Goldpreis: Ist das Ende der erdrückenden Dollar-Stärke nah?
Der Rebound beim Goldpreis wurde vom starken US-Dollar jäh gestoppt. Der Greenback ist derzeit für viele Devisenhändler der sichere Hafen. Doch nicht nur charttechnisch könnte das Ende der Dollar-Rallye nah sein.
Der Rebound beim Goldpreis wurde vom starken US-Dollar jäh gestoppt. Der Greenback ist derzeit für viele Devisenhändler der sichere Hafen schlechthin. Doch nicht nur rein charttechnisch könnte das Ende der Dollar-Rallye nah sein.
Starker Dollar, schwacher Goldpreis!
Starker Dollar, schwacher Goldpreis! Das galt nicht immer dieses Jahr, ist aber der Normalfall an den Kapitalmärkten. Seit Monaten schon zeigt sich die US-Währung von ihrer stärksten Seite. Die US-Zinsen steigen, da die Federal Reserve die Wende eingeleitet hat, was den Greenback gegenüber anderen Währungen und insbesondere dem Euroraum attraktiv macht. HIer in Euroland wird dagegen mit Rücksicht auf die Schuldenlage in einige Euroländern noch mit der Zinswende gezögert.
EZB könnte Wende in Geldpolitik einleiten
Doch nun scheint es gleich an zwei Fronten Bewegung zu geben. Zum einen sprechen sich immer mehr Vertreter der Europäischen Zentralbank für die Wende in der Geldpolitik aus. Der Inflationsdruck ist hoch. Am Horizont wartet die Lohn-Preis-Spirale und es droht eine Stagflation: also eine stagnierende Wirtschaft bei steigenden Preisen. Das ist das Worst-Case-Szenario der europäischen Geldhüter. Die deutsche Vertreterin Isabell Schnabel, aber auch andere wollen daher nun offenbar die Wende einleiten. Höhere Lohnforderungen werden kommen, wenn die Inflationslage so bleibt, sagte Schnabel gegenüber dem Handelsblatt, und fordert, dass man nun handeln müsse. Weiterer Druck kommt vom deutschen Bundesbankchef Joachim Nagel sowie von seinem österreichischen Pendant Robert Holzmann. So mancher Analyst unkt, dass es bereits im Laufe des Sommers zu einem Ende der Anleihekäufe und einer ersten Zinsanhebung im Euroraum kommen könnte.
Ende der Dollar-Rallye?
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Das wiederum würde auch ins Chartbild von Euro-Dollar passen. Ende 2020 bekam man noch 1,22 Dollar für einen Euro. Inzwischen sind es nur noch 1,05 Dollar. Hier gibt es eine starke technische Unterstützung für den Euro. Darunter wäre dann schon die Parität bzw. die nächste Unterstützung an der Marke von 0,95 Dollar. Sollte die EZB nun tatsächlich eine Wende in ihrer Geldpolitik einleiten, dürfte es gar nicht soweit kommen. Und dann sollte auch der Dollar wieder Schwäche zeigen. Dies könnte dem Goldpreis auf die Beine helfen. Saisonal gesehen beginnt die stärkste Phase ohnehin erst im dritte Quartal. Das Timing könnte also kaum besser sein für eine Wende beim Dollar und einen wieder erstarkenden Goldpreis.