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    Der Crash hat schon begonnen, die FED und die ihr abhängiger Fußabtreter EZB sind am - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.12.03 10:54:08 von
    neuester Beitrag 05.01.04 19:52:51 von
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      schrieb am 12.12.03 10:54:08
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Crash hat schon begonnen

      Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Eberhard Hamer, Leiter des Mittelstandsinstituts Niedersachsen, über seine These vom kommenden Zusammenbruch der Weltwirtschaft. Das Interview führte Moritz Schwarz.
      Herr Professor Hamer, was tun, wenn der Crash kommt?

      Hamer: Vorbereitet sein, es mag abgedroschen klingen, aber hier gilt - frei nach Gorbatschow - "Wer nicht vorbereitet ist, den bestraft das Leben". Wir haben unser Buch "Was passiert, wenn der Crash kommt" in diesem Stil betitelt, um die Leute aufzurütteln und aus den Träumen der Scheinblüte zu reißen.

      Eine Weltuntergangsprophezeiung?

      Hamer: Ich weiß, wer Unheil vorhersagt ist nicht wohlgelitten, das war schon zu Zeiten der Kassandra so. Am Ende hätten sich die Trojaner aber wohl gewünscht, doch auf sie gehört zu haben. Mit dem Buch wollen wir bewirken, daß die Menschen in unserem Land die Gefahr ernst nehmen und sich darauf vorbereiten. Wer sich rechtzeitig vorbereitet, kommt mit dem geringsten Schaden davon.

      Wann kommt der Crash?

      Hamer: Er hat schon begonnen! Jeder Crash kommt in drei Schritten, dem Börsencrash, dem Bankencrash und schließlich dem Realcrash, also dem Zusammenbruch von Wirtschaft, Unternehmen, Arbeitsplätzen und Finanzanlagen. Den Börsencrash haben wir schon gehabt.

      Der Zusammenbruch des Neuen Marktes ist ja nun schon eine Weile her, und der Deutsche Aktienindex ist mit etwa 3.000 Punkten - gegenüber den 7.000 Punkten der Überbewertung - wieder in einem realistischen und halbwegs stabilen Bereich. Fällt der Crash - die große Depression - also vielleicht doch aus?

      Hamer: Schön wär`s, doch bereits in den sogenannten "goldenen Zwanzigern" mündete eine Scheinblüte in einer Depression. In den "goldenen Neunzigern" haben wir eine ähnliche Scheinblüte gehabt. Die unglaubliche Geldschwemme haben viele Menschen für echten Wohlstand gehalten, dabei aber übersehen, daß sich das Volumen des monetären Bereichs in den letzten dreißig Jahren vervierzigfacht, das Volumen der Güterproduktion aber nur vervierfacht hat. Die Finanzwelt hat sich also von der Welt der realen Güter gelöst und Sumpfblüten getrieben, die nun unweigerlich verwelken werden. Die kommende Depression ist also die Korrektur der Fehlentwicklung der vergangenen Jahrzehnte. Da sollte man sich von ein bißchen Ruhe nach dem ersten Sturm an den Aktienmärkten nicht in Sicherheit wiegen lassen.

      Also hat der alte Marx doch recht gehabt, der Kapitalismus ist dazu verurteilt, von Krise zu Krise zu taumeln?

      Hamer: Nein, die Ursache liegt in der unkontrollierten Ausdehnung der Geldmenge, vor allem des Dollars, also in einem Mißbrauch des Kapitalismus.

      Sie sprechen vom US-Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit?

      Hamer: Ich spreche von der Politik der Federal Reserve Bank, also der US-Notenbank, die anders als die Bundesbank früher bei uns nicht staatlich, sondern eine Privatbank ist und damit im Prinzip so viel Geld drucken kann, wie sie für richtig hält. Natürlich hängt das mit dem Bedarf der USA an Geld zusammen, die - wie Sie eben angedeutet haben - bekanntlich weit über ihre Verhältnisse leben, nicht zuletzt durch ihre Kriegspolitik seit dem 11. September 2001. Das System funktioniert nur deshalb, weil noch alle Welt die "faulen" - sprich ungedeckten - US-Dollars nach wie vor annimmt. Wer das allerdings nicht mehr tut, wird dann zur "Achse des Bösen" gezählt.

      Sie prophezeien, daß uns die Depression auch mit den Schattenseiten der Globalisierung bekanntmachen wird.

      Hamer: Die positive Seite der Globalisierung war die Steigerung des Wohlstandes durch internationalen Handel und Wandel. Doch nun wird sich die internationale Vernetzung per Dominoeffekt für viele als Verhängnis erweisen: Die Krise ist ebenso global wie zuvor der Erfolg. Allein China - aufgrund seiner besonderen Situation und dank einer Politik, die schon heute mehr auf Gold als auf Dollar setzt - wird halbwegs unberührt die Sache überdauern.

      Ergo kann Deutschland dem Weg in die Depression nicht entgehen?

      Hamer: Nein, aber natürlich nicht nur wegen der globalen Vernetzung, sondern auch wegen hausgemachter Fehler. Nicht alles Übel kommt aus Amerika. Alle westlichen Staaten - außer Australien und Großbritannien - haben sich ständig weiter verschuldet, ohne je etwas zurückzuzahlen, haben unmäßige Sozialversprechen gegeben, haben im Grunde "Wechselreiterei" betrieben.

      Ihr Ratschlag: Deutsches Kapital rechtzeitig aus den USA abziehen?

      Hamer: Das können wir gar nicht, Deutschland ist schließlich nicht mehr souverän. Mit der Aufgabe der Bundesbank sind wir auf einen Konsens in der Europäischen Zentralbank angewiesen - die übrigens eng mit der Federal Reserve Bank verbunden ist. Wir können es uns aber auch gar nicht leisten, die Amerikaner "hochgehen" zu lassen, dazu sind wir politisch viel zu abhängig und zu klein und ökonomisch zu eng mit ihnen verflochten.

      Also spielen alle die Komödie mit, bis sie zur Tragödie wird?

      Hamer: Richtig, so lange, bis die Haushalte kollabieren und die Sozialsysteme explodieren. Am Ende der letzten großen Depression 1934 waren in den USA die Löhne um 25 Prozent gesunken, 30 Prozent der Betriebe verschwunden und 80 Millionen Amerikaner ohne Ersparnisse.

      Ist es nicht zu einfach, aus dem Studium der Weltwirtschaftskrise von 1929 auf die Gegenwart zu schließen, schließlich haben sich viele Faktoren völlig verändert?

      Hamer: Das erscheint nur vordergründig berechtigt. Die große Krise damals ist zum Beispiel unter anderem auch durch den Handel mit Derivate-Papieren - deren "Wert" in künftig erhofften Gewinnen liegt - verursacht worden. Daraufhin wurde der Handel damit verboten. Inzwischen aber hat die rot-grüne Bundesregierung auf Druck der US-Finanz den Derivatehandel wieder erlaubt. In den USA ist der Derivatehandel bereits wieder derart im Schwange, daß es ohne weiteres durch ihn zu ganz großen Krächen kommen kann. So hat zum Beispiel die US-Bank J.P. Morgan das 34fache ihres Eigenkapitals in Derivate-Risiken "stecken". Man macht also die gleichen Fehler wieder. Angesichts dessen kann man hier durchaus aus der Vergangenheit lernen. Die Annahme, nach der Erfahrung von 1929 hätten wir alle gelernt, die Wiederholung solch einer Entwicklung künftig zu verhindern, traf für die Generation, die die Depression noch miterlebt und die Lehren daraus beherzigt hat, zu. Die heutige Generation, die immer nur die Sicherheit der Märkte kennengelernt hat, muß offenbar erst ihre eigenen Erfahrungen machen.

      Was bedeutet es für Deutschland konkret, wenn die Depression kommt?

      Hamer: Am schwersten werden Mittelstand und Arbeiterschaft betroffen sein: der Mittelstand, weil er sein Vermögen, die Arbeitschaft, weil sie ihre Arbeitsplätze verlieren wird. Vor allem verschuldete Betriebe werden ausgelöscht. Betroffen sein werden besonders Branchen, die langfristige und nicht lebensnotwendige Produktionen oder Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören etwa die gesamte Investitionsgüterwirtschaft, der Kultursektor, Teile des Gesundheitsmarktes, Luxusdienstleister wie Reise-Unternehmen und Gastronomie und der Markt langlebiger Güter wie der Automobilbau, die Elektro- oder Möbelindustrie. Besonders dramatisch wird die Situation für jenen Teil der Bevölkerung werden, der von Transferleistungen lebt, also für Rentner und Sozialhilfeempfänger.

      Was kann man tun?

      Hamer: Die Politik wird weiter versagen oder nur in Trippelschritten der Krise hinterherlaufen. Also muß jeder Einzelne selbst seine Krisenstrategie vorbereiten. Die Betriebe müssen reagieren, indem sie sich jetzt entschulden, Kapazitäten und Lagerbestände verringern, sowie Forderungs- und Liquiditätsmanagement betreiben. Die Privathaushalte müssen reagieren, indem sie nicht in Finanzwerten anlegen, sondern in realen Werten wie Gold, Land oder Immobilien. Mit der richtigen Vorbereitung und einer Portion Glück kann man die Depression wirtschaftlich heil überstehen, und nach vier bis fünf Jahren wird es wieder bergauf gehen.

      Kritiker werfen Ihnen angesichts dieses Szenarios nicht nur Schwarzmalerei, sondern gar Verschwörungstheorien vor.

      Hamer: Natürlich - Politiker, Banken, etc. hören solche Prognosen gar nicht gern, zumal sie für die Entwicklung mit die Verantwortung tragen und nur an Optimisten verdienen, das heißt diesen Finanzanlagen verkaufen können.

      In Deutschland ist das Thema Rentenversicherung in aller Munde, gerade private Rentenversicherer sind aber in den USA sehr aktiv.

      Hamer: Eine ganze Reihe deutscher Versicherungsunternehmen werden pleite gehen, wenn die Dollarblase platzt und sie sich nicht rechtzeitig "aus dem Dollar zurückgezogen haben".

      Den Deutschen wird derzeit erklärt, daß sie auf die staatliche Rentenkasse nicht mehr bauen können und sich privat absichern müssen. Nun bricht auch noch diese Stütze weg?

      Hamer: Ich sehe dennoch die Versicherungen insgesamt nicht vom Aussterben bedroht. Natürlich wird es aber auch hier Einschnitte geben.

      Werden diese Herausforderungen bei der derzeitigen Diskussion um eine Neugestaltung unseres Versicherungswesens denn berücksichtigt?

      Hamer: Leider nicht im mindesten! Denn die Politiker schauen immer noch nicht nach vorne, sondern sehnsüchtig zurück in die "goldenen Neunziger" - sie tanzen immer noch ums goldene Kalb. Über Modelle wie Bürgerversicherung oder Kopfpauschale wird bald niemand mehr diskutieren, weil Probleme ganz anderer Ausmaße die Diskussion bestimmen werden. Die Krise wird Deutschland so heftig erschüttern, daß sie nicht auf den Sektor der Wirtschaft beschränkt bleiben wird, auch Politik und Gesellschaft werden betroffen sein, sowohl das Parteiensystem wie auch unsere Single-Kultur.

      Die JUNGE FREIHEIT beginnt in dieser Ausgabe eine Serie über die Großfamilie als Sozialverband - eigentlich ein Modell aus vorindustrieller Zeit. Prophezeien Sie tatsächlich eine Renaissance dieses Modells?

      Hamer: Zumindest werden wir ein ganz neues Familienbewußtsein entwickeln, denn in der Krise hilft einem niemand außer der Familie. Wer alleinsteht, ist verlassen. All jene, die weder auf ihr Glück noch auf den Rückhalt einer Familie bauen können, werden wohl auch in eine persönliche Sinnkrise geraten. So zieht die Krise immer weitere Kreise, sie erfaßt über die Gesellschaft schließlich auch die innere Sicherheit und spätestens dann auch die Politik. Die Politiker, die diese Entwicklung nicht verhindert haben, werden, möglicherweise samt ihren Parteien, verschwinden - siehe Italien.

      Wird es zur Bildung radikaler Interessenparteien kommen oder zu einer Rückkehr des bei uns längst unüblich gewordenen volksgemeinschaftlichen Gedankens in der Politik?

      Hamer: Das vermag wohl niemand vorauszusagen. Fest steht, Deutschland ist denkbar schlecht auf die gesellschaftliche Krise vorbereitet, denn wir haben keine gemeinsame ethische Basis mehr in unserem Land. Die gemeinsame christliche Grundlage ist ebenso verschwunden wie die nationale. Die sozialistische Solidarität, in deren Namen die christliche und die nationale Solidarität spätestens seit 1968 Zug um Zug zerstört wurden, hat sowieso nie funktioniert. Und die "Bürgergesellschaft" ist nur Schönfärberei der Tatsache, daß man die Gesellschaft immer weiter individualisiert und im wesentlichen nur als Anspruchsgrundlage gesehen hat.

      Dann zerbricht Deutschland?

      Hamer: Vielleicht nicht zerbrechen, aber verarmen. Und danach wird etwas Neues kommen, aber ob uns das gefällt, ist die Frage. Die Scheinblüte und Wechselreiterei jedenfalls platzen und werden Armut, Verzweiflung und Wut auf die politische Klasse hinterlassen. Die Suche nach einem neuen, tragfähigen Weg, der aus den Zusammenbrüchen von Sozialismus und Kapitalismus hinausführt, beginnt. Es wird vielleicht jene personale, mittelständische Wirtschaft und Gesellschaft sein, wie sie allen Demokraten und Marktwirtschaftlern seit jeher vorgeschwebt hat.


      Ende

      Prof. Dr. Eberhard Hamer ist Leiter des Mittelstandsinstituts Niedersachsen in Hannover. Bis 1994 lehrte er als Professor für Wirtschafts- und Finanzpolitik an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bielefeld. Geboren 1932 in Mettmann im Neanderthal, studierte er Volkswirtschaft, Jura und Theologie und wurde zunächst Rechtsanwalt.

      ----------------------------------------------------------

      allen ein schönes Wochenende :D
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 12.12.03 11:04:56
      Beitrag Nr. 2 ()
      das sagte alles schon marx und präziser voraus...wo ist lenin ?
      Avatar
      schrieb am 12.12.03 11:08:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      geschichte wiederholt sich eben immer wieder und die dummen sind die menschen, die um alles gebracht werden ,was sie sich im leben erarbeitet haben :mad:
      Avatar
      schrieb am 12.12.03 14:46:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      meint er mit goldinvestition auch goldaktien oder nur in real?

      wie ist es im fall einer depression mit emerging markets, wie zB Korea, vietnam oder lateinamerika oder kuba, wo fiedel demnaechst wohl abtritt?
      Avatar
      schrieb am 12.12.03 14:56:43
      Beitrag Nr. 5 ()
      die russen erhöhen aktuell ihre goldreserven von 7 auf 10 %, warum wohl ?

      milliarden von öldollars in den arabischen staaten müssen in amerikanische anleihen investiert werden, damit der kurs nicht noch schneller verwässert wird,

      wer sich nicht dran hält, dem werden die konten mal ebend so dicht gemacht, obwohl das ja eigentlich nicht geht,

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      schrieb am 12.12.03 15:02:14
      Beitrag Nr. 6 ()
      @curacanne

      das letzte mittel vor dem zusmmenbruch ist immer ein niedrigzins, den werden die amis aber nicht mehr lange durchhalten, da der druck auf den dollar immer stärker wird,

      als nächstes dürfet uns allen daher eien inflation ins haus stehen, eher wohl aber eine hyperinflation als einziges verbleibendes mittel, die schulden abzubauen,

      gegen geldentwertung helfen nur sachwerte wie immobilien und edelmetalle, schmuck, weinberge ;), etc

      zu beginn des hype, auch schon jetzt, lohnen sich garantiert gold calls, (wichtig ist hier aber ein call mit absicherung des währungsrisikos ) und ausgesuchte goldminen,

      denkt nur alle daran, das ihr die möglichkeit eines jederzeitigen ausstiegs im auge behalten müßt, somit kommen also versteckte nebenwerte nur eingeschränkt in frage :)
      Avatar
      schrieb am 16.12.03 13:31:08
      Beitrag Nr. 7 ()
      :eek: es ist erschreckend, wie schnell meine befürchtungen
      wahr werden, die banken rüsten zum kampf gegen die sparkassen und machen sich zum helfershelfer der FED (EZB):eek: :mad: :mad:


      Finanzinstitute
      Bankenlandschaft ist in Bewegung


      Frankfurter Banken-Skyline (Foto: dpa)
      Die deutschen Privatbanken wollen das Sparkassen-Lager aufbrechen und die künftige Struktur des Kreditgewerbes alleine dem Markt überlassen. "Es kommt darauf an, gegen den Widerstand der Politik durchzusetzen, dass private Banken auch Sparkassen kaufen können", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Manfred Weber, in Frankfurt. Der Konflikt um die Privatisierung der Sparkasse Stralsund sei dabei ein entscheidender Präzedenzfall.

      Keine weißen Flecken in der Landschaft
      Die Unterstellung, die Großbanken wollten nur die attraktiven Sparkassen in den Ballungsgebieten übernehmen, um so ihre Marktanteile anzuheben, wies Weber zurück. Auch die Gefahr, dass es wie in Großbritannien zu weißen Flecken komme, in denen kleine Unternehmen oder Privatkunden keinen Zugang zu Krediten oder gar Girokonten hätten, bestehe nicht. Zur Stärkung des deutschen Kreditgewerbes müssten aber die bestehenden Strukturen mit den drei abgegrenzten Bereichen Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken aufgebrochen werden, sagte Weber im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.

      Beginn der Konsolidierung
      Die Spekulationen werden jedenfalls auch im kommenden Jahr nicht abklingen. Kaum der Krise entronnen, werden Deutschlands Banken und Sparkassen von Fusionsfantasien überrollt. Ausgelöst durch das überraschende Großreinemachen in den Büchern der Commerzbank sehen Beobachter das kommende Jahr als Beginn der längst überfälligen Konsolidierung der Branche.


      Dauerbrenner Commerzbank
      Seit der Schönheitsoperation der Commerzbank waberte fast täglich eine Fusionstheorie durch die Gazetten oder übers Börsenparkett. Zunächst eine mögliche Megafusion der vier Großbanken, dann die Version "Deutsche Bank will die Sparkasse Stralsund". Schließlich hieß es, die Commerzbank könne sich vor Verehrern nicht retten - Dauerbrenner dabei ist eine Verschmelzung mit der HypoVereinsbank.


      Sparprogramme und Aktiengewinne verschaffen Rückenwind
      Dabei ist die Bankenkrise 2002 noch in Erinnerung. Konjunkturflaute, Börsenmisere und Pleitewelle ließen die Erträge der Kredithäuser deutlich bröckeln. Mit rigiden Sparprogrammen, die Zehntausende den Arbeitsplatz kosteten, und mit dem Rückenwind sich wieder belebender Aktienmärkte verließen die Geschäftsbanken in den vergangenen Monaten das Tal. Allen voran Branchenprimus Deutsche Bank, der die Verfolger Commerzbank, HypoVereinsbank und Dresdner Bank mit einem Nettogewinn von 929 Millionen Euro nach den ersten neun Monaten abhängte. Die Commerzbank ließ sich durch die spektakuläre Aufräumaktion bei Altlasten freiwillig zurückfallen und wird 2003 einen Verlust von zwei Milliarden Euro ausweisen. Die Dresdner Bank bleibt für die Konzernmutter Allianz ein großer Verlustbringer. Die bayerische HypoVereinsbank schaffte erst im 3. Quartal wieder den Sprung in die schwarzen Zahlen. Operativ jedoch stehen Dresdner Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank weitaus besser da als Ende 2002.


      Ausländische Institute fühlen vor
      Die Börsenkurse konnten mit dem Tempo der Gesundung nicht Schritt halten. Niedrige Kurse machten deutsche Großbanken zum Schnäppchen. Diverse ausländische Institute sollen schon bei der Bundesregierung vorgefühlt haben, ob von politischer Seite bei einer Übernahme Widerstand drohen würde. Dies wird insbesondere der amerikanischen Citigroup nachgesagt, die in Deutschland kaum weniger Privatkunden zählt als die Commerzbank.


      Breuer warnt vor ausländischen Eroberern
      Deutschlands oberste Bankenetage reagierte nervös. Die potenziellen Eroberer stünden bereits vor der Tür, warnte Bankenpräsident Rolf Breuer. Es müsse ernsthaft die Frage gestellt werden, ob es letztlich egal sei, wenn die deutsche Wirtschaft im eigenen Land auf ausländische Institute angewiesen sei. Ein solcher Patriotismus ist umso erstaunlicher, da die Spitzen hiesiger Kreditinstitute zu den eifrigsten Verfechtern von Globalisierung und Liberalismus zählen.


      Unterschiedliche Kulturen und Eitelkeiten stehen im Weg
      Doch bislang konnte die Finanzindustrie hier zu Lande die von allen Seiten als überfällig bezeichnete Konsolidierung nicht aus eigener Kraft stemmen. Mit Schall und Rauch scheiterten die Verlobungen von Deutscher und Dresdner Bank und gleichermaßen von Dresdner Bank und Commerzbank. Unterschiedliche Kulturen und persönliche Eitelkeiten der Chefetagen standen im Weg. Selbst Versuche, wenigstens bei der Technik - etwa im Zahlungsverkehr - zu kooperieren, scheiterten.


      Drei-Säulen-Struktur birgt Hindernisse
      Auch die mühseligen Versuche von Sparkassen und Landesbanken wie etwa im Rheinland, sich für das 2005 anstehende Aus der staatlichen Garantie mit Kooperationen oder Fusionen zu wappnen, zeugen von den Hindernissen in Deutschlands einzigartiger Drei-Säulen-Struktur mit Privatbanken, Sparkassen und genossenschaftlichen Instituten.


      Kostenbremse bis zum Anschlag getreten
      Strukturelle Probleme, geringe Marktanteile der einzelnen Akteure und immer noch schlummernden Risiken in den Bilanzen bilden derzeit für die deutschen Geldhäuser noch einen Schutzwall gegen die Übernahme durch ausländische Banken. Ohne Zusammenschlüsse wird es der Branche aber kaum gelingen, ihre Erträge nachhaltig zu steigern und eine Neuauflage des Krisenjahres 2002 zu verhindern. Die Kostenbremse ist jedoch bereits bis zum Anschlag durchgetreten.


      Drei-Säulen-System birgt Risiken
      Nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Banken steht den deutschen Banken beim Festhalten am Drei-Säulen-System eine Übernahmewelle durch ausländische Banken bevor.

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 16.12.03 21:34:27
      Beitrag Nr. 8 ()
      Den Großbanken waren die Sparkassen und Genossenschaftsbanken schon immer ein Dorn im Auge, da sie viel kundennäher agieren konnten, sicherlich auch mit dem Preis höherer Kosten.
      Mit dieser Struktur ist m.e. eine Übernahme für ausländische Banken schwieriger durchzuführen, da der gewünschte Erfolg nicht so groß ist.
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 12:05:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      M i d a s Investment-Report
      Roland Leuschel

      INFLATION oder DEFLATION?

      Es gibt ein altes Sprichwort: "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte". Die Antwort auf die Hamlet-Frage "über Sein oder Nichtsein" - "Inflation oder Deflation", könnte für das nächste Jahrzehnt lauten: Stagflation, eine Mischung aus wirtschaftlicher Stagnation und schwachen Wachstumsraten (0.5 bis 1,5% p.a.) sowie ansteigenden Inflationsraten (4 bis 6% p.a.).

      Defizite, Defizite, Defizite
      In diesem Jahr 2003 wird das Leistungsbilanzdefizit der (noch) größten Volkswirtschaft der Welt, der USA, rund 600 Milliarden Dollar aufweisen, das heißt, der seit 1981 einsetzende Prozess, die USA imponieren mehr Produkte und Dienstleistungen als sie exportieren, erfährt eine Beschleunigung (Chart II):
      Immerhin repräsentieren diese 600 Milliarden Dollar etwa 5,5% des Bruttosozialproduktes der USA (11.047.5 Milliarden Ende 2002). Gleichzeitig steuert das laufende Haushaltsjahr auf ein Defizit von über 600 Milliarden Dollar zu. Angesichts dieser Zahlen fällt es mir schwer, an die besonders von vielen europäischen Politikern gepriesene sogenannte wirtschaftliche Überlegenheit Amerikas gegenüber der restlichen Welt zu glauben, aber es wundert mich nicht, dass gerade in jüngster Vergangenheit es die Amerikaner sind. die eindeutig protektionistische Handelsmaßnahmen ergreifen. Finanziert wird dieses Defizit mit gedrucktem Papier, d.h. mit amerikanischen Dollars, ein Geld, das die Amerikaner selber drucken können mit minimalen Kosten. Falls es Bürger geben sollte, die diesen Zusammenhang vergessen haben, hat der Gouverneur der amerikanischen Notenbank und wahrscheinliche Nachfolger von Alan Greenspan. Professor Ben S. Bernanke, in seiner Rede von Ende November letzten Jahres an folgende Tatsachen klar und deutlich erinnert: "Aber die US-Regierung verfügt über eine Technologie, genannt Druckerpresse (oder heutzutage ihr elektronisches Äquivalent), die es ihr gestattet, ohne Kosten so viele US-Dollar zu produzieren, wie sie will" - ("But the US government has a technology, called a printing press (or, today its electronic equivalent, that allows it to produce as many US dollars as it wishes at essentially no cost".). Danke, Herr Bernanke, für diese Belehrung und Ihre Offenheit; denn dieser Neuling im Machtzentrum der amerikanischen Notenbank hat unverblümt das ganze Waffenarsenal der Fed aufgezählt, das sie einzusetzen gedenkt, sollte es ihrer Meinung nach notwendig sein.
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 19:52:51
      Beitrag Nr. 10 ()
      wer weiß, was zwischen 1929 und 1932 so abgegangen ist, liest wie in einem offenen buch und weiß, was als nächstes kommt, geschichte wiederholt sich eben doch :rolleyes:


      05.01.2004 - 19:07 Uhr
      Fed/Guynn: Bessere Wirtschaftslage könnte Zinsanhebung fordern

      New York (vwd) - Angesichts des günstigen Ausblicks für die US-Konjunktur hat der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Jack Guynn, die Möglichkeit höherer Leitzinsen in den Raum gestellt. Bei einem Vortrag in Atlanta sagte er am Montag, das Wachstum der US-Wirtschaft stehe auf einer breiten Basis und könne sich 2004 auf 3,5% bis 4% belaufen. Sollte die Entwicklung noch besser sein, was viele Experten nicht ausschließen, wäre ein Anziehen der Zinsschraube erforderlich, gab Guynn zu bedenken. Der Fed-Politiker erinnerte aber daran, dass die gegenwärtige Politik der US-Notenbank mit Leitzinsen von 1,00% sehr expansiv sei.

      Mit Blick auf die aktuelle Inflationsrate in den USA sagte Guynn allerdings auch, unmittelbar sei kaum mit höheren Leitzinsen zu rechnen. So bezifferte er die Wahrscheinlichkeit für einen "signifikanten" Anstieg der Inflationsrate als gering. Als Grund hierfür nannte er einige Bereiche der US-Wirtschaft, die immer noch sehr träge seien. Zudem verwies Guynn darauf, dass sich die privaten Konsumausgaben abschwächen könnten. Der Präsident der Atlanta-Fed ist im laufenden Jahr kein stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank.
      vwd/DJ/5.1.2004/ptr/cv


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