Dividendenstrategie
Dogs of the Dow
Wirtschaft und Börse entwickeln sich selten im Gleichschritt. An den Börsen gibt es kein logisches Gesetz, nach dem sich die Kurse entwickeln müssen.
Wirtschaft und Börse entwickeln sich selten im Gleichschritt. An den Börsen gibt es kein logisches Gesetz, nach dem sich die Kurse entwickeln müssen. Manchmal scheint die Börse verrückt zu spielen. Dann werden schwache Quartalszahlen eines Unternehmens einfach ignoriert. Anstatt dass der Aktienkurs sinkt, greifen die Börsianer munter zu und der Aktienkurs und damit der Wert des Unternehmens steigen. Dem Verlust in der Bilanz zum Trotz. Auch das Gegenteil ist nicht selten. Der Aktienkurs von erfolgreichen Firmen mit soliden Bilanzen kommt nicht vom Fleck und führt ein Schattendasein an der Börse.
An der Börse wird die Zukunft gehandelt
Denn an der Börse wird die Zukunft gehandelt, die Gegenwart interessiert kaum und die Vergangenheit ist schon lange vergessen. Prognosen sind häufig mehr wert als bereits Erreichtes. Umso erstaunlicher ist es, dass die meisten Börsenregeln sich gerne und fast ausschließlich auf die Vergangenheit beziehen. Vor allem die Charttechniker werden nicht müde, über die ausufernde Analyse von vergangenen Kurscharts die Zukunft der Kursverläufe zu prognostizieren. Viele Anleger und Analysten schwören darauf. Beliebt ist dabei vor allem die „Dogs of the Dow“-Strategie. Auf den ersten Blick ist diese Strategie einfach zu verstehen, sehr plausibel und einfach in der Umsetzung.
Die „Dogs of the Dow“-Strategie
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Die „Dogs of the Dow“-Strategie basiert auf der Betrachtung der Dividendenrenditen von Aktien. Entwickelt wurde sie bereits in den 1930er-Jahren vom legendären Value-Investor Benjamin Graham. Richtig populär wurde sie erst knapp 60 Jahre später durch das Buch „Beating the Dow“ von Michael O’Higgins. Dieser hatte berechnet, dass sich eine bestimmte Zusammenstellung dividendenstarker Aktien aus dem US-Leitindex Dow Jones in der Vergangenheit besonders gut entwickelt hatte. Es waren die zehn Aktien, die am Anfang eines jeden Jahres die höchste Dividendenrendite auswiesen. Die Umsetzung ist auch für Privatanleger einfach möglich. Die Schlusskurse der einzelnen Unternehmen werden jeweils zum 31. Dezember eines Jahres mit den für das kommende Jahr erwarteten Dividendenzahlungen verglichen. Die zehn Werte mit der höchsten Dividendenrendite werden gekauft beziehungsweise im Depot gehalten, alle anderen Werte verkauft. Diese Prozedur wiederholt sich Jahr für Jahr und ist dabei völlig unabhängig vom allgemeinen Marktgeschehen.