Vorschau
Das sind die Top 5 der diese Woche wichtigsten US-Quartalszahlen
Diese fünf in der aktuellen Woche anstehenden US-Quartalszahlen müssen Anleger kennen: Herausforderungen, Erwartungen und die aktuell eingepreisten Kursreaktionen – alles auf einen Blick!
Wie schon in der Woche zuvor wird es auch in dieser Woche wieder eine Late-Night-Edition der wO Börsenlounge geben. Unsere Experten Markus Weingran und Stefan Klotter werden am Mittwochabend die Quartalszahlen von Arm Holdings, PayPal und Walt Disney live besprechen. Zu unserem YouTube-Kanal geht es hier entlang.
Montag, 05. Februar: McDonald's
Fastfood-Kette und Dow-Jones-Schwergewicht McDonald's ist im US-Leitindex mit rund fünf Prozent gewichtet und könnte nicht trotz, sondern gerade wegen der im vergangenen Jahr hohen Inflation ein gutes Quartals- und Gesamtjahresergebnis erzielt haben:
Neben den hohen Lebensmittelpreisen, in den USA ist Fastfood oft günstiger als das heimische Zubereiten von Mahlzeiten, dürfte Konsumenten vor allem der sogenannte Downtrading-Effekt in die Arme von McDonald's getrieben haben – in wirtschaftlich unsicheren Zeiten neigen Verbraucher dazu, Bedürfnisse durch günstigere Alternativen zu ersetzen, also etwa einen Restaurantbesuch gegen einen Besuch bei McDonald's.
Nach Schätzungen der Analysten hat der Fastfood-Riese im vergangenen Quartal 6,45 Milliarden US-Dollar umgesetzt, das wäre im Vorjahresvergleich ein Plus von 8,8 Prozent. Der Gewinn soll sich auf 2,83 US-Dollar pro Aktie belaufen und damit in vergleichbarer Größenordnung gewachsen sein.
Für die Aktie des Burgerbraters ist eine Kursbewegung von drei Prozent eingepreist. Die tatsächliche Schwankungsbreite dürfte deutlich darunter liegen, denn in den vergangenen vier Quartalen war die Kursbewegung nach den Zahlen nicht größer als 1,7 Prozent. Am Optionsmarkt haben sich die Händler mehrheitlich gegen fallende Kurse abgesichert: 62 Prozent aller am Freitag verfallenden Optionen sind Put-Optionen.
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Montag, 05. Februar: Caterpillar
Mit einem Indexgewicht von ebenfalls über fünf Prozent stellt mit Caterpillar zum Wochenauftakt gleich ein zweites Dow-Jones-Schwergewicht sein Quartalsergebnis vor. Auch hier stehen die Chancen auf einen überraschend guten Bericht nicht schlecht, denn ungeachtet der im vergangenen Jahr hohen Markt- und Hypothekenzinsen ist es zumindest in den USA bislang nicht zu einem Einbruch der Baukonjunktur gekommen.
Die für die Zahlen des Baumaschinenherstellers kritische Frage dürfte werden, ob die robuste Wirtschaftsentwicklung in den USA ausgereicht hat, die Flaute auf anderen Märkten wie dem europäischen und chinesischen auszugleichen. Auch die Stagnation bei den Rohstoffpreisen im vergangenen Jahr hat ein Wörtchen mitzureden.
Für die US-Industrieikone erwartet der Markt einen Quartalsumsatz in Höhe von 17,1 Milliarden US-Dollar, was ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Der Gewinn soll sich auf 4,75 US-Dollar pro Aktie belaufen – das geschätzte Plus von fast einem Viertel gegenüber dem Vergleichszeitraum bringt die Hoffnung des Marktes auf eine stark gestiegene Marge zum Ausdruck; Caterpillar hatte lange noch mit Lieferkettenproblemen und hohen Input-Kosten zu kämpfen.
Auch auf den Backlog werden Anleger wieder einen gespannten Blick richten, denn der sank im vorvergangenen Quartal um 1,9 Milliarden US-Dollar und ließ damit Nachfragesorgen wachwerden.
Mit einem Kursausschlag von 5,5 Prozent rechnen Optionshändler in der Aktie des Großgeräteherstellers. Das könnte mit Blick auf die beiden vergangenen Quartalsberichte zu wenig sein, denn durch diese wurde Caterpillar um -6,7 beziehungsweise +8,9 Prozent bewegt. Wie auch bei McDonald's wird überwiegend mit einem Kursrückgang gerechnet. 59 Prozent aller offenen Kontrakte sind Put-Optionen, vor allem Kontrakte mit einem Strike bei 260 US-Dollar waren zuletzt gefragt.
Dienstag, 06. Februar: Eli Lilly
Wird der in Vertretung von Tesla als neue Magnificent-Seven-Wert gehandelte US-Pharmakonzern seinen Anspruch verteidigen und dabei auch dem direkten Konkurrenten Novo Nordisk ein Schnippchen schlagen können oder nicht – das ist die große, sich für Eli Lilly am Dienstag stellende Frage.
Der aktuell kaum endend wollende Hype um das Abnehmpräparat Mounjaro hat den Börsenwert von Eli Lilly mit knapp 594 Milliarden US-Dollar bereits in Reichweite der Marktkapitalisierung von Tesla (601,5 Milliarden US-Dollar) gebracht. In dieser Woche könnte es, ein erneut vielversprechendes Quartalsergebnis vorausgesetzt, soweit sein, den E-Autobauer zu überholen und ihm seinen Platz unter den glorreichen Sieben streitig zu machen.
Für neue Allzeithochs und einen Börsenwert von potenziell über einer Billion US-Dollar gilt es zunächst die Markterwartungen zu schlagen. Die liegen für die Erlöse bei 8,97 Milliarden US-Dollar und für den Gewinn pro Aktie bei 2,30 US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Wachstum von zehn beziehungsweise 20 Prozent gleichkommen würde.
Auch beim Medikamentenhersteller rechnen Optionshändler mehrheitlich mit einem fallenden Kurs. Die Put-Quote liegt bei 55, die Call-Quote bei 45 Prozent. Besonders Put-Kontrakte mit Strikes von 610 und 620 US-Dollar waren hier gefragt. Im Hinblick auf die Kursbewegung sind 5,6 Prozent eingepreist, das entspricht in etwa dem Durchschnitt, der allerdings durch den fünfzehnprozentigen Kursanstieg im vergangenen Sommer verzerrt wird. Üblicherweise handelte die Aktie mit Auf- oder Abschlägen um die drei Prozent.
Mittwoch, 07. Februar: Walt Disney
Den jüngsten Erfolg von Netflix, darüber brauchen sich Anleger von Walt Disney keine Illusionen zu machen, wird der Unterhaltungskonzern kaum wiederholen können. Dafür steht das Unternehmen mitsamt seinen Produkten und Franchises zu sehr in der Kritik.
Von der politischen Rechten kommt der Vorwurf, Walt Disney sei zu woke und seine Inhalte damit nicht mehr sehenswert geworden. Gleichzeitig werfen Kritiker dem Traditionskonzern vor, erfolgreiche Franchises wie das Marvel- oder Star-Wars-Universum bis auf den letzten Tropfen ausgepresst, ohne gleichzeitig neue oder gar innovative Inhalte präsentiert zu haben.
Zu allem Überfluss könnte außerdem das bis zuletzt starke Freizeitgeschäft die Streaming- und Kino-Sparte im Stich gelassen haben, denn immer wieder machten Gerüchte über sinkende Besucherzahlen in den Freizeitparks von Walt Disney die Runde – die aber haben bislang das defizitäre Wachstum in anderen Segmenten finanziert.
Walt Disney hat daher den Beweis anzutreten, dass seine Hoffnung nicht wie bei Paramount auf einer Übernahme liegt, sondern eine Verbesserung der Gesamtlage aus eigener Kraft zu schaffen ist. Hierfür ist ein Quartalsumsatz von 23,8 Milliarden US-Dollar sowie ein Gewinn von 1,04 US-Dollar pro Aktie zu schlagen.
Beim 'House of the Mouse' ist eine Reaktion im Umfang von 5,8 Prozent eingepreist. Festlegen wollten sich die Marktteilnehmenden bislang aber nicht, Put- und Call-Optionen halten sich mit 51 und 49 Prozent fast genau die Waage. Unter den Optimisten sind inbesondere Optionen mit einem Strike von 100 US-Dollar gefragt. Auf Action sollten Anleger gefasst sein, denn die letzten Kursbewegungen fielen mit einer Ausnahme recht turbulent (zwischen -13,2 und +6,9 Prozent) turbulent aus.
Mittwoch, 07. Februar: PayPal
Ein Kommunikationsdeaster um den enttäuschend verlaufenen Innovation Day sowie die Nachricht über die Entlassung von 2.500 Mitarbeitenden: Zahlungsabwickler PayPal hat am Mittwochabend alle Hände voll zu tun, das Vertrauen seiner Anleger zurückzugewinnen. Vor allem von Privatinvestoren ist die Aktie als einer der heißesten Turnaround-Kandidaten für das Jahr 2024 gehandelt.
Um diesem Ruf wieder gerecht werden zu können, gilt es zunächst in die Fußstapfen von Zahlungsabwicklern wie Mastercard und Visa zu treten. Die nämlich konnten im abgelaufenen Quartal beweisen, dass sie von der ungebrochenen Kauflaune der US-Verbraucher profitieren und mit ihrem Wachstum die Inflationsrate schlagen konnten. PayPal allerdings steht vor der Herausforderung, das künftig ohne einen seiner wichtigsten Partner bewerkstelligen zu können, denn Amazon hat den Zahlungsabwickler kurzerhand von seiner Plattform verbannt.
Neben dem Schlagen der Erwartungen, die liegen bei einem Umsatz von rund 7,9 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn pro Aktie von 1,36 US-Dollar, gilt es im Zweifel auch, den Aktionären ein Angebot zu machen. Das ist entweder erneut ein hoher Cashflow verbunden mit der Zusicherung weiterer Aktienrückkäufe oder vielleicht sogar, wie bei Meta Platforms, die überraschende Einführung einer Dividende.
Angesichts des großen Interesses von Privatanlegern dürfte es kaum verwundern, dass für PayPal die in dieser Reihe größte Kursbewegung eingepreist ist: Mit einer Schwankung von acht Prozent wird aktuell am Optionsmarkt gerechnet. Interessanterweise sind aber die Pessimisten mit einer Put-Quote von 55 Prozent im Vorteil, die Volumenspitze liegt bei Kontrakten zwischen 63 und 65 US-Dollar. Wie bei Walt Disney waren die Kursreaktionen in den vergangenen Quartalen (-12,7 bis +9,3 Prozent) äußerst heterogen und nichts für schwache Nerven.
Weitere nennenswerte US-Quartalsberichte:
Wert | Datum | Zeit | EPS* erw. | erw. Kursbewegung | Börsenwert |
---|---|---|---|---|---|
Vertex | Mo., 05.02. | Nachbörse | 4,09 USD | +/- 4,7 % | 109,4 Mrd. USD |
NXP Semi. | Mo., 05.02. | Nachbörse | 3,64 USD | +/- 5,5 % | 55,4 Mrd. USD |
ON Semi. | Mo., 05.02. | Nachbörse | 1,20 USD | +/- 9,5 % | 30,6 Mrd. USD |
Palantir | Mo., 05.02. | Nachbörse | 0,08 USD | +/- 13,7 % | 36,6 Mrd. USD |
Amgen | Di., 06.02. | Nachbörse | 4,59 USD | +/- 3,7 % | 172,9 Mrd. USD |
Gilead | Di., 06.02. | Nachbörse | 1,76 USD | +/- 3,8 % | 95,9 Mrd. USD |
Fiserv | Di., 06.02. | Vorbörse | 2,15 USD | +/- 4,1 % | 87,0 Mrd. USD |
Chipotle | Di., 06.02. | Nachbörse | 9,72 USD | +/- 6,4 % | 68,1 Mrd. USD |
Fortinet | Di., 06.02. | Nachbörse | 0,43 USD | +/- 9,5 % | 51,0 Mrd. USD |
Ford | Di., 06.02. | Nachbörse | 0,12 USD | +/- 6,7 % | 48,6 Mrd. USD |
Snap | Di., 06.02. | Nachbörse | 0,06 USD | +/- 28,1 % | 20,3 Mrd. USD |
Enphase | Di., 06.02. | Nachbörse | 0,55 USD | +/- 14,8 % | 13,9 Mrd. USD |
Microstrategy | Di., 06.02. | Nachbörse | 0,21 USD | +/- 6,8 % | 8,4 Mrd. USD |
Alibaba | Mi., 07.02. | Vorbörse | 2,67 USD | +/- 6,6 % | 179,6 Mrd. USD |
Uber Tech. | Mi., 07.02. | Vorbörse | 0,39 USD | +/- 7,5 % | 140,1 Mrd. USD |
Arm Holdings | Mi., 07.02. | Nachbörse | 0,25 USD | +/- 8,2 % | 72,8 Mrd. USD |
Roblox | Mi., 07.02. | Vorbörse | -0,56 USD | +/- 13,6 % | 25,4 Mrd. USD |
Philip Morris | Do., 07.02. | Vorbörse | 1,45 USD | +/- 2,9 % | 144,3 Mrd. USD |
TakeTwo | Do., 07.02. | Nachbörse | 0,72 USD | +/- 5,8 % | 28,4 Mrd. USD |
Do., 07.02. | Nachbörse | 0,51 USD | +/- 10,7 % | 27,2 Mrd. USD | |
Cameco | Do., 07.02. | Vorbörse | 0,18 USD | +/- 6,7 % | 21,2 Mrd. USD |
PepsiCo | Fr., 08.02. | Vorbörse | 1,72 USD | +/- 2,9 % | 235,1 Mrd. USD |
W.P. Carey | Fr., 08.02. | Vorbörse | 0,53 USD | +/- 4,3 % | 13,2 Mrd. USD |
Canopy Growth | Fr., 08.02. | Vorbörse | -0,34 USD | +/- 13,5 % | 422,6 Mio. USD |
* Earnings per Share / Gewinn pro Aktie
Stand: Montag, 05. Februar, 08:00 Uhr (MEZ)
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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