Georg Kreisler - Taubenvergifter aus Wien - lebt jetzt in Basel - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 26.02.05 10:19:15 von
neuester Beitrag 28.02.05 02:17:34 von
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Kapitalistenlied
Georg Kreisler
Ja, wer sagt denn, daß, ich auch wirklich schießen muß,
weil ich heutzutag einen Revolver trag,
ja wo seht ihr denn da einen Zusammenhang,
weil ich `Hände hoch` von euch verlang.
Nein, ich liebe euch und ich schieß nicht gleich,
warum habt denn ihr so schrecklich Angst vor mir,
ich bin Mensch und Christ und ein Revolver ist
kein Zeichen von Gewalt, wenn ich ihn halt.
Ja, wer sagt denn, daß ich auch töten muß,
wenn ich überdies zufällig wirklich schieß.
Sagt mir, wer von euch das für eine Drohung hält,
wenn die Kugel fliegt und jemand fällt.
Nein, ich liebe euch und ich töt´ nicht gleich,
warum habt denn ihr so schrecklich Angst vor mir,
ich bin Mensch und Christ und ohne Zweifel ist
ein Mord für mich sehr mies, auch wenn ich schieß.
Ja, wer sagt denn, daß ich nicht eure Freiheit will,
weil ich ohne Hass die Tür verrammeln lass.
Warum seht ihr das Haus als ein Gefängnis an,
weil nur ich nach draußen gehen kann.
Das ist kein Arrest, ich halt niemand fest,
warum habt denn ihr so schrecklich Angst vor mir,
ist die Tür versperrt, bleibt ihr unversehrt,
ja, ihr alle seid in Sicherheit.
Ja, wer sagt, daß ich nicht euer Bestes will,
wenn ich Geld verprass und euch was lernen lass.
Habt ihr einmal die Schule hinter euch gebracht,
könnt ihr sehen, wie fröhlich Arbeit macht.
Nein, ich liebe euch und ich mach euch reich,
nicht charakterlich und nicht so reich wie mich,
aber reich genug, seid nicht superklug,
und begnügt euch gleich, dann seid ihr reich!
So kommt Stein auf Stein, seht ihr endlich ein,
daß ich dazu auch einen Revolver brauch,
wenn ich ohne Hass die Tür verrammeln lass,
und wenn nötig dann auch schießen kann.
Und wenn ihr das erst einseht seid ihr frei,
dann wählt ihr auch die richtige Partei!
Dann laßt ihr meine Sache nicht im Stich -
und dann kriegt ihr Revolver, so wie ich!
Georg Kreisler
Ja, wer sagt denn, daß, ich auch wirklich schießen muß,
weil ich heutzutag einen Revolver trag,
ja wo seht ihr denn da einen Zusammenhang,
weil ich `Hände hoch` von euch verlang.
Nein, ich liebe euch und ich schieß nicht gleich,
warum habt denn ihr so schrecklich Angst vor mir,
ich bin Mensch und Christ und ein Revolver ist
kein Zeichen von Gewalt, wenn ich ihn halt.
Ja, wer sagt denn, daß ich auch töten muß,
wenn ich überdies zufällig wirklich schieß.
Sagt mir, wer von euch das für eine Drohung hält,
wenn die Kugel fliegt und jemand fällt.
Nein, ich liebe euch und ich töt´ nicht gleich,
warum habt denn ihr so schrecklich Angst vor mir,
ich bin Mensch und Christ und ohne Zweifel ist
ein Mord für mich sehr mies, auch wenn ich schieß.
Ja, wer sagt denn, daß ich nicht eure Freiheit will,
weil ich ohne Hass die Tür verrammeln lass.
Warum seht ihr das Haus als ein Gefängnis an,
weil nur ich nach draußen gehen kann.
Das ist kein Arrest, ich halt niemand fest,
warum habt denn ihr so schrecklich Angst vor mir,
ist die Tür versperrt, bleibt ihr unversehrt,
ja, ihr alle seid in Sicherheit.
Ja, wer sagt, daß ich nicht euer Bestes will,
wenn ich Geld verprass und euch was lernen lass.
Habt ihr einmal die Schule hinter euch gebracht,
könnt ihr sehen, wie fröhlich Arbeit macht.
Nein, ich liebe euch und ich mach euch reich,
nicht charakterlich und nicht so reich wie mich,
aber reich genug, seid nicht superklug,
und begnügt euch gleich, dann seid ihr reich!
So kommt Stein auf Stein, seht ihr endlich ein,
daß ich dazu auch einen Revolver brauch,
wenn ich ohne Hass die Tür verrammeln lass,
und wenn nötig dann auch schießen kann.
Und wenn ihr das erst einseht seid ihr frei,
dann wählt ihr auch die richtige Partei!
Dann laßt ihr meine Sache nicht im Stich -
und dann kriegt ihr Revolver, so wie ich!
In der Nacht
Georg Kreisler
In der Nacht, in der Nacht,
wenn der Wärter nicht mehr wacht,
sitz ich lange und still auf der Schwelle.
Denn ich hab für die Nacht
einen Schlüssel mir gemacht.
Und mit dem komm ich leicht aus der Zelle.
Und ich kriech in der Nacht
durch den engen, dunklen Schacht.
Und ich horch, und ich wart, und und ich zitter.
Doch ich hab mit Bedacht
etwas Geld mir mitgebracht
und besteche den Wächter am Gitter.
Und ich geh durch die Straßen der Stadt und tu ganz so als wär`s niemals anders gewesen.
Wenn`s dann kracht in der Nacht, bin es ich! Und man kann`s nächsten Tag in den Zeitungen lesen.
Wenn der Morgen dann graut
und der Wärter nach mir schaut,
sitz ich längst auf der Pritsche im Zimmer.
Dann bekomm ich den Tee.
Und der Doktor sagt: Ich seh
keine Änderung: meschugge, wie immer.
Georg Kreisler
In der Nacht, in der Nacht,
wenn der Wärter nicht mehr wacht,
sitz ich lange und still auf der Schwelle.
Denn ich hab für die Nacht
einen Schlüssel mir gemacht.
Und mit dem komm ich leicht aus der Zelle.
Und ich kriech in der Nacht
durch den engen, dunklen Schacht.
Und ich horch, und ich wart, und und ich zitter.
Doch ich hab mit Bedacht
etwas Geld mir mitgebracht
und besteche den Wächter am Gitter.
Und ich geh durch die Straßen der Stadt und tu ganz so als wär`s niemals anders gewesen.
Wenn`s dann kracht in der Nacht, bin es ich! Und man kann`s nächsten Tag in den Zeitungen lesen.
Wenn der Morgen dann graut
und der Wärter nach mir schaut,
sitz ich längst auf der Pritsche im Zimmer.
Dann bekomm ich den Tee.
Und der Doktor sagt: Ich seh
keine Änderung: meschugge, wie immer.
]http://www.imech.de/germann/Georg_Kreisler-Gelsenkirchen.mp3][IMG | ..er malt das hellste Schwarz ...und kann alles das man WIRKLICH im Leben braucht. Klavierspielen, Singen und was Schönes schreiben... |
Gelsenkirchen Georg Kreisler Was seh in der Ferne ich blitzen? Vom Kirchturm die Spitzen Die Heimat ist nah. Was hör ich hier in der Menge? Vertraut sind die Klänge Mein Freund wir sind da. Hände recken sich und Hälse strecken sich Und freudig grüßt man jetzt die Seinen. Fahnen flattern und Kanonen knattern, Ja, die ganze Stadt ist auf den Beinen. Nur ein altes Mütterlein spricht: "Wir warteten so, du bliebst so lang fort, Das schickt sich doch nicht Doch nun bist du wieder zurück, Nun bleibe daheim und ruhe dich aus, genieße Dein Glück!" Breite Straßen voller Sonnenschein Und alle Häuser laden Dich zum Gastmahl ein Frohe Mienen zeigt hier jedermann, Weil man nur hier zufrieden sein kann. Denn sehen Sie, das hat nur uns`re Heimatstadt Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen Herrliche Stadt der urdeutschen Kohlenbergwerkindustrie Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen In unserer einzigartigen Brennstoffdemokratie Lieblich schweben durch die Luft die schwarzen Dämpfe Und mit heiterem Gesang nimmt man Kohlen in Empfang Wer zu lang dort lebt, bekommt beim Atmen leichte Krämpfe Aber wer lebt dort schon lang? Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen Fahren auch Sie statt an die Riviera im Urlaub zu uns Ruhen Sie aus im Schatten der Meiler auf einem Strand von Anthrazit Statt der Seeluft atmen Sie Pressluft oder Kohlendioxyd Unsere Hochöfen sind im strengsten Winter warm Schließen Sie Freundschaft mit unserem Gelsenkirchener Charme Wo ist der Kinobesuch und der Alkoholismus erheblich? Wo ist die Bettwäsche grau und die Seifenreklame vergeblich? Wo verspottet man Diogenes, weil er zufrieden war mit einer Tonne? Wo wird der Vierjahresplan erfüllt, alle vier Jahre sehen wir die Sonne Wem klingt der Bohrhammerlärm täglich durchs rußige Ohr? Wer hat den norddeutschen Ernst, verbunden mit Schweizer Humor? Ja sehen Sie, das hat nur uns`re Heimatstadt Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen Nicht in Berlin und nicht in New York und nicht in Paris Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen In unserem urgemütlichen Grubengasparadies Täglich geht der junge Kumpel wohlgesittet Immer runter in den Schacht und dann munter durch die Nacht Ich war selbst als Kumpel einen ganzen Tag verschüttet Aber ich hab` mir gedacht: So ist es mal bei uns in Gelsenkirchen Sicherlich gräbt man mich, wenn man Kohle braucht, wieder aus Wir sind schließlich nicht barbarisch, wie in andren Metropolen Wir haben Häuser, Autos, Banken; ja aus Kohlen macht man Kohlen Und es schlägt bei uns besonders unter`m Nerz Unser berühmtes goldenes Gelsenkirchener... Herren und Damen, alle von Rang und von Namen, Kommen zu uns, und fahr`n gleich wieder weg Damen und Herren hören von unser`n Karrieren Und schau`n es sich an - und kriegen einen Schreck In Bochum gibt es Hochumsätze Doch drum setze ich mich nicht hinein In London kann man schon dann und wann Doch nur dann und wann glücklich sein Auch führ ich gern nach Zürich, Doch ist das Leben dort zu provinziell und still Ich könnt `ne Villa in Manila haben, Doch ich weiß nicht recht ob ich das wirklich will In Lima gibt es Bohnen, in Schanghai gibt es Reis In Carolina gibt`s Melonen, in Wladi-Wostock gibt es Eis In Wien gibt es Wein, in Bonn gibt`s Partein, In Sydney gibt`s ein Känguruh, das dauernd galoppiert In Bankok gibt`s Befehle, in Kairo gibt`s Kamele In Hollywood die Monroe, und nicht synchronisiert In München gibt es Bock, in Hamburg gibt es Grog Im Kongo gibt`s Metall, in Moskau gibt`s Krawall In Köln einen Dom, in Prag einen Strom, In Genf einen See, in Kanada Schnee, In Baden ein Spiel, in Kiel einen Kieler, Aber wo gibt es Kohle? Steinkohle, Braunkohle, Torfkohle, Holzkohle, Knochenkohle, Tierkohle, Blumenkohle, schöne dreckige Kohle, Wo gibt es die? - Erraten. ... Unser Theater spielt jeden Tag ein anderes Stück ... Ja, in der Bildung steh`n wir vor niemand and`rem zurück. Und die Bildung kann man gar nicht übertreiben Doch das Fernsehn hilft uns sehr, Film und Funk sogar noch mehr Gute Bücher haben wir - nur das Lesen und das Schreiben Fällt uns noch manchmal recht schwer Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen Wer es nicht kennt, der seh` es sich an, solang bis er`s glaubt Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen Sollten Sie es noch nicht kennen, dann ist wirklich höchste Zeit, Nehmen Sie nur einen kleinen Koffer, denn die Reise ist nicht weit Doch ich selber fahr bestimmt nie wieder hin, Weil ich bereits ein uralter Gelsenkirchener bin Ich kenn`s schon zu gut, weil ich ein alter Gelsenkirchener bin Ich hust noch heute, weil ich ein alter Gelsenkirchener bin Das kommt vom Klima, weil ich ein alter Gelsenkirchener bin Glück auf! |
@wolaufensie ... genialer Beitrag ... DANKE !
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