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    Wie Muhammad Yunus den Armen helfen will - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.10.10 10:43:07 von
    neuester Beitrag 11.06.11 09:38:26 von
    Beiträge: 31
    ID: 1.160.658
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      schrieb am 22.10.10 10:43:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      22.10.10

      Muhammad Yunus hat es geschafft: Mit seinem System der Mikrokredite hat der Friedensnobelpreisträger des Jahres 2006 gezeigt, dass es nur gute Geschäftsideen braucht, um die Wirtschaft in den ärmsten Ländern anzukurbeln. Nun hat er in seinem neuen Buch ein Konzept vorgestellt, mit der jeder zum Helfer werden kann. Es gibt nur eine Bedingung.



      Gewinn darf es nicht geben. Und damit natürlich auch keine Dividenden. Das sind die Bedingungen, da lässt Muhammad Yunus nicht mit sich reden. Schließlich hasst er nichts mehr als den Gedanken, dass Firmen "auf Kosten der Armen Profit zu machen". "Social Business" heißt sein neues Buch, das wie schon der Besteller "Die Armut besiegen" viel erreichen könnte. Yunus stellt in "Social Business" ein Geschäftsmodell vor, dass dem Zeitgeist entgegenkommt.

      Was genau ein Social Business ist, erklärt sich am besten daraus, was es nicht ist: Die Unternehmensform arbeitet nicht gewinnorientiert, ist aber auch keine gemeinnützige Organisation. Das Ziel einer so geführten Firma ist, "ein soziales Problem durch wirtschaftliches Handeln zu lösen", wie Yunus schreibt. Beispiele dafür gibt es bereits einige. Mal sind es Ableger von Großkonzernen wie Danone, Veolia, BASF oder Intel, mal kleine Gründungen.

      Ein Social Business hat auch nichts mit Corporate Social Responsibility (CSR) zu tun. Hier wird ein kleiner Teil des Unternehmensgewinns für wohltätige Zwecke gespendet. Ein Social Business nutzt seine Ressourcen "zu 100 Prozent für soziale Zwecke". Zudem dient CSR häufig der Imagepflege.

      Yunus will Geschäftsleute ansprechen, die sich nicht dem ewigen Wachstum verpflichtet fühlen und statt persönlichem Erfolg eher das Gefühl suchen, etwas wirklich Positives zu bewirken. Der Friedensnobelpreisträger von 2006 beweist erneut, dass er weder ein Träumer noch ein realitätsferner Professor ist, sondern ein Pragmat. Auf gut 250 Seiten gibt er detailgetreue Hilfestellung, wie man ein Social Business gründet und worauf es ankommt. Da geht es um die Gründung, Rechtsformen und natürlich die Finanzierung.

      Ungeduldig dürfe man bei dieser Unternehmensform nicht sein - und auch nicht gleich in zu großen Kategorien denken: "Wer klein anfängt, kann zügig loslegen" und rasch aus seinen Fehlern lernen. Die Erfahrung haben ihm gezeigt, dass dieses Prinzip in solch schwierigen Märkten mit Abstand am effektivsten ist. Kaum ein Projekt hat gleich von Beginn an funktioniert. Kaum eines sei aber auch gescheitert.

      Yunus ist dabei, eine Struktur rund um solche Unternehmen zu bauen. Dazu gehören wissenschaftliche Studiengänge, die es zum Teil schon gibt. Er spricht von einem "Social Business MBA". Zudem brauche es "eine Reihe von Investmentfonds". Diese Fonds sollen unter anderem neu gegründete Social Businesses beobachten und ihre Effektivität bewerten, so dass Fondsmittel in die aussichtsreichsten neuen Unternehmungen fließen können.

      Yunus hofft, dass Social Busniess in den kommenden Jahren wachsen wird und eine "Parallelwelt" bildet zu gewinnorientierten Unternehmen. Dafür erscheint es ihm "unvermeidlich", dass ein paralleler Aktienmarkt entsteht, der sich dem Einwerben von Investitionskapital widmet. Der Wert einer Aktien würde dann nicht mehr nach der Gewinnerwartung bemessen, sondern am sozialen Nutzen. Die Idee führt Yunus zwar detailliert aus, sie überzeugt aber nicht ganz so sehr wie alle anderen in seinem Buch.

      "Social Business" ist ein hochgradig lesenwertes Buch, natürlich nicht frei von Idealismus, aber voll von realistischen Gedanken für eine bessere Welt. Der deutsche Bezug ist durchaus vorhanden, nicht zuletzt wegen Beispielen wie BASF oder Adidas. Die Armen der Welt wären froh, wenn sich viele Manager von Muhammad Yunus inspirieren lassen würden.

      Mehr zum finden Sie auf der Internetseite www.grameencl.com
      Bibliographie:
      Muhammad Yunus
      Social Business. Von der Vision zur Tat
      Carl Hanser Verlag, München 2010
      274 Seiten

      http://www.handelsblatt.com/unternehmen/strategie/social-bus…
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 10:49:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.372.015 von MFC500 am 22.10.10 10:43:07Wo ist der Nutzen:confused: den es vorher nicht gab:confused:
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 10:59:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      "Die Welt der Armen ist brutal"
      Wie sich der Segen der Mikrokredite in einen Fluch verwandeln kann

      ... "Mikrofinanz ist keine heile Welt" ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33413/1.html
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 12:36:11
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.372.170 von HeWhoEnjoysGravity am 22.10.10 10:59:02Denn Mikrokredite werden zur Absicherung immer nur an Gruppen vergeben.

      Das ist so sicher nicht immer richtig. Hängt wohl von der Agenda des jeweiligen Instituts ab.
      Ein grosses Problem ist zZ auch die parallele Existenz mehrerer Einrichtungen in einer Region: Der Schuldner leiht sich Geld beim Institut X, hat evt Probleme mit der Rückzahlung, dann kommen Zinsen hinzu (auch wenn sie kleiner sind als bei Kredithaien) und weicht aus zum Institut Y, um den ersten Kredit abzulösen. So geht das immer schneller weiter.

      Nebem dem Verzicht auf Gewinn wie von Yunus gefordert sollte es also auch eine gewisse Regulierung der Institute selber geben, um zu viele Parallelstrukturen zu vermeiden, und auch eine Kontrolle der Verwendung der Mittel.
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 13:40:57
      Beitrag Nr. 5 ()
      Was ist denn mit Gewinnverzicht gemeint?

      Vermutlich werden doch
      - die Umkosten (die Bank leiht sich selbst Geld oder woher kommt das?)
      - die (vielleicht fetten) Gehälter der Angestellten
      - die Zahlungsausfälle einiger Kunden
      mit den Zinzgewinnen von ehrlichen Mikrokreditnehmern finanziert, oder?

      Man soll daher per Gesetz einen fairen maximalen effektiven Jahreszins für Mikrokredite vorschreiben.

      Werden vielleicht sogar von einigen Banken Gangster mit Mikrokrediten beglückt? Einige schlechte Menschen werden so mit den Horrorzinsen der anderen ehrlichen Mikrokreditnehmer finanziert (die schlechten Menschen zahlen einfach ganz dreist und geschützt durch das organisierte Verbrechen die Kredite nicht zurück). Okay, das ist vielleicht ein bisschen sehr weit hergeholt aber ich denke schon, dass man die Mikrokreditveranstalter mal streng untersuchen soll. (alles imho)

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      Avatar
      schrieb am 22.10.10 15:24:26
      Beitrag Nr. 6 ()
      Da finde ich die Idee von Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, mit denen er die ländlichen Genossenschaften gegründet hat, wesentlich besser.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 15:39:08
      Beitrag Nr. 7 ()
      Es existieren ja jetzt bereits Fondskonzepte die hier in Europa angeboten werden:
      Fondsgesellschaft zB in der Schweiz, wirbt in D Geld ein, die verleihen Gelder an MF - Institute zB in Lateinamerika. Die Mitarbeiter der lokalen Institute organisieren vor Ort und verleihen die Gelder weiter.
      Jetzt wird von den anfallenden Zinsen die lokale Struktur gezahlt, die Fondgesellschaft in der Schweiz und der FondInvestor zB in Deutschland erwartet auch seine kleine Rendite von vielleicht 3 bis 4 % (Mehr nicht, weil er sich ja "sozial" fühlt).
      Zumindest der Teil, der als Gewinn erwirtschaftet werden muss, um die Schweiz und den Investor zu bedienen, könnte wegfallen (der dürfte am Ende auch der grössere Teil sein).
      So fände ich das Konzept realistischer.

      Erwirtschaftet müssten sollten also nur die lokalen Unkosten (üblicherweise vergleichsweise gering) und die Zahlungsausfälle.

      Bei Zahlungsausfällen denke ich weniger an Gangster etc, sondern eher an Situationen wie plötzlichen Landpreisrallys, wo jeder denkt, auch ein Geschäftchen machen zu können und sich dafür Geld leiht - und vielleicht dem Institut vorgibt er kauft sich 50 Hühner. Dann klappts nicht mit der Spekulation und er muss zum nächsten Institut. Hat dann Schulden, wertloses Land aber kein Geschäft aufgebaut. Etc.
      Solche Geschichten habe ich leider gehört.
      Dagegen muss es ein Controlling geben - Gruppenkredite sind da vielleicht kein schlechtes Mittel.
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 15:57:12
      Beitrag Nr. 8 ()
      ... Der effektive Jahreszins für solche Mikrokredite liegt deutlich über dem klassischer Kredite, häufig über 20 % p. a. Dies wird begründet mit den höheren Kosten und der notwendigen intensiven Beratung, die Mikrokredite verursachen. ... http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrokredit

      Mikrokredite als Renditebringer (09.04.2009)
      Mikrokredit-Banken in Entwicklungsländern haftet immer noch das Image der finanziellen Entwicklungshilfe an. Doch die Minikredite für arme Frauen sind auch ein Renditegarant für Finanzinvestoren. Die Frauen gelten als zuverlässige Schuldner und bezahlen auch Zinssätze von bis zu 27 Prozent. ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 16:15:17
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.374.623 von HeWhoEnjoysGravity am 22.10.10 15:57:12Eben. Viel zu hoher Zinsatz, bei einem oft irreführendem Image.
      Deswegen ist es auch kein Wunder, wenn es bei der Wikipedia heisst:
      Weltweit wird die Zahl der Mikrofinanz-Institute (MFI) auf über 70.000 geschätzt.
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 16:44:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      Also ich denke, dass nur der Staat Kredite vergeben sollte und zwar zu einem sozialen Zinssatz.
      Es sollte eine staatliche Bank geben und Privatbanken sollten verboten werden.

      Zinsen haben dann in erster Linie die Aufgabe, Menschen vom leichtfertigen Geldleihen abzuhalten (weil es was kostet) - alternativ kann man Kredite auch zweckgebungen vergeben, d.h. Kredite für einen guten Zweck (Hausbau, Landwirtschaft) sind günstiger.

      Für den Staat rechnet sich das, selbst wenn er mit dem Verleihwesen leichte Verluste machen sollte, denn die Menschen erwirtschaften dank der Kredite einen Mehrwert für Staat und Volkswirtschaft. (alles imho)
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 17:06:51
      Beitrag Nr. 11 ()
      Möglicherweise können leichtfertig vergebene Mikrokredite mit einem zu hohen Zinssatz die Kriminalität fördern, weil nämlich in Zahlungsnot geratene Menschen stehlen oder gar beginnen für die organisierte Kriminalität arbeiten (z.B. Drogenhandel).

      Mikrokredite können also auch beträchtlichen Schaden anrichten.
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 22:49:11
      Beitrag Nr. 12 ()
      Es sind die unerzählten Dramen und Tragödien, die im Foyer deutscher Gerichte darauf warten, von mitfühlenden Seelen entdeckt zu werden. Zwischen kurzangebundenen Vorschauen auf betrunkene Schlägereien, unterschlagene Mieten und gestohlene Kleinkrafträder stecken immer wieder auch Geschichten, aus denen das ZDF mit Hilfe von Veronica Ferres und Heino Ferch eine ganze Sommerabendserie machen würde, Geschichten von Rebellen, Geschichten von Menschen, die nur helfen wollten, Geschichten wie die von Muhammad Yunus aus Bangladesh(Name nicht geändert) und seinen drei mitteldeutschen Schülern Andreas Schabering, Peter Tucke und Mandy Masewald, die loszogen, die Welt zu verändern und nun damit rechnen müssen, für lange Zeit hinter Gittern zu sitzen.

      http://www.politplatschquatsch.com/2010/10/armen-banker-vor-…
      Avatar
      schrieb am 22.10.10 22:50:08
      Beitrag Nr. 13 ()
      Es sind die unerzählten Dramen und Tragödien, die im Foyer deutscher Gerichte darauf warten, von mitfühlenden Seelen entdeckt zu werden. Zwischen kurzangebundenen Vorschauen auf betrunkene Schlägereien, unterschlagene Mieten und gestohlene Kleinkrafträder stecken immer wieder auch Geschichten, aus denen das ZDF mit Hilfe von Veronica Ferres und Heino Ferch eine ganze Sommerabendserie machen würde, Geschichten von Rebellen, Geschichten von Menschen, die nur helfen wollten, Geschichten wie die von Muhammad Yunus aus Bangladesh(Name nicht geändert) und seinen drei mitteldeutschen Schülern Andreas Schabering, Peter Tucke und Mandy Masewald, die loszogen, die Welt zu verändern und nun damit rechnen müssen, für lange Zeit hinter Gittern zu sitzen.

      http://www.politplatschquatsch.com/2010/10/armen-banker-vor-…
      Avatar
      schrieb am 24.10.10 03:38:57
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.372.015 von MFC500 am 22.10.10 10:43:07
      "Yunus hofft, dass Social Busniess in den kommenden Jahren wachsen wird und eine "Parallelwelt" bildet zu gewinnorientierten Unternehmen. Dafür erscheint es ihm "unvermeidlich", dass ein paralleler Aktienmarkt entsteht, der sich dem Einwerben von Investitionskapital widmet. Der Wert einer Aktien würde dann nicht mehr nach der Gewinnerwartung bemessen, sondern am sozialen Nutzen. "


      Hallo MFC,

      Also zumindest diesen Teil halte ich für, vollkommen, realitätsfern. Ansonsten, was ich bisher gelesen &über Ihn gehört habe, ist das eine Wahnsinns (Lebens)Leistung, was er da, mit seinen Mikrokrediten, ins Leben gerufen hat(speziell imponierend fand ich in diesem Zusammenhang, als ich mal von der "Rückzahlrate" gehört habe -lag wohl deutlich über 90, glaube 96, %).

      Viele Grüße,
      Popeye
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 24.10.10 12:29:18
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.379.764 von Popeye82 am 24.10.10 03:38:57es erscheint realitätsfern, ja, aber nur solange "wir" es so betrachten.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 24.10.10 13:38:26
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.379.764 von Popeye82 am 24.10.10 03:38:57Monetärer Profit ist nicht das einzige Ziel von Akteuren. Bis hin zu Spenden mit ausgeschlossenem Return gibts alles auf dieser Welt und verkehrt ist das sicher nicht.

      Hier versucht Yunus Elemente aus Wohltätigkeit und Privatkapitalismus zu mischen, verkauft das als neu und Sprung nach vorn. Der Anspruch ist von Mittelaufbringung bis zur Funktionalität zweifelhaft. Wilbi mit seiner Anmerkung zu Raiffeisen fühlt da richtig vor. Das war Kombination von gegenseitiger Hilfe und Marktwirtschaft, ist hochgradig stabil betreibbar und läuft, läuft, läuft.

      Diese Vermischung von Yunus gründet auf einem extremen Gutmütigkeitseinsatz von Managern, vergleichbar mit Christen in Entwicklungshilfeprojekten. Damit verschiebt sich das Spendenaufkommen auf eben diese Managementleistung, aus Erfahrung geht das in Einzelfällen für eine Zeit gut und endet bei nachlassendem Einsatz oder materiell getriebenen Entscheidern sehr schnell und heftig.

      Sind nur gute Menschen auf Tour mit fast göttlicher Kompetenz ist alles prima, sonst ist Subprime wesentlich solider. Dort gabs auch die Verlagerung staatlicher Sozialpolitik in den privaten Sektor, wurden gar weltweit fetteste Banken nur zu diesem Zweck gehalten und die Betreibbarkeit solcher Geschäfte wurde ausschließlich durch Staatsgarantien für begrenzte Zeit organisiert.

      Neu ist an dem Vorschlag nichts, der Mann hat einfach Erzählfreude und er kommt seinem Bekehrungswillen in der Sache nicht nach. Den kann man abheften als Unikum.
      Avatar
      schrieb am 24.10.10 15:45:07
      Beitrag Nr. 17 ()
      Microkredite sind der Initialfunke für spätere Gewinnorientierung, angedacht und zeitlich begrenzt sinnvoll für Lebensräume, in denen satt werden und eventuelle Selbstversorgung bereits Gewinn ist. Es ist ein taugliches Mittel zur Stimulierung von absoluter Lethargie und Hilflosigkeit hin zu bescheidener Lebensverbesserung durch Selbstinitiative und Beschäftigung. Anstatt Lebensmittel direkt von den LKWs der Hilfskonvois an die Menschen zu verteilen wird Arbeit und auch menschliche Perspektive organisiert. Insoweit sind die Initiativen sehr zu begrüßen, weil möglicherweise das Arbeitspotential von einer Milliarde Menschen in Bewegung gebracht wird.

      Das Geld für solche Lebens- und Arbeitsmodelle kommt immer direkt oder indirekt von gewinnorientierten Unternhemen, deren Bereitschat hierzu auf Spendenwilligkeit zurückzuführen ist und karitativen Charakter hat.

      Staatstragenden Charakter können derartige Geschäftsmodelle niemals erreichen, weil Nichtgewinnorientierung dem marxistischen Gesellschaftsmodell gleichkommt. Die aber sind alle historisch gescheitert.

      Vermischungen sind auch nicht möglich. Yunus schließt Gewinne aus, könnte sich also mit seinem Modell nicht reproduzieren und nicht erweitern, wäre also immer auf fremdem Kapitaleinschuß angewiesen. Das aber erfordert Geldgeber also letzlich Shareholder.
      Shareholder/Geldgeber, die dauerhaft nichtgewinnorientiert sind gibt es aber nicht.
      Avatar
      schrieb am 24.10.10 19:30:34
      Beitrag Nr. 18 ()
      Da referieren doch einige sehr brav aus ihren durchgelesenen Büchlein.
      Avatar
      schrieb am 24.10.10 20:10:37
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.380.194 von MFC500 am 24.10.10 12:29:18
      "ja, aber nur solange "wir" es so betrachten."

      Das mag sein. Aber, so traurig/schade o.ä. es sich anhört -diese "(Be)Wertung am Sozialen Nutzen" wird IMO NIE funtionieren, da die menschliche Natur einfach dagegen spricht.

      Und -davon ausgehend- halte ich es für ziemlich sinnlos unrealistischen Zielen(oder Wegen dazu) hinterherzurennen. Ist denke ich, trocken gesagt(so lobenswert die Absicht sein mag), verschwendete Zeit.

      Eine weitere Sache, die man dabei denke ich auch nicht aus den Augen verlieren/sich nichts vormachen darf -"Reichtum" gibt es, weil es auch Armut gibt(wie bei allen Gegensätzen -die eine Sache/Seite existiert nur, weil es die andere, auch, gibt: schwarz/weiss, heiss/kalt, Zhe Beauty &the Beast ;) , hoch/tief...). Das heisst IMO es wird immer beides geben. War immerso, wird immerso bleiben.

      Und, in letzter Konsequenz, finde ich das glaube ich auch "richtig". Die Lösungen für die vorhandenen, großen, sozialen Probleme sollten/müssen IMO innerhalb demokratischer &marktwirtschaftlicher Gegebenheiten "gesucht &gefunden" werden. Ich glaube alles abseits davon wird nicht funktionieren.


      Heisst IMO schlussendlich, "dass man gar nicht alle aus der Armut holen kann". Und da ist IMO dann der Punkt, wo es -in der Theorie- über Leistungsorientierung geht. Die Praxis hinkt da noch, gewaltig -aber das ist IMO "the way to go."

      Grüße,
      Popeye
      Avatar
      schrieb am 19.11.10 12:24:13
      Beitrag Nr. 20 ()
      Mikrokredite in Indien vor dem Kollaps
      In einem indischen Bundesstaat haben gut 90 Prozent der Mikro-Schuldner die Zahlungen eingestellt ...

      ... Mittlerweile haben - zu 80 Prozent finanziert von indischen Banken - die Mikrokreditvergeber umgerechnet rund fünf Milliarden Dollar an Mikrokrediten ausständig, bei denen zuletzt kaum mehr Rücksicht auf die Fähigkeit der Kreditnehmer genommen wurde, die Kredite zu bedienen. Wie eine Studie zuletzt dokumentierte, wurden dafür zunehmend Wucherzinsen von 30 Prozent und mehr verrechnet. Während aber die Verkäufer der Mikrokredite zuletzt über die Börse Kasse machten, häuften sich die Selbstmorde verzweifelter Schuldner. ... http://www.heise.de/tp/blogs/8/148773
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 19.11.10 18:55:37
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.553.248 von HeWhoEnjoysGravity am 19.11.10 12:24:13Tja, das Konzept ist in sich unstimmig. Man bekommt keine klassischen Spendenempfänger zu guten Schuldnern, das ist Systemlüge.

      USA 2007, Indien 2010 :( schade um die geklaute Zukunft
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 19.11.10 19:32:47
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.556.381 von Friseuse am 19.11.10 18:55:37
      "Tja, das Konzept ist in sich unstimmig. Man bekommt keine klassischen Spendenempfänger zu guten Schuldnern, das ist Systemlüge."


      Hi,

      Tja, gute Frage. Von der Wahrscheinlichkeit her stimmt es denke ich -aber deswegen noch, lange, nicht richtig.

      Gruß
      P.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 28.11.10 11:02:15
      Beitrag Nr. 23 ()
      Mikrokredit-Krise
      Wucherer treiben Tausende Inder in den Ruin
      Es war eine große Idee, für die Muhammad Yunus sogar den Nobelpreis erhielt: Mittellose Menschen sollten mit Minikrediten zu Unternehmern werden. Doch jetzt droht dem Modell in Indien der Kollaps. Denn viele Arme gründen mit dem Geld keine Firmen - sie brauchen es fürs nackte Überleben. ...

      ... Immer wieder tauchen Meldungen über Selbstmorde von Kreditnehmern in den indischen Zeitungen auf, Berichte, wonach die Zinsen für die Mikrokredite in extreme Höhen schießen und skrupellose Schuldeneintreiber die Menschen bedrängen. Innerhalb von sechs Wochen wurden allein in Andhra Pradesh 30 Suizidfälle registriert. ...

      ... Der Grund für die Krise: Das System hatte sich verselbständigt. Immer mehr Anbieter drängten in den Markt - und besorgten Geld von herkömmlichen Banken, zu Zinssätzen zwischen 15 und 20 Prozent. Sie verliehen es weiter für 30 Prozent - ein hoher Zinssatz, aber immer noch weniger als bei den berüchtigten Geldverleihern in Zeiten, als es noch keine Mikrokredite gab.

      Allerdings verlangten auch manche Mikrofinanzinstitute Zinsen von bis zu 60 Prozent. ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,730952,0…
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 28.11.10 11:34:46
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.603.977 von HeWhoEnjoysGravity am 28.11.10 11:02:15"Es war eine große Idee, für die Muhammad Yunus sogar den Nobelpreis erhielt: Mittellose Menschen sollten mit Minikrediten zu Unternehmern werden."

      Die sieht man mal, wie weit das System schon verkommen ist. Für die beste Idee zur Ausplünderung gibt´s den Nobelpreis.
      Daß die in Salamitaktik kleingestückelten Wucherzinsen weder von den mittellosen "Unternehmern" noch von deren genauso mittellosen Kunden gezahlt werden können, war von vornherein klar.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 28.11.10 21:22:38
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.604.061 von Borealis am 28.11.10 11:34:46
      "Die sieht man mal, wie weit das System schon verkommen ist. Für die beste Idee zur Ausplünderung gibt´s den Nobelpreis."

      :laugh: :keks: :keks:

      Gruß
      P.
      Avatar
      schrieb am 29.11.10 14:47:56
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.556.597 von Popeye82 am 19.11.10 19:32:47Es sind beide Möglichkeiten möglich, deswegen Möglichkeiten:D

      O.k. , war schlau:(

      Einmal gibts ein über Kredit ermöglichtes Grundgeschäft, dieses trägt sich und die Kreditrückzahlung mehr als mit und schön ist.

      Einmal gibts Kredit und der landet nicht in sich tragenden Geschäften und schlecht ist.

      Nach Andienung des Nobelpreises entwickelte sich ein Hardcoreeigenleben der Ursprungsidee, insbesondere abstrahierte sich das Mikrokreditgeschäft von fähigen und zielorientierten Kreditgebern. Der Sicherungsaspekt stellte sich aus Gruppendruck und eine Kreditprüfung gabs nicht. Schon ist aus einer guten Idee ein Unterdrückungs- und Verelendungssystem geworden.

      Diese Entwicklung war absehbar, erst wirds hirnfrei und dann schrottig, Vorbilder gibts mehr genug.

      Happy auf doof funktionierte schon für KKB-Kunden nicht, das konnte in Indien nicht anders werden und der Elendsdruck macht es nur schlimmer. Wer Hunger hat oder einen Arzt nicht bezahlen kann denkt nur an die unmittelbare Gegenwart.

      Traurig:(
      Avatar
      schrieb am 14.12.10 07:22:22
      Beitrag Nr. 27 ()
      Volksheld in Bedrängnis
      Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gerät unter Druck: Kritiker werfen ihm Missbrauch von Entwicklungsgeldern vor - und sehen den Erfinder des Mikrokredits als Betrüger entlarvt. Was ist dran an den Anschuldigungen?

      Er wirkt müde, die Schlagzeilen machen ihm sichtbar zu schaffen. "Nein", sagt Muhammad Yunus, "an den Vorwürfen ist nichts dran." Er hat das in den vergangenen Tagen oft gesagt, Freunden, Mitarbeitern, auch sich selbst. ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,734401,00.html
      Avatar
      schrieb am 05.03.11 09:18:11
      Beitrag Nr. 28 ()
      Social Business: Im Kreuzfeuer zwischen überzogener Rendite und gescheitertem moralischen Anspruch
      Friedensnobelpreisträger Yunus, Gründer der Grameen Bank für Mikrokredite, der "Bank der Armen", wurde entlassen
      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34293/1.html

      Bangladesh verstößt seinen Volkshelden http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,748323,00.h…
      Nobelpreisträger Yunus klagt gegen Rauswurf http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,748746,00.h…
      Avatar
      schrieb am 25.04.11 16:02:46
      Beitrag Nr. 29 ()
      25.04.11

      Ermittler entlasten Nobelpreisträger Yunus

      (dpa-AFX) - Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus und die von ihm in Bangladesch gegründete Mikrokredit-Bank sind von Vorwürfen der Misswirtschaft beim Umgang mit Hilfsgeldern entlastet worden. 'Bei finanziellen Transaktionen gab es keinerlei Unregelmäßigkeiten', sagte Finanzminister Abul Maal Abdul Muhith am Montag in Dhaka.

      Die Regierung hatte im Januar Ermittlungen gegen Yunus eingeleitet, nachdem ihm fragwürdiger Umgang mit Geld der norwegischen Regierung und anderer Geber vorgehalten worden war. Yunus hatte bestritten, für die Grameen-Bank bestimmte Unterstützung in Höhe von mehr als 65 Millionen Euro zweckentfremdet zu haben. Auch bei einer früheren Untersuchung der Norweger waren keine Beweise für ein Fehlverhalten gefunden worden.

      Trotz der Entlastung durch die Ermittler wird Yunus nicht mehr an die Spitze der Grameen-Bank zurückkehren. Premierministerin Sheikh Hasina hatte ihn im März nach langem Streit als Direktor abgesetzt, offiziell aus Altersgründen. Im April bestätigte das Oberste Gericht in Dhaka diese von Yunus angefochtene Entscheidung. Der 'Bankier der Armen' und die Grameen-Bank waren 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden./
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      schrieb am 13.05.11 14:38:20
      Beitrag Nr. 30 ()
      13.05.11

      Nobelpreisträger Yunus zurückgetreten

      (dpa) - Nach seiner Niederlage vor dem Verfassungsgericht in Bangladesch ist Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus als Direktor der von ihm selbst gegründeten Mikrokredit-Bank zurückgetreten.

      Er übergebe den Posten bis zu einer endgültigen Entscheidung des Vorstands über seine Nachfolge seiner bisherigen Stellvertreterin, hieß es in einer am Freitag in Dhaka verbreiteten Mitteilung von Yunus. Er war im vergangenen Monat in letzter Instanz juristisch damit gescheitert, im Amt bleiben zu dürfen.

      Das Verfassungsgericht hatte einen entsprechenden Antrag des 70-Jährigen abgelehnt. Das Gericht urteilte wie auch frühere Instanzen, die offizielle Pensionsgrenze liege bei 60 Jahren. Daher sei Yunus' Berufung im Jahr 1999 als Direktor auf unbestimmte Zeit ohne Zustimmung der Zentralbank illegal gewesen.

      Yunus teilte am Freitag mit, dass er den Posten niederlege, um Schaden von der Bank abzuwenden. «Ich hoffe, dass es der Grameen-Bank weiterhin gelingen wird, ihre Freiheit zu behalten.» Der «Bankier der Armen» und die Grameen-Bank waren 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

      Dem Streit um seinen Posten war ein Konflikt mit Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina vorangegangen. Yunus hatte sich 2007 den Unmut von Sheikh Hasina zugezogen, als er vorübergehend eine eigene politische Partei gründete. Die Regierungschefin warf ihm anschließend vor, sich mit «Tricks» um Steuerzahlungen zu drücken und mit Mikrokrediten «das Blut der Armen auszusaugen». Im März hatte sie ihn als Direktor der Grameen-Bank absetzen lassen.

      Vor knapp drei Wochen waren Yunus und die Mikrokredit-Bank von Vorwürfen der Misswirtschaft beim Umgang mit Hilfsgeldern entlastet worden. Das Finanzministerium in Dhaka konnte «keinerlei Unregelmäßigkeiten» feststellen. Die Regierung hatte im Januar Ermittlungen gegen Yunus eingeleitet, nachdem Kritik wegen des angeblich fragwürdigen Umgangs mit Geldern der norwegischen Regierung und anderer Geber laut geworden war.

      Yunus hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen, für die Grameen-Bank bestimmte Unterstützung in Höhe von mehr als 65 Millionen Euro zweckentfremdet zu haben. Auch bei einer früheren Untersuchung der Norweger waren keine Beweise für ein Fehlverhalten gefunden worden./
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      schrieb am 11.06.11 09:38:26
      Beitrag Nr. 31 ()
      Mikrokredite funktionieren anders
      Dass es einen Bedarf an Kleinstkrediten gibt, heißt noch lange nicht, dass diese auch das Leben der Kreditnehmer verbessern ...

      ... Der Geschäftserfolg verbesserte sich allerdings nicht - eher im Gegenteil: Die mit Krediten bedachten hatten nach einem Jahr etwas weniger Angestellte als die Vergleichsgruppe. Weder ihr Profit noch ihr Umsatz oder ihre Warenbestände erhöhten sich signifikant.

      Auch der den Kleinstkrediten zugeschriebene Einfluss auf die Lebensqualität bestätigte sich nicht, insgesamt ergab sich im Mittel ein schwaches Absinken der subjektiv empfundenen Lebensqualität. ... http://www.heise.de/tp/artikel/34/34908/1.html

      Also da kann man doch mal mutmaßen, dass Mikrokredite eine Erfindung der Kreditgeber für mehr Profite sind und der angebliche Nutzen für den Kreditnehmer hauptsächlich Werbung ist.

      Vernünftiger sind zinsgünstige (zinslose) staatliche Kredite. Der Staat sollte nach Möglichkeit kein Bargeld auszahlen, sondern direkt die Rechnung für Investitionsgüter zahlen - so hat man eine direkte Kontrolle über die Geldverwendung. (alles imho)


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