Weitere Milliardenstrafe
Bayer-Aktie crasht zweistellig: Glyphosat-Ärger und Studien-Flop
Drei weitere Glyphosat-Kläger erhalten hohe Millionenzahlungen. Und es kommt noch dicker: Eine vielversprechende Studie muss abgebrochen werden. Die Aktie fällt zum Wochenstart fast 20 Prozent.
- Drei Kläger erhalten hohe Millionenzahlungen wegen Roundup-Schäden.
- Bayer-Aktie verliert fast 20 Prozent nach Urteil.
- Bayer will gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen.
Ein US-Geschworenengericht im Bundesstaat Missouri hat die Leverkusener zu einer Zahlung von über 1,5 Milliarden US-Dollar wegen Glyphosat-Schäden verurteilt. Drei frühere Anwender, die Roundup für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen, erhalten eine Entschädigung von insgesamt 61,1 Millionen US-Dollar sowie je 500 Millionen US-Dollar Strafschadensersatz. Das Urteil markiert einen weiteren Rückschlag für Bayer in der anhaltenden juristischen Auseinandersetzung um Glyphosat.
Die Aktie reagiert heftig und verliert zum Handelsstart fast 15 Prozent.
"Das Urteil wird so keinen Bestand haben, wir werden auf jeden Fall Rechtsmittel dagegen einlegen", teilte Bayer am Sonntag mit. Schon allein die Höhe des Strafschadenersatzes verstoße gegen die amerikanische Verfassung. "Im Unterschied zu früheren Verfahren haben die Gerichte in den jüngsten Fällen den Klägern unzulässigerweise erlaubt, die regulatorischen und wissenschaftlichen Fakten falsch darzustellen", hieß es weiter.
Die Probleme mit dem Unkrautvernichter Roundup begannen für Bayer mit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 für über 60 Milliarden Dollar. Diese Akquisition löste eine Welle von Klagen in den USA aus, die Bayer 2020 mit einem milliardenschweren Vergleichsprogramm ohne Schuldanerkenntnis zu bewältigen suchte.
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Die schlechten Nachrichten setzten sich am Wochenende fort. Auf Empfehlung des unabhängigen Data Monitoring Committee (IDMC) wurde eine Studie mit dem Medikamentenhoffnungsträger Asundexian abgebrochen. Asundexian wurde als Nachfolger für das Medikament Xarelto gehandelt.
Barclays-Analystin Emily Field stufte die Aktie daraufhin von Übergewichten auf Gleichgewichten herab. "Das Versprechen von Asundexian hat uns dazu veranlasst, Bayer im April 2022 hochzustufen", schreibt Field am Montag. "Völlig überraschend empfahl das IDMC gestern Abend, die Zulassungsstudie bei Vorhofflimmern (OCEANIC-AF) wegen mangelnder Wirksamkeit vorzeitig abzubrechen. Obwohl es bei Bayer eindeutig noch strategische Optionen gibt, stufen wir die Aktie auf Gleichgewichten herab."
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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