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    Gedanken über das Verhalten beim negativen Markt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.09.00 15:55:10 von
    neuester Beitrag 12.03.02 09:24:42 von
    Beiträge: 65
    ID: 257.492
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      schrieb am 30.09.00 15:55:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gedanken über das Verhalten beim negativen Marktumfeld

      Ich glaube so mancher Anleger hat in den letzten Wochen eine Menge Kohle (Buchverluste) an der Börse verloren. Wer aus der Flut von Informationen nur das filtert, was zu seinem Szenario paßt, der erleidet mit großer Sicherheit bei seinem Aktien- oder OS-Engagement Schiffbruch. Verlustpositionen bei Aktien und OS sind für uns Spekulanten auf die Dauer gar nicht zu vermeiden. Fehlspekulationen darf ich aber nicht als persönliche Niederlage interpretieren. Eine Kursentwicklung, ob positiv oder negativ, muß ich als Aktionär nüchtern analysieren. Ich muß möglichst versuchen, meine eigene Fehlerquote zu senken. Ich möchte nicht, daß das Prinzip Hoffnung zur Strategie wird, es ist aber schwer sich von der Negativstimmung, die zur Zeit die Märkte beherrschen, zu befreien. Cool bleiben ist einfacher gesagt als getan. Mangelnde Disziplin und keine durchdachte Strategie, verleiten so manchen Anleger jetzt seine Aktienbestände panikartig zu verkaufen. Damit will ich nicht sagen, daß man auf Verliereraktien sitzen bleiben soll, im Gegenteil, um erfolgreich zu sein, darf ich Minuspositionen nicht unkontrolliert ausweiten lassen.

      Emotionale Starrköpfigkeit und Euphorie sind vollkommen fehl am Platze. Mein eigenes Verhalten darf ich auf keinem Fall überschätzen, vielmehr muß ich selbstkritisch mein Anlageverhalten beleuchten. Wie oben schon erwähnt, sollte man sich schon klarmachen, wie hoch der Verlust bei einer Aktienanlage sein darf.

      Wieder hat der September sich als ein sehr schlechter Börsenmonat präsentiert. Für Optionsscheinbesitzer - die Kurzläufer im Depot haben - sind solche Baisse-Phasen brandgefährlich. Schnell können Verluste von über 50 Prozent, oder sogar Totalverluste entstehen, wenn nicht rechtzeitig die Reißleine gezogen wird. Aber auch diese schlechte Marktverfassung wird nicht auf Dauer bleiben und sind meines Erachten nur temporär. Auch wenn jetzt schon wieder die ersten Crashproheten ihr Haupt erheben. Ich denke dabei an Roland Leuschel und Konsorten. Fraglich bleibt, ob wir nun dieses Jahr noch eine echte Jahresendrally bekommen.

      Das Übertreibungsphasen nach oben durch Übertreibungsphasen nach unten abgelöst werden, ist eigentlich der normale Börsenzyklus und dies Szenario erleben wir momentan. In der Regel sind Haussephasen an der Börse mindestens dreimal so lang wie Baissephasen. Seit März befinden wir uns in einem Bärenmarkt, auch wenn wir eine kleine Zwischenrally, bei einigen Aktien von Mai bis August hatten, so laufen doch viele Aktien seitwärts, bzw. stürzen einige Werte regelrecht ab, abgesehen von einzelnen Branchen, die weiterhin eine sehr gute Performance aufweisen können.

      Ich konzentriere mein Investment auf Zukunftsbranchen, die ein erhebliches Wachstumspotential besitzen. Diese Aktien-Gesellschaften sollten auf ihrem Gebiet schon Markt- bzw. Technologieführer sein, denn Qualität setzt sich auf Dauer durch. Wenn diese Company dazu noch ein sogenannter Blue Chip ist, und das Management einen guten Ruf genießt, um so besser. Das aber selbst solche Kriterien nicht vor Verlusten schützen, sehen wir an Intel. Trotzdem, wenn ich von einer Wachstumsaktie überzeugt bin, werde ich bei einer kleinen Kursdelle nicht sofort verkaufen, es sei denn ich habe OS.

      Außerordentlich interessant sind diejenigen Aktiengesellschaften, die trotz der Kursschwäche relative Stärke aufweisen und nur geringfügig korrigieren, oder selbst noch in solchen Phasen neue ATH erreichen und technisch in einer hervorragenden Verfassung sind und relative Stärke zeigen. Schaut Euch doch nur mal eine Medimmune, Juniper Networks, Corning, Siebel Systems oder eine EMC an, um nur einige zu nennen.

      Jetzt muß ich aber wieder auf die Analysten zurückkommen. Die Macht der renommierten Brokerhäuser darf keiner von uns unterschätzen. Wenn dann noch namhafte Analysten der jeweiligen Brokerhäuser bestimmte Branchen abwerten, gibt es für die Kurse der betreffenden Gesellschaften meist kein halten mehr. Wie schnell das gehen kann, haben wir bei Nokia gesehen, ein anderes Beispiel ist die oben erwähnte Intel. Aber auch Nortel Networks oder eine Siemens haben mittlerweile schon 30 Prozent korrigiert, trotz rosiger Zukunftsaussichten. Die anfangs so hochgelobten Aktien wie Ericsson oder Motorola sind nun auch deutlich auf Tauchstation.

      Außerdem befindet sich fast der gesamte Halbleiterbereich seit der Umsatz- und Gewinnwarnung von Intel im freien Fall. Wenn jetzt noch jemand Aktien, wie z. B. eine AMD in seinem Depot hat, sollte auf keinem Fall mehr verkaufen. Vielleicht sollte man langsam darüber nachdenken, mal antizyklisch zu handeln. Das die Volatilität bei Halbleiteraktien stets groß ist, hat die Vergangenheit gezeigt. Überrascht bin ich aber über die Vehemenz dieser Korrektur, denn selbst die blendenden Aussichten einer Texas Instruments wird nicht mehr zur Kenntnis genommen und TI wird einfach mit in den Orkus gerissen. Jetzt sage mir keiner, daß könnte bei Biotech-Aktien nicht passieren. Nicht nur die Kulmbach-Mafia hat den Biotech Sektor zum neuen Trendsetter auserkoren. Man sollte stets Bedenken, daß gewisse Modetrends plötzlich und unerwartet vorbei sein können, auch wenn namhafte Experten der ganzen Branche rosige Perspektiven prophezeien. Zu Bedenken ist aber, daß
      die sogenannten Experten ihr Fähnlein nach den Wind hängen, folglich sind die meisten von denen pure Opportunisten.


      Wie nervös momentan die Anleger in den Staaten sind, sehen wir an Apple. 52 Prozent Verlust an 1 Tag sind verdammt eine Menge Holz. Plötzlich verlieren alle US-Firmen mit einem hohen Exportanteil zusehends an Attraktivität, folglich sind die Währungskonstellationen neben der zukünftigen Zins- und Rohstoffpreisentwicklung auch äußerst wichtig für eine Anlageentscheidung. Das Damoklesschwert einer Umsatz- und Gewinnwarnung schwebt über so manche Aktiengesellschaft. Wehe die Umsatzzahlen von hoch bewerteten Hightech-Aktien stimmen nicht. Das Gejammer in den verschiedenen Informationsboards belegen recht deutlich, daß viele Börsenspieler mit Casino-Mentalität jetzt vor einem finanziellen Desaster stehen. Tja, so einfach ist das Geldverdienen an den Börsen in dieser nervösen Börsenphase nicht.

      Eigentlich ist es immer das gleiche Bild, in einer Hausse werden die Aktien von namhaften Analysten immer weiter hochgestuft und die gierige Meute (Herdentrieb) der Anleger treibt die Kurse in ungeahnte Höhen. Das veranlaßt wieder einige Analysten dazu, nun wieder mit neuen und noch höheren Kurszielen zu hausieren, bis wir letztlich eine echte Spekublase haben. Bei positiven psychologischem Marktumfeld werden negative Nachrichten systematisch verdrängt und alles wird für die Zukunft rosig ausgemalt.

      Bei einer Baisse passiert genau das Gegenteil. Positive Nachrichten werden vom Börsenpublikum nicht mehr wahrgenommen und alles erscheint in einem negativen Licht. Wie schnell Haussephasen in Baissephasen umschlagen können, haben wir schon Mitte März, bzw. April 2000 erlebt.

      Die jetzige Unsicherheit an der Währungs- bzw. Rohstoffront birgt noch erhebliche Gefahren, folglich kann keiner von uns sagen, wohin die Kurse gehen. Ich gehe davon aus, daß wir das Schlimmste überstanden haben und wir schon bald wieder Kaufkurse sehen.



      Capoon, der oft nonkonformistisch denkt
      Avatar
      schrieb am 30.09.00 16:02:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Danke Capoon

      endlich mal einer, der was im Hirn hat. Das findet man hier nicht oft. Wünsche dir viel Erfolg mit deiner Anlagestrategie.

      Marco
      Avatar
      schrieb am 30.09.00 16:06:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ist doch immer das selbe im September





      Avatar
      schrieb am 30.09.00 16:23:58
      Beitrag Nr. 4 ()
      jetzt denken alle das ende der Welt ist nahe werden sehen das im Oktober die Kurse wieder steigen!!

      Und zu sagen jeder sommer ist gleich ist auch Müll!!!

      Aber Capoon eine recht interessante und treffende Analyse respekt vor deinem scharfsinn!!!
      Avatar
      schrieb am 01.10.00 13:21:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Capoon,

      Deine recht allgemein gehaltenen Ausführungen sind zweifellos richtig, die Grundsätze in der Theorie bekannt, aber in der Praxis
      leider nicht ganz so leicht umzusetzen.
      Daß die Analysten ständig ihre Meinung ändern, kann man gerade im
      aktiencheck.de besonders plastisch selbst nachverfolgen.
      Insofern sind diese Boards auch nur bedingt eine Orientierungshilfe.
      Die Firmen selbst lügen einem meistens die Hucke voll oder beschönigen ihre Ergebnisse und Prognosen. Also ebenfalls nur bedingt
      brauchbar.
      Börsenbriefe sind zum größten Teil Schrott und nicht ihr Geld wert.
      Insofern sind mittlerweile die Boards auf Wallstreet-online.de oder
      onvista.de usw. informativer, allerdings natürlich für die eigene
      Anlageentscheidung auch nur ein grober Anhaltspunkt.
      Persönlich komme ich nach vielen Börsenjahren zum Schluß, daß es am
      sinnvollsten ist, doch nach der Cost-Average-Methode regelmäßig in
      die Fonds renommierter Gesellschaften zu investieren und bei Börsenturbulenzen verstärkt nachzukaufen.
      Durch die nachwievor bevorzugte steuerliche Behandlung von Fonds hat
      der Anleger die Gewähr, daß der Manager schnell reagiert und sich dem
      Marktgeschehen anpaßt.
      So kann man als Anleger beruhigter die Spekulationsfrist abwarten und
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      Avatar
      schrieb am 07.10.00 18:05:36
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo zusammen!

      Die Baisse nährt die Baisse, ein alter aber richtiger Börsenspruch. Börsianer die schon ein wenig länger dabei sind, wissen, dass Chance und Risiko Hand in Hand gehen und die Börse stets zyklisch ist. Einige Hightech-Aktien haben nun zwar ein interessantes Niveau erreicht. Allerdings ist das Börsenumfeld momentan psychologisch noch schlecht. Das heißt konkret: der Pessimismus nimmt zu und das bedeutet für uns, dass man in der jetzigen Situation auf keinem Fall mehr verkaufen sollte.

      Der alte Kostolany sagte mal: 90 Prozent der Börsenkurse beruhen auf Psychologie und lediglich der Rest basiert auf Fakten. Um jetzt schon blindlinks einzusteigen ist es meines Erachtens vielleicht noch zu früh, allerdings sollten wir zur Kenntnis nehmen, daß wir den Markt nicht timen können. Meines Erachtens sind auf diesem Kursniveau einige Hightech-Bluechips (Marktführer) für den Langfristinvestor attraktiv und somit kaufenswert.

      Eine alte Börsenweisheit besagt: Je mehr Optimisten es gibt, desto weniger potentielle Käufer und desto mehr potentielle Verkäufer sind vorhanden. Je mehr Pessimisten es gibt, desto mehr potentielle Käufer und desto weniger potentielle Verkäufer sind vorhanden. Diese Börsenweisheit sollte jeder von uns in der momentanen Situation beherzigen.

      Chartmäßig sieht der Nasdaq wieder hundsmiserabel aus. Die nächste Unterstützungslinie liegt beim Nasdaq bei 3200. Falls diese nicht halten sollte, könnten wir die 2900 Punkte noch sehen. Wie lange dieser Crash auf Raten bei den Hightech-Werten andauern wird, vermag ich und auch kein Experte zu sagen. Das Gröbste liegt aber sicherlich schon hinter uns, da die Gewinnwarnungen bald vorbei sein dürften.

      Keiner der berüchtigten Analystenschar hat vorausgesehen, daß durch den starken Dollar einige exportlastige US-Firmen ihre Wachstums- bzw. Gewinnerwartungen herabsetzten müssen. Leider erfolgen Herabsetzungen meist immer nachher.

      An der Ölfront sehen wir zur Zeit die ersten Entspannungszeichen und es scheint so zu sein, daß wir bei den Euro allmählich eine Stabilisierung bekommen.

      Bleiben die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten, diese zeigen, daß die Inflationsgefahren in den USA noch keineswegs gebannt sind. Jetzt wird es wieder fraglich, ob es die vielzitierte „Softlanding“ der US-Wirtschaft geben wird, oder es doch zu einer „Hardlanding“ kommt. Genau das ist an den US-amerikanischen Aktienmärkten heute die Frage.

      Mit einer Arbeitslosenquote von nur 3,9 Prozent, gibt es eine in dieser Hinsicht eher negative Überraschung. Gerechnet hatte man mit einem zum Vormonat unveränderten Niveau von 4,1 Prozent. Zusätzlich steigen die Stundenlöhne bei einer gleichbleibenden Wochenarbeitszeit von 34,4 Stunden nur um 0,2 Prozent (vorher: 0,3%. Solange der amerikanische Arbeitsmarkt so angespannt bleibt (3,9 Prozent Arbeitslose) wird es an der Preisfront auch keine echte Entspannung geben. Der noch immer unter Volldampf stehende Konsummotor in den USA muß definitiv Dampf ablassen. Das bedeutet letztlich weitere Zinserhöhungen durch die Fed und das ist wiederum Gift für den Aktienmarkt. Dies Szenario von möglichen Zinssteigerungen, schwachen Euro und den Umsatz- bzw. Gewinnwarnungen in bei US-Unternehmen verheißen nichts Gutes, aber ich warne vor zuviel Pessimismus.

      Ich gehe aber von einer konjunkturellen Abkühlung in den USA aus, allerdings darf ich die Gefahren für uns Anlegern nicht unterschätzen, denn wenn die nächsten US-Konjunkturdaten keine nachhaltige Abkühlung der US-Konjunktur signalisieren sollten, dann bleibt es der FED nicht erspart, die potentiellen inflationären Tendenzen mit weiteren Zinserhöhungen zu begegnen. Konkret heißt das: man nimmt den Markt noch mehr Liquidität und obendrein werden auch noch die Rentenpapiere gegenüber einer Aktienanlage wieder attraktiver. Folge: Kredite werden teuerer und somit auch das in den USA so beliebte Spekulieren auf Kredit und ferner gibt der potentielle US-Konsument nicht mehr soviel für Konsumgüter aus. Die US-Wirtschaft kühlt langsam ab und es kann eine sogenannte „Softlanding“ erfolgen, ohne das wir gleich eine Rezession bei der US-Wirtschaft bekommen. Nicht mehr und nicht weniger möchte die FED unter Herrn Greenspan mit Zinserhöhungen erreichen. Warten wir mal cool ab, ob es zu diesem Szenario überhaupt kommt.

      Die ängstlichen Anleger haben sowieso schon fast alles verkauft und was nun zählt sind die abgebrühten Anleger, die auch in diesen harten Zeiten Stehvermögen zeigen. Das geht – wie in den ersten Posting schon erwähnt - nur mit echten Wachstumswerten, die eine Gewinn- bzw. Wachstumskontinuität aufweisen. In diesen turbulenten Börsenphasen sind erstklassige Qualitätstitel zwar auch nicht vor Kursstürzen gefeit, aber sie fallen lange nicht so tief wie die sogenannten Dotcom‘s, die noch überhaupt keine Kohle verdienen und vor allem, sie steigen bei einer Erholung wesentlich schneller, deshalb nicht allzu ängstlich agieren.

      Es scheint so zu sein, daß der NEMAX ALLSHARE zur Zeit für eine Spielwiese für Zocker geworden ist. Ich denke dabei an fundamental fragwürdige Unternehmen wie Gigabell und Met@abox. Beide Werte wurde innerhalb eines Tages nach oben gepusht und dann wieder fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Wie ein Alkoholkranker an Alkohol, so hängt der „Der Neue Markt“ an der Nasdaq. Es sieht hier chartmäßig sehr schlecht aus und da der Kursrutsch nicht bei 4500 zum Stehen gekommen ist, kann es noch weiter runter gehen. Ich bin nun gespannt, bei welchen Indexstand der Kursrutsch gestoppt werden kann. Allerdings, vom „Neuen Markt“ habe ich die Schnauze voll, dementsprechend habe ich alle Positionen verkauft.

      Ps. Hört nicht auf jeden dahergelaufenden Analysten und Möchtegern-Guru. Diese haben jetzt auch schlechte Karten. Einige Analysten und Gurus wechseln schneller ihre Meinung als ihre Unterhose. Deshalb macht Euch selber eigene Gedanken über die Aktien die Ihr kaufen wollt und recherchiert selber.

      Die Aktien, die bei dieser Korrektur relativ glimpflich davonkommen – also relative Stärke zeigen – werden auch die zukünftigen Gewinner sein.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 07.10.00 18:36:05
      Beitrag Nr. 7 ()
      Capoon,

      Deinen Vorschlägen möchte man gerne folgen, aber das mit den Recherchen ist garnicht so einfach.
      Beispiel DCX: Ständig wurde auf Anfrage die Geschäftslage geschönt,
      bis jetzt die Katze aus dem Sack gelassen wurde.
      In Geschäftsbilanzen werden bekanntlich viele Posten je nach Lage
      frisiert, obwohl es eigentlich ein Bilanzierungsrecht gibt.
      Es gibt eben doch noch viel Gestaltungsspielraum, der eine Bilanz nach
      Ermessen zuläßt.
      Für den Kleinanleger ist es nicht einfach, die Perlen herauszufiltern
      Avatar
      schrieb am 08.10.00 20:11:02
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hallo Psychologen :),

      ich bin zwar voreingenommen (da voll investiert), aber ich denke, der Markt dreht noch im Oktober nach oben. Stimme Capoon damit zu.

      Für ein Ende des Abwärtstrends spricht, daß es zuletzt auch die Highflyer (EMC, Sun, alle FO-Aktien, am NM: Intershop) erwischt hat. Die Reaktionen auf die Gewinnwarnungen bei Intel oder Apple waren schon übertrieben. Wie weit sollen diese Gorillas noch fallen?

      Der Markt ist hypernervös. Unbekannte Analysten schaffen es, einen Wert wie CMCR zum 20% Absturz zu bringen. Was passiert denn, wenn aufeinmal die Banc of America ein strong buy aufgrund der guten Q3-Zahlen ausspricht? Die Gewinnwarnzeit ist vorbei-jetzt sprechen die Zahlen.

      Auch scheint sich der "Saisonglaube" durchzusetzen- im Herbst runter- im Frühjahr rauf. Was, wenn die Leute dieses mal schneller als die anderen sein wollen. Dann beginnt der Anstieg bereits im November.

      Übrigens:
      In der Bildzeitung findet man den Rutsch am NM vom Freitag auf Seite 1. Auch im Spiegel ist wieder ein Artikel über die Börse.

      Vielleicht fällt der Nasdaq nochmal auf die alten Tiefs vom April. Das reicht dann aber auch, denn wo soll die Performance der Fonds sonst herkommen (windowdressing)? Und den Einfluß der Präsidentschaftswahl in USA sollte man nicht vernachlässigen.
      Was wäre los, wenn es vorher richtig kracht?

      Der Grund der Korrektur ist nicht die erwartete Rezession in USA, sondern die vorhergehende Übertreibung am Anfang des Jahres. Die Wirtschaft wächst immer noch ohne Inflation; die Bewertungen passen sich nur gerade der Realität an. Der Dow Jones fällt deshalb nicht so stark, da es hier vorher keine extreme Übertreibung gab. Das Problem ist nicht die Wirtschaft, sondern unsere Psyche! Und genau das sagt auch der folgende (sehr gute) Artikel von den Narren:

      http://www.fool.com/news/foth/2000/foth001006.htm

      Ich denke, es werden bald wieder die Werte laufen, die am wenigsten fielen.

      PiratPilot
      Avatar
      schrieb am 18.10.00 23:02:54
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo zusammen!

      Es sieht immer schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist – Panik ist jedenfalls nicht angebracht!

      Auch diese Katerstimmung an den Weltbörsen wird eines Tages wieder verschwinden. Wer jetzt schon die ersten Positionen in Wachstumswerte aufbaut, wird es in ein paar Monaten mit Sicherheit nicht bereuen. Gute Unternehmen sind der Schlüssel zum langfristigen Aktienerfolg. Noch immer zählen in erster Linie reale Gewinne und ein nachvollziehbares Geschäftsmodell. Die Zukunftsperspektiven eines Unternehmens müssen schon stimmen, d.h. es dürfen auf keinem Fall Gewinn- und Umsatzverlangsamung eintreten, andernfalls werden diese dann zu Sargnägel der Hightech-Aktien.

      In dieser Börsenphase sehen wir, daß die Erwartungshaltungen der Marktteilnehmer einfach zu hoch waren und es bewahrheitet sich mal wieder, daß zuviel Euphorie immer die Basis einer Baisse ist.

      So mancher Zocker, der seine Strategie auf kurzfristiges Trading aufgebaut hat, wird sich wohl in letzter Zeit die Finger verbrannt haben, es sei denn, er hat mit großem Geschick gehandelt. In diesem Börsenumfeld werden positive Nachrichten kaum noch wahrgenommen und die negativen Nachrichten überinterpretiert. Wir Menschen neigen zum Herdentrieb. Läuft die Masse in einer Richtung, rennen viele kopflos hinterher. Mit Genuß verfolgen einige Panikmacher, wenn es dann zu panikartigen Aktien-Verkäufen kommt. Selbst die hochgelobten Analysten lassen sich von dem allgemeinen miesen Börsentrend anstecken und sind in dieser schwierigen Börsenphase oftmals überfordert. Es gibt natürlich Analysten, die recht gute Arbeit leisten, aber die Masse dieser Herrschaften können wir getrost vergessen. Manchmal frage ich mich, warum wir deren Ratings über Unternehmen, soviel Aufmerksamkeit schenken? Die Börse lebt von irrationalen Übertreibungen, die sowohl nach oben als auch nach unten gehen können. Die Korrektur ist zwar noch im vollem Gange, aber die miese Börsenverfassung kann sich auch wieder schnell ändern, falls sich der Ölpreis stabilisiert bzw. runter kommt und der Euro endlich Boden faßt. Das Gröbste haben wir sowieso schon hinter uns. Die Gefahren einer inflationären Entwicklung in den Industriestaaten werden nach meiner Meinung überschätzt. Die konjunkturelle Entwicklung in den USA ist zum erheblich Teil an der Börsenentwicklung gekoppelt, weil jeder zweite US-Haushalt Aktien oder Aktienfonds besitzt. Falls die Aktienkurse weiter in den Keller rauschen, wird es mit Sicherheit - früh oder später - zu einer spürbaren Verlangsamung der US-Konjunktur kommen und das kann die FED nur mit Zinssenkungen verhindern. Zinssenkungen sind das Schmieröl für steigende Aktienkurse. Also nicht alles so schwarz ausmalen, es gibt auch noch Licht am Ende des Tunnels. Ich gehe von Fakten aus und möchte hier nicht irgendein Hoffnungsszenario aufzeigen, was auf Wunschdenken basiert. Die Psychologie der Börsenteilnehmer ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, daß sollten sich die Chartisten und Fundamentalisten hinter den Ohren schreiben.

      Ps. Nur ein wenig Geduld, die nächste Spekublase wartet schon wieder auf uns.

      @Schürger
      Was wir momentan am sogenannten „Neun Markt“ sehen, ist für die Aktienkultur in Deutschland – gelinde gesagt – nicht förderlich. Zweifellos brauchen wir eine strengere Gesetzgebung nebst strengerer Börsenaufsicht, damit gewisse Abzocker nicht mehr so ein leichtes Spiel haben. Wer mit falschen Bilanzen, verschwiegenen Daten und Insiderwissen auf Kosten von Kleinanlegern Reichtum anhäuft, handelt kriminell und sollte auch wie ein Krimineller bestraft werden. Auch Kursmanipulationen von Fondsmanager oder durch Gurus, müssen ähnlich wie in den USA geahndet werden.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 03.12.00 11:51:13
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die zunehmende Konjunkturabschwächung in den USA ist weiterer Nährstoff für den Bärenmarkt
      ...und Tschüß

      Meines Erachtens muß die Fed die Zinsen noch im diesem Jahr senken

      Nachdem sich das Wirtschaftswachstum in den USA im dritten Quartal bereits über Erwarten stark verlangsamt hat, deuten die neusten Konjunkturdaten auf eine weitere Abschwächung hin. Die Befürchtung nimmt zu, daß der Amiwirtschaft eine „harte Landung“ bevorstehen könnte, wenn die Notenbank nicht bald mit Zinssenkungen beginnt.

      Nach der Phase der Euphorie für Technologie-, Medien- und Telekomaktien, die im Herbst 1999 begann und bis zum März diesen Jahres anhielt, erleben wir momentan eine Phase der totalen Verunsicherung. Ich bin irrtümlich auch davon ausgegangen, daß die 3000er Merke bei der Nasdaq halten wird und nun erleben wir ein Durchbrechen wichtiger Unterstützungslinien. Jetzt kommt bei den Börsianern die blanke Angst vor weiteren Kursverlusten hinzu. Diese fast panikartigen Verkäufe signalisieren aber meist ein Ende der Baisse.

      Was sind aber die Ursachen von diesem Salamicrash?
      Konkret wäre da zu nennen: Das unglaubliche Wahltheater in den Staaten, immer neue Gewinnwarnungen, selbst bei sogenannten Blue Chips, der hohe Ölpreis, der schwache Euro und jetzt auch noch die nachlassende Konjunktur in den USA, die letztlich durch eine restriktive Zinspolitik der Fed langsam, aber sicher in die Knie geht. Um die Inflation zu bekämpfen hat die Fed, sechsmal die Zinsen seit Mitte letzten Jahres angehoben. Zwar wurden anfangs die ersten Zinsanhebungen noch von den Börsianern locker weggesteckt, aber nun sehen wir allmählich das Dilemma. Jedenfalls hat sich das Börsenumfeld seit März diesen Jahres so stark verändert wie die Hautfarbe eines Chamäleons. Ich und viele andere Investoren haben die negativen Folgen von Zinserhöhungen für die weitere Kursentwicklung wieder einmal unterschätzt. Dabei hat schon Kostolany, dank seiner langjährigen Börsenerfahrung, immer wieder auf die Wichtigkeit der Zinspolitik der Zentralbanken hingewiesen.

      Unterschätzt habe ich auch, daß bei einer richtigen Baisse selbst die wachstumsstärksten Higtech-Aktien in den Keller rauschen. Ob nun eine Company Marktführerschaft besitzt und obendrein noch sehr gute fundamentale Daten aufweist, bei einem Technologiecrash (wie wir ihn momentan sehen) werden sämtliche Werte im Rotationsprinzip abgestraft.

      Aufgrund des hohen Zinsniveau gehen jetzt in den USA jeden Tag sogenannte Dotcom-Buden Pleite Die Bonitätsprobleme nehmen bei einigen vormals hochgelobten Inets dramatisch zu.

      Das bedeutet, daß viele dieser Unternehmen, die gedacht haben, daß sie vor einem großen Boom stehen, jetzt ihre Felle wegschwimmen sehen. Folglich werden auch die Risikokapitalgeber vorsichtiger und darüber hinaus werden jetzt auch Börsengänge verschoben oder ganz abgesagt. Es ist auch eine Binsenweisheit: Desto länger die Unsicherheiten an den Börsen dauert, desto schlechter für den Markt. Schon jetzt ist die Stimmung der meisten Börsenteilnehmer ziemlich bearish. Übrigens, ein guter Kontraindikator.

      Das viele Analysten in diesem Bärenmarkt eine mehr oder weniger unqualifizierte Rolle spielen, stellt man fast tagtäglich fest. Auf einmal ist alles schlecht, was vor ein paar Monaten noch gut war. Statt Upgrades hagelt es in letzter Zeit fast nur noch Downgrades. Ich frage mich, ob diese Orgie von Herabstufungen nicht langsam übertrieben ist. Viele diese Pinscher verhalten sich immer prozyklisch und tragen somit nicht unerheblich zu den extremen Kursschwankungen bei. Nur noch selten kommen von diesen Herrschaften fundierte Analysen.

      Selbst Analysten die noch vor zwei Jahren sehr hoch im Kurs standen, wie z. B. Henry Blodjet, Steve Harmon oder eine Mary Meeker stehen nicht mehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit und stammeln nur noch blechernde Phrasen. Früher haben sie die Trends gesetzt, beziehungsweise sind sie den Anlegerzeitgeist in den Hintern gekrochen und jetzt sind sie auch mit dem Latein am Ende. Solche Typen können stets in einer Hausse triumphieren, aber in einer Baisse sehen sie genauso alt aus wie unsereins. Zum Beispiel sehen die Empfehlungen von dem Oberguru Steve Harmon katastrophal aus. Schlechter hätte ein Laie die Aktien auch nicht auswählen können.

      Ps. Bisher habe ich schon jede Menge Kapital in diesen Bärenmarkt verbrannt, da ich einfach oft wieder zu früh eingestiegen bin. Tja, selbst Schuld, eine Bodenbildung wollte ich ja nicht abwarten und das mit den Verlusten aussitzen wird doch jetzt allmählich ganz schön nervig.

      Solange wir keine Zinssenkung durch die Fed sehen, solange werden wir auch keine Rally sehen!
      Trotzdem, wer bisher eisern durchgehalten hat, sollte jetzt auch nicht mehr das Handtuch werfen.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 03.12.00 20:56:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      >>> ...und das mit den Verlusten aussitzen wird doch jetzt allmählich ganz schön nervig.

      Hallo Capoon und alle,

      ich würde gerne das Thema Verluste begrenzen oder aussitzen mal zur Diskussion stellen.

      Ich wäre auch gerne ein Long-Time-Buy-and-Holder gewesen, aber zum Verluste aussitzen habe ich, wie sich gezeigt hat, die Nerven nicht. Bekanntlich habe ich vor drei Wochen (Nasdaq noch knapp über 3000) alle Aktien verkauft. Und dabei, wie man so schön sagt, ca. 40% Verlust realisiert. Hat mich Überwindung gekostet, mir meine Fehler einzugestehen. NTAP, SEBL, CREE und BEAS habe ich noch mit Gewinn verkauft. Diese sind in den drei Wochen weiter abgestürzt. Lediglich Corning (GLW) hat sich zwischenzeitlich halbwegs gehalten.

      Ich arbeite hart daran, die für mich richtige Strategie zu erarbeiten und lese viel. Dabei festigt sich mein Eindruck, dass für die meisten dauerhaft wirklich erfolgreichen Börsianer VERLUSTBEGRENZUNG die Regel Nr.1 war und ist.

      Im Buch Market Wizards von Jack D. Schwager (lesen! - auch auf deutsch erhältlich) Gibt der super erfolgreiche Investor Ed Seykota auf die Frage What are the elements of good trading die folgende Antwort: 1. cutting losses 2, cutting losses and 3. cutting losses (auf S. 163 der amerikanischen Taschenbuchausgabe).

      Im Buch 24 Essential Lessons for Investment Success von William J. O`Neil (ein MUST-READ) schreibt dieser:
      rule#1. You must always protect your investment account ... cutting losses is absolutely essential ... Always cut your losses at 8% below your purchase price.

      Im 1935 erstmals erschienenen Buch The Battle for Investment Survival schreibt Gerald M. Loeb:
      Losses must always be `cut`- They must be cut quickly, long before they become of any financial consequence. After the elimination of a stock in this manner, the transaction mut be, in a senes, forgotten. It must be left out of future consideration so completely that there is no sentimental bar to reinstating the position at a higher level, either very soon or at any later date, if the purchase again seems strongly advisible.
      Cutting losses is the one and only rule of the markets that can be tought with the assurance that it is always the correct thing to do.

      Euere Ansichten, Einsichten und Erfahrungen würden mich interessieren

      kpw

      PS: zum Thema Marktgeschehen und Strategie drucke ich mir jeden Morgen die folgenden zwei Artikel aus Investor`s Business Daily (http://www.investors.com) aus. SEHR empfehlenswert, finde ich:

      http://www.investors.com/editorial/BigPicP.asp
      http://www.investors.com/editorial/CornerP.asp[/url]
      Avatar
      schrieb am 05.12.00 13:33:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      KEINE PANIK – SOWEIT IST ES NOCH NICHT GEKOMMEN

      Allerdings, wenn das kapitalistische System vollkommen den Bach runter geht, werden viele von uns noch Haus und Hof verlieren und sich auf der Parkbank wiederfinden.




      In dieser Baisse stirbt der Kleinanleger!

      @kpw
      Um einigermaßen erfolgreich an der Börse zu sein, ist ein konstruktiver Wissensaustausch unter uns Anlegern ein nicht zu unterschätzender Faktor. Wer wäre nicht gerne von uns ein Long-Time-Buy-and-Holder. Ich und viel andere hier haben die diesjährige Baisse einfach unterschätzt. Wir müssen uns das fehlerfreie agieren an der Börse abschminken. Jeder von uns macht noch Fehler und aufgrund der verschiedenen Charaktere von uns Anlegern,) ich betone Anleger und nicht Momentumsspieler) gibt es auch unterschiedliche Verhaltensweisen und Strategien bei der Aktienanlage, allerdings, jeder muß für sich selber die richtige Strategie finden. FAZIT dieser Baisse: Oberstes Ziel von uns Anlegern muß die Kapitalerhaltung sein, deshalb ist das sture festhalten an seinen Aktienpositionen in einer ausgeprägten Baisse falsch. Hier ist flexibeles Verhalten gefragt. Das dürfen keine Lippenbekenntnisse bleiben, sondern dies Verhalten muß zukünftig konsequent umgesetzt werden.

      WARUM?
      Wir haben gesehen wie selbst eine Medimmune, Corning, Juniper, Sun, Oracle, JDSU, Check Point, Brocade und Siemens starke Kursverluste erleiden mußten.
      Vergleichsweise gut halten konnten sich noch Nokia, AT&S und EMC, wobei Nokia mit 200 000 DM die größte Position in meinem Depot ist. Übrigens, ich bestreite meinen Lebensunterhalt ausschließlich von meinem Aktien-Engagement

      Selbst Aktien mit sehr guten Wachstums- und Zukunftsphantasien haben sich als Fallobst erwiesen. Zum Beispiel wurden eine Infospace, oder eine Verisign regelrecht abgeschlachtet. Selbst eine Wachstumsaktie mit einem KGV von unter 10 wie Silicon Storage will offenbar kein Mensch mehr haben.

      In allen oben genannten Gesellschaften bin ich investiert und alle Firmen zeichnen sich durch hohe Wachstumsraten aus und haben mit ihren Zahlen nicht enttäuscht. Alle genannten Aktien betrachte ich nach wie vor als Langfristinvestments, die bei einer weiteren erfolgreichen Geschäftspolitik renditemäßig den Anleger sicherlich nicht enttäuschen werden.

      WIE GEHT ES WEITER
      Das Ende des Zinserhöhungszyklus ist positiv zu werten. Aufgrund der Baisse an den Aktienmärkten sind auch in den USA schon jede Menge Dollar vernichtet worden. Außerdem kam es schon zu Zwangsliquidierungen bei Aktienportfolios. Die konjunkturellen Gefahren sind nicht zu unterschätzen, denn irgendwann wird sich das spürbar auf das Konsumentenvertrauen durchschlagen und es gibt jetzt deutliche Anzeichen dafür. Trotz hoher Rohstoffpreise sehe ich weit und breit keine echten inflationäre Gefahren.

      WEITERE GEFAHREN
      Tatsache ist, daß nicht nur Intel oder Microsoft in anderen zukunftsträchtigen Branchen investieren, um an deren Profit und Fortschritt zu partizipieren. Klar, bei einer Baisse werden die Profite aus diesen Investments nicht mehr so üppig fließen und das wird sich letztlich auch auf die Gewinnentwicklung dieser Firmen negativ auswirken. Laß uns aber voreilig nicht alles so schwarz sehen, warten wir erst einmal in aller Ruhe ab. Cool bleiben!

      DIE WEITERE ZINSPOLITIK DER FED
      Alle wirtschaftliche Indikatoren in den USA zeigen eine Abkühlung der US-Konjunktur. Um nicht eine Rezession zu riskieren, muß die amerikanische Notenbank die Zinsen senken. Herr Greenspan hat in der Vergangenheit des öfteren seine Kompetenz bewiesen und er wird auch diesmal rechtzeitig handeln. Mit größter Sicherheit können wir davon ausgehen, daß am 19 Dezember die Fed ihre restriktive Zinspolitik auf NEUTRAL umstellt. Dies wird eine nachhaltige Wende an den weltweiten Aktienmärkten einläuten. Höchstwahrscheinlich können wir im Januar nächsten Jahres schon die erste Zinssenkung sehen. Wer schon etwas länger an der Börse investiert ist, der weiß auch Bescheid wie wichtig Liquidität für einen weiteren positiven Verlauf von Aktienkursen ist.

      Das die Aktienkurse nicht nur steigen, haben einige Neueinsteiger jetzt wieder schmerzhaft zu spüren bekommen. Man kann schon durchaus von einem marktreinigendem Gewitter sprechen, da die Zittrigen schon fast panikartig die Börse verlassen. Hausse und Baisse gehören zur Börse wie das Amen in der Kirche. Keiner von uns kann mit Sicherheit sagen, wann wir den Tiefpunkt bei den Aktienkursen gesehen haben, aber ich bin davon überzeugt, daß wir nicht weit von günstigen Einstiegskursen entfernt sind. Eine weltweite kapitalistische Krise sehe ich nicht, deshalb ist auch eine Panikmache a la Roland Leuschel vollkommen fehl am Platze.
      Avatar
      schrieb am 05.12.00 17:25:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      Welchen Ratschlag hast Du denn für uns ?

      Avatar
      schrieb am 15.12.00 10:16:58
      Beitrag Nr. 14 ()
      Erste Anzeichen einer Rezession

      Wir erleben momentan eine Branchen-Rotation bei den Gewinn- und Umsatzwarnungen. Das auch Logistik-Unternehmen nun davon betroffen sind, zeigt nur zu deutlich wie stark sich das Konsumklima schon abgekühlt hat. Die amerikanische Volkswirtschaft hat nicht nur eine negative Sparquote
      (-0,8% im Oktober), sondern auch ein immer größer werdenden Defizit ihrer Leistungsbilanz. Jedenfalls importieren die Amis 113Mrd. Dollar mehr Waren als sie exportieren (Quelle n-tv 14.12.2000). Dies dürfte sich aber aufgrund der schwächeren Nachfrage bald grundlegend ändern.

      Selbst Unternehmen der alten Ökonomie können sich dem Trend nicht mehr entziehen. Durch die restriktive Geldpolitik der FED werden auch die Geschäftsaussichten der großen Finanzhäuser eingetrübt. Plötzlich sprechen einige Marktteilnehmer in den Staaten schon wieder von einer harten ökonomischen Landung (Rezession). Sollte es zur einer Rezession in den Staaten kommen, sehen wir bei der Nasdaq noch die 2000-Marke. Das wird natürlich auch die FED am 19 Dezember nicht mehr tatenlos hinnehmen können. Um nicht eine Rezession zu riskieren, muß die FED am 19 Dezember zumindest ihre restriktive ZINSPOLITIK auf NEUTRAL stellen. Das Konsumklima in den Staaten hat sich dermaßen gedreht, d. h. verschlechtert, das jetzt selbst schon eine Zinssenkung denkbar, ja schon fast unabwendbar wird. Greenspan hat bisher immer ökonomischen Sachverstand bewiesen, warum sollte es diesmal anders sein?

      Die Sparquote der Haushalte ist Ende der 90er Jahre in den USA auf unter 1 % gesunken. Die Verschuldung dagegen ist von weniger als 800 Mrd. US $ 1990 auf nahezu 1400 Mrd. US $ angestiegen. Der wachsende Schuldenberg hat die US-Wirtschaft verwundbar gemacht.

      Stagnierende Reallöhne und konsumgetragenes Wachstum passen nur zusammen, wenn der Konsum auf Pump erfolgt oder die Aktienkurse jedes Jahr ordentlich steigen. Weil bisher jeder zweite Ami an den steigenden Aktienkursen partizipieren konnte, haben die konsumgeilen Amis die US-Wirtschaft richtig unter Dampf gesetzt. Aber nun ist Schluß mit lustig. Die Konjunktur kann jetzt schneller kippen, als sich einige dieser Ökonomen sich das nun vorstellen können.

      Bleibt noch als große Hindernis einer schnellen Zinssenkung der angespannte Arbeitsmarkt in den Staaten. Das es nicht zur Zunahme der Arbeitslosigkeit in der "new economy" gekommen ist, hat vornehmlich mit der Expansion einer niedrig qualifizierten und schlecht bezahlten Dienstleistungsökonomie zu tun. Und außerdem, man glaubt es als Europäer kaum, eine repressive Strafverfolgungspolitik hat obendrein dafür gesorgt, daß sich 1995 an die 5 % der erwerbstätigen Bevölkerung (insgesamt mehr als 6 Millionen Menschen) unter strafrechtlicher Überwachung (vorwiegend im Gefängnis oder auf Bewährung frei) befanden. Die Inhaftierungsrate ist in den USA fünf- bis zehnmal so hoch wie in anderen OECD-Ländern sind. Unter Herrn Bush werden Knast-Aktien bestimmt nicht unter Wachstumssorgen leiden.

      Die meisten Analysten sind Schreihälse und Scharlatane, deshalb darf man sich auf diese Spezies auf keinem Fall verlassen. Eine rühmliche Ausnahme bildet Abby Joseph Cohen. Sie hatte in der Euphoriephase im März schon zum Verkauf geraten (andere Geldhaie waren da noch bullish) und ihr Aktienanteil verringert.

      Abby Cohen rät nun wieder zum Einstieg und erhöht die Gewichtung bei den Hightechs in ihrem Depot mit der Begründung, der Markt wäre unterbewertet.

      Abby Joseph Cohen, Chefstrategin von Goldman Sachs, hat in einem Report an ihre Klienten erneut darauf hingewiesen, daß der S&P 500 Index 15 % unterbewertet sei. Die Voraussetzungen für ein freundliches Marktumfeld im Jahr 2001 seien gegeben. Technologietitel befänden sich auf einem einem interessanten Kurslevel. Erneut rät die Analystin zum Kauf. > 14.12.2000 <

      Das Shortseller gerne mit Barrons-Lügenmagazin (hat Bildzeitungs-Niveau, aber aufgrund der hohen Auflage haben diese legalen Raubritter eine erhebliche Macht) eine für uns unselige Allianz eingehen und sich auch einige Analysten gerne als Shortsteller betätigen, ist eine nicht zu leugnende Tatsache. Mögen die Zahlen auch noch so gut sein, solche Geldhamster-Analysten finden immer ein Haar in der Suppe und jetzt werden selbst die Marktführer reihenweise in die Pfanne gehauen. Das durch die leichte Zurücknahme der Wachstums- und Gewinnaussichten bei Microsoft jetzt schon die Future in den Keller rauschen, zeigt wie irrational der Markt geworden ist. Typisch in der Baisse, alles was irgendwie negativ interpretiert werden kann, wird lauthals herausposaunt.

      Ps. Trotzdem - die Baisse an den Aktienmärkten ist bald zu Ende!

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 19.12.00 17:41:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ohne Zinssenkung keine Kurserholung. Ich gehe davon aus, daß Greenspan heute noch die Zinsen senken wird. Jedoch spätestens im Januar sehen wir die erste Zinssenkung, denn die Befürchtungen einer Rezession sind real. Noch haben wir in den Staaten eine Vollbeschäftigung, aber die ersten Massenentlassungen stehen an. Immer mehr Firmen überraschen mit Gewinnwarnungen und das ist bekanntlich Gift für die Börse. Offensichtlich waren die letzten Zinserhöhungen überflüssg. Jetzt muß die Fed den Fehler wieder korrigieren, da auch der Ölpreis deutlich runter kommt, tendiert das Inflationsrisiko gegen NULL

      NASDAQ


      Fallende Rohölpreise vermindern das Inflationsrisiko

      Der Aufwärtstrendkanal ist gebrochen!

      Rendite der 30jährigen Treasry im freien Fall


      Dieser Bericht zeigt den Ernst der wirtschaftlichen Situation in den USA

      Fed soll harte Landung der US-Wirtschaft abfedern

      Von Peronet Despeignes, Washington, und Andrew Hilil, New York

      Die Regierung des künftigen US-Präsidenten George W. Bush muss sich auf schwierige Zeiten einstellen. Am Tag des Antrittsbesuchs des Texaners Bush beim Chef der US-Notenbank Alan Greenspan verdichteten sich die Anzeichen einer harten Landung der US-amerikanischen Wirtschaft.

      Der Konsumgüterhersteller Gillette reihte sich in die Reihe der Überbringer schlechter Nachrichten ein und kündigte die Entlassung von weltweit 2700 Mitarbeitern in den nächsten zwölf Monaten an. Der größte US-Krankenversicherer Aetna gab den Abbau von 5000 Stellen bekannt. Analysten gingen davon aus, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) noch am Dienstag die Notbremse ziehen und die Signale auf Zinssenkungen stellen werde.

      Der Offenmarktausschuss der Fed trifft sich am Dienstag um 9 Uhr Ortszeit (15 Uhr MEZ) zu seiner letzten Sitzung in diesem Jahr. Hoffnungen, dass die Notenbank-Gouverneure möglicherweise noch am Dienstag eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte ankündigen könnten, trugen dazu bei, dass der Dow-Jones-Index am Montag zeitweise um 210 Punkte oder gut zwei Prozent stieg. Der Standard & Poor’s-500-Index gewann 10,62 Punkte oder 0,81 Prozent. Lediglich der Nasdaq-Index sank geringfügig um 1,08 Prozent oder 28,54 Punkte. Sollte die Fed bei den Zinsen zunächst noch Zurückhaltung üben, wird zumindest ein deutliches Signal erwartet, dass die Serie der Zinserhöhungen - sechs in den vergangenen 18 Monaten - ein Ende hat. Analysten gehen dann davon aus, dass eine Zinssenkung spätestens Ende Januar ansteht.

      Nach ihrem Treffen machten Bush und Greenspan keine Angaben über den Inhalt ihres Gesprächs. "Ich habe mit einem guten Mann gesprochen. Wir hatten ein anregendes Gespräch über mein Vertrauen in seine Fähigkeiten", verriet Bush lediglich über Greenspan. Nach Angaben des künftigen Vize-Präsidenten und ehemaligen US-Verteidigungsministers Richard Cheney wollte Bush mit dem Fed-Chef über die sich verlangsamende Wirtschaftsentwicklung beraten. Aus dem Bush-Lager wurden Befürchtungen laut, dass die USA bei Antritt der nächsten Regierung in einer Rezession stecken könnten.

      Die in den vergangenen Wochen von der Clinton-Regierung bekannt gegebenen Zahlen zeigen deutlich die zurückgehende Konsumbereitschaft der Amerikaner. Die Produktionszahlen der Unternehmen gingen zurück, und auf den Wirtschaftsseiten der Zeitungen fanden sich immer häufiger Meldungen über Absatzrückgänge, Gewinnwarnungen und bevorstehende Entlassungen. "Seit fünf Monaten häufen sich die Entlassungen. Das ist ein Alarmzeichen", warnt John Challenger, Leiter des in Chicago ansässigen Forschungsunternehmens Challenger, Gray & Christmas.
      Die jüngsten Ankündigungen von Gillette und Aetna passen in dieses Bild. Neben der Entlassung von acht Prozent der Gesamtbelegschaft plant der Weltmarktführer bei Nassrasierern die Schließung von acht seiner 54 Fabriken sowie von 13 Vertriebszentren. Im Rahmen einer Gewinnwarnung hatte Gillette erst im September einräumen müssen, dass der Umsatz nur auf Vorjahres-Niveau und der Gewinn nur wenig darüber liegen dürfte. 1999 setzte der Konzern 2,5 Mrd. $ um - bei einem Gewinn von 352 Mio. $. Aetna erzielte in den ersten neun Monaten mit Einnahmen von 24,2 Mrd. $ gerade einmal 533 Mio. $ Gewinn.

      Quelle: © 2000 Financial Times Deutschland
      19.12.2000

      Übrigens: Zum Einstieg wird nicht gebimmelt!

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 19.12.00 21:34:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      Hallo

      Greenspan (FED) hat es nicht geschafft über den eigenen Schatten zu springen.
      http://biz.yahoo.com/rb/001219/b3.html

      ----------------------------------------------------------------------
      Federal Reserve Holds Rates Steady
      WASHINGTON (Reuters) - The U.S. Federal Reserve kept interest rates steady on Tuesday but warned the economy was slowing so fast that there was a risk of a sharp downturn, a signal the central bank was preparing to cut rates soon.
      Highlighting how swiftly the economic mood has soured, the Federal Open Market Committee staged a dramatic shift from its 11-month-old position that inflation posed the greatest threat to the record U.S. expansion.
      ``The drag on demand and profits from rising energy costs, as well as eroding consumer confidence, reports of substantial shortfalls in sales and earnings, and stress in some segments of the financial markets suggest that economic growth may be slowing further,`` the FOMC said in its post-meeting statement.
      U.S. stock markets initially gave up much of their pre-meeting gains after the news, with the technology-laden Nasdaq plunging briefing into negative territory, but they rebounded much of the way back just minutes later.
      ``This is exactly what we expected. This is good news. The Fed is moving in the right direction and clearly signaling interest rate cuts in the first quarter of next year,`` said Arthur Hogan, chief market analyst at Jeffries & Co. in Boston.
      Justifying the shift in its view of the economic outlook, the Fed said: ``While some inflation risks persist, they are diminished by the more moderate pace of economic activity and by the absence of any indication that longer-term inflation expectations have increased. The Committee will continue to monitor closely the evolving economic situation.``
      The Fed kept its federal funds overnight bank lending rate at 6.5 percent for now, where it has been since a half-percentage point increase in May. The more symbolic discount rate on Fed loans to banks remains at 6.0 percent.
      ----------------------------------------------------------------------
      Den Satz in bold muss man sich nochmal auf der Zunge zergehen lassen:
      The U.S. Federal Reserve kept interest rates steady on Tuesday but warned the economy was slowing so fast that there was a risk of a sharp downturn, a signal the central bank was preparing to cut rates soon.

      Also: die Wirtschaft "säuft" so schnell ab, dass das Risiko eines hard-landing besteht. Aber die FED ist wachsam und ggf. bereit (wann?) den Zins zu senken.

      So sieht es auch der Markt :D, der gerade die Schwerkraft zu spüren bekommt.

      Das ist der kiss of death. :(

      Dieses Jahr unterhalte ich mich nicht mehr über Aktien.

      grüße Andy
      ein frohes Weihnachten und einen guten Rutsch
      Avatar
      schrieb am 20.12.00 17:19:36
      Beitrag Nr. 17 ()


      @Andy

      Der Markt hatte schon eine Zinssenkung vorweggenommen. Da die Zinsen unverändert geblieben sind, sehen wir eine unglaubliche Talfahrt bei den Kursen und ein Ende ist immer noch nicht vorhersehbar. Kreditfinanzierte Käufe und vor allem die Konsumausgaben dürften jetzt noch mehr einbrechen. Alle Dämme scheinen zu reißen. Anscheinend scheint die Amiwirtschaft nach 10 Jahren kontinuierlichem Wachstums nun geradewegs in einer Rezession zu münden.

      Das ist keine Baisse, sondern (zumindest) bei den Hightech-Werten schon ein CRASH!

      Warum senkt Greenspan die Zinsen nicht?

      Was muß noch alles an den Weltmärkten passieren?

      Fragen über Fragen, jedenfalls, die Kapitalvernichtung an den Weltmärkten nimmt bedrohliche Ausmaße an. Alte Menschen neigen dazu, nicht mehr mit der nötigen Flexibilität zu agieren.

      Greenspan hat die Rezessionsgefahren zwar erkannt, nur über sein Schatten springt er nicht. Andy, diese Feststellung trifft den Kern und diese Feigheit von Herrn Greenspan wird sich noch als Fehler erweisen. Zwar hat Greenspan bisher stets Fingerspitzengefühl gezeigt, aber nun bin ich einfach tief enttäuscht über dessen sture Haltung. Ich hatte immer gedacht, daß man aus den Fehlern von 1929 gelernt hat, oder sehe ich das ganze Szenario schon zu schwarz?

      Eine harte Landung der US-Wirtschaft hat für die Weltwirtschaft fatale Folgen. Zum Beispiel hat sich der Kospi-Index in Korea schon halbiert und der Nikkei liegt bei einem 22-Monatstief. Schwächere Nachfrage in den USA hat unmittelbare Auswirkungen auf den asiatischen Raum. Die Wachstumsaussichten für die japanische Wirtschaft hat sich dramatisch (Tankan-Report) verschlechtert und obendrein hat Japan die höchste Verschuldungsrate aller westlichen Industriestaaten (Quelle: DF - Radio). Die fiskalischen Möglichkeiten sind daher eng begrenzt. Fällt Japan, fallen auch die anderen asiatischen Volkswirtschaften wie Dominosteine. Zwar spricht man momentan noch nicht von einer Asienkrise, aber ich glaube diese Gefahren werden wieder einmal unterschätzt.

      Der Auftragseingang für die US-Wirtschaft hat in den letzten Monaten abgenommen und die
      Kapazitätsauslastung von US-Firmen geht kontinuierlich zurück und hat den niedrigsten Stand seit September 1999. Dadurch wird auch eine moderate Lohnpolitik immer wahrscheinlicher. Weit und breit keine echten inflationären Gefahren und trotzdem die hohen Zinsen. Hohe Zinsen verteuern die Kreditbeschaffung der Volkswirtschaft und das hat unmittelbar zur Ursache, daß die Investitionsbereitschaft stark abnimmt. Ein Teufelskreis, sinkende Umsatzzahlen, sinkende Unternehmensgewinne, sinkendes Verbrauchervertrauen, Kapitalabflüsse usw. usf. Durch die restriktive Geldpolitik der Fed, sind die Aktienkurse schon weltweit gefallen, wie weit will Greenspan die Kurse noch fallen sehen? Fakt ist, viele große Nasdaq-Werte sind schon mehr als 50 Prozent abgestürzt und einige Internetwerte haben sich gezehntelt und die Fed sieht immer noch tatenlos zu. Es ist einfach nicht mehr zu fassen! Ich habe wirklich eine unglaubliche Wut!


      @Andy
      Ich wünsche Dir und allen ANDEREN ein angenehmes Weihnachtsfest und ein besseres Aktienjahr 2001

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 21.12.00 21:35:00
      Beitrag Nr. 18 ()
      viele große Nasdaq-Werte sind schon mehr als 50 Prozent abgestürzt und einige Internetwerte haben sich gezehntelt und die Fed sieht immer noch tatenlos zu. Es ist einfach nicht mehr zu fassen! Ich habe wirklich eine unglaubliche Wut!

      -----------------------------------------------------------

      Die meisten suchen immer einen Schuldigen,
      der die Kurse angeblich völlig ungerechtfertigt runterredet Die gleichen haben aber nix dagegen , wenn die Kurse ungerechtfertigt hochgeredet werden .
      Wir hatten die vermutlich längste Hausse in der Geschichte.
      Ist doch logisch, dass das nicht immer so weiter gehen konnte.

      Frohe Weihnachten

      Bischoff
      Avatar
      schrieb am 23.12.00 12:02:10
      Beitrag Nr. 19 ()


      @Bischoff

      Ich habe noch nicht die einzelnen historischen Haussephasen an der Börse untersucht, aber so viel ich in Erfahrung bringen konnte, gab es schon früher auch Haussephasen, die eine vergleichbare Länge aufwiesen. Auch ein Greenspan ist nicht unfehlbar! Bei diesem Hightech-Crash auf Raten möchte ich nicht einfach einen Sündenbock finden, nein, ich möchte nur die Umstände zu dieser immensen Kursschwäche näher beleuchten, um zukünftige Fehler zu mindern. Das Analysten sowohl in Boom- als auch in Baissephasen mit immer gewagteren Kurszielen – positiv wie negativ - aufwarten, weiß ich nicht erst seit gestern. Klappern gehört zum Handwerk, pflegte man früher zu sagen. Das viele dieser aalglatten, spießigen und hochbezahlten Spezies ihr Geld nicht Wert sind, willst Du doch wohl nicht ernsthaft bestreiten. Oder?

      Die Auswirkungen der Zinspolitik der FED wird leider immer wieder unterschätzt. Deshalb versuche ich hier noch einmal - in einer einigermaßen verständlichen Sprache - die wesentlichen Punkte aufzuführen.

      Wie der Motor Sauerstoff benötigt, so braucht die Börse Liquidität. Durch eine restriktive Geldpolitik entziehe ich der Börse den Sauerstoff und der Börsenmotor läuft folglich nicht mehr rund. Dieses Szenario erleben wir momentan! Mit der Zinspolitik der Notenbank kann man die Aktienmärkte steuern und jeder Börsianer der schon lange genug dabei ist, wird diesem Faktor den nötigen Stellenwert beimessen. Deshalb darf man auf keinem Fall die Zinspolitik der Fed unterschätzen. Hohe Zinsen verteuern die Kreditbeschaffung der Volkswirtschaft und das hat unmittelbar zur Ursache, daß die Investitionsbereitschaft stark abnimmt. Ein Teufelskreis, sinkende Umsatzzahlen, sinkende Unternehmensgewinne, sinkendes Verbrauchervertrauen, Kapitalabflüsse usw. usf. Übrigens, der historische Durchschnitt bei Zinsen liegt bei 5 Prozent und momentan sind es immerhin 6,5%.
      Anders als in Japan ist also noch reichlich Spielraum nach unten vorhanden.

      Nach Kostolany ist die Psychologie der Marktteilnehmer für 90 Prozent der Kursentwicklung verantwortlich und durch die Zinspolitik der Zentralbanken wird das Börsenklima stark beeinflußt. Zu empfehlen wäre da noch das Buch „Pyschologie der Massen“, von Le Bon (Kröner Verlag)

      Die relativ hohen Produktivitätsgewinne in der jüngsten Zeit sind hauptsächlich durch die modernen Kommunikationsindustrien geschaffen worden und somit konnte fast ein inflationsfreies Wachstum – nicht nur in der Amiwirtschaft - ermöglicht werden. Nur so ist es zu verstehen, daß wir fast ein zehnjähriges kontinuierliches Wachstum in den USA aufzuweisen haben.

      Schaut man sich die historische Entwicklung an, so hat jede technologische Revolution bisher an der Börse einen unglaublichen Boom ausgelöst und wir haben bei einigen Hightech-Werten zweifellos eine totale Übertreibung gesehen. Diese Übertreibungsphase war bei den Inetwerten besonders stark ausgeprägt, aber nun ist sie wieder vorbei. Einige Aktien im Infrastrukturbereich haben schon lange wieder nachvollziebare Bewertungsniveaus erreicht und trotzdem werden diese Aktien von einigen Analysten runtergeredet. Soll ich zu den unqualifizierten Analysen dieser Analysten noch ein großes Dankeschön sagen? Ich jedenfalls leide garantiert nicht an Autoritätsgläubigkeit!

      Ein sehr hohes Vertrauen der Konsumenten schraubte – im Gegensatz zu Japan – das Konsumverhalten kontinuierlich nach oben, so das wir nun sogar eine negative Sparrate bei vielen US-Haushalten vorfinden. Das konsumieren auf Pump und der kreditfinanzierte Aktienkauf nahm schon teilweise beängstigende Ausmaße an. Viele Zwangsliquidierungen im Amiland belasten momentan zusätzlich die.Börsenentwicklung.

      Es waren nicht in erster Linie die höheren Löhne, nein, begünstigt durch eine moderate Zinspolitik der Fed, kam es zu üppigen Aktiengewinnen und dieser Tatbestand schaffte ein äußerst günstiges Konsumklima, so das die Amiwirtschaft voll unter Dampf blieb Nur die hohen Wachstumsraten trieben allmählich auch die Preise in die Höhe. Um keine Inflation zu riskieren, mußte die Fed nun ihre Zinspolitik restriktiver handhaben, denn ein ausufern der Inflation ist gefährlich für eine Volkswirtschaft.

      Vier Zinsanhebungen durch die Fed hätten wahrscheinlich allemal ausgereicht, um die überhitzte US-Konjunktur abzukühlen. Nur diesmal hat die Fed anscheinend den Bogen überspannt, denn die jetzige wirtschaftliche Problematik (Rezessionsgefahren) hat Greeny selbst zu verantworten. Durch sechs Zinserhöhungen hat die Fed zu stark auf das Bremspedal getreten, denn zumindest die letzte Zinserhöhung war meines Erachtens überflüssig wie ein Kropf. Plötzlich stellt man verblüfft fest, wie schnell die Stimmung insgesamt ins negative kippen kann.

      Die US-Wirtschaft verliert stärker an Schwung als die Zahlen es ausdrücken. Von gut 5% kann es ganz schnell auf nur noch 1 Prozent Wachstum runter gehen. Jetzt liegen wir zwar noch bei 3% Wachstum, aber wie lange noch? Schaut Euch doch nur die Automobilindustrie in den USA an. Über 1 Millionen Autos auf Halde und nun die ersten drastischen Produktionskürzungen. Mit der Amiwirtschaft geht es anscheinend schneller bergab, als viele von uns wahrhaben möchten.

      Wie oben schon teilweise erwähnt, hohe Produktionskapazitäten treffen auf nachlassende Konsumbereitschaft und das drückt die Gewinnmargen der Unternehmen, denn plötzlich läuft ohne großzügige Preisnachlässe kaum noch was. Folglich kommt es immer häufiger zu Umsatz- und Gewinnwarnungen und die Aktienkurse purzeln immer schneller in den Keller. Schon sind wir in einem wirtschaftlichen Abwärtssog, der ganz gefährliche Ausmaße annehmen kann, wie die Krise 1929 gezeigt hat. Wenn man da nicht rechtzeitig die Zinsen senkt, gibt es eine globale kapitalistische Krise. Fatal bei der ganzen Sache ist – besonders auch aus Umweltgesichtspunkten - um eine Rezession zu verhindern, muß der kapitalistische Latrinendampfer stets unter Dampf gehalten werden. Ein Teufelskreis.

      Beispiel: Japan
      Was Japan anbetrifft, gibt es dort verschiedene Sonderfaktoren, die ich hier nicht im einzelnen Details aufzählen möchte. Aber Tatsache ist, Japan hat von den westlichen Industriestaaten die höchsten Schulden. Sämtliche staatliche Konjunkturprogramme erwiesen sich als Strohfeuer. Selbst eine Niedrigzinspolitik konnte dort das Konsumverhalten (die meisten Japaner sparen lieber) der breiten Masse nicht wesentlich verbessern. Der Schock des Kurssturzes an der Börse und bei den Immobilien wirken sich noch bis heute aus. Das Vertrauen der Japaner in der eigenen Wirtschaftspolitik scheint einen tiefen Knacks bekommen zu haben. Japanische Gelder flossen reichlich in den Dollar- und Euroraum und darüber hinaus besitzen die Japaner eine andere Mentalität und Tradition, deshalb ist ein Vergleich unangebracht.

      Greenspan wird demnächst handeln müssen und die historisch hohen Zinssätze senken.
      Selbst Bush sieht Rezessionsgefahren und ist besorgt über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Es kann nicht im Interesse von Herrn Bush sein, als neuer Präsident - just zu seinem Amtsantritt - die größte Volkswirtschaft der Welt in einer Rezession vorzufinden. Im übrigen ist die Fed stets Stolz auf ihre Unabhängigkeit, aber wie weit diese Unabhängigkeit real ist, bleibt dahin gestellt. Die Fed muß dafür sorgen, daß der Dampfer USA weiter unter Dampf bleibt.

      Ich weiß nicht welche wirtschaftliche Kompetenz Bush besitzt und welche Berater er hat. Mit dem ehemaligen Alcoa-Chairman Paul O‘Neill hat er jedenfalls einen erfahrenden Mann nominiert. Auch Bush kann nicht blindlings die Steuern senken, daß würde in der Tat die negative Sparquote der Amis noch verschlechtern und das Leben auf Pump fördern, was ja schon jetzt beängstigend ist.

      Fazit: Greeny hat schon zuviel Luft aus den Aktienmärkten gelassen, jetzt muß er endlich wieder den Fuß vom Zinspedal nehmen.

      Allen Aktionären wünsche ich ein besseres Jahr 2001

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 23.12.00 13:33:55
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hallo bischoff
      Du schreibst:

      Die meisten suchen immer einen Schuldigen,
      der die Kurse angeblich völlig ungerechtfertigt runterredet Die gleichen haben aber nix dagegen , wenn die Kurse ungerechtfertigt hochgeredet werden .
      Wir hatten die vermutlich längste Hausse in der Geschichte.
      Ist doch logisch, dass das nicht immer so weiter gehen konnte.


      Weise Worte.
      Im Zweifelsfall ist es so, dass Angebot und Nachfrage über den Börsenwert einer Aktie entscheiden, oder um bei Kostolany zu bleiben ob es mehr Dummköpfe wie Aktien gibt oder mehr Aktien wie Dummköpfe. ;)
      In einer Börsenphase ist ein KUV von 5 bei einem Wachtumswert teuer in einer anderen eines von 50 "billig" (mal einen Blick auf Bio/Gentech werfen).

      grüße Andy
      p.s. vermutlich das erste Börsenjahr in meiner 9-jährigen "Karriere" [das Jahr ist noch nicht vorbei] wo ich mit einem Minus ins neue Jahr gehe :(. Aber mein benchmark ist der NAZ, da ich ein reines Technologie-Depot habe und wenn ich den schlage bin ich nicht unzufrieden [a bisserl den Misserfolg schönreden ;)]. Vielleicht trade ich mich ja noch ins Plus. Mal schaun. Aber wenigstens habe ich viel gelernt.

      p.p.s frohe Weihnachten (in zufälliger Reihenfolge) insbesondere an ICA, defense, Riddick, bischoff, capoon, defense, kpw, PiratPilot, BrokerMarvin, bodo ... von denen ich viel gelernt habe.

      Folgenes habe ich vor kurzem gelesen und hat mich etwas nachdenklich gemacht ;):

      Der Narr lebt arm und stirbt reich.
      Man gönnt sich ja sonst nichts ;)

      Etwas blumenreicher frei nach Kostolany:
      Die Börsianer haben nicht mehr Geld wie die anderen aber sie trinken mehr Champagner und haben die schöneren Frauen.
      In diesem Sinne auch einen guten Rutsch.
      Avatar
      schrieb am 01.01.01 06:48:37
      Beitrag Nr. 21 ()
      @ capoon

      Hallo Capoon,

      selten habe ich einen so interessanten Thread gesehen. Vielen dank für Deine so produktiven Beiträge.
      Ich habe viel gelernt.

      Auf einen Punkt möchte ich nochmal eingehen:

      Du schreibst:

      "WEITERE GEFAHREN
      Tatsache ist, daß nicht nur Intel oder Microsoft in anderen zukunftsträchtigen Branchen investieren, um an deren Profit und Fortschritt zu partizipieren. Klar, bei einer Baisse werden die Profite aus diesen Investments nicht mehr so üppig fließen und das wird sich letztlich auch auf die Gewinnentwicklung dieser Firmen negativ auswirken. Laß uns aber voreilig nicht alles so schwarz sehen, warten wir erst einmal in aller Ruhe ab. Cool bleiben! "

      Ich sehe folgende Gefahren für die US/Wirtschaft bzw. Boerse

      1.) Handelsbilanzdefizit
      2.) Überschuldung der Konsumenten
      3.) hohe Boersenkredite
      4.) historisch hohes KGV bei den Aktien
      5.) sinkender Dollar - Inflationsgefahren
      6.) steigende Lohnkosten
      7.) fallende Zuwachsraten bei den Gewinnen, im Falle einer Rezession: fallende Gewinne oder sogar Verluste bei vielen Firmen.

      Ob diese Risiken tatsächlich zum Tragen kommen, läßt sich natürlich nicht sicher vorhersagen. Was sich aber sicher sagen lässt ist: Die Risiken einer Aktienanlage sind jetzt wesentlich höher als vor 2 Jahren. Warum sollte Microsoft, Nokia oder Intel nicht mit einem KGV von 10-12 notieren?
      Was passiert wenn Intel oder Cisco Verlust macht ?
      Jetzt sind die Werte stark gefallen weil die Unternehmen
      nur die Gewinnerwartungen erfüllt haben oder knapp verfehlt haben. Was passiert, wenn eine Reihe von Highflyern 0 % Gewinnwachstum haben ?

      Du schreibst weiter: Die letzte Zinserhöhung der Fed war Deiner Meinung nach unnötig.

      In diesem Falle wäre doch die richtige Reaktion von Dir gewesen, deine Werte zu verkaufen und sie dann nach gegebener Zeit wieder zu kaufen. Also doch Wunschdenken ?

      Natürlich ist man hinterher klüger und ich hätte vor 4 Monaten nie gedacht, daß die Kurse soweit fallen wie sie jetzt gefallen sind. Aber: Es gab auch im September mehr als deutliche Anzeichen dafür, daß das Risiko einer Aktienanlage stark gestiegen ist.

      Was das für das Jahr 2001 heißt ?
      Ich bin erstmal ratlos .

      Schoene Gruesse

      STefan
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 16:03:18
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hallo Stefan!

      Es gibt sicherlich verschiedene reale Gefahren für die amerikanische Volkswirtschaft. Wir sollten uns aber auf das WESENTLICHE konzentrieren.

      Zu Punkt 1 und 2 >Handelsbilanzdefizit und Überschuldung der Konsumenten<

      Tatsache ist, bisher haben die Amis eindeutig über ihre Verhältnisse gelebt. Das recht hohe Handelsbilanzdefizit kam ja hauptsächlich durch die Konsumenten zustande, die auf Pump viele ausländische Konsumgüter kauften, wovon allerdings auch die gesamten Weltwirtschaft profitieren konnte. Nicht umsonst hat die größte Volkswirtschaft der Welt Leitfunktion. Jetzt aber hat die Aktienbaisse in den USA auch nachhaltig das Konsumverhalten der Konsumenten verändert – konkret, daß Verbrauchervertrauen hat in den letzten Wochen stark nachgelassen – so das wir davon ausgehen können, daß das konsumieren auf Kredit nachlassen wird.

      Zu Punkt 3 >hohe Boersenkredite<

      Bei Börsenkrediten haben sich viele Spekulanten eine blutige Nase geholt und somit dürfte der kreditfinanzierte Aktienkauf in absehbarer Zukunft stark zurückgehen.

      ZU Punkt 4 >historisch hohes KGV bei den Aktien<

      Ich sehe kein historisch hohes KGV bei amerikanischen Aktien, im Gegenteil. Schaut man sich einige High-Tech-Aktien an, so ist das Bewertungsnveau schon beinahe als moderat zu bezeichnen, vorausgesetzt die Wachstums- und Gewinnerwartungen werden eingehalten und wir bekommen keine Rezession.

      Zu Punkt 5 >sinkender Dollar – Inflationsgefahren<

      Da sinkt der Dollar ein bißchen und schon werden inflationäre Entwicklungen an die Wand gemalt. Diese Ängste sind eindeutig irreal und wirklich keine Gefahr für die Amiwirtschaft. Überlege Dir doch mal, wie stark die Rohstoffpreise in der letzten Zeit nachgegeben haben.

      Zu Punkt 6 >steigende Lohnkosten<

      Zwar ist momentan der amerikanische Arbeitsmarkt noch angespannt – wir haben mit ca. 4 Prozent Arbeitslose quasi Vollbeschäftigung – allerdings scheint sich die Lage nun aber deutlich zu entspannen.
      Immer mehr Betriebe müssen Arbeitskräfte abbauen, bzw. bei Dotcom-Firmen kommt es immer öfter zu Pleiten, was zwangsläufig Arbeitskräfte freisetzt und somit den Druck von den Löhnen nimmt. Dies mindert zusätzlich die Inflationsgefahren. Für die betroffenen Arbeitnehmer schlecht und für den Börsianer gut, ja so pervers kann auch die Börse sein, über diesem Umstand sollten wir uns auch mal Gedanken machen.

      Zu Punkt 7 >fallende Zuwachsraten bei den Gewinnen, im Falle einer Rezession: fallende Gewinne oder sogar Verluste bei vielen Firmen<

      Bei einer Rezession würde in der Tat die Gewinn- und Umsatzentwicklung stark beeinträchtigt, ich kann nur hoffen, daß dies Szenario nicht eintritt. Aber wir sollten das nicht dramatisieren, denn die Fed hat anders als in Japan, bei den Leitzinsen viel Spielraum nach unten. Wegen der Asienkrise 1998 hatte die Fed 3mal die Leitzinsen gesenkt. Schlagartig hat sich damals das Börsenumfeld und überhaupt das ganze Konsumklima verbessert. Nach den 3 Zinssenkungen ging es mit den Kursen nur noch Richtung Norden.

      Das Zinserhöhungen generell nicht gut für Kurssteigerungen sind, gehört zum Basiswissen eines Börsianers. Wir alle haben die Auswirkungen von sechs Zinserhöhungen (FED) allerdings unterschätzt. Die konjunkturelle Abkühlung in den USA verläuft schneller als wir uns das bis vor kurzem noch vorstellen konnten. Jetzt verlangsamen sich die Umsatz- und Gewinnsteigerungen stärker, als es selbst namhafte Ökonomen voraussagten. Besonders die High-Tech-Firmen werden in einem nie dagewesenen Sog nach unten gezogen.

      Die Nasdaq hat den stärksten Rückgang - vom Jahreshoch 52% - in ihrer 29jährigen Geschichte erleiden müssen. Wie viele andere Börsianer war ich auch viel zu optimistisch und hatte geglaubt, bei 3000 Punkten hätte die Nasdaq den Boden gefunden. Offensichtlich war Wunschdenken Vater des Gedankens, denn ich habe die Gefahren weiterer Kursschwäche bei den High-Tech-Aktien einfach unterschätzt.

      Für uns Börsianer sind jetzt starke Nerven und vor allem Geduld gefragt, denn allmählich sollten wir die gefallenen Engel herausfiltern, denn die Fed wird spätestens am 31.01.2001 die Leitzinsen um wahrscheinlich 50 Basispunkte senken müssen und wenn dann die Rezessions-Ängste in den USA wieder verflogen sind, werden die Kurse der zuletzt doch arg gebeutelten High-Tech-Aktien wieder steigen. Positiv zu werten ist, daß die Öl- und Rohstoffpreise sinken und der Euro endlich wieder den Boden gefunden hat. Negativ ist, daß sich Japan nun in einer Rezession befindet und das hat auch negative Folgen für den gesamten asiatischen Raum und obendrein kühlt sich die Weltwirtschaft ab. Das alles spricht für stärkere Zinssenkungen und wenn dann noch die neuen Arbeitsmarktdaten positiv ausfallen - mehr Arbeitslose in den USA - ist leider so, würde dieser Umstand eine positive Signalwirkung auf die Börse haben.

      Bevor ich aber in einem blinden Aktionismus verfalle, muß ich erst einmal bei der Nasdaq eine Bodenbildung abwarten. Wäre da nicht die hohe Volatilität bei einigen High-Tech-Aktien, so wäre es eigentlich sekundär, ob nun der Nasdaq-Boden bei 2000 – 2200 oder 2400 gefunden wird. Aber selbst für den Langfristinvestor kann das frühzeitige reingehen in High-Tech-Aktien schmerzvoll sein. Aber trotzalledem, wir müssen uns wie eine Raubkatze schon jetzt in einer Lauerstellung begeben, um in einem richtigen Augenblick zuzuschlagen.

      Favoriten für die kommende High-Tech-Rally

      Insbesondere der Glasfaser- und die Breitbandtechnologie wird meines Erachtens wieder ein tolles Comeback erleben. Eine Alcatel und vor allem eine Cisco ist auf diesem Niveau ganz klar ein Kauf. Auch eine Nortel Networks scheint auf diesem Niveau ein klarer Kauf zu sein. Klar, ich darf auch eine Corning nicht vergessen, denn diese Firma stellt nicht nur Glasfaser her (Weltmarktführer) sondern ist auf verschieden Gebieten im High-Tech-Bereich hervorragend positioniert. Im Speicherbereich ist eine EMC absoluter Weltmarktführer. Wer es spekulativer mag, der sollte sich mal eine Brocade oder eine Veritas anschauen. Im Handybereich zählt eine Nokia zum Basisinvestment. Unsere Fokussierung sollte aber auch Zulieferfirmen miteinbeziehen, wobei ein gutes Management und eine kontinuierliche Umsatz- und Gewinnentwicklung Voraussetzung ist. Antizyklisches Handeln dürfte im Chip Sektor erfolgreich werden, denn auf diesem Bewertungsniveau dürfte die französische ST Microelectronics und die amerikanische Texas Instruments mit einer guten Performance für dieses und für das kommende Jahr aufwarten. Beide Firmen beliefern mit ihren Chips namhafte Hersteller und sind von einer abflauenden PC-Nachfrage nicht sonderlich betroffen.

      Aussichtsreiche E-Commerce Software-Firmen sind: Im CRM > Siebel Systems (absoluter Weltmarktführer) könnte aber noch bei schwächerer Nasdaq konsolidieren, deshalb erst bei weiterer Kursschwäche kaufen.

      Im B2B-Bereich würde ich eine Ariba vorziehen, denn C1
      hat die Gewinnschwelle noch nicht erreicht und schreibt noch dicke Verluste.

      Server: Sun Microsystems > Sun ist eindeutiger Weltmarktführer, hat aber in der letzten Zeit - aufgrund von Herabstufungen – viel Prügel bezogen und ist jetzt wieder auf ein akzeptables Kauf-Niveau.

      SCM > I2 Technologies und Oracle als Datenbankspezialist

      Sicherheits-Software: Check Point (Weltmarktführer) Verisign

      Selbst eine AOL, Yahoo oder eine Infospace scheinen wieder ein attraktives Investment zu sein.
      Eine Exodus (Weltmarktführer) sollte wir auch im Auge behalten, da Web Hosting eine große Zukunft vorausgesagt wird. Leider schreibt die Firma noch dicke Verluste und ist deswegen auch übel unter die Räder gekommen.

      Im Biotech-Sektor habe ich lediglich Medimmune. Hier ist aber meines Erachtens noch viel Luft in der Spekublase, denn viele Firmen aus diesem Sektor können noch keine Gewinne generieren.

      In vielen dieser Firmen bin ich selbst investiert. Mal schauen wie lange die Unsicherheit an der Nasdaq noch anhält, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, daß es bald wieder aufwärts geht.

      Ich wünsche ALLEN ein erfolgreiches Börsenjahr 2001

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 20.01.01 21:28:13
      Beitrag Nr. 23 ()


      Die Ampel für den Börsenzug stehen auf grün!

      Die Zinssenkung anfangs Januar war die Initialzündung für eine grundlegenden Wandel an den Weltbörsen. Diesmal ist die Erholung an den Aktienmärkten kein Strohfeuer wie im September letzten Jahres. Viele von uns hatten letztes Jahr auf eine Jahresendrally spekuliert und wurden böse überrascht, als die Aktienkurse nur noch Richtung Süden gingen. Fazit: Eine Regelmäßigkeit gibt es an der Börse nicht. Vielmehr ist die Psychologie der Marktteilnehmer von ausschlaggebender Wichtigkeit.

      Alle die anfangs Januar noch meinten die Technologiewerte seien nun out, müssen sich nun wieder schleunigst eindecken. Die Renaissance der noch jüngst verschmähten Technologiewerte ist doch schon beachtlich. Inflationäre Gefahren sind durch Rezessionsgefahren abgelöst worden und wenn jetzt noch die Rezessionsängste nachlassen – die mal wieder nach den jüngsten US-Konjunkturzahlen Nahrung fanden – werden wir mit großer Sicherheit am 31 Januar eine weitere Zinssenkung um 0,50 Basispunkte durch die Fed sehen. Zinssenkungen haben bisher immer noch Aktienkurse beflügelt, denn desto niedriger die Zinsen, desto höher die Kurse.

      In Anbetracht dieser Fakten und der „noch“ vielen Pessimisten sind die weiteren Chancen für weiter steigende Aktienkurse erstaunlich gut. Viele Anleger und vor allem Fonds haben noch jede Menge liquide Mittel, die nun peu a peu angelegt werden. Historisch gesehen haben eine ganze Reihe von Hightech-Aktien momentan ein relativ günstiges Bewertungsniveau. Wir erleben momentan eine Verbesserung des Börsenumfelds, ist das Börsenumfeld gut, sind höhere Bewertungen gerechtfertigt. Jetzt gilt es Topwerte herauszufiltern und in erstklassigen Wachstumsaktien aggressiv zu investieren. Der wachstumsorientierte Anleger sollte schon auf die Qualität des Unternehmens achten. Umsatz- und Gewinndynamik, sowie die Marktstellung, die Solidität des Management müssen dabei stimmen. Es darf nicht sein, daß das Prinzip Hoffnung in unseren Überlegungen eine wesentliche Rolle bei unseren Anlageentscheidungen spielt. Mein Anlageschwerpunkt bleibt der Breitband-Sektor und die Datenspeicherung, beziehungsweise Datensicherung. Der Appetit auf Bandbreite im Internet wächst, weil unter anderem die Nachfrage nach Musik und Video-Übertragungen kontinuierlich wachsen. Für die aufkommende Datenflut braucht man intelligente Speicher-Lösungen, deshalb dürfte sich ein Investment in diesem Sektor auszahlen. Im E-Buisness Software Bereich favorisiere ich jetzt eine Siebel Systems und nach den jüngsten Zahlen eine Commerce One. Im Logistik-Sektor habe ich mit D-Logistics einen soliden Wachstumswert, der mit seinen Zahlen noch nicht enttäuscht hat und demnächst die Planzahlen anheben wird. Bei allen Werten gilt, daß die Wachstumsraten noch viele Jahre exorbitant hoch sein dürften. Nokia habe ich aufgrund einer vorübergehenden Sättigung bei Handys aus meinen Portfolio genommen.

      Folgende Werte erachte ich als besonders aussichtsreich:

      Wachstumsaktien

      Avanex
      Broadcom
      Brocade
      Check Point
      Ciena
      Commerce One
      Corning
      EMC
      JDS Uniphase
      Siebel Systems
      Silicon Storage
      Sun Microsystems
      Verisign

      Neuer Markt

      AT&S
      D.Logistics

      Biotech

      Medimmune

      Konservative Aktie

      Siemens

      PS. Mein Depot braucht eine Straffung. Auf der Abschußliste befinden sich Sun und eine Verisign. Wachstumsschwäche werde ich nicht tolerieren.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 03.02.01 19:02:03
      Beitrag Nr. 24 ()


      ICH HABE MICH GEIRRT!

      Wegen ernsthafter Rezessionsgefahren stehen die Börsenampeln wieder auf gelb!

      Wo steht die Nasdaq in sechs Monaten? Droht der USA eine echte Rezession? Wenn ja, welche Auswirkungen hat dies Szenario für Europa? Das sind momentan die wichtigsten Fragen. Wo man hinschaut, Unsicherheit und teilweise sogar Panik.

      Die Rezessionsgefahren in den USA habe ich unterschätzt. Das sich die psychologische Stimmung der Marktteilnehmer sich so rasant verschlechtert, damit habe ich nicht gerechnet. Jedenfalls war ich mal wieder viel zu optimistisch, aber nachher ist man immer klüger. Dabei hatten wir im letzten Sommer in den USA noch 5,5 Prozent Wachstum und am Jahresende waren es gerade noch 1,4 Prozent. Offensichtlich hat Greenspan die Zinsschraube viel zu stark angezogen.

      Ich hatte am 15 Dezember schon folgendes geschrieben:

      Stagnierende Reallöhne und konsumgetragenes Wachstum passen nur zusammen, wenn der Konsum auf Pump erfolgt oder die Aktienkurse jedes Jahr ordentlich steigen. Weil bisher jeder zweite Ami an den steigenden Aktienkursen partizipieren konnte, haben die konsumgeilen Amis die US-Wirtschaft richtig unter Dampf gesetzt. Aber nun ist Schluß mit lustig. Die Konjunktur kann jetzt schneller kippen, als sich einige dieser Ökonomen sich das nun vorstellen können.

      Seit März letzten Jahres befinden sich die Aktien - mit kurzen Zwischenerholungen - auf Talfahrt und das Greenspan nach den April-Crash die Zinsen im Mai noch um 0,5 Prozent angehoben hat, war eindeutig des Guten zu viel. Greenspans Crashkurs muß jetzt schleunigst korrigiert werden! Schon Mitte November gab es erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung in den Staaten und spätestens am 20. 12. 2000 hätte Greenspan die Zinsen um 0,50 % senken müssen, hat er aber nicht. Dieser Fehler hat den Anleger schon eine Menge Kohle gekostet, denn nach dem 20.12 kam es zu einem (weiteren) weltweiten Kurssturz an den Finanzplätzen. Die überstürzte Zinssenkung anfangs Januar konnte das wirtschaftliche Vertrauen der US-Bürger nicht wieder stärken. Es ist einfach unglaublich wie schnell das Verbrauchervertrauen in den Staaten nachläßt. Der wichtige Index der US-Einkaufsmanager rutschte im Januar unter die Marke, die gewöhnlich eine Rezession anzeigt. Das alles sind Belastungsfaktoren für den Aktienmarkt.

      Der Nasdaq-Index schien den Abwärtstrendkanal überwunden zu haben, aber leider erwies sich das als Falle. Ich bin auch viel zu früh wieder in den Hightech-Aktien eingestiegen. Ferner glaube ich, daß Greenspan noch in diesem Monat die Zinsen um mindestens weitere 0,25 % senken wird, ja muß. Diese außerplanmäßige Zinssenkung würde den Markt positiv beeinflussen, weil die Börse solch eine Maßnahme nicht eingepreist hat. Außerdem gehe ich davon aus, daß Bush bald mit Steuersenkungen die amerikanischen Konsumenten beglückt. Steuergeschenke und Zinssenkungen greifen allerdings mit einer zeitlichen (6 bis 9 Monate) Verzögerung, aber trotzdem, daß Verbrauchervertrauen muß in den USA jetzt schnellstens wieder auf Vordermann gebracht werden. Bedenklich ist aber der hohe Verschuldungsgrat vieler amerikanischer Haushalte. Deshalb sind jetzt schnelle und mutige Sofortmaßnahmen nötig. Die Leitzinsen müssen ganz schnell bis zum Sommer auf 4,0 % gesenkt werden.

      Amerika war und „bleibt“ (hoffentlich) die Weltkonjunkturlokomotive. Auch der asiatische Raum profitiert nicht unerheblich von der nun wegbrechenden Konsumwut der amerikanischen Konsumenten. Eine Rezession in Amerika hat zwangsläufig für die Weltwirtschaft fatale Folgen. Oder anders gesagt, die Weltwirtschaft hängt an die Geldpolitik der Fed und der absolute König hierbei ist Greenspan und somit ist dieser alte tatterige Greis der mächtigste Mann der Erde. Und das ist meines Erachtens einfach verrückt!

      EUROPA und ASIEN

      Wir bleiben am Rockzipfel von Amerika, denn Europa wird sich nicht von Amerika abkoppeln können, auch wenn einige das Gegenteil behaupten. Dafür braucht man keine prophetische Begabung zu besitzen, um diese realen Gefahren zu erkennen. Der kleine wirtschaftliche Aufschwung in Europa wird hauptsächlich von der ausländischen Nachfrage getragen. Durch eine Rezession in den Staaten würde ein wichtiger Markt wegbrechen. Das EZB-Präsident Wim Duisenberg die Leitzinsen nicht senkt, liegt an der Looser-Währung Euro. Eigentlich müßten die Zinsen auch in Europa gesenkt werden. Lange wird Wim Düse das nicht durchhalten, denn bei einer echten Rezession in den Staaten, werden sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten im Euroland schnell verschlechtern. Von Japan (dieses Land erstickt an seinen Schulden und Korruptionsaffären) oder Korea ist garantiert keine Hilfe zu erwarten und China kann die Weltkonjunktur auch nicht retten.



      Viele

      wünscht EUCH

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 07.02.01 22:49:16
      Beitrag Nr. 25 ()


      Rein und raus – die neue Mentalität im Casino-Kapitalismus

      Die Vehements des Kursverfalls bei den Aktien im Breitbandspektrum ist wirklich nicht von Pappe. Dabei sind die Wachstumsperspektiven nach wie vor bei den meisten Firmen dieser Branche hervorragend. Gut, auch hier kann es zu einer vorübergehenden Wachstumsschwäche kommen.

      Einer der Ursachen dieser Wachstumsdelle

      Der Verschuldungsgrat vieler Telekomkonzerne ist wg. der saublöden teueren Versteigerung der Lizenzen beängstigend hoch. Durch diese staatliche Abzockerei sind viele Netzbetreiber in einer finanziellen Schieflage geraten und somit fließen auch die Aufträge für viele Glasfaser-Equipmenthersteller nicht mehr so üppig. Fazit dieser modernen Wegelagerei - auch wenn viele andere eine andere Meinung dazu haben - durch diesen staatlichem Dirigismus wird eine zukunftsträchtige Technik zwar nicht verhindert, aber immerhin verzögert.

      Persönlich

      Ich habe noch nie in meinem Leben irgendwelche Sympathien für die Herrschenden und Mächtigen, seien es bestimmte Politiker, Stars oder Gurus, sowie eiskalte Manchester-Kapitalisten gehabt. Niemals werde ich solche Typen zum Götzen machen, vielmehr werde ich stets kritisch jede Art von Herrschaftsgebaren analysieren. Deshalb ist auch ein Alan Greenspan, oder ein Himmelskomiker wie der Papst nicht unfehlbar!

      Die Börse macht keinen Spaß mehr!

      So locker flockig drauf wie anfangs letzten Jahres ist keiner mehr. Viele haben von dieser unberechenbaren Börse wirklich langsam die Schnauze voll.

      Die Sophisterei einiger Möchtegern-Gurus a la Förtsch oder Maydorn kann man nicht nur in einer ausgeprägten Baisse getrost vergessen. Eine einigermaßen „zuverlässige Prognose“ läßt sich zwar in einer Hausse annähernd verwirklichen , aber in einer ausgeprägten Baisse ist es schon verdammt schwierig, oder anders gesagt: Sich als vermeintlich guter Wahrsager aufzuspielen ist in einer Hausse wirklich keine Kunst, aber in einer Baisse versagen diese Sophisten kläglich.

      Die irrationalen Handlungen

      Momentan spielen Gier und Angst die Faktoren die uns gefühlsmäßig manchmal zu irrationalen Handlungen hinreißen lassen. Auch Companys die weiterhin recht gute Wachstums- und Gewinnaussichten prognostizieren geraten jetzt im Abwärtssog, aber was zählen schon gute fundamentale Daten in dieser verrückten und schnellebigen Zeit. Mir ist vollkommen bewußt, in den Branchen wo die höchsten Kursgewinne locken, sind erfahrungsgemäß auch die größten Gefahren. Wer also das Risiko liebt, begibt sich an der Börse auf einem heißen Pflaster. Ich persönlich liebe das Risiko, auch wenn eine konservative Strategie für den strategischen Vermögensaufbau sinnvoller ist. Jeder muß aber seine eigene Strategie finden, die auch zu seiner Persönlichkeit paßt. Wie oft haben wir in jüngster Zeit nicht schon irrtümlich angenommen, die Baisse wäre vorbei und ernsthaft angenommen, die Nasdaq hat die Bodenbildung hinter sich. Flötepiepen, denn schon nach kurzer Zeit sind wir eines BESSEREN belehrt worden.

      Die Zeit der Momentumsspieler

      Die enorm hohe Volatilität an den Märkten haben wir hauptsächlich diesen Tradern zu verdanken. Diese Art Zockerei paßt in dieser heutigen Zeit und zweifellos kann ein guter Trader in einer Baissephase bei entsprechender Volatilität Kohle machen, aber auch dieses „kurzfristige Spekulieren“ ist nicht immer vom Erfolg gekrönt. Auch wenn viel dieser Momentumsspieler von der Charttechnik viel verstehen, gibt es wenige echte Gewinner, denn einmal klappt es und ein anderes mal zahlt man kräftig drauf. Dieses rein und raus liegt mir (bis jetzt) persönlich nicht und außerdem muß man bei diesen „Zocks“ auch noch jede Menge Glück haben. Viele dieser Spieler haben eine ausgeprägte Casino-Mentalität und der Mittel- bis Langfristanleger wird von diesen Spezies als ein Relikt der Vergangenheit bezeichnet, der in dieser prekären Börsenphase unflexibel selber Schuld an seinen Verlusten sei. Wie ein fauler Apfel gesunde Äpfel ansteckt, so stecken diese Casinospieler auch viele Langfristinvestoren an, die eigentlich dieses Spielchen ablehnen. Eigentlich! Wenn das die neue Börsenkultur sein soll, ja dann schwant mir für die Zukunft noch Schlimmes.

      PS. Ich habe bisher nur wenige Kurzfristzocks (bin aber noch kein echter Mutant) hinter mit. Das flexible agieren (Kapitalerhalt mit Stop-Loss) an der Börse ist allerdings bei einer ausgeprägten Baisse, bzw. volatilen Markt von elementarer Wichtigkeit.

      Bei der nächsten Hausse wird alles besser!

      Wenn der Zug Richtung Norden startet, wird die nächste Spekulationsblase à la New Economy hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen! Wenn dann irgendwann die Euphorie (Gier) mal wieder überschießt, werde ich sofort dem Markt (hoffentlich rechtzeitig) den Rücken kehren und Puts on mass kaufen!

      Cpoon
      Avatar
      schrieb am 08.02.01 17:50:07
      Beitrag Nr. 26 ()
      Capoon , ich kann dein Gejammer nicht nachvollziehen .
      Eins passiert an der Börse mit Sicherheit niemals :
      Es wird kein Bargeld vernichtet . Auch entsteht an den Börsen durch steigende Kurse kein zusätzliches Bargeld !

      Beispiel: Ein Unternehmen gibt beim Börsengang eine Aktie für 50 Euro an den Anleger A aus. Der Kurs steigt auf 100 Euro. Jetzt verkauft Anleger A die Aktie an Anleger B und macht 50 Euro Gewinn, die er von B. erhalten hat. Nun sinkt der Kurs wieder auf 50 Euro. Wenn Anleger B. die Aktie jetzt verkauft und den Verlust realisiert, hat sich die Geldmenge in der Summe nicht verändert. Fällt die Aktie unter den Ausgabepreis von 50 Euro, etwa auf 30 Euro, entsteht Anleger B. ein zusätzlicher Verlust von 20 Euro. Die verliert er an das Unternehmen, das diesen Betrag ursprünglich einmal von einem Erstkäufer der Aktie beim Börsengang erhalten hat.

      Gruß Bischoff
      Avatar
      schrieb am 17.02.01 17:11:07
      Beitrag Nr. 27 ()
      Aus der Sock-World

      mfg Defense

      Wie oft hatten Sie in den vergangenen Monaten den Gedanken: "Das muß es doch jetzt gewesen sein!" Zwei oder drei Tage steigende Kurse, erfreuliche Zahlen bei einzelnen Unternehmen doch auf
      jeden kleinen Hoffnungsschimmer folgen derzeit dramatische Gewinnwa r n u n g e n ,
      H o r rormeldungen oder schwache Konjunkturaussichten.
      Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht - die fundamentale Lage an den Aktienmärkten ist einfach schlecht. Die Auswirkungen der Konjunkturflaute in den Vereinigten Staaten werden immer dra-
      matischer. Inzwischen sind es nicht mehr schwache Unternehmenszahlen und ver-
      haltene Ausblicke, die die Anleger beunruhigen , Panik lösen die völlig unveränderten Unternehmensperspektiven aus.

      Doch was ist da eigentlich los?
      Nortel Networks hatte am 19. Januar noch einen Gewinn von 16 Cents fü.r das erste Quartal 2001 in Aussicht gestellt. Nur knapp einen Monat später verkündet der Glasfaserspezialist den Börsianern am
      späten Donnerstagabend eine drastische Umsatz- und Gewinnwarnung - ein Verlust von vier Cents soll jetzt anfallen.
      Lucent Technologies? Da soll es sogar finanzielle Schwierigkeiten geben, so die Gerüchteküche.
      Diese Schreckensmeldungen und Spekulationen wirken sich natürlich nicht nur af die betroffenen Firmen aus Die jüngste Erholung im Technologiesektor -sie ist dahin geschmolzen.
      T-glich News und Tipps
      "An der Býrse wird die Zukunft gehandelt-Visionen". Doch selbst beim letzten Verfechter der New–konomie rückt auf einmal wieder die Frage nach der fairen Bewertung von Hightech-Aktien in den
      Mittelpunkt.
      Ist ein Unternehmen, das nur mit 50 Prozent oder weniger wächst, eine abschwächende Gewinndynamik oder sogar Verluste ausweist, mit einem KGV von 50 oder dem x-fachen der Umsätze fair b e wertet? Nach den "altherg e b r a c h t e n Bewertungskriterien" gibt es darauf nur eine Antwort: NEIN! Es drohen also weitere Kursrückschläge, sollten die Technologiefirmen das Wachstum der vergangenen Jahre nicht wieder aufnehmen.
      Fakt ist: Trotz der Zinssenkungen von G reenspan wurde keine nachhaltige Tre n d wende eingeleutet. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die alten Tiefs von ca. 2250 Punkten im Nasdaq und dem
      Neuen Markt noch einmal getestet werden. Die hohe Volatilitt der vergangenen Monate war zwar ein "El Dorado" für hartgesottene Zocker. Für sie gab es vor allem bei extremen Kurs a b s c h l äg e n
      immer wieder kurzfristige Tr a d i n g - Gelegenheiten. Diese Situation wird sich kurzfristig wohl nicht ändern und deshalb raten wir langfristig orientierten Anleger derzeit von einem Investment
      weiterhin ab.
      Avatar
      schrieb am 18.02.01 12:50:54
      Beitrag Nr. 28 ()
      Der Hauptgrund warum ich fast ganz aus der Hightech-Branche ausgestiegen bin ist die Tatsache , dass die Branche fast bei jedem Fond und Anleger total übergewichtet ist .
      Das heisst in der Praxis : Wenn jeder die gleichen Aktien kauft sind sie zu teuer , Das bedeutet aber auch , wenn jeder die gleichen Aktien hat , werden irgendwann von jedem die gleichen Aktien verkauft . Und dies passiert im Moment .
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 00:24:24
      Beitrag Nr. 29 ()
      Wenn man diesen Beitrag liest, kann man deutlich feststellen, dass sich mittlerweile alle haben anstecken lassen vom Pessimismus.
      Capoon hat gute Beitrage geschrieben hier , ist jetzt aber auch sehr zurückhaltend geworden. Ist aber auch verständlich wenn man meistens falsch liegt. Wenn Capoon 200.000 DM in Nokia hatte vor 2 Monaten, hat er jetzt noch die Hälfte. So ist das bei den meisten anderen Werten auch. Capoon , es geht aber vielen Leuten so , der eine mehr der andere weniger. Ich bin auch immer viel zu optimistisch gewesen und habe viel zu viel in den letzten Monaten nachgekauft. Die Werte gibt es jetzt alle billiger. Ich habe auch festgestellt, dass ich nicht so gut bin mit meinen Prognosen an der Börse wie ich dachte, sonst hätte ich einige Fehler weniger gemacht. Allerdings bin ich schon seit 1988 dabei und habe einiges miterlebt und gelernt. Deshalb stelle ich hier mal meine momentane Schlussfolgerungen und meine weitere Strategie in den Raum:
      1. Ich bin Langfristanleger!
      Diese Strategie hat sich bewährt. Niemand kann die Börsen vorraus ahnen, diese Strategie habe ich vor Jahren mal durch den SAC und nachfolgende Beschäftigung mit den Börsenaltmeistern als die richtige Strategie auserkoren. Werde ich weiterhin verfolgen.
      2. Buchverluste sind relativ!
      natürlich tut es extrem weh, wenn man einige hunderttausend DM in einem Jahr verloren hat, mein ganzer Gewinn der Technologie Hausse vom Frühjahr 2000 ist dahin. Allerdings bezogen auf meine Einstiegskurse werde ich weiterhin im Plus sein. Ich habe bei vielen Werten zwischenzeitlich auch mal einen Gewinn realisiert. Viele Werte hatten in der Vergangenheit gesplittet. Ein Teil hatte ich verkauft, so dass mein Einstand bezahlt war. Alle restlichen Aktien sind dann sogenannter Gewinn. So auch bei Cisco u.a.
      3. Qualität hat sich immer wieder als erste durchgesetzt!
      Dieser Ausspruch vom SAC halte ich für absolut richtig. Deshalb habe ich zwar in den letzten Monaten mit allen meine Neukäufen jetzt bezogen auf die Einstandspreise Buchverluste, habe allerdings auch jetzt bessere Werte im Depot als noch vor ein paar Monaten. Meine Langfristinvestments wie Nokia ( ist auch meine größte Position) habe ich nur ganz leicht realisiert ( 10 % verkauft). Mit Verlust verkauft habe ich einige Neue Markt Titel deren Zukunftsaussichten wage sind. Für das Geld habe ich Neukäufe in gute Werte wie I2 und C1 getätigt, die in ähnlichen Branchen also im B2B sind aber riesen Umsatzwachstum haben und kurz vor der Gewinnschwelle stehen.
      4. Ich halte weiterhin zu Technologie.
      Auch wenn ich vielleicht irgendwann der einzige bin ! Ich komme aus dieser Branche und bin auch weiterhin in dieser Branche. Ich investiere also in eine Branche, die ich gut verstehe. Ich folge nicht Analysten oder anderen Tipps sondern nur meinem jahrelang erworbenen Verständnis in Technologie und Marktmodellen. Natürlich spreche ich auch mit anderen Experten in meinem Kreis über bestimmte Werte. Habe erst heute wieder mit einem Vertreter von Sun aus USA gesprochen. Sagte mir das Geschäft läuft weiterhin super, die können kaum genug produzieren, außerdem kommen neue Modelle. Die Cebit ist auf neue Rekorde bei allen Ausstellern ausgerichtet. Momentan wird der Markt einfach durch die schlechte Stimmung und Leerverkäufe unten gehalten. Niemand traut sich einzusteigen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass die Qualitätswerte sich wieder gut erholen werden.
      5. Die Zinsen werden weiter fallen, die Steuern werden sinken. Die Investition in Industrieanlagen wird geringer. Die Kosten werden überall gesenkt.
      Dadurch wird die Liquidität noch höher. Dadurch werden die Aktien auch wieder steigen. Die Börse hat noch nicht realisiert das die Liquidität weiter steigen wird.
      6. Inneren Optimismus aufbauen!
      Antizyklischen Handeln ist gefragt. Ich empfehle das Kostolany Buch „Die Kunst ein Vermögen zu machen“ , einmal als erfolgreich erkannte Strategie durchhalten. Meine Langfriststrategie war in den vergangene Jahren immer erfolgreich. Nokia hat sich schon mehrmals in den vergangenen Jahren halbiert aber dann auch wieder im nächsten Aufschwung übermäßig erholt. Deshalb sammle ich jetzt im kleinen Stil gute Werte billig ein. Kleiner Stil heißt bei mir , 2000- 3000 DM pro Order. Damit kann man seine Einstiegskurse stark nach unten drücken, wenn man das mehrmals gemacht hat, sogenannter Cost average Effekt.

      Ich hoffe mit meiner Strategie in den nächsten zwölf Monaten wieder belohnt zu werden.
      Die Chancen sind für mich höher als die Risiken, selbst wenn momentan das keiner sich vorstellen kann. Mut wird an der Börse belohnt, auch in USA wird es wieder bessere Unternehmensgewinne geben und der Neue Markt wird reifer werden !
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 08:15:38
      Beitrag Nr. 30 ()
      Oilchange,

      das hast Du super geschrieben, macht allen Hightechfans Mut.
      Auch die Strategie der kleinen Schritte kann ich voll über-
      nehmen.
      Nur eine Frage an den Fachmann: Sind die Microsoft, Cisco, Nortel, Intel, Nokia wirklich auch in Zukunft noch in, wenn es wieder aufwärts geht?
      Angeblich sind die schon out und neue Stars sind schon geboren.
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 11:44:28
      Beitrag Nr. 31 ()
      Schürger,

      im Technologie Bereich muss man stark differenzieren. Dazu sind aus meiner Sicht gute Fachkenntnisse erforderlich. Es ist wichtig die Technologie des Unternehmens zu verstehen, das Geschäftsmodell und das Marktumfeld. Diese Situation ist bei allen High Techs unterschiedlich.
      Auf die Frage nach den absoluten Größen der Branche MS, Intel, Nokia, etc. muß man sich jedes Unternehmen einzeln ansehen und bewerten. Die Zukuftsaussichten sind bei allen unterschiedlich.
      Beispiel: MS , würde ich nicht investieren, das Serverbetriebssystem Win2000 setzt sich kaum durch,Prozesse liegen in der Luft, D-Box ?? , ich würde mich zurückhalten.
      Cisco, die Produkte von Cisco sind absolut notwendig, allerdings kommt sehr viel Konkurrenz auf, Cisco auf dem jetzigen Niveau ist auf jedem Fall eine Halteposition, beim Neukauf würde ich eher auf andere Werte gehen. Cisco ist allgemein durch Übernahmen so stark gewachsen. Diese Strategie und die bereits erreichte Größe halte ich nicht für optimal.
      Nokia: Basisinvestment, auf dem jetzigen Kurs ein Kauf, allerdings hängt Nokia auch vom Erfolg der UMTS in den nächsten Jahren ab. Wenn die richtigen Produkte und Dienstleistungen kommen wird Nokia überproportinal partizipieren. Nokia würde ich momentan kleinere Positionen aufbauen, wenn ich noch nicht eingedeckt wäre.
      Meine Favoriten: Commerce one und I2 Technologies. Diese Werte bringen enorme Kostensenkungen im B2B und SCM. Das ist genau was die meisten Unternehmen in den nächsten Jahren brauchen. Ariba gefällt mir vom Geschäftsmodell nicht 100%, hat aber auf dem Niveau auch Chancen.
      Am Neuen Markt ist eine Prognose schwierig. Hier würde ich aber auch zu Qualitätstiteln raten, die großes Umsatzwachstum mit Gewinnen bzw. geringen Verlusten erzielen. Da gibt es einige gute Werte. Qiagen und Comroad sind meine Favoriten. Auch Consors hat Chancen.
      Momentan investiere ich allerdings eher in die neuen Stars und das sind für mich die beiden B2B - Werte, allerdings auch einige sehr, sehr günstige gute Werte aus USA. Wenn ich für 3.5 Euro 100- 200 Stk. kaufe, habe ich bei bestimmten Werten eine riesen Chance, wenn die Story und das Geschäftsmodell stimmen.
      Avatar
      schrieb am 22.02.01 09:31:43
      Beitrag Nr. 32 ()
      Gefunden auf finance-online.de

      Heard in New York am Mittwoch

      Wie auch das Federal Open Market Committee (FOMC) starren die
      Marktteilnehmer auf den Consumer Confidence Index. Die Medien werden nicht
      müde dies immer wieder zu wiederholen. Als dann der Confidence Indikator der
      Universität von Michigan in der letzten Woche weit stärker als erwartet einbrach,
      folgte der NASDAQ in großen Schritten. Volkswirtschaftler benutzen den Index,
      um von ihm zukünftiges Konsumentenverhalten in 9 bis 12 Monaten abzuleiten.
      Der Index schien uns also zu sagen: „Die Zukunft sieht schlimm aus!“. Es gibt
      aber noch einen anderen Index, den in diesem Zusammenhang niemand erwähnt.
      Den Consumer Confidence Current Situation (Käufe in den nächsten 6
      Monaten). Dieser erreichte sein Hoch am 31.07.00 bei 186,6 und notierte zuletzt,
      am 31.01.01, bei 170,50. Somit fiel er von seinem Hoch nur um 8,74%. Der
      Michigan Index fiel von seinem Hoch am 31.01.00 zum Ende Januar 01 um
      15,45%.
      Wie kommt es also, daß sich der (angebliche) Ausblick auf die Zukunft noch nicht
      auf das gegenwärtige Konsumentenverhalten auswirkt? Hat der University of
      Michigan Index an Gewicht verloren, weil er in den Medien breitgetreten wird und
      die Befragten nun einen „Zweckpessimismus“ an den Tag legen? Der
      Zusammenhang steigende Preise / hohe Confidence-Zahlen wird immer wieder
      hergestellt. Ist es alles wirklich so schlimm oder konzentrieren wir uns auf zu
      wenige Indikatoren, deren lautstarke Interpretation sich dann im Konsumenten-
      und Investitionsverhalten wiederspiegeln? Die Auswirkungen und die
      Marktpsychologie der Anleger können wir im Moment jedenfalls am NASDAQ
      Index ablesen. So berichtete denn auch die American Association of Individual
      Investors, daß der Cashanteil in den Portfolien ihrer Mitglieder zum Ende Januar
      einen Stand von 26% erreicht hat.

      Am Mittwoch schaute der Markt jedoch gebannt auf die Veröffentlichung des
      Consumer Price Index. Hier schlugen sich die im dritten Quartal 2000 stark
      angestiegenen Gaskosten mit voller Wucht nieder. So fiel der Index für Januar mit
      0,6% doppelt so hoch aus wie erwartet. Vor allem Mieten wurden den gestiegenen
      Energiekosten angepaßt. Aber auch die Kernrate des Index (ohne Lebensmittel
      und Energie) stieg um 0,3% und lag so über der Erwartung von 0,2%. Dann stieg
      noch das Porto für Briefe innerhalb der USA von $0,33 auf $0,34 (73 Pfennig) -
      kein Scherz. Nach dem sprunghaften Anstieg des Producer Price Index am
      vergangenen Freitag hätte der Markt auf diese Daten besser vorbereitet sein
      sollen. Die Angst, daß die FED nun die Zinsen langsamer senken wird, ließ die
      Kurse am Aktienmarkt so auch von der Handelseröffnung an fallen. Dies obwohl
      Mr. Greenspan in seiner letzten Rede sagte, daß er davon ausgeht, daß die
      Inflationsrate in 2001 weiter sinken werde. Am Nachmittag wurde dann noch das
      Haushaltsbudget der USA für den Januar mit einem Überschuß von $76,4
      Mrd. bekanntgegeben. Die letzte Schätzung hatte bei $73 Mrd. gelegen.
      Dies unterstützt die Steuersenkungsforderungen der Regierung weiter und
      sollte es auch der FED, erlauben ihre Zinssenkungspolitik, vorerst, weiter zu
      verfolgen. Zwar vermochte der NASDAQ im Handelsverlauf ein schönes Plus zu
      verbuchen (+ 35 Punkte), während der Dow Jones es schaffte sich bis auf 6
      Punkte an die Null-Verlustgrenze heranzurobben, dann rutschten beide Indizes
      wieder ab. So durchbrach der NASDAQ zwar nicht das Tief vom 03.01.01 bei
      2.251 Punkten, fiel im späten Handel aber bis auf 2.275 Punkte ab, um bei einem
      Zählerstand von 2.268 mit einem Minus von 49 Punkten zu schließen. Dies ist
      das niedrigste Closing des NASDAQ seit dem 2.Januar bei 2.291 Punkten. Der
      Dow Jones schloß nur 5 Punkte über seinem Tagetief bei 10.526 Punkten mit
      einem Minus von 204 Zählern.

      Anhänger der Elliottwave-Charttheorie fühlen sich bestätigt, wenn sie den
      NASDAQ betrachten, hatten diese doch auf eine fünfte Welle gewartet. Nach
      einer fünften Welle sollte der Pessimismus ein Extrem erreichen und eine
      Erholung in drei Wellen (a-b-c) beginnen. Theoretisch würde schon das am
      Mittwoch erreichte Niveau ausreichen, eine fünfte Abwärtswelle zu beenden, da
      wir unter die Tiefststände vom Januar (dritte Welle) fielen. Traditionelle
      Elliottanalysten suchen aber nach einem entgültigen Tiefststand des NASDAQ
      um 1.700 Punkte, bevor sie eine nennenswerte Kurserholung des Index erwarten.
      Am Mittwoch gegen diese Interpretation zu argumentieren ist schwer, da der in
      der letzten Woche begonnene Käuferstreik noch nicht zu Ende ist. Die Umsätze
      sind so zwar im Vergleich zu den letzten Monaten recht niedrig und die
      technischen Indikatoren weisen eine überverkauften Markt aus, dieser hat aber
      noch nicht die Kraft sich der Marktpsychologie in den Weg zu stellen.

      Gruß, Jerry
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 20:15:06
      Beitrag Nr. 33 ()
      Hallo zusammen!

      Vor 6 Wochen führte „Der Spiegel“ ein Gespräch mit Wirtschafts-Professor Dornbausch. Dieser Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, wies alle Rezessionsängste weit von sich. Er sah in den USA lediglich eine wirtschaftliche Abkühlung, die aber bald wieder der Vergangenheit angehören würde. Das Vertrauen der Konsumenten könnte noch etwas nachlassen. Aber nicht in einem Ausmaß, das Grund zur Sorge gäbe. Und was haben wir jetzt? Dramatische Kaufzurückhaltung! Das selbst angesehene und renommierte Ökonomen des öfteren völlig falsch liegen, wissen wir nicht erst seit Kostolany. Ich habe von diesen Sesselpupsern wirklich genug!

      Über 4 Billionen Dollar sind bisher an den Aktienmärkten in den USA verbrannt worden und ein Ende ist noch immer nicht abzusehen. Bisher bin ich immer von einem kurzfristigen (V-förmigen) wirtschaftlichen Einbruch ausgegangen, der schnell durch eine nachfolgende Erholung wieder abgelöst wird. Aufgrund des gravierenden Einbruchs an der Nasdaq scheint nun dieser V-förmige Einbruch nicht mehr zu gelten. Amerika gerät zusehends im Abwärtsstrudel, der Absatzrückgang ist viel stärker als erwartet. Eine echte Rezession wird damit immer wahrscheinlicher. Zusätzlich wird der amerikanische Markt, aufgrund der dämlichen Notenbankpolitik der Fed, arg belastet. Grenspan sieht zwar Gefahren für die amerikanische Wirtschaft, aber in den Zahlen von Januar und Februar sieht er eine gewisse Stabilität und deshalb handelt er (noch) nicht. Ich glaube sogar, daß er die Gefahr einer weltweiten kapitalistischen Krise sträflich unterschätzt. Außerdem, angekündigte Steuersenkungen greifen erst in 6 bis 9 Monaten und diese müssen erst einmal durch die US-Parlamente verabschiedet werden und das kann bekanntlich noch dauern.

      Der Dow Jones

      Das sich der Dow bisher so gut gehalten hat, ist mehr als erstaunlich. Ich bin mal gespannt, wann der Dow deutlich einbricht. Wenn es mit dem Dow richtig runter geht, wird der Druck auf Greespan sicherlich noch bedeutend größer.

      Auch die EZB ist auf Crash-Kurs

      Die EZB ist in ihrer Geldpolitik viel zu restriktiv. Jetzt haben wir auch im Euroraum eine wirtschaftliche Abkühlung. Die sturen EZBler gucken anscheinend nur auf Irland und Spanien und sehen nicht, in welcher rauhen See wir uns in Europa schon befinden. Die Weltwirtschaft kühlt sich zusehends ab und Wim Düse & Co laufen mit Scheuklappen durch die Gegend und meinen wir könnten uns wohlmöglich noch vom Weltgeschehen abkoppeln. Einfach nicht zu fassen! Von wirtschaftlicher Verantwortung für die Weltwirtschaft ganz zu schweigen. Diese Spökenkieker sehen überall inflationären Gefahren und die imaginären Hirngespinste verhindern jetzt die notwendigen Zinssenkungen in Europa. 1929 wurden wir auch von einer Bande ökonomischer Vollidioten in die Katastrophe geführt. Heute hat man wieder einmal die Chance verpaßt, ein positives Signal für die weltweiten Märkte zu senden.

      Der Euro müßte eigentlich explodieren

      Tut er aber nicht. Die großen wirtschaftlichen Unterschiede bei den Eurostaaten ist das größte Manko für eine Währungsunion und diese verschiedenen Entwicklungsstufen werden den Euro noch lange Zeit nicht zur einer (gelinde gesagt) bevorzugten Währung machen. Außerdem wird eine schnelle Osterweiterung den Eurokurs belasten. Nicht das mir einer falsch versteht, Osteuropa dürfen wir nicht aus Europa ausschließen.

      Japan ist mit der sinkenden Titanic zu vergleichen, die Kapelle spielt zwar noch aber der Bug ist schon leicht unter Wasser. Bleibt abzuwarten wann dort die Lichter ausgehen. Ganz Asien leidet unter der Konjunkturschwäche der USA. Selbst China kann sich von den USA nicht gänzlich befreien. Und außerdem würde eine generelle wirtschaftliche Abschwächung im asiatischem Raum auch China und Indien hart treffen. Wo sollen eigentlich noch die Wachstumsimpulse herkommen. Es scheint so zu sein, daß der Ultrapessimist Roland Leuschel, nach jahrzehntelanger Fehlprognosen Recht bekommt.

      Da braucht man nicht Karl Marx gelesen zu haben, Ökonomische Krisen gehören zum kapitalistischem System, wie das Amen in der Kirche. Zweifellos, der durch billiges Geld geförderte Investitionsboom hat zu Überkapazitäten geführt und jetzt haben wir aufgrund der dramatisch zurückgehenden Nachfrage, den ganzen Schlamassel. Hohe Lagerbestände, Waren die nur noch mit erheblichen Rabatt veräußert werden können, wenn überhaupt, stark zurückgehende Investitionsneigung, gepaart mit sinkenden Profitraten und stark schwindendes Verbrauchervertrauen, aufgrund wegbrechender Aktienkurse. Nicht immer reichen die Selbstheilungskräfte des Marktes aus, wie wir von der Weltwirtschaftskrise 1929 gesehen haben. Nachfolgende Krisen wurden durch staatliche Mehrausgaben und steuerliche Anreize gemeistert. Vertreter dieser Lehre war Keynes ... siehe auch Keynesianismus

      Aber, da der Staat überall sparen will, sind solche Maßnahmen nicht mehr willkommen. Bei besonders dramatischen Einbrüchen der Märkte, haben die verantwortlichen Politiker und Ökonomen die verdammte Pflicht, mit energischen Schritten gegenzusteuern. Die Asienkrise konnte noch durch ein beherztes Eingreifen der Notenbank verhindert werden und ist vergleichsweise zur jetzigen Krise (eigentlich) harmlos verlaufen. Es geht nicht allein um die Kursentwicklung, es geht vielmehr auch um den allgemeinen (bescheidenen) „Wohlstand“ in der Welt. Eine Krise in den kapitalistischen Metropolen trifft die Staaten der 3 Welt noch empfindlicher. Deshalb lastet auch eine besondere Verantwortung auf diese Herrschaften.

      PS. Immer wenn man meint der Boden sei nun bald erreicht, kommen neue Hiobsbotschaften und reißen die Märkte weiter runter. Trotzdem, jetzt noch zu verkaufen ist allerdings nicht mehr ratsam. Aber das habe ich – da bin ich selbstkritisch genug - vor 6 Wochen auch schon gesagt und bin eines Besseren belehrt worden. Kostolany riet seinen Jüngern antizyklisch zu Handeln, d. h. , wenn die Stimmung am Boden ist einzusteigen und nicht umgekehrt. Momentan haben wir bei den meisten Marktteilnehmern, statt Euphorie nackte Angst.

      Aber zu Bedenken ist, weltweit brechen die Aktienkurse dramatisch ein und die Aussichten einer Kurserholung verschlechtern sich zusehends, deshalb möchte ich auch (vorerst) von Zukunftstechnologien nichts mehr hören. Ich kenne persönlich genug Leute, die von Aktien die Schnauze voll haben und die bei der ersten Gelegenheit (Kurserholung) nur noch raus wollen.

      Capoon, der wütend auf die EZB ist!
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 23:10:44
      Beitrag Nr. 34 ()
      Hallo Capoon , nicht verzweifeln .
      Ich mag solches Zeiten mit sinkenden Kursen sogar. Nur wenn es ab und zu mal kräftig runter geht hat man auch wieder Luft nach oben. Man braucht nur Zeit und Geduld ....

      Gruß Bischoff
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 18:38:15
      Beitrag Nr. 35 ()
      Hallo zusammen!

      @Bischoff
      Selbst als hartnäckiger Hightech-Freak kann ich den Hightech-Crash nicht einfach wegstecken. Der Hightech-Sektor war für den Langfristinvestor fast 1 Jahrzehnt ein Eldorado. Die kurzen Einbrüche waren damals stets Kaufkurse. Dieser „Crash auf Raten“ ist aber viel schlimmer. Wenn sich die Aktienkurse, selbst bei erstklassigen WACHSTUMSAKTIEN, innerhalb kürzester Zeit dritteln, dann vergeht der Optimismus. Eine EMC, Juniper, Siebel, Brocade, Corning, JDSU, Check Point, C1, Ciena, oder eine Broadcom verkaufe ich nicht mehr auf diesem Niveau. Alle diese Aktien haben Substanz und außer C1 schreiben alle schwarze Zahlen. Sollten sich die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung in den USA in der zweiten Jahreshälfte verdichten, dürfte es schnell zu einer Kurserholung kommen.

      Stop-Loss
      Nützlich ist eine Stop-Loss-Strategie allemal, aber auch bei dieser Strategie kann man ganz unglücklich ausgestoppt werden. Der größte Fehler war aber, mehrmals zu früh in den Markt wieder eingestiegen zu sein. Als Bärenfalle erwies sich die kleine Januar-Rally. Der Nasdaq-Index verließ kurzfristig den Abwärtstrendkanal und viele meinten die 3000 Marke sei wieder bald zu erreichen.

      Es war ja lange Zeit so wie im Märchenland, jedenfalls konnte man im Hightech-Sektor jahrelang eine Menge Kohle verdienen. Als es nicht mehr so phantastisch lief, machten wir uns gegenseitig Mut. Ängste wurden dabei geflissentlich verdrängt und das Prinzip Hoffnung bestimmte weiterhin unser Handeln.
      Wenn ich das jetzt alles Revue passieren lasse, so war das Schüren und sich gegenseitige Aufschaukeln von Erwartungshaltungen bei den Hightech-Aktien eindeutig übertrieben.

      Andere versuchten ihr Glück als Daytrader. Zwischenzeitlich kam es immer wieder zu kleinen Rallyversuchen. Dies machte auch eine klare Put-Strategie recht gefährlich. Es ist psychologisch schwer über seinen eigen Schatten zu springen. Zweifellos war auch noch einfach zuviel euphorischen Gedankengut vorhanden. Aber ich denke, zukünftig die psychologischen Barrieren besser umgehen zu können.

      Die ersten Gewinnwarnungen wurden bei Intel und Motorola noch als hausgemachte Probleme dieser Firmen abgetan. Der hohe Dollar bzw. Ölpreis wurde als Korrekturauslöser angesehen. Im allgemeinen wurde die Korrektur im Hightech-Sektor nur als gesund empfunden. Namhafte Analysten rieten zum Kauf, denn das ermäßigte Kursniveau sei unbedingt auszunutzen. Damals stand der Nasdaq-Index noch weit über 3000 Punkte. Gut, keiner konnte den abrupten wirtschaftlichen Absturz der US-Ökonomie voraussagen. Die Zukunft an den Aktienmärkten ist im Detail weder absehbar noch planbar. Und trotz der ganzen Unwägbarkeiten an der Börse, verführt der Erfolg zum unvorsichtigen Handeln. Diese euphorische Sichtweise vernebelt den kritischen Verstand und die eigene Gier läßt unrealistischen Vorstellungen freien Lauf.

      November letzten Jahres signalisierten die ersten US-Indikatoren eine leichte Abschwächung der Wirtschaft. Dies wurde noch von den Experten als günstig erachtet, weil ein Heißlaufen der US-Wirtschaft befürchtet wurde. Rezessionsängste tauchten erst Mitte Dezember auf, Wer von uns hat schon damals an die herben Umsatz- und Gewinneinbrüche, gerade im Hightech-Sektor gedacht. Ich jedenfalls nicht! In der Hype spielten das KGV nur noch eine untergeordnete Rolle und es galt einfach als antiquiert sich darüber Gedanken zu machen. Heute sieht das alles schon wieder ganz anders aus, ja, so schnell ändern sich die Zeiten. Seien wir doch mal ehrlich, kaum einer konnte sich von dieser Massenpsychose befreien, wir waren ja fast alle noch elektrisiert von den unglaublich Gewinnen. Das Bewertungsniveau spielte immer noch keine Rolle, vielmehr wurde auf das Wachstumstempo einer Hightech-Company geschaut. Die Psychologie der meisten Börsenteilnehmer war im Herbst letzten Jahres immer noch gut. Ausgelacht wurden alte Börsenprofis wie Bernecker, weil er die Unverschämtheit besaß, viele Hightech-Aktien als viel zu teuer einzustufen.

      Die Stimmung an der Nasdaq ist zwar schon grottenschlecht, aber von einer Bodenbildung ist immer noch nichts zu sehen. Allerdings, es gilt zu Bedenken, eine Nasdaq bei 1600 Punkten käme einer ökonomischen Katastrophe gleich. Dies hätte auch unabsehbare negative Folgen für die Weltwirtschaft. Greenspan kann nicht einfach tatenlos den Untergang der New Economy hinnehmen.

      Erst als die Aktien an der Nasdaq unter die 3000er Marke fielen verschlechterte sich die Stimmung zusehends und die „altmodischen“ KGVs waren plötzlich wieder „IN“. Gewinnwarnungen erhöhen automatisch das Bewertungsniveau und diese Abwärtsspirale ist allemal gefährlich. Das traditionelle KGV ist nicht nur bei vielen Hightech-Aktien relativ hoch, auch einige Dow-Werten haben eine ambitionierte Bewertung.

      Auf einmal werden auch die tollen Möglichkeiten des Internets mit Argusaugen gesehen. Dabei kannte die Phantasie in diesem Bereich anfangs letzten Jahres kaum noch Grenzen. Was ist eigentlich noch von den hohen Erwartungen des E-Commerce geblieben? B2C erweist sich als ein äußerst margenschwaches Geschäft und Amazon steht das Wasser bis zum Halse, und überhaupt, wo bleibt das Potential der einst hochgelobten B2B-Plattformen?

      Ich will das Internet jetzt nicht generell miesmachen, nur meine Betrachtungsweise ist jetzt kritischer und ist nicht mehr von der hohen Euphorie gekennzeichnet.

      Gruß Capoon
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 20:50:52
      Beitrag Nr. 36 ()
      hallo capoon
      wenn ich mir ein paar Bemerkungen erlauben darf:
      1. erstklassige Wachstumswerte kommen wieder zurück

      2. wenn die aufgelisteten Werte dein Depot darstellen, dann hast du m.E. den Übertragungssektor ziemlich übergewichtet: GLW, JDSU, CIEN, BRCM. GLW und JDSU entwickeln sich z.B. ziemlich ähnlich. Ein interessanter Internet-Wert ist m. E. noch ebay, der im EX-SAC board kaum diskutiert wird, dafür umsomehr bei den "Narren". Auch bei epoch.com gibt es eine sehr bullishe Analyse. Würde aber wie schon öfters erwähnt noch nicht mein ganzes Pulver verschießen.

      3. Bei Speicher gefällt mir immer noch NTAP auf dem aktuellen Niveau am besten, also besser wie BRCD oder EMC. Nur wird NTAP zumindest nächstes Quartal IMHO mit ziemlich schlechten Zahlen aufwarten, wegen der Investitionszurückhaltung gerade von Technologieunternehmen wie TXN und des dot.com-Sterbens. Das trifft NTAP ungleich härter wie EMC. Ob das schon im Kurs drinsteckt :confused:. Aber als mittel/langfristige Anlage kann man bei den Kursen m.E. wenig falsch machen.
      BRCD und EMLX bekommen immer mehr Gegenwind von GE.

      4. e-business. Wenn du die "sichere" Karte spielen willst, dann ist m.E. BEAS und SEBL erste Wahl. Letzte Woche hätte ich noch gesagt I2. Aber da gab es diesen hässlichen Nike-Effekt. Ziemlich unfairer Schlag unter die Gürtellinie, um einen Sündenbock für hausgemachte Unzulaänglichkeiten zu finden. [möchte mich aber aus Raumgründen nicht weiter hierzu verbreiten. Kann man im MF-board nachlesen.
      Problem ist jetzt, dass I2 bei der Aquirierung von Neukunden jetzt immer in Erklärungsnot ist.
      Die riskantere Karte im e-business-Bereich ist sicher C1 [die ich leider auch habe, allerdings Teile davon schon 3x getraded. Beim letzten (Kaufkurs 22 Euro) kam mir ORCL in die Quere. Grrh] allerdings auch mit höherem Risiko.
      Gleiches gilt für PPRO, wo es ein riesiges Short-interest gibt. Wenn da eine außerplanmässige Zinssenkung kommt, ... :). Wenn nicht ... Weist jedenfalls von allen B2B-pure-plays die besten Kennziffern auf.
      Nachdem fast alle e-business-Firmen, die ich kenne, ihr 52-Wochen-Tief erreicht bzw. unterschritten habe, warte ich bei BEAS noch ab (liegt ca bei 30 $).

      5. worauf man bei Analysten-Ratings achten muss [da das EX-SAC board auch von diesen Ratings lebt] habe ich gestern bei T.S. nachgelesen ist folgendes:
      wenn alle strong buy haben ist die Welt in Ordnung. Aber wenn einer nach unten "ausbüchst" heisst es aufpassen. .
      So geschehen z.B. bei C1 wo R. Williams C1 bei Kursen um die 50 $ als einziger auf hold gesetzt hat (mit Kurszielen übrigens in den hohen 40ern) ...
      Genau umgekehrt, wenn alle einen Wert auf hold (=sell) haben und es eine Aufstufung eines Analysten nach oben gibt.
      Also eher die Dynamik der Ratings ist interessant, wie die Statik.

      5. Meine Langfristpositionen haben sich auch nicht gerade toll entwickelt. Hätte ich vor einem Jahr in den Berkshire umgeschichtet, hätte ich "jetzt fertig" *LOL*. Nasdaq 1400? Hmmm. Dann habe ich auch fertig *g*.
      Lt. Merril Lynch soll es bis April eine Rally auf 3000 Punkten geben. Da muss aber A.G. mitspielen (Ich erwähne M.L. deshalb weil sie letztes Jahr auch ein gutes Timing hatten.). Seine "lauwarme" Rede war jedenfalls nicht dazu angetan, die Herzen der Investoren zu erwärmen. Interessant nur, dass er auf den Zusammenhang consumer confidence und Börse hingewiesen hat, wofür er kritisiert wurde. Diese Kritik ist weltfremt.

      Schau ma mal wie`s weitergeht. Gibt es eigentlich noch irgendwelche schlechten Nachrichten, die nicht schon bekannt sind?

      grüße Andy
      auf mehr Erfolg im neuen Jahr. Runtergehen kann sie raufgehen muss sie (Kostolany).
      p.s. T.S. rät übrigens sich mit Engagements bei Werten mit hohem P/E noch zurückzuhalten. Meine langfrist-Positionen (daher der Name) halte ich jedenfalls.
      p.p.s wie machen es eigentlich die EX-SAC-Schwergewichte, immer zum richtigen Zeitpunkt in CASH bzw. investiert zu sein? Börsenpsychologie?
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 22:57:24
      Beitrag Nr. 37 ()
      Hallo Cappon , da muß ich Andy voll zustimmen . Alles Geld nur in Hightechs zu stecken ist schon ein verdammt großes Risiko . Aber dann noch den Großteil in die gleiche Branche ( GLW, JDSU, CIEN, BRCM. GLW und JDSU ) , die am Schluß noch von jedem Börsenbrief empfohlen wurde , macht absolut keinen Sinn . So was wiederstößt gegen alle Börsenregeln und kann auf Dauer niemals gut gehen . Auch Deine wirklich ganz tollen Postings mit Erklärungen und Schuldzuweisungen ändern daran nichts . Da gibt es nichts mehr schönzureden .

      ps. vor ein paar Monaten wurde von einem US-Magazin Brokern folgende Frage gestellt : Welche Aktie würden sie kaufen , wenn sie nur eine einzige Aktie kaufen könnten ?
      Was denkt ihr? Wer war der "Gewinner" ?

      Gruß Bischoff
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 23:08:15
      Beitrag Nr. 38 ()
      hallo bischoff
      Wer war der Gewinner?
      ich weiss es nicht genau. Ich tippe aber die Aktie, die es letztes Jahr für 42000 $ gab und die jetzt bei über 70000 $ notiert.

      grüße Andy
      p.s. nach der nächsten bubble. Problem ist nur, dass W.B. schon relativ alt ist. Berkshire steht und fällt mit W.B.
      Avatar
      schrieb am 03.03.01 14:43:24
      Beitrag Nr. 39 ()
      Andy , es war Amgen .

      Gruß Bischoff
      Avatar
      schrieb am 26.03.01 12:55:30
      Beitrag Nr. 40 ()




      Hoffentlich wird der kapitalistische Latrinendampfer bald wieder an Fahrt gewinnen – Oder ist die Ära des Kasino-Kapitalismus schon wieder zu Ende?

      Chartmäßig sieht alles grottenschlecht aus. Auch wenn die fundamentalen Daten vieler Nasdaq-Firmen gar nicht so schlecht sind, bei Berufspessimisten ist es Mode geworden mit immer neuen Tiefständen (Nasdaq) hausieren zu gehen. Es wird Zeit, daß die Bären wieder im Bärenkäfig landen.

      BITTE KEINE PANIK AUF DER TITANIC!

      Wenn wir schon untergehen, dann bitte ganz langsam und vergnügt. Die Geschichte hat gezeigt, tiefgehende Krisen hat es im Kapitalismus immer wieder gegeben und Tatsache ist auch, Überproduktionskrisen kommen mit schöner Regelmäßigkeit vor. Das bedeutet aber nicht, daß wir jetzt eine finale kapitalistische Krise hätten. Der Prozeß der Anpassungsfähigkeit des kapitalistischen System hat bisher jede größere Krise neutralisieren können und ich gehe davon aus, daß das Kapital die jetzige Krise überwinden wird. Bisher hat das kapitalistische System immer wieder verstanden, neue Moden und andere Massenbedürfnisse ins Leben zu rufen. Das der Kapitalismus an seinen eigenen Widersprüchen bald verrecken wird, behaupten lediglich die Marxisten. Auch wenn viele Menschen die marxistische Theorie als eine Verliererideologie betrachten, so ist es doch interessant mal Karl Marx zu lesen. Denn die Funktionsweise des kapitalistischen Systems hat kaum einer ANDERER besser geschildert als der olle Marx. Lesenswert finde ich „Das Kapital Band 3“. Interessant finde ich auch „Das Finanzkapital“ (Imperialismustheorie) von Rudolf Hilferding und von Rosa Luxemburg „Die Akkumulation des Kapitals“ In meinen Augen ist es ein Skandal, daß die reichen Industrieländer noch nicht einmal 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe abzweigen.

      Vorweg, eine hypothetische These. Man stelle sich mal vor, alle Länder dieser Erde wären hochentwickelte Industriestaaten. Nicht nur die Umwelt würde den Löffel abgeben, auch wir würden an den Produkten – in wahrsten Sinne des Wortes - ersticken. Die Zeit ist (lange) noch nicht reif, aber irgendwann wird das kapitalistische System sicherlich kollabieren.

      Ich bin weder Zweckoptimist noch Zweckpessimist. Unsere Betrachtungsweise sollte möglichst auf Objektivität ausgerichtet sein. Deshalb finde ich es auch falsch, nur die schlechten Szenarien zu sehen. Auf einmal soll die sogenannte New Economy total out sein. Gut, Top-Unternehmen gibt es auch in der Old Economy. Meines Erachtens darf man die Selbstheilungskräfte des Marktes aber nicht unterschätzen. Der Wirtschaftsexperte Schumpeter meinte zum Beispiel: Firmen deren Geschäftsmodelle nicht funktionieren werden verschwinden und dieser Reinigungsprozeß sei allemal gut für den Markt, denn die Firmen, die diesen Prozeß überleben, werden mit großer Wahrscheinlichkeit gestärkt aus der Krise gehen. Es stimmt, von der anfänglichen Euphorie in der New Economy ist nicht viel übrig geblieben. Aber die ganzen Errungenschaften, die mit dem Internet in Verbindung gebracht werden, jetzt schon zu verdammen ist ein Fehler. Das Internet entwickelt sich ja ständig weiter und sichere Finanzierungsmöglichkeiten wird es garantiert auch bald geben. Allerdings, zweifellos werden viele Inet-Firmen von der Bildfläche verschwinden, weil einfach das Geschäftsmodell nicht funktioniert und die Kapitaldecke sehr dünn ist. Bei vielen Internetfirmen und hier besonders bei den B2C-Firmen, hat das große Massensterben - wegen mangelnder Rentabilität - schon begonnen. Wahrscheinlich wird Amazon nie profitabel werden. Über diese Firma schwebt schon der Pleitegeier. In diesem Bereich werden nur ganz wenige eine Marktchance haben. Portalanbieter Yahoo galt auch lange Zeit als ein rentables Unternehmen und jetzt sehen viele Experten und Anleger das Geschäftsmodell zunehmend kritischer. Neben Werbeeinnahmen braucht Yahoo auch andere Einnahmequellen, ansonsten wird selbst Yahoo die Schotten für immer dicht machen müssen. Zweifellos, die phantastischen Aussichten für das Medium Internet sind einer nüchternen Betrachtungsweise gewichen, aber es bleibt ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel. Das Internet ist auch kein Pseudofortschritt, sondern eine phantastische Möglichkeit weltweit zu kommunizieren. Ich meine, wir sollten nicht voreilig alles kaputtreden. Ein Beispiel: E-Bay hat ein funktionierendes Geschäftsmodell und wird auch diesen schmerzhaften Ausleseprozeß überleben. Andere Internet-Firmen werden übernommen und es bleibt abzuwarten wie viele Inet-Firmen noch übrigbleiben. Bei B2B-Unternehmen werden nur die großen Anbieter eine Überlebenschance haben. SAP, Siebel Systems und auch wohl Oracle werden sicherlich gestärkt aus der Krise kommen. Bei Ariba und C1 bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.

      Managementfehler kommen auch bei etablierten Old Economy Firmen vor. Natürlich gab es am Neuen Markt auch Managementfehler, aber viel schlimmer waren die kriminellen Manager, die bewußt mit allen erdenklichen Tricks Kleinanleger abgezockt haben. Das sich am Neuen Markt viele Firmen tummeln, die eigentlich niemals an der Börse gedurft hätten, ist eine weitere Tatsache. Dies haben wir Konsortialbanken zu verdanken, die nur gierig an ihre eigene Kohle dachten und daher ein gehöriges Maß an Schuld auf sich geladen haben, denn mit reines Versagen kann man das nicht abtun. Das in einer Euphoriephase das Pushergesindel Hochkonjunktur hat, ist verständlich. Bei Biotech-Aktien ist es in der Tat schwierig die Perlen herauszufinden. Ein unwirksames Medikament kann schon das AUS der Firma bedeuten. Der Logistikbereich wird nach meiner Meinung weiterhin eine Boombranche bleiben. Firmen die intelligente Speicherlösungen anbieten, ich denke da an EMC, Brocade, Emulex und Veritas werden mit Sicherheit wieder wie Phönix aus der Asche steigen. Reine TK-Ausrüster sehe ich dagegen viel kritischer. Die UMTS-Geschichte entpuppt sich immer mehr als das Milliardengrab der TK-Konzerne. Diese bodenlose Dummheit der Netzbetreiber hat den Anlegern schon jede Menge Kohle gekostet. Eine Besserung ist hier nicht in Sicht. Da können die Betreiber auch noch so schöne Hochglanz-Broschüren drucken. Ich bleibe dabei, UMTS wird der Super-Gau der TK-Branche. ...siehe auch mein Anti UMTS-Thread Thread: Wird sich UMTS durchsetzen? Bedenken wg. zu hoher Kosten

      Bei Glasfaserfirmen gehe ich von einer vorübergehenden Schwäche aus. Jeder der meint das Internet sei nun aufgrund der Krise schon KO, bedenkt nicht, daß die Zuwachsraten noch immer enorm sind. Da auch der Sicherheitsbedarf im Netz stetig wächst, sind Firmen wie Check Point oder Verisign für den Langfristinvestor ein lohnendes Investment. Check Point ist Weltmarktführer und hat excellente Wachstumsraten mit sehr hohen Margen aufzuweisen. Der Investor sollte aber eine Bodenbildung an der Nasdaq abwarten.

      Nein zum Konsumfetischismus!

      Ich bin kein Konsumfetischist und gehe auch nicht mit der Mode. Für Angeber und Lackaffen habe ich nichts übrig. Ein ganzer Industriezweig möchte uns zu Konsumaffen konditionieren. Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung und ein gesundes Mißtrauen gegenüber jede Art von Hierarchie und Herrschaft gehören zur meiner Lebensphilosophie. Menschen die Idole brauchen, finde ich schrecklich. Für autoritäre Persönlichkeiten habe ich überhaupt keine Sympathie.

      Unverständlich ist für mich auch, warum einige Technikfreaks alle nasenlang ein neues Handy mit seinen ganzen Schnickschnack brauchen. In den letzten Jahrzehnten sind die Ausgaben für Werbung in Deutschland ständig gestiegen. Wir werden schon heute mit einer unglaublichen Werbeflut bombardiert. Und ich meine auch, viele neue Errungenschaften der Technik sind überflüssig wie ein Kropf. Aber es gibt auch nützliche Hightech-Artikel wie z. B. Digitalkameras. Jüngst kamen schlechte Nachrichten für Handynutzer: Verluste in Milliardenhöhe durch die Einführung des UMTS-Standards will die Telekommunikationsbranche offenbar teilweise durch das Aus für verbilligte Mobiltelefone ausgleichen. Das wird sicherlich auch den Wegwerfrhythmus wesentlich verlängern. Nokia wird das bei den Umsatzzahlen zu spüren bekommen![/b] Die Aktienkurse sämtlicher TK-Konzerne sind nicht umsonst überdurchschnittlich eingebrochen!

      Zum Kapitalismus gehört die Überproduktion, wie das Amen in der Kirche!

      In Boomphasen werden stets die Produktions-Kapazitäten hochgefahren. Extrem zyklische Branchen -wie der Halbleiter-Sektor - leiden in schöner Regelmäßigkeit an Überkapazitäten. Der Warenausstoß ist aufgrund der modernen Produktionsmethoden (Einsatz der Mikro- und Computertechnik) sehr hoch, zum Beispiel braucht man für eine Massenproduktion von Computern und Mobiltelefonen immer weniger Zeiteinheiten. Menschliche Arbeitskraft wird zunehmend von Robotern ersetzt. Wenn aber dann durch eine Krise sich die Konsumgewohnheiten der breiten Masse verschlechtern – siehe USA - vergrößern sich ganz schnell die Lagerbestände.

      Das sinkende Verbrauchervertrauen in den Staaten

      Das Verbrauchervertrauen darf in den USA nicht zugrunde gehen, hier schlummern – neben den möglichen Zusammenbruch der Japan AG - momentan die größten Gefahren. Der Verschuldungsgrat der privaten US-Haushalte und der US-Unternehmen ist schon jetzt recht hoch. Ferner sollen sich bei den Banken annähernd 100 Milliarden Dollar fauler Kredite befinden, mit steigender Tendenz. Außerdem können viele Amerikaner kaum noch ihre hohen Konsumentenkredite zurückzahlen. Hinzu kommen noch etwa 6. 5000 Milliarden Staatsverschuldung in Form von Staatsanleihen. Durch die Megabaisse wird das Verbrauchervertrauen noch zusätzlich stark runter gezogen. Weil die spekulativen Wertsteigerungen sich größenteils in Luft aufgelöst haben, können viele Amerikaner ihre absurd hohe Verschuldung nicht mehr durch produktive Arbeit begleichen. Der Abwärtssog kann eine ganz gefährliche Eigendynamik entwickeln, wenn man bedenkt, daß zwei Drittel der amerikanischen Wirtschaftskraft durch den privaten Konsum erzeugt werden. Deshalb sollten wir den Verbraucher-Vertrauensindex auch mit Argusaugen beobachten.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 07.04.01 20:12:30
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hallo zusammen!

      Bodenbildung bei 3300
      Bodenbildung bei 3000
      Bodenbildung bei 2700
      Bodenbildung bei 2300
      Bodenbildung bei 2000
      Bodenbildung bei 1800
      Bodenbildung bei 1500 ????????????????????????????
      Bodenbildung bei 1350 ??????????????????????????????????????????????????????????????

      Prognosen sind bei diesem Mega-Crash äußerst schwierig! Selbst die Experten stochern im Nebel.

      Die Wahrscheinlichkeit einer schweren Rezession in den USA bekommt langsam Konturen. Ich finde, wir sollten die negativen Auswirkungen für die US-Gesellschaft und darüber hinaus nicht nur durch unsere Aktionärsbrille betrachten.

      In Amerika glauben nur noch notorische Berufsoptimisten nicht an einer Rezession. Das Rezessionsgespenst steckt schon in den Köpfen vieler Amis drin. Vollkommen verständlich, daß In dieser miesen Stimmungslage die Investitionen zurückgefahren werden. Folglich bilden sich schnell Überkapazitäten. Die Produktion muß zwangsläufig reduziert werden und um Kosten zu sparen, werden Arbeitsplätze abgebaut und notwendige Modernisierungen auf den Nimmerleinstag verschoben. Bei den Arbeitsplatzabbau stehen wir erst am Anfang einer fatalen Entwicklung.

      Welcher Anleger (nicht Spieler) traut den Märkten noch?

      Jedenfalls glaubt kaum noch einer, daß der kapitalistische Latrinendampfer wieder schnell an Fahrt gewinnt.

      Ich habe den 87er und alle nachfolgende Crashs mitgemacht. Diese Kurseinbrüche waren zwar heftig, aber man konnte sie bequem aussitzen und wer den Mut hatte, in dieser Schwächephase zu kaufen wurde nach gut einem halben Jahr fürstlich entlohnt. Die jetzige Situation ist das Schlimmste was
      ich bisher an der Börse erlebt habe. Bei dieser Börsenlage kann der Langfristinvestor nur verlieren. Nur der geschickte Momentumsspieler hat eine Chance aus der jetzigen Situation (Put Strategie) Kapital zu schlagen. Von wegen erstklassige Wachstumsaktie ins Depot legen und eine Kursdelle aussitzen. Das war einmal! Das die Aktienkultur dabei Schaden nimmt, ist mehr als verständlich. Ich kenne jede Menge Aktionäre, die von Aktien die Schnauze gestrichen voll haben. Es gibt momentan zu viele wirtschaftliche Unwägbarkeiten. Selbst einige renommierte Großfirmen wagen keine Prognosen abzugeben. Die Unsicherheit der weiteren wirtschaftlichen Entwicklungen sind einfach zu groß. Tatsache ist, seit Dezember letzten Jahres hat sich die wirtschaftliche Entwicklung, vor allem im Hightech-Bereich dramatisch verschlechtert. Es ist nunmehr nur noch eine Frage der Zeit, wann auch der Gesamtmarkt stark einbricht. Noch halten die Dämme, aber keiner kann mit Bestimmtheit sagen wie lange? In den USA gibt es eine Kopplung zwischen Aktienmarkt und Wachstum. 67 Prozent der US-Ökonomie beruhen auf den privaten Konsum. Nun droht diese treibende Kraft für die US-Ökonomie, aufgrund der Baisse zu kippen. Die Formel lautet: Desto tiefer die Kurse fallen, desto weniger Verbrauchervertrauen, desto schwerer und länger wird letztlich die Rezession.

      Konsumverhalten und Verschuldung der Privathaushalte

      Das Konsumverhalten der Amerikaner ist bisher noch nicht dramatisch zurückgegangen und das trotz recht hoher Verschuldung (negative Sparquote) der amerikanischen Haushalte. Konkret: Die private Verschuldung in den USA hat sich seit 1990 verdoppelt. Sie beträgt nun insgesamt 7,5 Billionen Dollar. Das sind mehr als 50.000 Dollar pro Privathaushalt und mehr als 25.000 Dollar pro Kopf der Bevölkerung. Ein großer Teil dieser Summe entfällt auf Hausbesitzer, die Hypotheken aufgenommen haben, um Konsumgüter zu bezahlen, Schulden zu begleichen oder an den Aktienmärkten zu spekulieren. Noch hat der Großteil der amerikanischen Bevölkerung „grenzenloses“ Vertrauen in der eigenen Wirtschaft. Sollte dieser wichtige Stützpfeiler der US-Konjunktur aber wegbrechen , können wir uns warm anziehen.

      Es gibt in den Staaten zwar schon eine gewisse Rezessionsstimmung bei der Bevölkerung, aber noch hält sich das alles relativ in Grenzen. Das mag an den Beschwichtigungsversuchen liegen, die einige renommierte Wirtschaftsexperten in schöner Regelmäßigkeit von sich geben. Sollten aber der Dow und der S&P - die sich bisher recht wacker gehalten haben - auch stark einbrechen, würde sich das Konsumverhalten mit sehr großer Wahrscheinlichkeit dramatisch verschlechtern und eine tiefgreifende (Welt-) Wirtschaftskrise (a la 1929) wäre mit einer gewissen Zeitverzögerung nicht auszuschließen, zumal Japan in einer schweren Krise steckt und es keine echten Wachstumsimpulse aus dem Euroraum geben wird. Sollte es zu diesem Szenario kommen, wäre es mit steigenden Unternehmensgewinnen für lange Zeit vorbei. Ich hoffe, diese saure Gurkenzeit (nur mit Puts käme man auf eine gute Rendite) bleibt uns erspart.

      Gründe für die heftigen Gewinnrückgänge

      Die Gewinnexplosion in den 90er Jahren beruhte auf eine Reihe günstiger Rahmenbedingungen.
      Schwache Gewerkschaften, fallende Zinsen und vor allem der günstige Einfluß der Börsenhausse, haben die Kapitalkosten der US-Unternehmen niedrig gehalten. Abgesehen von den vielen Bilanzierungstricks, spekulierte eine große Anzahl von Unternehmen selber an der Börse und konnte somit ihre Bilanzen auffrischen. Ferner waren bei vielen Hightech-Unternehmen die Löhne relativ gering. Trotzdem waren diese Arbeitsplätze attraktiv, denn mit großzügigen Aktienoptionen konnten die Mitarbeiter an den Firmenerfolg partizipieren. Die Kurssteigerungen waren meist wesentlich höher als die Löhne. Solange alles in einer Richtung läuft, klappte das ja alles wie am Schnürchen. Nun sehen wir, aufgrund der starken Kurseinbrüche den Schlamassel. FAZIT: Viele Faktoren, die zur Gewinnexplosion beitrugen, haben nun ihre Gültigkeit verloren und verkehren sich jetzt ins Gegenteil. Nur so kann ich mir die dramatischen Gewinneinbrüche erklären.

      Unternehmensverschuldung und Stromabschaltungen im wirtschaftlich stärkstem Land der USA

      Ein nicht unerhebliches RISIKO ist der hohe Verschuldungsgrat vieler amerikanischer Unternehmen. Außerdem sitzen viele Banken auf ein Berg (über 100 Mrd. $) von faulen Krediten. Wehe wenn ein Big Player den Löffel abgibt und damit eine Kettenreaktion auslösen sollte. Nach Gerüchten haben Lucent und Motorola angeblich Zahlungsschwierigkeiten. Der größte kalifornische Stromerzeuger ist Pleite. Unglaublich aber wahr, es kommt in Kalifornien, den „Hightech Edorado“ laufend zu Stromabschaltungen.

      Wir dürfen die sozialen Aspekte einer schweren US-Wirtschaftskrise nicht aus den Augen verlieren!

      Auch wenn es einigen von EUCH nicht in den Kram paßt, ich möchte auch über die gesellschaftlichen Auswirkungen einer möglichen schweren Rezession einige Gedanken machen. Eine gesetzliche Altersversorgung gibt es in den Staaten nicht. Aktienersparnisse dienen in den USA als Rentenersatz.
      Eine langjährige schwere Baisse hätte auch für viele Ruheständler gravierende negative Folgen. Auch hier steckt noch jede Menge gesellschaftlicher Sprengkraft drin. Außerdem ist ein Viertel der Amerikaner nicht krankenversichert. Bei steigender Arbeitslosigkeit ist davon auszugehen, daß sich der Anteil der Nichtversicherten erheblich erhöht. Noch bekommen die hoch qualifizierten und hoch bezahlten Fachkräfte schnell ein neuen Job, aber bei einer tiefen Rezession sieht das schon ganz anders aus. Da kann auch ein Webdesigner schnell zum Latrinenreiniger mutieren. Nach der Statistik haben wir in den USA quasi eine Vollbeschäftigung. („Nur“) 4,3 Prozent Arbeitslose, diese Rate liegt weit unter der von Westeuropa. Ich weiß aber nicht, wie aussagekräftig diese Statistik ist. Anders als in meisten Staaten Westeuropas, gibt es in den USA kaum ein soziales Sicherungssystem. Um die Folgen des kapitalistischen Wirtschaftszyklus zu dämpfen, ist die soziale Flankierung des kapitalistischen Systems in Krisenzeiten unerläßlich. Vor allem unter Ronald Reagan, aber auch unter Clinton hat man die Sicherungssysteme abgeschafft, bzw. ausgehöhlt. Millionen Menschen, insbesondere die Masse der gering Entlohnten im Dienstleistungssektor und der vorübergehend Beschäftigten, werden auf der Straße landen - ohne soziales Netz oder persönliche Rücklagen. Ohne kriminell in Erscheinung zu treten, könnten sich diese Menschen kaum über Wasser zu halten. Auch die in den USA häufig vorkommenden Suppenküchen, dürften wohl nicht ausreichen, um alle Hungernden satt zu machen. Der alltägliche Überlebenskampf würde für viele Arme unerträgliche Züge annehmen. Die schon jetzt recht hohe Kriminalitätsrate der amerikanische Gesellschaft, bekäme mit Sicherheit ein starken Aufwind. Bandenkriege, Plünderungen, Raub und Mord sind dann wohl die negativen Begleiterscheinungen einer unsozialen, kalten Gesellschaft, die mehr oder weniger nach dem darwinistischem Prinzip funktioniert.

      In den vergangenen Jahrzehnten haben einige Stromausfälle in der Nacht zur Plünderungsorgien geführt und spätestens seit den Unruhen in L.A. wissen wir, wie schnell alles außer Kontrolle geraten kann. Dies gibt uns ein Vorgeschmack, was demnächst alles noch passieren kann.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 12.04.01 13:32:59
      Beitrag Nr. 42 ()
      Die EZB bleibt auf Crashkurs - Die katastrophale Zinspolitik der EZB

      Wer versteht noch die Tatenlosigkeit der EZB?

      Zinssenkungen im Euroraum vergrößern auch den Spielraum für die Fed. Die EZB nimmt aber auf die Gefahren einer Weltrezession überhaupt keine Rücksicht, oder will sie nicht sehen. Die europäische Konjunktur wird von diesen dilettantischen Banausen brutal abgewürgt, zumindest nimmt man das einfach in Kauf. Dabei sind viele namhafte Ökonomen von einer Leitzinssenkung im Euroraum ausgegangen. Alle Indikatoren sprachen für eine Zinssenkung.

      Woher soll noch der wirtschaftliche Optimismismus für den Euroraum herkommen?

      In den nächsten Monaten wird die Wachstumsabschwächung in der USA auch voll auf den Euroraum übergreifen. Alle wirtschaftliche Indikatoren in den Kernländer Europas zeigen schon jetzt eine kräftige wirtschaftliche Abschwächung an. Anscheinend will die EZB erst bei einer Rezession die Zinsen senken.

      Die EZB ist eigentlich für die Preisstabilität verantwortlich. Aber durch diese Politik erreicht man genau das Gegenteil. Desto geringer das wirtschaftliche Wachstum im Euroraum, desto schwächer der Euro. Aber ein starker Dollar schafft wieder importierte Inflationsgefahren. Diese stümperhafte Politik verstehe ich deshalb überhaupt nicht.

      Der Euro wird neue Tiefstände testen!

      Aktuell stürzt der Euro auf 0,8852.

      Ein schwacher Euro hilft zwar den Exporteuren, führt aber kaum zu höheren Investitionen. Stattdessen schwächt eine unterbewertete Währung die Binnennachfrage, weil Kaufkraft ins Ausland abfließt. Ein nachhaltig hohes Wachstum läßt sich nur mit einer lebhaften Binnennachfrage erzielen. Niedrigere Zinsen würden zugleich den Konsum beleben. Ein stärkerer Euro mit niedrigeren Zinsen ist daher der jetzigen Situation bei weitem vorzuziehen.

      FAZIT: Die Dilettanten der EZB würde ich allesamt in die Wüste jagen!

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 15:37:12
      Beitrag Nr. 43 ()
      Muss aus akutellem Anlass leider diesen Tread mal wieder nach oben holen:
      http://www.argusgroup.com/

      Sell-Buy Ratios** One Week: 7.27 8 Weeks: 3.96


      The VICKERS INSIDER INDEX rates each company`s insider transactions for the past six months, taking into account several factors that are weighted according to relative importance. These factors include:
      The number of buy and sell transactions recorded for each company,
      The percentage change that occurs in an insider`s holdings with each purchase or sale,
      Unanimity among a given company`s insiders (all buys or all sells),
      The dollar value of the transactions (those involving $250,000 or more are given added weight),
      Reversals in insiders buying patterns, i.e., a change from buying to selling or vice versa.

      **>>A ratio of 2.25 is considered "neutral". Under 2.25 suggests a rising market; More than 2.25 a weakening market.<<


      ====

      Wie am oberen Chart deutlich ersichtlich ist, nehmen die Insiderverkäufe seit kurzem wieder drastisch zu! Der aktuelle Wert - bezogen auf eine Woche - liegt sogar bei sage und schreibe 7,27 und sprengt damit die obere Skala nach unten!!! IMHO zum ersten Mal seit der Russlandkrise ´98!

      In der Regel eilen die Insidergeschäfte dem Marktgeschehen etwas voraus. Sollte sich auch dieses mal dieser Indikator als richtig erweisen können wir uns bald warm anziehen :(

      Halte nach wie vor noch einen recht hohen Cashanteil - mein Technologieporfolio ist z.Z. lediglich mit Integra LifeSciences (denke an Bestandsabbau) und Morphosys (Tradingposition) besetzt. Mein Old-Economy-Portfolio werde ich unter diesen Umständen in den kommenden 3 Wochen zunehmend in Cash umwandeln.

      Ant@res
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 20:11:57
      Beitrag Nr. 44 ()
      Heute scheint es einige interessante Gewinnwarnungen zu geben!

      i2 Technologies, Broadvision, Check Point, und noch einige andere keinere Unternehmen aus dem Software- und Sicherheitssektor wie Rational Software (RATL) Internet Sec. Systems (ISSX) oder Epiphany.

      Finde es übrigens bemerkenswert, dass diese Gewinnwarnungen jetzt erst kommen - hat man da schon früher die schlechte Lage erkannt???

      RATL meldet bereits am 11.7 seine Zahlen, i2 und issx meldet auch schon am 18.7. seine Zahlen. Zu CHKP fehlen mir die Daten, müßten aber auch schon im Juli dran sein (zuletzt am 24.4.).

      Für mich alles andere als ein gutes Zeichen!
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 11:12:49
      Beitrag Nr. 45 ()
      Nach 12 Jahren Börse ist heute der erste Tag, an dem ich keine Aktie mehr halte.

      Die jüngsten Gewinnwarnungen und der aktuelle Insiderindex haben mich dazu veranlaßt diese Maßnahmen zu ergreifen. Ich gehe davon aus, dass ich in einigen Wochen oder Monaten wieder billiger in den Markt kommen werde - und selbst wenn mir der Markt davonläuft - Kaufkandidaten finde ich immer.

      Grüße, Ant@res

      PS: Ihr müßt Euch aber weiterhin mit mir im Forum rumschlagen ;)
      Avatar
      schrieb am 10.07.01 19:52:12
      Beitrag Nr. 46 ()
      Für diejenigen unter Euch, die etwas auf die Charttechnik geben noch ein kleiner Chart!
      http://cchart.yimg.com/z?s=^ixic&a=v&p=s&t=3m&l=on&z=m&q=c

      Deutlich ersichtlich ist die S-S-K-S-Formation, die sich schön durch ein Gap abtrent, das zwischen dem 17.4 (1923 Pkt. und 18.4. (2005 Pkt.) geöffnet hat. Die lokalen Minimas lagen bislang bei 2000, 2050, 2070 und 1973 Punkte. Gemessen an den Schlusskursen sind wir seit dem 18.4. aber immer über der 2000er-Marke geblieben. Es könnte also durchaus sein, dass wir das Gap in den kommenden Tagen schließen, wenn wir heute nicht bis zum Handelsende die 2000er-Marke zurückerobern.

      Sicherlich interessant bleibt noch die Frage, wie sich die Q-zahlen von Motorola, Yahoo, Rambus, AMD und Juniper diese Woche in der Kursentwicklung zu Buche schlägt. Zumindest von Seiten der Gewinnwarnung (GLW) scheinen viele nervösen Hände den Markt bereits verlassen zu haben.

      viele grüße, Ant@res

      PS: Zum Datenerhalt noch die Werte für den Insider-Index! Morgen werden die nächsten Daten veröffentlicht.
      Avatar
      schrieb am 10.07.01 19:54:59
      Beitrag Nr. 47 ()
      Komisch, das System hat gerade bei der Vorschau gesponnen und wider meinem Willen den Beitrag schon veröffentlicht.

      Hier der richtige Chart


      und hier das PS v. Insider-Index: Sell-Buy Ratios** One Week: 3.41 8 Weeks: 3.92
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 09:34:20
      Beitrag Nr. 48 ()
      Zwar scheint sich der Markt derzeit von der Insiderseite leicht zu beruhigen, aber die Rede von AG finde ich sehr bedenktlich.

      Hab noch nie so klare Worte von AG gehört. (politische Eingriffe u.U. erforderlich). Bislang war AG immmer ein Gegner von politischen Eingriffen ins Wirtschaftssystem. Dies zeigt imho auch, dass wir uns so langsam dem Ende der Zinsfahnenstange nähern!
      Die einzigen guten Indikatoren: Konsumverhalten weiterhin "ungewöhnlich stark". Und kein Druck von der Inflationsseite.

      Die q-Zahlen von den wichtigsten Unternehmen waren bislang ebenfalls alles andere als erfreulich. Insbesondere die Umsätze! Die Ausblicke in die Zukunft sieht ebenfalls düster aus - Unternehmen wie EMC haben schon gar keine Meinung mehr dazu außer: Q3 wird härter als Q2.
      Immerhin konnte SAP heute morgen gute Zahlen und Aussichten präsentieren. Aktuell legt die SAP-Aktie fast 10% zu.

      Ich hoffe, dass sich die Lage an den Märkten bald bessern wird.

      Ant@res
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 18:44:48
      Beitrag Nr. 49 ()
      Hallo zusammen!
      Nach längerer Abwesenheit ist dies mein erstes Statement zur wirtschaftlichen Lage

      @Ant@res
      Du hast mich ja während meiner Abwesenheit wahrlich gut vertreten. Danke!

      US-WIRTSCHAFT – DAS STOCHERN IN NEBEL

      Die von mir viel zu früh erhoffte Wende zum Guten, hat sich leider als reiner Zweckoptimismus erwiesen

      Heute scheint seit langer Zeit mal wieder die Sonne, aber so schnell werden wir den Seitwärtstrendkanal wohl nicht verlassen. Die miese Stimmung der letzten Wochen nervte wirklich außerordentlich. Aber Vorsicht, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

      Der Hightech-Anteil an der US-Wirtschaft beträgt lediglich 17 Prozent. Abgesehen von Sonderfaktoren, von den rezessiven Tendenzen in der Weltwirtschaft konnte sich kaum ein Sektor befreien. Auch die sogenannte Old Economy ist anfällig, denn zu verzahnt ist die gesamte Wirtschaft.
      Erstaunlich ist aber, wie relativ stark sich die Aktien der sogenannten Old Economy halten.

      Mit viel Glück bekommen wir lediglich eine U-förmigen Einschnitt in der US-Wirtschaft. Eine merklich Erholung der US-Wirtschaft wird wahrscheinlich erst im 1 Quartal 2002 erfolgen. Ich betone hierbei auf „WAHRSCHEINLICH“, denn hundert Prozent sicher bin ich mir bei diesem Szenario auch nicht. Zu viele wirtschaftliche Unwägbarkeiten (siehe die Finanzkrise in Argentinien) können die Prognosen der sogenannten Wirtschafts-Experten zur Makulatur werden lassen. Dieses Jahr kam es überwiegend zu Negativ-Überraschungen, und das nicht nur im Hightech-Sektor. Jetzt mal im Ernst, wer von uns hat mit einem derartigen, vehementen Rückgang bei den Hightech-Produkten gerechnet? Ich jedenfalls nicht! Selbst notorische Pessimisten haben den Kollaps im Hightech-Sektor unterschätzt.

      Die SAP-Zahlen machen noch keinen Sommer!

      Aufgrund der dramatischen Gewinneinbrüche bei den vielen Hightech-Aktien, sind die Aktien dieser Gesellschaften nach wie vor relativ teuer. Die EMC-Zahlen waren schlecht. Die weiteren Aussichten sind noch mit vielen Fragezeichen versehen. Siebel Systems bringt mit 2 Cent über den reduzierten Erwartungen recht ordentliche Zahlen, aber die weiteren Aussichten sind nicht gerade rosig. SAP bringt mal wieder recht gute Zahlen und ist recht zuversichtlich für die weiteren Aussichten. SAP bietet die gesamte E-commerce Palette an und möchte nun auch bei Siebel Systems, den CRM-Weltmarktführer wildern. Hier haben nur die großen Player eine Überlebenschance. Nokia konnte die stark reduzierten Zahlen leicht übertreffen und erwartet für das nächste Jahr eine Verbesserung der Gewinn- und Umsatzentwicklung. Allerdings sollte jeder bedenken: Die Zuverlässigkeit, bzw. die Prognosesicherheit selbst renommierter Hightech-Firmen war in jüngster Zeit alles andere als gut. Stark unterschätzt habe ich anfangs des Jahres die verschlechternden Marktbedingungen. Überschätzt habe ich offensichtlich die Wirkungen von Zinssenkungen durch die FED. Allerdings ist es noch zu früh, hier eine endgültige Prognose zu stellen.

      Der Neue Markt

      Der Neue Markt erwies sich in jüngster Zeit als ein großes Minenfeld. Hier sind Konsortialbanken mit kriminellen Unternehmern eine unheilvolle Allianz eingegangen. Wer sperrt die Spitzenmanager ein, die laufend mit Bilanzierungstricks die Kleinanleger hinters Licht führen, bzw. geführt haben? Die Wahrscheinlichkeit auf ein Mine zu treten war und ist nach wie vor exorbitant hoch. Der Vertrauensverlust in diesem Marktsegment ist schon so groß, daß hier nur noch ein gründliches ausmisten in Frage kommt. Welche Institution in Deutschland ist aber in der Lage, diesen kriminellen Sumpf auszutrochnen? Jedenfalls entpuppten sich die Staatsanwaltschaften in Deutschland leider allzu oft als zahnlose Papiertiger. Hier können wir mal ausnahmsweise von den strengeren Regeln an der Nasdaq lernen. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, daß ich kein Typ von „law and order“ bin, aber gegen die „Täter mit weißen Kragen“ muß der Gesetzgeber mit aller Härte vorgehen.

      Euphorie und Trübsinn sind an der Börse Zwillingsbrüder. Die richtige Balance zu finden ist nicht immer einfach.



      Die Akzeptanz, bzw. der Vertrauensverlust in diesem Wirtschaftssystem, ist gelinde gesagt, nicht unerheblich.

      PS. Das gesellschaftliche Sein, bestimmt mein Bewußtsein. Deshalb habe ich vollkommenes Verständnis, wenn sich die Lohnskaven radikalisieren und kompromißlos gegen bestimmte Machenschaften dieses Systems kämpfen.

      Wir sollten nicht alles kritiklos nachplappern, was uns die Herrschenden, egal welcher Couleur servieren. Bedenklich ist es, wenn Länder wie Argentinien oder die Türkei, die ihre Wirtschaftspolitik nach den Aspekten des Neoliberalismus ausrichten und dabei Schiffbruch erleiden.

      Capoon, der für die Globalisierungsgegner große Sympathie hegt und der an liebsten jetzt in Genua gegen den Neoliberalismus (friedlich) demonstrieren möchte.
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 18:41:07
      Beitrag Nr. 50 ()
      Hallo zusammen!
      Weltweit kehren die rezessiven Tendenzen zurück. Zwar ist die USA die potenteste Wirtschaftsmacht in der Welt und es trifft auch zu, daß dort ein wirtschaftlicher Abschwung weltweite Folgen hat, aber wir müssen endlich von der bornierten Sichtweise wegkommen, unsere Fokussierung nur auf Amerika auszurichten. Am besten man schaut über den Tellerrand hinaus. Eine glabalisierte Weltwirtschaft ist geradezu prädistiniert, eine klassische Kettenreaktion auszulösen. Wie Dominosteine kippen die einzelne Volkswirtschaften und zeigen Krisenerscheinungen. Besonders kriselt es momentan in der Türkei, Polen und Argentinien. Selbst ein Hightech-Land wie Singapur leidet unter der Krise. Nebenbei bemerkt, die neoliberale Medizin hat bei Ländern wie Argentinien oder Türkei versagt.


      Hier der lesenswerte Bericht <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
      Rezession und globale Turbulenzen auf den Finanzmärkten kehren zurück!
      Von Nick Beams
      19. Juli 2001
      aus dem Englischen (14. Juli 2001)

      Die Bekanntgabe der Regierung von Singapur in der letzten Woche, dass die von Hightech-Industrien bestimmte Wirtschaft des Landes offiziell in eine Rezession eingetreten sei - definiert als zwei aufeinander folgende Quartale mit negativem Wachstum -, hat die globalen Auswirkungen des Rückgangs in den USA unterstrichen und der Furcht vor einer globalen Rezession neue Nahrung gegeben.

      Nach den jüngsten Daten ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Prozent zurück, nach einem Rückgang im ersten Quartal um elf Prozent.
      Gleichzeitig verstärken die von der drohenden Zahlungsunfähigkeit Argentiniens genährten, hektischen Fluktuationen auf den sogenannten "aufstrebenden Finanzmärkten" Befürchtungen, dass das internationale Finanzsystem wieder in ähnlich starke Turbulenzen geraten könnte, wie bei der Asienkrise von 1997/98.

      Die jüngste Argentinien-Krise brach letzten Dienstag aus, als die Regierung 14 Prozent Zinsen für 90-tägige Schatzanleihen zahlen musste, um Dollarschulden in Höhe von 850 Millionen zu refinanzieren. Noch letzten Monat hatte sie für ähnliche Anleihen nur neun Prozent Zinsen zahlen müssen.
      Weil Argentinien 25 Prozent der Schulden aller aufstrebenden Märkte auf sich vereint, führte die Zinssteigerung zu Reaktionen in aller Welt. In Brasilien fielen die Aktien um mehr als zwei Prozent und die Währung fiel gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand. Auf den Finanzmärkten Afrikas, Lateinamerikas, Osteuropas und Asiens wurden Aktien, Anleihen und Währungen in einer klassischen Kettenreaktion verkauft.

      In London erklärte der oberste Europaökonom von Bear Sterns, David Brown, seinen Kunden: "Auf den aufstrebenden Märkten beginnt die Aufregung wieder von vorne, und bei Investoren macht sich die Angst vor Ansteckung breit." Brown sagte, dass die Besorgnis über Argentinien zwar an erster Stelle stehe, "aber auch die Türkei und Polen stecken tief im Schlamassel".

      Bemüht die Krise einzudämmen, erklärte der Internationale Währungsfond, dass die internationale finanzielle Unterstützung in Höhe von fast 40 Milliarden Dollar es der argentinischen Regierung eigentlich ermöglichen sollte, ihrem Schuldendienst dieses Jahr nachzukommen. Aber er musste eingestehen, dass danach "die Arithmetik nicht mehr funktioniert", es sei denn, die Wirtschaft beginne wesentlich schneller zu wachsen.

      Argentinien 128 Milliarden Dollar Schulden

      Aber das ist genau das Problem. Argentinien, das seit drei Jahren in einer Rezession steckt und von 128 Mrd. Dollar Schulden niedergedrückt wird, was ungefähr seinem halben Bruttoinlandsprodukt entspricht, wird jetzt noch zusätzlich von dem internationalen Abwärtssog erfasst, der von der schnellen Abschwächung der US-Wirtschaft ausgeht.

      Dieser hat die weit stärkere Wirtschaft Singapurs in die Rezession gezogen. Sie wuchs im letzten Jahr noch um 9,9 Prozent, und die Regierung hatte für dieses Jahr ein Wachstum von fünf bis sieben Prozent vorausgesagt, war aber im April gezwungen, ihre Schätzung auf 3,5 bis 5,5 Prozent zurückzunehmen. Jetzt hat sie ihre Erwartungen weiter auf 0,5 bis 1,5 Prozent reduziert, und es gibt zahlreiche Voraussagen, dass das Wachstum dieses Jahr zum ersten Mal seit 1985 negativ sein könnte.
      Der Wirtschaftsabschwung breitet sich in ganz Ostasien aus. Taiwan und Thailand berichten über negatives Wachstum im ersten Quartal, und Hongkong und Südkorea weisen ein abgeschwächtes Wachstum auf.

      In Malaysia besteht die Regierung darauf, dass der Wirtschaft keine Rezession drohe, aber die Zahlen weisen doch in diese Richtung. Die Exporte fielen im Mai um fast sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr, und mehr als 3.000 Arbeiter wurden entlassen - fast viermal so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Der malaysische Gewerkschaftsdachverband hat den Verlust von 100.000 Arbeitsplätzen in der Elektronikindustrie vorausgesagt und rechnet damit, dass die Hälfte der Beschäftigten dieses Industriezweigs dieses Jahr entlassen werden könnte.

      Die Rezession in Ostasien hat ihre Ursache ganz direkt in dem scharfen Rückgang in den USA. Die Investmentbank Morgan Stanley stellte fest, dass bis zu zwei Fünftel des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts in Ostasien letztes Jahr aus Exporten der Informationstechnologie nach Amerika bestanden. Jetzt ist der Investitionsboom zusammengebrochen, und die neuen Aufträge für Computer und Elektronikprodukte sind bis Mai um ein Drittel zurückgegangen. Als Folge davon sind die Exporte aus Ostasien (ohne China) im letzten Jahr um zehn Prozent zurückgegangen, verglichen mit einer jährlichen Wachstumsrate von 30 Prozent Anfang 2000.

      Aber die Auswirkungen des Abschwungs in den USA sind nicht auf Ostasien beschränkt.

      Sie beginnen sich auch in Europa bemerkbar zu machen, wo Deutschland am Rande einer Rezession steht. Das Berliner Wirtschaftforschungsinstitut DWI sagte letzte Woche voraus, dass die deutsche Wirtschaft, die für fast ein Drittel der Produktionsmenge der 15 EU-Länder steht, in diesem Jahr nur noch um ein Prozent wachsen wird, nachdem frühere Vorhersagen noch von 2,1 Prozent Wachstum ausgegangen waren. Der IWF hat seine Vorhersage von 1,9 Prozent auf 1,25 Prozent zurückgeschraubt. Das DWI sagte, dass die deutsche Wirtschaft, die stark exportabhängig ist, von der Krise in den USA und Japan stark getroffen sei.

      Stagnation in Japan

      Die immer noch nicht überwundenen Rezessionstendenzen in der japanischen Wirtschaft werden jetzt noch durch den Rückgang des amerikanischen Wachstums verschärft, weil dadurch die Exporte zurück gehen. Diese Woche veröffentlichte Zahlen zeigen einen 46-prozentigen Rückgang des aktuellen Leistungsbilanzüberschusses. In einer Erklärung zum Zustand der Wirtschaft stellte die Regierung fest, dass die Arbeitslosigkeit weiterhin auf dem Rekordstand von 4,9 Prozent verharrt, die Verbraucherausgaben weiterhin schwach sind und Exporte und Produktion weiter zurückgehen, während die Unternehmensgewinne am Boden liegen.

      Die Amtsübernahme der Koizumi-Regierung, die "Wirtschaftsreformen" versprochen hat, löste eine Debatte über die Frage aus, ob die wirtschaftliche "Umstrukturierung" zuerst durch eine Kürzung der Staatsausgaben oder durch die Eliminierung der faulen Kredite aus dem Bankensystem vorangetrieben werden solle. Die Befürworter der ersten Methode betonen, dass die Ausgabenpolitik gescheitert sei und lediglich die verschleierten Interessen der herrschenden Liberaldemokratischen Partei bedienten, deren Macht gebrochen werden müsse, wenn es eine Wiederbelebung der Wirtschaft geben solle.
      Die Gegner von Ausgabenkürzungen sagen, dass das Ausmaß an Firmenzusammenbrüchen, das eine Restrukturierung der Banken mit sich brächte, das Land in eine tiefe Rezession stürzen würde, wenn die Regierung der Wirtschaft nicht einen starken Anstoß gebe. Tatsächlich sind sowohl das Wachstum der Staatsschulden wie auch die faulen Kredite im Bankensystem ein finanzieller Ausdruck der andauernden Stagnation der Wirtschaft.
      Es wird geschätzt, dass zwei Drittel des zusätzlichen Haushaltsdefizits, das sich inzwischen bei zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts bewegt, fallenden Steuereinnahmen geschuldet sind - eine Folge geringen Wirtschaftswachstums - und nur ein Drittel auf höhere Staatsausgaben zurückgeht. Das Defizit ist also nur ein Symptom des Problems.
      Dieselbe Schlussfolgerung kann in Bezug auf die Bankenschulden gezogen werden. Es wird geschätzt, dass mindestens zehn Prozent der gegenwärtigen faulen Kredite, die die Banken halten, im letzten Jahr entstanden sind. Das Problem verschlimmert sich in dem Maße, wie der fortgesetzte Niedergang der Wirtschaft dazu führt, dass Kredite, die anfänglich tragfähig gewesen sein mögen, sich als faul erweisen.

      Die Hartnäckigkeit der japanischen Rezession wurde in dem jüngsten Wirtschaftsbericht von Moody`s Investor Services beleuchtet, der globalen Kreditratingagentur.

      Durch ihre Entscheidung, die Kreditwürdigkeit des Landes weiter mit Aa2 zu bewerten, der Stufe, die sie im vergangenen September festgesetzt hatte, gab sie ihrem Zweifel Ausdruck, dass es der Koizumi-Regierung gelingen werde, die Wirtschaft zu beleben. Es gebe weiterhin erhebliche finanzielle, ökonomische und politische Unsicherheiten, hieß es, und die Staatsschulden, die bei 130 Prozent des BIP liegen, zeigten kein Anzeichen von verringertem Anstieg.
      "Die Komplexität von Japans ökonomischer Malaise bedeutet, dass keine einzelne politische Strategie und auch kein Mix von Strategien in der Lage war, die Wirtschaft wieder auf einen Kurs nachhaltigen Wachstums zu bringen, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass irgendeine einzelne Strategie das Ei des Kolumbus sein wird," schreibt die Agentur.

      USA

      Diese Bemerkungen könnten mit der gleichen Berechtigung auf die US-Wirtschaft und die Versuche des Federal Reserve Board (Fed) gemünzt werden, der Wirtschaft durch die Senkung der Leitzinsen einen Anstoß zu geben. Das grundlegende Problem dieser Politik besteht darin, dass höhere Zinsen nicht die Ursache des Abschwungs in den USA sind, und deswegen ihre Senkung auch nicht die Lösung bringen kann.

      In Wirklichkeit sind der Rückgang der Kapitalinvestitionen, besonders in den Hightech-Industrien, und der dadurch verursachte globale Abschwung teilweise die Folge früherer Zinssenkungen der Fed.
      Als die sogenannte Asienkrise mit dem Beinahezusammenbruch des amerikanischen Hedge Fonds Long Term Capital Management im September 1989 ihren wesentlich globalen Charakter erwies, senkte die Fed die amerikanischen Leitzinsen, um eine Systemkrise des Banken- und Finanzsystems zu verhindern. Als Folge davon wurde der schon beginnende Börsenboom noch verstärkt (Greenspan sprach schon im Dezember 1996 von "irrationalem Überschwang") und führte zu massiven Überinvestitionen, vor allem in Hightech- und Kommunikationsindustrien.
      ...dies klingt plusibel

      Die scheinbare Fähigkeit der Fed, die Asienkrise unter Kontrolle zu bekommen und in den USA einen Boom zu bewirken, ließ die Vorstellung aufkommen, eine "neue Ökonomie" sei entstanden. Aber wie bei allen früheren Investitionsbooms stieß die Illusion, dass im wesentlichen spekulative Gewinne eine neue Ära darstellten, schnell mit der harten Realität der kapitalistischen Wirtschaft zusammen. Mitte letzten Jahres begannen die Profite zu sinken, und das führte zu einer Verminderung der Investitionen und zu einem schnellen Rückgang der Wirtschaft.

      Vor drei Jahren konnte die amerikanische Zentralbank eine globale Krise durch mehrere Zinssenkungen abwenden, aber sie beseitigte nicht ihre grundlegenden Ursachen.

      Die "Asienkrise" von 1997-98 war ein Ausdruck der wachsenden Überkapazitäten in Schlüsselbereichen der Weltwirtschaft und zeigte klar, was für ein Druck sich daraus auf die Profitraten ergab. Das von den Zinssenkungen der Fed angeheizte schnelle Wachstum der amerikanischen Wirtschaft in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre, das etwa 40 Prozent der Steigerung des weltweiten BSP ausmachte, zögerte ihre Auswirkungen hinaus.

      Aber genauso wie ein Stoß Adrenalin den menschlichen Körper kurzfristig beleben kann, ohne eine tiefer liegende Krankheit zu heilen, behoben die Zinssenkungen der Fed die Probleme nicht, die der Krise zu Grunde lagen. Im Gegenteil, obwohl sie kurzfristig Erleichterung verschafften, haben sie die Krise langfristig verschärft. Das ist die tieferliegende Bedeutung des erneuten Auftretens einer Rezession in Ostasien und der erneuten Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten.

      PS. Auch wenn man die Aussagen des Autors nicht gänzlich teilt, so sind doch viele Überlegungen plausibel.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 21.07.01 17:42:24
      Beitrag Nr. 51 ()
      Aus aktuellen Anlaß

      GENUA

      Schon im Vorfeld kam es zu zwei Briefbombenanschläge. Diese können auch durch rechte Provokateure inszeniert worden sein. Voreilige Schuldzuweisungen in Richtung Globalisierungsgegner sind daher nicht angebracht. Jedenfalls hat man dadurch ein haßerfülltes Klima geschaffen. Wie wir gesehen haben, sind in einem solch aufgeladenes Klima sogar gezielte Kopfschüsse möglich. Ich hoffe das die beiden polizeilichen Gewalttäter der italienischen Justiz zugeführt und dort zu Rechenschaft gezogen werden, aber wahrscheinlich wird auch hier mal wieder die historisch belegbare Sanktionsimmunität der Polizei greifen.

      Es gab in Genua kein Konzept einer polizeilichen Deeskalation. Martialische Sondereinheiten der Polizei tragen bestimmt nicht zur friedlichen Atmosphäre bei. Wer außerdem die Stadt in verschieden hermetisch abgeriegelten Zonen aufteilt, fördert unfreiwillig die aggressive Stimmung.

      Die einseitige Betrachtungsweise der Gewaltproblematik ist meines Erachtens ein Fehler, denn Gewalt hat immer mehrere Ursachen und in Genua ist es auch zu bösen polizeilichen Übergriffen auf friedliche Demonstranten gekommen.

      98 Prozent der Demonstranten haben in Genua friedlich demonstriert. Deshalb sollten wir die häßlichen Gewaltszenen nicht überbewerten.

      Warum kommt es zu diesen massiven weltweiten Protesten?

      Ich will das mal hier in einer verkürzten Form erläutern, denn zu komplex ist das gesamte Thema. Die großen Akteure der transnationalen Konzerne bestimmen heute immer mehr die Richtlinien der Politik und die Kapitalkonzentration nimmt obendrein noch stetig zu. Der entfesselte Kapitalismus - auch Neoliberalismus genannt - (Stichwort: Deregulierung der Märkte & der Arbeitsbedingungen) begünstigt hauptsächlich die Entwicklung von Megakonzernen. Das fatale an diesen mächtigen Konzernen ist, daß sie sich außerhalb einer vernünftigen Arbeitsmarkt-Politik stellen. Die Macht der Konzerne ist dermaßen groß, daß die staatlichen Politikorgane immer mehr entmündigt, bzw. die Verfügungsmacht, die Legitimation und die Mittel für das Gemeinwohl untergraben werden. Wo kommen wir hin, wenn der einfache Bürger schön brav seine Steuern zahlt und selbst die kerngesunden Konzerne jedes Steuerschlupfloch genüßlich ausschöpfen? Und wenn dann noch die Selbstbedienungsmentalität der Besserverdienenden unverschämte Formen annehmen, so kann man diese gesellschaftlichen Mißstände nicht nur mit gutem Zureden ändern. Ein Skandal ist es auch, daß im führenden kapitalistischem Industrieland, die ökologische Normen nur noch – wenn überhaupt – äußerst schwer (Stichwort: Kyoto) durchsetzbar sind. Die Demonstrierenden in Genua sind gegen die zunehmende Verknüpfung ökonomischer Aktivitäten, die letztlich die demokratischen Grundrechte der Bürger aushöhlen. Außerdem ist die tendenzielle Abkehr von den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft für die Gegner des Neoliberalismus nicht mehr hinnehmbar, weil dadurch der Sozialdarwinismus gefördert wird. Hinzu kommt noch die militärischen Aspekte der USA. Die weltweit imperialen amerikanischen Interessen, vor allem das Hegemonialstreben dieser Supermacht nimmt schon jetzt gefährliche Züge an, zumal die übrigen westlichen Staaten nicht über den Status eines Vasallenstaates hinaus kommen. Der jüngst wieder aufkeimende Rassismus hier in Deutschland, vor allem der in Ostdeutschland, hat unter anderem auch seine Wurzeln in der neoliberalen Politik, wo mit dem Recht des Stärkeren, dem Verlust von Solidarität und Sozialstaatlichkeit, der Bodensatz für diese autoritäre Ideologie gelegt worden ist. Nicht alle Gegner des Neoliberalismus sind per se gegen die Marktwirtschaft, sie muß aber mit dem Attribut „SOZIAL“ gekennzeichnet sein. Nichtsdestotrotz, die Macht der Megakonzerne ist zu begrenzen, denn der Einfluß gerade dieser Konzerne hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Aber genau das Gegenteil passiert in der heutigen Politik. Fast alle politischen Parteien, die im deutschen Bundestag vertreten sind, möchten für diese Megakonzerne noch günstigere Rahmenbedingungen schaffen, als wir sie jetzt schon haben. Diese fatale Entwicklung kann meines Erachtens nicht mehr nur mit guten Worten Einhalt gebieten. Hier sind auch radikalere Protestformen - zum Beispiel ziviler Ungehorsam - angebracht, wobei ich Gewalt gegen Personen ablehne.

      Außerdem sind die Gegner der Globalisierung gegen eine Universalisierung der Kultur und pfeifen auf die amerikanischen Leitkultur. Oft sind die Arbeitsbedingungen bei amerikanische Konzernen, wie Wal Mart, Coca-Cola, Mc Donalds oder Nike - um nur einige zu nennen - alles andere als rosig. Die Arbeitsbedingungen des Fast-Food-Konzerns Mc Donalds sind selbst in Deutschland als unerträglich zu bezeichnen. Betriebliche Mitbestimmungsrechte werden stets torpediert und von den Hungerlöhnen kann kein Mensch vernünftig leben. Bei Nike werden die Sportartikel fast ausschließlich in den Entwiklungsländern unter oft hundsmiserabelen Bedingungen produziert. Dies gilt auch für Wal Mart. Dieser Big Player kann seine Konsumgüter relativ billig anbieten, da sie auch in erster Linie in den Entwicklungsländern hergestellt werden. Hier sind die Löhne, Steuern und auch die Umweltauflagen meistens besonders niedrig. Oft werden selbst die einfachen Mindeststandards noch nicht einmal eingehalten. Von dieser Arbeitsteilung profitiert natürlich auch der einfache Bürger in den reichen Industriestaaten. Fairerweise muß man sagen, daß auch die Entwicklungsländer geringfügig von dieser Arbeitsteilung profitieren.

      GERMANWATCH ist eine unabhängige Nord-Süd-Initiative die sich mit der Problematik beschäftigt. Die ökonomische und ökologische Umorientierung im Norden ist die Voraussetzung, damit die Menschen im Süden unter menschenwürdigen Bedingungen leben können.

      Hier können sich Interessenten selber informieren > Der Link http://www.germanwatch.org

      Die Konditionierung zum Konsumtrottel schafft ökologische Probleme

      Der Paw‘lowsche Reflex

      Mit Hilfe der Werbeindustrie versuchen nicht nur die Megakonzerne, den Lebensstil breiter Bevölkerungsteile zu beeinflussen, (künstliche Wünsche werden erzeugt) um uns letztlich zu Konsumidioten zu konditionieren. Dieser Sachverhalt ist schon mehr als bedenklich, nicht nur für die Umwelt. Heute sind wir schon soweit, daß selbst Erstkläßler auf Markenklamotten Wert legen. Schaut Euch doch nur mal die Kindersendungen an. Schon da versucht man die Kinder süchtig nach bestimmten Markenartikel zu machen. Die Produktion von Einwegkameras, oder wie jüngst zu lesen war von Einweghandies ist gelinde gesagt eine unglaubliche Unsitte, die schnellstens Verboten gehört. Schon jetzt ist der eingebaute Verschleiß in den meisten Konsumgütern eine nicht zu leugnende Tatsache. Diese Wegwerfmentalität schafft nur weitere Umweltprobleme. Hier müssen die Umweltrichtlinien erheblich verstärkt werden.

      UNGLAUBLICHES aus den STAATEN

      Das habe ich der amerikanischen Bevölkerung nicht zugetraut!

      Über 80 Prozent der amerikanischen Öffentlichkeit glaubt, daß es keine funktionierende Demokratie gibt und daß die Regierung nur für ein paar spezielle Interessen arbeitet.


      Schuldenproblematik

      Die Schulden in der sogenannten Dritten Welt haben sich allein in den letzten 13 Jahren verdoppelt. Ein sofortiger Schuldenerlaß ist daher unerläßlich.

      Für fairen Welthandel

      Wenn z. B. die großen Kaffeekonzerne den Preis für den Kaffee selbst bestimmen können, so hat das mit fairen Handel nichts mehr zu tun. Oft werden Entwicklungsländer bei den ach so unglaublich freien Welthandel benachteiligt. Tatsache ist, durch die Abschottung der reichen Industriestaaten (z. B. bei landwirtschaftlichen Produkten, Ausrüstungsgütern und selbst bei einigen Textilien) gehen den Entwicklungsländern jährlich ca. 150 bis 170 Milliarden Dollar verloren. Man redet zwar hier viel von freien Welthandel, aber die reichen Industriestaaten praktizieren es nicht. Zum Beispiel versuchen viele Industrieländer mit hohen Schutzzöllen ihre heimische Landwirtschaft zu schützen. Außerdem hängen hier nach wie vor ganze Industriezweige am staatlichen Tropf und dieser Tatbestand geht teilweise auch auf Kosten der Entwicklungsländer.

      Die gravierenden Unterschiede zwischen armen und reichen Staaten haben sich in den letzen Jahrzehnten noch vergrößert.

      Fakten an die keiner vorbei kommt!

      -1,3 Mrd Menschen müssen von weniger als 1 US-$ pro Tag leben.
      -sogar 3 Mrd Menschen von weniger als 3 US-$?
      -die 200 reichsten Personen der Welt konnten ihr Vermögen zwischen 1994 und 1998 auf zusammen ca. eine Billion US-Dollar verdoppeln.
      -Das Vermögen der drei reichsten Männer der Welt übersteigt heute das Bruttosozialprodukt der 40 ärmsten Länder mit ihren 600 Millionen Einwohnern.
      -Während 1970 das Bruttosozialprodukt pro Kopf in den reichsten 15 Ländern 40 mal so hoch war wie in den ärmsten 15, war es 1995 170 mal so hoch.

      Capoon
      Avatar
      schrieb am 03.08.01 16:41:38
      Beitrag Nr. 52 ()
      So wie es aussieht scheint sich im August bereits die nächste Welle der Insiderverkäufer anzubahnen.

      http://insider.thomsonfn.com/tfn/insider.asp?imodule=mktTear…

      Außerdem gab es diese Woche ein schwaches Verbrachervertrauen, schwacher NAPM-Index und einen fatalen Rückgang bei den Auftragseingang....

      Grüße, Ant@res
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 19:00:27
      Beitrag Nr. 53 ()
      Angeblich soll doch die US-Wirtschaft im 2.HJ um 2,5% wachsen (O-Ton Ex-SAC).
      Und die haben doch immer Recht, natürlich nur langfristig,
      auf Sicht von dreißig Jahren.
      Wenn die meisten heutigen Anleger eh schon gestorben sind.
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 20:45:10
      Beitrag Nr. 54 ()
      D I E  G O L D M A N - S A C H S - K O L U M N E
      Nachruf auf die Wachstumsträume
       

       
      Das Konjunkturplus in der Eurozone wird immer magerer. Drei Schocks hinterlassen ihre Spuren, meint Thomas Mayer, Europa-Volkswirt bei Goldman Sachs.


      Thomas Mayer ist Co-Director of European Economic Research bei Goldman Sachs in Frankfurt Frankfurt am Main - In den vergangenen neun Monaten haben Wirtschaftsforscher und Banken ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone erheblich nach unten korrigiert. Speziell für die deutsche Wirtschaft ist nun auch Bundeskanzler Gerhard Schröder erstmals von der Konjunkturvorhersage seiner Regierung abgerückt. Die ersten Runde dieser Revisionen fand zu Jahresbeginn statt. Die Prognostiker versuchten, die Auswirkungen der Wachstumsverlangsamung in den USA in ihre Hochrechnungen einzubauen. Die zweite Runde spiegelte die Notwendigkeit wider, die mittlerweile deutlich verschlechterte Lage im Euroraum in ihren Auswirkungen für den weiteren Verlauf zu berücksichtigen.
      Im Dezember-Monatsbericht des vergangenen Jahres veröffentlichte die Europäische Zentralbank (EZB) eine Übersicht der Prognosen des Wirtschaftswachstums für 2001. Diese Vorhersagen stammten vom November 2000, als das Ausmaß der amerikanischen Wachstumsschwäche noch nicht voll abzusehen war. In ihrer eigenen Prognose ging die EZB damals von einem Wachstum von 2,6 bis 3,6 Prozent aus. Die Vorhersagen der Bankvolkswirte ergaben einen Durchschnitt von 3,1 Prozent im Jahr 2001. Für die Inflationsrate erwartete die EZB eine Jahresrate zwischen 1,8 und 2,0 Prozent, während die Bankvolkswirte hier mit 2,0 Prozent im Schnitt rechneten.

      Deftige Korrekturen
      In den folgenden Monaten zeichnete sich ab, dass die Verlangsamung der US-Wirtschaft mehr als nur eine kleine Korrektur der Lagerbestände sein würde. Damit stellte sich die Frage, welche Auswirkungen die Schwäche der US-Wirtschaft auf Euroland haben würde. Da zu Beginn des Jahres in etlichen Ländern der Währungsunion Steuerentlastungen anstanden, schien es zunächst so, dass dieser finanzpolitische Impuls einen möglichen Rückgang des Exportwachstums ausgleichen könnte.

      Das Wachstum der heimischen Nachfrage, so die damalige Einschätzung, sollte robust genug sein, um die Auswirkungen von jenseits des Atlantiks verkraften zu können. Entsprechend ergab eine erneute Umfrage der EZB unter Bankvolkswirten im Februar eine immer noch optimistische Einschätzung der Wachstumsaussichten von 2,7 Prozent und eine moderate Inflationsrate von 2,0 Prozent für das Jahr 2001.

      Als sich diese Erwartungen im weiteren Verlauf des Jahres als unrealistisch erwiesen, kam es zu mehreren Korrekturen der Wachstumsprognosen nach unten. Gegenwärtig dürften die Konsensusprognosen für das Wachstum bei rund 2 Prozent und für die Inflation bei knapp 3 Prozent liegen.


      Fataler Trugschluss
      Als Begründung für die nun merklich schlechteren Wachstumsaussichten der Eurozone in diesem Jahr wird immer wieder die schlechte Wirtschaftslage in den USA herangezogen, deren Auswirkungen auf Euroland unterschätzt worden seien.

      Euroland sei nicht nur auf Grund geringerer Exporte mehr als erwartet in Mitleidenschaft gezogen worden, sondern auch die Investitionen europäischer Unternehmen in den USA hätten nun nicht die erhoffte Rendite erbracht. Darüber hinaus hätte sich die scharfe Korrektur der amerikanischen Aktienmärkte, speziell der Technologiebörse Nasdaq, und der damit verbundene Rückgang der IT-Investitionen auf Europa übertragen mit entsprechenden negativen Auswirkungen für den privaten Verbrauch und Investitionen.

      Meiner Ansicht nach ist jedoch der Verweis auf die USA nicht ausreichend, um die deutlichen Korrekturen des erwarteten Eurolandwachstums zu erklären. Vielmehr sind es heimische Faktoren, die das Wachstum in der ersten Hälfte dieses Jahres zusätzlich deutlich abbremsten und damit eine Neueinschätzung des Gesamtjahres notwendig machten.

      Erster Schock: Geringere Auslandsnachfrage
      Ein Blick auf die Außenhandelszahlen des Euroraums zeigt, dass ein Einbruch der Exporte nicht für die momentane Lage verantwortlich gemacht werden kann. Zwar ist das Exportwachstum zu Beginn des Jahres zurückgegangen, gleichzeitig ist allerdings das Importwachstum noch stärker gefallen, was im Resultat zu einem positiven Beitrag des Außenhandels zum Wachstum geführt hat. Die Ursache für den Wachstumseinbruch ist vielmehr die Schwäche des privaten Verbrauchs und der Investitionen, die durch hohe Inflation und Zinserhöhungen der EZB hervorgerufen wurde.

      Zweiter Schock: Dramatischer Anstieg der Preise
      Betrachten wir zunächst die Entwicklung des privaten Verbrauchs. Mit einem Anstieg der Beschäftigung und Steuererleichterungen zu Beginn des Jahres war eine Beschleunigung des Wachstums des privaten Verbrauchs erwartet worden. Tatsächlich entwickelte sich der private Verbrauch bislang ähnlich enttäuschend wie in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres. Grund hierfür war der erneute, teilweise dramatische Anstieg der Inflationsrate seit Jahresbeginn auf Grund höherer Energie- und Lebensmittelpreise. Da sowohl der Benzinverbrauch als auch der Kauf von Lebensmitteln zumindest kurzfristig wenig auf Preisänderungen reagiert, führte dies zwangsläufig zu geringeren Ausgaben für andere Güter. Die Entlastungen durch die Steuererleichterungen wurden letztlich durch diese Entwicklung wieder aufgehoben.

      Dritter Schock: Nachwirkungen der EZB-Zinserhöhungen
      Der enttäuschende Verlauf der Investitionsnachfrage lässt sich ebenfalls auf heimische Ursachen zurückführen. Hier sind es unter anderem die Zinserhöhungen durch die EZB, die zu einer Abschwächung beigetragen haben. Auf den ersten Blick scheinen höhere Nominalzinsen die gestiegene Inflation zu reflektieren und die Realzinsen relativ stabil geblieben zu sein. Allerdings spiegelt eine Deflationierung mit dem Preisindex der Lebenshaltungskosten nicht die wahren Kapitalkosten wider, da nur die wenigsten Investoren die höheren Energie- und Lebensmittelpreise weitergeben können. Ein korrektes Maß zur Deflationierung der Nominalzinsen wären die Inflationserwartungen der Investoren. Da diese Erwartungen naturgemäß nicht direkt messbar sind, fällt es schwer, die tatsächlichen realen Kapitalkosten zu bestimmen. Allerdings scheint die Annahme nahe liegend, dass die Investoren zunächst stabile Inflationserwartungen hatten. Damit spiegeln die nominalen Zinserhöhungen weitgehend auch die realen Zinsänderungen wider.

      Die Folgen
      Im Rückblick war es das gleichzeitige Auftreten dreier Schocks, das die Revision der ursprünglichen Prognosen erzwang. Zum ersten war dies eine geringere ausländische Nachfrage auf Grund der Wachstumsschwäche in den USA, zweitens die verzögerten Effekte früherer Zinsanhebungen durch die EZB und schließlich der Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise. Diese drei Schocks zusammen haben ihre Spuren im diesjährigen Wachstum der Eurozone hinterlassen und dazu geführt, dass sich die Prognosen vom Ende des letzten Jahres als zu optimistisch erwiesen.

      Thomas Mayer, Goldman Sachs
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 09:20:15
      Beitrag Nr. 55 ()
      guten morgen 50-er,

      dieser thread passt genau zu der derzeitigen (politischen) situation.;)

      schaut euch doch mal die eingangspostings an...
      oder noch viel besser:

      wie beeinflusst das derzeit momentane negative marktumfeld eure aktientätigkeit ?

      es wäre klasse, wenn wir hier in diesem thread über die ein oder andere stellungnahme inhaltlich diskutieren könnten..

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 19.10.01 13:18:05
      Beitrag Nr. 56 ()
      aus www.trendfund.com

      ...
      I think this is the last harrah here of the market. Our next
      pass at the lows will probably take us further down then anyone
      but us imagines. I said this would happen and set us up for
      that biggest fall of all. I said that companies would start
      to get smart (criminal) and maliciously start to guide their numbers
      so low that they can`t help but beat them. While analysts will
      say that this proves the bottom is in, we believe that this
      will ultimately be the markets final unravelling and will leave
      much more investor blood on the ground.

      Why? Because now that they have guided to a place where they can
      beat the REALITY of the dire economy and the fact that earnings
      are NOT going to recover in a V shape, but rather in a X shape
      will force people to stop overpaying for these POS stocks.
      ...

      wenn Waxie nicht schon seit Monaten dieser Meingung wäre, würde ich ihn als Spinner bezeichnen. Bin froh, dass ich in diesen Tagen ruhig schlafen kann, da ich nur zu weniger als 10 Prozent im Markt investiert bin.
      Avatar
      schrieb am 20.10.01 10:46:58
      Beitrag Nr. 57 ()
      hallo Ant@res
      WAXIE ist Realist.
      Seine Meinung deckt sich übrigens oft mit der von
      Lance Lewis (m.E. einer der schärfsten Analysten, der auch obwohl Bär die jüngste Rally vorhergesehen hat).

      http://www.prudentbear.com/bearthoughts.htm

      D.h. aber nicht unbedingt, dass man den Kopf in den Sand stecken muss.
      Die jüngste Rally (ich glaube, dass sie sich bei Momentum-Aktien bald dem Ende zuneigt) wurde ja wie auch die vorhergehenden quasi angekündigt:
      VIX, ARMs-Index, ATH bei short-interest, stark überverkaufter Markt.
      Da reicht dann ein Funke (CSCO, JNPR) um die shorts aus den Aktien zu quetschen. Mit Fundamentaldaten hat das überhaupt nichts zu tun, sondern lediglich mit Markttechnik. D.h. man hat ungefähr ein Zeitfenster von 2-4 Wochen zum Traden. [beim letzten Mal hab ichs auch kapiert *g*].
      Dass die Bewertungen jenseits von Gut und Böse sind, spielt dann erstmal keine Rolle.

      Ein Abschnitt von L.L. ist interessant:

      The multiple on the S&P is sitting at a record 38x, and the dividend yield is an almost nonexistent 1.46%. Meanwhile, the German DAX is trading at 17x earnings and yielding 3.6%, denominated in a currency that is appreciating against the dollar, and in an economy that granted isn’t doing great but at least isn’t dealing with the aftermath of the greatest bubble in history in addition to a global recession.

      -----------------------------------------------
      Interessant auch folgender link:
      http://www.thestreet.com/funds/fundjunkie/10002500.html
      At Fidelity, Little Trust in Tech

      John Muresianu, manager of the Fidelity Fifty fund, is probably the firm`s biggest tech bear. After jamming almost all of the $382 million fund into tech stocks in early 1999, he sold the fund`s tech holdings early last year. He still holds exactly zero tech stocks.

      As you might imagine, those aggressive moves have worked out well. The fund`s 15.2% annualized return over the past three years tops 98% of its large-cap blend peers and dusts the S&P 500 by more than a dozen percentage points, according to Morningstar.

      The bottom line: Think twice before you sink more money into tech, because some of the biggest and smartest sharks in Wall Street`s pool aren`t doing it.
      -----------------------------------------------

      grüße Andy
      p.s. gibt doch nicht nur Technologie, die überwiegend deutlich überbewertet ist. Simple Mathematik anzuwenden ist oft kein Schaden. Waxie rechnet z.B. bei AMCC nach:
      KUV: 4. Wahrscheinlich nächstes Jahr keinen Cent Gewinn. Strong buy?
      Nehmen wir ein paar andere Lieblinge:
      MSFT: KUV ~ 10. Ein Schnäppchen? Mir ist lieber ein KGV von 10.
      CSCO: KGV für nächstes Jahr geschätzt ca 70+x
      ...
      Avatar
      schrieb am 22.10.01 12:54:02
      Beitrag Nr. 58 ()
      Hallo Andy!

      Danke für den prudentbear-link. Meiner Meinung nach die beste Webseite, die ich in diesem Jahr neu kennengelernt habe.
      Werde wohl noch einen Monat brauchen , bis ich auch deren Linkliste durchgearbeitet habe.

      Nochmals besten Dank!!!

      Grüße, Micha
      Avatar
      schrieb am 22.10.01 23:11:22
      Beitrag Nr. 59 ()
      hallo Ant@res
      Da bin ich gespannt, ob WAXIE diesmal recht behält. Sein track-record ist jedenfalls ziemlich gut.

      Dagen spricht:
      Ich habe gerade einige chart-Analysen durchge-checkt. Die sehen i.M. für die Indizes gar nicht sooo schlecht aus z.B. NEMAX (siehe auch godmode-trader): ziemlich deutliche bullishe Divergenz beim MACD!(bin übrigens wieder mal seit 1 1/2 Jahren Abstinenz im Neuen Markt investiert. Investiert ist vielleicht das falsche Wort, da ich keine LTBH-Strategie mehr verfolge.)

      Beim Nasdaq könnte es folgendes Szenario geben, was das nochmalige Testen der Tiefs mit includieren würde/könnte.



      http://www.asiachart.com/
      Gehört übrigens zu meinen Lieblings-chart-sites. Ganz erstaunlich, wie oft die Kursziele von Barton erreicht werden. Auch darauf achten, wann bzw. unter welchen Bedingungen ein chart-pattern ge-cancelt wird!
      Bei meinen chart-analysen gehe ich von kurzfristigen Momentum-Indikatoren abgesehen (= ich kaufe z.B. ausschliesslich Aktien die überverkauft sind) ähnlich vor, d.h. ich suche irgendwelche bekannten pattern/Symmetrien und "berechne" daraus Kursziele.
      bitte nicht schreiben, dass das eigentlich gar kein 2x bottom ist, da die Tiefs mehr wie 3 % auseinanderliegen. *g*.

      Dass die Bewertungen des Technologie-Sektors ziemlich "ungesund" sind, kann man sich ja selbst leicht durchrechnen. Könnte sich noch rächen. In einer realen Welt wären die meisten Technolgie-Titel sichere shorts.
      Ein value-Investor würde sich jedenfalls mit "Grauen" abwenden. Die Frage warum z.B. jmd. heute AMCC oder PMCS oder EBAY gekauft hat, kann ich auch nicht beantworten.
      Lance Lewis hat in dem unten verlinkten Artikel gemutmasst, dass es sich im Falle ebay um Ausserirdische handeln könnte ;). [ebay = tolle Firma aber die Bewertung ist jenseits allen irdischen ...]

      Trotzdem glaube ich, dass man nicht zusehr auf das KGV, sondern eher auf KUV bzw. Buchwert achten sollte und da gibt es seit einiger Zeit eine gewisse Annäherung zwischen Value-Stocks und Wachstums-Titeln, d.h. die Bewertungsdiskrepanz ist nicht mehr sooo exzessiv auch im Hinblick auf die Historie wie in 2000.

      Mal schaun wie sich das nausgeht.

      grüße Andy
      Avatar
      schrieb am 26.10.01 11:46:07
      Beitrag Nr. 60 ()
      Weils meine Meinung trifft, kopiere ich von www.trendfund.com den Bericht:

      OK, so you say we hit bottom after Sept. 11th and the massive selloff,
      right?

      You say that we are now in a new Bull market, right?

      That both indexes will figure out how to make new all-time highs,
      its just a matter of TIME, right?

      Well, you may be right on one, or all those counts, certainly.

      However, my feeling remains that this is just another Bear market
      rally.

      Why? Well, lets break it down;

      1)Bear Markets usually don`t end with massive rallies like this.
      Usually the market flatlines for a while and builds a base
      and then makes its way higher. There are exceptions, however,
      so anything is possible.

      2) BUT, for those that think this is the real RALLY and start of
      a new Bull market, I suggest you go look at charts from
      April to see if something looks familiar. We can also look
      at all the rallies over the last 1 1/2 years for clues about this
      latest rally.

      Remember, the same pundits who predicted the bottom have called
      that same bottom for 1 1/2 years EVERY TIME the market rallies.
      Not once, not twice, not 100 times!!! EVERY TIME!

      And, up until now, they have been wrong - EVERY TIME!!!

      Will they be this time? Remains to be seen. I say YES, they will,
      but the great thing about trading is that it don`t matter. I hope
      I`m wrong, as I always state, so that we can rally to new highs
      and trade for much larger point swings!!its much easier that way!

      So, how does a Bear Market rally usuall work?

      Well, here are the stages of most Bear Market rallies that I have
      tracked -

      Stage #1)

      Selloff after a series of strong declines. The selloff comes on
      much heavier than normal volume over the course of that time
      frame. We saw that when Dow went to 7800 which was the near term
      bottom that WE called!!!

      Same thing on Nasdaq, stocks were getting dumped left and right
      as fear ran rampant.

      FEAR usually marks near term (and long term) bottoms!

      So, after the panic selling, the market then starts a strong upward
      move on heavy volume.

      The first wave of buying is usually in Blue Chips (IBM, MSFT, CSCO,
      etc, etc, etc.)

      These stocks will bounce hard and for nice % moves.

      The 2nd wave of buying comes in the 2nd tier stocks;

      ISIL
      BRCM
      PMCS
      JNPR
      etc,etc,etc,etc. Long list!

      Those stocks take off and generally double or triple over the span
      of 2 - 4 weeks (see April for this as well!)

      The 3rd wave of buying comes in the 3rd tier, or garbage can stocks.
      This buying is VERY close to the top since even the drek is now
      being bought.This is what Greenie called - Irration Exuberance.

      The final wave of buying usually comes,like its capitulation
      alter-ego, on LARGE volume. Instead of "Blowoff" selling, you get
      "Blowoff buying"

      A feeding frenzy as desperate funds and desperate institutions
      have to jump back in with both feet at whatever price they have to.
      They must get in or risk looking bad, so they do just that.

      That`s usally the near term TOP on the market because once the panic
      buying steps in, there is no money left to buy and the shorts
      then come back in and take us down.

      Of course, it is always possible that a new Bull Market will, or had
      started, but history usually turns out right and that would dictate
      that when we get that blowoff buying, thats very close to the top.

      How can you benefit? Look for laggards and cheap stocks
      that used to be safe and now aren`t. WE sent an alert
      to members earlier today on possible sector to play.

      Play on, babies, play on!!! Thanks and RULE THE FREAKIN` MARKETS!!!

      WAXIE
      Avatar
      schrieb am 26.11.01 00:24:03
      Beitrag Nr. 61 ()
      Das ist der erste Thread bei w:o, der meine ungeteilte Zustimmung findet!
      Besonders der Kommentar zu denen, die immer wieder "die Tieftstände gesehen" haben wollen!
      Der Kapitalismus ist dem Schweinezyklus auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, weil die Menschen halt ein kurzes Gedächtnis haben (und zu gierig sind).
      Es bleibt also spannend!
      Avatar
      schrieb am 05.02.02 14:31:26
      Beitrag Nr. 62 ()
      Hier ein Marktkommentar von Lance Lewis:

      Foldender Abschnitt bezieht sich aufs Gold:
      Oil was off 31 cents. The XOI was off 2 percent, and the OSX was off 3 percent (no indication of concern over US action against Iraq here yet.) Gold rose $3.30, and the HUI rose 6 percent to a new 52-week high. The JSE Gold index in South Africa rose 4 percent to a new 52-week high after GOLD reported a tripling of its earnings for Q4 this morning. GOLD’s CEO said that Q1 looks even more promising. That helped GOLD to rally 4 percent to a new high for the move. DROOY was also a standout in the South African golds as its ADRs rose 37 percent today. There was also a story on the wires today discussing Japanese pension funds recently taking a shine to gold and diversifying into the yellow metal (there’s obviously also been some physical gold buying in Japan by individuals based on fears over the reduction in banking insurance that will go into effect at the end of March, but pension fund buying is a little more noteworthy both because of the size of Japanese pension funds and the longer term nature of such moves.) Now, things have gotten pretty wild in the gold shares over the last few days, and the shares have all made some pretty big moves. Barring some sort of currency move this weekend, that’s not going to continue in the current straight up fashion. Bull markets have selloffs, just like bears have occasional rallies. We’ll want to watch for heavy call buying on the XAU and speculation in the junior golds to signal some sort of short to intermediate term top is in for these gold shares, but I don’t think we’re quite there yet for whatever that is worth. ASA (which is a closed end fund of primarily gold shares) is still trading some 11 percent or so below NAV, so we’re not exactly at the frothy stage yet. I’m personally long NEM and ASA (and have been for some time) and continue to think that the gold shares have entered a bull market, but that doesn’t mean there won’t be pullbacks along the way. So, be careful if things get silly in the yellow metal stocks over the next few days.
      Avatar
      schrieb am 11.03.02 13:28:17
      Beitrag Nr. 63 ()
      Hier ein Einschätzung zur US-Konjuntkur aus dem fool-Board:
      =====

      Recommendations: 31

      So you tell me, why does spending by the consumer have to slow down this time?

      1) Beacuse the pool of buyers that wants to buy things keeps shrinking as 30% off becomes 50% off becomes 70% off etc. To keep the public buying, the deals have gotten better and better. What`s next? 100% off?

      2) Because at some point, consumers deep in debt, just stop spending. It happened in every recession so far. Your question assumes once again, something many of us have laughed on this slide: "This time It`s Different". Well I propose that this time is NOT different.

      3) Because housing can not maintain a torrid pace forever. It can not do so, any more than the internut bubble could continue forever. When housing stalls, it WILL be brutal. I think the top in housing is in. That does not mean the decline will be immediate, or even that I am right. But see #3 as to why housing will turn back.... Well I propose that this time is NOT different.

      4) Much of this spending has been because of refinancing mortgages. People have pulled money out of the refi deals and spent it. What spending is going to replace this mammoth fuel?

      5) Where are interest rates headed? I read that the fed funds ratios are now assuming a likely 75% chance of a 1/4 point interest rate increase this year. There will be good and bad points if that happens. The good point is the economy will be recovering if it happens, the bad point is what that could do to spending habits, and could be the trigger to send us back into the double dip recession that is often talked about.

      6) Although the economy seems to be recovering, and based on inventory reduction it probably is, how sustainable is that? Rate of unemployment filings have improved but month after month after month, there are fewer and fewer people working. As long as corporate profits remain weak (and with giveaways of 70% offs everywhere profits will remain weak), employment will remain weak. I see little help from this standpoint on the horizon. Rising unemployment mean fewer people are spending.

      8)The rate of growth of debt on both consumers and corporations is staggering. The only thing sustaining that growth of debt on consumer end is the thought that things will get better. Well they will eventually, but will we "pull a Japan" first? Although I do not think so, I really believe a deflationary spiral is possible. If that happens, why buy today something that will be cheaper next month? This eventually feeds on itself and is probably Greenspan`s biggest fear (if he is indeed thinking anything at all). Everyone is looking forward to this recovery as if this recovery marks the bottom. One should look ahead of this recovery to what is further down the road. That something is the likely second dip of the the double dip recession.

      9) Consumer confidence numbers have turned down for the first time in months. That is not a good sign.

      10) The stock market itself. All the brew ha-ha of the recovery has been turned into fears of more ENE`s, Kmarts, etc. The DOW has yet to crack. There will be more corporate bankrupties. Quite a few companies are burning $ faster than they are bring them in. This will not bode well for a shaky market, or for consumer confidence.

      11) You say people spend because "they have to"... But...we have seen pullbacks from more expensive hotels, more expensive stores, and trendy stuff. People are buying more at Wallmart. This shows the START of a change in consumer habits IMO, equating to less $ spent.

      12) Reduction in business travel (yes that is a business expense but it has other ramifications) like less restuarant business and fewer tips to restuarant workers.

      13) Credit cards are simply maxed out. The number of people buying stuff at 25% interest and carrying huge balances is staggering. Again unsustainable. Bankruptcy will be the way out for a fair number of these people. How many more card offerings have you gotten lately? I get offerings several times a week it seems. This indicates to me that there is simply no more business to be had as customers keep moving from one place to another.

      14) What are the odds of a derrivative blowup like JPM? That has to be factored in as well. FNM is my derrivatve target blowup candidate. If not that, how about TYC going under in its debt load? Have the ramifications of KM going under and renigging on bills been factored in yet? What else is out there we do not know about yet? What happens to consumer confidence when the next blowup occurs? Yes I am assuming there will be one, or several more. If nothing else FEAR of another one of these will have a dampening affect on an already presumed weak recovery.

      15) How long can the US$ remain strong. Already there is debate from US manufactors about the strength ogf the US$. If the US$ falls against other currencies that will cause inflation as much of what we buy is produced overseas. Yes, I am arguing inflation on one hand and deflation on another, but it could play out in order on the right triggers.

      16) Inflation adjusted we have all time low gas and energy prices. How long can that last? Upticks on those items could limit spending elsewhere.

      17) The only time in history of US where there was not a strong recovery after two rate cuts was the great depression. We have now had 11 Hmmmm. In every recession so far, the consumer has pulled in his horns. Well some might think this can go on forever, but others disagree.

      18) I guess if you look back, the theme is the similar on some of these arguments. Why will consumer`s stop spending? How about "just because", or if you prefer: It`s the SAME this time!. There is no "new economy"! Never was, never will be. Internet buildout is not much different than railroad buildout. Huge boom huge bust. Roaring 20`s auto buildout, depression after. The internet buildout overexpansion is the largest overexpansion ever, yet on the basis of demographics, 11 rate cuts, "new economy thinking", productivity lies, or whatever, people assume "It`s different this time". Well some of us contend it is not different this time.

      M
      Avatar
      schrieb am 11.03.02 23:23:52
      Beitrag Nr. 64 ()
      hallo micha
      OK: hier ist der bullishe conter
      http://www.knowhowinvesting.com/econlook_main.htm

      1. ECONOMIC OUTLOOK

      At the time when even the bears conceded the recession was over, the politicians broke the news. They will help the struggling economy climb out the recession. "Stimulus Package Lite", engineered by the Democrats, was approved by the Senate on Friday almost unanimously. This law to-be will cost the government about $42 billion over 10 years. Although greatly reduced from its initial size of $100 billion, the package includes a provision for temporary corporate tax cuts and also allows a write off of an additional 30% of investments in new factories and equipment for the next three years. These are some positive business incentives. Better late then never.

      Capitol Hill didn`t get thorough counseling from the Fed. Alan Greenspan, after celebrating his 76th birthday, gave a speech in Congress, reflecting the optimism of the stock market. He remarked that "The recent evidence increasingly suggests that an economic expansion is already well under way." This, of course, means that after one year we are finally out of an officially proclaimed recession. But everybody in the post-bubble era forgot, that this week marked the 2 year anniversary since Nasdaq hit 5,000.

      The Fed chief also pointed out that the economy will be held back by industrial overcapacity, worldwide economic weakness, and "persistent caution in the financial markets at home". Of course, Greenspan is known for his caution and that is what his job requires of him. As we have already insisted in the Feb. 23 Newsletter, the economy is and will be rebounding stronger than most expect. The W-shaped recovery prediction was a good weapon for the Bears when the stock market was at the bottom. They have succeeded in flushing out the equities from the weak hands.

      As economic indicators continue to improve, the stock market participants are turning euphoric. Here are selected economic data for the week:

      .....
      =============================
      Auch einige interessante charts im Artikel enthalten.
      M.E. muss man in dem Markt Bulle und Bär zugleich sein, d.h. ziemlich undogmatisch und schnell (traden). Die charts zeigen i.M. nach oben, aber möglicherweise haben wir einen jahrelangen Trader-Markt insbesondere bei Technologie-Aktien vor uns, weshalb ich mich auch im letzten halben Jahr mehr oder weniger intensiv mit chart/Markt-Technik beschäftige, was IMHO das einzige Instrument ist, die Wellen halbwegs mitzubekommen.

      grüsse Andy
      p.s. CREE hat heute etwas ge-schwächelt. Möglicherweise Gewinnmitnahmen nach dem starken jüngsten Kursanstieg. Wirkt kurzfristig etwas überkauft (slow stoch), wie viele andere tech-midcaps auch.
      Avatar
      schrieb am 12.03.02 09:24:42
      Beitrag Nr. 65 ()
      Hallo Andy!

      Ich teile Deine Einschätzung, dass wir vermutlich einen längeren Tradermarkt bei Techwerten sehen werden. Die Bewertung von Aktien ist noch immer hoch, die Konj. wird vermutlich nich so schnell an die Wachstumszahlen der Ende 90er anknüpfen können.

      Unter Umständen könnte es Sinn machen, wenn wir hier im SAC-Board ein Thread zur Markttechnik und sonstige Signale aufmachen. Da ich bislang noch nicht viel dazu beitragen kann habe ich`s noch nicht getan, möchte schließlich nicht für eine Thread-Inflation sorgen.

      Für diese Woche würde ich mir eine stabile Seitwärtsbewegung wünschen, da ich mir dann gefühlsmäßig am ehesten einen längeren Aufschwung vorstellen kann. Impulse könnte es diese Woche von der Cebit, und Analystenkonferenzen im Software und Breitbandsektor geben... warten wir`s mal ab.

      Grüße, micha


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