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    www.wallstreet-village.de : War der Microsoft-Kauf nicht riskant ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.05.00 12:08:24 von
    neuester Beitrag 08.05.00 23:28:48 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 05.05.00 12:08:24
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wallstreet-Village: Portfolio-Tagesreport vom 05.05.2000

      Könige

      Der Kauf der Microsoft-Aktien für das Königs-Portfolio hat für einige Diskussionen im Board gesorgt.

      So wurden dagegen bedenken geäußert, dass Microsoft seinen Mitarbeitern nur einen „Hungerlohn“ und den Rest in Form von Aktienoptionen bezahlt. Das war ja in der Vergangenheit, als der Microsoft-Aktienkurs nur eine Richtung kannte, nämlich steil nach oben, auch eine praktische Sache. Nicht wenige Microsoft-Mitarbeiter wurden so zu Millionären. (Man müsste mal nachzählen, wie viele Millionäre es inzwischen unter den Microsoft-Mitarbeitern gibt. Verhungern muss da aber wohl kaum jemand.) Jetzt, nach dem Kurseinbruch infolge des Kartellverfahrens, ist das große Abkassieren erst einmal vorbei.

      So haben in letzter Zeit eine Reihe von hochrangigen Mitarbeitern das Unternehmen verlassen. Es gingen z.B. der Finanzchef Greg Maffei und der Technologiechef Nathan Myhrvold. Der Weggang von Spitzenkräften ist in der Tat ein Problem, denn ihre Fähigkeiten sind wichtiges Kapital für Microsoft. Wenn eine Firma auf diese Weise „ausblutet“, ist das für einen potentiellen Investor auf jeden Fall ein Warnsignal und ein Grund zu erhöhter Aufmerksamkeit. Der Software-König versucht dem nun aber entgegenzusteuern, indem den Mitarbeitern ein anderer finanzieller Ausgleich für die wertlosen Aktienoptionen geboten wird.

      In den Diskussionen wurde außerdem das Kartellverfahren gegen Microsoft mit den Verfahren verglichen, die gegen die großen Tabak-Konzerne in den USA laufen. Könnte Microsoft nicht auch zur Zahlung von Schadenersatzzahlungen in Milliarden-Höhe verurteilt werden mit der Folge, dass der Kurs dann noch weiter einbricht ?

      Nun, möglich ist bei den absurden Prozessen in den USA ja alles. Selbst Restaurants, die ihren Gästen zu heißen Kaffee servieren, werden dort zu Millionen-Zahlungen verurteilt. Allerdings hingt der Vergleich Microsoft – Tabakkonzerne stark. Durch die Software ist ja schließlich kein Anwender gesundheitlich geschädigt worden (es sei denn, die vielen Abstürze und Ungereimtheiten von Windows und Office haben ihn zum Wahnsinn getrieben). So wird dass Urteil gegen Microsoft wahrscheinlich nicht so drastisch ausfallen – Wissen kann das allerdings keiner.

      Der Microsoft-Kurs ist innerhalb des letzten Monats von seinem Höchststand von 118 Euro (am 24.03.00) auf nun knapp 80 Euro, also um 32 % eingebrochen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis fiel von 68 auf nun 42. 42 ist für einen Technologietitel relativ wenig. Zum Vergleich: Unser anderer Server- und Software-König Sun hat momentan ein KGV von 100, Nokia eines von 111 und der Netzwerk-König Cisco gar eines von 193.

      Die zwei Hauptgründe (neben dem relativ geringen KGV) für den Kauf sind folgende:

      1.) An den guten Fundamentaldaten hat sich durch das Kartellverfahren ja nichts geändert. Es gab weder einen Gewinneinbruch noch ein schrumpfen der Gewinnmargen noch sonst ein schwere fundamentale Schwäche.

      2.) Bei einer möglichen (und wahrscheinlichen) Aufspaltung des Unternehmens in zwei „Baby-Bills“ ändert sich ja nichts an der herausragenden Marktstellung. Ein Billy-Baby wird weiter Betriebssysteme entwickeln und vertreiben und das andere die Bürosoftware und die Internet-Programme. Beide Firmen werden jeweils wiederum Marktführer in ihrem Bereich sein. Und nicht nur das. Die im Hinblick auf Shareholder–Value wichtige Fokussierung auf nur einen ganz bestimmten Bereich nimmt damit noch weiter zu.

      Allerdings könnte Microsoft bei einer weiter anhaltenden Abwanderung von Mitarbeitern und einem jahrelangen Gezerre um eine Aufspaltung auch so geschwächt werden, dass es seine führende Marktstellung und seine Finanzkraft verliert. Das wären dann ein Grund, über einen Verkauf nachzudenken. Wir hatten ja gesagt, das wir dann (und nur dann), wenn wir nicht mehr an die fundamentalen Stärken eines Unternehmens glauben, an einen Verkauf denken und nicht, wenn der Aktienkurs durch Analystenkommentare oder ähnliches in den Keller geprügelt wurde.

      Auch wir wissen natürlich nicht mit Sicherheit, wie es mit Microsoft weitergeht. Keiner weiß das (und wenn Ihnen das jemand weiß machen will, schmeißen Sie ihn raus oder lassen Sie ihn stehen – Hellseher gibt es nicht).

      Wieso ist das Risiko für uns dennoch kalkulierbar ? Microsoft wandert bei uns in ein inzwischen relativ gut diversifiziertes (d.h. breit gestreutes ) Königs-Portfolio. Wir haben mit Nokia, Cisco und Sun drei absolute Spitzentechnologieunternehmen im Depot. Außerdem sind mit Wal-Mart und McDonald’s nun zwei „Old Economy“-Titel mit dabei, die in letzter Zeit immer dann ein wenig zulegten, wenn die High-Tech-Werte fielen und umgekehrt.

      Dass die Risikostreuung gut funktioniert, können Sie auch jetzt schon beobachten. Schauen Sie in unser Königs-Depot hinein! Nur Nokia (+ 66 %), Sun (+ 36 %) und Cisco (+ 54 %) stehen (gerechnet seit Jahresbeginn) im Plus. Alle anderen Titel stehen (wenn auch nur leicht) im Minus. Damit hat das gesamte Portfolio immerhin eine Gesamtperformance seit Jahresbeginn von über 27 % - wie gesagt, und das mit nur drei Werten von insgesamt sieben im Plus.

      Der Microsoft-Kauf ist eine riskante Sache, die für uns aber auf Grund der Streuung des Depots kalkulierbar ist! Bevor Sie nun auch irgend eine Kaufentscheidung fällen, machen Sie sich unbedingt erst selbst Gedanken! Wenn Sie die Zukunft von Microsoft pessimistisch sehen oder wenn sie z.B. noch kein breit gestreutes Portfolio haben, lassen Sie die Finger davon. Kaufen Sie nur, wenn Sie sich selbst mit dem Unternehmen wohl fühlen und selbst Fakten gesammelt und ausgewertet haben. Machen Sie also bloß nicht einfach das nach, was wir für richtig halten. Wir wissen auch nicht alles und können uns wie jeder andere auch irren.
      Avatar
      schrieb am 05.05.00 23:46:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Jan K.

      ich habe keine näheren Kenntnisse, wie das mit der Bezahlung per Aktienoptionen genau läuft. Ich glaube, mal gelesen zu haben, dass M$ die Aktien noch gar nicht hat, die sie per Option ihren Mitarbeitern zugesagt haben. Und dass dies bedeuten würde, dass sie sich die Aktien vom Markt besorgen müßten, wenn die Optionen ausgeübt würden, mit entsprechendem (negativen) Einfluss auf die von Dir angesprochenen Fundamentaldaten.

      Ist da was dran?

      Gruß, epicuros
      Avatar
      schrieb am 07.05.00 00:04:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo Jan K, hallo Epicuros,

      Zur Problematik der Stock Options bei Microsoft und anderen Hightechs (wie Yahoo, Cisco, etc.) empfehle ich dringend einen Blick in das Nasdaq-Forum zum Thread "Microsoft 99 mit 10 MRD$ Verlust" von Garrett, der sich hier die Mühe gemacht, einen Artikel von Bill Parish zu übersetzen. Zu finden ist der Originalartikel auf http://billparish.com/msftfraudfacts.html .

      Da kommt einem echt das Gruseln! Nachdem ich diesen Thread gelesen habe, lasse ich derzeit jedenfalls die Finger von Microsoft und achte auch bei anderen Neuengagements mehr auf die offenen Aktienoptionen und deren Beschaffung.

      So long King Kong
      Avatar
      schrieb am 08.05.00 23:28:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      Gibt es denn hier keinen BWLer, der mal etwas Fundiertes zu der Options-Problematik beisteuern kann? Nur noch einmal zur Erinnerung:

      Wenn man nach der Berechnung von Bill Parish geht, dann hat Microsoft kein KGV von 42, sondern ein negatives KGV! 9,6 Mrd $ Verlust anstatt von 7,8 Mrd $ Gewinn (wobei nur 35% des Gewinns aus Verkäufen stammen) + 90 Mrd. $ versteckte Schulden, wenn ich es richtig verstanden habe! Ich empfehle, einmal den Thread: Microsoft 99 mit 10 MRD$ Verlust zu lesen. Das wirklich Schlimme daran ist, wenn solche Flagschiffe wie Microsoft oder Cisco in Schieflage geraten, dann kann das weltweit negative Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben. Und jetzt bitte nicht mit dem Argument kommen, dass das alle so machen.



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