WDH/ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Leichte Gewinne nach Wahl
(Im 7. Absatz, 1. Satz wurde "Schwierigkeiten" und im 10. Absatz, letzter Satz "Air Berlin" ergänzt.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der weiter schwelende Nordkorea-Konflikt hat am deutschen Aktienmarkt am Montagnachmittag die über weite Strecken eigentlich entspannte Haltung nach der Bundestagswahl ein Stück weit ins Wanken gebracht. Für den Dax reichte es am Ende nur noch für ein Plus von 0,02 Prozent auf 12 594,81 Punkte. Investoren hatten zuvor stärker auf ein weiterhin gutes Wirtschafts- und Marktumfeld unter einer neuen Regierung gesetzt, wenngleich bei einzelnen Aktien insbesondere in der Energiebranche die mögliche Regierungsbeteiligung der Grünen für größere Ausschläge sorgte.
Insgesamt hielt sich der Dax denn auch in Reichweite des Rekordhochs bei 12 951 Zählern aus dem Juni, nachdem er Ende August noch unter 11 900 Punkte gerutscht war.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax gewann zum Wochenstart 0,06 Prozent auf 25 633,62 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax legte um 0,38 Prozent auf 2409,84 Zähler zu.
Mit Blick auf andere wichtige europäische Indizes schloss der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,10 Prozent tiefer bei 3537,81 Punkten. Der französische CAC-40 -Index und der britische FTSE 100 fielen ebenfalls moderat.
NORDKOREA SPRICHT VON KRIEGSERKLÄRUNG DER USA
Unabhängig von der Zusammensetzung der neuen Regierungskoalition werden mit Angela Merkel (CDU) und Wolfgang Schäuble (CDU) "auf jeden Fall zwei erfahrene Hauptakteure aus der Eurokrise auch der neuen Regierung angehören", wie Thomas Altmann von QC Partners zum Wahlausgang anmerkte. Diese Konstanz sollte die europäischen Partner ein Stück weit beruhigen.
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Aus Nordkorea kamen derweil scharfe Töne in Richtung der USA. Das kommunistische Lande fasst nach den Worten von Außenminister Ri Yong Ho die jüngsten Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump als "Kriegserklärung" auf. Trump hatte am Samstag getwittert, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und seine Regierung würden "nicht mehr lange hier sein".
RWE DROHT ZUM WAHLVERLIERER ZU WERDEN
Skeptisch blickten Experten nach der Wahl auf einige Versorger. Insbesondere für RWE sehen die Analysten der Investmentbank Merrill Lynch Risiken angesichts des Wahlprogramms der Grünen und der sich nun abzeichnenden Jamaika-Koalition in Berlin Schwierigkeiten. Sie verwiesen auf die geforderte Stilllegung von Kohlekraftwerken, wenngleich die Grünen ihrer Einschätzung nach in den Koalitionsverhandlungen Kompromissbereitschaft zeigen dürften.
Dessen ungeachtet fielen die RWE-Aktien als Schlusslicht im Dax um mehr als 5 Prozent. Für Eon ging es um 0,67 Prozent nach unten. Im MDax büßten die Aktien der Eon-Kraftwerksbeteiligung Uniper ein halbes Prozent ein. Die Anteilscheine der Erneuerbare-Energien-Tochter Innogy von RWE hielten sich mit Plus von 0,05 Prozent recht gut. Im TecDax setzten indes die Aktien des Herstellers von Windkraftanlagen Nordex mit einem Plus von 3,71 Prozent nach der Talfahrt der vergangenen Monate zu einem Erholungsversuch an.
LUFTHANSA AUF HÖCHSTEM NIVEAU SEIT 16 JAHREN
An der Dax-Spitze gewannen die Papiere von Merck nach einer Empfehlung der Citigroup 2 Prozent. Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer legten um 1,63 Prozent zu. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hatte die Papiere auf "Outperform" hochgestuft und dies auch mit der angestrebten Übernahme des US-Konzerns Monsanto begründet.
Lufthansa -Aktien stiegen vorübergehend auf den höchsten Stand seit mehr als 16 Jahren. Am Ende stand noch ein Plus von rund einem halben Prozent zu Buche. Bei den Verhandlungen über die Aufteilung der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin soll dem Vernehmen nach der größte Teil an die Lufthansa gehen.
Wacker Chemie stiegen nach einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg um 0,82 Prozent. Analyst Sebastian Bray sieht das Unternehmen als einen Profiteur einer steigenden Nachfrage für auf Silizium basierende Batterien. Für Dialog Semiconductor ging es um mehr als 2 Prozent nach unten. Hier verwiesen Händler auf die Furcht vor trägen Geschäften mit den neuen iPhone des wichtigen Kunden Apple .
EUROKURS FÄLLT UNTER 1,19 US-DOLLAR
Der Eurokurs fiel auf 1,1853 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1867 (Freitag: 1,1961) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8427 (0,8361) Euro. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,25 Prozent am Freitag auf 0,20 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21 Prozent auf 141,36 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,46 Prozent auf 161,88 Punkte zu./mis/he
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---