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    Geldmarkt  369  0 Kommentare Schreckgespenst Stagflation

    Manchmal ist die Vergangenheit aktueller, als einem lieb sein kann. Es ist fast fünfzig Jahre her, da löste ein geopolitischer Konflikt die erste große Wirtschaftskrise in der noch jungen BRD aus.

    In der Folge kämpften fast alle westlichen Industriestaaten angesichts erhöhter Rohstoffpreise und stagnierenden Welthandels mit konjunkturellen und strukturellen Problemen. Fast alle durchlaufen Phasen der „Stagflation“, in denen die Wirtschaft nicht mehr zulegt (Stagnation), die Preise steigen (Inflation) und die Arbeitslosenquote sich erhöht. Denn die Unternehmen gaben ihre höheren Energiekosten an die Verbraucher weiter. Die Gewerkschaften setzten als Ausgleich höhere Löhne durch. Das wiederum erhöhte die Kosten für die Unternehmen und eine „Lohn-Preis-Spirale“ wie aus dem Lehrbuch kam in Gang.

    Stagflation ist schwierig zu bekämpfen

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    Das Phänomen der Stagflation ist wirtschaftspolitisch schwer zu bekämpfen. Es gibt keine gängigen Rezepte dafür. Im Gegensatz zu einer Rezession ist eine Stagflation kein natürlicher Bestandteil des Konjunkturzyklus. Es ist äußerst selten, dass eine hohe Inflation bei stagnierender Wirtschaftsleistung auftritt. Normalerweise benötigt Inflation eine boomende Wirtschaft als Motor. In der Ökonomie ist die Stagflation gefürchtet und es wird meist eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik empfohlen. Die Unternehmen sollen auf der Kostenseite entlastet werden, damit sie weiter produzieren und die Preissteigerungen aufgefangen werden können. Zeitgleich versuchen die Notenbanken durch Zinserhöhungen die Nachfrage zu dämpfen und zu einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht zurückzukehren. Allerdings haben Zinserhöhungen auch einen dämpfenden Einfluss auf die Konjunktur und können in einer Stagflation eine Wirtschaftskrise weiter verschärfen.

    Stagflation ist eine Rezession bei steigenden Preisen

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    Erst hat man kein Glück, dann kommt auch noch Pech dazu“, dieses Zitat vom ehemaligen FC-Bayer Spieler Jürgen Wegmann beschreibt das Dilemma der Stagflation. Denn der allgemeine Wohlstand wird gleich von zwei Seiten angegriffen. Durch die hohe Inflation verliert das Geld an Wert, für die meisten Produkte und Dienstleistungen muss mehr bezahlt werden. Gleichzeitig wächst die Wirtschaftsleistung aufgrund der Stagnation nicht. Unternehmen können weniger neue Stellen schaffen, und bestehende Arbeitsplätze fallen weg. Die höhere Arbeitslosigkeit lässt auch die staatlichen Transferleistungen ansteigen. Eine Stagflation ist eine Rezession bei steigenden Preisen. Sie wird oft durch einen Angebotsschock ausgelöst. Derzeit gibt es gleich zwei Angebotsschocks. Zum einen sind durch die Corona-Pandemie immer noch Lieferketten gestört. Viele Produkte sind nicht oder nur schwer zu bekommen. Die Unternehmen können noch nicht wie gewohnt produzieren. Das Angebot ist also geringer als die Nachfrage. Der zweite Schock ist der Krieg gegen die Ukraine. Dieser hat einen Energiepreisschock ausgelöst.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Geldmarkt Schreckgespenst Stagflation Manchmal ist die Vergangenheit aktueller, als einem lieb sein kann. Es ist fast fünfzig Jahre her, da löste ein geopolitischer Konflikt die erste große Wirtschaftskrise in der noch jungen BRD aus. Völlig unerwartet überfielen arabische Truppen 1973 Israel – an Jom Kippur, dem heiligsten jüdischen Feiertag. Allerdings hatte der lokale Konflikt wie so oft auch eine globale Dimension. Die arabischen Länder verhängten ein Ölembargo, das die USA und Europa empfindlich zu spüren bekamen. Die Folgen waren wirtschaftlich verheerend. Der Ölpreis verdoppelte sich binnen kürzester Zeit. Besonders energieabhängige Unternehmen fuhren die Produktion zurück.

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