Goldpreis: Längste Verluststrecke seit 21 Jahren!
Der Goldpreis legt die längste Verluststrecke seit mehr als 20 Jahren hin. Die Anleger scheinen derzeit die globalen Risiken zu unterschätzen. Unterdessen wetten die Spekulanten weiter gegen das gelbe Metall.
Dollar-Stärke setzt Gold wieder zu
Den sechsten Monat in Folge beendet der Goldpreis in US-Dollar mit einem Verlust. Das ist die längste Verluststrecke seit 1997. Im September ging es um 1,1 Prozent bergab. Seit Jahresanfang beträgt das Minus nun schon fast 10 Prozent. Das man den September ebenfalls im roten Bereich abgeschlossen hat, war aber knapp. Die guten US-Wirtschaftsdaten stützten am Freitag den Dollar und sorgten für Druck auf den Goldpreis. Sonntagabend kam dann die Einigung in Sachen Nafta dazu, so dass Gold heute morgen weiter nachgibt. Wie lange der Dollar dieses Level halten kann, steht aber angesichts einer fortschreitenden De-Dollarisierung und der explodierenden Schulden der USA sowie der US-Unternehmen in den Sternen (mehr hier). Nicht umsonst weisen viele Kreditanalysten darauf hin, dass die nächste Finanzkrise wahrscheinlich durch die hohen Verbindlichkeiten der US-Unternehmen ausgelöst wird.
Short-Positionen wurden ausgebaut
Aktuell kostet eine Unze Gold 1.185 US-Dollar. Für den jüngsten Abschlag dürften auch Spekulanten verantwortlich sein. Nach Daten der Aufsichtsbehörde CFTC haben die sogenannten Groß-Spekulanten (Non-Commercials wie Hedge Funds, Trader etc.) ihre Long-Positionen in der Woche zum 25. September um rund 2.000 Kontrakte reduziert und die Short-Seite um 5.000 Kontrakte ausgebaut. Die Netto-Short-Position dieser Marktteilnehmer steigt somit auf 17.648 Kontrakte. Sie wetten also weiter auf einen sinkenden Goldpreis und einen steigenden Dollar.
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Commerzbank bleibt skeptisch
Ungewöhnlich ist allerdings, dass der Goldpreis nach einer Zinserhöhung der Federal Reserve gesunken ist. In den vergangenen zwei Jahrzehnten fiel er zumeist im Vorfeld, um dann nach der tatsächlichen Erhöhung zuzulegen. Die Analysten der Commerzbank schieben die Schwäche beim Goldpreis auf die „Sorglosigkeit der Anleger“. Sie würden Risiken derzeit ignorieren. Angesichts der Eskalation im sino-amerikanischen Handelsstreits, den Risiken des Brexit und der Situation in Italien rechnet das Rohstoffteam der Gelbbank „in Kürze“ mit einer Trendwende beim Goldpreis und sieht weiterhin bis Jahresende das Potenzial für eine Aufwärtsbewegung bis 1.300 Dollar je Unze.