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    Lexikon des "Neoliberalismus" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.08.04 08:55:15 von
    neuester Beitrag 16.08.04 19:49:04 von
    Beiträge: 5
    ID: 893.278
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      schrieb am 15.08.04 08:55:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      neo-
      Griechisches Präfix: "Etwas Böses, das mit Glatzköpfen zu tun hat". Beispiel: Neonazismus, Neoliberalismus (Milton Friedman hat auch kaum noch Haare).


      -ismus
      Lateinisches Suffix: "Etwas Böses, das mit Burschenschaften zu tun hat", z.B. Konservatismus. Wird manchmal nach einer komplexen grammatikalischen Regel durch das vorgestellte Wort neutralisiert und hat dann gar keine Bedeutung mehr, z.B. in "Sozialismus".


      Neoliberalismus
      Weltverschwörung von jüdischem Großkapital und Faschisten, die mit einem geheimen Virus alle Politiker, unabhängig von Parteizugehörigkeit, durch CIA-Agenten infizieren lassen.


      Kapitalismus
      Wirtschaftssystem, das durch Ausbeutung die Regale bis zum Bersten füllt, die Menschen bis zur Fettleibigkeit ernährt und alle mit Wahlmöglichkeiten erdrückt. Ungesund und deshalb böse.


      Kapital
      Mafiöse Verbindung von Rechten, die zuviel Geld haben.


      Sozialismus
      Einzige real existierende Alternative zum Kapitalismus. Wer in böswilliger Weise anführt, dass durch den Sozialismus mindestens 110 Millionen Menschen umgekommen sind, nimmt damit nur den Kapitalismus in Schutz und hätte damit selbst nichts Besseres als den Gulag verdient - sollte also gefälligst den Mund halten. Außerdem waren die Gulags bei weitem nicht so schlimm wie KZs, denn letztere waren rassistisch, während in ersteren alle, unabhängig von Rasse, Geschlecht, und Zugehörigkeit massakriert wurden, auch Faschisten und andere Rechte. Das ist eindeutig guter.


      Nazismus
      Etwas Böses, das entgegen revisionistischer Gerüchte nicht das Wort "Sozialismus" enthält, wie jeder mit freiem Auge sehen kann.


      Faschismus
      Synonym für Nazismus, das vorzuziehen ist, weil hier nicht einmal die ärgsten Faschisten behaupten, dass es das Wort "Sozialismus" enthält.


      Sozialdemokratie
      Konservative Partei, die sich auf den Sozialismus beruft, um sich zugleich davon zu distanzieren. Solange noch nicht vom N.-Virus infiziert, fast so gut wie Sozialismus, denn zwar zimperlicher, aber damit auch diskreter und unauffälliger.


      sozial
      Früher: Egoistische Vorstellung, dass sich Menschen helfen sollen, ohne vom Staat dafür bezahlt zu werden. Heute: Synonym für "gut", bezeichnet alle reinen Elemente des Volkskörpers. Gegenteil: assozial = reich, ohne es durch sozialen Einsatz im Rahmen der Baddei verdient zu haben, oder sonstwie von der völkischen Norm abweichend.


      Freiheit
      Früher: irgend ein blabla um`s Eigentum. Heute: Alles, was ich immer schon haben wollte und mir der Staat gefälligst bezahlen soll.


      Eigentum
      Egoistische Ausrede von Assozialen, warum man ihnen nicht alles wegnehmen dürfen soll.


      Recht
      Früher: Hindernis, das von der rechten Justiz allen sozialen Verbesserungen in den Weg gelegt wird, wenn sie Enteignung oder Körpergewalt beinhalten. Heute: Alles, was ich immer schon haben wollte und mir der Staat gefälligst bezahlen soll.


      Menschenrecht
      Früher: Schutz von jedem dahergelaufenen Idioten vor den segensbringenden Übergriffen des Staates. Heute: Das selbe wie Recht, nur das es keinen Widerstand zulässt und notfalls mit einer Militärintervention erkämpft wird.


      Gerechtigkeit
      Früher: Einengende Regel über die Zulässigkeit von Handlungen, schließt z.B. unverständlicherweise Gewalt aus, sogar wenn sie dem sozialen Fortschritt dient. Heute: Das selbe wie Gleichheit.


      Staat
      Heilsbringender Mechanismus, der der Volksseele Gestalt verleiht, und mit dem alle gut auf Kosten von ein paar egoistischen Assozialen (=Reichen) leben können. Alles durch den Staat, alle für den Staat, nichts gegen den Staat und nichts außerhalb des Staates (alles andere ist faschistoid!)


      Gesellschaft
      Alle anderen, nur nicht du - du elender Egoist!


      Gleichheit
      Zustand, bei dem es allen gleich schlecht geht. Nur die "sozialen" Gleichheitsbeauftragten sind notwendigerweise ein bisschen gleicher.


      Toleranz
      Früher: Vorstellung, dass jeder dahergelaufene Idiot sagen und denken kann, was er will, sogar wenn er den Sozialismus schlecht macht. Heute: Intolerante (= Leute, die unsere Meinung nicht teilen = Faschisten) beschimpfen und attackieren.


      Unterdrückung
      Gegenteil von Gerechtigkeit. Tritt auf, wenn jemand etwas hat, das ich nicht habe und haben möchte. Ist die schlimmste Form psychischer Gewalt und rechtfertigt jede Form der Selbstverteidigung.


      Ausbeutung
      Geld zu verdienen, das nicht aus dem Bezug einer politischen Rente oder eines amtlichen Mindestlohns besteht. Tritt auf, wenn jemand etwas hat, das ich haben möchte und es mir nicht schenkt, sondern aus egoistischen Gründen Geld dafür verlangt.


      Armut
      Weniger haben als die Reichen. Wächst ständig überall auf der Welt, solange die Reichen nicht enteignet werden. Deswegen verhungern kleine Kinder. Jemand, der die Reichen nicht enteignen möchte, ist daher schlimmer als ein Massenmörder.


      Reiche
      Jene, die mehr haben als ich. Aufgrund ihrer damit verbundenen Geburtsschuld dazu moralisch - und wenn sie sich weigern, dann mit Gewalt - verpflichtet, solange Zahlungen an mich zu leisten, bis ich mindestens genauso viel wie sie, keinesfalls jedoch weniger als der Reichste habe.


      Der kleine Mann
      Sagenhafte Heldengestalt aus der österreichischen politischen Mythologie. Von allen ausgebeutet und unterdrückt, nur nicht von den vier Parlamentsparteien, die alles nur für den kleinen Mann machen, ob sie Steuern erhöhen, Abgaben erfinden, Kampfflieger kaufen …

      http://neo.liberalismus.at/worte.html
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 11:26:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      >>>Zwei Versionen einer Fabel<<<

      Die Grille und die Ameise

      Die veraltete Version

      Ein gewisser Jean de La Fontaine (1621-1695) schrieb diese Fabel, deren antihumanitäre Moral wir mit Entrüstung zurückweisen. Aus volkspädagogischen Gründen geben wir hier nicht den vollen Text des Machwerks wieder, das unverständlicherweise immer noch in Anthologien zu finden ist, sondern beschränken uns darauf, unter Bezeugung des geziemenden Abscheus, die Schlüsselstellen des Werks zu zitieren.


      Die Grille musizierte
      Die ganze Sommerzeit -
      Und kam in Not und Leid,
      Als nun der Nord regierte.
      Sie hatte nicht ein Stückchen
      Von Würmchen oder Mückchen,
      Und Hunger klagend ging sie hin
      Zur Ameis, ihrer Nachbarin,
      Und bat sie voller Sorgen,
      Ihr etwas Korn zu borgen.
      Die Ameise, die wissen möchte, wie es zu dieser Notlage kam, fragt die Bittstellerin:


      "Wie brachtest du den Sommer hin?"
      Darauf antwortet die Grille wahrheitsgemäß:


      "Ich habe Tag und Nacht
      Mit Singen mich ergötzt."
      Nun erfolgt eine herzlose und zynische Reaktion der Ameise, die wohl fürchtet, daß die musizierende Grille das gewünschte Darlehen nicht zurückzahlen könnte:


      "Du hast Musik gemacht?
      Wie hübsch! So tanze jetzt!"






      Die moderne Version
      Wir sind entsetzt über die menschenverachtende Unmoral, die aus dieser Fabel spricht. Dem Ungeist der ausbeuterischen Bourgeoisie, der hier erkennbar wird, wollen wir die Wärme und das Mitgefühl der solidarischen Volksgemeinschaft entgegenstellen. Daher haben wir die Fabel etwas umgeschrieben. Sie ist nun zwar nicht mehr in kunstvollen Versen formuliert, dafür transportiert sie aber die richtige Gesinnung, und das ist immer das Entscheidende.


      Es war einmal eine Grille, die das Leben liebte und mit ihren Freunden viel Spaß hatte. Diese Grille war durchaus bereit, eine ihr gemäße Arbeit anzunehmen, aber es stellte sich heraus, daß keiner der vielen Arbeitsplätze, die ihr angeboten wurden, für sie zumutbar war. Die Arbeitsagentur bestätigte sie in dieser Auffassung. Mit Verachtung blickte die Grille auf eine ihr bekannte Ameise, die sich bedenkenlos von den Kapitalisten ausbeuten ließ, und dies für eine Hand voll Euros. Die Grille zog es vor, ihre Zeit den schönen Künsten zu widmen.
      Es kam der Winter und die frierende Grille berief eine Pressekonferenz ein, in der sie zu wissen verlangte, ob es mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit vereinbar sei, daß die Ameise ein großes beheiztes Haus hat und Nahrungsvorräte im Überfluß, während andere in der Kälte litten und hungerten. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigte Bilder der fröstelnden Grille und in starkem Kontrast dazu Aufnahmen der Ameise in ihrem gemütlichen Heim vor einem Tisch voller Speisen. Führende Kommentatoren der Tagespresse zeigten sich schockiert über diesen krassen Gegensatz und fragten: "Wie ist es möglich, daß in einem so reichen Land so viel Armut zugelassen wird?"

      Der Fall erregte landesweite Aufmerksamkeit und bald schaltete sich NEID (Nationale Einheitsgewerkschaft der Insekten Deutschlands) ein, deren Vertreter in einer populären Talkshow darauf hinwies, daß die Grille das Opfer einer bisher schon immer latent vorhandenen Grünenfeindlichkeit geworden sei. Bekannte Persönlichkeiten der Popmusik gründeten die Initiative "Rock für Grün" und alle Welt war gerührt, als ein von der britischen Königin geadelter Popstar auf einem Konzert dieser Bewegung das eigens für diesen Anlaß komponierte Lied "It´s Not Easy Being Green" anstimmte.

      Sowohl Vertreter der Regierungs- als auch der Oppositionsparteien nutzten jeden öffentlichen Auftritt, um ihre Warmherzigkeit zu zeigen, indem sie erklärten, daß sie alles in ihrer Macht stehende tun würden, um der armen Grille ihren gerechten Anteil am allgemeinen Wohlstand zu verschaffen, daß die hartherzige Ameise es lernen müsse zu teilen und daß Einkommensunterschiede immer ein Ausdruck von Ungerechtigkeit seien.

      Die Bundesregierung, der von Journalisten immer wieder vorgeworfen worden war, daß sie dieses brennende Problem aussitzen wolle, zeigte ihre Handlungsfähigkeit und legte im Bundestag ein "Gesetz zur wirtschaftlichen Gleichstellung grüner Insekten" vor, das Ameisen mit einem Solidaritätszuschlag auf deren Einkommensteuer belegte. Dieser Gesetzesvorschlag wurde von allen Parteien des Bundestages angenommen. Von nun an lebten alle Mitglieder der Volksgemeinschaft in mitfühlender Geschwisterlichkeit und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch.

      Die moderne Version unserer Fabel hat ein glückliches Ende: die Grille bekommt ihren gerechten Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand; die in Medienkreisen und bei Kulturschaffenden unbeliebten Ameisen müssen härter arbeiten, um ihre Sondersteuern bezahlen zu können; die Regierung hat Handlungskompetenz gezeigt; die Opposition ihr soziales Gewissen bewiesen; die Medien als vierte Regierungsgewalt konnten demonstrieren, daß sie ihr Wächteramt unparteiisch ausüben.

      http://www.mehr-freiheit.de/satire/s03.html
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 11:39:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      Triumph der sozialen Gerechtigkeit

      In der Gastwirtschaft "Zum deutschen Michel" finden sich regelmäßig 10 Gäste ein, um dort ihr Mittagessen einzunehmen. Einige von ihnen würden lieber in anderen Lokalen speisen, aber sie haben keine Wahl, denn an ihrem Ort gibt es ausschließlich diese gastronomische Einrichtung. In ihr gibt es nur ein Einheitsmenü, für das der Wirt insgesamt 100 Euro berechnet. Bei der Bezahlung gilt in diesem Hause eine originelle Lösung. Das sonst auf Märkten übliche Verfahren, daß jeder das bezahlt, was er bestellt und erhalten hat, wurde als unsozial verworfen. Statt dessen schlug der Oberkellner vor, daß die Gäste selbst entscheiden sollen, wie sie die Gesamtkosten des Mittagessens unter sich aufteilen. Diese Idee fand bei den meisten Gästen begeisterte Zustimmung. Man kam überein, daß über die Kostenverteilung demokratisch abzustimmen sei. Die Entscheidung der Mehrheit sei von allen zu akzeptieren, denn:

      die Mehrheit hat immer recht;
      der demokratische Abstimmungsprozeß gibt der getroffenen Entscheidung sakralen Charakter;
      die Unterwerfung der Minderheit unter den Mehrheitswillen sichert den sozialen Frieden.
      Das Ergebnis der demokratischen Abstimmung war keineswegs überraschend. Da die Besserverdienenden nur eine Minderheit darstellen, beschloß die Mehrheit, daß die Kosten des Mittagessens gemäß dem jeweiligen Einkommen der Gäste zu tragen seien. Das ergab in unserem Fall folgende Anteile:

      1. der wohlhabendste Gast hatte 50 Euro zu bezahlen;
      2. ein weiterer Besserverdiener durfte sich mit 20 Euro beteiligen;
      3. - 5. drei Gäste hatten je 10 Euro zu tragen;
      6. - 10. alle anderen Gäste speisten gratis, denn ihr Anteil am Gesamteinkommen war gering.

      In dieser Gastwirtschaft fühlte sich die Mehrheit der Gäste sehr wohl. Gelegentliches Murren der Hauptbeitragszahler wurde als Ausdruck eines unterentwickelten sozialen Gewissens erkannt. Eine Vielzahl von Journalisten, Kirchenvertretern und Verbandsfunktionären bemühte sich, diese Sozialpathologie zu bekämpfen.

      Im Laufe der Zeit mußte die Zahl der Kellner stark erhöht werden, denn es stellte sich heraus, daß diejenigen, die Leistungen geschenkt bekamen, immer mehr davon verlangten. Allmählich bemerkte man, daß die Bedürfnisse der Freikostgänger unbegrenzt waren, nicht aber die Finanzmittel der Nettozahler. Aber auch in dieser Situation wußten die Kellner einen Ausweg. Sie hatten festgestellt, daß die Besserverdienenden erhebliche Ersparnisse bei den Banken aufgehäuft hatten. Es lag also nahe, Bankkredite aufzunehmen, um den defizitären Haushalt der Gastwirtschaft auszugleichen. Die sozial unsensiblen Reichen protestierten dagegen. Sie behaupteten, mit ihrem Geld nicht nur für die ständig steigenden Ausgaben des Speiselokals aufzukommen, sondern auch noch die Kredite finanzieren zu müssen, die sie und ihre Kinder und Kindeskinder über noch höhere Rechnungen der Gastwirtschaft zurückzuzahlen haben. Aber auch diese Frage wurde auf demokratischem Wege entschieden. Die Mehrheit sprach sich für kreditfinanzierte Freikost aus, ohne zu fragen, wie die Schulden jemals zurückgezahlt werden könnten.

      Das fröhliche Treiben in der Gastwirtschaft "Zum deutschen Michel" wäre noch lange so weitergegangen, wenn nicht eine bedrohliche Entwicklung ihre düsteren Schatten auf unser Idyll geworfen hätte. In Nachbarorten, die ungücklicherweise seit einiger Zeit gut zu erreichen sind, öffneten Restaurants, die Speis und Trank viel günstiger anboten, als sie in der schon etwas heruntergewirtschafteten deutschen Kneipe auf der Speisekarte stehen. Besonders die besserverdienenden Gäste waren großen Verlockungen ausgesetzt. So verlangt zum Beispiel der slowakische Gasthof für ein Menü, das für sie zuhause 50 Euro kostet, nur 20 Euro. Im Wirtshaus "Zum Zuger See" kostet die gleiche Mahlzeit preiswerte 30 Euro. Dazu kommt, daß die neuen Anbieter ihre wohlhabenden Gäste mit Respekt behandeln und ihnen zeigen, daß sie willkommen sind. Das alles in starkem Gegensatz zur deutschen Gastwirtschaft, wo man sich bei Dienstleistungen zurückhält, da man weder das Dienen noch das Leisten besonders mag.

      Die Kellner der Gastwirtschaft "Zum deutschen Michel" erkannten die Gefahr, die von der neuen Dumping-Konkurrenz ausging. Um Schlimmeres zu verhindern, entschloß sich der Oberkellner, gegen den Widerstand eines Teils seiner eigenen Mannschaft, den Preis für das gemeinsame Mittagessen von 100 auf 80 Euro herunterzusetzen. Die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Preis gedachte er durch Kredite auszugleichen, deren Verzinsung und Tilgung durch andere Kredite finanziert werden sollte. Zuerst waren alle verblüfft über so viel Großzügigkeit des Oberkellners, der bis dahin nicht gerade durch besondere Kundenfreundlichkeit aufgefallen war. Aber bald war die Freude verflogen, denn es begann ein Streit darüber, wie die Preisermäßigung auf die Gäste zu verteilen sei.

      Die egoistischen Besserverdiener argumentierten, daß eine 20%ige Preissenkung zu einer 20%igen Ermäßigung ihrer Beiträge führen müßte. Ihr Vorschlag lautete deshalb:

      1. Statt bisher 50 Euro nunmehr 40 Euro;
      2. Statt bisher 20 Euro nunmehr 16 Euro;
      3. - 5. Statt bisher 10 Euro nunmehr 8 Euro;
      6. - 10. Wie bisher 0 Euro.

      Sofort erhob sich ein großer Proteststurm. Es wurde der Vorwurf der sozialen Unausgewogenheit erhoben, denn der Preisnachlaß ist ungleichmäßig verteilt: der reichste Gast bekommt 50% der Ermäßigung, während die Hälfte der Gäste leer ausgeht. Kann es denn gerecht sein, daß einer 10 Euro Nachlaß bekommt, ein anderer nur 4 Euro, 3 Gäste jeweils 2 Euro, und 5 Gäste gar nichts? Das sei schon mehr als eine soziale Schieflage, hier werde die Solidargemeinschaft aufgekündigt. Dem Gast, der bisher 50 Euro pro Mittagessen bezahlt hatte, schlug eine Welle von Abneigung entgegen. Er erkannte, daß mit rationalen Argumenten in dieser emotional aufgeladenen Angelegenheit nichts auszurichten ist. Resigniert und gar nicht leichten Herzens entschloß er sich, in Zukunft in einem anderen Restaurant sein Mittagessen einzunehmen.

      An dieser Stelle verlassen wir die übriggebliebenen 9 Gäste der deutschen Gastwirtschaft. Wir wissen nicht, wie sie sich entscheiden werden. Werden Sie die Mahlzeit halbieren oder die Lasten neu verteilen? Wie immer ihre Entscheidung auch ausfallen wird, wir sind sicher, daß dabei die soziale Gerechtigkeit wiederum triumphieren wird.
      Avatar
      schrieb am 15.08.04 15:27:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      Friedrich Schiller
      Gedankengedichte



      {1795}
      MENSCHLICHES WISSEN

      Weil du liesest in ihr, was du selber in sie geschrieben,
      Weil du in Gruppen fürs Aug ihre Erscheinungen reihst,
      Deine Schnüre gezogen auf ihrem unendlichen Felde,
      Wähnst du, es fasse dein Geist ahndend die große Natur.
      So beschreibt mit Figuren der Astronome den Himmel,
      Daß in dem ewigen Raum leichter sich finde der Blick,
      Knüpft entlegene Sonnen, durch Siriusfernen geschieden,
      Aneinander im Schwan, und in den Hörnern des Stiers.
      Aber versteht er darum der Sphären mystische Tänze,
      Weil ihm das Sternengewölb sein Planiglobium zeigt?
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 19:49:04
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ libertus

      Koestlich. Wenn es nicht so Ernst waere, koennte man laut darueber lachen. Aber die Gehirnwaesche der Medien gibt es auch in den USA.

      Beispiel Bush-Steuersenkungen. Alle Steuerzahler wurden entlastet. Einige mehr andere weniger. Wenn man nun den Anteil an der Gesamt-Steuerlast ausrechnet, dann hat die Mittelklasse einen hoeheren Anteil an der kleiner gewordenen Gesamtsteuerlast.
      Kerry und die linken Medien behaupten dreist, dass sich die Steuerlast fuer die Mittelklasse erhoeht hat.
      Das ist falsch: Alle zahlen weniger Steuern, auch die Mittelklasse. Nach den Links-Demagogen ist man also ein Verlierer, wenn man weniger als andere Gewonnen hat.

      Man mag G.W. Bush alles moegliche vorwerfen, aber seine Steuerreform hat allen geholfen.


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