Rein oder raus?
Stühlerücken in DAX-Familie: Was Aktionäre jetzt wissen müssen
Das ThyssenKrupp-Papier wird den deutschen Leitindex nach 31 Jahren zum 23. September 2019 verlassen. Die Aktie notiert heute bei 11,04 Euro pro Anteilsschein und somit über dem 52-Wochen-Tief von 9,25 Euro. Das Unternehmen kommt auf eine Marktkapitalisierung von 6,87 Milliarden Euro. Was kommt auf Anleger zu?
Der Abstieg in die zweite Börsenliga wird vor allem Fondsmanager beschäftigen, denn sie bilden den Index nach. So muss entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden – DAX-Indexfonds (ETFs) müssen das Papier bei einem Abstieg verkaufen. Dies könnte Auswirkungen auf die Aktienkurse haben. Generell sollten sich Aktionäre auf wechselvolle Zeiten vorbereiten, denn viele Anleger dürften sich vor dem Hintergrund der negativen Nachrichten und Prognosen von dem Papier trennen.
Ob ThyssenKrupp nach dem DAX-Ausstieg das gleiche Schicksal erleiden wird wie Commerzbank oder ProSiebenSat1, deren Aktien im MDAX weiter nachgelassen haben, bleibt abzuwarten. Wolfgang Zussner von RatgeberGeld.at meint: „ThyssenKrupp korrigiert gerade im Abwärtstrend.“ Und weiter: „Es sieht danach aus, dass es wieder weiter nach Süden gehen könnte.“ Zussner ist bärisch und schreibt: „Für einen Short-Einstieg sollte ein Break-Down unter 10,20 EUR abgewartet werden.“
„Dass uns der Abstieg aus dem DAX enttäuscht, steht außer Frage. Als Gründungsmitglied wären wir dem Leitindex gern erhalten geblieben“, kommentierte Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff den Vorgang gegenüber dpa-Journalisten. Und weiter: „Man muss aber auch ehrlich sein: Unsere Performance war zu schwach, daher ist der Gang in den MDAX die logische Konsequenz.“ Kerkhoff meint: „Wichtig ist, dass wir den Konzern jetzt neu und profitabler aufstellen, um so das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.“
Die Aktien der MTU Aero Engines AG ersetzen im DAX die ThyssenKrupp-Aktien. Analyst Thomas Canali von RatgeberGeld.at sieht den Aufstieg für das MTU-Aero Engines-Papier sehr positiv und ist bullisch. Canali konstatiert: „Nach einer Seitwärtsphase bis in den Juni kam ein steiler Kursanstieg bis zum heutigen Allzeithoch. Das Halbjahresplus von über 35 Prozent kann sich sehen lassen.“ Sein Ausblick lautet: „Da ETFs zwangsläufig von Thyssen-Krupp in MTU Aero Engines umschichten werden, ist ein weiteres Kurswachstum zu erwarten.“
Lesen Sie auch
Neben dem Abstieg in den MDAX gibt es auch Aufsteiger in diesen Index. Dazu gehören CTS Eventim und CompuGroup Medical. Neu im SDAX werden Norma Group, Deutsche EuroShop und die Aktien der TRATON SE sein. Aus dem SDAX genommen wird die Aumann AG (nach der Fast-Exit-Regel).