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    Menno, immer nur die anderen finden Jahrestage zum Hand aufhalten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.07.04 18:07:01 von
    neuester Beitrag 20.04.06 01:06:03 von
    Beiträge: 213
    ID: 878.520
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      schrieb am 08.07.04 18:07:01
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      Avatar
      schrieb am 08.07.04 18:14:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1

      Ich warte nur darauf, dass die Kölner von den Düsseldorfern Entschädigung für die Neandertaler fordern...

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 08.07.04 18:17:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      Was passiert da eigentlich wenn so eine "Eskalation" konfrontativer Maßnahmen" zwischen deren "deutschen Brüdern und Schwestern" und den Hereros stattfindet?

      Haben die Atomwaffen?
      Soll man jetzt in Puts?

      ;
      Avatar
      schrieb am 08.07.04 18:20:51
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3

      Beantragen alle in D Stütze...
      Avatar
      schrieb am 08.07.04 18:24:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4
      Wir können ihne ja ein paar unserer überzähligen Sozen überlassen, als Soz(ial)-Arbeiter.

      ;

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      Avatar
      schrieb am 08.07.04 18:40:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wir kaufen die Hereros und siedeln sie im Osten an !:D

      Rogowski hat sicher Interresse.;)
      Avatar
      schrieb am 08.07.04 18:50:25
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich sehe da einen weiteren Fall für den Volksanwalt.
      Wie bereits in einem anderen Thread erwähnt jährt sich mittlerweile zum 650ten Mal die Einführung des Zins auf Geldleihen durch Fürst Wirsing dem 4ten von Oggersheim.

      Er hatte damals seinen Untertanen (Bauern, Kaufleuten, Bürgern - rechtschaffende Gläubige vom Orden der Freygelter) 24 Oggersheimer Silberlinge (heute umgerechnet 44,82 Euro) geliehen und nach Fälligkeit der Schuld 48 Silberlinge zurückgefordert, wobei sich die Differenz aus 20 Silberlingen für den mit sorgfältigem Nachdruck vorgehenden ersten teutonischen Inkassodienst von Ritter Haudruff dem Voreiligen und seinen Gefolgsleuten ergibt plus eben : 4 Silberlingen Zins).

      Diese infame Bereicherung (ohne damalige Rechtsgrundlage, vom zwar ortsüblichen aber juristisch ebenfalls nicht legitimierten Inkassodienst ganz zu schwejken) hat die Glaubensgemeinde der Freygelter fundamental und in ihrer Entwicklung geschädigt.

      Juristisch ergibt sich daraus eine interessante Konstellation. Dass die Kommune Oggersheim die Rechtsnachfolge von Wirsing IV anzutreten hat ist klar, aber solange die 44,82 Euro von damals nicht per Zins auf heutigen Wert valorisiert wird, deckt der Streitwert im Falle der Verurteilung nicht mal die Gebühren für die Einreichung des Verfahrens (inklusive Resitutionssolidarersatzabgaben). Kann man aber wegen etwas (Verzinsung) verurteilt werden, dessen man wiederum benötigt um nach Auszahlung des Streitwerts überhaupt die Rechtskosten zu zahlen?!
      Avatar
      schrieb am 08.07.04 19:43:42
      Beitrag Nr. 8 ()
      @PrinzValium

      Im Namen der Deutsch-Hereroischen Freundschaft bitte ich nicht noch zusätzlich Öl in die juristischen Mühlen zu gießen. Der Fall ist auch ohne Rückbetrachtung auf Oggersheimische Einflüsse und Verzinsungen juristisch schwierig genug.

      Wie kann völkerrechtlich Herero Ausgleichszahlungen verlangen, wenn sie androhen, deutsche Urlauber zu fritieren, oder was sonst können "konfrontative Maßnahmen" heißen? Sind wir auch dann verpflichtet zu zahlen, wenn wir es ablehnen deutsche Brüder und Schwestern der Hereros zu sein? Welche Zinsen kommen in hundert jahren zusammen und wie berücksichtig man die zig Geldentwertungen Inflationen und Defkationen seit 1904? Würden die Hereros ausnahmeweise auch Dollars akzeptieren, obwohl da meist ein präimperialistischer weißer US-Präsident und darauf ist und unter anderem auch noch der eine oder andere, der sagen wir mal unter heutigen Standards in ethnischen Fragen nicht politisch korrekt war? Würden die Hereros auch eine Zahlung zu einem andern Datum als dem 100ten akzeptieren, da das ja eine banale Zahl ist die noch nicht mal eine Prim-oder Schnapszahl ist. Viel symbolischer wäre doch das 333.te, da die Zahl drei sowohl im deutschen als auch im Hereroischen Kalender nur 52mal vorkommt?

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 00:24:09
      Beitrag Nr. 9 ()
      Was passiert da eigentlich wenn so eine " Eskalation" konfrontativer Maßnahmen" zwischen deren " deutschen Brüdern und Schwestern" und den Hereros stattfindet?


      Die Hereros und die Deutschen sind Brüder und Schwestern, seit über hundert Jahren.

      Man lasse sich das auf der Zunge vergehen: frühere namibische Generalstaatsanwalt Reinhold Vekui Rukoro.

      Dort gibt es noch Kinder die Karl, Otto oder Reinhold gerufen werden.

      In dem Land, das ehemals von deutschen bewohnt wurde und sich dennoch Deutschland nennt, heißen die Kinder heutzutage ja „schaunjason“ oder ähnlich.

      Da ist mir doch der Reinhold lieber als ein Unholt.

      Das ein Asamoha (verm. falsch geschrieben) die deutschen Tugenden verkörperte
      spricht auch einen eigene Sprache.

      Glück Auf
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 00:27:49
      Beitrag Nr. 10 ()
      eine

      (nur für die Lehrer)
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 01:16:46
      Beitrag Nr. 11 ()
      @aek

      also habe ich dich jetzt richtig verstanden? Dir ist ein Reinhold aus Afrika, der den deutschen Staat mit Phrasen wie "Entweder ergreift die deutsche Regierung die Hand der Freundschaft der Herero, oder eine Eskalation konfrontativer Maßnahmen wird unvermeidlich" offfen zu erpressen versucht, lieber als ein Asamoha (verm. falsch geschrieben), der für Deutschland Tore schießt?

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 02:59:07
      Beitrag Nr. 12 ()
      Warum so kompliziert:

      Entwicklungshilfe an Namibia kürzen

      und die Differnez ist dann eben die Entschädigung!

      Die wahre Frage die man in diesem Zusammenhang stellen sollte ist:

      Weshalb fordern alle immer von Deutschland?

      Entweder andere Nationen haben nie Völkermord und Sklavenhaltung gemacht,

      oder sie haben ihre Völkermorde dermaßen gut durchgeführt, dass es keine Überlebenden gab, die heute fordern könnten,

      oder alle Welt weiß ganz einfach, dass sie nicht zahlen, weil sie nicht zahlen wollen; sich also nicht erpressen lassen.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 11:28:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      #12

      Habe auch noch nie gehört, dass jemand von zB England, Frankreich, Spanien, Portugal, Russland oder Holland Entschädigungen wegen kolonialer Ausbeutung und Versklavung gefordert hätte, geschweige denn, dass diese auch wirlich gezahlt wurden !

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 11:47:42
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich denke unser Pech ist, wir haben unsere Kolonien an andere Kolonialmächte verloren und nicht an eine Unabhängigkeitsbewegung. Die anderen haben sich mit Verträgen von den Kolonien verabschiedet, die sicher Schadenersatz ausschliessen.
      Namibia ist aber wahrscheinlich Schadenersatztechnisch eher unbedeutent, Ed Fagan ist wieder unterwegs und will 18 Mrd.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 11:49:49
      Beitrag Nr. 15 ()
      eben, was ist schon ein herero gegen einen us-amerikaner oder einen juden?
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 11:58:33
      Beitrag Nr. 16 ()
      Das Geld könnten doch die vertriebenen und enteigneten Sudetendeutschen bei ihren polnischen und tscheschischen Brüdern eintreiben. Von den davon zu zahlenden Entschädigungssteuern zahlen wir dann unsere Herrero-Brüder aus.:D
      Außerdem sollte jeder nach Süden getriebene Ostdeutsche eine Entschädigung von seinen bayrischen Brüdern erhalten.
      Jeder Westdeutsche sollte von seinen ostdeutschen Brüdern eine Entschädigung für jahrelanges sinnlosses Zahlen von Solidaritätzuschlag bekommen. Und dass, bevor die alle verarmt, vergreist und verdummt sind! Denn dann wollen die wieder Entschädigung von ihren westdeutschen Brüdern... usw. usw.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 12:08:32
      Beitrag Nr. 17 ()
      Steinpilz
      Stuss. Entschädigt wird, wer die Macht hat, es durchzusetzen.
      Also US-Amerikaner welcher Herkunft auch immer und Aktienbesitzer von IG-Farben, wie man neuerdings wissen kann :D
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 12:12:58
      Beitrag Nr. 18 ()
      Nochmal zurück zum Herero-Aufstand 1904.

      Wen´s interssiert kann hier nachsehen:



      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 12:14:47
      Beitrag Nr. 19 ()
      #18
      So jetzt, nochmal hoffentlich der richtige Link:

      http://www.deutsche-schutzgebiete.de/schlacht_am_waterberg.h…

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 12:30:57
      Beitrag Nr. 20 ()
      Deutsche Schutzgebiete :D:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 12:35:39
      Beitrag Nr. 21 ()
      Semikolon, später Nachfahre von von Trotha? :D

      http://www.gfbv.de/voelker/afrika/herero.htm
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 12:43:24
      Beitrag Nr. 22 ()
      Zur Entschädigungsfrage (Quelle #19)

      2002/2003
      Der Herero-Chief Riruako verlangt als Entschädigung von Deutschland 4 Milliarden US-Dollar, da "...80% seines Volkes von den Deutschen ausgerottet seien..."und "...sein Volk noch heute darunter leide...". Nach dem Vorbild bereits erfolgreicher Sammelklagen klagt er nun vor einem Gericht in den USA. Namibias Präsident Sam Nujoma will indes von einer Entschädigungsforderung an Deutschland nichts wissen, zumal die Deutschen 60 % der Entwicklungshilfe des Landes bestreiten .

      Am 09. Februar 2004 meldet das Nachrichtenmagazin "Spiegel", dass die Hereros die Klage gegen Deutschland "diskret zurückgezogen haben". Ursache soll ein gescheiterter Zustellversuch sein. Schon 1958 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass "...die BRD ist nicht Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches..." sei. (Siehe BVerfG, 1956-08-17, 1 BvB 2/51, BVerfGE 5, 85 <126>;).

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 12:45:47
      Beitrag Nr. 23 ()
      Quelle 19 :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:07:06
      Beitrag Nr. 24 ()
      @Semikolon,
      wer deinen Link folgt (darf man diese Seite überhaupt lesen?) der wird doch
      leicht feststellen, dass die Deutschen ein von den Hereros nicht bewohntes
      Gebiet widerrechtlich besetzt hielten und die Hereros es sich mit Gewalt
      zurückeroberten. Das der Reinhold Vekui Rokoro dafür entschädigt werden
      möchte ist doch natürlich. Es gibt geschichtliche Parallelen.

      Auch die Angelegenheit mit der Rinderseuche sollte noch einmal aufgerollt
      werden. Das nur die Schwarz-Bunten Rinder an einer Seuche zu Grunde gingen
      war ja kein Zufall. Es wurde bestimmt versäumt die einheimischen Bauern
      zu entschädigen. Da kommt doch Unmut auf.

      Interessant ist auch die lange Tradition der Deutschen Militärführung.
      Es wurden, ermöglicht durch die Sektsteuer, 15000 Soldaten zur Unterstützung
      der Deutschen zur Verfügung gestellt, von denen dann wiederum immerhin
      3000 kämpften.

      Auch die Frage der Waffenlieferung an die Hereros ist ungeklärt. Auch wenn
      diese nicht von Deutschland geliefert wurden, so sollten wir uns im Zuge der
      Internationalen Verpflichtungen an der, wenn auch nachträglichen, Finanzierung
      beteiligen.

      Das mit Gerald Asamoah (richtig geschrieben) ist dann doch eine andere Geschichte.
      Er stammt verm. nicht von den Hereros ab, hat keinen deutschen Vornamen und
      seit 1999 nur 21 Bundesliga Tore für Schalke 04 erzielt.

      Wenn die Hereros ebenso Treffsicher wie Gerald Asamoah sein sollten, dann kommen
      diese auch mit ihren evt. vorhandenen deutschen Tugenden nicht viel weiter.
      Genauso wie die hier lebenden Brüder und Schwestern. Auch das sollte bei der
      festzulegenden Höhe der Entschädigung berücksichtigt werden.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:10:02
      Beitrag Nr. 25 ()
      @niki1 #20


      Zu deinem Grinsen bei "Deutsche Schutzgebiete".

      So nannte man die dt. Kolonien.
      Die gleichnamige HP (Link #19) ist aber sehr gut und erhielt schon viele Anerkennungen.


      Hier auch noch mal was über die Schutzgebiete:
      http://http://www.jaduland.de/kolonien/

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:13:30
      Beitrag Nr. 26 ()
      Semikolon
      aber ja, so nannte man die deutsche Kolonien.
      Auch der Völkermord an den Herero war zu ihrem eigenen Schutz gedacht :D
      Ist etwa so aufrichtig,
      wie der Hauptzweck des amerikanischen Angriffskriegs:
      die Demokratisierung des Iraks.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:20:59
      Beitrag Nr. 27 ()
      und in den Konzentrationslager wurden lediglich Schutzhäftlinge in Gewahrsam genommen, nicht wahr?

      vertracktes Ding mit der Sprache...

      die werden da auch nicht gefoltert, sondern höchstens misshandelt.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:22:49
      Beitrag Nr. 28 ()
      @aekschonaer,

      Ja die Homepage dürfte "sauber" und PC sein. Nachdem sie selbst von spiegel-Online und vom durch PC-Verarntwortlichkeitsbeauftragten Guido Knopp beeinflußten "ZDF" empfohlen wird.

      s. hier :
      http://www.deutsche-schutzgebiete.de/

      Meine neuen Link, jaduland habe ich hinsichtlich PC noch nicht gecheckt. Ich hoffe, sollte es Probleme geben, man erbarmt sich bei WO und löscht #25 dann diskret ohne mich in den WO-Knast zu schmeißen.

      Die von dir in #24 erwähnten Begebenheiten habe ich auch mit demselben Schmunzeln gelesen. Diese Rinderseuche war bestimmt eine frühkapitalisitische Attacke des imperialistischen Großkapitals zu Lasten der nicht über Bayer-Impfstoffe verfügenden Dritte-Welt Bevölkerung. Man zwang damals auch Bayer nicht, die Impfstoffe den Hereros kostenlos zur Verfügung zu stellen, wie man es ja heute immer wieder ansinnt.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:32:02
      Beitrag Nr. 29 ()
      Oh Mann(Frau?), niki1, auf so jemand, wie dich habe ich in diesem Thread jetzt gerade noch gewartet. Kannst du nicht in einem anderen Thread zusammen mit ein paar attac- und Freunden der PC eure klassenhistorischen Sichtweisen durchkauen?

      Dieser Thread richtet sich an Leute, die an historischer Wahrheit interessiert sind, nicht an Märchenfreunde und Phantasiezahlenjongleure.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:32:25
      Beitrag Nr. 30 ()
      Immer schön sauber bleiben :D




      "Ich war dabei in Hamakari beim Waterberg, wo die Herero geschlagen wurden. Nach der Schlacht wurden alle Männer, Frauen und Kinder, die in die Hände der Deutschen gefallen waren, ob verwundet oder nicht, ohne Mitleid umgebracht. Die Deutschen verfolgten die anderen. Alle Versprengten am Wege oder im Veld wurden niedergeschossen oder mit dem Bajonett erstochen. Die große Mehrheit der Herero-Männer waren ohne Waffen und nicht mehr fähig zu kämpfen. Sie versuchten nur noch, mit ihrem Vieh zu entkommen.

      Nicht weit von Hamakari kampierten wir an einem Wasserloch. Ein deutscher Soldat fand dort im Busch einen kleinen Jungen, etwa neun Monate alt. Das Kind schrie. Er brachte es ins Lager, wo ich war. Die Soldaten bildeten einen Kreis und warfen das Kind einander zu und fingen es auf, als wäre es ein Ball. Das Kind hatte Angst, war verletzt und schrie immer lauter. Nach einer Zeit waren sie müde, und ein Soldat pflanzte sein Bajonett aufs Gewehr und sagte, er wolle das Baby fangen. Das Kind wurde hoch geworfen, und als es fiel, fing er es auf und spießte es mit seinem Bajonett. Das Kind starb binnen weniger Minuten, und der Zwischenfall wurde mit großem Gelächter der Deutschen begrüßt, die es als einen Spaß zu betrachten schienen.
      Ich fühlte mich elend und wandte mich voll Ekel ab, auch wenn ich wußte, dass sie den Befehl hatten, alle umzubringen." ...
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:34:53
      Beitrag Nr. 31 ()
      @Semikolon,
      wir sollten nicht die gesamte Schuld auf die Industrie und somit
      auf Bayer verlagern. Schließlich hat hier schon Xylophon gefordert,
      dass keine Preisreduzierte Weitergabe erfolgen darf.

      Nun frage ich mich dennoch ob ein gewisser Zusammenhang besteht.
      Calmund und Völler, der ja auch nicht zu leugnende Beziehungen zu
      Bayer unterhält, sind ja schon zurückgetreten.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:38:06
      Beitrag Nr. 32 ()
      "Die Deutsche Bank war die wichtigste Finanzinstitution in Südwestafrika von 1890 bis 1915. Die Disconto-Gesellschaft, die 1929 von der Deutschen Bank erworben wurde, kontrollierte zusammen mit der Deutschen Bank praktisch alle Finanz- und Bankaktionen in Südwestafrika von 1890 bis 1915... Die Deutsche Bank war direkt und indirekt über die Disconto-Gesellschaft ein entscheidender Akteur bei den deutschen Kolonialgeschäften." Im Schriftsatz der Anklage heißt es: "Die Deutsche Bank ist unmittelbar verantwortlich für und verwickelt in Verbrechen gegen die Menschlichkeit, verübt an den Herero."


      .....Die Leidensgeschichte der Herero während der deutschen Herrschaft über Südwestafrika ist und bleibt ebenso wie die der Nama und anderer Völkerschaften dieses Gebietes eine Chronik des Völkermords. Betrügerischer Raub von Land und Vieh, gnadenlose Ausbeutung als Farm-, Minen- und Eisenbahnarbeiter, willkürliche und rassistische Übergriffe von Soldaten, Händlern und Siedlern gehören ebenso dazu wie die "Zuckerbrot-und-Peitsche"-Politik des damaligen Gouverneurs Leutwein und der Vernichtungsfeldzug der Truppen unter Generalleutnant von Trotha.

      Um das zu belegen, braucht man nicht unbedingt auf das Blaubuch einer Siegermacht des 1. Weltkrieges zurückzugreifen, die damit auch eigene Interessen verfolgte. Auch Akten des deutschen Generalstabs und Kolonialamtes sprechen eine klare Sprache. "Ich kenne genügend Stämme in Afrika. Sie gleichen sich alle in dem Gedankengang, dass sie nur der Gewalt weichen. Diese Gewalt mit krassem Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine Politik. Ich vernichte die aufständischen Stämme in Strömen von Blut und in Strömen von Geld." So zitieren die Akten des Reichskolonialamtes Trotha kurz nach seinem Amtsantritt in Namibia 1904. Seine Entscheidung war alles andere als ein Reflex nach einer Schlacht. Dass die Reichsregierung gegen diese Einstellung keinerlei Einspruch erhob, zeigt, dass die Vernichtungsstrategie Trothas mit Wissen und Willen der Reichsregierung durchgeführt wurde und nicht ein einsamer Beschluss war.

      Im Bericht des Deutschen Generalstabes von 1906/07 über "Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika" heißt es abschließend: "Diese kühne Unternehmung zeigt die rücksichtslose Energie der deutschen Führung bei der Verfolgung des geschlagenen Feindes in glänzendem Licht. Keine Mühen, keine Entbehrungen wurden gescheut, um dem Feinde den letzten Rest seiner Widerstandskraft zu rauben; wie ein halb zu Tode gehetztes Wild ward er von Wasserstelle zu Wasserstelle gescheucht, bis er schließlich willenlos ein Opfer der Natur seines eigenen Landes wurde. Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: Die Vernichtung des Hererovolkes. Die mit eiserner Strenge durchgeführte Absperrung des Sandfeldes vollendete das Werk der Vernichtung... Das Strafgericht hatte sein Ende gefunden. Die Herero hatten aufgehört, ein selbständiger Volksstamm zu sein." Die deutschen Truppen als Richter und die Natur als ihr Henker.

      Die Klageschrift kommt zu dem Schluss: "Aus den historischen Berichten über die betreffende Periode geht klar hervor, dass die Deutschen einen schmutzigen Krieg begonnen haben mit der vorsätzlichen Absicht, die Hereros zu enteignen. Manche Grausamkeiten, darunter willkürliche Hängungen, sind so abscheulich wie ihre Bekanntgabe unerwünscht." "Mit eiskalter Präzision den unglaublichen Horror des europäischen Holocausts vorwegnehmend, bildeten die Beklagten mit dem kaiserlichen Deutschland ein deutsches kommerzielles Unternehmen, das kaltblütig eine explizit sanktionierte Vernichtung, Zerstörung der tribalen Kultur und sozialen Organisation, Konzentrationslager, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und die Ausbeutung von Frauen und Kindern in Gang setzte zugunsten ihrer gemeinsamen finanziellen Interessen", heißt es im Schriftsatz der Anwaltskanzlei.

      .....

      Deutsche Kolonialgeschichte ist ein sauberes Vorspiel auf den Holocaust, gell, Semikolon.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:45:28
      Beitrag Nr. 33 ()
      @aekschonaer

      Ja, klammern wir die Bayer-Geschichte mal aus, und überlassen die Klärung der ethischen und wirtschaftlichen Fragen dem engagierten User xylophon.

      Hier übrigens die Antwort, wie die Hereros zu den Waffen kamen:

      "Nach anfänglichen militärischen Erfolgen der Buren gerieten diese Anfang 1900 in die Defensive und gingen zu einem Guerillakrieg über. Der Führer der britischen Armee, Lord Kitchener, antwortet mit der Taktik der verbrannten Erde, rund 30 000 burische Farmen wurden zerstört und die dort lebenden Bewohner wurden in Konzentrationslager gesperrt. Infolge der unwürdigen Lebensbedingungen in diesen Lagern starben dort über 42 000 Menschen (hauptsächlich Frauen und Kinder). Großbritannien verlor in diesem Krieg über 22 000 Soldaten, die Buren 7 000 Kämpfer. Der Krieg wurde finanziell und moralisch zum Debakel für Großbritannien, da die Weltöffentlichkeit aufseiten der Buren stand. Die niederländische Königin Wilhelmina bat sogar Kaiser Wilhelm II. im Interesse der Buren zu intervenieren, was dieser aber aus verständlichen Gründen ablehnte. Im Mai 1902 mussten sich die Buren endgültig geschlagen geben. Nach diesem Krieg waren in Südafrika sehr große Mengen an Waffen und Munition vorhanden. Später verkauften britische Händler u.a. 20 000 - 30 000 moderne Gewehre an die Hereros in Deutsch-Südwestafrika. "

      Quelle s. #19

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:47:29
      Beitrag Nr. 34 ()
      #32Du kannst wieder landen.

      Anfang 1904 - Beginn des Hereroaufstandes:

      Zu Beginn des Jahres 1904 leben nicht mehr als 4500 Weiße (mehr als die Hälfte waren Deutsche) in Deutsch-Südwestafrika, einem Land, das 1½-mal so groß, wie das Deutsche Reich in den Grenzen bis 1914 war. 1897 vernichtete eine große Rinderpest nahezu den gesamten Viehbestand der Eingeborenen, dadurch ging auch den Hereros ihre wirtschaftliche Grundlage im Land verloren. Da die Viehherden der weißen Siedler rechtzeitig geimpft wurden, waren deren Verluste an Vieh wesentlich geringer. Die Hereros hatten aber die überlebenden Tiere geschickt im Land verteilten und so erholten sich die Viehbestände relativ schnell. Nun hatten aber einige Häuptlinge der Hereros im Norden der Kolonie große Landflächen an vorwiegend deutsche Siedler verkauft, die Hereros nutzten diese aber weiter als Weideland für ihre immer größer werdenden Vieherden. Diese und andere wirtschaftlichen Probleme führten zu massiven Spannungen zwischen den Hereros und den Einwanderern. Gouverneur Leutwein berichtete dem Kolonialamt in Berlin von den Sorgen und Problemen, aber nichts tat sich. Noch einmal wanden sich "Herero-Großleute" an den deutschen Gouverneur, mit der Bitte, ein großes Hereroreservat von Otjituepa bis Omitava zu bilden. Mit der Losung "Ich kämpfe - tötet alle Deutschen!" begann der Aufstand, erst zwei Tage später änderte Hererokapitän Samuel Maharero seinen Befehl um in: "... tötet keine Frauen, Kinder oder Missionare, keine Buren und Engländer". Es kam zu Plünderungen deutscher Siedlungen und teilweise brutalen Morden an rund 150 (mache Quellen schreiben von 123) Deutschen, darunter auch 5 Frauen. Deutsche Soldaten wurden unter "viehischen Martern zu Tode gebracht", so beschreibt das Buch "Rust: Krieg und Frieden im Hereroland" die Ermordung eines gefangenen deutschen Offiziers durch Hereros folgendermaßen: "... dann kamen die Ohren an die Reihe, und als sie diese abgeschnitten, stachen sie dem noch Lebenden die Augen aus ..." Ebenfalls wurden viele Angehörige des im Norden lebenden Damara-Volkes von den Hereros ermordet.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:47:39
      Beitrag Nr. 35 ()
      #22

      "...Der Herero-Chief Riruako verlangt als Entschädigung von Deutschland 4 Milliarden US-Dollar,

      ... Namibias Präsident Sam Nujoma will indes von einer Entschädigungsforderung an Deutschland nichts wissen, zumal die Deutschen 60 % der Entwicklungshilfe des Landes bestreiten .
      ..."

      Vermutlich sind die 4 Mrd auf Dauer billiger, als denen jedes Jahr 60 % aller Entwicklungshilfe zu zahlen ?!

      :mad::mad::mad:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:48:23
      Beitrag Nr. 36 ()
      Klärung der ethischen und wirtschaftlichen Fragen dem engagierten User xylophon:laugh::laugh::laugh:

      staatlich geprüfte Sozialdarwinisten sind sicher die geeignesten Fachleute zur Klärung ethischer Fragen :D
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:50:14
      Beitrag Nr. 37 ()
      Hier mal die Geschichte ähnlich der aus #30 aus anderer Perspektive erzählt:

      "Es kam zu Plünderungen deutscher Siedlungen und teilweise brutalen Morden an rund 150 (mache Quellen schreiben von 123) Deutschen, darunter auch 5 Frauen. Deutsche Soldaten wurden unter "viehischen Martern zu Tode gebracht", so beschreibt das Buch "Rust: Krieg und Frieden im Hereroland" die Ermordung eines gefangenen deutschen Offiziers durch Hereros folgendermaßen: "... dann kamen die Ohren an die Reihe, und als sie diese abgeschnitten, stachen sie dem noch Lebenden die Augen aus ..." Ebenfalls wurden viele Angehörige des im Norden lebenden Damara-Volkes von den Hereros ermordet."

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:51:44
      Beitrag Nr. 38 ()
      @Semikolon #33
      Dann hat sich die Frage der Bezahlung der Waffen ja erledigt.

      Nun hatten aber einige Häuptlinge der Hereros im Norden der Kolonie große Landflächen an vorwiegend deutsche Siedler verkauft, die Hereros nutzten diese aber weiter als Weideland für ihre immer größer werdenden Vieherden.

      Diese sind schon bezahlt worden.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:53:54
      Beitrag Nr. 39 ()
      ja, Semikolon, ich weiss schon:
      Besatzer ermorden ist verboten. Man muss sich besetzen lassen und dem Kolonialherren unbedingte Folge leisten in all seinen Anweisungen.. und koste es das eigene Leben, vom Besitz mal ganz abgesehen. Da gibts nur Rechtssicherheit für den Kolonisten.

      Kennen wir doch aus der neueren Geschichte auch.
      Sonst ist man ein Terrorist, nicht wahr? :D
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:59:47
      Beitrag Nr. 40 ()
      @ aek, da hat sich ja mein #37 mit deinem #34 überschnitten.

      Hätte es natürlich nicht doppelt gebracht. Niki1 wird dies vermutlich als üble Propagandalüge abtun, da die Hereros ein friedliebendes und mit der Natur verbudenes Volk sind, und nie einem Mitmenschen egal welcher Hautfarbe oder welchem Stamm er angehört, etwas Böses zufügen würden.

      @Blue Max #35

      Guter Gedanke, vermutlich kann der Präsident gut rechnen. So einen bräuchten wir mal für unser Land.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:07:59
      Beitrag Nr. 41 ()
      Semikolon
      .. das rechtfertigt natürlich absolut das Entsenden deutscher kaiserlicher Mordkommandos und den blutigen Einsatz vor Ort im Sinne der Deutschen Bank und anderer Profiteure.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:09:40
      Beitrag Nr. 42 ()
      #39

      niki1
      Ich kannte mal eine Indianerhäutptling hier im Board, der sich als erwisener Kenner von Naturvölkern ausgab und immer wieder betonte, dass diese Natruvölker nie privaten Besitz oder Eigentum hatten (und schon gar kein Geld , aber das ist ein anderes Thema ...) insofern konnte es sie ja gar keinen "Besitz" kosten. Und bezüglich Land- und Grundbesitz hätten die Ureinwohner ja lange genug Zeit gehabt, bevor die ersten Weißen kamen Katasterämter und Grundbücher einzuführen und ihre Landrechte zu dokumnetieren.

      Und außerdem hatten in diesem Fall betreffend die Hereros ihre Rinderherden und kein "Besatzer" nahm sie ihne weg.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:10:28
      Beitrag Nr. 43 ()
      Besatzer ermorden ist verboten. Man muss sich besetzen lassen und dem Kolonialherren unbedingte Folge leisten in all seinen Anweisungen.. und koste es das eigene Leben, vom Besitz mal ganz abgesehen. Da gibts nur Rechtssicherheit für den Kolonisten.


      Sie haben sich doch aufgelehnt und verloren. Hätten sie ein paar hundert Kilometer weiter südlich gelebt, wären die Holländer halt ihre Kolonialherren gewesen und sie hätten noch 80 Jahre später unter der Apartheid zu leiden gehabt.

      Kriege kann man gewinnen oder verlieren, aber danach rumheulen, daß man verloren hat. tsts. Wenn man als dahergelaufener Zivilist meint, nur weil man eine Waffe in der Hand hat, könnte man ein paar tausend gutausgebildete Soldaten besiegen, der muss dann leider auch die Konsequenzen tragen.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:11:49
      Beitrag Nr. 44 ()
      :cry::cry::cry:
      Soviel Natur, wie du sie ausströmst, dachte ich, gibt es gar nicht mehr. So kann man sich täuschen :D
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:13:08
      Beitrag Nr. 45 ()
      Ja, Fuller, schreib das mal den Irakern
      die werden sicher ein Einsehen haben.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:19:29
      Beitrag Nr. 46 ()
      Insgesamt sind bei dem Aufstand zwischen 25.000 und 100.000 Hereros und 1749 Deutsche umgekommen. Von den 20.000 Nama, die sich im Herbst 1904 unter ihren Anführern Hendrik Witboi und Jakob Morenga gegen die Kolonialmacht erhoben, überlebten weniger als die Hälfte. Die Zahlen der einheimischen Opfer sind allerdings mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln, da sie auf einer britischen Schätzung aus dem Jahr 1918 basieren, in der die Unfähigekeit Deutschlands zur Verwaltung von Kolonien belegt werden sollte.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Herero
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:20:56
      Beitrag Nr. 47 ()
      #41

      Ja, es rechtfertigte das Entsenden einer Truppe, die das Ziel hatte Frieden zu schafffen und die bedrohten friedlichen Einwohner zu schützen. Dafür ist eine Armee da.
      Sie nicht einzusetzen, wäre unverantwortlich gewesen, da die schwache Präsenzarmee der Lage nicht Herr wurde bzw. selbst bedroht war.

      Normalerweise sollte man denken, niki1, dass Leute wie du auch wie ich friedliche Mittel der Konfliktbekämpfung vorziehen. Mir ist es deshalb auch nicht verständlich, weshalb du den bewaffneten Aufstand der Hereros gutheißt.
      Letztlich haben sie dadurch, durch ihren Griff zu den englischen und burischen Waffen keine Möglichkeit für eine friedliche und gewaltfreie Beisetzung des Konflikts gelassen.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:23:09
      Beitrag Nr. 48 ()
      Ja, es rechtfertigte das Entsenden einer Truppe, die das Ziel hatte Frieden zu schafffen und die bedrohten friedlichen Einwohner zu schützen. Dafür ist eine Armee da.
      Sie nicht einzusetzen, wäre unverantwortlich gewesen, da die schwache Präsenzarmee der Lage nicht Herr wurde bzw. selbst bedroht war.



      So funktioniert die Rechtfertigungsideologie der Kolonialisten bis heute. Frieden durch Krieg.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:23:49
      Beitrag Nr. 49 ()
      Für niki1:

      Damara

      In Namibia gibt es etwa 100`000 Damara, die zwar eine ähnliche Sprache wie die Nama sprechen, sonst aber nicht mit ihnen verwandt sind. Für Anthropologen sind die Damara eine ganz besondere ethnische Gruppe, da sie ein Bantu-Volk sind (d.h. ursprünglich aus nördlicheren Teilen Afrikas stammen) und gleichzeitig einen Khoisan Dialekt sprechen (d.h. eine Sprache des südlichen Afrikas - ähnlich wie die der Xhosa in Südafrika). Während Jahrhunderten hielten die Damara kleine Viehherden. Sie pflanzen oft Tabak, Kürbisse, Getreide und Gemüse an. Vor 1870 bevölkerten sie fast ganz Zentralnamibia, aber viele von ihnen wurden umgesiedelt oder getötet, als die Nama und die Herero in dieser Region Weideland suchten. Als die ersten Europäer in Namibia eintrafen, waren die Damara ein Halbnomadenvolk von Gärtnern, Hirten, Jägern und Sammlern. Sie waren auch gewandt in Minen- und Metallarbeit. 1960 wurden sie jedoch vom südafrikanischen Regime nach "Damaraland" versetzt, wo die Erde nahezu unfruchtbar ist und kaum Regen fällt. Deshalb arbeiten viele von ihnen in städtischen Gebieten, und nur noch ein Drittel wohnt in Damaraland.


      http://www.jubla.ch/ueberuns/ag/namibia/ethnische.html
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:26:36
      Beitrag Nr. 50 ()
      aek
      Und? Was geht das unseren Wilhelm an?
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:27:48
      Beitrag Nr. 51 ()
      Und was die deutsche Bank?
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:28:13
      Beitrag Nr. 52 ()
      Haben die Damara von den Nama und den Herero auch ne Entschädigung bekommen? :confused:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:33:22
      Beitrag Nr. 53 ()
      aek, mal im Ernst.
      Man sollte sich mal mit der Epoche genauer befassen.
      Da gehen einem die Augen über.

      Empfehlenswert, um von der deutschen Kolonialgeschichte zu sprechen: Martin Baer/Olaf Schröter: Eine Kopfjagd. - Da geht es um deutsche Kolonialgeschichte in Ostafrika.

      Als Roman, was Namibia anbelangt: Uwe Timm: Morenga. dtv-Taschenbuch.

      Ebenso hervorragend und bis heute das einzige Buch über die belgische Kolonialgeschichte im Kongo, die 20 Millionen Tote zur Folge gehabt hat: Adam Hochschild: Schatten über dem Kongo. Rowohlt Taschenbuch
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 14:36:24
      Beitrag Nr. 54 ()
      @niki1
      Wenn du wissen willst was dem Willhelm angeht, so empfehle
      ich dir den Willhelm zu befragen.

      Kennst du das Lied „Ich sag Willhelm, er sacht watt“?

      @Fuller
      Die Herero werden verm. mit den Damara teilen. Das waren
      ja immer schon gute Nachbarn.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 15:24:30
      Beitrag Nr. 55 ()
      was wird hier überhaupt debatiert :confused:

      klar doch, wir, die Deutschen, sollen gefälligst zahlen für UNSERE Verbrechen.

      Schnutzpiepegal, was da ein paar wenige Vorfahren vor Ewigkeiten angerichtet haben :mad: - oder vielleicht auch nicht :eek:

      Wir Deutschen sind schuld, auf immer und ewig. Erbschuld nennt man sowas.

      Doch wer glaubt, man käme mit läppischen 4 mrd. einfach so davon - der täuscht sich gewaltig. Das wäre wirklich zu schäbig.

      Ist ein Menschenleben nicht unbezahlbar ? Nicht für 100 mrd.€ könnte auch nur ein einziger Herero aufgewogen werden.

      Darum wäre eine Billion €, als erste, rein symbolische Summe, das absolut Mindeste an Anstand, was wir zu zahlen hätten.

      Die Staatsverschuldung würde hierbei nicht einmal verdoppelt, und was die Ossis uns wert sind, sollten uns auch die Hereros wert sein - sonst wär es glatter Rassismus, wenn man den Hereros die Billion verweigert, bloß weil sie eben keine Ossis sind.:cool:



      Leider gibt es jetzt aber ein Problem, oder genauer gesagt, sogar drei Probleme.

      An der ewigen Schuld der Deutschen bestehen überhaupt keine Zweifel.

      Wenn man nun aber die berechtigten Ansprücher sämtlicher Menschen, bzw. deren Nachkommen, die je unter Deutschen gelitten haben, befriedigt - aus Steuermitteln so

      1. fließen da Steuern von Migranten mit ein - und die sind völlig unschuldig an den Verbrechen der Deutschen

      2. erfolgt die Finanzierung über Neuverschuldung - so wird durch die Massenzuwanderung und das gleichzeitige Aussterben der Deutschen durch Gebärstreik die Schuld finanziell an Unschuldige Migranten künftiger Generationen und Zuwanderer übertragen

      3. findet die von Rogowstki über Norb. Walter bis zu den Grünen herbeigesehnte Massenzuwanderung unqualifizierter Migranten, die wir ja so dringend brauchen, um unsere Renten zu finanzieren und die demografische Lücke zu füllen, vielleicht garnicht statt :cry::cry::cry: wenn die davon hören, daß wir vor lauter Schuldzahlungen pleite gegangen sind.


      Alternativ wäre noch sinnvoll:

      Jeder der sich schuldig fühlt - konkret wären das Leute wie z.B. Niki hier im Thread, darf mit einer privaten Spende sein Gewissen erleichtern.

      Denn dieses "WIR" sollen zahlen, schließt ja wohl das "ICH" WILL ZAHLEN logischer weise mit ein !!!!!!!:D:laugh::D:laugh::D

      Somit könnten die unschuldigen Migranten geschont werden, die Staatskasse ebenso, und die Hereros kämen endlich zu ihrer Entschädigung.

      Schau ich mir die letzen Wahlen so an, z.B. mit den vielen Grünwählern, so dürfte da ordentlich was zusammen kommen.:laugh::kiss::laugh::kiss::laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 15:31:46
      Beitrag Nr. 56 ()
      #55

      ICH zahle nicht! tut mir leid, aber ich muss schon Massen von niki`s durchfüttern oder deren Gehälter im öffentlichen Dienst finanzieren.

      sorry, mehr geht leider nicht!!
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 15:59:34
      Beitrag Nr. 57 ()
      Schlau, denali, gut erkannt:
      So sind sie die nikis der ganzen Welt. Wir sollen immer kräftig zahlen und noch dazu für unser rationales und auf Logik und Tatsachen basierendes Geschichtsbewußtsein ein schlechtes Gewissen haben und die dürfen noch zusätzlich mit der Moralkeule schwingen und sich als bessere Menschen fühlen.

      Ne, ne bevor ich weiter mit dem Herero- Reinhold über Reparationen verhandele, soll erstmal niki ihre paar tausend Euro Börsentageseinnahmne von heute auf den Tisch legen. Dann überleg ich mir, ob ich auch noch was drauflege.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:51:20
      Beitrag Nr. 58 ()
      Wer verklagt endlich mal Ed Fagan,

      dessen Villa steht doch gewiss auf gestohlenem Indianer-Land und wurde von Sklaven gerodet!


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 16:57:42
      Beitrag Nr. 59 ()
      Ich find, wir sollten die gesamte Weltgeschichte vor amerikanischen Zivilgerichten verhandeln, am Ende sind dann alle gleich pleite, nur die Anwälte haben prächtig verdient.
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 17:40:05
      Beitrag Nr. 60 ()
      #59

      Tja, Anwalt müsste man sein...:D
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 21:40:41
      Beitrag Nr. 61 ()
      oh nein, niemand meldet sich, um finanzielle Buße zu tun für die (vermeintlichen) Verbrechen einiger unserer Vorfahren.:cry::cry:

      Dabei war heute doch solch ein chancenreicher Börsentag :look: da muß doch locker was übrig sein

      Was sollen die Hereros (und der Rest der Welt) nur von uns denken ? Daß wir ein Volk ohne (schlechtes) Gewissen und Moral sind ?

      Unbegreiflich, wo es doch zu jedem Sozialthema lautstarke Fraktionen gibt, die entweder mehr finanzielle Mittel wo für und wo gegen auch immer fordern, bzw. eine angedachte Kürzung selbiger als sozialen Kahlschlag, soziale Kälte ect. verurteilen.

      Und jetzt, wo die Hereros dringend Entschädigung benötigen, wird gegeizt. Eine maßlose Enttäuschung ist das.:cry::cry::cry:


      Aber es gäbe noch eine Kompensationsmöglichkeit für die Hereros in Form von Brachland.:D Ist zwar nicht so befriedigend wie ein Haufen Bargeld, aber besser als nix:

      Die Amis haben die Indianer doch in sog. Reservate gesteckt, heute würde man sagen "strukturschwache Gebiete" aufgrund ihrer Abgelegenheit und sonstigen geringen Verwertbarkeit.

      Nun, davon hat die BRD doch reichlich: Der gesamte Osten der Republik.

      Ein Angebot von neuem Siedlungsraum im Osten (nur dem Osten der BRD, wohlgemerkt, nicht daß da falsche Assoziationen geweckt werden) hätte nur Vorteile:

      - In Namibia könnten die machtgeilen Ovambos sich endlich das Hereroland unter den Nagel reißen

      - wir könnten unsere demografische Lücke schließen

      - die Hereros würden wohlhabend dank Sozialhilfe, und diese kommt umgehend der lahmenden Binnenwirtschaft zugute

      - Integrationsprobleme gäbe es auch keine, weil viele Hereros bereits deutsche Vornamen haben :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 21:51:45
      Beitrag Nr. 62 ()
      Das stelle ich mir für die blühenden Gärten im Osten auch sehr bereichernd vor, denali.

      Schau die schönen Trachten und die schönen Kopfbedeckungen an. Farbenfroh und lebensfroh. Genau, was der Osten jetzt brauchen kann.











      ;
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 22:38:45
      Beitrag Nr. 63 ()
      @Semikolon,
      ich habe mir erst die Bilder angesehen und dachte „was hat Namibia mit dem Oktoberfest
      gemeinsam“. Nachdem ich den Text gelesen habe war alles klar.

      Das Empfangskomite der Nachbarn steht bereit.








      Weitere schöne Trachten
      http://www.siebenbuerger-sachsen.com/trachten.htm
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 23:45:56
      Beitrag Nr. 64 ()
      semi, aeki

      :laugh::laugh::laugh: das sieht ja wirklich sehr vielversprechend aus. So weit liegt man da offensichtlich kulturell garnicht auseinander :kiss:

      Da ist fast nur noch die Hautfarbe letztes Unterscheidungsmerkmal :eek:

      aber Hand auf´s Herz.

      Die Afrikaner sind viel besser drauf, als die meisten Ossis.

      Klar, in Afrika ist das Leben nicht grade leicht, aber trotzdem schaffen es die Leute dort, sich des Lebens auch bei geringstem Anlaß zu erfreuen.
      (so werden die Monatsgehälter oftmals in 3 Tagen wieder ausgegeben. Am ersten Tag zahlt man Schulden ab, und was dann noch über ist, wird verfeiert. Gehaltsauszahlung am Freitag, einkaufen am Samstag, Party bis Montag, Dienstag Rausch ausschlafen, Mittwoch wieder zur Arbeit, den Rest des Monats anschreiben lassen..... auch die Arbeitgeber haben sich drauf eingestellt, und entlassen niemand, weil er nicht zur Arbeit kommt. Der Ersatz würde es genaus machen, entlassen lohnt nicht. Tolle Arbeitersolidarität auch. :laugh::laugh: )

      Und wenn die erstmal Sozialhilfe kriegen und in Platten wohnen dürfen, rasten die aus vor Freude - und beklagen sich nicht, wie mancher Ossi, daß es keine Jobs gibt.

      Da könnt man richtig von lernen :D
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 00:09:30
      Beitrag Nr. 65 ()
      einkaufen am Samstag, Party bis Montag, Dienstag Rausch ausschlafen, Mittwoch wieder zur Arbeit,

      @Denali,
      auch wenn du mich persönlich kennen solltest (was zumindest mir nicht bewusst wäre),
      so möchte ich dich doch um ein wenig mehr Diskretion bitten und meine Lebensweise
      nicht im Internet zu verbreiten.
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 00:22:52
      Beitrag Nr. 66 ()
      .... möchte ich hiermit diesen thread auf den Namen "total depperter Ignorantenhread" taufen. :rolleyes:


      Die Begründungslitanei erspare ich mir fast vollständig, wird eh nix nützen. Soviel sei aber angemerkt, unsere deutschen Vorfahren wurden nicht nach "Deutsch-Südwest" eingeladen und die zwingende Notwendigkeit eines Genozids erschließt sich mir auch nicht. User Semikolon wird mich bestimmt gleich belehren, das "unsere Jungs" gar nicht anders konnten (zur Aufrechterhaltung der Ordnung und blablabla..). Prophylaktisch wäre mir das gleich ein "ignoranter Vollidiot" wert. :D


      Jungs, war nett mit euch diskutiert zu haben. :p
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 00:28:39
      Beitrag Nr. 67 ()
      @66



      Du kennst dich gut in Geschichte aus. Da kannst du dich nicht verstellen. Das merkt man sofort.
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 00:40:56
      Beitrag Nr. 68 ()
      :eek::eek::eek:

      kaum vorstellbar wieviel die USA zahlen müsste. Das sind doch die größten Kriegsverbrecher.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 00:49:18
      Beitrag Nr. 69 ()
      Der Staatshaushalt muß ausgeglichen sein.

      Die öffentlichen Schulden müssen verringert werden.

      Die Zahlungen an ausländische Regierungen müssen reduziert werden, wenn der Staat nicht bankrott gehen will.

      (Marcus Tullius Cicero, 106-43 v.Chr.)
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 01:07:56
      Beitrag Nr. 70 ()
      #66 ignatz,

      darf man dein Statement als Schuldanerkenntins betrachten ?
      Wenn ja, welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen ?

      Sollte hier das kollektive Schuldbewußtsein Qual erzeugen, so verhilft eine kleine, nein, eine große Spende (aus eigener Tasche, versteht sich) an die Hereros zur Linderung selbiger.

      Dies ist ein freies Land, wo jeder gemäß der persönlichen Empfänglichkeit für Schuldgefühle Sühne leisten darf.
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 07:57:06
      Beitrag Nr. 71 ()
      Mensch Denali,
      vertreib mir die netten moralisierenden und die Ethik gepachtet habenden User nicht aus diesem Thread.

      Wie vertreibt man einen Moralkeulenschwinger?

      Man fragt ihn nach der Spendenquittung seiner letzten Spende.

      Klappt immer.

      ;
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 11:28:26
      Beitrag Nr. 72 ()
      Hallo Denali

      ....Sollte hier das kollektive Schuldbewußtsein Qual erzeugen.....


      Mir ging es nicht um "kollektives Schuldbewußtsein" und auch nicht um ein demonstrativ zur Schau gestelltes "Gutmenschentum".

      Wer sich mal mit der Geschichte von "Deutsch-Südwest" beschäftigt hat wird feststellen, das das damalige Kolonialreich Deutschland drauf und dran war einen Völkermord zu begehen: da wurden die Herreros in die Wüste getrieben, ihre Wasserstellen vergiftet, viele starben durch Durst und Hunger. Alles nicht sehr nett, oder?

      ich finde, diese Tatsache sollte einfach als solche auch gewürdigt werden unabhängig davon, wer welche finanzielle Forderungen geltend macht: das dabei auch immer Tritbrettfahrer sind, die eine lukrative Einnahmequelle wittern, ist mir dabei auch klar.


      Nicht immer ist Geld das wichtigste, obwohl viele bei WO dieser Meinung zu sein scheinen.
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 11:49:39
      Beitrag Nr. 73 ()
      Wer sich mal mit der Geschichte von " Deutsch-Südwest" beschäftigt hat wird feststellen, das das damalige Kolonialreich Deutschland drauf und dran war einen Völkermord zu begehen: da wurden die Herreros in die Wüste getrieben, ihre Wasserstellen vergiftet, viele starben durch Durst und Hunger. Alles nicht sehr nett, oder?

      Da stimme ich dir zu, das war gewiß nicht nett. Und das meine ich ehrlich.

      Und mit Sicherheit hätte man damals mit Poltikern wie z. B. Bütikofer, der auch diesen "Völkermord" im Bundestag mit ungeprüfter Stützung auf britische Zahlen von 1918 entsprechend anprangerte an der Spitze eine "einvernehmliche" Lösung mit den Hereros gefunden und sie möglicherweise friedlich entwaffnen und beruhigen können.
      Vermutlich hätten wir dank Bütikofers und Co 1904 auch gar keine "Schutzgebiete", da er ja das "Deutsche Reich" samt Kaiser an der Spitze an sich schon ablehnen würde und deutsche Poltitkeliten hätten polnische Putzfrauen statt Plantagen in Afrika.
      Leider gab es 1904 noch keine heutigen Bütikofers.

      Will sagen:
      Die damaligen Deutschen sahen dies 1904 aber vermutlich anders (und hätten eine Bütikofer vermutlich nie als Spitzenpoltiker geduldet)und nur die (die damaligen Deutschen samt geistiger Führung und Presse) haben Taten von 1904 moralisch zu verantworten.

      ;
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 11:51:52
      Beitrag Nr. 74 ()
      #72:
      Nicht immer ist Geld das wichtigste, obwohl viele bei WO dieser Meinung zu sein scheinen.

      Ja, es verblüfft mich immer wieder, dass gerade bei wallstreet-online der Begriff Geld so dominant in Diskussion ist. Erwartet man hier gar nicht. Eigentlich sollte es mehr um Mauern und Straßen gehen, also vielfache Themenverfehlung.

      Meiner Ansicht nach ein klares Versäumnis der Moderatoren, besonders im Wirtschaftsforum mehr auf den eigentlich Sinn des Lebens hinzudrängen : Essen, Schlafen und S*x. (die Abschaffung der Verzinsung natürlich miteingeschlossen)
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 12:02:39
      Beitrag Nr. 75 ()
      #74

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:08:34
      Beitrag Nr. 76 ()
      # 73 Die damaligen Deutschen sahen dies 1904 aber vermutlich anders (und hätten eine Bütikofer vermutlich nie als Spitzenpoltiker geduldet)und nur die (die damaligen Deutschen samt geistiger Führung und Presse) haben Taten von 1904 moralisch zu verantworten.

      Das paßt zum Horizont deiner Beiträge. Die Möglichkeit, sich Geschichte unter dem Aspekt anzusehen, dass ihre Strukturen sich wiederholen, sind damit gänzlich verbaut.
      Wieviel Angst treibt einen eigentlich, derart blind durch die Welt laufen zu müssen? Und wieviel Aufwand mußt du betreiben, um in persönlichen Ausfällen dieser Angst zu begegnen? Was den dümmlichsten aller Sätze anbelangt: Man fragt ihn nach der Spendenquittung seiner letzten Spende. Klappt immer. Angst, Wegschauen, Selbstgerechtigkeit und Ignoranz sind ein guter Nährboden dafür, dass sich Geschichte unbegriffen wiederholt.


      # 74
      das Spannende an w:o ist, dass zwar Geld die Welt regiert, aber gerade dort keinerlei Rolle zu spielen scheint, wo es um die ganzen Grossen geht und ihre Politik zugunsten der dicken Geldbeutel. Wenn Mord im großen Stil zugunsten der Fettschicht und der Deutschen Bank im Auftrag einiger Konolnialgesellschaften verübt wird, ist das absolut in Ordnung und ruft Verteidiger wie Semikolon auf den Plan.

      Wenn aber gegen Sozialhilfeempfänger gehetzt wird, dann johlt die Masse, ja man ist geradezu darauf fixiert und Ausländerhaß, Rassismus usw. kommt gerne im Gewand solch dümmlicher Threads daher, wie wir hier einen vor uns haben.
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:19:38
      Beitrag Nr. 77 ()
      #76

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:22:55
      Beitrag Nr. 78 ()
      @nikis
      dann wollen wir ja mal sehen, ob die Bütikofers und nikis, wrobels aus der Geschichte lernen. Und vor allem welche Moral sie bei sich selber anlegen.

      Ich will den Bütikofer etc. sehen, der wenn hier sich die Hartz-, Masenareitsliosgikeits- und sonstwie Unterdrückten und Entrechteten mal bewaffnet "wehren" und die ersten Straßenzüge brennen und Politiker aufgeknöpft werden, der dann nicht sofort nach Militär und schnellster Vernichtung der Gegner rufen würde, um seine geliebte "Ordnung" samt polnischer Putzfrauen zu retten.

      ;
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:24:12
      Beitrag Nr. 79 ()
      Semikolon
      Muss man dich ernst nehmen?
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:25:15
      Beitrag Nr. 80 ()
      Du nicht.

      ;
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:26:27
      Beitrag Nr. 81 ()
      schon ok, Ignatz, war nicht persönlich gemeint ;)

      da darf man nichts beschönigen, aber auch nichts einfach ungeprüft übernehmen. Wenn ich es recht in Erinnerung hab, verscherbelten einige Herero-Chiefs das Land ihrer Untertanen an die Kolonisatoren. Das einfache Volk ließ aber auf dem verkauften Land weiter weiden.......hier lag eine der Konflikursachen.

      ist das nicht typisch ? Politik auf dem Rücken kleiner Leute ! Und da sind die schwarzen Regenten nicht besser als Weiße.

      Was mir am Thema Kolonialismus immer Brechreiz verursacht, ist die Einseitigkeit der Wahrnehmung. Als gäbe es keinen schwarzen Imperialismus (gut aufgezeigt in den Quellentexten von Semi), keinen schwarzen Rassismus.....als wären das nur "Privilegien" der Weißen/des Westens.

      Leider falsch: aus dem Spiegel, leider in voller Länge nur gegen Bezahlung erhältich.

      05. Juli 2004


      NAMIBIA

      Kriegstrommeln in Südwest

      Die Regierung in Windhuk beginnt mit den Enteignungen weißer Farmer, die ersten Deutschen verlassen das Land. Nach dem Vorbild Simbabwes will Präsident Sam Nujoma eine Landreform durchsetzen. Er schürt Ressentiments gegen Weiße und droht mit Gewalt.


      Ergänzend noch ein paar pikante Details:

      Der dominierende Stamm in Namibia sind die Ovambos. Deren ursprüngliches Siedlungsgebiet lieg im Norden des Landes, das vergleihsweise fruchtbar ist, und eine viel größere Bevölkerung versorgen kann, als die ansonsten ariden Gebiete. Die Ovambos machen ca. die Hälfte der Bevölkerung aus, und vermehren sich am Schnellsten.

      Kaum erstaunlich, daß his Excellency President Nujoma diesem Stamm angehört. Und typisch Afrika eben, werden an Stammesleute bevorzugt administrative Jobs vergeben.
      Gleichwohl genießt his Excellency auch bei anderen Stämmen hohes Ansehen, immerhin hat er gegen die Apartheidler gekämpft.

      Diese Loyalität geht so weit, daß anno 92 Hilfsgelder von skandinavischen Ländern in Höhe von ca. 30 mio $ anläßlich der damals heftig wirkenden Dürre (2 Jahre kein Regen, vielerort vollständiger Ernteausfall, verhungerndes Vieh) zur Bestellung von Flugzeugen bei Boeing von his Excellency genutzt wurden - ohne daß ihn das bei der nächsten Wahl Stimmen gekostet hätte.

      Was sich derzeit zusammenbraut nach dem Vorbild Zimbabwe dürfte die Wiederwahlen von his Excellency garantieren: Enteignung der Weißen, und Landzuteilung an Günstlinge.

      Ovambos natürlich in der Hauptsache. So wird Namibia nach und nach zu Ovamboland, denn diese breiten sich über den von ihnen kontrollierten Staat zunehmend über ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet aus.

      Kolonialismus auf afrikanisch eben. Und solange es offiziell gegen die Weißen geht, machen die anderen Schwarzen eben mit - irgendwann werden die auch noch aufwachen.

      Die Folgen der Vertreibung der Weißen für die Agrarwirtschaft kann man bestens in Zimbabwe studieren. Aus einer Überschußproduktion wird Subsistenzwirtschaft, bis hin zum Kahlfraß durch Ziegen. Ideal zu sehen am Zaun zum Nationalpark. Hier dichter Graswuchs, dort blanke, nackte Erde. Bravo !

      Man kann natürlich hinterfragen, warum Weiße Farmen mit 8000 Hektar besitzen. Andererseits erwirtschaften diese Farmen gutes Geld und konstant hohe Erträge. UND: sie schaffen Jobs und zahlen Löhne.

      Und wie ist das bei der Subsistenzwirtschaft im Vergleich? Ziegenmilch, Fleisch, Felle, und letztlich nahezu wertloses Land.

      Dann könnte ich noch ein paar Augenöffner aus der Entwicklungshilfe schildern, so in der Art, wie mühsam bis hoffnungslos es ist, selbst sowas einfaches wie Gemüseanbau oder Maisplantagen zu vermitteln - speziell in Ovamboland.

      Afrika sollte froh und dankbar sein für jeden Weißen (und Inder im Osten), nicht weil die weiß sind, sondern weil sie sehr produktiv sind, wovon letztlich die Schwarzen mit profitieren. Aber das ist schon so ähnlich wie die hiesige Thematik Arbeitgeber = Ausbeuter, Arbeitnehmer = Ausgebeuteter. Hier zeigen sich die verfestigten Klischees im Denken.
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:36:41
      Beitrag Nr. 82 ()
      Wenn ich es recht in Erinnerung hab,..

      Altertümer gibts hier :D
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:38:03
      Beitrag Nr. 83 ()
      # 80
      war eine rein rhetorische Frage :D
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:47:45
      Beitrag Nr. 84 ()
      # 76 wer hetzt denn gegen Sozialhilfeemfänger ?

      nein, es geht um deren dicke Bezüge.

      Und wo die einen wohlhabend werden, das hast du richtig erkannt, da werden andere ggf. ärmer.

      Und das sind die Steuerzahler, jene Deppen, die morgens früh austehen, abends spät heimkommen, und dazwischen "ausgebeutet" :D werden von wem auch immer.

      Neee, die Ausbeutung heutezutage findet erst mit der Gehaltsabrechnung statt, wo den Malochern nicht mal mehr die Hälfte gelassen wird, während ein Millionenheer von Empfängern von Transferleistungen ähnlich gut "verdient", aber unmengen Freizeit genießen darf.

      Und wenn es dann um Kompensationszahlungen an die Hereros geht, das ganz andere Leute als die heute Lebenden verschuldet haben (sollen), sollten gefälligst jene, die sich in der Schuldfrage angesprochen fühlen

      IHREN EIGNEN GELDBEUTEL ÖFFNEN, und nicht den von anderen, um zu sagen: Seht her, was für ein guter Mensch ich doch bin, weil ich den armen Hereros, bzw. deren Chief :D:laugh::D 4 mrd. reinbuttere. :laugh::laugh::laugh:

      Selbiges gilt natürlich auch für die Verteidiger sozialstaatlicher Besitzstände - die im aktuellen Ausmaß nichts anderes darstellen als Ausbeutung von Leistungsträgern - um mal in der typisch linken Terminologie zu bleiben. :kiss:
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 14:52:30
      Beitrag Nr. 85 ()
      @Niki1
      Seltsam, das solche dümmmlichen Threads wie dieser hier, immer solche User wie dich anziehen. Wie komnmt´s?

      Motte oder Schmeißfliege?

      ;
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 15:00:24
      Beitrag Nr. 86 ()
      #85

      Sorry, wie dümmmlich von mir, meinte natürlich dümmlicher Thread, Zitat aus #76.

      Den dümmlichsten aller Sätze fand ich übrigens auch gut.

      ;
      Avatar
      schrieb am 10.07.04 18:54:53
      Beitrag Nr. 87 ()
      @ 81 Denali

      Ich habe den aktuellen Spiegel-Artikel über Namibia auch gelesen und teile deine Einschätzung: die (geplante) Enteignung der weißen Grundbesitzer halte ich auch für ausschließlich populistisch motiviert. Laut Spiegel handelte es sich um ca 200 - 300 deutsche Farmer, deren (Weide)land aufgeteilt auch gar nicht mehr sinnvoll zu bewirtschaften wäre.

      Die ganze Entwicklung (Rechtssicherheit e.t.c.) ist äußerst bedenklich. Sollte es zu Unruhen oder Übergriffen kommen, wird vermutlich auch der Tourismus betroffen werden. Für viele Touris (die vermutlich den Löwenanteil der Staastseinnahmen ausmachen werden) war Namibia bisher ein sehr überschaubares und stabiles Land, das im Gegensatz zu Südafrika kaum Schwerstkriminalität kannte. Das könnte bald vorbei sein. Die Machthaber in Namibia spielen mit dem Feuer.


      Sorry, hab deshalb viel zu Namibia geschrieben, weil ich da mal Anfang nächsten Jahres hinfahren wollte und mir die grandiose Naturlandschaft anschauen wollte (höchste Sanddünen der Welt). :)


      Wenn sich die politische Szenerie aber so entwickelt, wie ich befürchte, werde ich das noch mal überdenken müssen. :cry:
      Avatar
      schrieb am 11.07.04 01:05:59
      Beitrag Nr. 88 ()
      tja, was soll man nun dazu sagen: Wir sollen blechen für "unsere" Vergehen, und wie sieht es dort unten im hier und jetzt aus? Soll man da :laugh: oder :cry: ?

      Die sechs Asylsuchenden aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC), die am Montag als Teilnehmer einer Demonstration im Flüchtlingslager Osire festgenommen und später angeklagt wurden, fühlen sich nach eigener Aussage ihres Lebens in Namibia nicht mehr sicher.

      http://www.az.com.na/index.php?page=news/news.php&identifier…

      Einige Herero reagieren erbost

      Koloniale Gedenkresolution des Deutschen Bundestags löst kritisches Echo aus

      Die Kongressdemokraten, CoD, sehen Zynismus in der kolonialen Gedenkresolution des Deutschen Bundestags vom 16. Juni 2004. Hererochef Kuaima Riruako erwartet darauf neue Anfeindungen und Rudolph Kamburona vom Herero-Senat reagiert ,,mit Schock".

      .....

      ,,Was vor 100 Jahren geschehen ist, berührt die heutigen Namibier tief. Die gerechtfertigten Forderungen von Chef Kuaima Riruako als Oberhaupt des Hererovolks sind daher kein Ergebnis seiner fruchtbaren Fantasie, sondern beruhen auf Tatsachen der Geschichte." Die Partei hält die Bundestagsresolution für eine zynische Maßnahme der deutschen Regierung, sich aus ihrer Verantwortung ,,herauszuwinden", für ,,völkermordartiges Handeln" während der Kolonialperiode von 1884 bis 1915 ihre historische Verantwortung zu übernehmen. Die CoD verlangt vor al-
      lem für ,,Genozid an den Herero und den von 1903 bis 1907" ein Schuldgeständnis. Vor dieser Schilderung fordert die Partei die Zusammenarbeit der deutschen Regierung mit den namibischen Parteien, der namibischen Regierung und lokalen Gemeinschaften, ,,um gegenseitige Aussöhnung und die Wiederherstellung der Menschenwürde" zu versichern. Die CoD besteht hauptsächlich auf Mitspracherecht, wie die Deutsche Bundesregierung ihre seit 1989 deklarierte ,,besondere Verantwortung für Namibia" gestalten soll.

      Rudolph Kamburona, ansonsten DTA-Generalsekretär, erklärte Ende letzter Woche im Namen einer traditionellen Organisation, des ,,Herero-Senats", dass die Bundestagsresolution ,,den notorischen und babarischen Genozidbefehl" gegen die Herero nicht unterdrücken könne. Die gesamte Hereronation werde die Bundesregierung durch Petitionen und mit sympathisierenden internationalen Organisationen unter Druck setzen, Entschädigung zu zahlen, so dass die zerstörte Kultur wieder belebt werden könne.

      ------------------------------------

      klingt doch gut, "zerstörte Kultur wieder beleben".

      Jau, nix wie hin mit der Kohle zur Reanimation der vor 100 Jahren verstorbenen

      http://www.az.com.na/index.php?page=news/news.php&identifier…
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:01:46
      !
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      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:15:00
      Beitrag Nr. 90 ()
      Die Zahlen werden durch wiederholtes posten nicht glaubwürdiger.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:17:03
      Beitrag Nr. 91 ()
      Es scheinen irgendwie immer mehr zu werden, oder täusche ich mich da aek?

      Mal sehen wieviele es beim 1000ten sind.

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:18:06
      Beitrag Nr. 92 ()
      # 90
      die Ignoranz mancher Poster macht die Zahlen nicht kleiner.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:22:39
      Beitrag Nr. 93 ()
      Semikolon mich beschäftigt etwas anderes.

      Waren die Vorfahren vom Bierdel nicht sozial eingestellt?

      Gab es keine Vorläufer der Cap Anamour?

      Wie viel Wüstenschiffe und Wasserschiffe wären erforderlich gewesen?

      Wie hätte England 1918 den mathematischen Teil der Pisa Studie bewältigt?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:23:47
      Beitrag Nr. 94 ()
      Du scheinst ja da unten bei den Feierlichkeiten ja dabei gewesen zu sein,niki. Mit welcher "Eskalation konfrontativer Maßnahmen" (#1) gegen Deutsche haben sie denn in Botswana gedroht?

      Und wieviel bist du bereit aufgrund deiner historischen Verantwortung selbst zu spenden? (Du wirst doch wohl nicht ignorant sein?)

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:26:00
      Beitrag Nr. 95 ()
      niki möchtest du vielleicht über die netten Bilder (#62 oder #63)sprechen?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:26:36
      Beitrag Nr. 96 ()
      die postenden Ignoranten gehören wohl auch zu denen, die angesichts der Berichterstattung aus Genua auch an vorderster Front gekämpft haben und anschliessend kleinlaut - als die wahren Tatsachen ans Licht kamen - nichts mehr von sich hören ließen?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:28:00
      Beitrag Nr. 97 ()
      @ aek #93

      Dafür haben wir heute ja die nikis, Biedels und wie sie alle heißen die mit ihren selbstlosen Privat-Spenden für ein gutes Image der Deutschen bei den Hereros sorgen.

      Mich wundert nur, dass die immer noch nicht zufrieden sind. Scheint wohl niki und Co doch nicht genug gespendet zu haben.

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:33:52
      Beitrag Nr. 98 ()
      Semikolon
      was für ein einfältiger Geselle!
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:51:19
      Beitrag Nr. 99 ()
      die opfer-zahlen sind durch die bereits vor dem ersten weltkrieg überaus reichhaltige literatur über diesen kolonialkrieg bestätigt.

      wobei das erwähnte buch von rust eher unbrauchbar ist, rust war farmer kein militär.

      besser sind die darstellungen des Generalstabes "die kämpfe der deutschen truppen...." oder auch die erinnerungen des oberkommandierenden general leutwein.

      die im gegensatz zu anderen kolonialkriegen reichhaltige literatur rührt von dem umstand her, das die äußerst brutale deutsche kriegsführung schon damals im reichstag und den printmedien heftig diskutiert wurde.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 00:53:18
      Beitrag Nr. 100 ()
      @niki1,
      mein Kampf hatte in Goslar begonnen und ist in Rheine beendet worden.
      Ist aber auch schon eine Weile her.

      Eine Frage: Bist du der Ignorant?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:08:30
      Beitrag Nr. 101 ()
      mein Kampf hatte in Goslar begonnen und ist in Rheine beendet worden

      besser kann man einen Ignorantenhorizont doch nicht unter Beweis stellen. Noch Fragen, aek?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:10:48
      Beitrag Nr. 102 ()
      @eierdieb,

      Wieso schwanken die genannten Zahlen dann so stark?
      Selbst zwischen 45.000 und 60.000 ist eine so hohe Differenz, dass es nur ganz grobe "Schätzungen" sein können, könnte man doch meinen.

      Welche Zahl nannte General Leutwein in seinen "Erinnerungen"?
      Welche die "Darstellungen des Generalstabes?"
      Bitte mit Datumsangaben der entsprechenden Generalstabssitzung. Die Protokolle müßten ja noch da sein, wenn man sich auf diese in einer öffentlichen Diskussion beruft. Oder was immer meinst du mit "Darstellungen des Generalstabes"?

      Welche Zahlen wurden damals in den deutschen Printmedien (Quellen?) und im Reichstag (Datum?) genannt?

      Auch würden mich ein paar dieser "überaus reichhaltiger" Buchtitel der Bücher, die schon vor dem ersten Weltkrieg die englischen Zahlen von 1918 bestätigen sollen, interessieren.
      Danke schon mal im voraus.

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:15:16
      Beitrag Nr. 103 ()
      ganz einfach....
      das ist wie bei den neuen Kolonialkriegen im Irak, Semikolon,
      was wird denn da gezählt?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:30:10
      Beitrag Nr. 104 ()
      ich denke die englischen zahlen sind hier unerheblich.

      entscheidend sind die deutschen zahlen.

      die beiden bände "die kämpfe der deutschen truppen in südwestafrika" wurde auf grund von amtlichen militärischen berichten vom deutschen generalstab herausgegeben, bei mittler, berlin, 1906/07.

      die hohen verluste wurden hauptsächlich verursacht durch die flucht fast des gesamten volkes der hereros nach der schlacht am waterberg 11./12. august 1904 nach osten in richtung englisches gebiet oder um es genauer zu sagen in die wüste kalahari wo sie fast alle durch wassermangel zu grunde gingen.

      ich kann dir eine aufzählung der literatur mit z.b. verlagsort, jahreszahl nur gegen eine entsprechende vergütung zukommen lassen (das macht richtig arbeit), nach meiner schätzung gibt es 300 bis 500 titel zum thema die vor dem ersten weltkrieg erschienen sind, das meisten allerdings militär-historische unbrauchbare erinnerungsliteratur von deutschen kriegsteilnehmern.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:43:05
      Beitrag Nr. 105 ()
      @eierdieb #104

      Das ist jetzt aber nichts Neues. Das wußten wir auch schon durch die von mir genannten Quellen in diesem Thread. z.B. jaduland.de.

      Also zu deinem nach "mehr" schreienden #99 schweigst du dich nach konkreter präziser Nachfrage jetzt plötzlich aus, eierdieb. Du bist mir einer.

      Genau um solche konkreten Angaben (die natürlich Arbeit) machen hatte ich die gefragt und dein #99 ließ hoffen, dass du dieses Arbeit schon gemacht hast.

      Ich fragte ja nur nach, wo der Beweis für deine Aussage in #99 steht, dass deutsche Quellen vor dem ersten Weltkrieg die englischen Zahlen (die die Hereros verwenden) bestätigen würden. Dies wäre nämlich neu.

      Und als Antwort erhalte ich dies:
      "ich kann dir eine aufzählung der literatur mit z.b. verlagsort, jahreszahl nur gegen eine entsprechende vergütung zukommen lassen (das macht richtig arbeit), nach meiner schätzung gibt es 300 bis 500 titel zum thema die vor dem ersten weltkrieg erschienen sind, das meisten allerdings militär-historische unbrauchbare erinnerungsliteratur von deutschen kriegsteilnehmern."


      Also außer heißer Luft war #99 mal wieder nichts. Historische Primär-Forschung kann ich im Bedarfsfall selber betreiben. Archive sind uns auch nicht unbekannt.

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:44:39
      Beitrag Nr. 106 ()
      das alte Lied:
      Es kann nicht sein, was nicht sein darf :D
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:47:00
      Beitrag Nr. 107 ()
      nachtrag :

      die zahlen schwanken so stark weil man letztendlich die leichen nicht zählen konnte sie lagen in der mehrzahl unerreichbar in der wasserlosen wüste kalahari.

      man hat einfach die vor dem aufstand durchgeführen zählungen der hereros zugrunde gelegt und diese mit der zahl derer die nach dem aufstand noch übrig waren verglichen.

      ich denke die schätzungen des generalstabes sind unverdächtig, wenn dich das wirklich interssiert kann ich dir die zahlen nachreichen, habe die bände im moment nicht zur hand.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:50:58
      Beitrag Nr. 108 ()
      ja semikolon dann mach es doch !

      ;););)

      du wirst deine bemühungen belohnt sehen in dem du feststellst das die englischen schätzungen nicht untertreiben.

      also dann mal los - archive sind dir ja nicht unbekannt !

      :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 01:56:24
      Beitrag Nr. 109 ()
      #107

      man hat einfach die vor dem aufstand durchgeführen zählungen der hereros zugrunde gelegt und diese mit der zahl derer die nach dem aufstand noch übrig waren verglichen

      Dann sind ja sicher auch die Daten der beiden "großen Volkszählungen" der Hereros von Deutsch-Südwest und den anderen Staaten bekannt. (Vor und nach dem Aufstand)

      Hatte man das früher bei den Hereros auch so gemacht wie bei unseren Volkszählungen?

      Du weißt ja, bei uns sind alle 10 Jahre Volkszählungen gesetzlich sogar vorgeschrieben und werden ja auch exakt alle zehn Jahre durchgeführt, wie wir alle wissen.
      Wann war nochmal gleich die letzte bei uns?

      Ja, bitte liefer nochmal die Schätzungen des Generalstabs, der war ja auch vor Ort. Aber auch die Zahlen, die er glaubte, würden an deutschen Truppen dort unten aktiv kämpfen.

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 02:00:01
      Beitrag Nr. 110 ()
      #108

      bevor ich einem "Historiker" eierdieb "entsprechende Vergütungen" für Landserheftchen zukommen lasse, mache ich das. ;D

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 02:03:39
      Beitrag Nr. 111 ()
      das gefällt mir...
      die selbsternannten Statisitker..
      die hundert Jahre danach noch nachweisen wollen

      ... dass die von Trothas keinen Völkermord begangen haben..

      HEIL DIR IM SIEGERKRANZE, Semikolon

      wie bescheuert muss man eigentlich sein, um den Nachweis der eigenen Dämlichkeit anzutreten?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 02:06:00
      Beitrag Nr. 112 ()
      verstehe das geschreibsel nicht.

      natürlich wurden die deutschen kolonien administrativ-statistisch erfasst, das heißt, es wurde - gerade in DSWA - sich ein genaues bild über die größe der eingeborenen bevölkerung verschafft, da diese zahl auch aussagen über das potenzial ihrer arbeitskraft und die wirtschaftlichen entwicklungsmöglichkeiten der kolonie machen konnten.

      Aber auch die Zahlen, die er glaubte, würden an deutschen Truppen dort unten aktiv kämpfen.

      verstehe nun gar nicht was willst du wissen ??
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 02:12:22
      Beitrag Nr. 113 ()
      110 #

      :laugh::laugh::laugh:

      wirst du wohl müssen !

      wärst du netter gewesen hätte ich das für dich gemacht, so mußt du jetzt selbst bücherstaub schlucken.

      die bände vom generalstab sind in relativ großer auflage erschienen - kosten gut erhalten so um die 200 euro - aber auch in jeder kleinstadtbücherei müßten exemplare aufzutreiben sein.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 02:33:11
      Beitrag Nr. 114 ()
      @eierdieb

      Exakt erfassen kann ich nur seßhafte Leute, die per Perstonenstandregister und Medeverpflichtung zuordenbar isnsd. Und noch nicht einmal das klappt in unsreem, total administrativen Staat, sonst bräuchte man wie bei uns ja keine explizite "Volkszählung".

      Eine Volkszählung (Meldeverpflichtung, Identitätsüberpüfung etc.) in diesem Sinne wurde meines Wissens nie durchgeführt, wäre auch die Herreros betreffend zum Scheitern verurteilt, da die Volksgruppen nicht nur auf deutschem Gebiet sondern, ja auch in den angrenzenden Ländern sich aufhielten und ja auch hin und herwanderten.

      Hier noch einmal der Text dazu der vom Spiegel und ZDF u.a. empfohlenen Homepage deutsche-Schutzgebiete.de

      Die Zahl der Todesopfer des Hereroaufstandes ist nicht bekannt.

      Die häufig angegebenen Opferzahlen beruhen auf dem im August 1918 erschienen britischen "Blaubuch". Dieses Buch diente lediglich dazu, zu beweisen, dass das Deutsche Reich nicht in der Lage sei, Kolonien zu unterhalten, um somit einen offiziellen Vorwand zu haben, diese sich selbst einzuverleiben. 1926 wurde das Blaubuch, endgültig als britische Kriegspropaganda entlarvt, zurückgezogen. Eine Volkszählung der Volksgruppe der Hereros vor 1904 hatte es nie gegeben, die für 1904 häufig angegeben 80 000 Menschen sind grobe und sehr großzügige Schätzungen von Missionaren. Diese gaben aber (auch damals) gerne ihre Gemeindezahlen viel zu hoch an, um so mehr Gelder zu erhalten. Der deutsche Gouverneur Theodor Leutwein schätzte die Zahl der bewaffneten Hereros im März 1904 auf 3500 - 4000, seriöse Hochrechnungen kommen so auf eine Gesamtzahl von ungefähr 35 000 - 45 000 Hereros vor den Kämpfen. 1905 erließ der neue Gouverneur Friedrich von Lindequist eine Proklamation, in der allen Hereros das Leben zugesichert wurde, sofern sie nicht nachweisbar einen Mord begangen hatten. Rund 14 000 Rückkehrer "sammelte" man so in Deutsch-Südwestafrika wieder ein, insgesamt zählte man 1905 rund 24 000 Stammesangehörige der Hereros, zusätzlich waren rund Tausend ins britische Betschuanaland (heutiges Botswana) geflohen und mehrere Tausend nach Norden zu anderen Stämmen. Auch hatten die Deutschen zunächst Zweifel, "...ob den Hereros überhaupt ernstere Verluste beigebracht worden seinen...". Alle Zahlenangaben zu den Verlusten der Hereros sind also reine Spekulationen. Trotzdem kann kein Zweifel darüber bestehen, dass die Hereros in dieser Zeit ein schlimmes Schicksal erlitten, sie in der Überwindung langer Durststrecken fast alles Vieh verloren und viele Opfer zu beklagen hatten.




      Hier übrigens die Bücher des von dir angegebenen Generals Leutwein, er war Gouverneur und musste wegen Meinungsverschiedenheiten mit v. Trotha den Hut nehmen.

      "Elf Jahre Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika", Berlin 1906
      "Die Konzessionsgesellschaften", Deutsche Revue, August 1906
      "Zur Besiedlungsfrage", Deutsche Revue, Juni 1908

      Welches von denen nennt Verlustzahlen der Hereros von 45ooo bis 60ooo bestätigen, wie du in #99 schreibst?


      #113
      Jetzt übernimm dich nicht, eierdieb, du hast vorher schon gesgat, du rückst deine Kriegsromane nur gegen "entsrpechende Vergütung" heraus.

      Klar, natürlich, dass "der Generalstab" 1905 nichts anderes zu tun hatte, als Bücher zu veröffentlichen, die man insbesondere noch in jeder Kleinstadt besichtigen kann.
      Langsam bekomme ich ein Bild, woher du deine "Informationen" von #99 herhast.

      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 02:50:31
      Beitrag Nr. 115 ()
      HIer noch einmal für niki und andere, die glauben ich stünde mit meiner Skepsis der Bewertung des Herero-Aufstandes und deren Angaben allein.


      Auch der Bundestag (nach Abstimmmung mehrheitlich) und das Auswärtige-Amt scheint wohl eher meiner Meinung zu sein:

      Scheint wohl ein Thema zu sein, das nur die Grünen in ihrer "Betroffenheit" anders sehen.

      Ströbele und die Grünen konnten sich selbst im Budestag nicht durchsetzen.

      (Zum letzten Absatz:
      "Betroffen" wie Ströbele bin ich übrigens auch. Ich hätte es ja auch mitbezahlen sollen. Niki drückt sich ja wieder, wenn es ums Bezahlen geht.)



      Bundestag drückt sich vor Kolonialzeit
      100 Jahre nach dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die Herero und Nama im heutigen Namibia verabschiedet der Bundestag einen Beschluss "zum Gedenken", der vor allem versucht, Konsequenzen aus der Geschichte zu vermeiden AUS BERLIN DOMINIC JOHNSON

      Keine Entschuldigung, keine Wiedergutmachung, und auch das Wort "Völkermord" kommt nicht vor. Was der Bundestag am Donnerstagabend zum 100. Jahrestag des deutschen Völkermords 1904 an den Herero im heutigen Namibia verabschiedet hat, stellt keinen Fortschritt gegenüber der bisherigen politischen Linie Deutschlands dar.

      Im Beschluss "zum Gedenken an die Opfer des Kolonialkrieges im damaligen Südwestafrika", verabschiedet mit den Stimmen der rot-grünen Koalition, ist lediglich von einem "Feldzug" und der "blutigen Niederschlagung der Aufstände" die Rede. Und der Beschluss bestätigt lediglich den bestehenden Beschluss von 1989, als der Bundestag schon einmal Deutschlands "besondere Verantwortung für Namibia" hervorgehoben hatte.

      Der so genannte Herero-Antrag sollte eigentlich ausdrücken, dass Deutschland in diesem Jubiläumsjahr mit seiner finsteren Kolonialgeschichte in Afrika ehrlicher umgehen muss. Er ging von einer Gruppe bündnisgrüner Abgeordneter aus, die damit auch einen Beitrag zu einer kohärenteren deutschen Afrikapolitik leisten wollten. Aber nach Intervention mehrerer Ministerien ist davon kaum etwas übrig geblieben.

      "Das Volk der Herero existiert weiter und konnte seine Kultur wiederbeleben und ausbauen", stellt der Bundestag lapidar fest. Er "begrüßt, dass mit der Entschließung im Jahre 1989 die besondere historische und moralische Verantwortung Deutschlands vom Deutschen Bundestag deutlich erklärt worden ist und bekräftigt diese Entschließung angesichts des historischen Datums". Die Bundesregierung wird aufgefordert, "die guten bilateralen Beziehungen weiter zu vertiefen" und "die Entwicklungszusammenarbeit mit Namibia auf hohem Niveau weiter fortzuführen".

      Erste Entwürfe hatten darüber hinaus noch den Zusammenhang zwischen der "Enteignung von Herero und Nama" und der ungleichen Landverteilung in Namibia hergestellt und daher Unterstützung für eine Landreform in Namibia als dritte Forderung an die Bundesregierung genannt. Diese Forderung ist weggefallen, und die Enteignungsformulierung wurde in "Vertreibung einheimischer Bevölkerungsgruppen" geändert, um keine Schadensersatzansprüche zu ermöglichen. Die Bundesregierung fürchtet, dass Herero-Klagen gegen Deutschland zu Wiedergutmachungsverpflichtungen führen könnten.

      Aus diesem Grund wurde auch ein ausführlicher historischer Exkurs komplett aus dem Antrag gestrichen. Die "vermeintlichen historischen Fakten", so das Auswärtige Amt in einer Stellungnahme, seien "tatsächlich äußerst umstrittene Schlussfolgerungen einzelner Historiker", und überhaupt gehe es "um das kommerzielle Interesse von Klägeranwälten an gerichtsverwertbaren Tatsachen, nicht um Völkerrechtsfragen oder die historische Wahrheit".

      Diese Querelen überschatteten jedoch nicht die fraktionsübergreifende Betroffenheit im Bundestag am Donnerstag. Zwar fiel auch dort das Wort "Völkermord" nicht, aber immerhin sagte der Grüne Hans-Christian Ströbele: "Die Deutschen haben nicht nur einen Vernichtungskrieg geführt. Sie haben die ersten Konzentrationslager der deutschen Geschichte eingeführt. Von den 80.000 Herero, die vor Beginn des Krieges gezählt worden waren, haben ca. 15.000 den Vernichtungskrieg überlebt. Von den ca. 20.000 Nama waren es ca. 9.000. An diese deutschen Taten erinnern wir uns heute." Und er erlaubte sich den Hinweis: "Ich hätte mir diesen Antrag anders gewünscht."

      19.6.2004 taz Inland S. 7


      ;
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 03:33:30
      Beitrag Nr. 116 ()
      Es gibt nur einen User, dem ich für diesen Thread ausdrücklich danken möchte. Danke @Niki!!!!!!!

      Ohne Dich wären die stilvollen und gelungenen Antworten von Semi, aek und Denali nicht möglich gewesen :D
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 11:03:00
      Beitrag Nr. 117 ()
      wie ich sehe semikolon warst du in der lage das internet nach informationen zu durchforsten.

      immerhin !

      wie dein vorurteilsloses auge sicher mitbekommen hat haben sich legionen von schreiberlingen um eine aufarbeitung des themas bemüht - und sind je nach poltischer gehirnwäsche zu unterschiedlichen bewertungen des geschehens gekommen, die sie immer mit angeblichen fakten d.h. zahlen zu untermauern versuchen.

      who cares ?

      ob es jetzt 30.000 tote oder 80.000 waren - niemand weiß es genau - auch ich war nicht dabei und habe die verdursteten kadaver nicht gezählt.

      festzustehen scheint lediglich, das es "viele" waren.

      irgendeine seite gibt ca. 5000 tote hereros an die bei den gefechten starben und spricht von 15.000 gefangenen von denen die hälfte in den lagern starb, das sind dann zumindest 12.500.

      dazu kommen dann die die in der kalahari verdursteten.

      in wie weit die damalige militärische führung in der lage war die opferzahlen richtig einschätzen zu können lasse ich mal dahin gestellt.

      mein allererster satz überhaupt zu diesem thema sprach von einer bestätigung der schätzungen durch zeitgenössische deutsche quellen.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 14:08:23
      Beitrag Nr. 118 ()
      Es besteht Einikeit darüber, daß die deutsche Kolonialpolitik aus heutiger Sicht Unrecht war. Selbst zu Kaisers Zeiten wurde selbige kritisiert.

      Doch ein anderes Thema ist, inwiefern die heute in der BRD lebenden Steuerzahler dafür finanzielle Verantwortung tragen sollen.

      Die Forderungen der Herero-Chiefs und ihrer grünen Unterstützer beinhalten die Ansicht, daß es sowas wie eine Erbschuld über Generationen hinweg gibt. Man muß hierbei fragen, ob nicht diese Argumentation eine Diskriminierung Unschuldiger darstellt, und zu verurteilen ist.

      Worum es tatsächlich geht ist offensichtlich: Die Herero-Chiefs wollen die permanent vorhandenen Schuldkomplexe der Deutschen ansprechen, um sich zu bereichern.

      Die grünen Befürworter solcher Forderungen nutzen dies als Gelegenheit den innenpolitischen Gegner zu verunglimpfen, und wieder einmal ihre moralische Überlegenheit herauszustellen, welche Grundlage (anstatt Kompetenz in Sachfragen wie z.B. Umwelt, Wirtschaft, Soziales, Finanzen ect.) für ihren Machtanspruch darstellt.

      Interessant, und eine Offenlegung, daß es den Gutmenschen nicht um humanitäre Absichten geht, sondern dies nur als Bestandteil eines auf psychologischer Basis ausgetragenen Machtkampfes zu sehen ist, ist das völlige Desinteresse an den

      HEUTIGEN

      Mißständen in Namibia.

      Anstatt über die Verbrechen längst vergangener Zeiten zu debatieren, wäre es angebracht, daraus Lehren für die Gegenwart zu ziehen und entsprechend umzusetzen.
      Doch hierzu schweigen sich die Grünen (wie fast immer, wenn man nicht Weiße, den Westen, die USA und China anklagen kann) aus.

      Schockierend gradezu, daß die Herero, bzw. deren Chiefs, sich in der Kolonialangelegenheit als Opfer darstellen, selbst diskriminierend vorgehen:


      http://www.gfbv.it/3dossier/africa/san.html

      Zwar begrüßte die unabhängige Nationale Gesellschaft für Menschenrechte Namibias die Ankündigung des Vizepräsidenten und Ministers für Landfragen, Hifikepunye Pohamba, die SWAPO erwäge die Ernennung eines San als Minister, um ein Zeichen gegen die Verelendung dieser Bevölkerungsgruppe zu setzen. "Die San sind die am meisten vernachlässigte Gemeinschaft in unserem Land", kritisierte der Vorsitzende der Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Phil ya Nangoloh, das Versagen der namibischen Behörden. "Die San leiden unter massiver Diskriminierung und Verletzung ihrer Bürger- und Umweltrechte sowie ihrer kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Rechte, obwohl die Verfassung Namibias ein breites Spektrum grundlegender Menschenrechte absichert, darunter auch den Gleichheitsgrundsatz und ein Anti-Diskriminierungsverbot", beklagte der namibische Menschenrechtler.

      San-Gemeinschaften werden nicht anerkannt
      Viele Bemühungen um ein Ende der Diskriminierung der San scheitern daran, dass mindestens vier der sechs traditionellen Gemeinschaften der San bislang von den Behörden die Anerkennung verweigert wird. Trotz Beschwerden und Eingaben beim Untersuchungs-Ausschuss für Stammeskonflikte war der Staatspräsident bis heute nicht bereit, seine Entscheidung zu überdenken. Kritiker werfen der Regierung vor, nur aufgrund parteipolitischer Interessen San-Gemeinschaften, die den Oppositionsparteien nahe stehen, die Anerkennung zu verweigern. Erst Mitte August 2003 hatte es Präsident Nujoma erneut abgelehnt, die Khwe offiziell anzuerkennen. Zur Begründung verwies Nujoma darauf, Khwe hätten während des Unabhängigkeitskrieges als Fährtenleser für die südafrikanische Armee gearbeitet und ihr geholfen, SWAPO-Unabhängigkeitskämpfer aufzuspüren. Auch hätten die Khwe nach der Unabhängigkeit Namibias die Unita-Rebellen im Nachbarland unterstützt und auch für diese Organisation Terrorakte begangen. Trotz der Vorbehalte des Staatspräsidenten forderten die Minderheiten Namibias auf einer Konferenz in der Hauptstadt Windhuk im Juli 2003 die offizielle Anerkennung al-
      ler Minderheiten des Landes.

      Wachsende Spannungen

      Das Zusammenleben zwischen den traditionell von der Jagd lebenden San und anderen Bevölkerungsgruppen, die sich von ihren Viehherden ernähren, ist in Namibia gelegentlich konfliktreich. In diesem Jahr der Dürre, wo der Ausfall des Regens die Viehzüchter empfindlich getroffen hat, eskalieren die Konflikte zwischen San und Herero, Ovambo sowie Kavango. Immer wieder ist der Zugang zu Quellen und Brunnen zwischen Jäger- und Hirtenvölkern umstritten. San beklagen, ihnen würde von Viehzüchtern oftmals der Zugang zum Land verwehrt, solange dort Tiere grasten. Immer mehr Menschen müssen sich immer weniger bewässertes Land oder Wasserstellen teilen, eine Fehlentwicklung,, die zwangsläufig zu Konflikten führt. Schon warnen Experten der Arbeitsgruppe für Indigene Völker im Südlichen Afrika (Working Group for Indigenous Minorities in Southern Africa (WIMSA) vor einer weiteren Verschärfung der Konflikte zwischen Jäger- und Hirtenvölkern.

      ------------------------

      Vielleicht lacht jetzt der eine oder andere Wohlstandsbürger über einen "lächerlichen Konflikt" um ein Wasserloch. Für die dort Lebenden ist das aber im Extremfall eine Frage von Leben oder Tod, bzw. drückt sich hier nicht nur eine "unsolidarische" Einstellung aus, sondern auch eine ethische Abwertung derer, die man nicht für würdig hält, am lebensnotwendigen Trinkwasser ausreichend teilzuhaben.

      Rassismus - man hat uns gelehrt, daß dies ein rein Weißes Phänomen sei. Falsch: Rassismus ist leider normal, und weltweit verbreitet. I.d.R. außerhalb des Westens weitaus stärker und brutaler.

      Für die Gutmenschen böte sich also ein weites Feld IN DER GEGENWART um aktiv zu werden. Die Toten vor 100 Jahren werden auch durch noch so viel Geld nicht mehr lebendig. Wären ihre Aussagen tatsächlich ernst und humanistisch gemeint, wären sowohl Stellungnahmen als auch persönliches Engagement anders gelagert.

      Es geht also nur um Geld und Macht, und die Methoden daran zu gelangen.
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 15:50:24
      Beitrag Nr. 119 ()
      finde ich auch legitim !

      versuchen kann man alles mögliche.

      ob man damit durchkommt ist eine ganz andere frage.

      die hereros versuchen aus der kolonialvergangenheit kapital zu schlagen.

      die deutschen arbeitgeber versuchen aus der massenarbeitlosigkeit kapital zu schlagen.

      die spd versuchte aus dem irakkrieg kapital zu schlagen.

      die bushregierung aus dem anschlag vom 9/11.

      und mrs.miller aus der brandwunde von verschütteter mcdonald kaffeeplörre.

      das ist gängige allgemein übliche und akzptierte Praxis.

      also laßt die hereros zufrieden sie machen nur nach was alle anderen schon lange machen.

      richtig auch, das sie nüscht bekommen haben.

      :D:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 12:39:25
      Beitrag Nr. 120 ()
      Aus einem anderen Thread habe ich mir mal erlaubt folgenden Beitrag hierhin zu kopieren:
      Zum einen passt es inhaltlich zu der Diskussion in diesem Thread. Zum anderen sind neue interessante Links enthalten, von welchem ich mich mal mit dem ersten befassen möchte. [Homepage der Familie von Trotha und die Behauptung von Polymod selbst die Familie von Trotha hätte "diesen Völkermord als solchen (Völkermord) ]beschrieben.

      Nach Durchsicht der von Polymod beschriebenen Quelle, erkenne ich keinen Anhaltspunkt, dass die Familie selbst die Handlung ihres Vorfahren als "Völkermord" klassifiziert, um mal die Aussage so zu umschreiben. (Sie beschreiben dort lediglich, dass "sein hartes, kompromissloses Handeln damals ... aus heutiger Sicht schwer nachzuvollziehen" sei. Wie immer dies gewertet werden soll, sie haben damit natürlich recht, denn aus heutiger Sicht sind viele historischen Handlungen schwer nachzuvollziehen.) Man erkennt zwar, dass man die Rolle ihres Vorfahrs heute anders sehen kann, das ist aber etwas anderes und hat mit der Behauptung Polymods die Familie von Throthas würde darin einen "Völkermord" sehen nichts zu tun)
      Ich erkenne den Begriff "Völkermord" da lediglich in einer Passage zu dem angestrebten Gerichtsverfahren der Hereros wegen "Völkermord", welches völlig wertfrei dort erwähnt wurde. Diese Passage dient nicht als Beleg dafür, dass selbst die Familie v. Trothas heute darin einen "Völkermord" erkennt, was wohl Polymod mit folgender Aussage bekunden wollte. Wenn der Verfasser dieses Postings Lust hat, kann er mich ja korrigieren und die Passage hier reinkopieren, von der er glaubt, sie würde belegen, dass auch v. Trothas Homepage von einem "Völkermord" ihres Vorfahrn ausgeht. Wie gesagt, ich erkannte eine solche nicht.
      (Zur Info: Auch der Bundestag wies den Begriff "Völkermord" aus einer Grünen-Beschlußvorlage zurück und verwendete in der Resolution dabei den Begriff "Feldzug" etc. s. #115)


      Quelle: Thread 884421


      #22 von PolyMod [Mod] 25.07.04 23:04:20 Beitrag Nr.: 13.822.651 13822651
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      titanyam: Die Wette hast du verloren.

      Über den Völkermord an den Hereros hab ich noch heute Morgen in einer Radiosendung über evangelisch-lutherische Missionare in Namibia gehört (ca. 9.05, WDR 5)

      Übrigens wird dieser Völkermord als solcher auch auf der Homepage der Familie von Trotha als solcher beschrieben:
      http://www.trotha.de/biographien/general-lothar/
      (General Lothar von Trotha war der Befehlshaber der Kolonialtruppen in Deutsch-Südwest-Afrika, unter dem der Herero-Aufstand niedergeschlagen wurde.

      Zitat von Trotha aus einem späteren Brief an Leutwein: " Ich kenne genug Stämme in Afrika. Sie gleichen sich alle in dem Gedankengang, daß sie nur der Gewalt weichen. Diese Gewalt mit krassem Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine Politik."
      http://www.zeit.de/zeitlaeufte/herero
      In diesem Zeit-Artikel zum 100. Jahrestags wird dieses Massaker übrigens recht gut beschrieben.


      ;
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 13:25:54
      Beitrag Nr. 121 ()
      @ ;

      Gerne nenne ich dir die Stelle in dem kurzen Text auf der von-Trotha-Homepage, in der die Klage wg. ,,Völkermord" zitiert wird; nirgends wird dieser Charakterisierung widersprochen:

      Gerade wegen der bis auf den heutigen Tag aktuellen Auseinandersetzung zu diesem Thema - unter anderem der Beschwerde durch Vertreter des Stammes der Herero beim internationalen Gerichtshof in Den Haag und ihrer aktuellen Klage vor einem Gericht in Washington DC, in der von der Bundesregierung und zwei deutschen Firmen Entschädigung für Völkermord und Ausbeutung in der deutschen Kolonialzeit gefordert wird - darf Lothar von Trotha an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

      Das Gefeilsche um die Zahl der Opfer erinnert mich sehr an das entsprechende Gefeilsche über die Zahl der Holocaust-Opfer auf den Revisionisten-Sites. Wird das Verbrechen geringer, wenn ihm nicht 80.000, sondern nur 40.000 Menschen zum Opfer fielen?

      Der Ausrottungsbefehl von Trothas wird doch nicht bestritten.

      Hier ein Auszug aus einem Artikel aus der FAZ vom 2.11.2002, zitiert nach: http://forum.hagalil.com/board-a/messages/8/11064.html?10365…

      Damit war der Krieg militärisch entschieden, und die eigentlich genozidale Phase begann, denn von Trotha ließ den Wüstensaum nun durch eine Postenkette abriegeln. Anfang Oktober ordnete er in seiner berüchtigten Proklamation zudem an, alle aus der Wüste zurückkehrenden Herero zu erschießen: "Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen." Weiter präzisierte er, daß zur Wahrung des guten Rufes der deutschen Soldaten der Befehl zum "Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen" sei, "daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen". Er "nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen" werde, "keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeit gegen Weiber und Kinder" ausarte.

      Diese würden "schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen" werde. Einziges Rückzugsgebiet war aber die Wüste, wo als Folge dieses Befehls unzählige Menschen verdursteten. Da zuverlässige Zahlen über die Vorkriegsbevölkerung fehlen, lassen sich auch keine genauen Angaben über die Anzahl der Ermordeten machen. Auch wenn einige den Zug durch die Wüste überlebten, so kann man dennoch davon ausgehen, daß Tausende, wenn nicht Zehntausende bei den Kampfhandlungen, auf der Flucht und in den schließlich eingerichteten Konzentrationslagern ums Leben kamen.

      Es ist immer wieder versucht worden, die Höhe der Opferzahlen anzuzweifeln und so den Vorwurf des Völkermordes zu entkräften. Dies geht völlig in die Irre. Von Trothas Vernichtungsbefehl belegt die Intention, die Herero als Volk zu vernichten, und die Armee ging daran, dies umzusetzen. Damit ist der Tatbestand des Genozids erfüllt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß Kaiser Wilhelm II. den "Schießbefehl" von Trothas nach einigen Wochen wiederaufhob. Zu diesem Zeitpunkt war der Völkermord bereits im Gange. Auch lag der Grund dafür weniger in humanitären Bedenken als in der Angst, daß dies vom Ausland zu Propagandazwecken gegen Deutschland verwendet werden könnte. Zudem machte es die militärische Entwicklung nötig, von der unbarmherzigen Politik gegen die Herero abzurücken, denn zum einen war der Wüstensaum nicht vollständig zu kontrollieren, und zum anderen brauchte man die Truppen im Süden des Landes. Mittlerweile hatten nämlich auch die Nama, die bis dahin noch die Deutschen mit einigen Kontingenten unterstützt hatten, den Kampf aufgenommen.
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 13:32:40
      Beitrag Nr. 122 ()
      #115
      "Scheint wohl ein Thema zu sein, das nur die Grünen in ihrer " Betroffenheit" anders sehen."

      Ist natürlich Unsinn.
      Der Begriff "Völkermord" wurde ungeachtet der Tatsachen bewusst nicht gewählt, weil er eine offizielle Schuldanerkenntnis mit -nicht nur finanziell- weit reichenden Folgen dargestellt hätte.
      Völkermord verjährt m.W. nicht.

      Dass auch Konservative -wenn sie mal ehrlich sind- die gleiche Haltung wie die Grünen haben können, mag die des "Linksradikalismus` wohl unverdächtige "Welt" belegen:

      "Vernichtung des Hererovolkes"
      Völkermord
      , aber nicht Vorläufer des Holocaust: Die Massaker in Deutsch-Südwestafrika 1904

      von Sven Felix Kellerhoff

      Das Grauen hat System: Ganz bewusst treiben gut ausgerüstete Kolonialtruppen flüchtende Männer, Frauen und Kinder, Gesunde und Kranke, einfach das ganze Hererovolk in die Omaheke-Wüste im Nordosten Deutsch-Südwestafrikas, des heutigen Namibias. Immer weiter müssen die Zehntausenden Menschen marschieren - doch alle Wasserstellen sind bereits von feindlichen Reitern besetzt. Eine Postenkette sperrt zudem jeden Ausweg aus der Sandödnis ab.


      Die einzige Rettung liegt mehr als 200 Kilometer weiter östlich: die Grenze zur britischen Kolonie Betschuanaland (heute Botswana). In ihrer Verzweiflung beginnen die Verdurstenden, mit bloßen Händen Löcher in den Wüstenboden zu graben. Doch Wasser finden sie nicht. Später wird der Generalstab in Berlin feststellen: "Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes."


      Niemand weiß, wie viele Hereros diesem Todesmarsch zum Opfer fielen. Die Schätzungen schwanken zwischen 10 000 und 60 000 Toten. Viele Tausend Überlebende wurden in "Konzentrationslager" gesteckt und mussten bis 1908 mörderische Zwangsarbeit leisten. Jetzt jährt sich der Auftakt dieses ersten Genozids des 20. Jahrhunderts, zugleich des ersten Völkermordes der deutschen Geschichte, zum 100. Mal.


      Schon vor gut zwei Jahren haben Nachkommen der Hereros Schadensersatzklagen gegen die Deutsche Bank, eine deutsche Reederei und die Bundesregierung eingereicht. Vorbild sind die Sammelklagen gegen Schweizer Banken und gegen deutsche Unternehmen wegen Verbrechen während der NS-Zeit, die in den vergangenen Jahren zu milliardenschweren Entschädigungsfonds geführt haben. Grund genug, einen genaueren Blick in aktuelle Bücher über die "Musterkolonie" zu werfen.


      So umfassend wie nie zuvor bündeln Jürgen Zimmer und Joachim Zeller in ihrem neuen Sammelband "Völkermord in Deutsch-Südwestafrika" (Ch. Links, 22,90 Euro) die Ergebnisse der Forschung. Sechs der 14 Autoren stammen entweder aus Namibia oder arbeiten dort. In Kürze erscheint das Buch von Janntje Böhlke-Itzen über "Kolonialschuld und Entschädigung - Der deutsche Völkermord an den Hereros" (Brandes & Apsel, 12,90 Euro). Schon ein Jahr alt ist der Roman "Herero" des Cartoonisten Gerhard Seyfried (Eichborn, 29,90 Euro), in dem es - dem Titel zum Trotz - um die deutsche Sicht geht. Die Perspektive der Herero nahm dagegen 1999 die Historikerin Gesine Krüger in der Studie "Kriegsbewältigung und Geschichtsbewusstsein" (Vandenhoeck & Ruprecht, 39 Euro) ein.


      Außer Frage steht, dass es sich bei dem Untergang der Hereros um einen bewusst herbeigeführten Völkermord handelte. Der eigens in die Kolonie entsandte General Lothar von Trotha wusste genau, was er wollte: einen "Rassenkrieg", wie er ihn schon 1897 in der deutschen Kolonie Ostafrika erwartet hatte (und gern geführt hätte). Oft sprach Trotha 1904/5 von "Strömen von Blut" und von "vernichten", wenn es um die Niederschlagung der Hereros ging.


      In sein Tagebuch schrieb der General den zynischen Satz: "Es ist selbstverständlich, dass ein Krieg in Afrika nicht nach den Maßstäben der Genfer Konvention geführt werden kann." Trothas Vorgehen entsprach genau der Definition von Genozid, die 1948 die UN formulierte.


      Im Kontext der deutschen Geschichte ist jedoch eine andere Frage wichtiger: War der Genozid an den Hereros der Auftakt zu den noch furchtbareren Verbrechen, die Deutsche im 20. Jahrhundert begingen? "Bedeutsam ist der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika auch als Vorgeschichte des Holocaust. Schon allein durch Begriffe wie Konzentrationslager und Völkermord deutet sich eine Verbindung an", meint der Historiker Jürgen Zimmerer. Der Genozid an den Hereros stelle ein Bindeglied dar "zwischen den früheren Völkermorden niedrigen staatlichen Organisationsgrades und den bürokratisierten Verbrechen des Nationalsozialismus".

      (http://www.welt.de/data/2004/01/14/222817.html, Fortsetzung ebenda)
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 13:46:14
      Beitrag Nr. 123 ()
      #121

      Danke Polymod für die Bestätigung meiner Darstellung in #120

      Also der Begriff "Völkermord" steht auf der von dir zitierten Homepage lediglich nur in dem Zusammenhang einer Beschreibung einer Klage nach "Entschädigung für Völkermord". Diese Stelle habe ich in meinem Beitrag zuvor selbst genannt und kommentiert. Eine wiederholte Nennung wäre überflüssig gewesen. Es kann sich auch jeder die von dir zitierte Trotha-Homepage selbst anschauen und ob man darassu deine Charkterisierung ableiten kann.



      Mit Verlaub, ich persönlich halte die daraus von dir abgeleitete Aussage, auch die Familie von Trotha würde den Völkermord als solchen beschreiben für schlichtweg falsch und möglichweise ehrenrührig!!!!


      Und dass du aus dem fehlenden, (da überhaupt nie Thema auf dieser HP) Widerspruch zu deiner völlig aus der Luft geriffenen "Charkterisierung als Völkermord" einer Familienhomepage, deine absurde Meinung bestätigen willst, ist unfassbar.

      Den Rest deines Beitrag betraf nicht mein Thema, ob die Darstellung "Völkermord" zutreffend oder nicht (wie der auch der Bundestag meinte, indem er dieses Wort strich).

      ;
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 13:53:11
      Beitrag Nr. 124 ()
      Das wird ja jetzt interessant:

      1. Die Geschichte des Herero-Aufstands und der Rolle von Trothas ist nicht ,,dein Thema".

      2. Es ist ehrenrührig, wenn eine Familie der Charakterisierung ,,Völkermord" in Bezug auf Handlungen eines Vorfahren nicht widerspricht.

      Was, mein lieber Semikolon, ist denn dein Thema in diesem Thread?
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 13:55:20
      Beitrag Nr. 125 ()
      Korrektur zu #123

      Ersetze: "Den Rest deines Beitrag betraf nicht mein Thema, ob die Darstellung " Völkermord" zutreffend oder nicht (wie der auch der Bundestag meinte, indem er dieses Wort strich)."


      durch:
      Den Rest deines Beitrag betraf nicht mein Thema, ob die Charkterisierung als "Völkermord" durch die Familienhomepage der Familie v. Trotha zutreffend oder nicht ist. Wie gesagt auch der Bundestag übernahm nicht diesen Begriff, sondern verwendete andere, obwohl er völkerrechtlich nicht belangt werden könnte.

      ;
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 14:12:16
      Beitrag Nr. 126 ()
      @ Polymod #124,

      Mit "Thema" war mein Beitrag #120 gemeint und dein Zitat und deine falsche Interpretation einer Familienhomepage. s. auch #125.

      Das Zitat von dir, das sich nicht mit der Homepage deckt, hatte ich dort fett herausgestellt.

      Natürlich redest du dich jetzt wieder raus, und behauptest, da die Familie einmal im Zusammenhang mit einer "Klage wegen Völkermord" den Begriff "Völkermord" genau einmal verwendet, hätte sie ja dies als "Völkermord" bestätigt.

      Nein, dein von mir zitiertes Posting hatte die Absicht bei unbedarften WO-Lesern den Eindruck zu erwecken, so sehe ich es jedenfalls, selbst die Familie von Trotha würde die Tat ihres Vorfahrn als "Völkermord" sehen. Hierzu fehlt auf der Homepage jedoch jeder Beleg.

      Wenn du dies anders siehst, ist das deine Sache und wir kommen hier auch nicht weiter, außer der Verfasser der Trotha-Homepage meldet sich selbst zu Wort und erklärt, dass er durch das "Weglassen eines Widerspruchs" zu einer nie gefassten Meinung keinen Beleg für diese nie gefaßte Meinung sieht.

      (Also ich z.B. widerspreche jetzt in diesem Beitrag nicht den genannten Opferzahlen. Jetzt kann natürlich jeder daraus schließen, dass Semikolon sie anerkennt und es als Beleg dafür aufführen. So geht doch deinen Logik, oder?)

      ;
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 14:34:35
      Beitrag Nr. 127 ()
      Nochmals :rolleyes: :

      "Aus Angst vor der Reparationsklage des Herero-Chefs Kuaima Riruako bei einem Washingtoner Gericht wurde vermieden, den Völkermord an den Herero und Nama als solchen zu benennen und ein Schuldbekenntnis abzulegen."

      http://www.entwicklungspolitik.org/index_29203.htm
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 14:56:59
      Beitrag Nr. 128 ()
      @AdHick,

      Das ist eine Interpretation.
      Juristisch ist sie nicht schlüssig, da die BRD egal, welche Begriffe der Bundestag verwendet, juristisch nichts zu befürchten hat.
      Oder gibt es in den letzten 100 Jahren hier eine Klage, die Aussicht auf Erfolg hatte?

      Es wird deshalb ja (speziell neuerdings) meist auch nur von einem geforderten "Bekenntnis zur moralischer Verantwortung" geredet.

      Ich würde dies deshalb so interpretieren: Jetzt ist der Budestag so böse, sich sogar auch noch vor der "moralischen Verantwortung" für einen "Völkermord" zu drücken, da er ja nicht einmal den "Völkermord" anerkennt, sondern nur von einem "Feldzug" etc. spricht.

      ;
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 15:46:13
      Beitrag Nr. 129 ()
      ; #126

      Zitat: (Also ich z.B. widerspreche jetzt in diesem Beitrag nicht den genannten Opferzahlen. Jetzt kann natürlich jeder daraus schließen, dass Semikolon sie anerkennt und es als Beleg dafür aufführen. So geht doch deinen Logik, oder?)

      Vergleichbar mit der Haltung der Verfasser der von-Trotha-Homepage (die natürlich nicht die Meinung aller Mitglieder dieser Familie wiedergeben muss) wäre es, wenn du Opferzahlen zitiertest, ohne sie in Zweifel zu ziehen; etwa so:
      (Also ich z.B. widerspreche jetzt in diesem Beitrag nicht den im selben Beitrag genannten Opferzahlen. Jetzt kann natürlich jeder daraus schließen, dass Semikolon sie anerkennt und es als Beleg dafür aufführen. So geht doch deinen Logik, oder?)
      Dann würde vermutlich nicht nur ich daraus schließen, dass du sie tatsächlich akzeptierst.

      Aber auch die Haltung der Familie dazu ist (wie das Feilschen um die Opferzahlen) ein Nebenschauplatz, der von der Beurteilung dieses Verbrechens ablenkt.
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 17:00:46
      Beitrag Nr. 130 ()
      @Polymod

      Also auf der vom Trotha- Homepage wird erwähnt, dass es eine Klage der Hereros gebe, in welcher diese "Entschädigung für Völkermord" gegen deutsche Firmen und die Bundesregierung verlangen. (Zitatauszug korrekt in #121 oben rot wiedergegeben) Die Hereros klagen nunmal wegen Völkermords, insofern hätten sie ja nichts anderes über die Klagen schreiben können. Und eine Beurteilung, wie man diese Klagen und deren Berechtigung oder Unberechtigung auffaßt, wäre im Zusammenhang dieser Homepage auch deplaziert.

      Ein wertender Zusatz z. B. "berechtigt" oder "zu Recht" oder "unserer Meinung nach verständlich" ["Entschädigung für Völkermord ... verlangen"] fehlt auf dieser Homepage, die du als Beweis für deine Völkermord-These ins Feld führtest, völlig. (Wäre ein solcher wertender oder Meinung widerspiegelnder Zusatz nur im Ansatz da, könnte man geneigt sein, deine Fehlinterpretation wneigstens im Ansatz mal in Betracht zu ziehen.)

      Bezüglich von Trotha selbst wird auch nie etwas von "Völkermord" erwähnt, sondern lediglich erwähnt, dass das damalige harte militärische Vorgehen aus heutiger Sicht schwer verständlich sei.

      Wer daraus nun ableitet, der Verfasser dieser Homepage würde die Behauptung bestätigen, dass die Niederschlagung des Herero-Aufstandes "Völkermord" gewesen sei, interpretiert diese Quelle eindeutig falsch.


      Mein Beispiel mit dem "Widersprechen" hast du falsch verstanden. Es ging mir nicht darum, explizit so etwas zu sagen ("Ich widerspreche nicht.... ") sondern einfach, dass du in deiner Logik jetzt alles als von mir bestätigt betrachtet haben willst, was ich z. B. auf meiner Homepage nicht ausdrücklich erwähne.
      Z.B. dass die Erde eine Scheibe ist, kannst du nun auch mit Berufung auf mich sagen, da ich dazu absolut nichts sagte bzw. dem auch nicht widersprach.

      ;
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 00:43:13
      Beitrag Nr. 131 ()
      ok Semikolon, ich gebe zu, dass man nicht explizites Einverständnis aus dem Nicht-Kommentieren dieses Zitats schließen muss.

      Zumindest kann man aber daraus schließen, dass der Verfasser dieser Homepage es nicht für nötig hielt, sich von diesem Zitat, das er immerhin auf dieser Seite selbst bringt, zu distanzieren.

      Ich mildere also meine Aussage etwas ab:
      Die Charakterisierung dieses Ergeignisses als Völkermord wird sogar auf der Homepage der von Trothas ohne Distanzierungen wie ,,angeblich" zitiert.


      Ich muss mich übrigens noch in einem anderen Punkt korrigieren: Die WDR-5-Sendung war nicht um 9.05 sondern um 8.05 Uhr. Es war auch nicht Zeitzeichen, sondern eine kirchliche Sendung.


      Von dir würde ich aber gerne wissen, ob du es für die Beurteilung, ob es sich um ein Genozid gehandelt hat die Kenntnis der genauen Opferzahl für erforderlich hältst - anders als der (mir nicht bekannte) Autor des in #121 zitierten FAZ-Artikels.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 00:52:24
      Beitrag Nr. 132 ()
      @Semikolon,
      ich war dir noch eine Antwort schuldig.

      Korinthen

      Die Korinthen gehören zur Familie der Weinrebengewächse (Vitidaceae) und haben ihren Ursprung am Kaspischen Meer. Sie sind die getrockneten Weinbeeren des kernlosen Korinthenweinstocks.

      Unter dem Sammelbegriff „Rosinen" werden neben den Korinthen noch die Sultaninen und Traubenrosinen zusammengefasst. Der Unterschied zwischen diesen drei Trockenfrüchten ist im folgenden erläutert:

      Korinthen: Kernlos, kleinbeerig, violett-schwarze Farbe. Benannt nach der griechischen Stadt Korinth.

      Sultaninen: Kernlos, großbeerig und hellgelb. Größer als Korinthen und kleiner als Traubenrosinen.

      Traubenrosinen: Kernhaltig, großbeerig, meist mit Stiel.

      Zur Herstellung: Die Lese der Trauben erfolgt im überreifen Stadium. Anschließend wird entweder an der Luft oder in verstärktem Maße auch in speziellen Trockenanlagen getrocknet. Korinthen werden immer entstielt und ungeschwefelt vermarktet. Die Behandlung mit pflanzlichen Ölen dient zur Vermeidung des Zusammenbackens der Korinthen, und sie erhalten dadurch ein frisches Aussehen.

      Der Geschmack der Korinthen ist süß-säuerlich.
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 00:02:56
      Beitrag Nr. 133 ()
      100. Jahrestag

      "... deutsches Blut zu rächen"

      Beim ersten Großeinsatz deutscher Truppen in Schwarzafrika kamen 1500 Soldaten ums Leben. Dem Aufstand der Herero folgte Deutschlands erster Vernichtungskrieg

      Von Volker Ullrich

      "...und es ereignete sich die größte Atrozität. die jemals durch deutsche Waffenpolitik hervorgerufen wurde." (Walther Rathenau)

      Am 12. Januar 1904, morgens um 7.45 Uhr, fiel in Okahandja, der wichtigen Militärstation an der Eisenbahnlinie zwischen dem Hafen Swakopmund und der Hauptstadt Windhuk in Deutsch-Südwestafrika, der erste Schuß. Zwei Tage später wurde die Reichshauptstadt Berlin durch eine Meldung des Wolffschen Telegraphenbüros aufgeschreckt: "Nach hier eingetroffenen Telegrammen haben die Hereros durch Einschließung von Okahandja und durch Zerstörung der Eisenbahnbrücke bei Osona, etwa drei Kilometer südöstlich von Okahandja, sowie durch Unterbrechung der Telegraphenverbindung mit Windhuk die Feindseligkeiten eröffnet."

      Trotz mancher Vorwarnungen kam der Ausbruch des Herero-Aufstands für die deutsche Kolonialverwaltung völlig überraschend. Zwar hatte es, seit die deutsche Regierung sich Anfang der neunziger Jahre entschlossen hatte, das 1884 erworbene "Schutzgebiet" zur deutschen Kolonie auszubauen, immer wieder Erhebungen einzelner Stämme gegeben. Doch das waren isolierte Unternehmungen geblieben, die von der kleinen deutschen Schutztruppe mühelos niedergeschlagen werden konnten.

      Major Theodor Leutwein, seit 1894 dritter Gouverneur in Südwestafrika (nach Heinrich Göring, dem Vater des späteren Reichsmarschalls, und Hauptmann Curt von Francois). war ein Meister des divide et impera. Er verstand es, die deutsche Kolonialherrschaft zu etablieren, indem er Rivalitäten zwischen den Stämmen schürte und Häuptlinge gegeneinander ausspielte. Zu Diensten war ihm hierbei der Oberhäuptling der Herero. Samuel Maharero, der, um seine umstrittene Stellung zu festigen, die Zusammenarbeit mit den Deutschen suchte. Daß ausgerechnet dieser zugleich hofierte und verachtete Kollaborateur es war. der Anfang 1904 die Herero im Widerstand gegen die Kolonialmacht einte, war für Leutwein ein schwerer Schlag.

      Hätten die Deutschen Land und Leute etwas besser gekannt - der Aufstand hätte sie nicht überraschen dürfen. Denn seit immer mehr weiße Einwanderer nach Südwestafrika kamen - 1891 waren es 539, 1903 bereits 4640 -, sahen sich die Hirtenstämme der Herero einer gewaltsamen Veränderung ihrer bisherigen Lebensweise ausgesetzt. "Wir sehen mit Entsetzen, wie ein Platz nach dem anderen in die Hände der Weißen übergeht", klagten Herero-Großleute in einem Brief an Leutwein vom August 1901. Nicht nur beanspruchten die Siedler einen immer größeren Teil des Landes, darunter gerade die besten Weideflächen: sie suchten sich auch durch allerlei betrügerische Machenschaften in den Besitz der durch eine verheerende Rinderpest des Jahres 1897 ohnehin stark dezimierten Herden zu bringen. Das Vieh war für die Herero nicht nur Grundlage ihrer Wirtschaft, sondern auch ein Unterpfand von Sozialprestige und Macht. Jede Einbuße mußte sie hier besonders empfindlich treffen.

      Noch mehr als der Verlust von Land und Vieh erbitterte die Herero, wie sie von den deutschen Kolonialherren behandelt wurden. Für die meisten weißen Siedler waren die "Neger" Menschen zweiter Klasse, primitive, faule. triebhafte Wesen, denen man die Maßstäbe europäischer Gesittung und Arbeitsmoral buchstäblich einbleuen mußte. Prügelstrafen aus geringfügigen Anlässen. zumeist ausgeführt auf dem berüchtigten "Schambock", waren an der Tagesordnung, Im Juli 1900 sprachen sich Windhuker Bürger in einer Eingabe an die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes gegen die Abschaffung der Prügelstrafe aus: "Für Milde und Nachsicht hat der Eingeborene auf die Dauer kein Verständnis: er sieht nur Schwäche darin und wird infolgedessen anmaßend und frech gegen den Weißen, dem er doch nun einmal gehorchen lernen muß, denn er steht geistig und moralisch doch so tief unter ihm." Vergewaltigungen von Hererofrauen galten als Kavaliersdelikt: selbst Morde an Schwarzen blieben ungesühnt oder wurden nur geringfügig bestraft. Es war gerade diese alltägliche Diskriminierung, vor allem die Erfahrung völliger Rechtsunsicherheit, welche die Herero in den Aufstand trieb. In einem Brief an seinen alten Widersacher, den Häuptling der Witbooi-Nama, Hendrik Witbooi, schrieb Samuel Maharero am 11. Januar, einen Tag vor Beginn der Erhebung: "Laßt uns lieber zusammen (im Kampf) sterben und nicht sterben durch Mißhandlung, Gefängnis oder auf allerlei andere Weise." Doch der Appell erreichte den Adressaten nicht, weil der Brief Mahareros in die Hände der Deutschen fiel. Allerdings ist zweifelhaft, ob er bei Hendrik Witbooi auf Resonanz gestoßen wäre. Zu tief saß noch der Stachel der alten Feindschaft zwischen Herero und Nama (früher Hottentotten genannt). Statt die Herero zu unterstützen, schickte Witbooi den Deutschen hundert Krieger zu Hilfe.

      Der Zeitpunkt für den Aufstand war klug gewählt: Gouverneur Leutwein befand sich seit Ende 1903 mit dem größten Teil der Schutztruppe im Süden der Kolonie, wo es zu Unruhen unter den Bondelzwarts gekommen war. Das Hereroland war also von deutschen Truppen weitgehend entblößt. In den ersten Wochen beherrschten Mahareros Krieger das Feld. Sie überfielen Farmen und Handelsniederlassungen, unterbrachen die für den deutschen Nachschub lebenswichtige Bahnlinie Swakopmund-Windhuk und belagerten die befestigten Militärstationen. Über hundert deutsche Männer, Siedler und Soldaten der Stationsbesatzungen, wurden getötet. Dagegen rührten die Aufständischen das Leben der Missionare nicht an, und auch Frauen und Kinder blieben verschont, ebenso Angehörige anderer Nationalitäten, einschließlich der Engländer und Buren ein Beweis dafür, daß sich der Aufstand nicht gegen die Weißen an sich, sondern allein gegen die deutsche Kolonialherrschaft richtete. Dennoch gelangten bald Berichte über furchtbare Grausamkeiten der Herero, über die "Abschlachtung" weißer Frauen und Kinder in die deutsche Presse. Sie wurden offenbar von interessierten Kolonialkreisen lanciert, um Haß gegen die Rebellen zu schüren und Stimmung für die Bewilligung zusätzlicher Militärausgaben zu machen. Die jungen Offiziere und Soldaten, die sich zu Tausenden freiwillig für den Kampfeinsatz in der Kolonie meldeten, betraten den afrikanischen Boden mit dem festen Willen, wie Gustav Frenssen seinen Helden in "Peter Moors Fahrt nach Südwest" sagen läßt. "an einem wilden Heidenvolk vergossenes deutsches Blut zu rächen".

      Unter den deutschen Farmern, Händlern und Kolonialbeamten in Südwestafrika herrschte Pogromstimmung. Daß mit den "schwarzen Bestien" ein für allemal abgerechnet werden müsse, war Tenor aller Außerungen. Entsetzt schrieb ein Missionar im Februar 1904: "Die Deutschen sind erfüllt von einem furchtbaren Haß und schrecklichen Rachedurst, ja ich möchte sagen: Blutdurst gegen die Hereros. Man hört in dieser Beziehung nichts als aufräumen, aufhängen, niederknallen bis auf den letzten Mann, kein Pardon` etc. Mir graut, wenn ich an die nächsten Monate denke."

      Zunächst freilich beschränkten sich die Deutschen darauf, die eingeschlossenen Ortschaften zu entsetzen, die Bahnstrecke zu reparieren und militärische Verstärkungen heranzuführen, Mitte Februar 1904 kehrte Gouverneur Leutwein nach Swakopmund zurück. Erst hier wurde ihm der ganze Ernst der Lage bewußt. Das heißt: Leutwein wollte zwar hart durchgreifen, aber die Tür für Verhandlungen nicht gänzlich zuschlagen: "Die Aufständischen müssen wissen, daß ihnen auch noch ein Rückweg freisteht, welcher nicht auf alle Fälle zum Tode führt. Andernfalls treiben wir sie zur Verzweiflung, und ein nicht enden wollender Krieg ist die Folge." Gleich nach seiner Rückkehr schrieb der Gouverneur an Häuptling Maharero und fragte. scheinbar unwissend, nach den Gründen für den Aufstand. In Berlin, wo Kaiser Wilhelm II. inzwischen den Chef des Generalstabs der Armee. Alfred Graf von Schlieffen, mit der Oberleitung der Operationen beauftragt hatte, war man über diesen Schritt Leutweins äußerst ungehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Kaisers, so wurde ihm bedeutet, dürfe es keine Verhandlungen mehr mit den Herero geben. Der Gouverneur wurde angewiesen, sich ganz auf die militärische Niederschlagung des Aufstands zu konzentrieren.

      Doch auf dem Kriegsschauplatz operierte Leutwein glücklos. Die deutschen Truppen wurden immer wieder in verlustreiche Kämpfe verwickelt. Anfang April 1904 mußte Leutwein einräumen, daß man die Kampkraft des Gegners "weit unterschätzt" habe: "Die Hereros sagen sich anscheinend, daß sie doch keine Gnade zu erwarten haben, und sind zum äußersten entschlossen." Besonders irritierte die deutschen Soldaten, daß Hererofrauen bei den Gefechten hinter der Kampflinie standen und ihre Männer durch Sprechchöre anfeuerten: "Wem gehört Hereroland? Uns gehört Hereroland."

      Bereits in dieser ersten Phase des Krieges wurde deutlich, daß die Deutschen nicht gewillt waren, sich an die Normen des Völkerrechts zu halten. Gefangene Herero wurden nicht selten entweder gleich erschossen oder, nach kurzem Kriegsgerichtsverfahren, am nächsten Baum aufgehängt. In einer Reichstagsrede vom 10. März 1904 prangerte August Bebel, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei, diese barbarische Kriegführung an. Auf eine Anfrage der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes mußte Leutwein zugeben, daß "der Abgeordnete Bebel dieses Mal in manchen Dingen richtig geurteilt" habe. Einen Befehl, keine Gefangenen zu machen, gebe es zwar nicht: "Daß indessen auch auf seiten unserer Soldaten nach allem, was vorgekommen ist, nicht mit besonderer Schonung vorgegangen wird, ist nur naturgemäß."

      In Berlin war man mittlerweile überzeugt, daß Leutwein nicht mehr der richtige Mann am richtigen Platze sei - nicht etwa, weil er offenkundig Kriegsverbrechen seiner Truppe duldete, sondern weil er nicht scharf genug gegen die Herero vorging. In Kolonialkreisen und Rechtspresse machte man gar seine zu milde Politik gegenüber den "Eingeborenen" für den Aufstand verantwortlich. So unsinnig dieser Vorwurf auch war - er verfehlte seine Wirkung auf Kaiser und Generalstab nicht, Anfang Mai 1904 übertrug Wilhelm II. das Kommando über die Schutztruppe in Südwestafrika auf Generalleutnant Lothar von Trotha - einen militärischen Haudegen, der sich bereits bei der Unterdrückung des Waheke-Aufstands in Deutsch-Ostafrika 1896 und während der Boxerwirren in China 1900 hervorgetan hatte. Sein Auftrag war klar: den Aufstand mit allen Mitteln so schnell wie möglich niederzuschlagen.

      Von Trotha traf am 11. Juni 1904 in Swakopmund ein. Gleich in der ersten Aussprache mit dem Gouverneur prallten die unterschiedlichen Auffassungen hart aufeinander: Auf Leutweins Bitte, den Krieg so anzulegen, "daß das Volk der Hereros erhalten bleibe", erwiderte der neue Kommandant nur kühl, man müsse es ihm schon überlassen, den Feldzug "nach eigenem Ermessen" zu führen. Was das hieß, erläuterte von Trotha in einem späteren Brief an Leutwein: "Ich kenne genug Stämme in Afrika. Sie gleichen sich alle in dem Gedankengang, daß sie nur der Gewalt weichen. Diese Gewalt mit krassem Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine Politik."

      Von Trotha schlug nicht gleich los, sondern wartete das Eintreffen weiterer Verstärkungen ab. Anfang August 1904 glaubte er sich für die Entscheidungsschlacht gerüstet. Die Masse der Hererokrieger, mitsamt ihren Familien und Rinderherden, hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Plateau des Waterbergs versammelt, um sich dort dem Kampf zu stellen. Von Trotha zog mit sechs deutschen Truppenverbänden einen Belagerungsring um den Waterberg, ließ aber ein Schlupfloch im Südosten offen, das den Weg in die Omaheke-Wüste wies. Was dieser Plan bezweckte, wurde im offiziellen Werk des deutschen Generalstabs "Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika" (1906) offen ausgesprochen: "Sollten die Hereros indessen versuchen, hier durchzubrechen. so mußte ein solcher Ausgang der deutschen Führung um so erwünschter sein, als der Feind dann freiwillig in sein Verderben rannte. Denn in dem wasserlosen Sandfelde mußte er verdursten."

      Und genau so geschah es. Nach einer zweitägigen Kesselschlacht am 11./12. August, in der die deutschen Artilleriegeschütze und Maschinengewehre ein furchtbares Blutbad anrichteten, durchbrachen die verzweifelt kämpfenden Herero die deutschen Linien an der schwächsten Stelle - und liefen in eine tödliche Falle. Trocken vermerkte das Generalstabswerk: "Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes."

      Aus der Bekämpfung des Aufstands war ein Vernichtungskrieg geworden. Den Deutschen kam dabei zustatten, daß die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit abgelenkt war durch den russisch-japanischen Krieg. In seinem Windschatten vollzog sich die Tragödie des stolzen Hererovolkes.

      Unbarmherzig setzten die deutschen Truppen den panikartig Flüchtenden nach, hetzten sie von Wasserstelle zu Wasserstelle immer tiefer in die Omaheke-Wüste hinein. Den Soldaten boten sich entlang des Fluchtwegs entsetzliche Bilder: Hilflose Männer, Frauen, Kinder hockten, erschöpft und halbverdurstet, im Busch und warteten auf ihr Ende. Kläglich brüllende Rinderherden irrten. von ihren Hirten verlassen, ziellos umher. Ein durchdringender Geruch von verwesenden Kadavern erfüllte die drückend heiße Luft. "Wo wir hinsahen" - so beschrieb ein deutscher Hauptmann die apokalyptische Szenerie -. "nichts als Verzweiflung, Tod. Vernichtung."

      Aber noch immer war General von Trotha nicht zufrieden. Er ließ um das Gebiet der Omaheke im Westen und Südwesten einen 250 Kilometer langen Absperrungsgürtel legen, so daß es für die Herero keine Chance des Entrinnens gab. Kaum war dies vollbracht, richtete er am 2. Oktober 1904 eine Proklamation "an das Volk der Herero". Darin hieß es: "Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr. mit oder ohne Vieh erschossen, Ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu Ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen." Unterzeichnet: "Der große General des mächtigen Deutschen Kaisers".

      In einem erläuternden Befehl an die Truppe erklärte von Trotha, daß auffrauen und Kinder nicht direkt, sondern über sie hinweggeschossen werden solle, "um sie zum Laufen zu zwingen". Er nehme "mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber oder Kinder ausartet". In diesen Worten lag ein kaum zu überbietender Zynismus. Denn wohin sollten Frauen und Kinder laufen, wenn über sie hinweggeschossen wurde? Zurück in die Omaheke-Wüste, in den sicheren Tod.

      Gouverneur Leutwein war entsetzt über die gnadenlose Ausrottungspolitik von Trothas. Nach einem letzten erfolglosen Protest resignierte er und erbat Anfang November 1904 seinen Urlaub. Doch auch in der militärischen und politischen Führung des Reiches begann man nun, von dem General abzurücken. Reichskanzler Bernhard von Bülow sorgte sich darum, daß das "deutsche Ansehen unter den zivilisierten Nationen" Schaden nehmen könne, und bat Wilhelm II. um die Erlaubnis, die Proklamation von Trothas aufheben zu dürfen. Nach einigem Zögern stimmte der Kaiser zu. In einem Gegenbefehl vom 8. Dezember 1904 wurde den Herero, die sich freiwillig ergaben, Schonung versprochen (soweit sie nicht an Tötungen von Deutschen oder an der Führung des Aufstands beteiligt gewesen waren).

      Für die meisten Herero kam der "Gnadenerlaß", dessen Ausführung von Trotha überdies monatelang erfolgreich hintertrieb, zu spät. Viele waren inzwischen in der Omaheke-Wüste elendig umgekommen. Eine Gruppe von über tausend Herero, darunter Häuptling Samuel Maharero. konnte unter großen Strapazen die Wüste durchqueren und im benachbarten Britisch-Betschuanaland Zuflucht finden. Anderen gelang es, durch das deutsche Absperrnetz zu schlüpfen und in das Hereroland zurückzukehren. Sie wurden später zusammen mit den Herero, die sich ergaben, in Sammellager verbracht und zur Zwangsarbeit herangezogen, wobei noch einmal Tausende ihr Leben ließen. Am Ende sollten von den 60 000 bis 80 000 Herero, die vor dem Aufstand in Deutsch-Südwestafrika gezählt wurden, nur etwa 16 000 überleben. Das heißt, daß 75 bis 80 Prozent des Stammes der deutschen Vernichtungspolitik zum Opfer gefallen waren.

      Nicht viel besser erging es den Nama, die sich im Oktober 1900 erhoben - zu einem Zeitpunkt, als die Herero militärisch bereits geschlagen waren. Warum Hendrik Witbooi sich nun doch noch zum Aufstand entschloß, ist nicht ganz klar. Vermutlich haben Nachrichten über die brutale deutsche Kriegführung gegen die Herero eine Rolle gespielt. Im Unterschied zu den Herero verzichteten die Nama darauf. sich zu einer Entscheidungsschlacht zu stellen: vielmehr wählten sie von Antang an die Methoden des Guerillakrieges, die sie meisterlich beherrschten. Nachdem Hendrik Witbooi im Oktober 1005 gefallen war. übernahmen andere die Führung, unter ihnen der legendäre Jakob Morenga. Nur wenige hunden Namakrieger verwickelten eine Streitmacht von 14 000 deutschen Soldaten in jahrelange Kämpfe.

      Von Trotha wurde im November 1905 abberufen, aber auch seine Nachfolger mühten sich lange vergeblich, die Flamme der Rebellion zu ersticken. Erst Ende März 1007 wurde der Kriegszustand in Südwestafrika offiziell für beendet erklärt. Von den 20 000 Angehörigen der Namastämme lebten 1911 nur noch 9781. also noch knapp die Hälfte.

      Auf die Herero und Nama, die Krieg. Gefangenschaft und Deportationen überlebten, warteten schwere Zeiten. Durch die "Eingeborenenverordnungen" von 1906/07 wurde nicht nur alles Stammesvermögen, also Land und Vieh. konfisziert, sondern auch die Stammesorganisation selbst aufgelöst. Arbeitszwang (mit "Dienstbuch") und Paßpflicht unterwarfen die "Eingeborenen" einer lückenlosen Kontrolle und machten aus ihnen besitzlose Lohnarbeiter. Heftig kritisierte der junge Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger diese radikale Zerstörung einer gewachsenen Lebensordnung: "Das Ideal der "wirtschaftlichen Kolonialpolitiker` geht seiner Verwirklichung entgegen: Der Schwarze wird `Arbeitstier` beim Weißen! Eine moderne Sklaverei hält mit dieser Verordnung ihren Einzug in Südwestafrika."

      Der erste Krieg des wilhelminischen Deutschland kostete über 1500 deutschen Soldaten das Leben. Die Ausgaben für den Militäreinsatz addierten sich auf die riesige Summe von 585 Millionen Mark. Neben der ruinösen Flottenrüstung trug der Kolonialkrieg entscheidend zur Zerrüttung der Reichsfinanzen bei.

      Gravierender waren allerdings die Langzeitfolgen: In Deutsch-Südwestafrika wurde, wie Helmut Bley in seiner bahnbrechenden Studie über "Kolonialherrschaft und Sozialstruktur" (1968) gezeigt hat, die Schwelle zum Totalitären überschritten. Die Radikalisierung In Mentalität und Verhalten der weißen Siedlergesellschaft schlug aufs Mutterland zurück. In von Trothas "Kolonialpolitik des Schwertes" sind bereits Tendenzen zur Entgrenzung und Brutalisierung der Kriegführung erkennbar, die sich im Ersten Weltkrieg, etwa in deutschen Massakern an belgischen Zivilisten, fortsetzten und im Zweiten Weltkrieg im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion kulminierten.

      In den rassistischen Konzepten zur Versklavung der "Eingeborenen", wie sie der Publizist Paul Rohrbach, zeitweilig Ansiedlungskommissar in Südwestafrika, formulierte, wurde manches vorgedacht, was später Eingang fand in die Planungen zur Eroberung und Unterwerfung der Völker Osteuropas. Betrachtet man zum Beispiel die Karriere eines Wissenschaftlers wie die des Mediziners Eugen Fischer, der 1908 in Südwestafrika Material für seine Studien über die Rehobother Bastards sammelte. 1927 zum Direktor des Kaiser-Wilhelm-lnstituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik ernannt und 1933 zum Rektor der Berliner Universität gewählt wurde, ist die Kontinuität zwischen wilhelminischer Kolonial- und nationalsozialistischer Rassenpolitik mit Händen zu greifen.


      Im Oktober 1993 traf sich der fast hundertjährige Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen zu seiner Jahrestagung in Bad Lauterberg im Harz. Verbandsvorsitzender Klaus Vollmer, ein pensionierter Brigadegeneral der Bundeswehr, sagte bei der Gedenkfeier am Grabe der Mutter und Schwester Hermann von Wissmanns, des ersten Reichskommissars in Deutsch-Ostafrika: "Wir leben nicht nur in Gedanken in der Historie des deutschen Übersee-Wirkens. Wir leben in unserem Deutschland, in dem auch zu dieser Stunde nicht nur einige, nicht nur Hunderte. sondern Tausende von Familienangehörigen um ihre Männer. Väter. Freunde bangen: Um Soldaten der Bundeswehr im Einsatzauftrag der Vereinten Nationen, die heute in Kambodscha oder in Somalia im Einsatz sind beziehungsweise sich auf die Ausreise nach Somalia vorbereiten ...

      Der Autor verfasste den Artikel anlässlich des 90. Jahrestags

      DIE ZEIT 14.01.1994 Nr. 03




      Was für eine nette Gesellschaft, in der sich manche w:o-User bis heute wohlzufühlen scheinen und wiederfinden, die sich heute noch berufen fühlen, diese ekelhafte `Tradition` deutscher Geschichte zu leugnen und sich bereitfinden, diesen Völkermord samt seinen geschichtlichen Folgen zu verniedlichen, anstatt sich mit ihr ehrlich auseinanderzusetzen, die stattdessen ganz im Sinne der späteren NS-Herrschaft die Stirn haben, von "Schutztruppen, Schutzherrschaft" usw. zu schwafeln... die kulminiert in der vorgeblichen "Schutzhaft" der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager. Was für eine Verdrängung bis heute möglich ist. Es ist schlicht unfassbar.
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 00:38:14
      Beitrag Nr. 134 ()
      Meine liebe beratungsresistente niki1,
      ich darf auch dir ein schönes Wochenende wünschen.
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 00:48:23
      Beitrag Nr. 135 ()
      aek, deine selbsternannte Beratertätigkeit - von welcher Schutzgruppe wird die bezahlt?
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 09:36:58
      Beitrag Nr. 136 ()
      Ach niki ist immer noch dabei zu verrsuchen, uns unterschieben zu wollen, wir wären Nazis, wenn wir wie auch der deutsche Bundestag die Meinung ablehnen, es wäre ein schändlicher Völkermord gewesen.

      Wenn wir jetzt alle kräftig das Lied vom bösen, bösen Deutschland singen, gibst du dann endlich Ruhe, niki?

      #133

      Könntest du der Zeit mal mitteilen, sie soll die Überschrift des Artikels, denwir Dank eines Links von Polymod schon kennen, auf iher Homepage ändern: Oben steht, der Artikel sei zum 100. Jahrestag. Am schluß steht, dass der Artikel 1993 zum 90. Jahrestag verfaßt wurde.


      ;
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 11:30:13
      Beitrag Nr. 137 ()
      Herero-Vertreter wirft Deutschen Rassismus vor
      - Fehlender "Respekt gegenüber schwarzen Menschen"




      Wenige Tage vor dem Besuch von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) in Namibia hat ein Vertreter der Herero-Volksgruppe den Deutschen Rassismus vorgeworfen. Die Deutschen seien "Meister des Rassismus", sagte der Vorsitzende eines Herero-Ausschusses, Arnold Tjihuiko, dem "Spiegel". Es fehle der "Respekt gegenüber schwarzen Menschen", erklärte der Vorsitzende. :rolleyes:

      "Wir wollen, dass die Deutschen sagen: Es tut uns Leid", sagte Tjihuiko. Er leitet das Komitee für die Gedenkfeier für die bis zu 60.000 Opfer des Herero-Aufstandes im Jahr 1904.

      Wieczorek-Zeul fliegt am Mittwoch nach Namibia, um als erstes deutsches Regierungsmitglied an der Gedenkfeier teilzunehmen. Der "Spiegel" sprach von einer "heiklen diplomatischen Mission". Im Ministerium der SPD-Politikerin werde noch über eine angemessene Geste bei einem Treffen mit Herero-Vertretern nachgedacht. :rolleyes: Deutschland ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin das wichtigste Geberland für Namibia: Pro Kopf der Bevölkerung erhält Namibia demnach die höchste deutsche Entwicklungshilfe in ganz Afrika. :eek:

      Vor hundert Jahren waren beim deutschen Kolonialfeldzug gegen die Herero schätzungsweise drei Viertel der Volksgruppe, zwischen 45.000 und 60.000 Menschen, getötet worden. Der Aufstand der Herero gegen die deutschen Kolonialherren in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika hatte am 12. Januar 1904 begonnen. Die Einheimischen warfen den Deutschen Landraub, Ausbeutung und Unterjochung vor.


      WO-NEWS


      Im Ministerium der SPD-Politikerin werde noch über eine angemessene Geste bei einem Treffen mit Herero-Vertretern nachgedacht.

      Die Ministerin könnte ja mit den Herrero das lustige Kinderpsiel "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" spielen. :laugh:

      Aber wahrscheinlich wird sie, einfältig wie deutsche Politiker nunmal sind, einfach den Hereros noch ein paar Euros in den Ar*** schieben! :cry:
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 11:33:40
      Beitrag Nr. 138 ()
      Wieczorek-Zeul fliegt am Mittwoch nach Namibia, um als erstes deutsches Regierungsmitglied an der Gedenkfeier teilzunehmen.

      Der Kanzler war doch letztens auch zum ersten Mal in der Normandie dabei und neulich in Polen.


      Zum ersten mal bei Gedenkfeiern dabei zu sein scheint im Moment ja voll im Trend zu liegen. Unsere Politiker scheinen wohl etwas devot veranlagt zu sein. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 07.08.04 11:40:49
      Beitrag Nr. 139 ()
      Semikolon
      meinst die Friedhofsruhe in der Omaheke nach dem ruhmreichen Einsatz der Schutzstaffel oder die Stille, die sich ganz von selbst einstellt angesichts der Betrachtung des sich leicht kräuselden Rauchs aus dem Schornstein am Ettersberg?

      Ich würde dir empfehlen, bei w:o eine virtelle Wüste zu beantragen oder ein virtuelles Schutzhaftlager, wo du als Generalbevollmächtiger der Tausendjährigen dich deiner Kritiker entledigen kannst.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 10:51:11
      Beitrag Nr. 140 ()
      1904: Deutsche schlugen Herero-Aufstand nieder


      In den heißen Augusttagen wird Deutschland von seiner Kolonialgeschichte eingeholt. Hundert Jahre nach der blutigen Niederschlagung des Aufstands des Herero-Volkes gedenkt Namibia der Verbrechen. Die Führer der Ethnie fordern von Deutschland nicht nur eine Entschuldigung, sondern auch eine Wiedergutmachung für die Gräueltaten.

      Entscheidende Schlacht am Waterberg
      "Vom Volk der Herero muss jeder das Land verlassen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen." Mit diesen Worten fällte der Oberbefehlshaber der deutschen Truppen in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, Lothar von Trotha, das Todesurteil über das Viehzüchtervolk der Herero. Vor hundert Jahren, am 11. August, begann die entscheidende Schlacht am Waterberg im heutigen Namibia. Nur ein Viertel der Herero überlebte. 60.000 wurden in den Tod getrieben. Vom Stamm der Nama kam die Hälfte mit dem Leben davon. Deutsche Truppen töteten 10.000 von ihnen.

      Mit der Verstärkung kam der gnadenlose von Trotha
      Zu Beginn des Jahres 1904 wagten die Herero, sich gegen ihre deutschen Kolonialherren zu erheben. Sie wehrten sich gegen Landraub und Willkürherrschaft. Herero-Führer Samuel Maharero nutzte einen kurzfristigen Rückzug deutscher Truppen zu einer Revolte. Die Kämpfer nahmen den Ort Okahandja ein, überfielen deutsche Farmen und töteten mehr als hundert Siedler und Soldaten. Zunächst waren sie der deutschen Truppe überlegen: 7500 Herero kämpften gegen 800 deutsche Soldaten. Doch dann schickte Berlin Verstärkung samt dem gnadenlosen Kommandeur von Trotha. Die Schlacht am Waterberg brachte die Wende: Gegen die Waffentechnik der Deutschen kamen die Herero nicht an.


      Wasserstellen vergiftet
      Die Deutschen drängten sie in die Omaheke-Wüste und versperrten ihnen den Zugang zu Wasserstellen. In einem Gewaltmarsch versuchten sich die Geschlagenen in die benachbarte britische Kolonie durchzuschlagen. 3000 kamen ans Ziel, die anderen verdursteten elendig. Auch das Volk der Nama - von den Deutschen abfällig Hottentotten genannt - erklärten den deutschen Herren den Krieg. Es dauerte Jahre, bis die Kolonialtruppen die Rebellen besiegten. Dabei gingen sie äußerst brutal vor: Unter anderem vergifteten sie die Wasserstellen der Nama.


      Massensterben in Konzentrationslagern
      Die Überlebenden der Herero und Nama wurden in Konzentrationslager gesperrt. Entsetze Missionare berichteten zu Hause von Fünfjährigen, die Zwangsarbeit leisten mussten, unmenschlichen Bedingungen und massenhaftem Sterben. Das Land der Volksgruppen teilten die Deutschen unter sich auf. An seinem Geburtstag 1908 entließ der deutsche Kaiser die Überlebenden in die Freiheit. Viele von ihnen arbeiteten damals bereits als Sklaven auf deutschen Farmen und erfuhren nichts davon.


      Nicht zur Schuldfrage geäußert
      Heute bilden etwa 120.000 Herero und 60.000 Nama Minderheiten in der namibischen Bevölkerung. Deutschland ist der größte Geldgeber des seit 1990 von Südafrika unabhängigen Landes. Bisher hat sich die deutsche Regierung nicht zur Schuldfrage geäußert. Deutschland sei sich seiner Verantwortung bewusst, werde aber keine einzelne Volksgruppe bevorzugen, heißt es aus Berlin.


      Wieczorek-Zeul besucht Namibia
      Das ist den Herero zu wenig. Sie fordern eine offizielle Entschuldigung für den begangenen Völkermord. Jetzt schöpfen die Stammesführer wieder Hoffnung: Vom 12. bis 14. August wird die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul an den Gedenkfeiern in Namibia teilnehmen.

      http://onnachrichten.t-online.de/c/22/84/02/2284024.html

      Mal schaun, ob sich die deutsche Regierung wenigstens zu einem Wort der Entschuldigung aufschwingen kann.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 11:25:02
      Beitrag Nr. 141 ()
      # 137 Zitat: Die Deutschen seien " Meister des Rassismus" , sagte der Vorsitzende eines Herero-Ausschusses, Arnold Tjihuiko, dem " Spiegel" . Es fehle der " Respekt gegenüber schwarzen Menschen" , erklärte der Vorsitzende.

      :eek::eek: ah ja, und genau darum wollten die Pseudo-Sudanesen von der Cap Anamur, wie millionen anderer "Flüchtlinge" auch, ausgerechnet in diese Rassistenhölle BRD einwandern.

      Die Aussage von Tjihuiko ist wohl eher Ausdruck rassistischer Gesinnung, und das sollte man dem mal in klarer Offenheit sagen.


      # 140 Zitat: Bisher hat sich die deutsche Regierung nicht zur Schuldfrage geäußert.:p

      ja wozu auch. Die Schuldfrage ist doch geklärt ohne wenn und aber.

      - Nur, was hat das mit den Menschen zu tun, die heute in der BRD leben ?

      Rein garnichts nämlich.

      Darum kann sich die heutige BRD auch nicht entschuldigen - für etwas wofür sie keinerlei Verantwortung trägt. Bedauerlich waren diese Vorgänge natürlich. Doch ob die rote Heidi diesen Unterschied rafft, ist zweifelhaft.

      Alternativ könnte sich User niki1 entschuldigen, hier im Board, für die Vorkommnisse im damaligen Deutsch-Südwest, obwohl ich nicht glaube, daß User Niki damals in Namibia dabei war oder während des Kaiserreiches am politischen Entscheidungsprozeß in irgendeiner Form beteiligt gewesen ist.

      Aber egal, Hauptsache man bekennt sich zu seiner Schuld, auch wenn man ganz offensichtlich unschuldig ist.:D

      Eine Strafe hat man als Schuldiger natürlich auch verdient - also niki1, scan mal schön deinen Scheck an die Herero-Chief hier ein, damit jeder sieht, wie du Buße tust für Handlungen, die du selbst garnicht begangen hast.:cool:
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 11:34:41
      Beitrag Nr. 142 ()
      Denali
      geschichtliche Verantwortung heißt, dass man sich seiner Vergangenheit stellt.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 14:10:17
      Beitrag Nr. 143 ()
      "seiner" Vergangenheit - genau.

      Und diese Vergangenheit beginnt bei jedem mit der Zeit ab dem Geburtstag, weil man auf die Zeit davor zwangsläufig keinen Einfluß nehmen konnte - sowas blödes aber auch.

      Eine ganz andere Frage ist, welchen Werten man sich moralisch verpflichtet fühlt.

      Wenn man nun die Geschehnisse z.B. in Namibia bedauert, so doch hoffentlich nicht deshalb, weil dort Leute die die selbe Sprache sparchen wie wir heute in der BRD darin verwickelt waren, sondern weil man solche Praktiken GENERELL ablehnt.

      Forderungen nach Entschuldigung oder gar finanzieller Natur hieraus abzuleiten ist einfach nur absurd, weil es keinen Empfänger mehr gibt für diese Bostschaft.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 16:11:58
      Beitrag Nr. 144 ()
      Denali
      oh doch, es gibt Empfänger. Die Bundesrepublik ist Rechtsnachfolger. Ganz abgesehen von der moralischen Schuld.

      Wir können uns aus unserer Geschichte nicht nur das angenehme aussuchen. Dass du das nicht verstehen willst und abstreitest, ändert daran nicht das mindeste. Im Gegenteil, es zeigt nur, dass du ein sehr aufmerksames Ohr hast. Aber eine Psyche, die davon nichts wissen will.

      Das Problem liegt also in dir. Im übrigen müsstest du deiner Logik nach auch das Erbe deiner Väter bzw. Großväter ablehnen. Was du mit Sicherheit nicht tun wirst.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 16:17:45
      Beitrag Nr. 145 ()
      Die Bundesrepublik ist nicht Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches!
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 16:32:33
      Beitrag Nr. 146 ()
      Fuller,
      man kann sich darüber streiten, ob die Budnesrepublik nicht sogar mehr ist, hat doch das Bundesverfassungsgericht 1973 festgestellt: »Die BRD ist nicht `Rechtsnachfolger` des Deutschen Reiches, sondern als Staat identisch mit dem Staat `Deutsches Reich`«.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 18:08:00
      Beitrag Nr. 147 ()
      also niki1, ganz ehlich, ich war schon öfters in Namibia und andern Ortes in Afrika, aber ich hab dort und sonstwo nie einen umgebracht......

      und da ich in der 2ten Hälfte des 2o.JH geboren wurde, kann ich unmöglich an dem was von Trotta angestellt hat, beteiligt gewesen sein.

      Verantwortung trage ich natürlich durchaus - aber für die Gegenwart und Zukunft - nicht diese ferne Vergangenheit. Und da muß ich sagen, daß ich mit der aktuellen Diskriminierung der Buschleute in Namibia ganz und garnicht einverstanden bin. (Dazu gibt es einen Beitrag von mir weiter unten)

      Wenn man sich nun an etwas vergangenem aufhält, und darüber die Gegenwart und deren Mißstände vergißt, macht man sich tatsächlich schuldig.


      Was die deutsche Geschichte anbetrifft: Man sollte aber auch nicht nur das Schlechte rauspicken, wie es seit den unseeligen 68igern Mode ist, die damit der Elterngeneration eins auswischen wollten.

      Darüber hinaus sollte man nicht nur vor der eigenen Tür kehren, sondern auch andere Nationen und Kulturen mit den selben Maßstäben meßen. Es würde sich rasch herausstellen, daß die deutsche Geschichte (Holocaust ausgenommen) nicht schlimmer war, als die anderer Völker - eher im Gegenteil.

      Sorry, ich plädiere für nicht schuldig, der heute Lebenden deutscher Sprache, was die Verantwortung (auch die moralische) für die Herero-Historie angeht.

      Was den juristischen Aspekt angeht: Ein Staat ist die Summe seiner Bewohner - nichts anderes. Und die haben mit dem Kaiserreich, oder auch dem 3.tem Reich - überhaupt nichts zu tun. Dies zu unterstellen, ist sowas wie eine Erbschuld zu postulieren - und somit eine Form der Diskriminierung, eine Art Abstammungsrassismus.

      Dagegen muß man natürlich angehen - wie gegen jeden anderen Rassismus auch :cool:
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 18:13:07
      Beitrag Nr. 148 ()
      Denali
      1. es führt zu nichts, mit Leuten zu diskutieren, die einfachste Rechtsnormen nach Gutdünken beugen.

      2. dein Problem ist ein anderes. Der Rassist sieht sich gerne als Opfer, um seine Verbrecher zu entschuldigen und der Paranoiker sieht Verfolger, wo er selbst verfolgt, intrapsychisch gesehen.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 18:29:07
      Beitrag Nr. 149 ()
      niki, deine psychologischen Betrachtungen kann man je nach Laune anwenden wie man will.

      Es ändert aber nix: Wer in den letzen 100 Jahren geboren wurde und in der BRD lebt war an den Geschehnissen in Namibia nicht beteiligt.

      Wenn hier nun Entschädigungsforderungen erhoben werden, so wäre das vergleichbar damit, daß der UrUrUrGroßvater mal was geklaut hat, und der UrUrUrEnkel dafür dem UrUrUrNachfahren des damals Beklauten Entschädigung zahlen soll - oder sich halt entschuldigen.

      Also ich finde, man soll sich nur entschuldigen für etwas, das man selbst verbockt habt, aber nicht für die Gaunereien anderer.

      Man kann sich natürlich auch entschuldigen für etwas, das man nicht getan hat - aber irgendwie kommt das leicht lächerlich - schizo irgendwie.

      Ich glaub im Ausländ hält man die Deutschen sowieso für leicht bekloppt,:D wenn sie überall hinrennen, und sich entschuldigen, "Verantwortung" übernehmen, und dann auch noch kräftig blechen wollen.

      Sagen tut einem das natürlich niemand, man nimmt ohne Dank den Scheck und lacht sich tot über diese Trottel - und hält die Erinnerung wach, damit der Geldfluß niemals endet.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 18:34:27
      Beitrag Nr. 150 ()
      Denali
      es ist ganz einfach.
      Ein Staatsgebilde, das mehrfach die Gestalt seiner Grenzen gewechselt hat aufgrund von Aggressionskriegen und trotz all deines Widerwillens für identisch erklärt wird, verhält sich etwa so wie du zu deinen Vorfahren. Du wirst an deinen Genen, der Art wie du erzogen wurdest usw., deiner Familiengeschichte nichts ändern können und bist dennoch ein Teil von ihr. Du kannst das ignorieren oder nicht wahrhaben wollen, es nützt dir nichts. Auch wenn du dich dem nicht stellen willst, ist es so. Darüber gibt es nichts zu verhandlen, dem muss man sich eines Tages stellen.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 19:01:29
      Beitrag Nr. 151 ()
      ok ok, ich geb mich geschlagen, aber dann sollen andere auch für ihre niemals erlöschende Schuld blechen.

      z.B. die Türken für die Eroberung und Vernichtung von Konstantinopel. Mit Zinseszins kommt da ganz schön was zusammen, aber an wen sollen die Zahlen: Die haben schließlich das vorige Volk total vernichtet ! Kommt man bei totaler Vernichtung ohne Entschädigung davon ?

      Klaro, die Spanier für Südamerika, und die katholische Kirche muß den Goldschmuck in den Kirchen an Peru zurück geben nach vorheriger Rückgestaltung von christlichen Kunstmotiven in heidnische Inkamotive

      Richtig teuer wird es für die Italiener als Rechtsnachfolger des römischen Reiches......

      oder die Schafhirten aus der Mongolei, die ewige Schuld abzubüßen haben wg. ihres Dschinghis Khan

      irgendwie komisch, daß die durchweg nicht diese besondere historische Scheckbuch-Verantwortung verspüren :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 19:13:42
      Beitrag Nr. 152 ()
      Denali
      darf ich dich erinnern: Es ging zuallerst mal um eine Entschuldigung. Es scheint einfacher zu sein für dich, vom Geld zu reden und mit deinen Beispielen davon abzulenken, dass es um Worte ging, um eine Entschuldigung.


      Und dann: Es wäre in der Tat nicht schlecht, wenn die ganz grossen Verbrecher genauso verfolgt würden wie die ganz kleinen. Vielleicht würden die ganz grossen Verbrecher dann nicht so absolut selbstgerecht ihre Verbrechen begehen und die ganz kleinen nicht hundert Jahre danach noch meinen, dass die ganz grossen Verbrecher Heldentaten vollbrachten oder Schutzmassnahmen ergriffen und sie daher aus ihrer Verantwortung entlassen und rechtfertigen.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 21:28:33
      Beitrag Nr. 153 ()
      @Denali,
      deine Bemühungen in Ehren, überweise den monetären Anteil deiner
      historisch bedingter Schuld auf das Konto der von den Herero verfolgten
      (ansonsten müssten die Herero ja auch wieder überweisen) entschuldige
      dich bei deinen Nachbar und jeden Farbigen den du jemals irgendwo triffst
      (sollte das nicht PC sein, alternativ Neger, Dunkelhäutigen oder wie
      auch immer) und erkläre niki1 das du Sozpäd, besonders weiblich und jung,
      über alles verehrst.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 21:46:19
      Beitrag Nr. 154 ()
      #151
      Es stand ja auch schon einmal ein Volk vor Wien.
      Die dafür erforderliche Wiedergutmachung leisten wir
      seit Jahren und werden es vermutlich in der Zukunft
      verstärkt tun.

      So schlecht sind wir nun auch wieder nicht.

      Oder niki1?
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 22:02:09
      Beitrag Nr. 155 ()
      inzwischen ist dieses volk schon weiter

      hat nur die taktik geändert :)
      Avatar
      schrieb am 14.08.04 17:14:47
      Beitrag Nr. 156 ()
      Samstag, 14. August 2004 | 15:20 Uhr

      Wieczorek-Zeul bittet Herero um Vergebung
      Erstmals deutsche Ministerin bei Gedenkfeier in Namibia

      Hundert Jahre nach dem Vernichtungsfeldzug gegen das Volk der Herero hat Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) in Namibia um Vergebung für die Gräueltaten der deutschen Kolonialmacht gebeten. "Wir Deutschen bekennen uns zu unserer historisch-politischen, moralisch-ethischen Verantwortung und Schuld", sagte die Ministerin mit tränenerstickter Stimme bei der Gedenkfeier zum Jahrestag der entscheidenden Schlacht am Waterberg in Okakarara.

      Es war das erste Mal, dass ein Mitglied der Bundesregierung an einer Gedenkfeier der Herero in der früheren Kolonie Deutsch-Südwestafrika teilnahm. "Ich gedenke mit Hochachtung Ihrer Vorfahren, die im Kampf gegen ihre deutschen Unterdrücker gestorben sind", sagte Wieczorek-Zeul vor mehreren tausend Herero am Ort der Schlacht. "Verblendet von kolonialem Wahn" hätten Deutsche "Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Vernichtung" über das Land gebracht. Heute würden die Verbrechen von damals als Völkermord bezeichnet und der Oberbefehlshaber der deutschen Kolonialtruppe, General Lothar von Trotha, vor Gericht verurteilt.


      "Ich bitte Sie im Sinne des gemeinsamen ´Vater unser´ um Vergebung unserer Schuld", sagte Wieczorek-Zeul. Es war das bislang weitreichendste Schuldeingeständis von deutscher Seite. Die Zuhörer reagierten mit verhaltenem Applaus, vereinzelt forderten Herero eine deutlichere Entschuldigung. Landminister Hifikepunye Pohamba, der voraussichtliche zukünftige Präsident, akzeptierte die Entschuldigung "im Namen des namibischen Volkes".

      Wieczorek-Zeul versprach Namibia weitere Entwicklungshilfe und Unterstützung bei der Landreform. Namibia erhält pro Kopf gerechnet unter allen afrikanischen Staaten am meisten Entwicklungshilfe aus Deutschland. Seit der Unabhängigkeit des Landes 1990 flossen mehr als 500 Millionen Euro.

      Sowohl Wieczorek-Zeul als auch Vertreter der Herero riefen zur Versöhnung zwischen den Nachfahren von Opfern und Tätern auf. Mehr als dreitausend Herero, Nama, und deutschstämmige Namibier kamen in die verarmte Stadt Okakarara im Norden des Landes am Fuße des Waterberges, um an die Opfern der Kolonialherrschaft zu erinnern.

      Die Herero hatten sich 1904 mit einem Aufstand gegen die Unterdrückung durch die deutschen Kolonialherren zur Wehr gesetzt und mehr als hundert Deutsche getötet. Daraufhin gab General von Trotha den Befehl zur Vernichtung des Volkes, dem Schätzungen zufolge mindestens 60.000 Herero und 10.000 Angehörige des Nama-Volkes zum Opfer fielen. Heute leben wieder 120.000 Herero und 60.000 Nama als Minderheiten in Namibia.

      afp



      Schön, dass es von deutscher Seite noch Anstand gibt. Lange genug haben die Herero und Nama auf solche Worte der Entschuldigung warten müssen, lange genug sind die Verbrechen der Vorväter der Hitlerei entschuldigt gewesen.
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 14:19:11
      Beitrag Nr. 157 ()
      Diese arrogante selbstverliebte Schnepfe!

      Über den Sinn und Zweck der Entschuldigung kann man ja trefflich streiten.
      Aber ihr Verhalten ist absolut typisch für das verlogene deutsche Gutmenschtum. Mit tränenerstickter Stimme, im Wissen um das Deutsche als Quell alles Bösen und der selbstbewundernden Gewissheit, selbst nicht so zu sein, verkündet sie die frohe Botschaft.
      Danach eröffnet sie ein Kulturzentrum. Natürlich von Deutschland finanziert. Das ist auch sinnvoll, denn andere Sorgen haben die da unten nicht.
      Aber man kann sicher sein, dass W.-Z. innerlich aufgewühlt, ob ihrer eigenen, vorbildlichen und politisch korrekten Unfehlbarkeit, den Rückflug antreten wird. Das tolle Gefühl, mal wieder ein Zeichen gesetzt zu haben, wird sie noch tagelang in orgastischer Verzückung halten.

      Wie lang müssen wir diese selbstverliebten Selbstdarsteller noch ertragen????
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 22:53:57
      Beitrag Nr. 158 ()
      Laut ARD-Beitrag von Do Abend über den Herero-Aufstand sind die ersten Opfer des Aufstandes die Bauernfamilie Diekmann gewesen sein.

      Scheinen wohl die hier aufgeführten zu sein:
      http://www.denkmalprojekt.org/misc_laender/versch_kriegsgrae…

      Ein Nachfahre der Diekmanns bewohnt noch immer die Gegend um den Waterberg und wurde auch interviewt.
      War übrigens ein sehenswerter Beitrag. Keinenfalls einseitig, sondern auch die Herero-Chiefs, die gerne gut lebten und sich vor dem Aufstand reichlich aus deutschen Luxuswaren-Depots bedienten und die heute von deutschen Politkerinnen mit Hochachtung bedacht wurden, kamen dabei gar nicht so gut weg. Lag wohl daran, dass deutsche HistorikerInnen und keine Politiker inteviewt wurden.

      ;
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 23:02:19
      Beitrag Nr. 159 ()
      In diesem dokumentarischen Beitrag von der ARD (12.08.04, 22:29h "Tod in der Wüste") gab es auch einen Hinweis, wie die nach Ansicht von Leutheuser Schnarrenberger ja "rechtsstaatliche" Landreform in Namibia , die sie zu ja untertstützen gedenkt, aussieht:

      Die weißen Farmenbesitzer, die ihr Land schon seit Generationen rechtmäßig haben, erhalten laut ARD von der Regierung einen Brief von der Regierung Namibias, in welchem sie aufgefordert werden, ihr Land bis zu einem bestimmten Ultimatum zu einem festgelegten Preis an die Regierung zu verkaufen. Ansonsten werrden sie zwangsweise enteignet. Schön rechtsstaatlich, Nicht?

      ;
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 23:21:19
      Beitrag Nr. 160 ()
      Völkermord

      Von Bartholomäus Grill


      Aufräumen, aufhängen, niederknallen!

      Vor hundert Jahren vernichteten deutsche Kolonialtruppen das Volk der Herero. Es war der erste Genozid des 20. Jahrhunderts. Die Nachfahren fordern Entschädigung. Doch die Bundesregierung bleibt hart

      Okakarara, Namibia
      So zauberhaft ist das Abendlicht nur in Afrika. Es leuchtet bernsteingelb, es durchglüht den dürren Busch. Das metallische Hitzekonzert der Zikaden ist verstummt. Dunkel und starr liegt der Wasserspiegel im Schatten der Dornakazien. Vielleicht war der Abend damals genauso magisch, vor hundert Jahren, als sich die Häuptlinge und Großmänner der Herero an der Viehtränke Onguera zur Beratung versammelten. Am Vortag, es war der 11. August 1904, hatte die Entscheidungsschlacht begonnen, die Herero hatten sich wacker geschlagen, aber die zahlenmäßig weit überlegene deutsche Kolonialtruppe mit ihren Krupp-Geschützen würde sie besiegen. Es war nur eine Frage der Zeit.

      An diesem Ort sollen die Anführer der Herero beschlossen haben, durch eine Lücke in der Postenkette des Feindes mit ihrem Volk und den Rinderherden zu entweichen. Oder trieb die schiere Verzweiflung Zehntausende von Menschen in die Flucht, hinaus auf das öde Sandveld der Omaheke, hinein ins Verderben? Wir werden es nie erfahren. Jedenfalls spielte sich hier, am Fuße des Waterbergs im heutigen Namibia, ein finsteres Kapitel der deutschen Geschichte ab.

      Für die Herero gab es nämlich kein Zurück. Die Reiter der so genannten Schutztruppe trieben sie vor sich her und massakrierten so viele sie massakrieren konnten. Wochenlang riegelten sie sämtliche Wasserlöcher ab, Tausende und Abertausende von Männern, Frauen und Kindern starben an Durst, Hunger, Entkräftung. »Das Röcheln der Sterbenden und das Wutgeschrei des Wahnsinns … verhallten in der erhabenen Stille der Unendlichkeit«, schrieb ein Offizier in sein Tagebuch. Am 2. Oktober 1904 erließ Oberbefehlshaber Lothar von Trotha den endgültigen Vernichtungsbefehl: »Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen.« Zwei Jahre später bilanziert der Große Generalstab zu Berlin: »Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Herero-Volkes.«

      Aber die Vernichtung ging weiter. Die Überlebenden wurden in Ketten gelegt und in Camps deportiert, die man Konzentrationslager nannte. Unter den 17000 Gefangenen waren auch 2000 Nama aus dem Süden der Kolonie, deren Aufstand die reichsdeutschen Konquistadoren ebenfalls niederschlugen. 7682 Menschen – da war ihre Statistik sehr genau – ließen in den Lagern ihr Leben, sie verhungerten, starben an Skorbut oder an Folgen schwerer Misshandlungen.

      Eine Volkszählung im Jahre 1911 ergab, dass vom »Stamm« der Herero noch 15130 Menschen übrig geblieben waren. Zur Jahrhundertwende sollen es 70000 bis 80000 gewesen sein. Der Ausrottungsfeldzug der deutschen Schutztruppe war der erste Genozid des 20. Jahrhunderts.

      In Deutschland ist das kurze »Abenteuer« in Südwest längst vergessen. Zwei Weltkriege und der Holocaust überlagerten die Erinnerung an alle vorhergehenden Verbrechen. Man glaubte, dass das Deutsche Reich durch den frühen Verlust seiner Kolonien Glück gehabt hatte. Erst jetzt, zum hundertjährigen Gedenken, lichtet sich die Geschichtsvergessenheit.

      Kuiama Riruako lässt anderthalb Stunden auf sich warten, dafür geht er gleich in die Vollen. »Ihr habt die jüdischen Zwangsarbeiter entschädigt, ihr müsst auch uns entschädigen.« Riruako, ein dicker, runder Mann von 68 Jahren, nennt sich Paramount Chief, aber nicht alle Herero erkennen ihn als ihr Oberhaupt an, und die meisten der 25000 deutsch-stämmigen Namibier halten ihn für einen halbseidenen Stammesfürsten. Deutsche Politiker gehen ihm lieber aus dem Weg, weil er die Vergangenheit einfach nicht vergehen lassen will – er verlangt ein klares Schuldbekenntnis. Und obendrein fordert er Wiedergutmachung in Milliardenhöhe.

      Beim letzten Staatsbesuch eines Bundespräsidenten im Jahre 1998 gehörte Riruako zur Delegation, der ein offizielles Treffen verwehrt wurde. Eine Entschuldigung sei nur eine Worthülse, die mehr schade als nutze, erklärte Roman Herzog. Gewiss, die Vorkommnisse anno dazumal seien »nicht in Ordnung gewesen«, aber sie liegen schon allzu lange zurück. Schluss, aus, vorbei.

      Kuiama Riruako möchte, dass »die Dinge in Ordnung gebracht werden«. Im September 2001 haben seine Anwälte bei einem Distriktgericht in New York eine Sammelklage eingereicht. Er fordert im Namen aller Herero vier Milliarden Dollar Schadenersatz von der Bundesrepublik Deutschland und den Rechtsnachfolgern deutscher Unternehmen wie die Reederei Woermann (heute Deutsche Afrika-Linie), die vom Kolonialkrieg profitiert haben.

      Joschka Fischer bedauert zutiefst – und schweigt ansonsten
      Wer gehofft hatte, die rot-grüne Koalition würde anders mit diesem »dunklen Kapitel« umgehen, sah sich spätestens nach der Stippvisite von Joschka Fischer vorigen Oktober enttäuscht. Der Außenminister betonte das »tiefe Bedauern« und den »tiefen Schmerz«, aber der Schmerz ist offenbar nicht tief genug für eine Entschuldigung; er werde »keine Äußerung vornehmen, die entschädigungsrelevant wäre«, sagte Fischer. Entschädigungsrelevant – ein Wort wie aus deutscher Eiche geschnitzt.

      Seit der Unabhängigkeit Namibias im Jahre 1990 praktizieren alle Bundesregierungen die gleiche Abwehrstrategie. Jetzt noch um Vergebung bitten? Wieder blechen? Zahlt Deutschland, in Namibia Entwicklungshelfer Nummer eins, nicht schon genug? In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten waren es immerhin 500 Millionen Mark – gemessen am Pro-Kopf-Anteil erhält kein anderes Land der Welt mehr Unterstützung aus Deutschland. Wenn das Auswärtige Amt diese Bilanz präsentiert, klingt das wie die Aufrechnung von Ablasszahlungen. Offenbar fühlt man sich in Berlin doch ein bisschen verantwortlich für die Verheerungen der Kolonialzeit.

      Omuinjo uetu uri mongombe, sagen die Herero. Unser Leben ist im Rind. Und so beginnt ihr Untergang mit der verheerenden Rinderpest des Jahres 1896, die 95 Prozent der Herden hinrafft. Zugleich wird das Land der Ahnen immer kleiner, die Kolonialisten haben durch trickreiche Verträge gewaltige Flächen erschlichen, oft werden sie auch von korrupten Großmännern der Herero verscherbelt. Immer mehr Menschen leiden unter Mangelernährung und Seuchen, ihre Gemeinschaften zerfallen. Ohne Vieh und Land sind sie gezwungen, als Halbsklaven auf den Farmen der Weißen zu arbeiten. Sie werden ausgebeutet, erniedrigt, misshandelt, vergewaltigt. Zahlreiche Aufzeichnungen von Missionaren belegen, wie der deutsche Herrenmensch seinen Sadismus auslebt.

      Am Abend des 11. Januar 1904 erheben sich die Herero. Sie ermorden 123 Siedler, Händler und Soldaten – und entfachen den Furor teutonicus. Von Anfang an ist die Rede von Vernichtung, im Februar berichtet Pater Elger in einem Brief an die Rheinische Missionsgesellschaft vom »Blutdurst gegen die Herero«, man höre nichts als »aufräumen, aufhängen, niederknallen bis auf den letzten Mann, kein Pardon«. Im selben Monat mahnt Theodor Leutwein, der vergleichsweise gemäßigte Gouverneur; ein Volk von 60000 bis 70000 Seelen lasse sich nicht so leicht vernichten, außerdem bedürfe man der Herero als Arbeiter. So dachte ein weitsichtiger Kolonialherr, einer, der wusste, dass die schwarzen Knechte dringend gebraucht werden, beim Eisenbahnbau, in den Bergwerken, auf den Farmen oder auch als Hilfssoldaten.

      Aber der »liberale« Leutwein wird entmachtet und durch Lothar von Trotha ersetzt, einen Eisenfresser, der seine Brutalität schon beim Boxeraufstand in China bewiesen hatte. Der Generalleutnant stellt klar, was er will: »Ich glaube, dass die Nation (der Herero) als solche vernichtet werden muss.« Nachdem er sein Werk vollbracht hatte, wurden die Herero, Nama, Damara und andere Völker per kaiserliches Dekret enteignet. Die Siedler aus dem Reich waren hungrig nach Land.


      »Wir haben damals alles verloren, das Land und das Vieh, alles. Es ist auch uns Nachfahren geraubt worden«, sagt Riruako. »Ihr müsst das Unrecht anerkennen, es gibt kein Zurück, denn sonst…« – der Chief klopft mit der Handkante auf den Tisch – »…sonst könnte es kommen wie in Simbabwe. Dann besetzen auch unsere Jungen die weißen Farmen und holen sich das Land zurück.« Eigentlich ist Riruako ein recht umgänglicher Mann mit einem herzerfrischenden Lachen. Aber bei diesem Thema kann er so bullig auftreten, dass manche seiner Worte Hörner bekommen. Auffällig viele Sätze beginnt er mit dem Wörtchen »Ich«, fragt man ihn aber danach, wer die Reparationen nach welchen Kriterien an wen verteilen würde, verlieren sich die Antworten im Ungefähren. Deshalb trauen ihm die meisten seiner Landsleute, auch Hereros, nicht. Und je weiter man hinausfährt in ihr ehemaliges Land, desto mehr scheinen seine Macht und sein Einfluss zu schwinden.

      Der steinalte Chief Kambazembi, den wir am Fuße des Waterberges treffen, hält zum Beispiel recht wenig von Riruako und seiner Klage. »Er soll für sein eigenes Haus reden, nicht für unser ganzes Volk. Ich jedenfalls folge seinen Worten nicht.« Man muss in Afrika lange nach einem Volk suchen, das so zerstritten ist wie die Herero. Aber in einem sind sich die meisten einig: Ohne Kompensation für erlittenes Unrecht kann es keine echte Versöhnung geben. »Natürlich verlangen wir Entschädigung, schauen Sie sich nur um hier«, sagt Häuptling Kambazembi. »Wir leben seit hundert Jahren auf einem Friedhof.«

      Schauen wir nach Okakarara, in das kleine staubige Nest unter dem Waterberg. Ein paar Kirchen, Schulen, Amtsgebäude, drei Parteibüros mit windzerzausten Fahnen, zwei Tankstellen, ein bescheidenes Hospital, keine Bank, dafür jede Menge Termitenhügel, Schnapsläden und Bars. Auf der Hauptstraße gehen junge Männer auf und ab. Am Straßenrand nähen Frauen Trachtenpüppchen, die so aussehen wie sie selbst. »Wir sind die Ärmsten der Armen in Namibia«, schimpft Asser Mbai, der Bezirksrat. Warum das so ist? »Wie sollte es anders sein?«, entgegnet er und zählt die Ursachen auf: Erst die deutsche Kolonialzeit, dann die Jahre der Apartheid unter den südafrikanischen Besatzern, schließlich die korrupte Regierung nach der Unabhängigkeit. »Sie vernachlässigt die Region, weil die Leute nicht Swapo wählen.«

      »Das ist nicht wahr«, sagt Tjatjitrani Kandukira, der frisch gewählte Bürgermeister, 44 Jahre, Rastalocken, Mitglied der Regierungspartei Swapo. »Wir neigen dazu, immer nur andere zu beschuldigen, das hat Tradition in Afrika. Dabei gab es hier jede Menge Missmanagement – durch Hereros.« 9000 Einwohner hat Okakarara, rund 70 Prozent sind arbeitslos, schätzt Kandukira. »Die Jungen trinken, weil sie keine Perspektive haben.« Vor ein paar Minuten wurden der Stadt wieder einmal Strom und Wasser abgedreht, Kandukira ist das peinlich. Seine Kommune ist bankrott, die meisten Einwohner zahlen keine Steuern, weil sie nichts verdienen. Eine Stadt im Teufelskreis der Unterentwicklung, die jede Eigeninitiative lähmt. Die Folgen sind in der Turnhalle der Secondary School zu besichtigen – sie ist 1989 ausgebrannt. Aber man hat es in 15 Jahren nicht geschafft, sie zu renovieren. Vielleicht kommt ja irgendwann ein großherziger Spender. Oder Reparationen aus Deutschland.

      Immerhin entsteht am Rande der Stadt gerade ein kleines Kulturzentrum mit einer Freiluftbühne, einem Museum und einem Denkmal für den Widerstand der Herero – auch die Bundesregierung bezuschusst das Projekt. Vielleicht könnte das Zentrum ein paar »Versöhnungstouristen« in die Gegend locken, hofft der weiße Farmer Wilhelm Diekmann. Er hat dem Projekt ein Stück Land zur Verfügung gestellt, eine Ecke seiner Farm Hamakari, wo vor hundert Jahren die Schlacht stattfand. Mittendrin liegt ein kleiner Heldenfriedhof, zehn Gräber, Reiter der Abteilung Heyde, die ersten Gefallenen des 11. August 1904. Ein Pavian hat auf die Kaiserkrone über dem Epitaph gekotet.

      Nicht dass Diekmann die These vom Völkermord unterschreiben würde, aber er plädiert für Wiedergutmachung. »Die Herero haben schließlich ihre Weiden und ihr Vieh verloren.« So denken nicht viele Weiße. Die Mehrheit hält es mit den Fantasien der Heimat- und Reichsforscher.


      Massenmord? Die Zahlen sind übertrieben. Konzentrationslager? Es waren Rettungszentren! Und die Aussagen der Opfer, dokumentiert im Blue Book der Engländer? Nichts als Feindpropaganda. Außerdem sind die aufsässigen Herero an ihrem Schicksal selbst schuld. Ganz abgesehen davon, dass viele überlebt haben…

      Die weißen Farmer fürchten Vertreibung, wie in Simbabwe

      Der Vorwurf des Völkermordes verletze das Selbstbild der Namibia-Deutschen, sagt der in Swakopmund geborene Historiker Joachim Zeller. Sie sehen sich als Nachfahren der Südwester, der Pioniere, die einst eine terra nullius, ein herrenloses Land, zivilisiert haben. Und welches Verbrechen wäre den weißen Landwirten von heute schon vorzuwerfen? Dass die Väter ihrer Väter einst Land erwarben, das regierungsamtlich gestohlen wurde? Hamakari, die Farm von Wilhelm Diekmann, hat zum Beispiel sein Großvater Gustav im Jahre 1908 gekauft. Was den Enkel heute viel mehr beunruhigt ist die Anarchie im Nachbarland Simbabwe. Wird es in Namibia genauso kommen? Werden auch hier die landlosen Schwarzen die 4000 weißen Großgrundbesitzer vertreiben, denen nach wie vor 80 Prozent der kommerziellen Nutzflächen gehören? »Schon allein, um das zu verhindern, müssen wir einen Ausgleich schaffen«, sagt Diekmann.

      Das sieht man auch im fernen Berlin so. Man will weiterhin helfen, allerdings dem ganzen Land, nicht einer ethnischen Gruppe. Da zieht man an einem Strang mit der namibischen Regierung, die die Klage von Chief Riruako nicht unterstützt, weil er, wie es in Swapo-Kreisen heißt, Reparationen auf Stammesebene fordert. Wiedergutmachung für die Herero wird es also vermutlich nicht geben; der Bundestag hat zur Würdigung der Opfer des Kolonialkrieges in Südwestafrika im Juni eine entsprechende Entschließung fabriziert. Von Unrecht und brutalster Gewalt ist darin die Rede, von tiefem Bedauern, von Trauer, aber nicht von Massenmord, von Schuld, von Vergebung. Das könnte ja justiziabel sein…

      Die Fachleute des Auswärtigen Amtes, die den ohnehin harmlosen Beschluss vollends glatt gebügelt haben, entblödeten sich nicht, Argumente des rechtsextremen Geschichtsforschers Claus Nordbruch zu übernehmen – der spricht von der »Völkermordlüge« wie seinerzeit die Altnazis von der »Kolonialschuldlüge«.

      Immerhin hat nach hundertjährigem Verklären und Verharmlosen eine neue Debatte über die deutsche Kolonialära begonnen. In Deutsch-Südwestafrika enstanden die Vorformen der KZ, Afrikaner mussten Blechmarken tragen wie gelbe Sterne. Man sprach von Lebensraum. Man kämpfte einen Rassenkrieg. Der Menschenforscher Eugen Fischer sezierte die Leichen der »Eingeborenen«, um ihre Minderwertigkeit nachzuweisen; einer seiner Studenten war ein gewisser Josef Mengele. Auch wenn keine direkte Traditionslinie vom Waterberg nach Auschwitz führt – der mörderische Geist der Nazis manifestiert sich schon in den Köpfen der wilhelminischen Kolonialschlächter. Keiner hat das so trefflich ausgedrückt wie Thomas Pynchon in seinem Roman V.: General von Trotha habe 60000 Menschen ins Jenseits befördert, schreibt der Amerikaner. »Das ist zwar nur ein Prozent von sechs Millionen, aber immerhin auch eine schöne Leistung.«


      (c) DIE ZEIT 05.08.2004 Nr.33
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      schrieb am 15.08.04 23:26:52
      Beitrag Nr. 161 ()
      Das schreibt die älteste Zeitung Namibias zu der „rechtstaatlichen Landreform“, die unsere Regierung laut Wieczorek-Zeul, mit unseren bundesdeutschen Steuergeldern unterstützt.


      Pohamba - nur wenige sind willig

      Minister für Ländereien beschreibt die Reaktion auf staatliche Kaufangebote für Farmen

      von Eberhard Hofmann
      Windhoek - Die Mehrzahl der Farmer, denen das Ministerium ein staatliches Kaufangebot für ihren Grund und Boden zugestellt hat, reagiert ,,negativ". Aber einige, so erklärte Hifikepunye Pohamba, Minister für Ländereien und Neusiedlung, gestern in einem exklusiven Interview mit der AZ, hätten sich zustimmend ausgesprochen. ,,Das sind natürlich nur sehr wenige."

      Pohamba hat sowohl in seiner Eigenschaft als Minister als auch als Präsidentschaftskandidat der Swapo auf eine Reihe politischer und Wirtschaftsfragen geantwortet. Das Interview war bereits vor dem Sonderkongress der Swapo beantragt worden. Pohamba hatte im Mai jedoch geraten, dass die AZ auf ihn zurückkommen solle, falls er als erfolgreicher Kandidat der Swapo für die Präsidentschaft gewählt werden sollte. Der vollständige Wortlaut des Interviews erscheint in der Montagausgabe der AZ.

      ,,Derweil ich hier am Wort bin, gibt es noch keinen Farmer, der enteignet worden ist, aber der Prozess geht weiter", sagte Pohamba. ,,Es ist ein politischer Beschluss, der aus einem politischen Gremium stammt. Es ist kein Beschluss des Präsidenten, sondern eine kollektive Entscheidung."

      Die Regierung habe unter Druck der Landlosen gestanden, die sogar mit illegaler Niederlassung gedroht hätten. ,,Das klang uns wie eine Revolution und die sollte von einer bestimmten Gruppe im Land angestiftet werden. Die Atmosphäre war mit Revolution geschwängert. Wir wissen, was eine Revolution ist. Deshalb müssen wir ihr vorbeugen." So schilderte Pohamba den Hintergrund zur Enteignung, der am Montag noch detailliert abgedruckt wird. Er räumt ein, dass nicht jeder eine Farm haben kann oder will, mancher sei mit einer Kleinsiedlung zufrieden.

      Der Minister verweigerte eine der insgesamt elf schriftlich vorgelegten Fragen. Die AZ erbat von ihm eine Definition der Begriffe ,,Imperialist" und ,,Kolonialist", die auch öfter von Präsident Nujoma benutzt werden. Pohamba: ,,Zu dieser Frage behalte ich mir den Kommentar vor. ? Zusatzfrage: ,,Können wir ein andermal darauf zurückkommen?" Pohamba: Ich könnte mich dann dazu äußern."

      Quelle: http://www.az.com.na/

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      schrieb am 15.08.04 23:34:42
      Beitrag Nr. 162 ()
      Bericht der Allgemeinen Zeitung Namibias über den Besuch der deutschen Ministerin:


      Geld für Herero abgelehnt

      Ministerin Wieczorek-Zeul erteilt Forderung aus Kolonialkrieg eine Absage

      von Stefan Fischer


      ,,Guten Tag, wir sprechen Deutsch"
      - Präsident Sam Nujoma begrüßte gestern
      Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
      herzlich und in ihrer Landessprache.
      Foto: Stefan Fischer



      Deutschland bleibt bei seiner Haltung und wird keine Entschädigung für die Herero zahlen. Das machte Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul gestern deutlich. Zum Auftakt ihres Namibia-Besuchs hob sie aber die besondere Verantwortung der Bundesrepublik hervor und lobte die bilateralen Beziehungen.

      Windhoek - Im Vorfeld ihres morgigen Besuchs bei den Gedenkfeiern des Herero-Kriegs am Waterberg stellte die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gestern in Windhoek klar, dass ihre Teilnahme ,,ein Zeichen für die moralische Verantwortung der Bundesrepublik" gegenüber Namibia und dem Volk der Herero sei. ,,Wir bekennen uns zu unserer kolonialen Schuld. Die Deutschen müssen sich diesem dunklen Kapitel der Vergangenheit bewusster stellen, denn das Erinnern ist wichtig, um eine Versöhnung möglich zu machen", so die SPD-Politikerin. Auf Nachfrage bekräftigte sie den Standpunkt der Bundesregierung und erteilte etwaigen Entschädigungsforderungen aus dem Herero-Lager eine Absage. ,,Es wird keine Zahlungen an eine bestimmte Gruppe geben."

      Vielmehr fühle sich Deutschland in seiner Verantwortung ,,gegenüber allen Bürgern" des Landes verpflichtet, sagte Wieczorek-Zeul und kündigte eine ,,verstärkte Unterstützung" an. So wolle man vor allem die Ansiedlung auf kommunalem Land durch Infrastruktur-Projekte verstärkt fördern, so die Ministerin. Bei ihrem Treffen mit Präsident Sam Nujoma hoben beide Partner die guten bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia hervor. Nujoma nannte die Europäische Union als Vorbild für die friedliche Koexistenz verschiedener Staaten, während die SPD-Politikerin sich lobend darüber äußerte, ,,wie Namibia seine Entwicklung und Reformen vorangebracht hat".

      Vor dem Präsidenten-Besuch hatte Wieczorek-Zeul den Minister für Ländereien, Hifikepunye Pohamba, getroffen und mit ihm auch über die Landreform gesprochen. Der Minister habe ihr versichert, dass sich die Regierung bei der Enteignung an Recht und Gesetz halten werde, so Wieczorek-Zeul abschließend. Heute trifft sie Außenminister Hausiku, bevor sie zum Waterberg reist.
      Quelle http://www.az.com.na/

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      Avatar
      schrieb am 15.08.04 23:38:15
      Beitrag Nr. 163 ()
      Immerhin hat nach hundertjährigem Verklären und Verharmlosen speziell auch bei w.o eine neue Debatte über die deutsche Kolonialära begonnen. In Deutsch-Südwestafrika enstanden die Vorformen der KZ, Afrikaner mussten Blechmarken tragen wie gelbe Sterne. Man sprach von Lebensraum. Man kämpfte einen Rassenkrieg. Der Menschenforscher Eugen Fischer sezierte die Leichen der »Eingeborenen«, um ihre Minderwertigkeit nachzuweisen; einer seiner Studenten war ein gewisser Josef Mengele. Auch wenn keine direkte Traditionslinie vom Waterberg nach Auschwitz führt – der mörderische Geist der Nazis manifestiert sich schon in den Köpfen der wilhelminischen Kolonialschlächter. Keiner hat das so trefflich ausgedrückt wie Thomas Pynchon in seinem Roman V.: General von Trotha habe 60000 Menschen ins Jenseits befördert, schreibt der Amerikaner. »Das ist zwar nur ein Prozent von sechs Millionen, aber immerhin auch eine schöne Leistung.«
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 23:41:46
      Beitrag Nr. 164 ()
      Was man aus Namibia nicht alles erfährt:

      Selbst Namibias Präsident Nujoma ließ sich bei Wieczorrekls -Zeuls großangelegten Versöhnungs- und Schuldspektakel am Waterberg entschuldigen und überließ diese Show den Hereros. Ob Nujoma dies alles zu peinlich war?

      Quelle http://www.az.com.na/

      Nujoma fehlt bei Gedenken

      Regierung schickt Pohamba als offiziellen Vertreter nach Okakarara

      von Marc Springer


      Windhoek - Die Organisatoren der Gedenkfeiern zur Erinnerung an die Kolonialkriege um 1904 haben bestätigt, dass weder Präsident Sam Nujoma noch Premierminister Theo-Ben Gurirab an den Veranstaltungen in Okakarara teilnehmen werden.

      Wie der Leiter eines der beiden Organisationskomitees, Zephania Kameeta, gestern auf Anfrage mitteilte, werde der Minister für Ländereien und Neusiedlung, Hifikepunye Pohamba, als offizieller Vertreter der Regierung bei der Veranstaltung an diesem Wochenende fungieren. Darüber hinaus hätten andere Regierungsvertreter, darunter der Minister für Regionalverwaltung und Wohnungsbau, Joel Kaapanda, und Parlamentspräsident Mose Tjitendero ihre Teilnahme zugesagt.

      ,,Minister Pohamba hat als Präsidentschaftskandidat der Swapo besonderes Gewicht und wir sind sehr erfreut, dass er als Vertreter der Regierung zugegen sein wird", sagte Kameeta. Gleichzeitig hob er hervor, dass er von Präsident Nujoma und Premierminister Gurirab keine schriftliche Bestätigung ihrer Teilnahme erhalten und ihre Abwesenheit ,,keine Irritationen" bei den Organisationskomitees ausgelöst habe.

      Präsident Nujoma wird nach Angaben des Staatshauses am Sonntagmorgen zu einem ,,seit langem geplanten" Sadc-Gipfel nach Mauritius reisen und kann deshalb am Samstag an der Gedenkfeier in Okakarara nicht teilnehmen. Premierminister Gurirab, der in Abwesenheit von Nujoma als Staatsoberhaupt agiert, hat nach Darstellung seiner Assistentin am Samstag ebenfalls wichtige Verpflichtungen, über die sie bisher keine Details bekannt geben könne.

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      schrieb am 15.08.04 23:57:09
      Beitrag Nr. 165 ()
      So sieht man die "Sache" in Namibia. Der aktuelle Kommentar der "Allgemeinen Zeitung" in Namibia, also vor Ort:


      Miteinander vorankommen

      von Eberhard Hofmann


      Sollten die Bemühungen um ein sinnvolles Gedenken des Kolonialkrieges und seiner Opfer an diesem Wochenende - und in den vielen Veranstaltungen zuvor und danach - nicht zu einer neuen Verständnisgrundlage führen, wäre es vergebliche Liebesmüh.

      Die Auseinandersetzung um Reparation und die Bestimmung des Begriffs Genozid müssen auf der Ebene der Wortklauberei stecken bleiben, wenn Herero und Deutsche (sowohl Namibier als auch Bundesdeutsche) sich im Bewusstsein der Vergangenheit am Ende nicht im größeren Rahmen der namibischen Landesebene und auf der bilateralen Schiene zwischen Namibia und Deutschland wiederfinden. In den gleichen Rahmen müssen auch die Nama eingebunden werden, die sich an dem bisherigen Gedenken und an der kritischen öffentlichen Debatte kaum beteiligt haben. Ein geeigneter Einstieg wäre das Datum der 100. Verjährung des Nama-Aufstands oder Krieges, der noch drei Jahre dauern sollte.

      Der Krieg und als Folge die totale Entrechtung des Hererovolkes konnte aus augenfälligen Gründen während der Kolonialära unter deutscher und südafrikanischer Flagge von den Überlebenden nicht gründlich aufgearbeitet werden. Derweil aber die südafrikanische Ära durch den internationalen Lösungsplan mit Wahlen und Verträgen, Flaggenhissung und -streichung formal abgelöst wurde, sind das Ende des Deutsch-Hererokrieges und die Kampagne gegen die Nama nie durch einen Friedensvertrag oder eine gleichwertige Schlussakte besiegelt worden. Das könnte man heute im größeren namibischen Rahmen sinnvoll nachholen und damit den leidigen Disput um Reparation, Genozid, Entschuldigung und Vergebung auf multilateraler Ebene aus der Welt schaffen - wohl gemerkt, nicht vergessen.

      Es ist müßig, die Frage zu stellen, ob die kaiserliche Verwaltung nach den Kriegen einen Friedensvertrag hätte schließen sollen. Der hätte wahrscheinlich eher als ein ,,Versailler Diktat" die Entrechtung noch deutlicher festgeschrieben.

      Im Rahmen der derzeitigen Gedenken ist auch die Zeit gekommen, zwischen wahren Anliegen und dem Machbaren einerseits zu unterscheiden und andererseits darauf zu achten, an welcher Stelle die leidige deutsche Kolonialgeschichte lediglich als opportune Waffe ehemals von DDR-Historikern eingesetzt wurde, um dem Klassenfeind BRD (Deutschland auf zwei Funktionärskürzel reduziert) in der ideologischen Konfrontation beizukommen. Nun schreiben etliche jüngere Historiker nachahmend die Terminologie jener ideologischen Phrasendrescherei ab!

      Es kann auch nicht angehen, dass ein überlebendes kleines Volk ständig das ferne Deutschland um sinnvolle Gesten anruft, derweil von dort als Antwort nur formale, wenn auch vertretbare, Standpunkte wiederholt werden.

      Irgendwo hat das neue Berlin vor lauter Furcht vor juristischen Folgen die menschliche und die Ebene der politischen Ethik in dieser Frage verkannt. Waterberg und Ohamakari sollten Anstoß zu konkreter Versöhnung geben.
      http://www.az.com.na/

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      schrieb am 16.08.04 02:56:29
      Beitrag Nr. 166 ()
      Hundert Jahre seit dem Herero-Aufstand
      Deutscher Imperialismus in Südwestafrika
      Von Bernd Reinhardt
      24. Januar 2004

      Herero aus Namibia fordern seit 1995 Wiedergutmachung an einem nachweislichen Völkermord, der vor hundert Jahren vom Deutschen Kaiserreich begangen wurde. Die rot-grüne Bundesregierung weigert sich die Klage anzuerkennen, wie auch die Deutsche Bank und die Reederei Deutsche Afrika-Linie/Safmarine (Rechtsnachfolgerin der Woermann-Linie), die unmittelbar von den Verbrechen der damals offiziellen deutschen Politik profitiert hatten. Der internationale Gerichtshof in Den Haag wies die Klage ebenfalls ab.

      Der moderne deutsche Kapitalismus trat verspätet auf die Weltbühne. Als sich Deutschland nach der Reichseinigung 1871 zur Großmacht entwickelte, hatten sich England, Frankreich, Holland und andere Kolonialmächte bereits große Teile Afrikas und Asiens als Kolonien angeeignet. Mit umso brutaleren Methoden versuchte gegen Ende des 19. Jahrhunderts die deutsche Bourgeoisie, noch einen Zipfel in Afrika zu ergattern und sich so den Zugang zu wertvollen Rohstoffen, billigen Arbeitssklaven und neuen Märkten zu sichern.

      Die Vorhut des Kolonialismus bildeten die christlichen Missionare. Bereits 1842 eröffnete die deutsche Rheinische Missionsgesellschaft eine Station in Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Zu jener Zeit lebten dort mehrere Nomaden- bzw. Halbnomadenvölker: im Süden die Nama, im Zentrum die Herero, im Norden die Ovambo. Weitere Missionsstationen folgten, und schließlich kamen den christlichen Missionaren wenige Jahrzehnte später deutsche Kolonialtruppen nach.

      Bis zum 18. Jahrhundert halfen Missionare in Afrika, den Sklavenhandel in Schwung zu halten, indem sie die Bewohner tauften und durch die Bekehrung zum Christentum auf ihr Sklavendasein vorbereiteten. Mit dem Aufstieg des Kapitalismus im 19. Jahrhundert erlebte auch das Missionswesen in Afrika einen neuen Aufschwung. Missionsstationen entwickelten sich zu einer Drehscheibe des Handels. Sie gründeten große Handelsgesellschaften, bauten eigene Handelsnetze auf, bewirtschafteten riesige Pflanzungen und Farmen, auf denen eine Unzahl freigekaufter Sklaven zu niedrigen Löhnen arbeiteten, und legten so den Grundstein für den Anbau von Monokulturen, der später so verheerende Hungerkatastrophen nach sich ziehen sollte. Durch ihre genauen Kenntnisse des Landes und seiner Einwohner waren sie prädestiniert, als Vermittler aufzutreten und auf diese Weise kolonialen Eroberungen den Weg zu bahnen.

      1870 gründete die Rheinische Missionsgesellschaft in Deutschland eine Missions-Handels-Aktiengesellschaft, deren Spezialität die Einfuhr von Waffen ins südliche Afrika war. Der Handel brach zusammen, als acht Jahre später die Kolonialmacht England die südliche Walfish-Bay besetzte.

      1884 beginnt dann die eigentliche Geschichte Deutsch-Südwestafrikas. Vier Jahre zuvor hatte Bismarck die Forderung der Missionare nach militärischem Schutz noch abgelehnt. Im April 1884 entschied er jedoch, Gebiete, die der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz mit Hilfe von Missionaren ab 1883 erworben hatte, unter den offiziellen Schutz des Deutschen Reiches zu stellen. Im Herbst machte Bismarck die Kolonien zum Wahlkampfthema.

      Um diese Zeit war der Kongo in das Interessenfeld der imperialistischen Mächte gerückt. Südwestafrika wurde von Deutschland als günstige strategische Ausgangsposition betrachtet, um später weiter in das Innere Afrikas vordringen zu können. Bismarck initiierte im November 1884 die Berliner Konferenz, auf der das weitere Vorgehen zwischen zwölf europäischen Kolonialmächten, dem Osmanischen Reich und den USA abgestimmt wurde. Deutschland beanspruchte für sich Togo, Kamerun und Südwestafrika.

      Neben der Forderung des expandierenden Finanzkapitals nach eigenen Kolonien reagierte Bismarck auch auf innenpolitischen Druck. "Für Bismarcks Entscheidung, Kolonialpolitik zu betreiben, waren letztlich innenpolitische Gründe ausschlaggebend", heißt es bei Heiko Möhle. "Die Aussicht auf einen ‚Platz an der Sonne’ mit neuen Rohstoffquellen und Absatzmärkten für die Industrie sollte die unruhige Arbeiterschaft besänftigen." (1)

      Mit der Förderung der Auswanderung wurde ein zusätzliches Ventil für die wachsende soziale Unruhe im Reich geschaffen. Manch einem erschien es als Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen. Bestimmte kleinbürgerliche Schichten zeigten sich angetan von der Vorstellung einer bodenständig-alternativen Siedlergemeinschaft, außerhalb der sie beunruhigenden modernen Welt. Es gab aber auch die Überlegung zur Errichtung von "Verbrecherkolonien".

      Obwohl Teile der deutschen Presse 1884 einen "Kolonialrausch" zu erzeugen versuchten, gab es nach wie vor auch Skepsis gegenüber einer Kolonialpolitik. Teile des Bürgertums befürchteten, die Kolonien würden viel Geld kosten, aber keins einbringen. Die sozialdemokratische Arbeiterbewegung lehnte Kolonien prinzipiell ab und trat im Reichstag offen dagegen auf. Fünf Jahre nach der Berliner Konferenz erklärte August Bebel:

      "Im Grunde genommen ist das Wesen aller Kolonialpolitik die Ausbeutung einer fremden Bevölkerung in höchster Potenz. Wo immer wir die Geschichte der Kolonialpolitik in den letzten drei Jahrhunderten aufschlagen, überall begegnen wir Gewalttätigkeiten und der Unterdrückung der betreffenden Völkerschaften, die nicht selten schließlich mit deren vollständiger Ausrottung endet. (...) Und um die Ausbeutung der afrikanischen Bevölkerung im vollen Umfang und möglichst ungestört betreiben zu können, sollen aus den Taschen des Reiches, aus den Taschen der Steuerzahler Millionen verwendet werden. (...) Dass wir als Gegner jeder Unterdrückung nicht die Hand dazu bieten, werden Sie begreifen." (2)

      Lüderitz hatte unter anderem das Hinterland der englischen Walfish-Bay erworben und bekam den staatlichen Auftrag, den weiteren Verlauf des westlichen Küstenstreifens nach Norden bis zur portugiesischen Kolonie Angola von den Afrikanern zu kaufen. England sollte daran gehindert werden, seinen Einfluss im südlichen Afrika weiter auszubauen.

      Als die Käufe scheiterten, hissten einige Kriegsschiffe an der Westküste die deutsche Flagge. Diese Präsenz hatte Erfolg. Ein Teil der Herero-Häuptlinge unterschrieb so genannte "Schutzverträge". Sie erhofften sich davon Beistand in den Kämpfen gegen die Nama, die seit 1880 wieder ausgebrochen waren. Die Schutzverträge verboten den Herero, Verträge mit anderen Kolonialmächten abzuschließen, und verpflichteten sie, das Leben und Eigentum der deutschen Siedler zu schützen und ihnen unbeschränkten Handel auf ihrem Gebiet zu gewähren.

      Die Schutzverträge waren der erste Schritt zur Kolonisation. Sie gaben Deutschland die Möglichkeit, sich Einflusssphären zu sichern und auf "legale Weise" militärische Operationen in Afrika durchzuführen.

      Bismarck sandte lediglich den Ersten Reichskommissar Heinrich Göring, den Vater der späteren Nazi-Größe Hermann Göring, und zwei weitere offizielle Vertreter nach Südwestafrika, um das Land in deutschen Besitz zu nehmen. Von dieser "Schutzmacht" ließen sich die Afrikaner nicht sonderlich beeindrucken. 1888 kündigten die Herero die Verträge auf. Die deutschen Reichsbeamten flüchteten auf englisches Gebiet und forderten von dort ein militärisches Eingreifen.

      Den Engländern schien dies das Ende der deutschen Kolonialherrschaft zu sein. Ein Mr. Kingon erbot sich, Südwestafrika für zwei Millionen Mark zu kaufen. Um symbolisch Präsenz zu zeigen, sandte Bismarck darauf unter dem Befehl von Hauptmann Curt von Francois einen ersten kleinen Militärtrupp in das Gebiet.

      Die "Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika" (DKfSWA), die 1885 den Besitz des pleite gegangenen Lüderitz aufgekauft hatte, kritisierte den geringen Enthusiasmus der Regierung. Hinter der privaten Handelsgesellschaft standen die reichsten Männer Deutschlands und diverse Banken, wie Dresdener und Deutscher Bank. Zwar waren die erhofften Diamant- und Goldfunde ausgeblieben, doch Untersuchungen hatten ergeben, dass reiche Rohstoffvorkommen vorhanden sein mussten. Das große Geschäft würde sich langfristig lohnen. Als die Gesellschaft im September 1889 drohte, den größten Teil ihrer Gebiete an eine englische Kapitalistengruppe zu verkaufen, reagierte Bismarck schnell. Er erinnerte an die patriotischen Pflichten, verbot den so genannten Groll-Vertrag und verstärkte die Schutztruppe auf 50 Mann.

      Sehr zur Erleichterung der ins Land geströmten deutschen Siedler waren die Herero bald bereit, die alten Schutzverträge wieder anzuerkennen. Dabei war es das respektlose, rassistische Auftreten vieler Siedler gegenüber den Afrikanern und ihren Frauen gewesen, die Missachtung ihrer Sitten und Bräuche, welche die Spannungen aufgeheizt und nicht unwesentlich zur Aufkündigung der Schutzverträge beigetragen hatte.

      Auch die Geistlichkeit atmete auf: "Ich glaube, wenn die Damaras mal ordentlich unter die Knute kommen, werden es ganz nette Kerle, dann werden sie bessere Lehren annehmen von ihren Missionaren. Mit Liebe und Barmherzigkeit haben wir sie lange genug behandelt, aber sie tanzen uns jetzt auf dem Kopfe herum". (3)

      Seit längerem versuchte Hendrik Witbooi, das Oberhaupt des führenden Nama-Stammes, erfolglos mit den Herero über ein militärisches Bündnis gegen die Deutschen zu verhandeln. 1892 beendeten Herero und Nama den zwischen ihnen seit Generationen andauernden Krieg. Beunruhigt verstärkte die Kolonialverwaltung das Militär um 216 Mann. Der Befehl der alarmierten Truppe lautete unmissverständlich, "den Stamm der Witboois zu vernichten". (4)

      Am Morgen des 12. April 1893 überfielen Soldaten den Hauptsitz der Witboois. Zirka 200 Gewehre feuerten auf die noch schlafende Siedlung Hornkranz. Dem Massaker fielen hauptsächlich Frauen, Kinder und Greise zum Opfer. In der deutschen Presse wurde dieser feige Überfall als großer strategischer Sieg über Hendrik Witbooi gefeiert. Gegenberichte der britischen Presse brachten die Wahrheit ans Licht.

      August Bebel, der Führer der SPD, forderte im Reichstag Aufklärung. Die Antwort des Direktors der Kolonialabteilung gehört bis heute zum Standartrepertoire offizieller Berichterstattung, wenn es darum geht, im Zuge imperialistischer Interventionen Grausamkeiten gegen wehrlose Zivilisten zu rechtfertigen. Er erklärte, dass "die Hottentotten sich durch ihre Frauen haben decken wollen und darum so viele von ihnen gefallen seien". (5)

      Weil er die Witboois nicht besiegte, weitere Militäreinsätze viel Geld zu verschlingen drohten und der öffentlichen Kritik an dem Massaker die Spitze genommen werden sollte, wurde Hauptmann Francois abberufen und durch den diplomatischeren Major Leutwein ersetzt, der mit der bewährten Methode "teile und herrsche" die Kolonisierung vorantreiben sollte. Nachdem es auch ihm nicht gelang, die Witboois militärisch zu schlagen, endeten die Kämpfe am 15. September 1894 mit einem "Schutz- und Freundschaftsvertrag".

      Im nächsten Jahr gelang es Leutwein, die Witboois faktisch in den Dienst der deutschen Kolonialmacht zu stellen. Gleichzeitig arbeitete er gezielt daran, die Konflikte innerhalb der Herero um die Nachfolge ihres verstorbenen Oberhäuptlings Kamaharero für eine mögliche Spaltung auszunutzen.

      Südwestafrika erhebt sich

      Anders als die Nama im Süden verkauften die Herero kein Land. Sie erlaubten den Siedlern lediglich dort zu wohnen, was diese verunsicherte. Durch die sich ständig vergrößernden Viehherden waren die Herero kaum wirtschaftlich unter Druck zu setzen. Der Handel beschränkte sich um diese Zeit noch hauptsächlich auf Kartoffelschnaps und Waffen. Doch größere Investoren wollten stabile Verhältnisse. Solange die Herero sich noch als Eigentümer ihres Landes betrachteten, zögerten sie. Der mit diplomatischen Mitteln vollzogene, systematische Land- und Viehraub rückte ins Zentrum von Leutweins Politik.

      1890 war Samuel Maharero nicht unumstritten Oberhaupt der Herero geworden. Mit Hilfe der Deutschen bemühte er sich, seine unsichere Position zu festigen. 1894 brachte ihn Leutwein dazu, einer festen Südgrenze des Hererogebietes zuzustimmen. Durch die Verschiebung der Grenze wurde sicheres Siedlerland, "deutsches Kronland", frei. Maharero erhielt eine Jahresrente. Die im Osten lebenden Herero wurden jedoch von ihren besten Weidenflächen abgeschnitten.

      Ein Zusatzvertrag im folgenden Sommer berechtigte die Deutschen zur Pfändung des Viehs, welches die Südgrenze nach dem neuen deutschen Gebiet hin überschritt. Diesmal wurde Maharero mit dem Versprechen bestochen, einen Teil des Erlöses der Viehpfändungen zu bekommen.

      Kurz darauf schlossen Leutwein und Maharero einen Vertrag über eine feste Nordgrenze ab. Auf die neu gewonnenen deutschen Gebiete im Norden und Süden erfolgte ein Ansturm von Siedlern, der an den neuen Grenzen nicht halt machte. Die Ostherero sahen sich immer weiter in die Enge getrieben. Ein erster Aufstand im März 1896, dem sich der Nama-Stamm der Khauas anschloss, wurde schnell niedergeschlagen. Die Anführer kamen vor ein deutsches Kriegsgericht und wurden mit ausdrücklicher Billigung Samuel Mahareros zum Tode verurteilt. Bis 1903 flackerten Kämpfe auf, die lokal begrenzt blieben.

      Der Bau einer Eisenbahnlinie 1897 verstärkte die aggressive Inbesitznahme von Land. Das nahm mit der Zeit die Ausmaße an, dass Siedler die Afrikaner regelrecht verjagten. Die Missionare fürchteten schließlich um die Existenzgrundlage ihrer Stationen und forderten für die Afrikaner ein Minimum an Land, das weder verkauft noch gekauft werden durfte - Reservate.

      Der Verlauf der weiteren Entwicklung wurde durch mehrere Katastrophen beschleunigt. Eine Rinderpest brach aus. Ihr fielen 90 Prozent der Herero-Herden zum Opfer. Die Siedler hatten Impfstoff, gaben ihn aber nur im Tausch gegen Land. 1898 starben 10.000 Herero an den Folgen einer Typhusepidemie. 1899 folgte eine Heuschreckenplage und 1900 suchte eine Dürre das Land heim. Die Herero verarmten und verschuldeten sich bei den Händlern, bezahlten mit ihrem restlichen Vieh. Sie verloren Land, das ihr Oberhäuptling inzwischen billig verschleuderte. Als Anreiz für die Siedler vergab 1901 das Gouvernement Darlehen zum Landkauf. Ab 1903 sollte eine größere Besiedlung erfolgen, für die die deutsche Regierung 300.000 Mark zur Verfügung stellte und einen Siedlungskommissar ernannte.

      Aufgrund einer deutschen Provokation erhob sich 1903 der Nama-Stamm der Bondelzwarts gegen die deutschen Besatzer. Der anschließende Friedensvertrag verlangte von ihnen die "Bezahlung der Kriegskosten durch Abtretung von Land". Die zunehmende Willkür von Siedlern, Händlern und Militär gegenüber den Afrikanern brachte das Fass schließlich zum Überlaufen. Auch Samuel Maharero kündigte seine Zusammenarbeit mit den Deutschen auf. Am 12. Januar 1904 erhoben sich alle Herero-Stämme gegen die deutsche Kolonialherrschaft.

      Begleitet wurde der nun entflammende Krieg von hysterischen Angriffen der deutschen Presse und Politik gegen die Schwarzen. In Südwestafrika finde ein "Rassenkampf" statt, hieß es, ein Kampf zwischen "Kultur" und "Unkultur".

      Ein Beispiel für diesen Rassismus ist der 1906 erschienene deutsche Jugendroman "Peter Moors Fahrt nach Südwest" von Gustav Frenssen, in dem es heißt: "Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient, nicht weil sie die zweihundert Farmer ermordet haben und gegen uns aufgestanden sind, sondern weil sie keine Häuser gebaut, und keine Brunnen gegraben haben. (...) Gott hat uns hier siegen lassen, weil wir die Edleren und Vorwärtsstrebenden sind. (...) Den Tüchtigeren und Frischeren gehört die Welt. Das ist Gottes Gerechtigkeit." (6)

      Der Autor Jürgen Zimmerer hebt hervor, Frenssen sei kein "dichtend-dilettierender Schutztruppler", sondern ein international anerkannter Schriftsteller gewesen, "dessen Name in bürgerlichen Kreisen einen guten Klang hatte". 1912 wurde er für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. (7)

      Der Roman wurde ein internationaler Bestseller. 1908 erschien er in Großbritannien und den USA. Daneben wurde er ins Dänische, Niederländische, Afrikaans und Schwedische übersetzt, wo man eine Schulbuchausgabe druckte. Für den Deutschunterricht in den USA wurde er ab 1914 verwendet. Ein Jahr später hielt er Einzug in deutsche Schulen.

      Die SPD war eine Gegnerin kolonialer Unterdrückung. Als aber im Januar 1904 der deutsche Reichstag über die Bewilligung der Gelder für die Niederschlagung des Herero-Aufstandes abstimmte, zeigte sich die Fraktion schwankend gegenüber der massiven öffentlichen Propaganda, das Deutsche Reich müsse die Siedler, ihre Frauen und unschuldigen Kinder militärisch schützen. (8) Sie enthielt sich der Stimme. Im März protestierte Bebel gegen die barbarische Kriegsführung, gestützt auf so genannte "Hunnenbriefe" von Kriegsteilnehmern. In mehren großen Städten gab es Protestversammlungen von Arbeitern.

      Während die Herero in den Kämpfen Frauen, Kinder, Missionare, Engländer und Buren verschonten, wurden auf deutscher Gegenseite bis Mai 1904 in der Regel keine Gefangenen gemacht. Viele Afrikaner fielen Lynchmorden der Siedler zum Opfer. Ein Missionar berichtete:

      "Im Reichstag wurde bestritten, dass die Truppen Befehle erhalten hätten, im Kampfe mit den Hereros keine Gefangenen zu machen. Als ich nun Ostern nach Omaruru reiste,... erzählten mir Soldaten des Transports, mit dem wir fuhren, sie hätten Befehl, keine Gefangenen zu machen.

      Es wurde weiterhin bestritten, dass in diesem Kriege auf deutscher Seite Rohheiten vorgekommen seien. In Windhuk und Karibib wurde bekanntlich eine ganze Anzahl gefangener Hereros erhängt, wobei sich Sachen abspielten, die einer weißen Rasse nicht zum Ruhm gereichen. In Windhuk gingen auch weiße Frauen (!) zu der Richtstätte, um sich am Tode der Erhängten zu weiden und ihren Rachedurst zu stillen... Über die Misshandlungen und Hinrichtungen gefangener Hereros in Karibib, wobei die Schuld einiger nicht erwiesen worden ist, hat ja Bruder Eiger berichtet, wie einem das Auge ausgestoßen, anderen die Rippen zerbrochen und ganz unmenschlich zugerichtet wurden... Der Akt der Hinrichtung wurde augenscheinlich recht langsam vollzogen... Die so Erhängten wurden dann noch erschossen... In Karibib wurden auch zwei Frauen erhängt." (9)

      Die Ablösung Leutweins im Juni durch Generalleutnant von Trotha verlieh dem Krieg neue Qualität. Hatte ersterer noch den Eindruck erweckt, nicht mehr Blut fließen zu lassen als unbedingt notwendig, stellte von Trotha klar, dass er bis zum Äußersten gehen würde, bis zur Vernichtung des gesamten Hererovolkes: "Ich kenne genügend Stämme in Afrika. Sie gleichen sich alle in dem Gedankengut, dass sie nur der Gewalt weichen. Diese Gewalt mit krassem Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine Politik. Ich vernichte die aufständischen Stämme in Strömen von Blut und in Strömen von Geld." (10)

      Einschlägige Erfahrungen gesammelt hatte er bei der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China (1900) und Kolonialkämpfen in Deutsch-Ostafrika (1894-1897). Von Trotha unterstand direkt dem Großen Generalstab in Berlin unter Generalleutnant von Schlieffen, der wiederum vom Kaiser als oberstem Kriegsherrn seine Weisungen erhielt.

      Im Spätsommer begann die entscheidende Schlacht. Die Herero hatten sich seit Mai in Richtung Waterberg zurückgezogen. Am 11.August waren die deutschen Vorbereitungen abgeschlossen. Sechs Truppenabteilungen mit insgesamt 30 Geschützen und 12 Maschinengewehren hatten das Gebiet um den Waterberg herum umstellt. Den Herero gelang es nach zwei Tagen, die feindlichen Linien an ihrer schwächsten Stelle im Südosten zu durchbrechen.

      Der weitere Weg führte die Herero direkt in die trockenen Wüstengebiete der Omaheke. Die deutschen Truppen blockierten den Rückweg und vereitelten auch jeden Versuch der Herero, nach Nordosten oder Süden auszuweichen. Die Soldaten trieben sie immer wieder in die heiße Wüste zurück, verjagten sie von den letzten Wasserstellen und zogen schließlich einen 250 km langen Absperrgürtel quer durch den Sand, der jedes Entkommen unmöglich machen sollte. Das Generalstabswerk vermerkt: "Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes." (11)

      Hunger und Durst trieben vor allem Frauen und Kinder wieder in die deutschen Linien zurück. Am 2. Oktober gab von Trotha einen Erlass an die noch lebenden Herero heraus, in dem es hieß: "Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen. Ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen Kaisers von Trotha." (12)

      Die Nama hatten sich lange Zeit gegenüber der Entwicklung im Norden passiv verhalten oder wie der Stamm der Witboois auf deutscher Seite gekämpft. Nun mobilisierte der Herero-Aufstand die Siedler im Süden gegen die Nama. Pogrome fanden statt, und die kursierenden Kolonialzeitungen forderten offen eine Entwaffnung aller Afrikaner, die Auflösung ihrer Stammesverbände und die Beseitigung der Häuptlinge. Seit Juli 1904 begann Häuptling Jakop Morenga, Kämpfer um sich zu sammeln. Im Oktober, unmittelbar nach der Niederschlagung der Herero, erhoben sich die Stämme der Nama. An der Spitze des Aufstands stand Hendrik Witbooi.

      Diese zweite Erhebung in Südwestafrika gegen den deutschen Kolonialismus wurde ebenfalls blutig niedergeschlagen. Die Kämpfe zogen sich lange Zeit hin. 10.000 gut bewaffnete Soldaten waren noch im Jahr 1906 nicht in der Lage, mit ein paar hundert Nomadenkriegern fertig zu werden. Erst 1907 wurde der Krieg offiziell beendet, nachdem durch Vermittlung der Engländer dem letzten noch im Kampf gegen Deutschland stehenden Häuptling Simon Kopper eine Rente auf Lebenszeit zugesichert wurde, wenn er den Kampf einstellen würde.

      Die ersten deutschen Konzentrationslager

      Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow bat den Kaiser im November 1904, von Trothas brutalen Erlass aufzuheben oder zu ändern. Er schade dem deutschen Ansehen "unter den zivilisierten Nationen" der Weltöffentlichkeit. Zudem, so von Bülow, würde "die gänzliche Vernichtung oder Vertreibung der aufständischen Eingeborenen die Entwicklungsfähigkeit der Kolonie auf das schwerste beinträchtigen. Sowohl für den Ackerbau und die Viehzucht, als auch für den Bergbau im Schutzgebiete sind die Eingeborenen unentbehrlich. Die Ausrottung der vorhandenen Eingeborenen würde uns vor noch viel schwierigere Fragen stellen als sie England in den Minengebieten Südafrikas zu lösen hat. England wird die auf britisches Gebiet übertretenden Hereros als wertvolles Arbeitsmaterial willkommen heißen, während uns ein seiner produktiven Kräfte teilweise beraubtes Land als Preis so großer Opfer an Blut und Geld verbleiben würde." (13)

      Nach anfänglichem Zögern gab der Kaiser die Weisung, sich freiwillig ergebenden Herero das Leben zu schenken. Über die Frage, was mit diesen anzufangen sei, sollte sich von Trotha mit der Rheinischen Missionsgesellschaft beraten. Schon früher hatten die Missionare Reservate vorgeschlagen. Jetzt waren sie dabei Sammelstellen für Kriegsgefangene einzurichten.

      Der Reichskanzler, der gerne die christlichen Ideale beschwor, riet von Trotha am 11. Dezember in einem Telegramm, nicht Reservate, sondern "Konzentrationslager für die Unterbringung und Unterhaltung der Reste des Hererovolkes" einzurichten. Solche Massenlager hatte England im Burenkrieg (1899-1902) in Südafrika errichtet. Von Trotha entwickelte seine speziellen Vorstellungen gegenüber den Missionaren: "Dort werden sie... an die Kette gelegt und zur Arbeit verwandt.... Ich beabsichtige, den Gefangenen beider Geschlechter nicht abnehmbare Blechmarken zu applizieren mit den Buchstaben ‘GH` (Gefangene Herero)." (14)

      Neben Herero-Kämpfern wurden Frauen, Kinder und Greise interniert. Staatliche Stellen, wie das Militär, versorgten sich aus diesem Pool mit Arbeitskräften und vermieteten auch Zwangsarbeiter an Farmen, Baufirmen, Reedereien oder Eisenbahngesellschaften,wie die Otavi-Gesellschaft. (15) Man holte die Gefangenen morgens zur Arbeit ab und brachte sie abends ins Lager zurück. Größere Unternehmen, wie die Schifffahrtslinie Woermann, (16) einer der Hauptabnehmer von Zwangsarbeitern, richteten eigene halbprivate Lager ein.

      Im Mai 1906 betrug die Gesamtzahl der Gefangenen 14.769, und der neue Gouverneur von Südwestafrika, Lindequist, konnte von einer Inspektionsreise durch das Land befriedigt mitteilen: "Der Norden und die Mitte des Landes... sind sicher so gut wie entblößt von Hereros. Wohl habe ich... gelegentlich vereinzelte Fußspuren von Hereros gesehen. Allein hierbei handelte es sich um einzelne wenige, die noch nicht den Mut und das Vertrauen bekommen haben, sich an den Sammelstellen dem Missionare zu stellen und die nun ein kärgliches Leben im Felde führen... Den Willen zum bewaffneten Aufstand und Widerstand haben die Hereros nicht mehr. Die, die noch im Felde sich herumtreiben, sind froh, wenn ihnen nichts geschieht." (17)

      Wie die Herero kamen auch gefangene Nama in Konzentrationslager. Sie sollten später nach Togo oder Kamerun deportiert werden. Vor allem aus Kostengründen wurden die Pläne fallengelassen. Man kam an höchster Stelle überein, sie vor Ort billiger verschwinden zu lassen.

      Auf der Haifischinsel, unweit der Lüderitz-Bucht, wurde ein Lager eingerichtet, wo Nama und Herero unter dem ungewohnt rauen und feuchten Seeklima massenweise hinstarben. Insgesamt kamen hier rund 3.000 Menschen um. Die Chronik der Gemeinde Lüderitzbucht stellte fest: "Es kamen an manchen Tagen bis 27 Sterbefälle vor. Karrenweise wurden die Toten (!) zum Friedhofe gebracht."

      Schließlich protestierte 1907 der neue Schutztruppenkommandant von Estorff gegen die "Henkersdienste", die er zu leisten hätte. Von 1.795 Gefangenen im September 1906 seien bis April 1907 auf der Insel 1.032 Menschen gestorben, heißt es in seinem Bericht. Von den jetzt Überlebenden 245 Männern wären nur 25 teilweise arbeitsfähig. Die Übrigen könnten sich nur noch an Stöcken fortbewegen. Der Vorschlag, Frauen und Kinder nach dem "gesunden Norden" zu bringen wurde vom Gouvernement zunächst mit dem Hinweis abgewiesen, "daß England in Südafrika 10.000 Weiber und Kinder in Lagern sterben ließ." (18)

      Die hohe Sterblichkeit in den Konzentrationslagern führte immer wieder zu Arbeitskräftemangel. So mussten Sprengarbeiten im Hafen von Lüderitzbucht eingestellt werden, weil die rund 500 vorgesehenen Arbeiter in kurzer Zeit starben oder krank wurden. "Wirtschaftlich bedeutet der Tod so vieler Menschen allerdings einen Verlust", räumte Vizegouverneur Tecklenburg schon 1905 ein. Doch das galt wohl als Faustpfand für die Zukunft. Die bewusste Erzeugung von Elend und Grauen, von physischen und psychischen Wracks, von lebenden bis zu realen Toten diente einem hauptsächlichen Ziel: der Schaffung einer zukünftigen "Klasse von Dienstbaren" in Deutsch-Südwestafrika, der einzigen Siedlerkolonie des Deutschen Reichs. (19) " (...) die künftige Generation wird die... heilsame Unterordnung unter die weiße Rasse mit der Muttermilch aufgesogen haben" - so Tecklenburg. (20) Um dies auch jedem weißen, deutschen Siedler einzuimpfen, wurden seit Beginn des Jahres Mischehen mit dem Verlust der Bürgerrechte bestraft.

      Der Rassenforscher Eugen Fischer (21) erhielt durch das kaiserliche Kolonialregime die Möglichkeit, nach Beweisen für die Überlegenheit der weißen Rasse zu suchen. Auf einem Informationsabend 2003 in Berlin erklärte Kuaima Riruako, der höchste Repräsentant der Hereros, Fischer habe zwischen 1905 und 1908 in Lüderitzbucht Frauen umbringen lassen, um dann Fruchtwasseruntersuchungen durchzuführen. (22) Es gibt ein historisches Foto, das zeigt, wie deutsche Kolonial-Soldaten Totenschädel in Kisten verpacken. Ein Beitext erläutert, dass diese Hereroschädel an das Pathologische Institut zu Berlin für "wissenschaftliche Messungen" gesandt wurden. "Für das Jahr 1906 wird berichtet, dass an 778 Köpfen Versuche verübt wurden. Weibliche Ovaherero-Kriegsgefangene werden gezwungen, die Köpfe mit Glasscherben abzuschaben, um saubere Schädel für Versuchs- und Dekorationszwecke zu erhalten." (23)

      Nach einer Aufstellung der Schutztruppe starben zwischen Oktober 1904 und März 1907 insgesamt 7.682 Gefangene, das sind zwischen 30 und 50% aller Gefangenen. (24)

      Im Januar 1908 ließ Gouverneur von Lindequist die letzten Konzentrationslager auflösen und erließ eine "Eingeborenenverordnung". De facto blieben die Überlebenden der KZs Zwangsarbeiter. Besitz von Land und Großvieh wurde ihnen generell verboten, die Niederlassung war nur in festgelegten "Lokationen" erlaubt, die nie mehr als zehn Familien umfassen durften. Die schwarzen Einwohner mussten Messingmarken mit Erkennungsnummern mit sich führen, die auf Verlangen jedem Deutschen vorzuzeigen waren. Einige Farmverbände plädierten 1912 dafür, Eingeborene durch Kennzeichnung mit Tätowierungen die Arbeitsflucht zu erschweren. Das Gouvernement lehnte ab, weil es neue Unruhen und eine negative Reaktion der Weltöffentlichkeit fürchtete. Auch würde "die Durchführung dieser Maßnahme in der Heimat von kolonialfeindlichen Elementen zu einer wüsten Agitation ausgenutzt werden (...)." (25)

      Das Ergebnis des deutschen Kolonialkrieges in Südwestafrika insgesamt ergab die offizielle Volkszählung von 1911. Von den ehemals etwa 80.000 Hereros lebten noch 15.130 und von rund 20.000 Nama noch 9.781. Mehr als 80 Prozent aller Herero und 50 Prozent aller Nama waren vernichtet worden.

      * * *

      Quellen und Anmerkungen

      1) Heiko Möhle, "Branntwein, Bibeln und Bananen", Hamburg 1999, S. 26

      2) ebd. S. 95

      3) Horst Drechsler, "Aufstände in Südwestafrika", Berlin 1984, S. 23

      4) ebd., S. 27

      5) ebd., S. 29

      6) Jürgen Zimmerer - Joachim Zeller, "Völkermord in Deutsch-Südwestafrika - Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen.", Berlin 2003, S. 90/92

      7) ebd., S. 88

      8) Auch bei den Reichstagswahlen 1907 trat die SPD gegen die Kolonialpolitik auf. Dennoch vertraten SPD-Politiker wie Noske, Kautsky, Bernstein und der Gewerkschaftsflügel, die zu dem Schluss gekommen waren, der Imperialismus stelle einen organischen Aufschwung des Kapitalismus dar, innerhalb der SPD verstärkt die Ansicht, man dürfe Kolonien nicht generell ablehnen, sondern müsse eine alternative "sozialistische Kolonialpolitik" entwickeln, die die Regierung zu der zivilisierenden Rolle zwänge, die zu spielen sie vorgab. Der etwas liberalere Kurs unter Kolonialstaatssekretär Dernburg schien diese Perspektive zu bestätigen. Dem trat Rosa Luxemburg scharf entgegen. 1914 beteiligte sich die SPD im Namen von Zivilisation, Fortschritt, Kultur und Demokratie am imperialistischen Feldzug gegen die "Barberei" des russischen Zarismus und unterstützte den Kaiser im Ersten Weltkrieg.

      9) Drechsler, S. 73

      10) ebd., S. 76

      11) ebd. S. 79

      12) ebd. S. 80

      13) ebd., S. 91

      14) ebd. S. 94

      15) Die Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft wurde 1900 gegründet, "um große Kupferabkommen abzubauen, die man in Otavi/Tsumeb am Nordrand des Hererogebietes entdeckt hatte. Hinter der OMEG steckte ein britisch-deutsches Konsortium. (...) Zu den Großaktionären zählten die Diskonto-Gesellschaft, die Deutsche Bank und die Norddeutsche Bank." Die dafür benötigte Einsenbahnlinie führte "mitten durch das Gebiet der Herero. Diese mussten der OMEG den Grund und Boden beiderseits der Bahnlinie in Blöcken von je 20 km Breite und 10 km Tiefe einschließlich der Wasserrechte unentgeltlich überlassen." (Heiko Möhle, "Branntwein, Bibeln und Bananen", S. 65) Für den Bahnbau wurden zahlreiche Zwangsarbeiter aus den Konzentrationslagern eingesetzt.

      16) Adolph Woermann (1847 - 1911) war ein Hamburger Unternehmer, der aufs engste mit dem deutschen Kolonialismus in Afrika verbunden war (Handelshaus mit eigener Reederei, der "Woermann-Linie"). Ein Schwerpunkt war der Schnapshandel. Woermann hatte den Vorsitz der 1885 gegründeten "Deutschen Kolonialgesellschaft", war Reichstagsabgeordneter, Mitglied im Kolonialrat, der nach 1890 die Regierung außenpolitisch beriet, saß in unzähligen Wirtschafts-Aufsichtsräten und besaß Aktienanteile u.a. an der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft. Woermanns Schiffe transportierten während der deutschen Besetzung Südwestafrikas u.a. militärische Ausrüstung und Soldaten nach Südwestafrika.

      17) Drechsler, S. 133

      18) ebd. S. 138

      19) Zimmerer, S.78)

      20) ebd., S. 76

      21) 1908, nach Niederschlagung der Aufstände in Deutsch-Südwestafrika, führte der Freiburger Genetiker Eugen Fischer in der Kolonie "wissenschaftliche" Studien durch, um zu beweisen, dass aus Mischehen zwischen Deutschen und Afrikanerinnen "degenerierte" Kinder hervorgehen. Die Ergebnisse veröffentlichte er 1913 unter dem Titel "Die Rehobother Bastards und das Bastardisierungsproblem beim Menschen". Während der Nazi-Herrschaft war Fischer Mitautor der Nürnberger Rassengesetze und leitete bis in den Zweiten Weltkrieg hinein das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie und Rassenforschung in Berlin, das unter anderem Rassengutachten für die Behörden herstellte. Einer seiner Schüler an dem Institut war Josef Mengele, der berüchtigte KZ-Arzt von Auschwitz. (D.J. TAZ 10. Januar 2004)

      22) www.dir-info.de, vom 06. November 03

      23) www.klausdierks.com

      24) Zimmerer, S. 58

      25) ebd., S. 40

      http://www.wsws.org/de/2004/jan2004/herr-j24.shtml
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 10:03:07
      Beitrag Nr. 167 ()
      # 166

      Bei diesem ellenlangen copy und paste- Posting erscheint als Quelle häufig der umstrittene DDR-Historiker Horst Drechsler.
      Von diesem wird behauptet, dass er nach staatlicher DDR-Vorgabe den deutschen "Imperialismus" brandmarken sollte.

      Schade, dass auch heute immer noch solche Auftragsarbeiten totalitärer Regime oder deren Abschriften hier im Netz kursieren und unkommentiert hereingestellt werden.

      Ferner bitte ich niki1 in diesem Thread keine ellenlange, jegliche Duiskussion erstickenden Meterpostings hereinkopierter Texte mehr zu bringen. Zumal ich hier den Verdacht habe, man will hier von meinen Beiträgen ablenken, denn Neues ist z.B. #166 nicht zu entnehmen.

      Ich würde es begrüßen, wenn man mal über die Fragen der Landreform und die Pressestellungnahmen direkt aus Namibia diskutieren (#158, #159, #161, #162, #164, #165) ohne ständig durch Meterpostings von niki1, isb., die sich auf DDR-Historiker berufen, unterbrochen zu werden.

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 13:30:34
      Beitrag Nr. 168 ()
      # 167
      Zu den "Neuigkeiten":
      Wie sich aus dem Text unschwer entnehmen läßt, haben sich in den von dir als "Schutzgebieten" ausgewiesenen Kolonialunternehmungen später einschlägig bekannt gewordene NS-Größen ihre Sporen verdient, die im Dritten Reich ihre Karrieren in Menschenverachtung weiterentwickeln konnten.

      Als da ist der Vater von Hermann Göring, in dessen Fußstapfen der Sohn trat, der späterhin berühmt-berüchtigte Mengele KZ-Arzt mit widerlichsten Menschenexperimenten, der sein Handwerk bei dem späteren NS-Rassenforscher Fischer erlernte, welcher quasi die Vorgaben für Mengeles KZ-Menschenversuche lieferte: Auf einem Informationsabend 2003 in Berlin erklärte Kuaima Riruako, der höchste Repräsentant der Hereros, Fischer habe zwischen 1905 und 1908 in Lüderitzbucht Frauen umbringen lassen, um dann Fruchtwasseruntersuchungen durchzuführen. (22) Es gibt ein historisches Foto, das zeigt, wie deutsche Kolonial-Soldaten Totenschädel in Kisten verpacken. Ein Beitext erläutert, dass diese Hereroschädel an das Pathologische Institut zu Berlin für " wissenschaftliche Messungen" gesandt wurden. " Für das Jahr 1906 wird berichtet, dass an 778 Köpfen Versuche verübt wurden. Weibliche Ovaherero-Kriegsgefangene werden gezwungen, die Köpfe mit Glasscherben abzuschaben, um saubere Schädel für Versuchs- und Dekorationszwecke zu erhalten."

      Die Linien, die vom Schutzgebiet in die Schutzhaftlager der Nazis führen, werden hier nur allzu deutlich und ich kann nicht erkennen, wo hier auch nur einer in dem Thread unter der zynischen Überschrift "Menno, immer nur die anderen finden Jahrestage zum Hand aufhalten.." darauf hingewiesen hätte.

      Falls du den gegenteiligen Nachweis führen willst, nur zu, ich bitte sogar darum.

      Ganz zu schweigen von der völlig aus der Luft gegriffenen Schutzbehauptung, die hier im Thread aufgestellt wurde, dass man nämlich zu Kaisers Zeiten koloniale Bestrebungen für das normalste von der Welt gehalten hat, ganz im Gegenteil gab es schon damals heftige Kritik an der menschenverachtenden Ausbeutungs- und Raubzugsmentalität der Kolonialgesellschaften, deren Adressen hier ebenfalls erstmals genannt werden.


      Nämlich:
      Hinter der privaten " Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika" (DKfSWA), die 1885 den Besitz des pleite gegangenen Lüderitz aufgekauft hatte standen die reichsten Männer Deutschlands und diverse Banken, wie Dresdener und Deutscher Bank. Zwar waren die erhofften Diamant- und Goldfunde ausgeblieben, doch Untersuchungen hatten ergeben, dass reiche Rohstoffvorkommen vorhanden sein mussten. Das sind übrigens die gleichen Banken, die bei der sogenannten Arisierung dann wieder in forderster Front zu finden sind.

      Hinter der OMEG steckte ein britisch-deutsches Konsortium. (...) Zu den Großaktionären zählten die Diskonto-Gesellschaft, die Deutsche Bank und die Norddeutsche Bank." Die dafür benötigte Einsenbahnlinie führte " mitten durch das Gebiet der Herero. Diese mussten der OMEG den Grund und Boden beiderseits der Bahnlinie in Blöcken von je 20 km Breite und 10 km Tiefe einschließlich der Wasserrechte unentgeltlich überlassen."

      Adolph Woermann (1847 - 1911) war ein Hamburger Unternehmer, der aufs engste mit dem deutschen Kolonialismus in Afrika verbunden war (Handelshaus mit eigener Reederei, der " Woermann-Linie" ). Ein Schwerpunkt war der Schnapshandel. Woermann hatte den Vorsitz der 1885 gegründeten " Deutschen Kolonialgesellschaft" , war Reichstagsabgeordneter, Mitglied im Kolonialrat, der nach 1890 die Regierung außenpolitisch beriet, saß in unzähligen Wirtschafts-Aufsichtsräten und besaß Aktienanteile u.a. an der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft. Woermanns Schiffe transportierten während der deutschen Besetzung Südwestafrikas u.a. militärische Ausrüstung und Soldaten nach Südwestafrika.

      Was die Forschungslage anbelangt, so ist dieses unangenehme Kapitel deutscher Geschichte wesentlich der Vernachlässigung anheimgefallen, die Gründe dafür liegen auf der Hand. Insofern ist deine Äusserung hierzu ein Hinweis auf die Fortsetzung der Ignoranz gegenüber den kolonialen Verbrechen auch durch die Wissenschaft. Schwach ist es, gleichviel durch welche historische Forschung erbrachte Tatsachen weiter zu verleugnen, stattdessen weiter den roten Faden der Verniedlichung und Verharmlosung der kolonialen Verbrechen zu spinnen, die den Thread durchziehen, nämlich sämtliche unangenehmen Wahrheiten der Kolonialvergangenheit auszublenden und dazu alle Methoden der Diskreditierung zu verwenden, einzig zu dem Zweck, um in Abrede zu stellen, was als Tatsache belegt ist.

      Wer dazu noch Rechtsstaatlichkeit fordert und dabei einzig die höchst fragwürdig erworbenen Besitztümer der ehemaligen Kolonialisten bzw. Siedler im Auge hat, der stellt seine vorgeblichen Rechtsmaßstäbe selbst in Frage.
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 14:59:35
      Beitrag Nr. 169 ()
      Hallo Niki1

      Schön, dass du diesen Thread noch mit ein paar Geschichten über mit Glasscherben zum Zwecke der "Mengele"-Forschung abgeschabte Hereroköpfe bereicherst etc.
      Dieses Thema ist mit Sicherheit noch nicht ausführlich erforscht, da sollte man unbedingt dranbleiben.
      Ebenfalls sollte man genauer erforschen, was an den Erzählungen der deutschen Kriegsbeteiligten daran ist, die besagen, dass Herero-Frauen die Hoden und andere Gliedmaßen und Organe von Gefangenen deutschen Soldaten abschnitten, um sie zusammen mit Rindfleischs zu verspeisen, um damit "deutschen Mut" aufzunehmen.
      Auch erhellend, dass der Vater Görings auch schon dabei war. Ein Schenk Graf von Stauffenberg war übrigens 1904 als Offizier auch dabei. Das beweist mein Link weiter oben, wo Eintragungen von Kriegsgräbern zu sehen waren.


      Für alle anderen,
      eher an historischen Tatsachen Interessierten habe ich hier noch einen interessanten Text. Verfasserin ist Brigitte Lau, bis zu ihrem Tod Leiterin des Nationalarchivs Windhoek war.
      Lau übte deutliche Kritik an dembar jeder geographischen und Landeskenntnis Namibias durch marxisitsche DDR-Historiker geprägten Geschichtsbild, das bis heute (und deine Texte belegen dies) das Bild der blutrünstigen imperialistischen kaiserlichen Armee prägen wollten.

      http://members.fortunecity.com/dikigoros/hererokrieg.htm

      Daraus, z. B. :

      "Die Idee, das Omaheke "abzuriegeln", kam gegen Ende des amtlichen Kriegsberichts des Generalstabs zum ersten Mal zum Vorschein, beim Bericht über den Abzug der Hereros in diese Richtung nach zweitägigen Kämpfen bei Hamakari. Der Bericht kommt in einer unbeholfenen und eher kläglichen Erklärung zu diesem Schluß in der Absicht, die Tatsache zu beschönigen, daß sich die Truppe nach den Schlachten von Hamakari in vollkommener Unordnung und Verwirrung befand und noch nicht eingesehen hatte, daß der Hererokrieg eigentlich vorüber war. Das Kriegsglück hatte sich monatelang die Waage gehalten, und die Tendenz auch des sorgfältigsten auf deutsche Quellen beruhenden historischen Resümees läßt darauf schließen, daß die Schlacht von Hamakari unentschieden blieb.

      Die Truppe hatte nicht die leiseste Ahnung davon, daß die Hereros abermals die Initiative ergriffen hatten und als Nation einen Exodus ins Exil und in den Tod gewählt hatten, anstatt den Krieg fortzusetzen mit der letzt endlichen Aussicht auf ein Überleben unter kolonialer Unterdrückung. Dem Generalstab wurde schlichtweg klar, daß das, was ein Desaster gewesen war –nämlich die Tatsache, daß die Hereros keinesfalls bei Hamakari geschlagen waren, trotz äußerster Anstrengung aller Kräfte der gesamten, inzwischen völlig erschöpften und exponierten Truppe- sich plötzlich in einen "Sieg" verwandelt hatte. Und sie nutzen das voll aus.

      Diesen unglückseligen Versuch, eine verwirrte, beziehungslose und teure militärische Situation zu rechtfertigen, als bare Münze zu nehmen –wie es auch viele zeitgenössische Kolonialschriftsteller taten, wahrscheinlich vom Drang beseelt, als Kriegshelden zu erscheinen- ist geschichtlicher Unsinn; und einen "Genozid" daraus zu machen ein um so größerer. Der Chor der Historiker, die dies taten, bestand fast ausschließlich aus Nicht-Namibiern, die keine realistischen Vorstellungen von den hiesigen Verhältnissen (ecophysical realities, Anm.d.Ü.) hatten. Es gibt keine Möglichkeit, das gesamte östliche Zentralnamibia abzuriegeln, und so eine Bravourleistung ist selbst von einer so modernen Armee wie der Südafrikas bislang noch nicht vollbracht worden. Nicht einmal Farmer konnten es mit dem Ziel, die Verbreitung von Viehseuchen zu verhindern. Und am wenigsten ist dies in der Trockenzeit möglich."

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 15:05:08
      Beitrag Nr. 170 ()
      na siehste, Semikolon, nur der Deutsch-Namibier ist befugt, historische Wahrheiten zu verbreiten, klar doch :D

      Die Art von Geschichtsschreibung ist bekannt :laugh:
      Am besten läßt man danach Mengele die `Wahrheit` über seine Menschenversuche schreiben :rolleyes: und nimmt das dann für bare Münze.
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 15:21:53
      Beitrag Nr. 171 ()
      Ein Schenk Graf von Stauffenberg war übrigens 1904 als Offizier auch dabei.
      schon möglich, nur ist der Widerständler erst 1907 geboren :D
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 15:46:35
      Beitrag Nr. 172 ()
      @niki

      Hier (link s. #158)


      Leutnant d. Kaiserlichen Schutztruppe
      STAUFFENBERG
      Werner Schenk, Freiherr von
      12.2.1878
      München
      18.12.1904, Owinaua Naua
      gest.

      Gemäß deiner Herleitung über Göring etc. kann es sich doch dann nur um einen "guten" Krieg gehandelt haben, wenn selbst so ein Vorfahre eines "Guten" mit dabei war.

      Bei Gelegenheit könntest du mal die ortskundige Brigitte Lau versuchen zu entkräften, wie man mit 1500 Soldaten, die nach einer nahezu verlorenen Schlacht sicher noch dezimiert sind, ganz Südwestafrika abriegeln kann und ortskundige Eingeborenen in diesem weiten Land "vor sich hertreiben" kann, etc.
      Du weißt schon, dieses erschüttertnde Bild, das uns die von einander abschreibenden Historien-Maler seit DDR- Historiker Drechsel immer wieder aufs Neue malen, dass vom erbarmungslosen deutschen Soldat ins Elend getriebene Volk, (z. B. in #160) erzählt wird, und welches National-Archivarin Brigitte Lau anzweifelt, muss doch militärisch nachweisbar sein. Wie wir uns erinnern ging Frau Lau von einem freiwilligen, die Deutschen sogar zunächst überraschenden Exodus der Hereros aus.

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 16:04:29
      Beitrag Nr. 173 ()
      na ja, Semikolon,
      alles was rechts ist..
      aber bei deiner einfachen Logik
      übersiehst du einfach,
      dass aus Hermännchen was Rechtes geworden ist, nicht wahr?

      Deine Bemühungen übrigens auf den massenhaften Mord an den Juden angewandt, würde den Tatbestand der Holocaust-Leugnung locker erfüllen. Gott sei Dank für dich gibt es sowas bei dem Massenmord an den Hereros nicht, sonst müßte gar ein Mod von w.o eingreifen :mad:
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 16:32:51
      Beitrag Nr. 174 ()
      @Niki1

      Ja gell, schon schade für dich, dass es noch kein Gesetz gibt, das die Diskussion, ob der Kolonialkrieg 1904 gegen die Hereros oder Namas "Völkermord" war oder nicht unter Strafe stellt und dass ich hier, meine durch viele Quellen belegte Meinung (die sich wohl mit dem Text von B. Lau umschreiben läßt) frei und ungestraft vertreten darf und mir sogar ungestraft und völlig legal erlauben darf, dir Fragen zu stellen, z. B. nach militärischer Durchführbarkeit von in deinen meterlangen Copy-Postings dutzendhaft wiederholten Aussagen.

      Schade für dich niki, dass es noch kein Gesetz gibt, dass Zweifel an von marxistischen DDR-Historikern in die Welt gesetzten Geschichtsbildern verboten sind.

      An alle:
      Hier steht der Herero-Aufstand und dessen geschichtliche Aufarbeitung und Wertung zu Diskussion, nicht die sog. "Endlösung der Judenfrage im Dritten Reich". Am Holocaust interessierte User, (z. B. Niki1, die sich hier bemüht, immer wieder auf den Holocaust anzuspielen) sollen dieses Thema in ihren eigenen Threads behandeln.

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 16:36:29
      Beitrag Nr. 175 ()
      Lau - wie der Name schon sagt :D:D:D

      das ist die einzige "Geschichtswissenschaftlerin", die du ins Feld führen kannst :D

      wahrscheinlich haben sich die Hereros in die Omaheke begeben, um den Deutschen eins auszuwischen, gell, was für ein Armutszeugnis, deine Geschichtsklitterung :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 17:05:12
      Beitrag Nr. 176 ()
      "Geschichtsklitterung" zu meinen Ausführungen zu sagen ist schon lustig., niki1

      Und das von einer Userin, die sobald mal eine brenzlige Frage oder ein paar Statements kommen, die ihre copy und paste-Orgien anzweifeln, nur noch mit dem an Infamie nicht mehr zu überbietenden "Argumentation" kommen kann, ich wäre ja ein böser Holocaust-Leugner, wenn die Hereros Juden wären.

      Wo sind denn "deine" Fakten? Was ist denn erwiesen? Welche genauen Opferzahlen, welcher Kriegsverlauf? Wo irrt Frau Lau?

      Hier noch einmal der Text der Archivleiterin aus Windhoek:
      http://members.fortunecity.com/dikigoros/hererokrieg.htm

      ;
      ;
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 17:14:25
      Beitrag Nr. 177 ()
      Semikolon
      Vorschlag für ne neue Threadüberschrift:

      Sei oberschlau
      und trau Frau Lau :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 17:25:53
      Beitrag Nr. 178 ()
      Und für dich geeignete Thread-Titel, niki1:

      "Angenommen, Hereros sind Juden und 1904 ist 1943 und die Omaheke ist Auschwitz, ist es dann Völkermord?"

      Oder:
      "Kann jemand endlich die Herreo-Völkermord-Theorie strafbewehrt schützen, damit ich mich in Internet-Disksussionen besser behaupten kann?"

      Oder:
      "Mods- Hilfe! Bitte sperrt Semikolon, er hat Argumente!"

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 17:33:51
      Beitrag Nr. 179 ()
      Welche Argumente? :laugh::laugh:


      Frau Lau als der Weisheit letzter ethnohistorischer :laugh::laugh: Schluss und die Herero als gerissene Selbstmörder, um den reinen deutschen Siedler, der ihnen nur Schutz gewähren wollte, in den Schmutz zu ziehen. Semikolon, grab weiter in lauen Gefilden und schmiede dir deine Welt zusammen, wie du sie brauchst.
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 19:10:21
      Beitrag Nr. 180 ()
      Zumindest reichte die Frau Lau schon aus, um dich nur noch zum Blubbern zu bringen, Niki. (Aber wenigstens blieben jetzt die Meter-Copy-und Paste-Postings aus.)

      Inhaltliche Diskussionen kannst du wohl nicht führen. Mußt jetzt schon wieder persönliche Angriffe bringen. Selbst gegen ein Person (Brigitte Lau) die du nicht kennst. Aber da sie deine Meinung nicht unterstützt, kann sie ja nur doof sein und muss jetzt durch Primitiv-Unterstellungen abqualifiziert werden.

      Hast du eigentlich außer deinen kopierten Artikelchen und dem Bedürfniss andersdenkende in fantasierte Nazi-Göring-Holocaust-Schublädchen zu stecken sonst noch was drauf, was dich befähigt, in historische Diskussionen einzusteigen?

      ;
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 19:35:40
      Beitrag Nr. 181 ()
      Interessant ist doch wieder, dass die Deutschen immer die Schlimmen sind. Sie haben den größten Völkermord begangen, sie haben nun auch noch den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts getätigt. Schade, dass sie nicht auch noch den letzten des 19. Jahrhunderts auf ihre Kappe nehmen müssen... :rolleyes:

      Übrigens zum Thema Konzentrationslager und Afrika: Im Burenkrieg (1899 bis 1902) wurden Buren durch die Engländer in Konzentrationslagern gehalten. Auch hier starben nahezu 30.000 Menschen. Dazu haben die Buren gefangene Einheimische, die sich bei den Engländern aufhielten und deren Hilfstruppen waren, erschossen. Zahlen liegen mir hier leider nicht vor, aber wenige waren es bestimmt nicht, fürchte ich. Ob die Engländer umgekehrt ähnlich verfuhren, ist mir nicht bekannt. Möglich ist das sicherlich, denn da wurde nicht zimperlich umgegangen. Orte und Ernten wurden gezielt durch die Kriegsparteien vernichtet. Das Motto der "Verbrannten Erde" wurde hier geprägt und hat mit Sicherheit Tausende von Toten unter der Urbevölkerung zur Folge gehabt.

      Natürlich ist das unmenschliche und absolut gezielte Einkasernieren der Buren in Konzentrationslagern kein Völkermord, oder? Oder der Umgang mit den Bewohnern im Kriegsgebiet? Wäre schade, da vor 1904 und somit das Stigma des ersten Völkermords des 20. Jahrhunderts nicht mehr passen würde... Auch dieser Krieg war irgendwie ein Vernichtungsfeldzug, wenn auch von zwei Besatzungsmächten untereinander geführt.

      Würden doch auch andere Länder so akribisch und selbstzerfleischend ihre Geschichte aufarbeiten wie wir... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 19:43:53
      Beitrag Nr. 182 ()
      Donnerstag, 19. August 2004 | 18:55 Uhr


      Herero fordern weitere Wiedergutmachung von Berlin
      - Entschuldigung für Massaker in Namibia als nicht ausreichend bezeichnet



      Der Anführer der namibischen Herero, Kuaima Riruako, hat großzügige Hilfsgelder von Deutschland als Wiedergutmachung für den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Volksgruppe vor hundert Jahren gefordert. Die von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) am Wochenende ausgesprochene Entschuldigung sei bei weitem nicht genug, sagte Riruako in Windhuk.

      Nun müsse den Herero eine Art "Marshall-Plan" vorgelegt werden, mit dem Berlin beweisen könne, dass es die Entschuldigung auch ehrlich meine. Die derzeitigen Lebensumstände der Herero seien ein "direktes Ergebnis" der Ereignisse vor hundert Jahren.

      Deutschland habe wirtschaftlich von der fast vollständigen Vernichtung der Herero profitiert, sagte Riruako weiter. Der Feldzug von Kaiser Wilhelm II. habe schließlich mit dazu geführt, dass Deutschland heute zu den acht führenden Wirtschaftsnationen gehöre.
      :eek:

      Wieczorek-Zeul hatte am Samstag bei einem Besuch in Namibia um Vergebung für die deutsche Schuld gebeten. Riruako nahm dies an und sicherte zu, auf eine Entschädigungsklage zu verzichten. Deutschland zahlte seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 mehr als 500 Millionen Euro Entwicklungshilfe an das Land.

      Die Herero hatten sich 1904 mit einem Aufstand gegen die Unterdrückung durch die deutschen Kolonialherren zur Wehr gesetzt und mehr als hundert Deutsche getötet. Daraufhin gab General Lothar von Trotha den Befehl zur Vernichtung des Volkes, mindestens 60.000 Herero und 10.000 Nama wurden getötet. Heute leben wieder 120.000 Herero und 60.000 Nama als Minderheiten in Namibia.


      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 20:16:40
      Beitrag Nr. 183 ()
      Danke Fuller, für die neue Nachricht. Seltsam, dass diese Nachricht die bis heute nicht erwiesene Opferzahl nun auf "mindestens 60.000" festzurrt. In fast jeder Nachricht oder Bericht wurden bisher andere Zahlen und Bandbreiten genannt. Aber jetzt sind es "mindestens 60.000". Sollen deutsche Leser hier auf eine bestimmte magische Zahl festgezurrt werden?


      Hier eine neue Nachricht der namibischen Allgemeinen Zeitung:

      Dank unserer weinerlichen Ministerin, die ja in tränenerstickter Stimme die deutsche Erbschuld beschwor, eröffnet sich hier offensichtlich ein Fass ohne Boden für den deutschen Steuerzahler.

      Diese Nachricht der CDU-Opposition vermißte ich in deutschen Medien bisher:



      Herbe Kritik an Entschuldigung


      Nach Gedenkfeier befürchtet die Opposition ,,Wende zu Lasten Deutschlands"

      von Stefan Fischer


      Die CDU/CSU-Fraktion hat die Entschuldigung von Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bei den Gedenkfeiern zum Herero-Krieg scharf kritisiert. Diese würde das Prozessrisiko erhören, heißt es.

      Von Stefan Fischer

      Windhoek / Berlin - Wie der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Dr. Christian Ruck, in einer Erklärung mitteilte, habe sich Wieczorek-Zeul ,,einen teuren Gefühlsausbruch geleistet". ,,Er kann den deutschen Steuerzahler Milliarden Euro kosten: Denn in ihrer Rede am namibischen Waterberg sprach die Ministerin vom deutschen ,Völkermord´ und fügte eine förmliche Entschuldigung der deutschen Regierung hinzu. Dies sind überraschende Aussagen vor den versammelten Herero und ihren Rechtsanwälten", heißt es in der schriftlichen Erklärung.

      Ruck weist des Weiteren darauf hin, dass alle Bundesregierungen ,,solche juristisch und historisch umstrittenen Wertungen im Einvernehmen mit der namibischen Regierung bisher konsequent vermieden hätten". Und: ,,Juristisch unhaltbaren Klagen in Milliardenhöhe sollte vor US-Gerichten keine überflüssige Munition geliefert werden", kritisiert der Bundestagsabgeordnete.

      Der Politiker aus dem Oppositionslager befürchtet zusammenfassend, dass die Rede von Wieczorek-Zeul ,,die entscheidende Wende zu Lasten Deutschlands bedeuten" könnte. Denn sie erhöhe das Prozessrisiko und belaste die Beziehungen Deutschlands zu Namibia insgesamt. Ruck weiter: ,,Deutsche Namibia-Politik muss dem Wohl des gesamten Landes dienen und darf nicht exklusiv eine bestimmte Volksgruppe bevorzugen. Dabei steht außer Frage, dass Deutschland eine besondere Verantwortung für Namibia hat. Die enge deutsch-namibische Zusammenarbeit kommt auch der Versöhnung mit den Herero zugute, die mir am Herzen liegt", heißt es in der Erklärung.

      Indes hat Dr. Zephania Kameeta, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Namibia (ELCRN), gestern mitgeteilt, dass die ELCRN die Entschuldigung akzeptiere. Die Ministerin sei ,,über eine Entschuldigung hinaus gegangen", heißt es. Und weiter: ,,Die deutsche Regierung sollte den historischen Moment nutzen und die Entschuldigung auf die gesamte namibische Nation ausdehnen, speziell für die Nama, Damara und San." Bischof Kameeta hält die Zeit für reif, dass Deutschland ,,die Hand reicht für Versöhnung, Wiederaufbau, Entwicklung und Frieden" in diesem Land.

      ;
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 20:33:17
      Beitrag Nr. 184 ()
      Hier noch ein aktueller Kommentar aus Namibia:

      Übrigens, nur noch mal zum Verständnis und Einschätzung der Situation dieser Leute, die hinter dieser deutschsprachigen Zeitung in Namibia stehen:

      Den Deutschstämmigen aus Namibia ist es relativ egal, ob die bundesdeutschen Steuerzahler den Herero-Forderungen nachgeben, die sind sogar eher dafür, dass wir löhnen, damit die da unten Frieden haben.
      Das ist zumindest mein persönlicher Eindruck nach der dortigen "Zeitungslektüre". Ich hab ja schon mehrere Artikel dieser Zeitung aus Namibia hier reingestellt.



      http://www.az.com.na/index.php?page=news/news.php&identifier…


      Umdenken beginnt

      von Stefan Fischer


      ,,Die Geister die ich rief, werd´ ich nicht mehr los." Frei nach Goethes Zauberlehrling mag sich jetzt Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul fühlen. Denn nach dem verwöhnenden Sonnenbad in Namibia bläst der ,,roten Heidi" nun in Deutschland der eisige Wind aus dem Oppositionslager ins Gesicht und sorgt für unterkühlte Stimmung. Die CDU/CSU-Fraktion befürchtet nach der Entschuldigung der Ministerin gegenüber den Herero eine,,entscheidende Wende zu Lasten Deutschlands". Damit wird der Staub, der sich nach den Gedenkfeiern in Okakarara gelegt hat, nun in Deutschland wieder aufgewirbelt.

      Kurz nach dem Treffen mit Präsident Sam Nujoma hatte Wieczorek-Zeul noch gegenüber Medienvertretern gesagt, dass es ,,keine Zahlungen an eine bestimmte Gruppe geben" werde - danach reiste sie zu den Gedenkfeiern zum Waterberg. Während der Fraktionsvize des SPD-Koalitionspartners, Winfried Nachtwei, Anfang dieser Woche gegenüber der AZ noch eifrig betonte, wie ,,vorbildlich" der Auftritt der Ministerin gewesen sei und dass es keine Entschädigungszahlungen geben soll, sieht die Opposition diese schon auf Deutschland zukommen.

      Hat Heidemarie Wieczorek-Zeul sich und die Bundesrepublik in Namibia leichtsinnig um Kopf und Kragen geredet. Und wenn ja, warum? War sie in Berlin für ihre Reise nicht richtig instruiert worden? Hat sie sich überhaupt abgestimmt mit der Regierung? Immerhin hat Kabinettskollege und Außenminister Joschka Fischer noch vor knapp einem Jahr deutlich gemacht, dass es keine ,,entschädigungsrelevante Entschuldigung" von deutscher Seite geben wird. Und genau da werden die Juristen auf beiden Seiten jetzt ansetzen, um zu klären: Leistet die Rede der Ministerin einer Klage der Herero gegen die Bundesrepublik Vorschub?

      Die Worte der Ministerin und die Debatte danach haben eine Wende in dieser Thematik eingeleitet. Ob diese aber Kosten in Milliardenhöhe nach sich ziehen wird, wie es die CDU/CSU befürchtet, bleibt fraglich. Im Sinne der bilateralen Beziehungen sollte eine solche Befürchtung aber auch nicht aus politischem Kalkül als ,,Drohung" missbraucht werden. Denn spätestens seit den Gedenkfeierlichkeiten hat ein Umdenken begonnen - in Namibia und in Deutschland, bei Namibiern und bei Deutschen. Begleitet natürlich von Emotionen: Erleichterung, Ablehnung, Gleichgültigkeit, Erwartung und Angst. Damit geht der Umgang mit dem kolonialen Erbe in eine neue Runde. In dieser neuen Situation müssen sich die Partner zunächst ,,finden" - und dann ihre Positionen definieren.

      Der Auftritt von Ministerin Wieczorek-Zeul wird Konsequenzen haben. Eine Verstimmung der deutsch-namibischen Beziehungen wäre die schlimmste Folge dieses Hick-Hacks um Worte. Klar ist: Die deutsche Politik kann das Thema Namibia & Versöhnung nicht einfach abhaken und zur Tagesordnung übergehen. Die neue Dynamik wird zumindest dafür sorgen, dass alle Seiten im Dialog bleiben.


      ;
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 21:09:13
      Beitrag Nr. 185 ()
      Sollte es zu einem Prozeß in den USA kommen und wir zu Schadenersatz verurteilt werden, ist die Lehre daraus ein für alle mal: Wenn Völkermord, dann richtig. Alles andere kommt dich teuer zu stehen.
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 21:10:11
      Beitrag Nr. 186 ()
      Hier noch mal die Pressemitteilung des entwicklungspolitschen Sprechers der Opposition im Wortlaut.
      Skandalös ist für mich, dass kein bundesdeutsches Presseorgan bisher diese Meldung veröffentlichte oder berücksichtigte. (Bitte gegenteilige Beweise hier nennen).

      Erst durch Lektüre einer Internet-Hp einer Zeitung in Südafrika wird man hier in Deutschland auf so etwas aufmerksam. Das ist für mich der eigentliche Skandal um diese uns noch Milliarden kostende (wir und die Hartz-4er haben`s ja) Gutmenschen-Aktion dieser hessischen Lehrerin.



      Dienstag, 17. August 2004
      Dr. Christian Ruck

      Gefühlsausbruch der Entwicklungsministerin kann Steuerzahler Milliarden kosten
      Überraschende Aussagen vor den versammelten Hereros und ihren Rechtsanwälten


      Zur Rede von Bundesministerin Wieczorek-Zeul auf der Gedenkfeier zum hundertsten Jahrestag des Herero- und Nama-Aufstands auf dem Gebiet des heutigen Namibia erklärt der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB:
      Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul hat sich auf ihrer Namibia-Reise einen teuren Gefühlsausbruch geleistet. Er kann den deutschen Steuerzahler Milliarden Euro kosten: Denn in ihrer Rede am namibischen Waterberg sprach die Ministerin von deutschem "Völkermord" und fügte eine förmliche Entschuldigung der deutschen Regierung hinzu. Dies sind überraschende Aussagen vor den versammelten Hereros und ihren Rechtsanwälten. Alle Bundesregierungen hatten solche juristisch und historisch umstrittene Wertungen im Einvernehmen mit der namibischen Regierung bisher konsequent vermieden. Juristisch unhaltbaren Klagen in Milliardenhöhe sollte vor US-Gerichten keine überflüssige Munition geliefert werden.

      Jetzt kann Wieczorek-Zeuls Rede die entscheidende Wende zu Lasten Deutschlands bedeuten. Sie erhöht ohne jeden Grund das Prozessrisiko und belastet die Beziehungen Deutschlands zu Namibia insgesamt: Deutsche Namibia-Politik muss dem Wohl des gesamten Landes dienen und darf nicht exklusiv eine bestimmte Volksgruppe bevorzugen. Dabei steht außer Frage, dass Deutschland eine besondere Verantwortung für Namibia hat. Die enge deutsch-namibische Zusammenarbeit kommt auch der Versöhnung mit den Hereros zugute, die mir am Herzen liegt. Namibia erhält die höchste deutsche Entwicklungsunterstützung pro Kopf in Afrika. Ich unterstütze dies ausdrücklich. Und zur Flankierung einer zukunftsorientierten Landreform in Namibia würde ich auch die Ausweitung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit begrüßen. Aber zu dieser nach vorne blickenden Aufgabe deutscher Entwicklungspolitik hat Frau Wieczorek-Zeul bisher keine überzeugenden Konzepte vorgelegt.


      ;
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 21:36:57
      Beitrag Nr. 187 ()
      Wir sind es ja gewohnt, daß deutsche Politiker bei Auslandsbesuchen in der Vergangenheit herumwühlen und Deutschland nach Möglichkeit belasten. (Schröder in Warschau, jetzt die rote Heidi in Namibia). Umgekehrt fällt auf, daß dieselben immer dann, wenn Deutsche in der Vergangenheit zu Schaden kamen, um es mal vorsichtig auszudrücken, abwiegeln (Schröder in Warschau). Da muß es einen nicht verwundern, wenn sich bis ins tiefste Afrika herumgesprochen hat, daß hier etwas zu holen ist. Und das ausgerechnet aus einem Kontinent auf dem es bis heute zum guten Ton gehört, so schnell am Nachmittag mal schnell seine Nachbarn zu zerhacken.
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 21:46:15
      Beitrag Nr. 188 ()
      @ Neonjäger #185

      Dein Beitrag war nun nicht so sonderlich weiterführend.

      Wo gab es denn bisher einen "Völkermord", der "richtig" durchgeführt wurde?

      Allein schon der heutige Begriff des "Völkermords" enthält politische Wertungen.
      Er wurde ja auf Druck von Stalin um einige Komponenten, die seinen diesbezüglichen "Wirkungsbereich bezüglich VÖlkermord" betrafen, erleichtert.

      Aber so ist nunmal die Politik, ein schmutziges Geschäft.

      ;
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 23:05:38
      Beitrag Nr. 189 ()
      @Semikolon #188

      Ich glaub schon, dass ein paar Völker in der Vergangenheit über die Klinge gesprungen sind. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, entgegen der alten Tradition, nach der der Sieger alles Richtig gemacht hat, kann sich der Sieger nicht mehr sicher sein, auch noch in hundert Jahren Recht zu haben. Wenn sich eine Konfliktpartei erstmal auf den Pfad des Tötens begeben hat, kann sie, um ihrer zukünftigen Generationen willen, nicht mehr aufhören.
      Avatar
      schrieb am 20.08.04 00:16:07
      Beitrag Nr. 190 ()
      @Neonjaeger

      Ich glaube, dass Herr Riruako und seine amerikanischen Abnwälte hier einfach nur die Gunst der Stunde nutzten.

      Wann gibt es schon mal deutsche weinerliche Ministerinnen mit Lehramtsexamen, in einer die deutsche Geschichte als so extreme Belastung empfindenen Bundesregierung, dass man selbst seitens der Regierung an selbst nach Jahrzehnten friedlicher europäischer Integration immer noch gefeierten antideutschen Siegesfeiern in der Normandie teilnimmmt und diese damit aufwertet, und die das antideutsche Spektakulum in einem fernen Land wie Namibia nach hundert jahren persönlich aufsucht und um Vergebung für vermeintliche Untaten vor hundert Jahren bittet, während noch nicht einmal der eigene Präsident dieses Landes diesem Event beiwohnt?

      Nein, Herrn Riruako gebührt unser voller Respekt. Der tut was für sein Volk.


      ;
      Avatar
      schrieb am 20.08.04 21:54:43
      Beitrag Nr. 191 ()
      CDU/CSU-Fraktion steht zu Kritik

      von Stefan Fischer


      Windhoek / Berlin - Die CDU/CSU-Fraktion hat sich hinter die Erklärung und Kritik ihres entwicklungspolitischen Sprechers, Dr. Christian Ruck, gestellt. Seine Mitteilung könne man ,,als (erste) offizielle Reaktion der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ansehen", teilte Dr. Sebastian Paust, Entwicklungspolitischer Referent der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gestern auf AZ-Nachfrage mit. Ruck hatte Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul für ihre Entschuldigung beim Gedenken zum Herero-Krieg kritisiert, weil diese das Risiko eines Prozesses der Herero gegen die Bundesrepublik erhöhen würde (AZ berichtete).

      ;
      Avatar
      schrieb am 20.08.04 21:59:19
      Beitrag Nr. 192 ()
      Schub für die Infrastruktur

      Vertrag perfekt: Deutschland gibt weitere 24,5 Mio Euro an Namibia

      von Stefan Fischer


      Windhoek - Mit einer Finanzspritze in Höhe von 24,5 Mio Euro (ca. 196 Mio Namibia-Dollar) sollen die Infrastruktur, die Wirtschaft sowie verschiedene Umweltprojekte in Namibia einen weiteren Schub erhalten. Gestern unterzeichneten dazu der Deutsche Botschafter, Dr. Wolfgang Massing, und der Generaldirektor der Nationalen Planungskommission, Immanuel Ngatjizeko, in Windhoek zwei entsprechende Vereinbarungen über eine finanzielle und technische Kooperation.

      Die Vereinbarung sowie der Betrag sind Teil der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Namibia und gelten für den Zeitraum 2003 bis 2005. Während bislang noch ,,alte" Gelder aus dem vorherigen Förderungszeitraum verbraucht wurden, wird die Zahlung der o.g. Summe durch die offiziellen Unterschriften von gestern möglich.

      Nach Aussagen von Massing soll das Geld zum Beispiel in den Bereich Straßentransportwesen (N$ 66,8 Mio) - vor allem in ländlichen Gebieten - und in die Reform von Transportinstitutionen (N$ 12 Mio) eingesetzt werden. ,,Diese Straßen werden nicht nur den Zugang zu sozialen Diensten verbessern und wirtschaftliche Aktivitäten fördern, sondern den dort lebenden Menschen auch vorübergehende Beschäftigung bieten", so Massing. Für das Voranbringen von klein- und mittelständischen Unternehmen sollen 24 Millionen Namibia-Dollar fließen, wobei zwei Schwerpunkte auf die Erweiterung eines Projekts in der Ohangwena-Region sowie auf die Etablierung der Entwicklungsbank liegen sollen. Mit 22,4 Millionen Namibia-Dollar liegt eine weitere Priorität im Bereich der natürlichen Ressourcen. Dieses Geld soll der Förderung von Projekten des Umwelt- und Tourismusministeriums sowie des Geologischen Dienstes dienen.

      ,,Wir sind sehr froh, dass Namibia in der Entwicklungshilfe von Deutschland eine Priorität hat", zeigte sich Ngatjizeko über den ,,sehr bedeutenden Anlass" erfreut und begrüßte die andauernde Unterstützung der Bundesrepublik. Botschafter Massing drückte seine Überzeugung aus, dass man sich mit diesen beiden Programmen den Schlüssel-Herausforderungen von Namibia stellen würde. Er kündigte außerdem an, dass demnächst eine weitere Vereinbarung zur Förderung der Landreform unterzeichnet werde. Mit einem Etat von 5 Mio Euro sollen dabei Investitionen in kommunalen Gebieten getätigt werden.
      http://www.az.com.na/index.php?page=news/news.php&identifier…

      ;
      Avatar
      schrieb am 21.08.04 00:26:30
      Beitrag Nr. 193 ()
      # 190 freut mich, das Einsehen aufkommt :)
      Avatar
      schrieb am 21.08.04 00:33:17
      Beitrag Nr. 194 ()
      schiebe eine s nach - auch aus politischen Gründen :D
      Avatar
      schrieb am 24.08.04 00:19:42
      Beitrag Nr. 195 ()
      Neues aus Namibias (AZ)
      Nennt er jetzt W.-Zeul naiv, oder mißverstehe ich da etwas?


      Riruako unversöhnlich

      Herero-Häuptling wiederholt Forderung nach Entschädigung


      von Marc Springer


      Der Oberhäuptling der Herero, Kuaima Riruako, hält an seiner Forderung nach einer Entschädigung für die Verbrechen fest, die während der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia begangen wurden und für die sich die Bundesregierung inzwischen entschuldigt hat.

      Windhoek - Diese Entschuldigung, die von der deutschen Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit Heidemarie Wieczorek-Zeul während der Gedenkfeiern in Ohamakari angeboten wurde, verleiht Riruako neuen Auftrieb. ,,Es wäre naiv zu glauben, dass eine verbale Äusserung zu einem Abschluss in dieser Angelegenheit führen oder uns von unserer Forderung abbringen wird", sagte er am Donnerstag während einer Pressekonferenz in Windhoek.

      Vielmehr müsse dem Schuldbekenntnis eine Form der ,,wirtschaftlichen und materiellen" Wiedergutmachung und ,,Fortschritt in Richtung Versöhnung" folgen. Schließlich habe Deutschland wirtschaftlich von seiner ,,fehlgeleiteten Expansionspolitik" und der ,,Beinahe-Ausrottung" der Herero profitiert und sei seither zu einer der acht führenden Wirtschaftsmächte der Welt aufgestiegen. Deshalb sei es ,,gerecht und angemessen", dass der Entschuldigung Deutschlands auch eine Wiedergutmachung folge.

      In seiner als ,,offizielle Reaktion der Herero auf die Entschuldigung der Bundesrepublik" angekündigten Pressekonferenz begrüßte Riruako, dass ,,die Bundesregierung endlich die Verantwortung für dieses dunkle Kapitel übernommen hat". Damit sei der erste Schritt getan, dem sich nun ,,eine ernsthafte und realistische Geste der Wiedergutmachung direkt an die Herero" anschließen müsse.

      Mit Hinweis auf die angebliche Weigerung Deutschlands, in direkten Dialog mit den Herero zu treten, erinnerte Riruako an das laufende Entschädigungsverfahren in Amerika, über das die Herero Reparationszahlungen der deutschen Regierung einklagen wollen. Dabei erwartet Riruako nach eigener Aussage, dass sich angesichts des Schuldbekenntnisses von Wieczorek-Zeul ,,international übliche Praxis durchsetzen wird, wie dies bei den Juden der Fall war".

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      Avatar
      schrieb am 24.08.04 00:25:52
      Beitrag Nr. 196 ()
      Schließlich habe Deutschland wirtschaftlich von seiner ,,fehlgeleiteten Expansionspolitik" und der ,,Beinahe-Ausrottung" der Herero profitiert und sei seither zu einer der acht führenden Wirtschaftsmächte der Welt aufgestiegen.


      Also 1904 gehörte Deutschland nicht zu den acht führenden Wirtschaftsmächten der Welt? Das sind wir erst 1904/1905 durch den Herero-Aufstand und dessen Niederschlagung geworden.


      Kann das mal ein historisch Bewanderter bestätigen?

      und was meint er wohl mit diesem:

      dass sich angesichts des Schuldbekenntnisses von Wieczorek-Zeul ,,international übliche Praxis durchsetzen wird, wie dies bei den Juden der Fall war" .

      Was ist die international übliche Praxis Deutschlands, wie dies bei den Juden der Fall war, nach einem Schuldbekenntnis einer Entwicklungshilfeministerin?

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      Avatar
      schrieb am 24.08.04 15:29:44
      Beitrag Nr. 197 ()
      Da sind ja gleich 2 schwere Fehler in einem Satz. 1. Die deutschen Kolonien haben dem Reich nur Kosten verursacht und keinen Gewinn abgeworfen ( wobei ich nicht weiss, ob SüdWest für sich alleine profitabel war, da ich nur die zusammenfassung für alle deutschen Kolonien gesehen habe)und 2. um 1900 müßte Deutschland zu den Top 3 Industriestaaten (von der Tendenz her vor den USA und nahe bei Grossbritanien) gehört haben. Aber vielleicht hat der gute Mann die DDR im Hinterkopf gehabt.
      Avatar
      schrieb am 25.08.04 00:13:19
      Beitrag Nr. 198 ()
      @ Neonjaeger,

      So hatte ich es aus dem Gechichtsunterricht auch in Erinnnerung. Ein Aufstand der Hereros und dessen Niederwerfung hatte für Deutschlands Weltrang keinerlei Bedeutung.

      ;
      Avatar
      schrieb am 25.08.04 00:19:53
      Beitrag Nr. 199 ()
      In Namibia meldet sich schon die nächste Gutmenschin zu Wort:

      Dank an unsere Entwicklungshilfeminsterin, Frau Wieczorek-Zeul (SPD) die den Stein ins Rollen brachte:


      Hübschle stimmt Riruako zu

      Ehemalige Ministerin unterstützt Forderung nach Entschädigung für die Herero


      von Mark Springer
      Die ehemalige Vizeministerin für Justizvollzug und Resozialisierung, Michaela Hübschle, hat die Forderung nach einer Wiedergutmachung für Verbrechen unterstützt, die während der deutschen Kolonialzeit an den Herero begangen wurden.

      Windhoek - ,,Es ist ein berechtigtes Argument, dass die Nachfahren von Menschen die einem Völkermord entgangen sind, Anspruch auf Reparationen haben", sagte Hübschle am Samstag während der Feier anlässlich des Herero-Tages in Okahandja. Nach ihrer Einschätzung stellt die vor kurzem angebotene Entschuldigung der deutschen Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul, die ,,goldene Gelegenheit" dar, einen ,,offenen und konstruktiven Dialog" mit der deutschen Regierung aufzunehmen.

      Dabei müsse die namibische Seite mit Projekten und Ausbildungsprogrammen an die Bundesregierung herantreten, von denen vor allem jene Gemeinschaften profitieren würden, die Leidtragende des begangenen Unrechts waren. In diesem Zusammenhang regte Hübschle an, die deutsche Regierung könne finanziell zu der Umverteilung von Grund und Boden an jene Einwohner beitragen, die ihr Land während der kolonialen Fremdherrschaft verloren haben. (Anmerkung von ; Lebt da noch Jemand?)

      Diese Umverteilung müsse von einem ,,unabhängigen und autonomen Komitee" geleitet werden, dessen Integrität über jedem Zweifel erhaben sei. ,,Ungeachtet der moralischen Verantwortung Deutschlands wäre es nicht gerecht, finanzielle Unterstützung für eine Landreform mit zweifelhaften Zielsetzungen und fragwürdigen Verfahrensweisen zu verlangen", betonte sie.

      Der DTA-Präsident Katuutire Kaura wies in seiner Stellungnahme vor den rund 1500 angereisten Besuchern darauf hin, dass der Krieg zwischen der deutschen Kolonialmacht und den Herero ,,nicht durch eine Beleidigung oder Provokationen des kaiserlichen Deutschland, sondern durch deutsche Habgier ausgelöst wurde". Folglich hätten die Herero ,,nicht für einen Teil von Deutschland, sondern für einen Teil von Namibia gekämpft" und würden dies weiterhin tun, ,,bis unsere Forderungen erfüllt sind".

      Die Entschuldigung von Wieczorek-Zeul sei dabei bedeutungslos, solange sie nicht von ,,einem Wiederaufbau der Herero-Nation und der Restaurierung ihres Geburtsrechts" begleitet werde.

      http://www.az.com.na/index.php?page=news/news.php&identifier…

      ;
      Avatar
      schrieb am 25.08.04 00:28:32
      Beitrag Nr. 200 ()
      Nach ihrer Einschätzung stellt die vor kurzem angebotene Entschuldigung der deutschen Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul, die ,,goldene Gelegenheit" dar, einen ,,offenen und konstruktiven Dialog" mit der deutschen Regierung aufzunehmen.

      Ja klar, wir ham`s ja. "goldene Gelegenheit" dank Wieczorek-Zeul in Namibia.


      Erinnnert mich irgendwie an die "goldene Gelegenheit", die derzeit die Langzeitarbeitslosen nach Hartz IV in "einem offenen und kosntruktiven Dialog" mit derselben deutschen Regierung aufnehmen. Mal sehen wie die voran kommen und ob für die auch ein(e) rotgrüner deutscher Minister(in) seine Schuld bekennt und das gemeinsame "Vater unser, im Sinnne des Vergib uns unsere Schuld" anstimmt.

      ;
      Avatar
      schrieb am 25.08.04 01:21:38
      Beitrag Nr. 201 ()
      Und hier der Film zum Thread:

      Avatar
      schrieb am 27.08.04 23:53:50
      Beitrag Nr. 202 ()
      Nues wieder von der AZ aus Namibia.

      Laut unserer SPD sollen wir zwar extrem schuldig sein, aber doch nicht löhnen müssen.
      Wie bereits berichtet, sehen es unsere Opfer, die Hereros ja anders. Wir werden sehen.


      Hier der Bericht:


      SPD steht hinter Ministerin

      Fraktion reagiert:Entschuldigung ja, aber keine Sonderzahlungen an die Herero


      von Stefan Fischer


      Die SPD-Bundestagsfraktion stellt sich hinter die Äußerungen bzw. Entschuldigung der Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) vor zwei Wochen beim Gedenken an den Kolonialkrieg in Ohamakari. Eine Entschädigung für die Herero wird allerdings abgelehnt.

      Windhoek / Berlin - ,,Die Entschuldigung, die Bundesministerin Wieczorek-Zeul während der Gedenkveranstaltungen in Namibia gegenüber den Vertretern der Hereros und der namibischen Regierung ausgesprochen hat, wird von der SPD Bundestagsfraktion einhellig und uneingeschränkt begrüßt", erklärte Dirk Sawitzky, Referent der SPD-Bundestagsfraktion, am Mittwoch auf AZ-Nachfrage.

      In der Reaktion erwähnt Sawitzky die Resolution des Bundestages von Mitte Juni und fährt fort:,,Der Auftritt von Frau Wieczorek-Zeul hat in eindrucksvoller Weise die Ernsthaftigkeit des Anliegens von deutscher Seite unterstrichen. Insofern war es ein historischer Moment, als die Ministerin als erstes deutsches Regierungsmitglied aus diesem Anlass nach Namibia gekommen war." Die Entschuldigung bedeute nach Ansicht der SPD-Fraktion ,,eine historische Zäsur in den deutsch-namibischen Beziehungen". Weiter heißt es:,,Jetzt geht es darum, nach vorne zu schauen und auf dem Weg der Versöhnung voranzuschreiten." Im gleichen Zusammenhang wird eventuellen Reparationsforderungen eine klare Absage erteilt:,,Rückwärtsgewandte Schadensersatzforderungen, die ohnehin nur von einer kleinen Minderheit gestellt werden, misst weder die Bundesregierung noch die SPD-Bundestagsfraktion Aussicht auf Erfolg bei."

      Indes hat der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Grüne, Winfried Nachtwei, seine Namibia-Reise und Teilnahme an den Gedenkfeiern in einer Stellungnahme zusammengefasst, die den Parlamentskollegen sowie den zuständigen Ministerien zugestellt wurde. In dieser Erklärung bekräftigt der Bundestagsabgeordnete seine Unterstützung der Rede von Wieczorek-Zeul, wie er sie bereits im AZ-Gespräch deutlich gemacht hatte. ,,Die Rede war klar und eindeutig in ihren Aussagen, menschlich überzeugend und zugleich präzise in den Formulierungen zu Völkermord und Schuld, also ohne juristisches Schuldanerkenntnis", heißt es.

      Nachtwei schreibt weiter:,,In politischen Gesprächen drängte die Ministerin Riruako (Hererochef, d. Red.), seine Klage gegen die Bundesrepublik zurückzuziehen." Von diesem Gespräch habe ihm die Ministerin erzählt, sagte der Vize-Fraktionschef auf AZ-Nachfrage. Etwas später kommt Nachtwei zu der ernüchternden Erkenntnis:,,Entgegen ersten Angaben hat Riruako aber nicht auf seine Wiedergutmachungsforderung und die eventuelle Wiederaufnahme der Klage verzichtet." Im selben Bericht fügt der Politiker an:,,Ein Rechtsanspruch auf ,Entschädigung´ oder Reparationen (...) ist auszuschließen:Hierfür fehlt drei Generationen und drei politische Systeme in Deutschland danach die rechtliche Grundlage."



      Also wurden die Hereros von Wieczorek-Zeul nur veräppelt?

      Deutsche bedingungslose Schuld, und sogar Tränen einer Bundesminsterin auf historischem Grund "ja", aber Kohle "nein"?
      Erbärmlich so etwas.
      Ich schäme mich für diese Regierung.

      ;
      Avatar
      schrieb am 03.09.04 01:08:58
      Beitrag Nr. 203 ()
      Hallo, hier noch einmal eine wichtige Info direkt aus dem Entwicklungshilfemisterium aus Berlin.

      Mein Schwager, der gerade bei meinem Cousin 2. Grades weilte, der einen Internet-Anschluss mit E-Mail-Account hat, fragte beim Entwicklungshilfeministerium an, ob er angesichts der # 1 angedrohte Herero-Repressalien gegen Deutsche denn bei seinem jetzt geplanten Namibia-Urlaub etwas zu befürchten habe.
      Auch bat er (es war damals Anfang August 04), anlässlich der bevorstehenden Reise der Entwicklungshilfeministerin zu den Hereros, dass die Minsterin endlich dem Druck der Hereros nachgeben solle und einige der ja sicher zu recht geforderten Entschädigungs- Milliarden mal rüberwachsen lassen soll, damit man dort wieder in Frieden Urlaub machen kann.

      Hier die (die zwar etwas späte, aber denoch heiß erwartete, ohne jeglichen Sperrvermerk versandte) Antwort aus dem Berliner Ministerium im Original:


      Wed, 25 Aug 2004 11:36:49 +0200
      Von: "Markus Berndt" <Markus.Berndt@bmz.bund.de> Zum Adressbuch hinzufügen
      An: ##########@yahoo.de
      Betreff: Ihre Email an die BundesministerinWieczorek-Zeul zu Namibia


      Sehr geehrter Herr Müller,
      Vielen Dank für Ihre Email, die sie über das Account von Herrn Karl
      Maier an uns geschickt haben.
      Wie Sie sicher der Presseberichterstattung entnehmen konnten, steht
      Ihrem Urlaub nichts im Wege. Ich denke, dass angesichts unserer
      zurückliegenden Reise nicht mit einer "Eskalation konfrontativer Maßnahmen" zu
      rechnen ist.
      Also, schönen Urlaub und viele Grüße an Ihre Familie!
      Dr. Markus Berndt


      -----------
      Dr. Markus Berndt
      Referent der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
      Entwicklung

      ;
      Avatar
      schrieb am 28.09.04 12:18:57
      Beitrag Nr. 204 ()
      Die deutsche Schuldorgie geht offenichtlich jetzt auf deutschem Boden weiter. Wer Spaß daran hat, bundesdeutsche Ministerinnen beim gemeinsamen "Vater unser, vergib uns unsere Schuld" zu bewundern und mit ihr über angebliche Kriegsverbrechen kaiserlicher Truppen vor 100 Jahren mitzuheulen, ist herzlich nach Bremen eingeladen:



      Die AZ, Windhoek berichtet:

      Bremer Konferenz
      Versöhnungsgedanke wird auf Tagung fortgesetzt


      von Stefan Fischer

      Windhoek / Bremen - Vom 18. bis 21. November findet die ,,Bremer Konferenz" in der gleichnamigen Hansestadt statt, auf welcher der Versöhnungsgedanke zwischen Deutschland und dem Herero-Volk weitere Früchte tragen soll. Der Titel der Konferenz lautet ,,Der Hererokrieg - hundert Jahre danach. 1904-2004: Realitäten, Traumata, Perspektiven" - sie wird vom Bremer Afrika-Archiv (in der Rechtsfakultät der Universität Bremen) sowie der Rechtsfakultät der Universität von Namibia organisiert, die Schirmherrschaft hat Dr. Henning Scherf, Regierender Bürgermeister der Hansestadt, übernommen.

      ,,Bisher haben sich ca. 50 Teilnehmer angemeldet, darunter etwa 20 aus Namibia, einige aus dem europäischen Ausland und den USA, der Rest aus Deutschland", teilte Thomas Gatter, Vorsitzender des Bremer Afrika-Archives, auf AZ-Nachfrage mit. Zu seiner Freude hätten auch Heiner Schneider-Waterberg und Hans-Erik Staby aus Namibia bereits ihre Teilnahme zugesagt und sollen auf der Konferenz Redebeiträge halten. Ebenso ist ein Auftritt der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul, geplant. Die SPD-Politikerin hatte im August an den Gedenkfeiern zum Kolonialkrieg in Namibia teilgenommen und sich im Namen der Bundesrepublik für die damaligen Taten der Deutschen entschuldigt.

      ;
      Avatar
      schrieb am 30.09.04 19:48:18
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.11.04 21:56:42
      Beitrag Nr. 206 ()
      Danke aekschonaer, dass wenigstens du versucht hast, diesen wichtigen Thread zu aktualisieren.

      Kaum ist man man ne Weile weg, werden die wirklich wichtigen Themen, wie das deutsch-herereoische Verhältnis hier vernachlässigt.

      Alle WO-Welt regt sich in tausenden Threads darüber auf, dass ein George W. Bush wieder US-Präsident ist, aber die wirklich wichtigen Themen für Deutschlands Zukunft werden vernachlässigt.

      Ich finde, dass der Dialog zwischen Deutschland und dem Volk der Hereros, der ja vor 100 Jahren etwas einfror (um es mal so zu sagen) durch die offizielle Entschuldigung der Entwicklungshilfeminsterin W.-Zeul ja wieder so toll aufgenommen wurde, unbedingt aufgegriffen und fortgesetzt werden sollte.

      Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Herero-Volk sollten sofort intensiviert werden. Es solte sofort eine Kommission gegründet werden, die prüft, welche Handelstransaktionen zum beidseitigem Vorteil intensiviert werden sollten.
      Vielleicht könnten wir den Hereros unsere Erfahrung im Produzieren von Windmühlen in überwiegend windlosen Zonen beibringen und und die Herereos zeigen uns, wie man Wasserkraftwerke in der Wüste genauso sinnvoll einsetzt. Wär doch mal ein Anfang, oder?

      ;
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 23:16:52
      Beitrag Nr. 207 ()
      guten Abend, Semikolon

      ja, das Herero-Entschädigungsproblem sollte eigentlich unter jedem deutschen Fingernagel brennen. Da kam die Ablenkung mit der US-Wahl und dem Queen-Besuch doch grade recht, um sich aus der historischen Verantwortung zu stehlen.

      Leider ist die BRD pleite, nicht zuletzt aufgrund der 500 mio € Entwicklungshilfe an Namibia. Dafür hat man dort als Urlauber gute Pisten zu erwarten. Also ganz rausgeworfen ist das Geld nicht.

      Anstatt Geld könnte aber die BRD in Naturalien ihre historische Schuld begleichen. Neuer Lebensraum (für die Hereros) im menschenleeren Osten (der BRD, versteht sich) wär doch ein verlockendes Angebot.

      Noch besser wäre aber die Aufnahme Namibias als neues Bundesland im Süden, eine Art 2te Wiedervereinigung. Und weil es nach Kolonialismus riecht, wenn sich Namibia der BRD anschließt, sollte sich die BRD Namibia anschließen, womit wir dann den Nujoma als Präsidenten haben anstatt den Schöder als Kanzler - was zumindest keine Verschlechterung für uns bedeutet.

      Es ist absehbar, daß die Namibier, incl. der Herero, sich aufmachen ins vermeintliche Wunderland BRD, wo zwar Milch, Honig und Geld fließt, aber die meiste Zeit im Jahr kaltes Regenwetter herrscht. Umgekehrt können die BRD-Bürger endlich in einem sonnigen Land Heimaturlaub machen.

      Mit dieser Lösung wäre jeder glücklich, die Herero kompensiert, die Deutschen ihr schlechtes Gewissen los (und den Schröder) und künftig kann jeder dort leben, wo ihm das Wetter besser gefällt.
      Avatar
      schrieb am 08.11.04 13:50:34
      Beitrag Nr. 208 ()
      Hallo Denali,

      auch dir sei herzlichst gedankt für dein nimmermüdes Engegamenet in diesem wichtigen Thread und andersWO.
      Deine Beiträge geben Hoffnung, dass es doch ein Rest aufrechter zwischendezeilenlesenkönnenden Leuten in Deutschland gibt, die sich nicht von trivialen meist eh gesteuerten Headlines der Tagespoltik ins Boxhorn jagen lassen, sondern sich den dauerhaft wichtigen Themen für das Überleben unserer Zivilisation widmen.

      Dein Vorschlag des "Doppelpass statt Entschädigung" ist vielleicht die Lösung schlechthin. Früher oder später wäre Namibia eh in die EU und damit zu unserem Geldbeutel gelangt, vielleicht könnten wir durch das quasi Vorziehen unsere demographischen Probleme endlich lösen, die durch immer stärkeres Ausfallen von Asylbewerberzahlen (Thread: Alarmierender Frühindikator: Deutschland international zunehmend uninteressant in jüngster Zeit ja noch verschärft werden.

      Damit hätte die derzeitige Regierung auch ein weiteres Argument für ihre ja bereits von vielen hier bejubelte Maßnahme des Abschaffens der traditionellen Eigenheimzulage, die bisher ja seit Jahrzehnten gerade für junge Familien auf der Suche nach ausreichend Wohnraum für ihre vorhandenen und noch geplanten Stöpkes förderlich war und das Häuschen im Grünen trotz knapper Kasse ermöglichte.

      Die durchschnittliche 1 Wohnraum-Hütte einer durchschnittlichen Hererofamilie kostet samt Installation und Erdwäremheizung lediglich umgerechnet ca. 2000 Euro, was mehr ist als die bisher gezahlte Eigenheimzulage insgesamt.

      Sollten unsere Neubürger aus dem Hereroland also ihre Gewohnheiten beibehalten, wäre eine Familienförderung über Bezuschussung des Eigenheims über die Wohnungsbauprämie bei uns völlig überflüssig.
      Von der Auflockerung des Stadtbildes durch die farbenfrohen Hereotrachten (s.#62), was als positiver Effekt noch hinzukäme, mal ganz zu schweigen.

      ;
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 21:56:39
      Beitrag Nr. 209 ()
      Aktuell im SWR Fernsehen.

      Das ganze Schlamassel.

      Der Bericht.

      Neutral, unabhängig, aufklärend.
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 22:18:09
      Beitrag Nr. 210 ()
      Oh menno, aek,
      Jetzt hab ich ich nur noch den Abspann mitbekommen.

      Aber trotzdem, Dir und allen tapferern Herero-Mitstreitern und -innen ein gutes neues Jahr.

      ;
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 22:51:00
      Beitrag Nr. 211 ()
      Tja Herr Semikolon,
      das ist das was mir im Leben Schwierigkeiten bereitet.

      Ich komme öfters zu spät.

      Klagen von Frauen habe ich mir diesbezüglich zur Genüge anhören müssen.

      Auch wenn diese schon da waren und ich nicht mehr kommen musste.
      (oder so)

      Auch dir alles Gute für das neue Hetero Jahr.

      Das die blöden Kerle zukünftig keine selbst initiierten Vaterschaftstest
      mehr durchführen dürfen ist nicht mehr als ungerecht. Doch das ist eine andere
      Baustelle.
      Avatar
      schrieb am 20.04.06 00:50:36
      Beitrag Nr. 212 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 13.646.887 von Semikolon am 08.07.04 18:07:01Das war ja mal ein echt "historischer" Thread.

      ;
      Avatar
      schrieb am 20.04.06 01:06:03
      Beitrag Nr. 213 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.248.263 von Semikolon am 20.04.06 00:50:36Aus aktuellem Anlass:

      BRD immer noch in Herero-Visier:

      http://www.az.com.na/index.php?page=news/news.php&identifier…

      Kein Grundbesitz
      Deutsche Botschaft: Riruakos Aussage falsch
      von Doro Grebe

      Windhoek - Die Deutsche Botschaft in Windhoek hat sich entschieden gegen die Aussage von NUDO-Chef Kuaima Riruako verwehrt, nach der die bundesdeutsche Regierung in Namibia 200 Farmen besitze. ,,Diese Anschuldigungen sind falsch", heißt es in einer Erklärung der Landesvertretung vom vergangenen Donnerstag. Botschaftsrätin Ute König fügte auf AZ-Anfrage hinzu: ,,Es befindet sich überhaupt kein namibischer Großgrundbesitz in den Händen der deutschen Regierung, was auch durch die kürzlich vom Landminister vorgelegten Zahlen zur Verteilung des Farmlandes bestätigt wird."

      Herero-Chef Riruako, mittlerweile in dieser Funktion von den Herero-Königshäusern isoliert, hatte am vergangenen Mittwoch in der Fragestunde nach der Rede von Präsident Hifikepunye Pohamba zur Lage der Nation behauptet, dass sich mehr als 200 Farmen im Besitz der deutschen Regierung befänden. Wörtlich sagte der NUDO-Chef: ,,Über 16 Jahre bin ich tolerant gewesen. Jetzt sind wir gezwungen, diese Farmen zu übernehmen, einfach so." Riruako relativierte seine Aussage später insofern, dass diese Zahlen aus der ,,südafrikanischen Zeit" stammten, in der die ,,Regierungsfarmen" lediglich von hiesigen ,,Farmverwaltern" betrieben worden seien. Präsident Pohamba widersprach der Behauptung Riruakos im Parlament gleichsam deutlich und souverän: Er wisse davon nichts, obwohl er ja selber Landminister gewesen sei. Die Registrierung von Farmen in Namibia laufe darüber hinaus transparent. Sollte Riruako jedoch dahingehend andere Informationen haben, so Pohamba, möge er sie doch bitte an das Landministerium zur Prüfung weitergeben.

      ;


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      Menno, immer nur die anderen finden Jahrestage zum Hand aufhalten