Geldpolitik im Euroraum
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Warum mit einer EZB-Zinssenkung im Juni noch nichts gewonnen ist
Die Europäische Zentralbank bereitet sich darauf vor, die Zinssätze im nächsten Monat zu senken, betonte jedoch, dass eine anhaltend straffe Geldpolitik über das Jahr hinweg notwendig sei.
- EZB bereitet Zinssenkung vor, betont aber straffe Geldpolitik über Jahr hinweg.
- Lohnwachstumsprognosen bis 2026 erfordern restriktive Linie.
- Normalisierung der Geldpolitik bei Verlangsamung des Lohnwachstums in Erwägung.
- Report: Hebeln - aber richtig!
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Dies sei aufgrund anhaltender Lohnwachstumsprognosen bis 2026 erforderlich, erklärte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane in einem Gespräch mit der Financial Times. "Es sieht derzeit danach aus, dass wir in der Lage sind, die Obergrenze der Beschränkungen zu lockern, wenn es zu keinen größeren Überraschungen kommt", teilte Lane am Montag mit und fügte hinzu: "Wir müssen das ganze Jahr über eine restriktive Linie verfolgen, können aber innerhalb dieser Bandbreite etwas nachgeben."
Obwohl Lane keine konkreten Aussagen zur Juli-Sitzung traf, haben andere EZB-Entscheidungsträger, darunter Vorstandsmitglied Isabel Schnabel, bereits signalisiert, dass weitere Schritte zur Zinssenkung nicht so rasch folgen sollten.
Die Erwartungen für das Lohnwachstum deuten auf eine deutliche Verlangsamung im nächsten Jahr hin. Dann könnte laut Lane eine Normalisierung der Geldpolitik in Erwägung gezogen werden. Der aktuelle Zinssatz der EZB liegt bei 4 Prozent, was das Wirtschaftswachstum hemmt. Eine Senkung bis auf 3 Prozent, eventuell auch darunter, würde laut Lane bisherige Beschränkungen mildern, jedoch keinen direkten wirtschaftlichen Anreiz bieten.
"Eine Verlangsamung bedeutet nicht sofort eine Rückkehr zu einem stabilen Zustand. Die Anpassung erfolgt dieses Jahr offensichtlich schrittweise", erklärte Lane.
"Wir benötigen weitere Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation, bevor wir von einer Beibehaltung der restriktiven Phase zu einer Normalisierung übergehen können", sagte Lane weiter. Er unterstrich die Notwendigkeit, die Zinssätze innerhalb eines straffen Rahmens zu halten, um zu gewährleisten, dass die Inflation weiter abnimmt und nicht über dem Ziel der Bank bleibt, was schwer zu korrigieren wäre.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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