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    "Wir haben hier die Edelplatte" ( Dresden - Pirna ) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.03.06 08:44:18 von
    neuester Beitrag 13.03.06 15:33:11 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 12.03.06 08:44:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      "Wir haben hier die Edelplatte"

      Die Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) will sich in diesem Jahr darauf konzentrieren, wirtschaftlich zu gesunden und Schulden abzubauen - im vergangenen Jahr hatte das städtische Unternehmen bei einem Umsatz von 26,5 Millionen Euro einen Verlust von 800.000 Euro geschrieben. Außerdem wolle man den Leerstand bekämpfen, indem man das Wohnumfeld aufwerte und nicht vermietbare Hochhäuser abreiße. Das kündigte WGP-Chef Jürgen Scheible an. "Größere Investitionen sind aber nicht geplant", sagte er.

      Derzeit steht jede zehnte WGP-Wohnung leer. Rechnet man man die praktisch unvermietbaren Gebäude sowie anderweitig verplante Flächen hinzu, kommt die Gesellschaft auf eine Leerstandsquote von 20 Prozent. Insgesamt zeigte sich Scheible trotzdem zufrieden mit dem Hausbestand. "Fast alle unsere Wohnungen sind saniert." Selbst in den teueren Plattenbauten habe man kaum Vermietungsprobleme.

      Mit 7150 Wohnungen hat die WGP einem Marktanteil von rund einem Drittel und ist der größte Vermieter in der Stadt. Drei Viertel der Häuser sind Platten- oder Großblock-Gebäude. Mehr Altbauten in der Innenstadt wären wünschenswert, meint Scheible, aber der hohe Anteil der "Platte" sei kein ernstes Problem. "Es kommt darauf an, was man daraus macht." Als Beispiel nennt er den Sonnenstein: Das Neubaugebiet aus DDR-Zeiten sei saniert und gut erschlossen. "Gegen die Plattenbauten in Frankfurt oder Westberlin haben wir hier ,Edelplatten`."

      Sozialarbeiter sollen Probleme vorab entschärfen

      Allerdings hatte erst vor wenigen Monaten die Stadtverwaltung Pirna auch auf die Probleme auf dem Sonnenstein hingewiesen, beispielsweise auf eine "überalterte Bevölkerung", "überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit", einen "hohen Anteil von Spätaussiedlern" und "zunehmenden Leerstand". Aber aus Dresden, von wo der frühere Stesad-Manager vor etwa zwei Jahren nach Pirna wechselte, sei er ganz andere Probleme gewöhnt, meint Scheible. Eine "Ghettoisierung" oder, vornehmer ausgedrückt: "soziale Entmischung", habe die WGP nie zugelassen. Der Effekt ist beispielsweise aus dem Dresdner Sternenstädtchen und aus Reick bekannt. Dort ließen die Gesellschaften viele Plattenbauten absichtlich unsaniert, um sehr billige Wohnungen bieten zu können. Die Folge war, dass sich in solchen Vierteln viele "Problemmieter" konzentrierten, aber auch einkommensschwache Russlanddeutsche, die dadurch dazu neigten, eigene Sprach- und Kulturenklaven zu pflegen. In der Folge zogen wiederum frühere Stammmieter weg.

      "Natürlich äußern auch bei uns Russlanddeutsche den Wunsch, in die Nachbarschaft von ihren Bekannten zu ziehen", so Scheible. "Wir haben aber immer versucht, ihnen auch andere Häuser schmackhaft zu machen." Einen integrativen Ansatz verfolge man mit "Problemmietern", die gerne mal nachts die Stereoanlage aufdrehen, Mietschulden machen oder häufig Zoff mit den Nachbarn haben: Probleme sollen sich nicht konzentrieren und schon im Vorfeld entschärft werden, so die WGP-Devise. Die Gesellschaft hat dafür Sozialarbeiter, die eben zum Beispiel bei Mietschulden oder anderen Problemen helfen sollen. "Bei jährlichen Mieteinnahmen von 18,6 Millionen Euro haben wir nur Ausfälle von 50.000 bis 70.000 Euro - davon können andere Wohnungsunternehmen nur träumen", berichtet Scheible über die Erfolge dieser Politik.

      17-Geschosser zumAbriss bestimmt

      Freilich profitiere man auf dem Sonnenstein auch von einem "Standortvorteil", räumt der Geschäftsführer ein: "Das Viertel wurde einst für Wismut-Arbeiter gebaut. Die verdienten damals gut und beziehen heute recht gute Renten - da wird man nicht so schnell zum Schuldner." Man werde sich weiter bemühen, die soziale Mischstruktur und Attraktivität des Viertels zu erhalten, verspricht Scheible. So stelle man sonst wenig begehrte Erdgeschosswohnungen preisgünstig Existenzgründern und Bürgerinitiativen zur Verfügung, auch kümmere sich eine Stadtteilmanagerin um den Sonnenstein. Zudem errichte die Stadt nun ein soziokulturelles Zentrum und eine Grünachse mit Amphitheater - beide Projekte sollen in diesem Jahr fertig werden.

      Andererseits will die WGP auch abreißen, nämlich im kommenden Jahr den 17-Geschosser an der Remscheider Straße 3a. Langfristig sehe er kaum Nachfrage für die kleinen Wohnungen dort, zudem werde der Abriss den benachbarten 17-Geschosser aufwerten, im Klartext: die Mieter nebenan erhalten eine bessere Aussicht. Sicher, im Zuge der Hartz-IV-Reform seien Ein-Raum-Wohnungen wie im 17-Geschosser wieder gefragter, räumt der WGP-Chef ein. "Aber wir müssen auch an die Zukunft denken, an die stetig schrumpfenden Einwohnerzahlen." Die Hartz-generierte Nachfrage nach Kleinstwohnungen werde man auch ohne den zum Abriss bestimmten 17-Geschosser decken können, glaubt er.
      http://www.dnn-online.de/dnn-heute/60803.html



      letzte Aktualisierung von 23.02.2006
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      schrieb am 12.03.06 10:03:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gottseidank,seit Wochen peinigt mich der Gedanke:was wird aus der WGP?Danke kohelet,jetzt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen,vielen vielen Dank!
      Avatar
      schrieb am 12.03.06 12:05:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      [posting]20.645.387 von zocklany am 12.03.06 10:03:45[/posting]:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.03.06 15:33:11
      Beitrag Nr. 4 ()
      Alle Hintergründe:

      Platzt jetzt die Blase am Immobilienmarkt in Deutschland ?
      Thread: Platzt jetzt die Blase am Immobilienmarkt in Deutschland ?


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