Die `Welt` am 16.6. über Abit - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 16.06.00 10:30:15 von
neuester Beitrag 16.06.00 17:38:16 von
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Quelle: http://www.welt.de/daten/2000/06/16/0616fi174102.htx
Enttäuschte Profis verramschen
gnadenlos Aktien
Nach Gewinnwarnungen gehen Kurse der High-Tech-Papiere
in den freien Fall über - Abit verlieren 86 Prozent
Von Holger Zschäpitz
Berlin - Nichts ist unmöglich: Auch am
Neuen Markt fühlt man sich an den
alten Autowerbespot erinnert. Mit Abit
brachte es erstmals ein Unternehmen
des Wachstumssegmentes fertig,
einen negativen Quartalsumsatz zu
zaubern. Damit ist kein rückläufiger
Umsatz gemeint, Abit erwirtschaftete
tatsächlich negative Erlöse. So hatten
die Meerbuscher bereits nach sechs
Monaten einen Umsatz von 16,07 Mio. DM vermeldet, während es
nun nach neun Monaten nur noch 13 Mio. DM waren. "Die
ungeprüften Halbjahreszahlen waren zu hoch ausgewiesen", so
Matthias Dürr von der DG Bank.
Doch prekär sind nicht nur die schön gefärbten Halbjahresdaten,
sondern das gesamte Rechenwerk des Softwareunternehmens.
Stellte das Management zur Emission im Februar noch einen
Jahresumsatz von 38,4 Mio. DM in Aussicht, sind nun nur noch 18
Mio. DM im Gespräch. Noch erschreckender stellt sich die
Gewinnsituation dar. Statt "deutlich schwarzer Zahlen", wurden die
Verluste in den ersten neuen Monaten des Geschäftsjahres
1999/2000 gegenüber der Vorjahresperiode von 300 000 auf 13 Mio.
DM ausgeweitet. "Die Realität stimmt mit den Aussagen wohl nicht
ganz überein", so Dürr.
Anleger warfen die Papiere gnadenlos auf den Markt: Nachdem die
Aktie bereits in der vergangenen Woche nach der Gewinnwarnung
30 Prozent eingebrochen war, stürzte sie am Mittwoch weitere 30
Prozent und präsentierte sich auch gestern schwach. Gegenüber
dem Ende Februar markierten Höchststand von 222 Euro hat die
Aktie damit 86 Prozent verloren. Doch Abit ist längst kein
Sonderfall am Neuen Markt. Immer häufiger müssen Unternehmen
ihren Anlegern eine Verfehlung der selbst gesteckten Prognosen
beichten. "Die Qualität der Wachstumsunternehmen verschlechtert
sich", beklagt Joseph Baumeler, Fondsmanager bei Credit Suisse.
"Der Neue Markt hat mittlerweile zu viele Unternehmen. Viele sind
überhaupt nicht börsenreif", fügt der Profi hinzu. Er spielt damit auf
die Tatsache an, dass Unternehmen in einem immer früheren
Lebensstatus an die Börse kommen und Anleger damit fast zu
Venture-Capital-Gebern werden. Damit steigen zwangsläufig die
Risiken und die Enttäuschungen. In vielen Fällen entsteht auch der
Eindruck, das Management verspreche bewusst das Blaue vom
Himmel, um Anleger irrezuleiten. Hier stehen vor allem Infomatec,
Teles und CPU Softwarehouse am Pranger. "Bei CPU konnte sich
das Management selbst gut verkaufen, jedoch weniger gut die
eigenen Produkte", beschwert sich ein Fondsmanager. Die Aktie
steht nach einer Gewinnwarnung und dem Rücktritt des
Firmengründers mittlerweile 81 Prozent unter dem Allzeithoch.
Nicht weniger erfreulich verlief die Kursentwicklung bei Infomatec.
"Hier wurde versucht, die hohen Verluste durch wilde Akquisitionen
und damit Umsatzausweitungen zu übertünchen", so der
Fondsmanager.
Liegen die Zahlen erst einmal neben den Erwartungen, ist das
Vertrauen gerade bei institutionellen Investoren futsch. Besonders
viel Porzellan zerschlug Ixos mit einer Gewinnwarnung im März.
Einige Altaktionäre hatten nur wenige Wochen zuvor eigene Aktien
verkauft. Die Titel stürzten allein am Tag der Gewinnwarnung um 40
Prozent in die Tiefe. "Ich musste einfach die Notbremse ziehen",
sagt Joseph Schopf vom DIT.
Auch deutsche Investmentprofis handeln immer öfter nach der
angelsächsischen Methode und schmeißen alle Aktien unlimitiert
auf den Markt. "Ich habe beobachtet, dass sich nach einer
Gewinnwarnung die entsprechende Aktie weiter
unterdurchschnittlich entwickelt", begründet Wassili Papas,
Fondsmanager bei Union Investment den neuen Trend. Gerade die
Kursentwicklung bei Ixos oder Abit, die auch nach der
Gewinnwarnung weiter Terrain einbüßten, können die Experten als
Bestätigung sehen.
Die Profis versuchen neben einer strengen Aktienselektion anhand
verschiedener Indikatoren kommendem Unheil aus dem Weg zu
gehen. "Anleger sollten kurz vor den Zahlen die Kursentwicklung
kritisch beobachten", sagt Ludger Vossenberg, Fondsmanager bei
der BfG-Bank. Viele Insider wüssten schon vorher Bescheid und
böten eine gute Indikation, weist er auf das Beispiel Mosaic hin, die
kurz vor den verheerenden Zahlen um 30 Prozent eingebrochen
waren. Doch auch die ausgefeiltesten Methoden können Anleger
nicht vor einem Reinfall schützen. "Wenn beispielsweise 20
Medienunternehmen, alle mit viel Geld ausgerüstet,
Filmrechtebibliotheken aufbauen wollen, kann das nicht gut gehen",
nennt Baumeler eine weitere Branche, bei der er Korrekturpotenzial
sieht.
Enttäuschte Profis verramschen
gnadenlos Aktien
Nach Gewinnwarnungen gehen Kurse der High-Tech-Papiere
in den freien Fall über - Abit verlieren 86 Prozent
Von Holger Zschäpitz
Berlin - Nichts ist unmöglich: Auch am
Neuen Markt fühlt man sich an den
alten Autowerbespot erinnert. Mit Abit
brachte es erstmals ein Unternehmen
des Wachstumssegmentes fertig,
einen negativen Quartalsumsatz zu
zaubern. Damit ist kein rückläufiger
Umsatz gemeint, Abit erwirtschaftete
tatsächlich negative Erlöse. So hatten
die Meerbuscher bereits nach sechs
Monaten einen Umsatz von 16,07 Mio. DM vermeldet, während es
nun nach neun Monaten nur noch 13 Mio. DM waren. "Die
ungeprüften Halbjahreszahlen waren zu hoch ausgewiesen", so
Matthias Dürr von der DG Bank.
Doch prekär sind nicht nur die schön gefärbten Halbjahresdaten,
sondern das gesamte Rechenwerk des Softwareunternehmens.
Stellte das Management zur Emission im Februar noch einen
Jahresumsatz von 38,4 Mio. DM in Aussicht, sind nun nur noch 18
Mio. DM im Gespräch. Noch erschreckender stellt sich die
Gewinnsituation dar. Statt "deutlich schwarzer Zahlen", wurden die
Verluste in den ersten neuen Monaten des Geschäftsjahres
1999/2000 gegenüber der Vorjahresperiode von 300 000 auf 13 Mio.
DM ausgeweitet. "Die Realität stimmt mit den Aussagen wohl nicht
ganz überein", so Dürr.
Anleger warfen die Papiere gnadenlos auf den Markt: Nachdem die
Aktie bereits in der vergangenen Woche nach der Gewinnwarnung
30 Prozent eingebrochen war, stürzte sie am Mittwoch weitere 30
Prozent und präsentierte sich auch gestern schwach. Gegenüber
dem Ende Februar markierten Höchststand von 222 Euro hat die
Aktie damit 86 Prozent verloren. Doch Abit ist längst kein
Sonderfall am Neuen Markt. Immer häufiger müssen Unternehmen
ihren Anlegern eine Verfehlung der selbst gesteckten Prognosen
beichten. "Die Qualität der Wachstumsunternehmen verschlechtert
sich", beklagt Joseph Baumeler, Fondsmanager bei Credit Suisse.
"Der Neue Markt hat mittlerweile zu viele Unternehmen. Viele sind
überhaupt nicht börsenreif", fügt der Profi hinzu. Er spielt damit auf
die Tatsache an, dass Unternehmen in einem immer früheren
Lebensstatus an die Börse kommen und Anleger damit fast zu
Venture-Capital-Gebern werden. Damit steigen zwangsläufig die
Risiken und die Enttäuschungen. In vielen Fällen entsteht auch der
Eindruck, das Management verspreche bewusst das Blaue vom
Himmel, um Anleger irrezuleiten. Hier stehen vor allem Infomatec,
Teles und CPU Softwarehouse am Pranger. "Bei CPU konnte sich
das Management selbst gut verkaufen, jedoch weniger gut die
eigenen Produkte", beschwert sich ein Fondsmanager. Die Aktie
steht nach einer Gewinnwarnung und dem Rücktritt des
Firmengründers mittlerweile 81 Prozent unter dem Allzeithoch.
Nicht weniger erfreulich verlief die Kursentwicklung bei Infomatec.
"Hier wurde versucht, die hohen Verluste durch wilde Akquisitionen
und damit Umsatzausweitungen zu übertünchen", so der
Fondsmanager.
Liegen die Zahlen erst einmal neben den Erwartungen, ist das
Vertrauen gerade bei institutionellen Investoren futsch. Besonders
viel Porzellan zerschlug Ixos mit einer Gewinnwarnung im März.
Einige Altaktionäre hatten nur wenige Wochen zuvor eigene Aktien
verkauft. Die Titel stürzten allein am Tag der Gewinnwarnung um 40
Prozent in die Tiefe. "Ich musste einfach die Notbremse ziehen",
sagt Joseph Schopf vom DIT.
Auch deutsche Investmentprofis handeln immer öfter nach der
angelsächsischen Methode und schmeißen alle Aktien unlimitiert
auf den Markt. "Ich habe beobachtet, dass sich nach einer
Gewinnwarnung die entsprechende Aktie weiter
unterdurchschnittlich entwickelt", begründet Wassili Papas,
Fondsmanager bei Union Investment den neuen Trend. Gerade die
Kursentwicklung bei Ixos oder Abit, die auch nach der
Gewinnwarnung weiter Terrain einbüßten, können die Experten als
Bestätigung sehen.
Die Profis versuchen neben einer strengen Aktienselektion anhand
verschiedener Indikatoren kommendem Unheil aus dem Weg zu
gehen. "Anleger sollten kurz vor den Zahlen die Kursentwicklung
kritisch beobachten", sagt Ludger Vossenberg, Fondsmanager bei
der BfG-Bank. Viele Insider wüssten schon vorher Bescheid und
böten eine gute Indikation, weist er auf das Beispiel Mosaic hin, die
kurz vor den verheerenden Zahlen um 30 Prozent eingebrochen
waren. Doch auch die ausgefeiltesten Methoden können Anleger
nicht vor einem Reinfall schützen. "Wenn beispielsweise 20
Medienunternehmen, alle mit viel Geld ausgerüstet,
Filmrechtebibliotheken aufbauen wollen, kann das nicht gut gehen",
nennt Baumeler eine weitere Branche, bei der er Korrekturpotenzial
sieht.
Sehr schöner Artikel,
besonders gefällt mir dieser Abschnitt
"Anleger sollten kurz vor den Zahlen die Kursentwicklung
kritisch beobachten", sagt Ludger Vossenberg, Fondsmanager bei
der BfG-Bank. Viele Insider wüssten schon vorher Bescheid und
böten eine gute Indikation, weist er auf das Beispiel Mosaic hin, die
kurz vor den verheerenden Zahlen um 30 Prozent eingebrochen
waren."
Der Kleinanleger soll jetzt einen Straftatbestand, der aber in Deutschland geduldet wird als
Frühwarnindikator nutzen.
Zu den Insidern zähle ich übrigens auch Investmentbanken und Fondsmanager.
Bei IXOS war der Altaktionär, der zwei Wochen vorher verkaufte, zufällig Goldman Sachs
besonders gefällt mir dieser Abschnitt
"Anleger sollten kurz vor den Zahlen die Kursentwicklung
kritisch beobachten", sagt Ludger Vossenberg, Fondsmanager bei
der BfG-Bank. Viele Insider wüssten schon vorher Bescheid und
böten eine gute Indikation, weist er auf das Beispiel Mosaic hin, die
kurz vor den verheerenden Zahlen um 30 Prozent eingebrochen
waren."
Der Kleinanleger soll jetzt einen Straftatbestand, der aber in Deutschland geduldet wird als
Frühwarnindikator nutzen.
Zu den Insidern zähle ich übrigens auch Investmentbanken und Fondsmanager.
Bei IXOS war der Altaktionär, der zwei Wochen vorher verkaufte, zufällig Goldman Sachs
Herzlichen Dank, lupus2000 !
Könnte man auch unter der Überschrift bringen:
Von Haien umgeben!
Da selbst die Banken bei diesen Sauereien mitmachen (und damit die Analysten, die eine Aktie erst noch puschen, damit sie sie noch rechtzeitig losbekommen), wem soll man dann bitteschön noch glauben?
Dabei möchte ich noch erwähnen, daß in Amerika die Analysten einen wesentlich höheren Einfluß auf den Kurs haben als hierzulande! Dort werden ja auch nicht die Planzahlen der Unternehmen als Bewertungsmaßstab genommen, sondern die "Flüsterschätzungen" der Analysten!
Und bisher haben wir noch alles von da drüben übernommen ...
Möchte lieber gar nicht daran denken!
Da hilft dem Kleinanleger eigentlich bloß noch eins:
Zusammenrücken, sich selbst informieren, seine Ergebnisse (über und unter dem Müll der Zocker) einer größeren Community aus seinesgleichen zur Verfügung stellen!
Wann kommt WO jetzt an die Börse ?
Amok
Von Haien umgeben!
Da selbst die Banken bei diesen Sauereien mitmachen (und damit die Analysten, die eine Aktie erst noch puschen, damit sie sie noch rechtzeitig losbekommen), wem soll man dann bitteschön noch glauben?
Dabei möchte ich noch erwähnen, daß in Amerika die Analysten einen wesentlich höheren Einfluß auf den Kurs haben als hierzulande! Dort werden ja auch nicht die Planzahlen der Unternehmen als Bewertungsmaßstab genommen, sondern die "Flüsterschätzungen" der Analysten!
Und bisher haben wir noch alles von da drüben übernommen ...
Möchte lieber gar nicht daran denken!
Da hilft dem Kleinanleger eigentlich bloß noch eins:
Zusammenrücken, sich selbst informieren, seine Ergebnisse (über und unter dem Müll der Zocker) einer größeren Community aus seinesgleichen zur Verfügung stellen!
Wann kommt WO jetzt an die Börse ?
Amok
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