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    Wer macht die beste Wirtschafts- und Finanzpolitik? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.07.00 12:01:37 von
    neuester Beitrag 27.07.00 01:26:24 von
    Beiträge: 58
    ID: 186.233
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     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 12:01:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aktuelle Diskussion, wer macht die beste Wirtschafts- und Finanzpolitik? SPD oder CDU? Eure Meinung ist gefragt...
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 13:13:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      @MBonnet,

      das ist die Wahl zwischen Not und Elend! Solange die SPD ihren Gewerjschaftsmief nicht loswird, wird sie nie richtige Wirtschaftspolitik machen, und wofür die CDU steht, weiss kein Mensch.

      Also wahrscheinlich käme die beste Wirtschaftspolitik von einer FDP-korrigierten CSU!

      Ist aber nur eine Meinung, meine Meinung.:D

      Gruss
      Jagger
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 13:39:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      "beste" ist Alleinstellung und schwierig zu beantworten
      und
      es kommt auf den Standpunkt an

      der Arbeitslose steht woanders als der Arbeitende
      die beiden stehen woanders als der Kleinunternehmer
      der wieder woanders als der Mittelständler
      und der wieder woanders als die Groß-AG (siehe aktuelle Bundesratsentscheidung zur Steuerreform)

      und
      es kommt auf die Zeitdauer an
      geht es mir um heute und mein heutiges Einkommen
      geht es um die nächste Bundestags/Landtagswahl
      geht es um die Rente des Rentners
      geht es um die Rente des Abiturienten
      geht es um die Dauer einer Genaration

      oder geht es um die Politik, die beinhaltet

      "daß wir uns die Erde nur für eine begrenzte Zeit von unseren Kindern geliehen haben"

      gibt zu bedenken ;)

      laotzu
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 15:44:29
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hallo laotzu,

      weise gesprochen ;)

      Man muß außerdem differenzieren zwischen Witschaftspolitik (WP) auf Länderebene und WP auf Bundesebene!

      Ich denke mal auf Länderebene ist die ANtowrt nicht so schwer! Da kann man ja vergleichen und die historische Entwicklung mit in den Vergleich mit einbeziehen!

      Da git es nur ein Bundesland, das in den 60er Jahren mit zu den ärmsten in Deutschland gehörte und sich entwickelt hat. Angefangen von einer auch für damalige Verhältnisse sehr hohen Rate von nichtgeteerten Straßen bis zum Überwiegen dies Primärsektors in der Wirtschaft. Ja und was ist heute aus diesem Bundesland geworden? Es steht ganz oben mit dabei. Hat eine der niedrigsten Arbeitslosenzahlen und investiert Privatisierungserlöse nicht in Schuldentilung oder zu temporärem Ausgleich des Landeshaushaltes sondern in Bildungsofensiven und Gründerförderung. Diese Bundesland leistet trotz der in sich restriktivsten Ausländerpolitik oder gerade deswegen die beste Integrationsarbeit!

      Dieses Land ist Bayern und seit ich weiß nicht wie lang von der CSU regiert!

      STOIBER FÜR DEUTSCHLAND!


      MfG
      Ingmar
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 16:38:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      huch :O
      gehe zu Posting 1 von laotzu in diesem thread
      nimm Wort "Genaration"
      ersetze durch Wort "Generation"

      laotzu ;)

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      Avatar
      schrieb am 15.07.00 19:51:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      Was mich momentan (oder schon eine ganze Weile) aufregt ist, dass die Union alles, aber auch wirklich alles, was die SPD macht kritisiert, oder sogar das genaue Gegenteil von dem fordert, obwohl ich überzeugt davon bin, dass die CDU dasselbe (z.B. Benzinpreiserhöhung) oder Ähnliches getan hätte.

      Homer
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 20:10:51
      Beitrag Nr. 7 ()
      Also Leute, was jetzt im Bundesrat verabschiedet wurde, ist die beste Gesetzgebung für uns "Spekulanten" die es je gab.
      Ihr und Friedhelm Busch ihr könnt ja gerne auf die SPD schimpfen wie ihr wollt, nur schaut euch doch mal die Fakten an.
      Beteiligungen sind steuerfrei gestellt, das ist ein Wahnsinn für die Börse. AB 2001 ZAHLT IHR NUR NOCH DIE HÄLFTE AN SPEKULATIONSSTEUER.
      Also ich finde die Steuerreform supergeil, das hat die CDU in 16 Jahren nicht fertiggebracht.
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 20:41:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es ist wirklich erstaunlich, wie Schröder die CDU vorgeführt hat!

      Trotzdem: das Schlimmste an der SPD sind diese verkrusteten ewig gestrigen Betonkopf-Gwerkschaften!Und die werden schon aufpassen, dass es der BRD nicht besser geht.

      Und die grünen Krötenschlucker kann man eh` in der Pfeife rauchen!

      Gruss
      Jagger
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 21:03:22
      Beitrag Nr. 9 ()
      @laotzu
      eigentlich sollte es um das Allgemeinwohl gehen. In Wirklichkeit geht es um die Macht. Die SPD hat die Steuerreform, die sie jetzt verabschiedet hat, mit dem fast gleichen Inhalt während der CDU Regierung blockiert. Und jetzt war es umgekehrt. Für die Spekulanten und die Banken ist die SPD Reform allerdings besser. Für die Leute, die ihr Geld mit Arbeit verdienen aber schlechter. Sind die Interessen der Spekulanten und der Banken wichtiger als die der arbeitenden Leute? Deswegen haben die Gewerkschaften auch leise gemurrt. Wenn die CDU eine solche Reform hätte einführen wollen, hätten die Gewerkschaften einen Riesenaufstand mit Demonstrationen, Marsch auf Bonn und weiß ich was sonst noch veranstaltet. Der neue Einkommensteuertarif ist sehr heimtückisch. Der Spitzensteuersatz wird im Laufe der Jahre etwas gesenkt, und der Grundfreibetrag wird erhöht. Aber der Betrag ab dem der Spitzensteuersatz gilt wird herabgesetzt. Das heißt, daß die Progession steiler ansteigt. Das merken die Leute erst bei der nächsten Gehaltserhöhung. Der Mehrverdienst wird bei einem Durchschnittsverdiener künftig höher besteuert als bisher. D.h. die schleichenden Steuererhöhungen aufgrund der Inflation werden beschleunigt. Im Grunde sind die Durchschnittsverdiener die Verlierer.
      Viel wichtiger als die Steuerreform wäre aber eine radikale Deregulierung. Über dieses Problem reden alle Parteien, aber keine packt es an. Die Bürokratisierung hat in Deutschland absurde Formen angenommen. Investitionen werden durch völlig idiotische Vorschriften verhindert und verzögert. Und es werden vollkommen überflüssige Investitionen, die keinerlei Nutzen bringen vorgeschrieben. Der Bau einer gewöhnlichen Lagerhalle ist ein bürokratischer Akt, als ob man ein Atomkraftwerk bauen wollte. Das kostet unsere Volkswirtschaft Jahr für Jahr Milliarden. Die Verwaltungen sind aufgebläht und die Wirtschaft wird gezwungen für nutzlose Dinge ein Haufen Geld auszugeben. Wenn man diesen Unsinn abschaffen würde, könnte man auch die Steuern für Alle senken und die Produktivität würde wesentlich steigen. Nur hier habe ich keine Hoffnung. Auch das Steuerrecht ist durch den Gesetzgebungspfusch der letzten Jahrzehnte so kompliziert geworden, daß es keiner mehr versteht. Durch die jeztige Steuerreform wird das jetzt noch schlimmer. Eine Vereinfachung des Steuerrechtes wäre auch eine nützliche Sache, die keinen Pfennig kosten würde.
      Josepp
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 21:18:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      @Josepp,

      ich unterschreibe jedes Wort von deinem Beitrag!

      Gruss
      Jagger
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 22:02:11
      Beitrag Nr. 11 ()
      >eigentlich sollte es um das Allgemeinwohl gehen. In Wirklichkeit geht es um die Macht.<

      stimmt Josepp, so ist es immer, was dem Macherhalt des Einzelnen dient ist gut,
      und sei es der erste Krieg nach dem 2. Weltkrieg, der von deutschen Boden ausging,
      der dann genau von den Parteien durchgeführt wurde, die bei der vorherigen Regierung
      Zeter und Mordio ;) geschrien hätten (unter besonderer Beachtung "Die Grünen").

      und so habe ich insbesondere meinen o.a. Satz
      >daß wir uns die Erde nur für eine begrenzte Zeit von unseren Kindern geliehen haben<
      gemeint und würde dem die Note "1" in der (Wirtschafts-)Politik geben, der sich daran orientiert
      und entsprechend handelt.

      nette Grüße
      laotzu
      Avatar
      schrieb am 15.07.00 23:07:43
      Beitrag Nr. 12 ()
      ich denke, hans eichel macht seine sache wirklich korrekt. dass in einer solchen "multi-meinungs-landschaft" wie deutschland nicht alle zufrieden gemacht werden können, gehört dazu. doch halte ich die aktuelle steuerreform für einen guten kompromiss und für einen ersten schritt in die richtige richtung!!

      gruss No27
      Avatar
      schrieb am 16.07.00 15:16:42
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ich nenne das was jetzt gemacht wird keine Reform. Es ist eine schlichte Gesetzesänderung. Ein paar §§ werden geändert und die Steuersätze. Eine Reform wäre eine grundlegende Vereinfachung der völlig vermurksten Steuergesetzgebung. Eigentlich gab es seit 1948 nur eine wirkliche Steuerreform, die Einführung der Mehrwertsteuer 1968 anstelle der alten kumulativen Umsatzsteuer. Die Politiker lieben es den Dingen irreführende Nahmen zu geben. So gab man der Steueränderung des letzten Jahres den schönen Namen Steuerentlastungsgesetz, obwolhl mit dem Gesetz die Steuern erhöht worden sind. Das ist der übliche Etikettenschwindel.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 16.07.00 15:57:43
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hallo
      Ich glaube das Hauptproblem besteht darin, dass die Mandatsträger in allererster Linie den Parteien verpflichtet sind und nicht ihren Wählern. Deswegen fordere ich eine Änderung des Wahlrechtes.
      Änderung des Bundeswahlgesetzes

      Bisher:
      1.Stimme Verhältniswahl = Parteienwahl
      2.Stimme Mehrheitswahl = Personenwahl
      = positive Stimme für den Kandidaten

      Nachteil:Mit einem guten Listenplatz kann man ungestört maus-
      cheln.Die Treue gehört in allererster Linie der Partei und
      die ,wie man weiß ,hat immer Recht.

      Zukünftig:
      1.Stimme Verhältniswahl = Parteienwahl
      2.Stimme Mehrheitswahl = Personenwahl
      = Minusstimme für den Kandidaten
      (muß nicht abgegeben werden)

      Vorteil:Der Kandidat mit den meisten Minusstimmen darf eine
      Legislarurperiode nicht mehr mitspielen.

      In jeder Liga muß es Auf- und Absteiger geben, denn
      Konkurrenz belebt das Geschäft .
      Jetzt müßten die Herren zum ersten Mal den Wähler in seiner Gesamtheit überzeugen um nicht abgewählt zu werden.

      Bitte Eure Meinung dazu.
      Avatar
      schrieb am 16.07.00 16:23:13
      Beitrag Nr. 15 ()
      Gute Idee Kume.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 16.07.00 18:11:14
      Beitrag Nr. 16 ()
      Wie bei Big brother oder was?

      Ich lehne das allein aschon aus der Intention heraus ab:

      Ich will für jemanden stimmen
      und nicht gegen jemanden!

      Da finden sich bestimmt noch 20 weitere Gründe....

      Nimms mir nicht übel, aber ich finde das ziemlich kurz gedacht!

      MfG
      Ingmar
      Avatar
      schrieb am 16.07.00 19:49:29
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hallo Ingmar,
      wir wollen doch Politprofis , die das Beste geben und genau das geben unsere Politiker und zwar denjenigen , die das Sagen über ihre Zukunft haben und das war bisher immer noch die Parteispitze.
      Alle Politskandale der letzten Zeit waren ein Beweis dafür ,dass Leute ,die bis zum Hals im Dreck stecken im Einklag mit der Partei standen. Selbst ein Kohl kann uns nach dem bisherigen Verfahren blühen und wir könnten nichts dagegen machen.
      Für mich sind Politiker Sozialmanager und Manager sollten bei der HV abgewählt werden können.

      MfG kume
      Avatar
      schrieb am 17.07.00 23:15:07
      Beitrag Nr. 18 ()
      Die Politik müßte mehr die langfristigen Probleme zu lösen versuchen anstatt im Hauruckverfahren mit Blick auf die nächsten Wahlen zu agieren. Die geltenden Gesetze müßten auf Ihren Nutzen durchforstet werden. Überflüssiges sollte abgeschafft werden. Der Staat sollte sich auf seine Kernaufgaben beschränken und diese dafür effektiver lösen (z.B. innere Sicherheit, Bildung).
      frutta
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 09:08:12
      Beitrag Nr. 19 ()
      @Mr Buckett, hallo erstmal !!!
      @kume
      auch ich möchte natürlich für jemanden stimmen und nicht gegen jemanden. Trotzdem angesichts des Polit-Alltags in unserer Republik, sollte man für viele Modelle offen bleiben. Fakt ist, dass ich selten voll für eine Partei oder einen Kandidaten meine Stimme abgegeben habe, sondern meistens, um die noch Schlimmeren zu verhindern. Bin Wechselwähler.

      Zurück zur Wirtschaftspolitik: Das wollen jetzt viele nicht hören, weil es nicht ins Klischee passt, aber die Grünen haben sensationelle, moderne Vorschläge zur Wirtschaftspoltik. Das würde ich mir mindestens von der (real existierenden ;) ) FDP noch wünschen.

      -----> @Jagger2000, wie wäre es denn mit einer Grünen korrigierten CSU Wirtschaftspolitik. ;)
      oder doch die gute alte sozial-liberale ?

      Tatsache ist, dass die Südländer mit ihren Unionsregierungen am besten dastehen.

      technostud
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 10:07:29
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hallo technostud,

      Stimmt (also dass die Südländer am besten dastehen)!

      :D Jagger
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 10:53:06
      Beitrag Nr. 21 ()
      @josepp: <. Die SPD hat die Steuerreform, die sie jetzt verabschiedet hat, mit dem fast gleichen Inhalt während der CDU Regierung blockiert. > Falsch. In einem anderen thread Thread: Aufruf an alle User von WO!!! bin ich darauf ausführlicher eingegangen. Die Waigelsche Steuerreform war nicht seriös finanziert. Ausserdem sollte eine 2 %ige USt(MwSt)-Erhöhung ca. 30 Mrd. DM Steuermindereinnahmen decken. Was ist daran arbeitnehmerfreundlich? Wer zahlt denn die MwSt? Der Unternehmer?

      < Für die Spekulanten und die Banken ist die SPD Reform allerdings besser.> Quatsch nicht alles den Populisten nach, sondern informiere Dich richtig (nicht böse gemeint) :) . Mit der Steuerbefreiung der Gewinne aus Anteilsveräußerungen wird eine massive stille Reserve der *Deutschland AG* für die Belebung des Arbeitsmarktes mobilisiert. Ausländische Investoren erhalten Gelegenheit, sich an deutsche Unternehmen zu beteiligen, weil Aktienpakete auf den Markt kommen, die zuvor aus steuerlichen Gründen nicht veräußert worden sind. Ordnungspolitischer Nebeneffekt ist die Chance einer Entzerrung des in Deutschland auf einige wenige Großkonzerne konzentrierten Beteiligungsgefechts.

      <Für die Leute, die ihr Geld mit Arbeit verdienen aber schlechter. Sind die Interessen der Spekulanten und der Banken wichtiger als die der arbeitenden Leute?>
      Absoluter Unsinn! Fachlich in keinster Weise zu begründen! Es ist schlicht falsch. Diese Regierung hat von Anfang an soziale Aspekte in der Steuerpolitik gesetzt. Dies kommt bereits im Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002, das Du ebenfalls kritisch betrachtest, eindeutig zum Ausdruck: Der Schwerpunkt der Entlastungen liegt, bedingt durch die Konzentration der Tarifsenkungen im Eingangsbereich und die Erhöhung des Kindergeldes, bei Arbeitnehmern und Familien. Andererseits wurden in nie dagewesenem Ausmaß Ausnahmeregelungen und Steuervergünstigungen gestrichen oder eingeschränkt, die tendenziell Bezieher höherer Einkommen begünstigt haben. Beispielsweise ist durch die Neuregelung des Verlustabzugs (§§ 2 Abs. 3, 2b EStG) effektive Vorkehrungen gegen eine „exzessive“ Verlustverrechnung geschaffen worden. Was meinst Du, warum die Gewerkschaften nicht poltern?

      <Aber der Betrag ab dem der Spitzensteuersatz gilt wird herabgesetzt. Das heißt, daß die Progession steiler ansteigt. Das merken die Leute erst bei der nächsten Gehaltserhöhung. Der Mehrverdienst wird bei einem Durchschnittsverdiener künftig höher besteuert als bisher. D.h. die schleichenden Steuererhöhungen aufgrund der Inflation werden beschleunigt. Im Grunde sind die Durchschnittsverdiener die Verlierer.>
      Der Durchscnittsverdiener ist der Gewinner dieser Steuerreform. Der Eingangssteuersatz sinkt zum 1. Januar 2001 von jetzt 22,9 auf 19,9 %, der Spitzensteuersatz von 51 auf 48,5 %. 2003 fallen die Sätze dann auf 17 beziehungsweise 47 % und 2005 auf 15 beziehungsweise 42 % (Entschließungsantrag). Der Spitzensteuersatz greift 2005 ab 102 000 Mark. Der Grundfreibetrag steigt von jetzt 13 499 Mark auf 14 093 Mark (2001) und weiter auf 14 500 Mark (2003) und 15 000 Mark (2005). D.h., die Progressionskurve wird duch die Senkung des Spitzensteuersatzes auf 42 % (niedrigster Satz seit mehr als 40 Jahren) deutlich flacher. :)

      <Viel wichtiger als die Steuerreform wäre aber eine radikale Deregulierung. Über dieses Problem reden alle Parteien, aber keine packt es an. Die Bürokratisierung hat in Deutschland absurde Formen angenommen. Investitionen werden durch völlig idiotische Vorschriften verhindert und verzögert. Und es werden vollkommen überflüssige Investitionen, die keinerlei Nutzen bringen vorgeschrieben. Der Bau einer gewöhnlichen Lagerhalle ist ein bürokratischer Akt, als ob man ein Atomkraftwerk bauen wollte. Das kostet unsere Volkswirtschaft Jahr für Jahr Milliarden. Die Verwaltungen sind aufgebläht und die Wirtschaft wird gezwungen für nutzlose Dinge ein Haufen Geld auszugeben. Wenn man diesen Unsinn abschaffen würde, könnte man auch die Steuern für Alle senken und die Produktivität würde wesentlich steigen. Nur hier habe ich keine Hoffnung.>

      Konform :):):). Hier habe ich auch wenig Hoffnung. :(

      <Auch das Steuerrecht ist durch den Gesetzgebungspfusch der letzten Jahrzehnte so kompliziert geworden, daß es keiner mehr versteht. Durch die jeztige Steuerreform wird das jetzt noch schlimmer.>

      Hier hast Du vollkommen Recht.

      <Eine Vereinfachung des Steuerrechtes wäre auch eine nützliche Sache, die keinen Pfennig kosten würde.>
      Stimmt so nicht. Eine Vereinfachung des Steuerrechts, was wünschenwert ist, ist leider unglaublich teuer. Die daraus entstehenden Steuerausfälle sind durch Bund, Länder und Gemeinden ohne massive Einschränkungen öffentlicher Leistungen nicht zu erbringen.

      Ich möchte noch betonen, das das o.g. lediglich die Fakten aufzählt, ohne parteipolitische *Färbung* meinerseits.

      Gruss
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 13:03:56
      Beitrag Nr. 22 ()
      @dickdiver
      Ich stimme Dir im wesentlich zu, aber die Aussage kapier ich nicht!

      "Eine Vereinfachung des Steuerrechts, was wünschenwert ist, ist leider unglaublich teuer. Die daraus entstehenden Steuerausfälle sind durch Bund, Länder und Gemeinden ohne massive Einschränkungen öffentlicher Leistungen nicht zu erbringen."

      Ein Beispiel ist die Kfz-Steuer:
      Abschaffen und auf die Mineralölsteuer umlegen. Die Kfz-Steuer verursachte erheblich Verwaltungskosten. Vor allem die Vollstreckungsabteilungen könnte man dadurch unheimlich entlasten. Die Vollstreckung der Kfz-Steuer ist eine der Hauptbeschäftigungsarbeit innerhalb dieser Abteilungen, die in keinem Verhältnis zur Bedeutung der eingenommenen Beträge steht. Die Umlage wäre auch schon lange erfolgt, aber das Problem ist, daß die Finanzhoheit bei der Mineralölsteuer dem Bund, bei der Kfz-Steuer aber den Ländern zusteht. Trotzdem könnte man eventuelle finanziellen Ausfälle über die Umsatzsteuerverteilung wieder ausgleichen.

      Genauso die Gewerbesteuer: Abschaffen, da verfassungswidrig. Bin gespannt, ob das das BVerfG genauso sieht, da sind zur Zeit zwei Klagen anhängig.

      Kirchensteuer. Keine Erhebung mehr durch den Staat. Sollen die Kirchen doch die Kohle selber von ihren Schäfchen eintreiben.
      Ich weiß allerdings nicht, ob dazu eine Änderung der Zusatzartikel zum GG nötig wäre , habe sie gerade nicht zur Hand.

      Einkommensteuer: Vereinfachung ist nicht so schwierig. Es wird grundsätzlich alles am Markt erwirtschaftete besteuert. Für diese erheblich verbreitete Bemessungsgrundlage werden die Steuersätze radikal gesenkt.
      Tipke der Steuer-Papst schlechthin behauptet, daß es möglich wäre ein gerechtes Einkommenssteuergesetz zu erlassen, daß aus nicht einmal 10 § besteht.

      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 15:39:38
      Beitrag Nr. 23 ()
      @jem: Tipkes Werk sollte als Pflichtlektüre für alle *Gesetzgeber* Standard werden. :) Dann bräuchten wir aber nicht mehr die vielen *Tipkes*, die als wissenschaftl. Berater der Wirtschaft, dem Gesetzgeber u.a. zur Verfügung stehen. :) Davon gibt es m.E. zu viele.
      Du musst Dir mal die Protokolle (Bundestagsdrucksachen zu beziehen unter http://www.bundestag.de ) über die öffentl. Anhörungen zu den Steuerreformen zu Waigels Zeiten und jetzt reinziehen. Die Prof. Lang, Uldall, Eekhoff, und wie sie noch alle heissen diskutierten alles kaputt. Dabei führen sie sich auf wie kleine Kinder. Unglaublich!!! :(
      Waigel hatte mit einem Vorabentwurf des StRG 1999 lediglich versucht, die *Buchstaben-§* aus dem EStG zu knocken. Es war erstaunlich, wie er von Vertretern der Wirtschaft und der Steuerverbände *verprügelt* wurde. Politiker und Vertreter der Steuerverbände halten gerne Sonntagsreden über Steuervereinfachungen. Im Prinzip ist eine Vereinfachung gar nicht gewollt.
      Du hast aber Recht: Eine Vereinfachung muss an den Wurzeln (im GG) angefasst werden. Die Finanzkompetenzen sollten m.E. einer vereinfachten Neuregelung unterzogen werden. Das Weitere würde sich anschließen (Gewerbesteuer, Kfz-Steuer...). Dazu gehört aber auch, dass sich die grossen Parteien im BT darüber einig sind und kein Wahlkampfthema daraus gemacht wird. Sonst traut sich keine Partei, solch gravierende Reformen anzupacken.

      Gruss
      dickdiver
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 15:55:20
      Beitrag Nr. 24 ()
      Bemerkenswert finde ich, dass die SPD so viele CDU Positionen besetzt hat und von der Wirtschaft derart gestreichelt wird, dass die CDU zum Teil gar nicht mehr weiss wo sie steht.

      Die Bayern haben ihren Fortschritt aber auch auf Kosten der anderen Länder gemacht. Das wird immer gerne vergessen. Und wenn Stoiber heute auf anderen Ministerpräsidenten rumhaut, er ist derjenige der völlig unsolidarisch alles für Bayern rausholt.

      Zum Vergleich, ich wette mit Euch, dass in ca 10 Jahren die modernste Industrie, Telekommunikation und die meisten Arbeitsplätze in Ostdeutschland sein werden.
      Und dann werden die ersten Ostländer ankommen und darüber jammern wie ungerecht doch der Länderausgleich ist, das sie zuviel einzahlen müssen und was sie doch für eine tolle Politik machen.
      Und dort steht Bayern eben heute schon, asozial finde ich das.

      Gruss
      arkun
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 16:30:18
      Beitrag Nr. 25 ()
      @arkun

      recht hast du - genau so wird es sein.......dort wo alles aufgebaut werden muß und neue Technologien angesiedelt werden wird in 10 oder 20 Jahren die Musik spielen....
      und mit sicherheit heisst es dann: hallo wir sind erfolreich und wollen nicht so viel zahlen....ihr seid ja selbst schuld wenn ihr keine gescheite Politik macht.

      aber so ist das eben - jeder ist sich selbst der nächste.


      eigentlich bin ich aber mit der jetzt beschlossenen Steuerreform ganz zufrieden....was mich beim Blick auf meinen Gehaltszettel viel wütender macht ist die Kranken und Rentenversicherung......
      und die Pläne die ich bisher dafür gehört habe sind auch nicht so das gelbe vom Ei.
      Momentan heisst es doch: Unmengen zahlen für minimale Leistung

      Gruß

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 19:03:38
      Beitrag Nr. 26 ()
      Hallo dickdiver,
      die jetzige Regierung hat anstelle der Mehrwertsteuer, die Stromsteuer die Mineralölsteuer (man nennt es Ökosteuer) und damit auch die Mehrwertsteuer (denn die wird ja auf die Mineralölsteuer nochmal draufgeschlagen) erhöht. Das trifft die gleichen Leute. Der Anstieg der Progression ist auf jeden Fall steiler. Der Grundfreibetrag erhöht sich um 600 DM. Der Spitzensteuersatz sinkt zwar um 2,5 %, aber er greift schon 13 000 DM früher (vorher ab 115 000, jetzt schon bei 102 000). Hätte fast vergessen, der Eingangssteursatz wird niedriger, steigt aber sehr schnell an. Was am St. Nimmerleinstag 2005, gilt werden wir sehen. Das ist nicht mehr als ein Versprechen, das vieleicht eingehalten wird, oder auch nicht. Gründe finden die Politiker immer (Haushaltsloch oder sonstwas, in solchen Sachen sind sie sehr erfinderisch). Ich glaube eher nicht. Warum eine Steuervereinfachung Geld kosten soll, ist mir unerklärlich. Bei einer Vereinfachung werden ja Vergünstigungen wegfallen und dafür werden die Steuersätze entsprechend angepasst. Auf jeden Fall werden aber riesige Beträge in der Verwaltung und natürlich auch in der Wirtschaft gespart, die man sinnvoller für Investitionen einsetzen könnte. Die einzigen Verlierer wären die Steuerberater.
      Daß Banken ihre Beteiligungen steuerfrei verkaufen können, schafft keinen einzigen Arbeitsplatz. Ob diese Aktien der Deutschen Bank oder sonstwem gehören, ändert für das Unternehmen garnichts.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 19:35:40
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hi josepp,
      leider sind wir unterschiedlicher Meinung.

      <Was am St. Nimmerleinstag 2005, gilt werden wir sehen. Das ist nicht mehr als ein Versprechen, das vieleicht eingehalten wird, oder auch nicht. Gründe finden die Politiker immer (Haushaltsloch oder sonstwas, in solchen Sachen sind sie sehr erfinderisch). Ich glaube eher nicht.>
      Die Senkung des Spitzensteuersatzes auf 42 % wird mit der Verkündung des StSenkG im BGBl geltendes Recht. Hier wird auch m.E. in naher Zukunft nicht dran gerüttelt. Höchstens in Form von einer weiteren Senkung des Spitzensteuersatzes. (Es sei denn Oskar L. kommt wieder! :mad: Gott bewahre!!! :D )

      Die sog. *Ökosteuerreform* hattest Du in Deinen postings noch nicht erwähnt. Deshalb bin ich nicht darauf eingegangen.
      <die jetzige Regierung hat anstelle der Mehrwertsteuer, die Stromsteuer die Mineralölsteuer (man nennt es Ökosteuer) und damit auch die Mehrwertsteuer (denn die wird ja auf die Mineralölsteuer nochmal draufgeschlagen) erhöht. Das trifft die gleichen Leute.>
      Der vergleich hinkt. Waigel wollte mit der MwSt-erhöhung seine ESt-Reform finanzieren. Die Einnahmen aus der Ökosteuer fliesst in die Kassen der Arbeitgeber und Sozialversicherten in Form von Beitragsenkungen bzw. stabilisieren der RV-beitragssatzes wieder zurück. Aber auch hier gebe ich Dir Recht. Diese Ökosteuerreform hat m.E. ihren Namen nicht verdient. Hier wird zwar für eine gute Sache abgezockt; aber der Weisheit letzter Schluss ist das beileibe nicht. :(

      Zu Deinen weiteren Äusserungen werde ich morgen `was posten. Leider fehlt mir jetzt die Zeit.

      Gruss
      dickdiver ;)
      Ist `ne richtig schöne sachliche Diskussion. :):):)
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 19:46:04
      Beitrag Nr. 28 ()
      nocheinmal zur Steuerreform. Der Schwerpunkt der Entlastung liegt ganz eindeutig nicht bei den Beziehern kleiner und mittlerer Einkommen, sondern bei der Körperschaftsteuer. Die Befreiung der Gewinne aus Beteiligungsverkäufen ist ja nur ein zusätzliches Bonbon für die Banken und Versicherungen. Und die Halbierung der Steuer aus Spekulationsgewinnen wird wohl auch kaum zum größten Teil den kleinen Leuten zugutekommen. Wenn dann noch die Belastungen aus der geplanten Rentenreform auf die Arbeitnehmer zukommen, werden die Nettoeinkommen nach unten gehen (4 % Beitrag für eine zusätzliche Alterssicherung). Also diese Regierung ist ganz offentsichtlich ein Freund des Großkapitals. Die Löcher werden dann von den kleinen Leuten gestopft. Übrigens die Steuergesetze während der Waigel Zeit, waren nur mit der Zustimmung der SPD - Mehrheit im Bundesrat möglich. Ich will aber Waigel nicht verteidigen. Ich sehe zwischen SPD und der Union kaum noch Unterschiede. Ein Posting hat darauf hingewiesen, daß die Steuerreformpläne der Grünen besser gewesen wären. Dieser Meinung bin ich auch. Aber die Grünen bringen von ihrem Programm sowieso so gut wie nichts durch.
      Josepp
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 11:29:22
      Beitrag Nr. 29 ()
      Hi josepp,
      hier leigen doch einige Missverständnisse vor:

      <Übrigens die Steuergesetze während der Waigel Zeit, waren nur mit der Zustimmung der SPD - Mehrheit im Bundesrat möglich.>
      Die Steuerreformgesetzentwürfe, die ich angesprochen habe (StRG 1998 und 1999), sind im Vermittlungsausschuss und dann im Bundesrat gescheitert. Lediglich das StRg 1998 kam im VermA als *unechtes Ergebnis* zustande ("Rentenfinanzierungsgesetz"= Erhöhung der MwSt um 1%).



      <Der Schwerpunkt der Entlastung liegt ganz eindeutig nicht bei den Beziehern kleiner und mittlerer Einkommen, sondern bei der Körperschaftsteuer. Die Befreiung der Gewinne aus Beteiligungsverkäufen ist ja nur ein zusätzliches Bonbon für die Banken und Versicherungen. Und die Halbierung der Steuer aus Spekulationsgewinnen wird wohl auch kaum zum größten Teil den kleinen Leuten zugutekommen.>
      Bitte nehme zur Kenntnis, das das StEntlG 1999,2000,2002 seinen Schwerpunkt der Entlastungen durch die Konzentration der Tarifsenkungen im Eingangsbereich und die Erhöhung des Kindergeldes, bei Arbeitnehmern und Familien gelegt hat. Das wird mit dem jetzt verabschiedeten StSenkG fortgeführt. Das Steuerentlastungsgesetz 1998, das Steuerentlastungsgesetz 1999,2000,2002, das Steuerbereinigungsgesetz 1999, das Familienleistungsausgleichsgesetz 1999 und das jetzige Steuersenkungsgesetz ist als Ganzes zu sehen; also die seit Jahren geforderte Steuerreform.


      Hier noch ein interessanter Beitrag aus der "Zeit" :http://www2.zeit.de/zeit/tag/aktuell/200029.steuerreform_.ht…
      `FALSCH ist auch dies: dass Arbeitnehmer und Mittelstand die Verlierer der Reform sind, wie Merz suggerieren wollte. Ebenso hat er Unrecht mit der Behauptung, allein die Kapitalgesellschaften seien die wahren Profiteure. Merz, bis vor kurzem Finanzsprecher der CDU/CSU, müsste es besser wissen. Denn tatsächlich wird es nach der Reform nur Gewinner geben: Die Steuern werden für alle Einkommensgruppen und für alle Arten von Unternehmen so kräftig gesenkt, dass am Ende - von Einzelfällen abgesehen - alle Arbeitnehmer, alle Kapitalgesellschaften und alle Personenunternehmen weniger Steuern zahlen werden.
      EIN MANKO, das in seiner Wirkung nicht unterschätzt werden darf, hat indes die rot-grüne Steuerreform. Zwar wird die Körperschaftsteuer, die Aktiengesellschaften und GmbHs zu zahlen haben, im Januar 2001 erheblich gesenkt, auf ein international durchaus konkurrenzfähiges Niveau; nicht länger angebracht sind dann Klagen über zu hohe Steuersätze. Aber nur schrittweise, bis zum Jahr 2005, mindert sich dagegen der Spitzensatz der Einkommensteuer, die der Fiskus von Privatleuten und - für den Mittelstand besonders wichtig - von Personengesellschaften kassiert. Diese Verzögerung ist ökonomisch falsch und hat nur einen einzigen Grund: Die Senkung auf einen Schlag risse ein gewaltiges Loch in den Staatshaushalt.
      Dennoch muss Schröder hier die Frist verkürzen. Sonst gerät - wenngleich vorübergehend - ausgerechnet der Mittelstand gegenüber den Kapitalgesellschaften ins Hintertreffen. Er aber schafft am meisten Arbeitsplätze und wird von Politikern aller Couleur zu Recht als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gepriesen. Auch dem Finanzminister muss jetzt daran gelegen sein, diese deutsche "Jobmaschine" zu ölen. Zudem sprechen inzwischen alle Anzeichen dafür, dass die Konjunktur besser läuft als erwartet. Deshalb werden kräftiger sprudelnde Steuerquellen Hans Eichels Nöte lindern.`


      Die Grünen hatten mit ihrem Papier "Diskussionsvorlage einer Bündnisgrünen Steuerreform" 1997 eine radikale Beseitigung aller Sonderregelungen und Steuervergünstigungen vorgeschlagen. Sie entsprach weitgehend den lehren der Steuerwissenschaft für `Gerechtigkeit und Tranparenz` und den Erfordernissen der Steuervereinfachung. Die Vorschläge beeindruckten, weil sie offentsichtlich von polit. Unabhängigkeit geprägt und nicht mit dem Einfluss von Gruppeninteressen behaftet sind.

      Gruss
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 12:10:12
      Beitrag Nr. 30 ()
      @arkun, richtig Bayern hat das auch auf Kosten der anderen Länder gemacht. Im Übrigen nicht nur durch Länderfinanzausgleich. Überproprtional viele Staatsaufträge von Post, Bahn etc. wurden nach vom Bund nach Bayern vergeben. Darüber hinaus noch extrem viele Aufträge der Bundeswehr an die Rüstungsindustrie in Bayern.
      Dennoch finde ich, sollte eine Umverteilung nicht so weit führen, dass ein Nehmerland nach Länderfinanzausgleich besser dasteht als ein Geberland. Wettbewerb ist ja da auch nicht schlecht.

      Wenigstens hier kann man noch vernünftig diskutieren. ;)

      technostud
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 13:31:28
      Beitrag Nr. 31 ()
      hi dickdiver,
      bin in Zeitdruck. Die Zuordnung einer bestimmten Steuer zu einem bestimmten Haushaltsposten sind Mätzchen, mit denen man versucht eine Steuererhöhung besser zu verkaufen. Genauso die Namen der Gesetze. Steuern kommen grundsätzlich in den großen Topf, aus dem dann der Haushalt bezahlt wird. Deshalb ist eine Zuordnung Mehrwertsteuererhöhung für dies oder jenes, oder "Ökosteuer" für Rentenbeiträge reine Augenwischerei. Die "Ökosteuer" wird weitersteigen und die Rentenbeiträge zusätzlich. Schon jetzt ist bei der Rente ein Beitragssatz von 22 % vorgesehen. Am meisten ärgern mich solche plumpen Wahlkampflügen, wie die Rücknahme der Rentenreform nach der Wahl und nach einer Schamfrist die Vorlage eines Gesetzes,das für die Rentner auch nicht besser ist. Jeder wußte doch, daß das unvermeidlich ist. Im übrigen auch gerecht. Denn eine Generation, die lieber auf die Malediven fliegt, anstatt Kinder großzuziehen, kann keine große Rente erwarten.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 14:38:15
      Beitrag Nr. 32 ()
      Hi josepp!
      <Zeitdruck> Eile mit Weile. :)


      <Am meisten ärgern mich solche plumpen Wahlkampflügen, wie die Rücknahme der Rentenreform nach der Wahl und nach einer Schamfrist die Vorlage eines Gesetzes,das für die Rentner auch nicht besser ist. Jeder wußte doch, daß das unvermeidlich ist. Im übrigen auch gerecht.> Sehe ich auch so. :)

      < Denn eine Generation, die lieber auf die Malediven fliegt, anstatt Kinder großzuziehen, kann keine große Rente erwarten.>
      Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Glaubst du, genügend Kinder zu zeugen füllen die Rentenkassen? Die Zukunft der Kinder in Form von Ausbildung, Fortbildung und Arbeit muss gesichert werden. Erstmal seit 1999 sind die Arbeitsmaktzahlen positiv. Die Steuerreform wird weitere positive arbeitsmartkbedingte Effekte bei Unternehmen auslösen. Die Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute (DIW, IfO...) bestätigen das.

      "Eins ist sicher. Die Rente!" hat der Kohlsche *Pausenclown N. Blüm wider besseren Wissens jahrelang posaunt. Lächerlich! :(
      Zum geltenden Rentenrecht habe ich in einen anderen thread (den ich leider nicht mehr finde) meine Meinung gepostet. M.E. ist der Bismarcksche Generationenvertrag überholt. Auch hier sollten die grossen Volksparteien im Konsens ein neues modernes und gerechtes Rentenrecht erarbeiten. Aber hier gilt wohl das Gleiche, wie bei einer Neuregelung des Steuerrechts: "... ,dass sich die grossen Parteien im BT darüber einig sind und kein Wahlkampfthema daraus gemacht wird."

      <Die Zuordnung einer bestimmten Steuer zu einem bestimmten Haushaltsposten sind Mätzchen, mit denen man versucht eine Steuererhöhung besser zu verkaufen. Genauso die Namen der Gesetze. Steuern kommen grundsätzlich in den großen Topf, aus dem dann der Haushalt bezahlt wird>
      So einfach ist es nicht! Die Gesetzesnamen habe ich nur der Ordnung und Vollständigkeit halber erwähnt. Mache es so wie ich. Besorge Dir entsprechende Literatur (alles kostenlos übers Internet) und beschäftige Dich intensiv mit den von uns diskutierten Themen. Es ist manchmal richtig spannend. :D

      Gruss
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 15:47:46
      Beitrag Nr. 33 ()
      Hi dickdiver
      Du hast recht mit Blüm, aber Dressler war auch nicht besser. Bei der Rente gilt nun einmal der Genereationenvertrag. Er funktioniert aber nicht mehr wegen der zu niedrigen Geburtenrate. Bis etwa 1965 war ja alles in Ordnung. Dann kam der Pillenknick. Spätestens 10 Jahre später wußte man, was auf die Rentenversicherung zu kommt. 25 Jahre später sind immer noch keine Konsequenzen gezogen worden. Die heutige Rentenversicherung wurde von Adenauer eingeführt. Im ursprünglichen Entwurf war vorgesehen, daß derjenige der keine Kinder groß zieht, nur eine minimale Rente erhält. Adenauer hat das verhindert, weil er glaubte, daß es immer genug Kinder geben würde. Wahrscheinlich aber auch wegen den Wählern. Der Beitragszahler zahlt nicht für sich, sondern für seine Vorfahren. Gleichzeitig muß er Kinder großziehen, damit seine eigene Rente von jemandem bezahlt werden kann. Das ist das Grundsystem unserer Rente. Wer keine Kinder großzieht, spart soviel Geld, daß er zusätzlich zur Versorgung seiner Eltern, Geld genug hat, um für sein eigenes Alter sorgen zu können. Im Grunde war Adenauer nicht weitsichtig genug und später hat man nicht rechtzeitig gehandelt. Jetzt ist das Kind im Brunnen. 1/3 des Bundeshaushaltes geht bereits in die Rentenkassen. Da ist der Übergang zu einer durch Rücklagen finanzierten Rentenversicherung sehr schwierig. Riester macht nun einen Anfang. Er ist nicht zu beneiden. Denn er wird die Prügel bekommen. Die Doppelbelastung Versorgung der Rentner und Beiträge für die Rücklagen einzutreiben ist teuer. Da ist es eben auch gerecht, daß die Generation, die das alte System dadurch in die Pleite getrieben hat, daß sie zu wenig Kinder großgezogen hat, Opfer bringt.
      Ihre Rente wird geringer ausfallen egal wer regiert. Die aktive Generation kann das unmöglich allein schultern.
      Das Studium der ganzen Literatur ist auch ein Zeitproblem. Du hast mir schon eine Menge Information geliefert. Ich finde diese Diskussion gut. Wir sind in manchen Punkten verschiedener Meinung, was für die Diskussion kein Nachteil ist. Aber in den für mich wichtigsten Punkten sind wir oft der gleichen Meinung. Z.B. Deregulierung, Vereinfachung der Steuergesetze usw. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, waren für Dich auch die Steuerpläne der Grünen gut. Natürlich sind die Dinge sehr komplex. Das Grundproblem ist, daß viele Dinge nicht durchgezogen werden, aus Angst vor den Wählern. Ich bin der Meinung, daß Wahlen nicht verloren gehen, wenn man notwendige und schmerzliche Dinge durchzieht und den Leuten die Wahrheit sagt. Das vermisse ich. Auch die heutige Regierung, versucht es lieber mit Täuschungsmanövern und Propagandatricks. Durch den Kampf um die Macht um jeden Preis, haben die Parteien vieles unterlassen, und damit die Probleme potenziert.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 15:55:42
      Beitrag Nr. 34 ()
      Hi Josepp,
      es ist wirklich ein Vergnügen mit Dir zu diskutieren. Dieser thread hebt sich durch seine aussergewöhnlich gute Sachlichkeit ab. Deinem letzten posting gibt es nur wenig hinzuzufügen. Spitze! :) Leider bin ich jetzt unter Zeitdruck. Ich melde mich wieder, sobald ich kann.

      Grüsse
      dickdiver :)
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 17:23:59
      Beitrag Nr. 35 ()
      Hi Josepp,

      kann Deine folgende Aussage so nicht akzeptieren:
      Da ist es eben auch gerecht, daß die Generation, die das alte System dadurch in die Pleite getrieben hat, daß sie zu wenig Kinder großgezogen hat, Opfer bringt.

      Ich vermute eher, daß mehr Kinder die Zahl der Arbeitslosen verstärken würden. Kann in dem Zusammenhang auch der Heraufsetzung der Lebensarbeitszeit keine guten Seiten abgewinnen. Wenn jemand freiwillig über das Pensionsalter hinaus arbeiten möchte, so sollte das möglich sein.
      Ansonsten klingen die damit verbundenen Argumente eher so wie: Vernichtung durch Arbeit.

      Gruß, R&B
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 21:07:41
      Beitrag Nr. 36 ()
      hi dickdiver,
      mit der Arbeitslosigkeit schneidest Du ein neues Thema an. Tatsächliche Arbeitslose gibt es relativ wenige. Schon die offizielle Statistik weist 450 000 Arbeitslose aus, die unter 1 Monat und 750000 die unter 3 Monaten arbeitslos sind. Das sind meist Leute, die sich einen Urlaub vom Arbeitsamt bezahlen lassen. Es bürgert sich immer mehr ein, bei einem Jobwechsel einen Urlaub auf Staatskosten zu nehmen. Das sind zusammen 1,2 Millionen oder 30 % der Arbeitslosen. Dann die angebliche Jugendarbeitslosigkeit. 1999 sind allein in Baden-Württemberg 80 000 angebotene Lehrstellen nicht besetzt worden. Ich wohne in einem kleinen Ort, in dem es nur Kleinbetriebe gibt. Jeder kennt jeden.Fast jeder dieser kleinen Betriebe sucht seit Jahren Mitarbeiter. Trotzdem sind ca. 70 Leute arbeitslos gemeldet. Alle arbeiten schwarz. Einer ist ein Alkoholiker, den wirklich niemand einstellen würde. Ein anderer ist Fliesenleger. Sehr tüchtig. Jeder der bei uns im Ort ein Bad oder etwas zu machen hat, geht zu ihm. Da mußt du Monate warten, bis du an der Reihe bist. Der einzige Friseurladen im Ort möchte seit 3 Jahren eine Friseuse einstellen. 2 arbeitslose Friseusen im Ort finden keine Stelle. Aber beide kommen ins Haus um die Frauen dort, natürlich schwarz und entsprechend billiger zu frisieren.Jeder Student findet einen Ferienjob. Nur die 400 000 Arbeitslosen unter 25 Jahren sind dazu nicht in der Lage. Und warum ist das so? Ich spiele einmal im Monat Skat. Zur Skatrunde gehört ein Werkzeugmacher, der 3 Kinder hat und in einem 40 km entfernten Ort seit 12 Jahren arbeitet. Als wir ihn wegen dem höheren Kindergeld hänselten, kam es zu einer interessanten Diskussion (die vielgescholtenen Diskussionen am Stammtisch sind oft nicht so schlecht wie sie gemacht werden). Zunächst konterte er, daß die Erhöhung des Kindergeldes gerade ausreicht um die Erhöhung der Gebühren für den Schulbuß zu bezahlen. (Der Herr gibt es und der Herr nimmt es) Um zu seiner Arbeit zu kommen, muß er allein für Benzin ca. 250,-- DM im Monat aufwenden. Wenn das Benzin noch eine Mark teurer würde, wäre bei ihm der Break even erreicht, wo sich für ihn die Arbeit nicht mehr lohnen würde. Die Hand aufhalten bringt dann netto das gleiche. Ein guter Freund, ein Wirtschaftsprüfer u. Steuerberater mit 25 Angestellten (180 km von meinen Wohnort entfernt) der ca. 350 Klein- und Mittelbetriebe berät, sagt, daß die meisten seiner Kunden gerne Leute einstellen würden, aber niemand bekommen.Am schlimmsten ist es im Dienstleistungsbereich, im Einzelhandel und im Hotel u. Gaststättenbereich. Angeblich (das habe ich in unserer Tageszeitung gelesen) gibt es 6000 arbeitslose Infomatiker. Aber wir brauchen eine Greencard für Programmierer.Unser junger tüchtiger Bürgermeister hat mir erzählt, daß eine in der Gemeinde wohnende Aussiedlerfamilie mit 2 Kindern, von der Gemeinde genausoviel (mit allem drumherum, Heizungsgeld, Mietzuschuß usw.) Sozialhilfe erhält, wie ein Gemeindearbeiter mit 2 Kindern netto verdient. Das ist ein Skandal. Das kassieren von Sozialleistungen ist so lukrativ, daß sich für viele die Arbeit nicht lohnt. Die Arbeit lohnt sich deshalb nicht, weil durch die hohen Abzüge der Unterschied zwischen Nettolohn und Arbeitlosengeld zu gering ist. Anders ist es bei Beschäftigten in der Industrie. Dort sind die Löhne wesentlich höher. Ein Hilfsarbeiter bei Daimler verdient ungefähr das doppelte wie ein gelernter Zimmermann (bei leichterer Arbeit). Aber die Zahl der Beschäftigten in der Industrie nimmt auch bei guter Konjunktur ab wegen des Fortschrittes der Produktivität. Die dort ausscheidenden sind natürlich nicht bereit, bei einem Kleinbetrieb für die Hälfte zu arbeiten, sondern bleiben lieber arbeitslos. Das sind Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit. Arbeit gibt es genug.
      Anders ist es wahrscheinlich im Osten.Ein promovierter Chemiker aus Bitterfelde, der in unserer Nachbarschaft wohnt, arbeitet als Labor- leiter in einem Nachbarort. Er erzählte mir, daß er in seiner Heimat keine Chance auf einen Job hätte und daß die Arbeitslosigkeit in der dortigen Region über 20% liege. Das sind dann regionale Probleme, die im Laufe der Zeit sicher geregelt werden können.
      Die Diskussion über ein Einwanderungsgesetz, beruht auch auf dem Mangel an Arbeitskräften. Und es mangelt nicht nur an hoch qualifizierten Arbeitskräften, sondern besonders auch an weniger qualifizierten im Dienstleistungsbereich. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen und die tatsächlichen offen Stellen liegen weit auseinander. Die kleinen Betriebe melden ihre offenen Stellen alle nicht mehr beim Arbeitsamt, da es sowieso nichts bringt. Da kommen dann nur arbeitsunwillige Drückeberger, denen es nur darum geht eine Unterschrift zu bekommen, daß sie sich vorgestellt haben. Die legen es ganz offensichtlich darauf an, nicht eingestellt zu werden.
      Eine Änderung dieser Mißstände, kann man nur erreichen, wenn man Kürzungen der Leistungen vornimmt. Im ersten Monat der Arbeitslosigkeit würde ich überhaupt nichts bezahlen. Jeder Arbeitnehmer müßte für einen Monat Geld zurücklegen. Das war früher selbverständlich. Dann hätten wir bestimmt schlagartig 1 Million Urlauber weniger in der Statistik. Oder wir müssen dafür sorgen, daß die Nettolöhne steigen durch niedrigere Abzüge. Jetzt sind wir wieder beim ursprünglichen Thema.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 19.07.00 22:17:27
      Beitrag Nr. 37 ()
      Hi Josepp,
      so ganz stimmt das nicht was Du schreibst.
      Wenn Du selbst kündigst gibt es erst mal eine 6wöchige Sperre.
      Bist Du vermittelbar kriegst Du die Angebote und musst Dich auch vorstellen.
      Das Arbeitslosengeld ist zeitlich begrenzt, je nach Arbeitzzeit.
      Also so prickelnd ist das nicht.
      Ich war auch schon mal arbeitslos, und als Ingenieur wollte ich auch nicht unbedingt Hilfsarbeiterjobs machen. Das Problem ist auch, dass man dann evtl nicht mehr zurückkommt in den alten Beruf.
      Grüsse
      arkun
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 00:05:13
      Beitrag Nr. 38 ()
      hi arkun,
      du mußt nicht als Hilfarbeiter jobben. Aber wenn Du das nicht willst, ist es nach meiner Meinung Deine Privatsache und nicht Sache der Allgemeinheit. Du müßtest also diese Zeit aus Deinen eigenen Mitteln überbrücken (mit Deinen Börsengewinnen). Wenn ich über Deine Einstellung zu entscheiden hätte, würde ich die Tatsache, daß Du die Zeit mit einem Hilfsarbeiterjob überbrückt hast, positiv sehen, und Dich gegenüber einem Mitbewerber eher bevorzugen.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 00:09:18
      Beitrag Nr. 39 ()
      hi R&B,
      mein vorletztes Posting war natürlich eine Antwort auf Dein Posting. Übrigens R&B = Rhythm & Blues ?
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 08:53:38
      Beitrag Nr. 40 ()
      Hi Josepp und arkun,
      danke für die informativen Beiträge zum Thema Arbeitslosigkeit.
      Arbeitslosengeld wird ja nur unter bestimmten Voraussetzungen und auch nur befristet gezahlt. Ist doch eigentlich auch dazu gedacht, den bisherigen Lebensstil -mit Abstrichen- begrenzt weiterführen zu können, bis sich ein passender Job findet ? Da ist es natürlich nicht in jedem Fall sinnvoll, eine Beschäftigung einzugehen, die weniger als das Arbeitslosengeld einbringt. Kommt da wohl auf den Einzelfall an.
      Den Schiefstand vermute ich eher in den von Josepp angesprochenen Vergünstigungen (Bsp. Aussiedlerfamilie), die zumindest scheinbar nicht sozialverträglich sind. Wenn Personen tatsächlich so gut von unserem Staat versorgt werden, die hier nicht auch geboren sind - und darüberhinaus den Eingeborenen gegenüber sogar besser gestellt werden -, daß ein Anreiz zur Arbeitssuche nicht mal gegeben ist, so ist es kein Wunder, wenn der deutsche Michel mal wieder sauer wird.
      Ich kenne derartige Fälle aber auch nur vom Hörensagen. Frage an die Experten hier: Ist das wirklich so, daß eine derartige Bevorzugung häufig in dem Maße vorkommt, daß sich Arbeit demgegenüber nicht mehr lohnt ?
      Sind dann die Zuwendungen zu groß, oder das Arbeitseinkommen zu gering ?
      Kann man in diesen Fällen vom Mißbrauch der Leistungsnehmer sprechen oder nehmen die verantwortlichen Entscheider auf der Geberseite soziale Konflikte bewußt in Kauf ? Wenn Letzteres zutreffen sollte noch eine Frage: Wie blöde sind dann die Deutschen eigentlich ???

      Nicht daß wieder durch derartige Umstände so ein Möchtegernkünstler beliebiger Nationalität sich hier zum großen Macker aufschwingen kann !!!

      So long, R&B

      PS: Volltreffer Josepp ! Zusätzlich noch Rock & Ballads
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 09:28:59
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hi Josepp,
      bringt etwas vom Thema ab, aber trotzdem kurz.
      Ich hab da eine andere Einstellung zur Arbeitslosenversicherung.
      Ich bekomme nur Geld im Fall einer fremden Kündigung und auch nur wenn ich vorher die Beiträge über ein Jahr eingezahlt habe.
      Somit ist das für mich eine normale Versicherung.
      Wenn für mich der Schadenfall eintritt werde ich diese auch in Anspruch nehmen.
      Wenn Du einen Autounfall hast wirst Du auch Deine Versicherung in Anspruch nehmen und nicht an die erhöhten Prämien der Allgemeinheit denken.
      Gruß
      arkun
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 10:32:10
      Beitrag Nr. 42 ()
      Hi Josepp und arkun,

      Eure postings zur Arbeitslosigkeit sind sehr interessant. Ich habe mich mit diesen sehr schwierigen und komplexen Thema noch nicht so intensiv beschäftigt, dass ich hierzu leider nichts konkretes beitragen kann. :(
      Deshalb etwas *aus dem Bauch heraus*: M.E. muss es sich lohnen arbeiten zu gehen. Das Mißverhältnis der Einkünfte, in dem von Josepp aufgeführten Beispiel zw. Arbeitslosengeld/hilfe- und Sozialhilfeempfänger und dem Gemeindearbeiter, ist nicht hinzunehmen. Hier ist die Politik gefordert Abhilfe zu schaffen. Nur wie? Um Kürzungen von Leistungen wird man nicht umherkommen (nicht abrupt, sondern zeitlich gestreckt). Gleichzeitig sollten die Tarifparteien in ähnlicher Weise Löhne und Gehälter nach oben anpassen. Die Disskrepanz zw. Leistungsempfänger staatlicher Hilfen und Lohn-und Gehaltsempfänger muss m.E. deutlicher werden, sodass ein arbeitsloser (gesunder) z. B. Dipl.Ing. etc. über seinen Schatten springt und eine *niedrigere* Arbeit annimmt. Der Dienstleistungssektor in D ist im Vergleich zu anderen Staaten (z.B. USA) *verwaist*. Hier, so vermute ich, verbirgt sich ein enormes Potential. Leider kann ich das nicht mit Zahlen untermauern.

      Zum Ausgangsthema zurückkommend meine ich, dass mit der Steuergesetzgebung ab Okt. 1998 ein grosser Schritt in die richtige Richtung gemacht wurde. Weitere Schritte müssen folgen, der Steuerzahler muss weiter entlastet werden. Bis 2005 erfolgt die Entlastung harmonisch zum Konsoldierungsprozess der öffentl. Haushalte. Eine stärkere Entlastung ohne neue öffentl. Schulden ist nicht machbar und auch m.E. nicht redlich. Ob die öffentl. Kassen 2006 Steuerentlastungen von Bürger/innen verkraften, wird sich zeigen. Eine positive verfrühte Zusage ist ebenfalls nicht redlich und parteipolitische *Schaumschlägerei*. Lediglich im Rahmen von Kürzungen staatlicher Leistungen (bis 2005), wie o.g., kann über noch niedrigere Steuersätze bzw. höhere Grundfreibeträge nachgedacht werden.

      Gruss
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 10:35:38
      Beitrag Nr. 43 ()
      hi arkun und R&B,
      ich sehe das ganze aus der Sicht von Betrieben, die in den Medien täglich das Gejammer über die hohe Arbeitslosigkeit zu hören bekommen und auf der anderen Seite gerne jemand einstellen würden, aber niemand bekommen. Der Sinn der Arbeitslosenversicherung ist natürlich der, den Ihr beschrieben habt. Aber der Mißbrauch ist zu einfach. Ich habe ja einige Beispiele beschrieben. Ich habe noch ein weiteres. Ein Winzer aus Trier, den ich zufällig in einer Kneipe kennenlernte, erzählte mir folgendes: Zur Weinlese beschäftigen die Winzer normalerweise polnische Wanderarbeiter. Ab 1998 durften diese Wanderarbeiter nur noch beschäftigt werden, wenn das Arbeitsamt nicht in der Lage war Arbeitslose zu vermitteln. Gut. Es erschienen also 3 Mann, die vom Arbeitsamt geschickt worden sind. Der erste ging nach 1/2 Stunde nach Hause, weil er Kopfweh hatte. Kurz, nach einer Stunde waren alle 3 Mann weg. Jeder hatte eine andere Ausrede und der Winzer stand allein da. Ein großer Teil unserer Arbeitslosen sind eben keine Arbeitslosen, die eine Arbeit suchen, sondern Arbeitsunwillige (natürlich nicht alle). Und das wird in den Medien falsch dargestellt. Wenn wir uns das leisten können, weiter so.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 10:49:22
      Beitrag Nr. 44 ()
      Hi,
      na dann geb ich auch mal ein Beispiel, ich habe in meinem ersten Job gerade mal rund 2600,- netto verdient. Da hab ich auch Branchenfremd gearbeitet weil es für Ingenieure halt nix gab. Als der Laden pleite ging hab ich ca 1600DM Arbeitslosengeld bekommen, begrenzt auf ein Jahr. Davon konnte ich gerade mal meine Fixkosten zahlen. Ich denke das reicht als Anreiz.
      Das Problem ist eher, daß das Arbeitsamt in der Vergangenheit sehr unfähig war bei der Vermittlung. Wer früher vom AA geschickt wurde hatte eh schon einen Makel an sich haften. Mir wurden damals auch Stellen vorgeschlagen die entweder schon weg waren oder die nichts mit mir zu tun hatten.
      Ich glaube aber, daß die sich durch den Druck der privaten Vermittler etwas gebessert haben.
      Heute hab ich als Selbständiger sowieso keine Ansprüche mehr, weiß aber noch sehr gut wie scheisse es ist arbeitslos zu sein.

      Grüsse
      arkun
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 10:58:23
      Beitrag Nr. 45 ()
      An dickdiver,
      ich bin davon überzeugt, daß der Steuerzahler mehr entlastet wird.
      Die Konjunktur läuft wellenmässig, die letzten Jahre gab es immer mehr Arbeitslose, weniger Steuereinnahmen, dadurch höhere Steuern, mehr Schulden und die Leute hatten keine Kohle was schlecht für die Wirtschaft war.

      Jetzt läuft der Zug wieder in die andere Richtung, weniger Arbeitslose dadurch mehr Einnahmen und weniger Ausgaben und als Folge können die Steuern wieder gesenkt werden und der Konsum läuft auch wieder besser.
      Ganz wichtig finde ich, es gibt wieder eine Aufbruchstimmung. Die Industrie ist wieder positiv gestimmt.
      Das ganze würde ich nicht speziell der SPD gutschreiben, sondern eher dem politischen Wechsel. Sowas ist immer gut wenn die alten Parteien zu eingefahren sind. Eine Regierung über 16 Jahre ist einfach zu lang.

      Grüsse
      arkun
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 11:35:12
      Beitrag Nr. 46 ()
      Hi arkun!

      <Jetzt läuft der Zug wieder in die andere Richtung, weniger Arbeitslose dadurch mehr Einnahmen und weniger Ausgaben und als Folge können die Steuern wieder gesenkt werden und der Konsum läuft auch wieder besser.
      Ganz wichtig finde ich, es gibt wieder eine Aufbruchstimmung. Die Industrie ist wieder positiv gestimmt.>
      Das sehe ich genauso. Nur eines soll dem anderen folgen und nicht umgekehrt. Meinen Postings kannst Du das entnehmen.:)

      <Das ganze würde ich nicht speziell der SPD gutschreiben,> Ich auch nicht. Die Bündnisgrünen waren erheblich beteiligt. :D Das StSenkG resultiert aus der Umsetzung der *Brühler Empfehlungen zur Reform der Unternehmensbesteuerung*, dem zeitlichen Vorziehen einiger bedeutender steuerlicher Erleichterungen aus den StEntlG 1999,2000,2002 und weiterer steuerpolitischer Maßnahmen.

      <sondern eher dem politischen Wechsel. Sowas ist immer gut wenn die alten Parteien zu eingefahren sind. Eine Regierung über 16 Jahre ist einfach zu lang.>
      Wahre Worte! :) Schröder hat sich doch `mal in diese Richtung geäußert (begrenzte *Laufzeit* :D für Bundeskanzler). Hier besteht Reformbedarf.

      Gruss
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 14:33:56
      Beitrag Nr. 47 ()
      @josepp&dickdiver: man könnte glauben ihr seid volkswirte ;)
      eure beiträge haben ein hohes niveau. :)

      @josepp: betrifft dein posting zum thema rente vom 19.07.00 15:47:46

      die funktionsweise einer rentenversicherung hast du genau auf den punkt gebracht. 99% der beitragszahler glauben, mit ihren rentenbeiträgen ihre spätere rente zu finanzieren, und können es nicht einsehen, was ihre spätere rentenhöhe mit ihrer indivuellen entscheidung, wieviel kinder sie großziehen, zu tun haben soll. die mehrheit meint, die rentenversicherung sei ein zwei-generationenvertrag, in wirklichkeit sind immer drei generationen beteiligt.

      man kann es nicht oft genug sagen: alle gegenwärtigen beiträge begründen volkswirtschaftlich überhaupt keinen anspruch auf eine spätere rente (leider kapiert das unsere rechtsprechung überhaupt nicht, die stellt die ansprüche gegen die rentenversicherung unter den eigentumsschutz des grundgesetzes) , wir erfüllen nur unsere verpflichtung gegenüber unseren eltern. früher war der unterhalt der eigenen eltern auf privater ebene geregelt, mit bismarck ist die pflicht zur versorgung der alten generation sozialisiert worden, während die kindererziehung weiterhin weitgehend ein privatvergnügen blieb. solange genügend künftige beitragszahler geboren werden, ist diese diskrepanz nicht weiter schlimm, aber durch den sog. pillenknick entsteht eine extreme gerechtigkeitsschieflage zwischen den generationen.

      ein weiterer irrglaube ist, man könne mit einer kapitalgedeckten rentenversicherung das problem der überalterung elegant umschiffen. dabei übersieht man zu gerne, daß die alte (als auch die junge) generation immer durch die erwerbstätige generation "ernährt" wird, egal ob umlage- oder kapitaldeckungsverfahren. ein dt. ökonom hat das mal sinngemäß treffend formuliert: es gibt kein volkswirtschaftliches sparen, es sei denn man legt getreidespeicher an.
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 15:17:11
      Beitrag Nr. 48 ()
      @exekutor, das Problem der kapitalgedeckten Rentenversicherung ist im Prinzip vorhanden, in der Praxis aber könnte man das Kapital auch im Ausland arbeiten lassen - das Kapital sucht sich die Arbeitskräfte. Von daher ist das Problem der kapitalgedeckten RV ein akademisches. Man muß nur sicherstellen, daß das Kapital der RV globalisiert angelegt wird. Andernfalls dürfte man auch keine Aktien kaufen, weil "den Unternehmen irgendwann die Arbeitskräfte ausgehen". Tatsächlich werden diese sich die Arbeiter notfalls im Ausland suchen oder weiter rationalisieren. Die umlagenfinanzierte RV ist hingegen nicht globalisiert, sondern tatsächlich an die Erträge in Deutschland gebunden. Auch deshalb löst der Übergang zur Kapitaldeckung in der Praxis einige Probleme.
      Avatar
      schrieb am 20.07.00 17:36:44
      Beitrag Nr. 49 ()
      @for4zim:

      ich hab`s bewußt etwas provokant formuliert. es ist vollkommen richtig, den fokus in diesem zusammenhang nicht nur auf dtl. zu richten. die weltbevölkerung steht insgesamt nicht gerade vor dem problem einer schrumpfung. ich selbst würde auch eine (teilweise) kapitalgedeckte rv vorziehen, weil sie die auf uns zukommenden probleme abmildern könnte. so einfach ist es mit dem global anlegen aber wiederum auch nicht: alle westlichen länder (inkl. japan, usa eher weniger) haben das gleiche problem einer immer älter werdenden bevölkerung. die länder mit junger bevölkerung sind zugleich die ärmsten (afrika, einige asiatische länder), und so dick sind die emerging markets auch nicht gesät. die jetzige marktkapitalisierung der emerging markets ist im vergleich zu den westlichen ländern verschwindend gering.

      an deiner anmerkung "Andernfalls dürfte man auch keine Aktien kaufen, weil "den Unternehmen irgendwann die Arbeitskräfte ausgehen"" ist mehr wahrheit dran als "uns aktionären" lieb sein kann. 80 millionen deutsche glauben doch mittlerweile, sie müßten nur über 20-40 jahre in aktien investieren, dann könnten sie im alter mit einer dicken zusatzrente rechnen, weil in der vergangenheit aktien eine rendite von 12-14% p.a. abwarfen. in 30 jahren werden wir aber das problem haben, daß viele leute ihre aktien verkaufen wollen ohne aber genügend käufer zu finden. ich bezweifle es, ob wir über einen zeitraum von 30 jahren die renditen der vergangenheit auch nur annähernd erreichen werden.
      Avatar
      schrieb am 21.07.00 09:08:24
      Beitrag Nr. 50 ()
      Ist ein Argument. Vielleicht werden aber auch viele Aktien vererbt werden, so daß gar nicht so viele verkauft werden, wie man heute annehmen möchte. Und neue Anleger könnten sich auch hier im Ausland finden.
      Avatar
      schrieb am 22.07.00 00:00:18
      Beitrag Nr. 51 ()
      hi executor u. for4zim
      eine überalterte und schrumpfende Bevölkerung hat viele fatale Folgen. Natürlich auch auf den Aktienmarkt. Zurzeit haben wir noch relativ viele Geburten. Die relativ hohe Geburtenrate bis Mitte - Ende der 60iger Jahre hat zur Folge, daß wir zur Zeit relativ viele Eltern haben. Durch die ab den 70ern stark fallenden Geburten wird es weniger
      Eltern geben. Dadurch wird auch die Zahl der Kinder nocheinmal stark zurückgehen. Die in jüngster Zeit gebauten Kindergärten und Schulen werden dann leerstehen und die Lehrer können auf Taxifahrer umschulen. Der Aktienmarkt wird auf jeden Fall leiden. Die Tendenz verstärkt in Aktien zu sparen und mit Aktienkäufen für das Alter vorzusorgen, wird dann,wenn diese Generationen aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden, zu einem Entsparungsprozess führen. Auf der anderen Seite werden wesentlich weniger Aktive sein, die Geld am Aktienmarkt anlegen können. Der Aktienmarkt besteht nicht nur aus den vorhandenen Aktien, sondern sein eigentlicher Sinn besteht ja darin, das Geld für Kapitalerhöhungen und Neuemmissionen bereitzustellen. Dies und die Verkäufe der Rentner stellen ein so großes Angebot dar, daß eine Hausse wie in den letzten Jahren bestimmt nicht mehr möglich ist. Die Altersversorgung dem Aktienmarkt aufzuhalsen ist deshalb problematisch Auch die Krankenversicherung wird teurer werden. All das geschieht in allen hochentwickelten Industrieländern gleichzeitig.
      Deshalb ist das Thema qualifizierte Einwanderung wichtig. Es ist möglich, daß eines Tages die Industrienationen um Einwanderer konkurrieren werden. Auch das Wirtschaftswachstum wird geringer oder vielleicht negativ werden. Wenn man all diese Dinge durchdenkt, wird ein späterer Rentenbeginn wohl nicht zu vermeiden sein ob es uns gefällt oder nicht.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 22.07.00 12:47:07
      Beitrag Nr. 52 ()
      hi arkun,
      Ingenieure hatten es einmal sehr schwer. Inzwischen hat sich das geändert. Deine Erfahrungen mit Arbeitsamt sind ähnlich wie meine. Während meiner Ausbildung wollte ich zwischendurch ein Jahr jobben um finanziell auf diei Beine zu kommen. Das Arbeitsamt hatte gar nichts. Ich ging dann einfach auf Verdacht zum Personalbüro von Daimler-Benz und bekam sofort einen Zeitvertrag für ein Jahr im Getriebewerk.
      hi dickdiver,
      wer sind die Verfasser der "Brühler Empfehlungen" ?
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 22.07.00 13:14:12
      Beitrag Nr. 53 ()
      Hi josepp,
      ich habe heute und morgen nur wenig Zeit. :(
      Die "Brühler Empfehlungen" sind die *geistigen Ergüsse* :D einer noch von O. Lafontaine einberufenen Kommission zur Reform der Unternehmensbesteuerung im Januar letzten Jahres.

      Am Montag nenne ich die einzelnen Kommissionsmitglieder, da ich die Unterlagen im Büro habe.

      Schönes WE und Gruss
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 24.07.00 08:50:26
      Beitrag Nr. 54 ()
      Hi josepp,

      u.s., wie versprochen, findest Du die Verfasser der "Brühler Empfehlungen".


      Mitglieder der Kommission zur Reform der Unternehmensbesteuerung


      LMR Hans Brandenburg
      Niedersächsisches Finanzministerium


      MR Heinz Hilgers
      Ministerium der Finanzen des Landes Brandenburg


      Steuerberater Toni Hinterdobler
      Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer
      Niederbayern-Oberpfalz


      Prof. Dr. Lorenz Jarass
      Professor an der FH Wiesbaden


      Rechtsanwalt Alfons Kühn (Vorsitzender der Kommission)
      Leiter der Abteilung Finanzen und Steuern des
      Deutschen Industrie- und Handelstages


      Prof. Dr. Joachim Lang
      Direktor des Instituts für Steuerrecht der
      Universität zu Köln


      Dr. Siegfried Luther
      Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann AG


      Senatsdirektor Johannes Nagel
      Leiter der Steuerabteilung der Finanzbehörde der
      Freien und Hansestadt Hamburg


      Dr. Albert Peters
      Unterabteilungsleiter im Bundesministerium der Finanzen


      Prof. Dr. Helga Pollak
      Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats beim
      Bundesministerium der Finanzen


      Christoph Raabe
      Freiberuflicher Dozent


      Steuerberater Prof. Dr. Albert J. Rädler
      Oppenhoff & Rädler


      Prof. Dr. Harald Schaumburg
      Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht


      Prof. Dr. Gerhard Seiler
      Professor an der Universität zu Hohenheim und Karlsruhe


      Steuerberater Dr. Senger
      Präsident der Steuerberaterkammer Hessen


      LMR Jochen Täske
      Hessisches Ministerium der Finanzen


      Ltd. MR Prof. Dr. Thiel
      Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen


      Dr. Hans Georg Wehner
      Deutscher Gewerkschaftsbund


      Rechtsanwalt Arnold Willemsen
      Bundesverband der Deutschen Industrie


      Prof. Dr. Heribert Zitzelsberger
      Leiter der Steuerabteilung der Bayer AG


      Grüsse
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 24.07.00 10:24:10
      Beitrag Nr. 55 ()
      @Josepp, Dein Einwurf klingt so, als sähest Du den deutschen Aktienmarkt als weithin geschlossen an. Das ist nicht wahr. Wenn es in Deutschland an Arbeitskräften fehlt, können deutsche Unternehmen auch Standorte im Ausland errichten oder Arbeitskräfte ins Land holen (erfolgt auch). Wenn es in Deutschland an Anlegern fehlt, können deutsche Aktien auch an Ausländer verkauft werden. Wichtig ist nur, daß die vorhanden AGs attraktive Renditen bieten. Außerdem können wir natürlich auch ausländische Aktien kaufen. Wir können daher durchaus dem Aktienmarkt die Altersversorgung aufbürden. Wir können es nur dann nicht, wenn wir eine schrumpfende Weltwirtschaft oder zunehmend abgeschottete Märkte erwarten. Tust Du das?
      Avatar
      schrieb am 24.07.00 18:11:33
      Beitrag Nr. 56 ()
      @dickdiver
      vielen Dank für die Liste.
      @for4zim
      das Problem ist, daß im Grunde alle Industrienationen das gleiche Problem haben werden. In den USA gibt es schon eine breite Diskussion über die Probleme, die auftreten werden, wenn die Baby-Boomer Generation in Rente geht. Im Augenblick sind die "Einzahlungen"überall groß und die "Abhebungen" klein. Später wird es umgekehrt sein. Die Entwicklung am Aktienmarkt hängt eben nicht nur von der Gewinnentwicklung ab, sondern ganz wesentlich von Angebot und Nachfrage. Wenn die Bevölkerung altert, d.h. relativ viele Rentner weniger Aktiven gegenübersteht, verschlechtert sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage gegenüber der heutigen Situation und zwar in allen Industrieländern. Das wird die Kursentwicklung der Weltbörsen auf jeden Fall beeinflussen. Wenn ich auf die Liste der Länder mit steigenden Bevölkerungszahlen sehe, weiß ich nicht, ob dort die Lösung liegen kann.
      Gruß Josepp
      Avatar
      schrieb am 26.07.00 09:42:57
      Beitrag Nr. 57 ()
      hallo,
      die Weltbevölkerung insgesamt steigt. Die Länder mit steigender Bevölkerung sind jedoch die ärmsten Länder. Das Bildungswesen dieser Länder ist so schlecht, daß Arbeitskräfte aus diesen Ländern für einen Einsatz in den Industrieländern kaum in Frage kommen. Man müßte deshalb diesen Ländern dabei helfen, ihr Schul- und Ausbildungswesen zu verbessern damit Einwanderer aus diesen Ländern die Lücken füllen könnten. Da in diesen Ländern, vor allem in Afrika, jedoch Zustände herrschen, wie in Europa während des 30 jährigen Krieges, ist das schwierig. In diesen Ländern sind die Sitten völlig verroht. Mord und Totschlag aus den nichtigsten Anlässen sind die Regel. Ständige Kriege zwischen korrupten rivalisierenden Cliquen, die an die Macht wollen, um die eigenen Taschen zu füllen usw. Das sieht im Moment ziemlich hoffnungslos aus. Deshalb werden die Industrieländer mit der Vergreisung ihrer Gesellschaften wohl irgendwie selbst fertigwerden müssen. Ich habe keine Ahnung, wie das geschehen soll. Ich habe auch nicht den Eindruck, daß die Politiker der Industrieländer nach Lösungen suchen würden. Nur Clinton hat in den USA versucht, einen Teil der Haushaltsüberschüsse zurückzulegen für diesen Zweck.
      frutta
      Avatar
      schrieb am 27.07.00 01:26:24
      Beitrag Nr. 58 ()
      Die beste Wirtschaftspolitik macht Mr. Market, und die beste Finanzpolitik scheinbar die Amis, soll heißen der Kongress, nicht der präsidentiale Nicht-Inhalierer. Die Europäer werden ihre Finanzen nie in den Griff bekommen, demnächst gibts die Osterweiterung, so oder so. Mir eigentlich egal, ja sogar recht. Long $$$$$$$$$


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