Halyk-Bank, der Dividendenkönig? (Seite 28)

[imperatom]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.438.272 von Der Tscheche am 09.03.23 12:31:32

@Der Tscheche: Es ist imemr eine schwierige Frage, wo moralische Grenzen von Investments liegen sollten, ich bin jedenfalls der Meinung, dass man solche Fragen nicht ignorieren darf. Allerdigns beurteile ich dann tatsächlich den Konzern, in den ich investiere und nicht meine Mitaktionäre. Wenn es hier ein Problem gibt, dann besteht es ja tatsächlich in der Frage, wie der Hauptaktionär zu seinen Stücken gekommen ist - und ob er sie vielleicht wieder aberkannt bekommen sollte. Das ist eine wichtige Frage, aber sie betrifft nicht die Tätigkeit der Halyk Bank, sondern eben nur ihre Eigentümerstruktur. Konzerne wegen "falscher" Miteigentümer auszuschließen erscheint mir persönlich zu "picky", aber da muss jeder seine eiegne Grenzen finden.

@CHW987: Danke für die interessanten Links! Zur Kulturfrage: Im Norden Kasachstans (ich sprach das Dreieck Karaganda-Pavlodar-Semej ja bereits aus eigener Erfahrung an) überwiegt sogar die russische Kultur im öffentlichen Raum. Je weiter man nach Südosten vorstößt, desto "asiatischer" wird der Eindruck. Dieser eigene Eindruck von mir wird auch von Kartenmaterial gestützt, wie ich jetzt erst sehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kasachstan#/media/Datei:Kasach…

[bcgk]

Bevor ich in Kasachstan investiere, muss viel passieren. Sieht mir ein wenig nach Verzweiflung aus....gibt doch genügend Perlen derzeit.

[easyKelpy]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.438.272 von Der Tscheche am 09.03.23 12:31:32

Als innovativ, gut und sauber durch professionelles Fachpersonal geführt würde ich das Unternehmen bezeichnen.

Jedoch wie der Haupteigner an die Anteile gekommen ist ...
Die Almex Group will ja, Ihre Anteile wie seit längeren bekannt ist reduzieren ...

Dann gibt es ja die politische Lage in Kasachstan ...
Es gibt derzeitig ja mehrere Bestrebungen Geschäfte von Nazarbayev - Günstlingen rückgängig zu machen - vor kurzen wurde ein zB. Landkauf rückabgewickelt.
Wie die Demokratiebestrebungen weiter gehen; ob die Korruption besser bekämpft wird; wie sich Kasachstan weiter gegen Russland abgrenzen kann,
ob China Kasachsachstan weiter als zum Gürtel zugehörig bezeichnet , ob der gewünschte Handel mit der EU weiter ausgebaut werden kann.
Das sind alles spannende Fragen die erst die Zukunft beantworten wird und die Eigentlich nur aufgweworfen werden weil sich der von Nazarbayev auserwählte Nachfolger (der auch eine Blaupause für die Nachfolgeregelung für andere Kleptokratien hätte diehnen können/sollen) irgendwie ein Eigenleben entwickelt haben könnte ...das vielleicht sogar zum wohle des Volkes ist

[Der Tscheche]

Ich habe jetzt nicht den kompletten Thread durchgelesen, aber schon die letzten ca. 15 Beiträge und vermisse einen Aspekt, der mir bei der ersten Schnellinfo zur Halyk Bank ziemlich sauer aufgestoßen ist, um es milde auszudrücken.

Die in den letzten 12 Monaten ja sehr breit bekannt gewordene russische Kleptokratie macht ja nicht an den russischen Grenzen halt und für mich sieht es so aus, als hätte sich der langjährige Machthaber in den für Kleptokraten goldenen 90er Jahren die vormals staatliche größte Bank von Kasachstan unter den Nagel gerissen:

"Hauptanteilseigner ist die Almex Group, die 64,7 Prozent der Anteile besitzt. Die Almex Group wird von Timur Qulybajew und seiner Ehefrau Dinara kontrolliert, Schwiegersohn und Tochter des ehemaligen Präsidenten Nursultan Nasarbajew." https://de.wikipedia.org/wiki/Halyk_Bank

Wen das nicht weiter stört (ich bin es bei WO gewohnt, dass ohne Skrupel überall investiert wird, wo Gewinne winken), der mag hier gut aufgehoben sein - freilich mit der gebotenen Vorsicht, denn wer seinem Volk Milliarden stiehlt, den scheren in aller Regel auch die Interessen von Kleinanlegern wenig, die mit ihm mit verdienen wollen...

Sollte meine Schnellinfo zu schnell vonstatten gegangen sein und das Unternehmen sauber erworben und geführt sein, dann entschuldige ich mich vorsorglich.

[CHW987]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.434.975 von imperatom am 09.03.23 01:47:45

Hallo Imperatom,

danke für diesen reflektierten Beitrag, der ein sehr differenziertes Bild entstehen lässt. Mein Wunsch ist eine wachsende russische Diaspora, die Handel und Wandel in Kasachstan vorantreibt und noch erblühen lässt. Und das scheint ja gerade auch zu passieren.
Das Land hat ja wenig Bevölkerung. Darum habe ich nach Quellen gesucht, die Zahlen geben. die möchte ich hier gerne zitieren. Ich empfehle sie kurz zu lesen, da sie das von Imperatom gezeichnete Bild um weitere Facetten erweitern.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/kasachstan-flucht-rus…
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wie-russische-fl…

Hier halten wir einmal fest, dass mindestens 200.000 (Oktober 2022) Menschen nach Kasachstan geflohen/ausgewandert sind. Das ist keine aktuelle Zahl, wir wissen bislang auch nicht, wie viele evtl. weitergezogen sind. Ich bin aber der Überzeugung, dass eine gewisse Heimatnähe und ähnliche Kultur(?) viele zum bleiben bewegen könnte. Ich treffe hier die unbestätigte Annahme von 250.000 Menschen (wer hier aktuelle, genauere Zahlen hat, bitte posten). In Bezug auf 19 Millionen Einwohner ist das eine erhebliche Zahl. Menschen im Erwachsenenalter mit Bedürfnissen, die sich ein neues Leben aufbauen wollen. Das sollte positive Auswirkungen auf diese Volkswirtschaft haben.

VG
Christian

folgende Quelle gibt einen Einblick in gesellschaftliche Aspekte:
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/kasachstan-russland-…

[mistery01]

Wann werden die 22 Zahlen veröffentlicht und wann ist die diesjährige HV?…. War die bisher nicht immer im Frühjahr?

[imperatom]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.434.315 von CHW987 am 08.03.23 21:49:15

Hallo Christian,

danke für Deine gleichsam würdigenden wie kritischen Gedanken zu Halyk. Natürlich ist Kasachstans Aufschwung im Devisenhandel nicht "losgelöst" vom Krieg. Er ist wesentliche Ursache dieses Aufschwungs. Diese Erkenntnis ist aber meiens Erachtens nicht damit zu verwechseln, dass man das Rad der Zeit zurückdrehen könnte, wenn der Krieg eines Tages endet. Viele vor der Mobilisierung geflüchteten, häufig überdurchschnittlich gebildeten Russen werden auch bei einem Kriegsende nicht nach Russland zurückkehren, erstens wegen der Distanz, die sie emotional aufgebaut haben, zweitens aber auch schlicht wegen möglicher Strafverfolgung oder "Rache" der russischen Regierung für ihre Flucht. Sie werden weiter Kontakte nach Russland pflegen und russische Konsumartikel wünschen, so dass schon daher zusätzliche Devisentransaktionen bestehen bleiben werden.

Gleichzeitig hat Kasachstan viele langfristige neue Verträge abgeschlossen, die nicht einfach mit einem Kriegsende enden. Auch wird die EU nach einem Kriegsende nicht wieder so einseitig Rohstoffe von Russland kaufen wie in der Vergangenheit. Der durch den Krieg ausgelöste neue Außenhandel wird also weitgehend fortlaufend, vielleicht sogar so oder so noch weiter ausgedehnt werden, weil gerade im Rohstoffbereich viele Projekte ja überhaupt erst noch in Gang kommen müssen.

Einzig die Sanktionsgüterumgehungsroute, die wird im Laufe der Zeit sicherlich zunehmend gestoppt werden - jedenfalls soweit man es China auch verbieten kann (man kann Kasachstan kaum schlechter behandeln als China) - und so gut es überhaupt halbwegs geht. Wer nicht dort war, kann sich kaum vorstellen, wie unendlich groß die Steppen im Norden sind - eigentlich ist diese Grenze zumindest gegen Schmuggel nicht überwachbar. Die russisch-kasachische Grenze ist 7600 Kilometer lang. Das ist deutlich mehr als die Entfernung zwischen Berlin und New York, um die Dimensionen mal deutlich zu machen.

Die hochlaufenden Rohstoffexporte dürften meines Erachtens mögliche Umgehungsbekämpfungserfolge überkompensieren. Mein Fazit wäre daher, dass es wohl nicht zu wesentlichen Veränderungen dahingehend kommen dürfte. Aber spätestens bei einem KGV von 2,5 und einer DivR über 10% ist die Sache für mich klar.

[CHW987]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.403.592 von imperatom am 03.03.23 17:13:04

Hallo zusammen, hallo Imperatom,
Ich finde Halyk sehr interessant. Es ist meiner Meinung nach ähnlichen "globalen"/lokalen Risiken ausgesetzt wie Kaspi. (ich bin in beiden investiert).
Durch die Vielzahl an eingewanderten Russen (Mobilisierungswelle), die oftmals hochqualifiziert sind, bekommt Kasachstan eine in meine Augen positive Zuwanderung, was wiederum Halyk (und auch Kaspi) stärkt.
- Eine Befürchtung (nennt es Negativthese) habe ich, und vielleicht könnt Ihr sie wiederlegen: Russland benötigt aufgrund der EU-Sanktionen bestimmte Waren, wie Maschinen, Pumpen usw.. Diese besorgt es sich auch über Kasachstan. Könnte dieser "Sanktions-Umgehungs-Bedarf" durch Kasachstan laufen und in der Zukunft wegfallen? der bisherige Außenhandel damit auch schrumpfen?
- Wie sieht ihr die mögliche Konkurrenz durch Kaspi, die ja immer mehr Finanzdienstleistungen (Zinsen, Kredite, usw.) anbieten? Kommen die sich in die Quere?
- ist der Gewinnbringer Devisenhandel losgelöst vom Krieg, den Russland führt?
Ich versuche hier meine Gedanken und Zweifeln zu artikulieren um Risiken besser erkennen zu können. Was meint Ihr dazu?

VG
Christian

[imperatom]

Schön, dass es hier schon einen Thread gibt, Ihr werdet bald wohl öfter von mir lesen

Ich habe mir nun auch einige Stücke ins Depot gelegt und freue mich auf die Q4-Zahlen. Meine Gründe habe ich in meinem Depot-Thread geschildert und freue mich über Feedback:

https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1343778-neustebe…

[cure]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.309.088 von Istanbul am 16.02.23 18:04:00

.....ja dann direkt raus mit dem Zeug und auf Wartemodus gehen , bei 20 kannste ja dann wieder rein ......