannst Du bitte mal das Datum nennen.
Thanx
Kosto
zu #5
Natürlich wollen die Japaner einen schwachen Yen für den Export.
Natürlich wollen die Japaner einen schwachen Yen für den Export.
Ja,ja,
die Ahnungslosigkeit...
in der Schweiz lag das damals an den Devisenbeschränkungen für Ausländer. Der Inlandssatz war deutlich positiv.
In Japan gabs diese Situation schon häufiger.
Einziger Grund: Aufgrund der Bankenkrise in Japan haben amerikan. u. europ. Banken kaum Linien (Limite) f. jap. Banken, d.h., dass eine Handvoll Banken dort mit Liquidität zugeschüttet wird (i.d.R. der Clearer z.B. BOT- Mitsubishi). Da Yen nur in Japan gesettled werden kann, gibt es keine Alternative, so dass quasi null abzügl. Kosten gezahlt wird.
Das ist Technik und hat nichts mit Geldsteuerung zu tun.
die Ahnungslosigkeit...
in der Schweiz lag das damals an den Devisenbeschränkungen für Ausländer. Der Inlandssatz war deutlich positiv.
In Japan gabs diese Situation schon häufiger.
Einziger Grund: Aufgrund der Bankenkrise in Japan haben amerikan. u. europ. Banken kaum Linien (Limite) f. jap. Banken, d.h., dass eine Handvoll Banken dort mit Liquidität zugeschüttet wird (i.d.R. der Clearer z.B. BOT- Mitsubishi). Da Yen nur in Japan gesettled werden kann, gibt es keine Alternative, so dass quasi null abzügl. Kosten gezahlt wird.
Das ist Technik und hat nichts mit Geldsteuerung zu tun.
Kann mich jetzt nicht genau erinnern. Müßte im April gewesen sein. Wie gesagt, ist nichts dramatisches.
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