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     1442  0 Kommentare Wie kann man jetzt noch in China investieren? - Seite 3

    Massive Kapital-Abflüsse

    Diese Kehrtwende kommt nicht ganz überraschend. Immerhin erleidet die chinesische Wirtschaft, vor allem der digitale Sektor, einen bisher noch nicht gekannten Kapitalabfluss. Ausländische Investoren ziehen seit Monaten massiv Geld aus dem Land, was den Einbruch der Kurse mit befeuert hat. Grund sind die regulatorischen Eingriffe der Regierung, aber auch der Streit mit den USA über Datenschutz und Datenkontrolle, die zur Widerrufung von Börsen-Listings führen kann und Investoren daher abschreckt.

    Hinzu kommt der ohnehin schwache Zustand der Technologie-Werte, die seit einem Jahr enorme Kursverluste einfahren. Nicht wenige der ehemals beliebten Wachstums-Werte haben ihren Anlegern seit den Höchstkursen Kurseinbrüche von 75% oder mehr eingebrockt. Auch und insbesondere in China.

    Es fließt aber nicht nur Geld ab, es kommt auch kein frisches mehr nach. Zu den großen Startup-Investoren der letzten Jahre gehörten Tiger Global Management und Softbank Group. Beide haben ihre Investments in China stark heruntergefahren, beide haben ihre Strategie geändert und setzen nicht mehr auf „späte“ Investorenrunden, sondern wollen sich lieber wieder in jungen Ventures engagieren. Die späten Finanzierungsrunden waren bei steigenden Börsenkursen lukrativ, weil man kurz vor dem Börsengang noch einmal Geld in ein Unternehmen stecken konnte, das kurze Zeit später dann an der Börse zu deutlich höheren Preisen notiert war.

    Doch diese Zeiten sind vorbei, die IPOs floppen oder werden erst gar nicht mehr in Betracht gezogen. Und die Bewertungen implodieren. Das betrifft nicht nur kleine Klitschen, sondern auch respektable Unternehmen. So wie die Alphabet-Tochter Waymo, die mal mit 150 Mrd. US-Dollar bepreist wurde, doch in der jüngsten Finanzierungsrunde auf 30 Mrd. US-Dollar zusammenschrumpfte. Das Unternehmen ist in diesen anderthalb Jahren nicht etwa weniger erfolgreich geworden; es hat nur reichlich heiße Luft verloren. Und so geht es der gesamten Branche.

    Die Softbank Group hatte bereits Ende 2021 verkündet, erstmal keine neuen Engagements mehr in China eingehen zu wollen. Ihr Exposure im Reich der Mitte bleibt allerdings auch so sehr hoch. Denn man hält nach wie vor 26% an Alibaba und hat reihenweise chinesische Start-ups im Portfolio – zumeist über seine beiden Vision Funds.

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    Auch der Kurs der Softbank Group hat sich seit dem Höchstkurs im Frühjahr 2021 halbiert. Damals war der höchste Quartalsgewinn eines japanischen Unternehmens aller Zeiten vermeldet worden. Dieses Mal dürfte es genau anders herum sein, denn die deutlich zweistelligen Kurs- und Wertverluste der vielen Beteiligungen werden zu zweistelligen Milliarden-Verlusten für die Softbank Group führen.

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    Armin Brack M.A.
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    Armin Brack ist seit über 20 Jahren an der Börse erfolgreich. Seit 2003 gibt er Börsenmagazine heraus, damit auch andere von seiner Leidenschaft für Aktien profitieren. Zum Beispiel in dem sie seine Musterdepots ganz einfach nachbilden. Armin Brack ist Chefredakteur der "Gewinner-Aktien" und Redakteur bei "TraderMacher Depot". Zusätzlich schreibt er auch den Aktien-Report, einen der größten kostenlosen Börsenbriefe Deutschlands. TIPP: Jetzt meine Geldanlage-Tipps 100% gratis sichern (+Geschenk): www.aktien-report.de
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    Verfasst von Armin Brack M.A.
    Wie kann man jetzt noch in China investieren? - Seite 3 Die Überschrift habe ich bewusst doppeldeutig formuliert, denn sie zeigt so das Dilemma sofort auf: Je nach Betonung und Betrachtung ist China inzwischen uninvestierbar oder aber unverschämt günstig.

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