Vorsicht vor den Aktien von AirBNB und Palo Alto Networks - Seite 3
Jetzt kommt übrigens der Hammer
Warum erkennen das Analysten nicht? Nun, sie erkennen es schon, aber sie schreiben es anders auf. Im Kleingedruckten.
Jedes Quartal werden Umsatz und Gewinn bekannt gegeben. Palo Alto vermeldet stets den Gewinn bereinigt um die SBCs. Wenn nun also Analysten in ihre Prognose einen Verlust hinein schreiben, stehen
sie am Tag der Veröffentlichung der Q-Zahlen im Abseits: Ihre Schätzung ist weit von den gemeldeten Zahlen entfernt. Also geben auch Analysten die Schätzzungen bereinigt um die SBCs an.
Das ist auch rechtens. Die SBCs können auf zwei Weisen beschafft werden. Entweder das Unternehmen gibt neue Aktien aus, die dann an die Mitarbeiter ausgegeben werden. Dieser Vorgang ist weder cash-
noch gewinnwirksam, der Anteil der Altaktionäre wird lediglich verwässert. Oder aber sie kaufen Aktien über den freien Markt zurück und geben sie dann an ihre Mitarbeiter weiter. Dieser Vorgang ist
zwar cashwirksam, beeinträchtigt aber nicht den Gewinn. Palo Alto macht beides und bilanziert die Vorgänge ordnungsgemäß unter Personalaufwand.
Wenn wir uns also die Gewinnentwicklung in der Vergangenheit und die Schätzungen für die Zukunft anschauen, sehen wir den Gewinnsprung stets im laufenden Jahr.
Abbildung 2: Sprung in Gewinnschätzung für Palo Alto jeweils im aktuellen Jahr
Doch dieser Gewinnsprung wird niemals stattfinden, da die Mitarbeiteraktien immer wieder aufs Neue einen zweistelligen Umsatzanteil aufzehren werden. Während 2022 noch ein Verlust von 90 Cents je Aktie vermeldet wurde, soll 2023 ein Gewinn von 82 Cent Je Aktie anfallen. Der Sprung in die Gewinnzone lässt sich jedoch zum überwiegenden Teil durch das Abziehen der SBCs errechnen. Doch die SBCs werden dennoch anfallen, wie wir nun wissen, und daher sind diese Schätzungen eine Schönfärberei.
Bei AirBnB sieht es ähnlich aus
Ich erspare Ihnen die Details.
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Ich muss daher für meine beiden Anlageideen Palo Alto und AirBnB, deren "Story" sich so schön erzählen lässt, eine Warnung aussprechen:
Lassen Sie die Finger davon, denn irgendwann werden die SBCs diesen Unternehmen, und damit den Aktien, auf die Füße fallen. Herauswachsen können sie nicht, weil die SBCs ja in Abhängigkeit vom Umsatz gewährt werden. Um die hohen SBCs in den Griff zu bekommen, müssten Mitarbeiter darauf verzichten oder gefeuert werden. Das ist schwer vorstellbar, solange das Umsatzwachstum passt. Und das Wachstum passt bei beiden Unternehmen.
Ich werde meine weiteren potentiellen nächsten Amazon & Co. Woche für Woche analysieren und in unserem Heibel-Ticker dazu berichten. Offen sind bisher Linde, Microsoft und Tesla und weitere werden sicher folgen, bis wir die nächsten Highflyer für unser Portfolio gefunden haben.