checkAd

    Leben in einer Welt ohne Arbeit - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.04.05 23:44:18 von
    neuester Beitrag 04.04.05 00:45:59 von
    Beiträge: 5
    ID: 971.515
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 718
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 03.04.05 23:44:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      Folgende Buchbesprechung fand ich am 01.04. im Kölner Stadtanzeiger.

      Leben in einer Welt ohne Arbeit


      - Eberhardt Straubs gewagte Thesen über den Sinn des Nichtstuns -


      von Rolf Helfert



      Vorab eine Warnung! Der nachfolgende Inhalt könnte auf arbeitswütige Menschen extrem verstörend wirken :eek:
      Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für psychische Folgeschäden.


      .... auf gehts.....



      Arbeit macht das Leben süß! Stimmt diese Maxime, dann erwarten nicht nur die heutigen Arbeitlosen schwere Zeiten. Immer weniger Leute produzieren ständig mehr Güter. Ohne neue und künstliche Bedürfnisse zu schaffen, funktioniert der Produktionsapparat nur noch unzureichend. Jederzeit drohen Absatzkrisen und die Konjunktur schwankt. Die Massenarbeitslosigkeit scheiterte bisher an Ideenarmut.

      Eberhard Straub setzt in das Meer geistiger Ödnis wichtige Leuchttürme. Derzeit seien wir, ohne es zu bemerken, Sklaven der Arbeit und des Marktes. In der Antike, erläutert Straub, galten nur solche Menschen als "frei", die nicht im Käfig der Erwerbstätigkeit steckten. Dies setzte jedoch ein gewisses Vermögen voraus und bedingte die Zwangsarbeit anderer.

      Das Industriezeitalter, meint Straub, erhob die "reibungslose Funktionstüchtigkeit" des Einzelnen zum Maßstab. Die moderne Wirtschaft dressiere jedermnn für hochspezialisierte Berufe und entwöhne das selbstständige Denken. So restauriere der Kapitalismus die Sklavenwirtschaft, gleichzeitig geraten alle, die nicht am "sausenden Webstuhl der Zeit" arbeiten, in Mißkredit, es entstehe Konkurrenz, nicht nur zwischen Jung und Alt.

      Auch der Grundsatz, das "gut Ding Weile braucht", der wissenschaftliche Forschung möglich mache, zähle nicht mehr. Wissenschaft und Natur reduziere der Markt auf bloßen "Nutzen". Der Fetisch Arbeit befriedige Wünsche, die der Markt "selber erst geweckt hat, der immer weiter Arbeiten hinzuerfindet". Die asketische Arbeitsmoral des Kapitalismus erzwinge "Selbstverleugnung und Anpassung". Nicht minder seien die "Leistungsträger" gehetzte Elemente, deren amputiertes Leben nur Bruchstücke eines Ganzen beinhalte und nie Vollendung erreiche. "Sie müssen nicht glücklich sein, wenn sie nur mächtig sind".

      Seit dem 19. Jahrhundert wurde mehr denn je gearbeitet. Sinn und Zweck der Emsigkeit interessieren fast gar nicht. Nur wenige verstehen, dass arbeitsfreie Zeit die "Grundbedingung sittlicher Freiheit" berge. In "selbstbewußter Arbeitslosigkeit" sieht der Autor die "Zier des Menschen". Sie ermögliche es, das Bildungsideal geistig-seelischer Harmonie zu realisieren, auch wenn maßvolles Nützlichkeitsdenken nicht prinzipiell zu verneinen sei.

      Straub produziert ausgezeichnete Ideen. Solange allerdings Arbeitslosigkeit materielle und soziale Verelendung bedeutet, ist manches arg idealistisch und romantisch angehaucht. Es fehlen konkrete und praktikable Vorschläge, wie in der arbeitsteiligen Gesellschaft "vita contemplativa" und "vita activa" richtig zu mischen seien. Die Lösung wird schwerlich darin bestehen, das manche gar nichts tun, während andere unter ihrer Arbeitslast stöhnen. Der Markt darf uns nicht länger, hierbei werden die meisten Straub folgen, knechten. Am Anfang des notwendigen Wandels steht eine demokratische Diskussion darüber, welchen Zielen die Ökonomie künftig dienen soll.
      Avatar
      schrieb am 03.04.05 23:59:48
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Kunst, weniger zu arbeiten
      Zehn Argumente gegen den Arbeitswahn

      1 Der menschliche Erfindergeist zeigt Wirkung: durch den Produktivitätsfortschritt nimmt der Bedarf an menschlicher Arbeit kontinuierlich ab. In absehbarer Zukunft wird die Wirtschaft mit einem Bruchteil der derzeit benötigten Arbeitskraft auskommen.

      2 Die einseitige Fixierung unserer Kultur auf Erwerbsarbeit und ihre Überhöhung zum Lebenssinn ist deshalb anachronistisch. In 100 Jahren wird die heutige Arbeitsmoral den Menschen so lächerlich erscheinen wie uns heute die Sexualmoral des 19. Jahrhunderts erscheint.

      3 Wir brauchen kein »Bündnis für Arbeit« sondern ein Bündnis für weniger Arbeit. So wie sich das Drogenproblem nicht durch die Beschaffung von noch mehr Drogen lösen läßt, liegt auch die Lösung des »Arbeitslosenproblems« nicht darin, mehr Arbeit zu schaffen, sondern uns von der Arbeit zu entwöhnen.

      4 Beschäftigung ist kein Wert an sich. Am erfolgreichsten bei der Schaffung von Arbeit waren Hitler und Stalin. Wer mehr Beschäftigung verspricht, muss auch den Preis dafür nennen: die Wiederauferstehung der Dienstbotengesellschaft und die Zunahme von Armut und sozialer Ausgrenzung.

      5 Arbeit ist nicht der »Beruf« des Menschen. Das freudlose Erbe des Puritanismus beraubt uns der Weite und Intensität des Lebens. Ein Arbeitsplatz ist in den seltensten Fällen der beste Platz für die Entfaltung und Selbstverwirklichung des Menschen. - Der ganz in seinem Beruf aufgegangene »Vollprofi« ist kein Vorbild, sondern ein tragischer Fall.

      6 Die Mehrheit unserer Jobs dient der Herstellung überflüssiger, ja, schädlicher Produkte. Weniger Arbeit ist eine Chance für die Umwelt und eine Gelegenheit, Sinn und Zweck unseres Wirtschaftens neu zu bestimmen.

      7 Erfolg im Beruf kann zwar zeitweilig als Aufputschmittel wirken, ist aber langfristig nicht in der Lage, die Löcher in unserem Leben zu stopfen. Erfolgreich ist, wer sein menschliches Potenzial leben kann!

      8 Der Mensch ist nicht auf der Welt, um möglichst viel zu tun. Nichtstun ist nicht Faulheit, sondern gehört zur Fülle des Lebens. Müßiggang öffnet uns Türen, an denen wir sonst vielbeschäftigt vorbeirennen.

      9 Auch Träume haben ein Verfallsdatum. Wer meint, seine Lebensträume zugunsten des beruflichen Weiterkommens aufschieben zu können, läuft Gefahr, sie für immer zu verlieren.

      10 Time is Honey. Wann leben wir, wenn nicht jetzt?
      Avatar
      schrieb am 04.04.05 00:32:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      so ist es.

      aber die umsetzung ist sehr schwierig, wenn man nicht gerade von beruf "sohn" ist.
      Avatar
      schrieb am 04.04.05 00:41:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      im tv hab ich mal einen bericht gesehen über einen rasta der irgendwo in der karibik auf einer insel lebt...
      der rudert mit seinem boot jeden tag raus aufs meer,hält seine angel ins wasser und nach ca einer halben stunde hatte er zwei große fische gefangen.

      die verkaufte er im nächsten dorf auf dem markt und von dem geld kaufte er alles was er so braucht...

      das wars.
      reicht für den tag.
      danach legte er sich entspannt in seine hängematte unter palmen und goß sich erst mal einen richtig fetten bacardi ein.

      irgendwas machen wir hier falsch :(
      Avatar
      schrieb am 04.04.05 00:45:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      Also ich hol mir jetzt erstmal einen Drink. :D


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Leben in einer Welt ohne Arbeit