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    Wo in München die Reichen wohnen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.09.05 22:40:15 von
    neuester Beitrag 11.10.05 19:00:37 von
    Beiträge: 14
    ID: 1.010.089
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     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 27.09.05 22:40:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      Konnte man einen Tag vor der Bundestagswahl in der TZ
      neben einer Wahlanzeige der SPD ( Kraftvoll. Mutig. .. Foto von Schröder.)
      lesen.
      Ob das Zufall war?

      ------------------------------------------------------------------------------------------
      Auf den Artikel wurde auf Seite 1, der CSU-nahen Zeitung, unter der Schlagzeile
      „Die Münchner Geldliste“ hingewiesen.
      Avatar
      schrieb am 27.09.05 22:42:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      [posting]18.053.232 von Erstausgabe am 27.09.05 22:40:15[/posting]Die vordersten Einträge der abgedruckten Liste:


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      StadtbezirkteilEinwohner Kaufkraft in
      Euro je
      Einwohner
      Kaufkraftkennziffer je
      Einwohner
      (München = 100)
      Kaufkraft in Mio.
      Euro
      Biederstein1.707 31.048139,153Königsplatz374 30.235135,511Hackenviertel1.563 28.593128,145Waldperlach7.945 28.195126,3224Gartenstadt-Trudering10.289 28.069125,8289Obermenzing25.059 27.806124,6697Herzogpark7.856 27.723124,2218Daglfing4.884 27.664123,9135Maximilianeum1.190 27.490123,233Lochhausen4.504 27.462123,0124Harlaching11.635 27.392122,7319Waldtrudering22.408 27.374122,6613Solln18.915 26.851120,3508Altbogenhausen10.707 26.694119,6286Untermenzing-Allach13.877 26.367118,1366Graggenau2.330 25.832115,760Obere-Isarau4.743 25.552114,5121Marsfeld1.770 25.543114,445Siebenbrunn5.171 25.430113,9132Altaubing7.903 25.091112,4198Feldmoching8.816 25.067112,3221Englschalking20.113 24.974111,9502Kleinhesselohe121 24.761110,93Münchener-Freiheit14.220 24.487109,7348Forstenried15.224 24.475109,7373Trudering-Riem9.537 24.336109,0232Kreuzviertel527 24.294108,813Lehel6.008 24.218108,5146
      [/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row][/row]

      Die volständige Liste gibt es hier (PDF-Datei) auf Seite 8:

      http://www.muenchen.info/sta/m-stat/themen/wirtschaft/berich…
      Avatar
      schrieb am 27.09.05 22:44:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      [posting]18.053.232 von Erstausgabe am 27.09.05 22:40:15[/posting]Und hier der Text aus der tz zur Liste:

      Neueste Zahlen: Wer hat in München wie viel Geld in der Tasche


      bw. München Ein Porsche parkt neben dem polierten BMW vor dem handgeschmiedeten Gartentor. Hinten auf dem Rasen sieht man auf der eleganten Sitzgarnitur die gestylten Bewohner der Villa: So leben die gutsituierten Münchner in ihren Nobelvierteln. Die „G’spickten und G’wappelten“ halt, wie Elmar Huss, Stadtdirektor im Statistischen Amt, bayerisch-salopp formu- liert. Es sind die einkommensstarken Bewohner von Vierteln wie Nymphenburg, Bogenhausen oder Altschwabing, die nach Abzug von Steuern, Sozialabgaben und allerlei Versicherungen noch ordentlich was übrig haben für Miete, Immobilien – und für Konsum, Konsum, Konsum!

      Eine neue Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergibt: In Oberbayern haben die Menschen am meisten Geld zur Verfügung – Bayerisch ist also die Landessprache derer, die sozusagen am flüssigsten sind, genauer gesagt Oberbayerisch.
      Bewohner unseres Regierungsbezirks können mit gut 20000 Euro jährlich fast 3000 Euro mehr locker machen als der Durchschnittsdeutsche. Im Kaufkraftindex der Gesellschaft für Konsumforschung bedeutet das: Während der Bundesrepublikaner mit 100 Euro auskom- men muss, kann der Oberbayer 113 Euro auf den Kopf hauen. Innerhalb Oberbayerns wiederum konzentriert sich das Geld der Bürger – nicht überraschend – auf den Ballungsraum München.

      Ganz vorn hat die Nase der Landkreis Starnberg: Kaufkraftziffer 137,5 (deutscher Mittelwert: 100), gefolgtvomLandkreisMünchen (134,4) – und der Stadt München (131,9).

      Bekanntlich ist auch in der Stadt der Reichtum nicht gleichmäßig verteilt. Elmar Huss und seine Mitarbeiter im Statistischen Amt haben sämtliche verfügbaren Daten auf Münchens 105 Bezirksteile heruntergebrochen: Da kann sich innerhalb eines Stadtteils das Nebeneinander ganz unterschiedlicher Kaufkraftwerte ergeben.

      Die Aufstellung listet die kleinteiligen Viertel nach ihrer Kaufkraft auf (Durchschnitts-München: 100). Zwischen der höchsten Zahl, 139 für Biederstein, und der niedrigsten, 73,5 fürs Oberwiesenfeld,liegen 66 Punkte! Bei der Gesamt-Kaufkraft liegt das bevölke- rungsstarke Neuperlach an der Spitze: 793 Millionen Euro geben die Bürger im Jahr dort aus. Für den Einzelhandel etwa könnte das attraktiver sein als die 11 Millionen, die rund um den Königplatz über die Theke gehen.

      Quelle tz, 16.9.05 Seite 6
      http://www.ariva.de/board/231549
      Avatar
      schrieb am 27.09.05 23:11:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Geklaut aus dem Umverteilungs-Thread von QCOM - Poster: Lassemann ;)

      Der Gerechtigkeitsbegriff der Sozialen Marktwirtschaft

      von Dr. Gisela Meister-Scheufelen, Staatssekretärin i.e.R. für Wirtschaft und Technologie des Landes Berlin.

      Zunehmend wird die politische Diskussion von Vorwürfen beherrscht wie: „Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer" oder „wir entwickeln uns zur Zwei-Drittel- Gesellschaft" , d.h. einem Drittel geht es gut, zwei Dritteln geht es schlecht. Parteien wird vorgeworfen, sie planten den Sozialabbau. Viele fürchten, die Errungenschaften der Sozialen Marktwirtschaft zu verlieren. Gemeint ist das funktionierende soziale Sicherungssystem.

      54% der Bevölkerung rechnen damit, dass die Arbeitslosigkeit durch die Globalisierung zunimmt (Bundesverband deutscher Banken, Januar 1999). „Die Globalisierung verschärft die sozialen Unterschiede" (PDS, Haushaltsdebatte November 2001).

      Auf die Frage von Allensbach: „Halten Sie die wirtschaftlichen Verhältnisse bei uns, d.h. was die Menschen besitzen und was sie verdienen, für gerecht oder nicht für gerecht?" antworteten im Februar 2000 47% der Befragten: „nicht gerecht" und 35% „gerecht" . 47 % würden sich, wenn sie sich zwischen persönlicher Freiheit und möglichst großer Gleichheit entscheiden müssten, für persönliche Freiheit entscheiden. 37% wäre eine möglichst große Gleichheit wichtiger. (Allensbach, Februar 2000). Dies erinnert an den Ausspruch von Bismarck: „Der Deutsche opfert eher die Freiheit als die Ordnung" .

      Unsere Gesellschaft tut sich mit dem Begriff der sozialen Gerechtigkeit schwer. Wir interpretieren ihn höchst unterschiedlich, sind anfällig für politische Manipulationen, ändern unser Werteverständnis in wichtigen die Gesellschaft betreffenden Grundfragen und lassen uns von Stimmungen leiten, die immer wieder von tagespolitischen Einflüssen bestimmt werden. Wie ist der Gerechtigkeitsbegriff in der Sozialen Marktwirtschaft heute zu definieren ? Nach welchem Maßstab ist er auszurichten?

      1. Gerechtigkeitsbegriff

      Aristoteles (384 –322 v. Chr.) unterteilte die Gerechtigkeit in eine vertauschbare (kommutative), d.h. die direkten sozialen Beziehungen zwischen Menschen betreffende und in eine verteilende (distributive), d.h. die Verpflichtung des Gemeinwesens (heute: des Staates) gegenüber dem Einzelnen zur gerechten Verteilung von Lasten und Nutzen betreffende sowie in eine legale, d.h. dass der Einzelne seinen Beitrag zum Gemeinwesen zu leisten hat. Nach wie vor brauchbar ist der Gerechtigkeitsbegriff des römischen Juristen Ulpian (170-228 n.Chr.): „Gerechtigkeit ist der feste und dauernde Wille, jedem sein Recht zuzuteilen." Geregelt wird die Beziehung von Menschen zu anderen Menschen. Zentrale Frage ist, wie das „ius suum" , das „sein Recht" bestimmt wird.

      Bis in das 19. Jahrhundert war Gerechtigkeit als Tugend aufgefasst worden. Gemeint war eine individuelle Haltung, eine Einstellung, nach der der Akteur die Einzelnen Handlungen ausführt. Erst seit dem 19. Jahrhundert, d.h. seit dem Beginn der Nationalstaaten und der Industrialisierung, gibt es den Begriff der sozialen Gerechtigkeit. Der Gerechtigkeitsmaßstab wird jetzt nicht mehr (allein) an das Handeln Einzelner oder Einzelnen gegenüber angelegt, sondern an das Regelsystem, nach dem die Handlungen erfolgen. Damit wird der schwierige Versuch unternommen, eine Handlungskategorie auf eine Systemkategorie umzuformulieren. Wenn jemand, der zwei Mäntel besitzt, einem anderen, der keinen Mantel besitzt, einen abgibt, so ist dies ein Akt der Nächstenliebe. Wenn jemand, der drei Mäntel besitzt, jemandem, der nur einen Mantel besitzt, einen seiner drei Mäntel abgibt, so ist dies ein Akt sozialer Gerechtigkeit.

      Bis heute fehlt eine allgemein anerkannte Begriffsdefinition von sozialer Gerechtigkeit, die auch nur annähernd die Präzision erreichen würde, die wir Aristoteles oder Ulpian verdanken. Dies ist umso problematischer als das Thema der sozialen Gerechtigkeit seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine zentrale Bedeutung in der politischen Auseinandersetzung erlangt hat.

      Das Verständnis von sozialer Gerechtigkeit umfasst die Spannbreite von Verteilungsgerechtigkeit versus Leistungsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung versus Chancen- und Beteiligungsgerechtigkeit.

      2. Verteilungsgerechtigkeit

      Die Verteilungsgerechtigkeit bzw. Ergebnisgerechtigkeit macht die Gerechtigkeit an bestimmten gesamtwirtschaftlichen Verteilungsergebnissen fest. Maßstab ist dabei praktisch immer die Gleichverteilung. Die Verteilungsgerechtigkeit ist das Grundprinzip des Wohlfahrtsstaats. Er räumt der staatlichen Verantwortung für die Gewährleistung der Daseinsvorsorge seiner Einwohner Vorrang gegenüber der Eigenverantwortung und der Eigenvorsorge ein.

      Der Maßstab der Gleichheit lässt sich insbesondere am Beispiel der Einkommensverteilung veranschaulichen. So war z.B. das Einkommensgefälle in der DDR sehr gering. Das höchste Gehaltsniveau – mit Ausnahme desjenigen von SED-Spitzenpolitikern – hatten Angehörige medizinischer Berufe. Das Netto-Monatsgehalt lag für Chefärzte wie für Apotheker bei ca. 2.000 DDR-Mark.

      Folge der Staats- und Wirtschaftssysteme, die das Prinzip der Verteilungsgerechtigkeit als Gleichheitsprimat durchsetzen, ist eine vergleichsweise geringe Leistungsbereitschaft der Bevölkerung und eine sehr geringe Effektivität sowie Effizienz der Wirtschaftsabläufe und damit ein geringes Wirtschaftswachstum und ein geringer Lebensstandard.

      Während die Wirtschaftsleistung je Einwohner in der Bundesrepublik von 1950 bis 1989 von 8.215 DM auf 35.856 DM stieg (+ 336%), stieg sie in der DDR im gleichen Zeitraum von 4.285 DM auf 11.829 DM (+176% ), also praktisch nur um die Hälfte.

      Inzwischen hat sich bei vielen die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Gleichheitsprinzip ein Irrweg ist, weil es auf wichtige Leistungsanreize verzichtet und es keine Möglichkeiten von Einkommensgestaltung und Eigentum sowie Vermögensbildung einräumt. Angesichts der erheblichen Schlechterstellung gegenüber Wettbewerbsgesellschaften werden die Menschen unzufrieden und revoltieren. Die friedliche Revolution der DDR-Bevölkerung von 1989 und der Zusammenbruch des kommunistischen Wirtschaftssystems der Ostblockstaaten sowie der Sowjetunion war ein eindrucksvolles Beispiel.

      3. Verfahrensgerechtigkeit

      Überwiegend wird soziale Gerechtigkeit als Verfahrens- und Leistungsgerechtigkeit verstanden. Ob ein Zustand oder eine Maßnahme als sozial gerecht einzustufen sind, bemisst sich nach diesem Verständnis, ob es die zugrunde liegenden Regeln sind. Die am Maßstab der sozialen Gerechtigkeit ausgerichteten Regeln formulieren die „berechtigten Erwartungen" der Akteure (Brennan/Buchanan). Die Regeln sind dann gerecht, wenn sie höheren Regeln entsprechen. Ein Regelsystem ist sozial gerecht, wenn es gelungen ist, es so auszugestalten, dass die „berechtigten Erwartungen" der Mitglieder einer Gesellschaft im Einvernehmen mit diesen festgelegt wurden. Die Bewertung, wie das Regelsystem auszurichten ist, um soziale Gerechtigkeit zu erzielen, bestimmt sich wesentlich nach der Geschichte und der Kultur der betreffenden Gesellschaft. So erklärt sich, dass eine Gesellschaft Regelinhalte als sozial gerecht betrachtet, die von einer anderen Gesellschaft als höchst ungerecht empfunden werden können.

      Schwachpunkt dieses Gerechtigkeitsverständnisses ist, dass sich die Bewertung, ob das Regelsystem als gerecht einzustufen ist, auch danach richtet, was für den Einzelnen letztlich dabei herauskommt. Es kann also nicht unabhängig von seiner konkreten Lebenssituation beurteilt werden. Damit kommt der Maßstab der Ergebnisgerechtigkeit wieder zum Tragen.

      4. Leistungsgerechtigkeit

      Der eigentliche Gegensatz zum Verteilungsprinzip ist der Maßstab der Leistungsgerechtigkeit. Er stellt darauf ab, ob Leistung und Gegenleistung, ob Arbeit und Lohn, ob Beitrag und Versicherungsleistung, ob Anwartschaft und Leistungshöhe in einem entsprechenden Verhältnis stehen. Dies erinnert an die Begriffe der kommutativen, distributiven und legalen Gerechtigkeit von Aristoteles. Die Antike kannte den Wohlfahrtsstaat nicht!

      Schwachpunkt der Leistungsgerechtigkeit ist der Mangel an sozialen Aspekten und damit ein Mangel an Gerechtigkeit gegenüber Leistungsschwachen. Um dies zu erfassen, spricht die katholische Soziallehre vom „Prinzip der Billigkeit" (Joachim Giers).

      5. Beteiligungsgerechtigkeit

      Der entscheidende Gegensatz unterschiedlichen Gerechtigkeitsverständnisses ist inzwischen weniger die Frage, ob stärker der Aspekt der Ergebnisgleichheit oder der der Leistungsgerechtigkeit betont wird. Entscheidend ist, ob soziale Gerechtigkeit ausschließlich nach ökonomischen oder eher nach Teilhabeaspekten definiert wird. Ein Großteil der Gesellschaft wird die Definition: „Soziale Gerechtigkeit herrscht, wenn die ökonomischen Verhältnisse der Staatsbürger zu einem gerechten Ausgleich gekommen sind" für richtig halten. Zunehmend setzt sich aber auch die Erkenntnis durch, dass nicht der Staat allein, sondern auch die Gesellschaft, d.h. die Summe aller Individuen, für die Herstellung von sozialer Gerechtigkeit verantwortlich ist. Wenn dies so ist, kommt es nicht allein auf die „verteilende Gerechtigkeit" des Staates an, sondern auf Chancengleichheit und das Recht eines jeden Einzelnen, am gesellschaftlichen Fortschritt teilzuhaben. Dies setzt voraus, dass alle diejenigen, die von bestimmten Entscheidungen betroffen sind, an diesen Entscheidungen beteiligt werden.

      6. Gerechtigkeitsbegriff der modernen Bürgergesellschaft

      Nach dem amerikanischen Wirtschaftshirtenbrief von 1986 beinhaltet soziale Gerechtigkeit, „dass die Menschen die Pflicht zu aktiver und produktiver Teilnahme am Gesellschaftsleben haben und dass die Gesellschaft die Verpflichtung hat, dem Einzelnen diese Teilnahme zu ermöglichen." Entsprechend dem christlichen Menschenbild beinhaltet dieses Gerechtigkeitsverständnis nicht nur Rechte, sondern angesichts des eigenverantwortlich handelnden und in seiner personalen Würde zu respektierenden Individuums auch Pflichten.

      John Rawls und viele andere Sozialtheoretiker stellen demgegenüber lediglich auf das „Recht auf Teilhabe" ab.

      6.1. Wohlstand für alle

      Die Verbindung zu den ökonomischen Verhältnissen, die gegeben sein müssen, damit der Einzelne an den Entscheidungen zum gesellschaftlichen und kulturellen Fortschritt überhaupt teilhaben kann, hat am besten Ludwig Erhard dargelegt: Die Vision von Ludwig Erhard im ausgebombten Nachkriegsdeutschland war für niemand so zu verstehen, dass der Staat durch eine geschicktere Umverteilung Wohlstand für alle organisieren könnte. Sein Credo war: „Das mir vorschwebende Ideal beruht auf der Stärke, dass der Einzelne sagen kann: Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein. Sorge du Staat dafür, dass ich dazu in der Lage bin."

      Beteiligungsgerechtigkeit als modernes Verständnis von sozialer Gerechtigkeit setzt die Freiheit und die Eigenverantwortung des Einzelnen, also insbesondere den Rechtsstaat und die Demokratie voraus. Das Prinzip der Sozialen Marktwirtschaft, so wie Erhard sie einführte, beruht auf der Überzeugung, dass das Individuum und gerade nicht das Kollektiv, d.h. die anonyme Gesellschaft, im Mittelpunkt des Systems stehen darf. Nicht der Staat sorgt für den sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Fortschritt, sondern der Einzelne. Der Staat schafft die Rahmenbedingungen, damit dem Einzelnen dies möglich ist.

      Sie verlangt Subsidiarität, d.h. was der Einzelne leisten kann, darf ihm nicht abgenommen werden.„So wenig Staat wie möglich, soviel Staat wie nötig" . Ludwig Erhard wollte den schlanken, aber starken Staat. Sie verlangt aber auch Solidarität und soziale Verantwortung gegenüber den Schwächeren und unter den Generationen.

      Ein nach diesen Grundprinzipien ausgerichtetes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem löst hohe Leistungsanreize aus, schafft die Voraussetzung für Effektivität und Effizienz der Wirtschaftsabläufe, hat die Chance hoher Wertschöpfung und damit die Chance auf Vollbeschäftigung und Wohlstand.

      6.2. Anspruchs,- Neid- und Angstgesellschaft

      Seit Jahren beklagen viele, dass die deutsche Gesellschaft nur noch aus Ansprüchen gegenüber dem Staat bestünde. So ist gerade das Verlangen nach noch mehr sozialer Sicherheit ein bestimmendes Moment.

      Andererseits sei der Neid ein beherrschendes Gefühl. Die Diskussion um sog. „Besserverdienende" , denen kein „Dienstmädchenprivileg" eingeräumt werden darf, macht die aufgeladene Stimmung deutlich. Schließlich hat sich die New York Times schon Mitte der 90er Jahre mit der Befindlichkeit der Deutschen auseinandergesetzt und das Phänomen „the German Angst" beschrieben.


      6.3. Recht auf Chancen und Teilhabe

      Wesentliches Moment des Gerechtigkeitsbegriffs einer Bürgergesellschaft ist die Gleichheit.
      Sie besteht darin, dem Zwerg die Leiter zu reichen, damit er sich den Apfel pflücken kann. Wohlbemerkt besteht sie nicht darin, dass ein Staatsdiener dafür bezahlt wird, ihm den Apfel zu reichen.

      Jeder ist verpflichtet, das nach seinen Kräften und Fähigkeiten Mögliche zu leisten, um die eigene Existenz zu sichern und am Fortschritt der Gesellschaft mitzuwirken. Es entspricht dem christlichen Menschenbild, dies auch von Schwachen und Behinderten zu erwarten und zu verlangen. Nur auf diese Weise kann ihnen die Achtung entgegengebracht werden, die ihnen zukommt.
      Das Prinzip des Wohlfahrtsstaats, ihnen nichts zumuten zu wollen und in Wahrheit nichts zuzutrauen, missachtet ihre Menschenwürde.

      Beteiligungsgerechtigkeit als Ausfluss eines Freiheitsverständnisses, des Prinzips der Eigenverantwortung und der Selbstvorsorge setzt voraus, dass dem Einzelnen der Zugang zu Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten eingeräumt wird, die ein menschenwürdiges, mit der Bevölkerungsmehrheit vergleichbares Leben und eine effektive Mitarbeit am Gemeinwohl ermöglicht (Sozialwort der Kirchen 1999).


      Entscheidender Aspekt ist, dass nicht der Staat, sondern der Einzelne und die Gesellschaft, d.h. die Summe der Einzelnen Mitglieder, Garanten der sozialen Gerechtigkeit sind.Es ist also ein Anspruch, den wir zunächst an uns selbst stellen und ein Wert, von dem wir anerkennen, dass wir im Wesentlichen selbst für ihn verantwortlich sind.

      Dr. Gisela Meister-Scheufelen
      Avatar
      schrieb am 27.09.05 23:13:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      [posting]18.053.232 von Erstausgabe am 27.09.05 22:40:15[/posting]Ein Bild aus deiner Perspektive?

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      Avatar
      schrieb am 27.09.05 23:20:21
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]18.053.738 von Peterich am 27.09.05 23:11:00[/posting]#4

      Frau Dr. Gisela Meister-Scheufelen wohnt vielleicht irgendwo in der Lüneburger Heide, halb incognito.
      Klar daß sie anders zur Thematik denken kann als wenn man so auf dem Präsentierteller wie z.B. 374 Bewohner des Königsplatzes


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      StadtbezirkteilEinwohner Kaufkraft in
      Euro je
      Einwohner
      Kaufkraftkennziffer je
      Einwohner
      (München = 100)
      Kaufkraft in Mio.
      Euro
      Königsplatz374 30.235135,511Kleinhesselohe121 24.761110,93
      [/row][/row][/row]
      Avatar
      schrieb am 27.09.05 23:55:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      [posting]18.053.820 von Erstausgabe am 27.09.05 23:20:21[/posting]Meines Wissens nach ist Frau Dr. Meister-Scheufelen Präsidentin des Statistischen Landesamtes in Stuttgart.

      Vielleicht übt sie ihren Job vom Home-Office auf Bora Bora aus.
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 00:02:49
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]18.053.764 von aekschonaer am 27.09.05 23:13:10[/posting]Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 00:23:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      Dann poste Bilder.

      Danke.
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 08:13:18
      Beitrag Nr. 10 ()
      [posting]18.054.211 von aekschonaer am 28.09.05 00:23:51[/posting] Dann poste Bilder.

      Wenn erstausgabe es nicht kann, mache ich es!
      Als Münchenkenner wäre ich mal daran interessiert, auf welcher Grundlage diese Statistik entstanden ist, sie ist nämlich um ein Gefühl der sozialen Empörung auszulösen, kompletter Blödsinn.
      Da werden reine Klinik, Verwaltungs und Bankenviertel in denen kein Mensch wohnt mit reinen Wohngebieten verglichen. Das mag für jemand interessant sein der einen Supermarkt aufmachen will (Wieviel Leute wohnen da überhaupt?), aber Rückschlüsse auf soziale Strukturen der Bewohner lassen sich da kaum ziehen.
      Aber selbst das scheint mir an den Haaren herbeigezogen, wo es in München beispielsweise 374 Bewohner am Königsplatz geben soll die eine durchschnittliche Kaufkraft von 30235 Euro haben sollen, verschließt sich mir vollkommen.

      Der Königsplatz ist ein Produkt des Architekten Leo von Klenze. Er entwarf ihn 1812 im Rahmen der vorgesehenen Stadterweiterung. Der Königsplatz ist die schönste klassizistische Platzanlage in München und sollte ein Stück Griechenland nach Bayern bringen (das bayerische Königshaus war direkt mit dem griechischen verwandt).
      Die drei Hauptbauten des Königsplatzes sind die Glyptothek, die Antikensammlung und die Propyläen. Letztere wurden erst nach der Abdankung König Ludwigs I. im Jahre 1848 fertiggestellt.
      Alles reines Museums und Denkmalsgelände! Und ob Museumsangestellte und Wärter so gut verdienen und ihren Wohnsitz in den Verwaltungsräumen haben, um dort ihr müdes Haupt, nach des Tages Mühen, auf dort aufgestellten Pritschen zu betten? Daran mag ich nicht so recht glauben.
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 08:17:59
      Beitrag Nr. 11 ()
      #9 von aekschonaer

      Es liest nicht jeder die BILD.
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 18:24:05
      Beitrag Nr. 12 ()
      [posting]18.054.837 von DresdnerBeobachter am 28.09.05 08:17:59[/posting]:):)
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 18:13:33
      Beitrag Nr. 13 ()
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 19:00:37
      Beitrag Nr. 14 ()
      [posting]18.053.764 von aekschonaer am 27.09.05 23:13:10[/posting]@aek
      ich stelle fest, Du wirst immer noch magisch von meinem Vorgarten angezogen (hast Du denn keinen eigenen?). :D Seit Erstausgabe dort eingezogen ist und entsorgte BILD-Zeitungen aus Altpapiercontainern zwecks Zweitverwurstung in seinen w:o Neidhammelthreads sammelt, herrschen dort allerdings untragbare Zustaende! :cry:

      Ich glaube, ich muss da mal nach dem Rechten sehen! :mad:


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