checkAd

    M. Friedman - "der Messias" oder nur "ein verrückter Gnom"? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.02.04 10:07:55 von
    neuester Beitrag 05.02.04 12:04:15 von
    Beiträge: 3
    ID: 816.218
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 272
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 03.02.04 10:07:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      Milton Friedman

      Der radikale Verfechter des freien Marktes und Doyen der Chicago-Boys wurde zum Wegbereiter des Jahrzehnts des Kapitalismus

      Heute kennen wir die Kraft des Marktes. Wir wissen, daß Geld auch ohne Golddeckung funktioniert. Und wir haben verstanden, daß ein zu großer Staatseinfluß auf die Wirtschaft verheerend wirkt. - Nunja, die meisten wissen dies zumindest.

      Zu Verdanken haben wir dies zum großen Teil Milton Friedman. Für das amerikanische Time-Magazine ist er "ein Messias", für den britischen Economist nur "ein verrückter Gnom". Und selbst wenn, dann jedenfalls einer mit einem Nobelpreis für Ökonomie (1976).

      Milton Friedman wurde 1912 in Brooklyn (New York) geboren, seine jüdischen Eltern waren erst zehn Jahre zuvor aus den Waldkarparten emmigriert. Daß er einer der stärksten Kritiker der staatlichen Verschwendung wurde, überrascht nicht, wuchs er doch bedingt durch den frühen Tod seines Vaters mit Geldnöten auf. Mit viel Fleiß und einem Stipendium konnte er dann jedoch glücklicherweise in Chicago studieren. Dort lernte er auch 1932 seine Frau kennen, ebenfalls Ökonomin und gleichfalls ein Einwanderkind. Hier lassen sich möglicherweise auch die Wurzeln von Friedmans Auffassung finden, daß das private Element in der Ökonomie tonangebend sein sollte.

      In den fünfziger Jahren wurde Friedman zum Hauptkritiker des damals vorherrschenden John Maynard Keynes. Dessen Lehren forderten den größeren Staatseinfluß und eine expansive Geld- und Finanzpolitik, um Vollbeschäftigung zu sichern und die Wirtschaft zu steuern.

      Dem hielt er entgegen, daß der Sozialstaat eine ungeheuere Verschwendung ist und zu allem Übel auch jegliche Privatinitiative erstickt. Seine teilweise schon verwirklichten Ideen waren die Deregulierung der Märkte, die Abschaffung progressiver Steuern und eine negative Einkommenssteuer für Familien unterhalb der Armutsgrenze.

      In der Geldpolitik propagierte er die Kontrolle der Geldmenge als einzige Waffe gegen die Inflation. Und vor allem trat er für die Demonetisierung des Goldes und für freie, vom Markt bestimmte Wechselkurse ein. Gerade dies war damals für viele jedoch unvorstellbar, weswegen Friedman von anderen Ökonomen der Quacksalberei bezichtigt wurde.

      Im Namen der persönlichen Freiheit trat Milton Friedman auch noch für die Abschaffung von Wehr- und Schulpflicht ein, wollte den amtlichen Führerschein und Ärztelizenzen aufheben und plädierte für die Drogenfreigabe.

      Auch wenn ein großer Teil der Vorstellungen dieses großen Ökonomen mittlerweise politisches Allgmeingut geworden sind, beklagte Friedman doch oft die "Tyrannei des Status Quo", weil demokratische Regierungen sich nicht gegen kleine, aber starke pressure groups durchsetzen können und seine Vorstellungen daher nur halbherzig umsetzen.

      Daher überrascht es nicht, daß gerade unter dem chilenischen Diktator General Pinochet die Lehren Friedmans in Reinform umgesetzt wurden. 1973, als der Andenstaat durch sozialistische Experimente wirtschaftlich am Boden lag, verabreichte Pinochet, beraten von einer Gruppe "Chicago-Boys" - wie man die legendäre Chicago-Schule von Friedman nennt - dem Land eine Schocktherapie. Die Injektion reiner Marktwirtschaft zeigte Wirkung. Nach einer Roßkur, in der die Arbeitslosigkeit auf 30 Prozent kletterte und das Land in eine schwere Rezession stürzte, brach sich ein rasantes Wachstum von jährlich bis zu elf Prozent bahn. Selbst die Staatsfinanzen hielten die Militärmachthaber in Ordnung - eine Seltenheit in Lateinamerika.

      Mit Thatcher und Reagan trat der ökonomische Liberalismus Friedmans seinen Siegeszug an. Der nahezu zwanzigjährige Aufschwung, auf den wir jetzt zurückblicken können, dürfte erst der Anfang sein. Der Kapitalismus bekam die Chance, seine inneren Kräfte zu entfalten.

      Oder wie Ronald Reagan es ausdrückte: "You ain`t seen nothing yet".
      Avatar
      schrieb am 03.02.04 20:42:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      danke!
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 12:04:15
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die beste Sozialpolitik ist eine freie Marktwirtschaft
      Milton Friedman

      Milton Friedman wurde 1912 als viertes Kind jüdischer Einwanderer aus dem südosteuropäischen Bessarabien im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren und wuchs im industriellen Kernland New Jersey auf. Als Friedman fünfzehn ist, stirbt sein Vater; fortan muß Friedman für die Familie mitverdienen. Trotzdem kann er dank eines Stipendiums bereits mit sechszehn Jahren an der nahe gelegenen Rutgers-Universität studieren. Von da ab geht er an die ökonomische Talentschmiede der Universität von Chicago, erwirbt dort 1933 einen Master-Grad und tritt nach der Promotion 1946 eine Professur an.
      Dreißig Jahre später, im Jahre 1976, erhält er den Nobelpreis, wird immer bekannter. 1980 verdient Friedman bereits über eine Million Mark im Jahr mit Büchern, Artikeln, Vorträgen und einer Fernsehserie über die Verirrungen des Sozialstaats. Ronald Reagan im Weißen Haus und Margaret Thatcher in der Downing Street richten ihre Politik nach seinen Ideen aus.
      Schon in seinen ersten Jahren als Professor in Chicago begann Friedman seinen Kreuzzug gegen die damals herrschende Lehre des britischen Ökonomen John Maynard Keynes. Seine These: Wenn die Regierung die Konjunktur stärken will, soll sie nicht, wie Keynes gelehrt hatte, die Staatsausgaben erhöhen. Nur indem der Staat die Geldmenge ausweitet, kann er zum Wirtschaftswachstum beitragen. Falls die Politiker nämlich mehr ausgeben, müssen sie sich das Geld entweder von den Steuerzahlern oder auf den Kapitalmärkten besorgen. Höhere Steuern machen den positiven Konjunktureffekt sofort zunichte; höhere Staatsschulden verdrängen private Kreditnehmer vom Kapitalmarkt und und behindern so Invertitionen. Weil sie mit Zins zurückzuzahlen sind, sind sie Friedman zufolge ohnedies nichts anderes als zukünftige Steuern.
      Geldpolitik wirke dagegen eindeutig expansiv, wie Friedman mit historischen Studien zu belegen versuchte. Er stellte fest, daß jedem Aufschwung in Amerika eine Ausweitung der Geldmenge vorausgegangen war. Seine Erklärung: Monetär gesehen ist das Sozialprodukt nichts anderes als die Geldmenge multipliziert mit der Umlaufgeschwindigkeit, der gedachten Häufigkeit also, mit der die bestehende Geldmenge im Jahr verwendet wird. Und nach Friedman bleibt die Umlaufgeschwindigkeit stabil, weil Haushalte und Unternehmen ihr Verhalten nicht abrupt ändern. Bei stabiler Umlaufgeschwindigkeit jedoch muß eine Ausweitung der Geldmenge das in Geld ausgedrückte Sozialprodukt erhöhen. Diese zentrale Bedeutung des Geldes brachte der neuen Denkrichtung aus Chicago den Namen Monetarismus ein. Allerdings soll Friedman nicht besonders glücklich darüber sein. Vielmehr habe Friedman eine Vison, die über bloße Wirtschaftstheorie hinausginge. Die Ökonomie, meint Friedman, ist Mittel zum Zweck, der Zweck die individuelle Freiheit: "Wäre die freie Marktwirtschaft nicht das effizienteste System, ich wollte sie trotzdem - wegen der Werte, die sie repräsentiert: Wahlfreiheit, Herausforderung, Risiko". Der Staat soll das Privateigentum definieren, proklamiert Friedman in der Tradition libertärer Philosophen wie dem Briten John Stuart Mill, das Land verteidigen und die Ärmsten vor Hunger und Not bewahren - das ist alles. Folgerichtig richtet sich Friedmans Eifer neben der Abschaffung von Ärztelizenzen und des staatlichen Führerscheins auch gegen den öffentlichen Bildungsbereich. In seinem Aufsatz "Public schools - make them private" spricht sich Friedman für die Privatisierung der Schulen aus. So stellt Friedman fest, daß sich die öffentlichen Schulen unter der direkten Kontrolle von Gewerkschaftsfunktionären befinden würden, letztlich seien sie eben dieser zentralistischen Planung unterworfen, die von den Vertretern des Neoliberalismus aufs schärfste verurteilt wird. Gerade dieser Planung sei es anzulasten, daß es speziell in den Ballungszentren der USA zu einer enorm ungleichen Verteilung der Qualität von Schulen käme. Während den Schulen in den Vorstädten (suburbs), in denen die einkommenstärkere Bevölkerung lebt, durchgängig eine gute Qualität, im Sinne guter Lernmöglichkeiten für die Schüler, bescheinigt wird, ließen die Schulen in denjenigen Stadtteilen, die weitesgehend von ärmeren Familien bewohnt werden, stark zu wünschen übrig. Diese Schulen litten an unzureichenden Finanz- und damit Lehrmitteln, unmotivierten Lehrern und einer hohen Gewaltbereitschaft, konstatiert Friedman. Die Quintessenz dieser Situation sieht Friedman letztlich darin, daß Schüler nicht entsprechend ihrer Fähigkeit geschult werden, sondern aufgrund der Lebenssituation und des Geldbeutels ihrer Eltern. Verändert werden könne diese Misere aber nur durch eine umfassende Reform des Bildungssektor. Diese Reform soll, schrittweise durchgeführt, eine vollständige Privatisierung der öffentlichen Schulen zum Gegenstand haben. Instrument der Reform sollen sogenannte Bildungsgutscheine sein. Eltern erhalten also diese Gutscheine, mit denen sie die Ausbildung ihrer Kinder an einer Schule ihrer Wahl bezahlen. Der Vorteil dieses Systems ergebe sich aus zwei Aspekten; erstens wären die Schulen gezwungen, in einen Wettbewerb untereinander einzutreten. Alleine die Tatsache, daß Schulen, in einer Rolle ähnlich der eines Wirtschaftsunternehmens, konkurrieren, reiche aus, so Friedman, die Qualität vieler Schulen zu verbessern, nicht zuletzt durch innovative Ideen, die nahezu per se aus derartigen Wettbewerbssituationen entstehen. Zweitens hätte nun endlich jeder Schüer die Möglichkeit, entsprechend seiner intellektuellen Fähigkeiten gefördert zu werden, da er ja diejenige Schule besuchen kann, die seinen Vorlieben entspricht, anstatt, wie zur Zeit, eine Schule in dem Bezirk, in dem seine Familie lebt, zugewiesen zu bekommen. Abschließend hat Friedman auch noch ein Leckerli für die Bevölkerung, die obige Argumente noch nicht überzeugen. Sein System garantiere nämlich auch für eine Steuersenkung, da der Staat ja dann weniger für Bildung ausgeben müsse. So stellt Friedman diese Entlastung der Steuerzahler in den Mittelpunkt einer potentiellen Strategie, sein Bildungsmodell in einen Gesetzesentwurf zu verpacken, ganz so, als wäre er sich seiner eigenen Argumente bezüglich des sozialen Ausgleichs nicht wirklich sicher.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      M. Friedman - "der Messias" oder nur "ein verrückter Gnom"?