Deutsche Rohstoff AG – Missverstandener, heimlicher Champion?
Es gibt Dinge, die weiß man eben. Weil sie eben so sind, ganz offenkundig, für jedermann sichtbar. Deshalb verschwenden wir kaum einen zweiten Gedanken an sie, wenn sie uns über den Weg laufen, wir hinterfragen sie nicht
Das ist so im normalen Leben und an der Börse. Und das kann uns richtig teuer zu stehen kommen.
Wir nehmen als gegeben hin, dass große Aktien-Werte solider sind als Nebenwerte, dass die kleinen Unternehmen mehr Risiko bergen als die großen Konzerne. Ebenso setzen wir voraus, dass das Management eines internationalen Konzerns besser sein muss als das eines regionalen Mittelständlers, denn ansonsten würde dessen Vorstand ja wohl einen großen Konzern führen, oder?
Und so wäre es, wenn die Wirtschaft und die Börse mit Fußball vergleichbar wären, wo die besten Spieler und Trainer immer in den höchsten Ligen anzutreffen sind. Nur in der Wirtschaft spielen nicht alle auf demselben Spielfeld und in derselben Gruppe, denn ein Weltmarktführer kann immer noch ein Nischenplayer sein, weil sein „adressierbarer“ Markt einfach nicht so groß ist. Und nur, weil sich der Vorstandsvorsitzende für diese Branche und dieses Unternehmen entschieden hat, muss er nicht weniger taugen als der CEO von Siemens oder von Bayer.
Nebenwerte performen besser
Jedes Unternehmen hat mal klein angefangen, auch die heute ganz großen. Dabei fällt es kleineren Unternehmen leichter, schnell zu wachsen. Das zeigt sich auch an der langfristigen Entwicklung der jeweiligen Aktien-Indizes. Vergleicht man den DAX mit dem MDAX und vor allem dem SDAX, dann weist der Nebenwerte-Index eine deutlich bessere Rendite auf als der DAX. Dabei enthält der DAX doch die Elite der deutschen Wirtschaft. Sollte man meinen.
Tatsache ist, dass die stark und erfolgreich wachsenden Unternehmen klein anfangen und sich hocharbeiten. Sie wachsen und gedeihen und mit zunehmender Größe werden sie in den SDAX aufgenommen, später in den MDAX und dann schließlich in den DAX. Um dorthin zu gelangen, haben sie eine starke Performance hingelegt, die sich in SDAX und MDAX niedergeschlagen hat. Wenn sie erstmal im DAX angekommen sind, sind sie zumeist groß und haben ihre Sturm- und Drangzeit hinter sich.
Börsen-Legende Peter Lynch rät Anlegern, Aktien in Kategorien einzuteilen, damit sie wissen, was sie von ihnen zu erwarten haben. Und um sie vergleichbarer zu machen. Man kann HelloFresh nicht ohne weiteres mit Lanxess vergleichen. Der wachstumsstarke Kochbox-Versender ist in einem ganz anderen Lebensabschnitt als das zyklische Spezial-Chemie-Unternehmen.
Die 6 Aktien-Kategorien nach Lynch sind:
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Große, alte Unternehmen mit einem Wachstum knapp oberhalb der Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Oft zahlen diese Unternehmen eine attraktive Dividende.
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