Kinowelt-Kursziel 75-80 Euro ? - 500 Beiträge pro Seite

[HJL]

Hi,

auf dem jetzigen Niveau ein Einstieg in Kinowelt ?
Bei meinem Research irritiert mich das aktuelle Statement der BHF-Bank :

10.11.2000
Kinowelt Kursziel 75-80 Euro
BHF-Bank

Die Analysten der BHF-Bank empfehlen die Aktie von Kinowelt Medien (WKN 628590) weiterhin zum Kauf.

Das Papier des Filmlizenzhändlers seien aufgrund von Gerüchten über Liquiditätsprobleme deutlich unter Druck geraten. Die Spekulationen von einer drohenden Pleite ist nach Ansicht der Analysten vollkommen absurd, das Unternehmen sei von Liquiditätsproblemen weit entfernt. Erst in der letzten Woche hätten die Münchener 21 Spielfilme an das ZDF verkauft. An die ARD seien im Mai noch 24 Filme veräußert worden. Die Belastung aus dem Film-Deal mit dem US-Medienkonzern Time Warner würden sich auf 56 Mio. DM pro Quartal belaufen. Dem stünde ein Umsatz aus der ersten Jahreshälfte von 247,3 Mio. DM gegenüber. Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal sollen am 20.11.2000 veröffentlicht werden.

Nach Angaben der Experten hätten Marktteilnehmer es als Problem angesehen, dass weder die Kirch-Gruppe noch RTL die Filme aus dem Warner-Paket erwerben wollen. Dies sei im Papier mittlerweile eingepreist.

Dem Anleger könne ein Engagement in den NEMAX-50-Titel nach wie vor nahegelegt werden. Das Kursziel liege zwischen 75 und 80 Euro.


Frage : Entweder gibt es Liquiditätsproblemen oder nicht, was soll das mit `weit entfernt` ?

Frage : Bezahlt wird doch mit Gewinnerlösen und nicht mit Umsätzen oder ?

Frage : Ist dies ein Hinweis darauf, dass Kinowelt den Verkaufserlös zu hoh angesetzt hatte und nun gezwungen war, aufgrund von Liquiditätsproblemen, unter Preis zu verkaufen ?

Frage : Soll hier was mit `NEMAX-50-Titel` suggeriert werden ?

Fazit :
- Bei einem Konsortialführer gibt es grundsätzlich ein Interessenkonflikt.
- Das Statement der BHF bereinigt nicht die Situation, verwirrt diese eigentlich noch mehr.
- Wie seriöus ist die BHF-Bank ?
- Erst mal Finger weg von Kinowelt.

Gruß -HJL-

[local hero 3]

Erstklassiges Research! Gratulation!

[HeinrichN]

Zu Deinen Fragen:
Eigentlich bedarf der Text keiner Interpretationskünste. Der Inhalt und die Antworten auf Deine Fragen sind eigentlich kar:


Frage 1: "sei von Liquiditätsproblemen weit entfernt. " => es gibt keine Liquiditätsprobleme und es ist auch nicht wahrscheinlich, dass diese aufteten. Ich weiss nicht, was es da hineinzuinterpretieren gibt.

Frage 2: Ein kleiner Grundkurs BWL: Die Kosten werden in einem rentablen Unternehmen aus den Umsatz (=Erlös) bezahlt. Das, was übrig bleibt, ist der Gewinn. Ein "Gewinnerlös" ist Nonsens.

Frage 3: Wo bitte soll der Hinweis stecken auf einen Verkauf unter Wert stecken? Kann ich beim besten Willen nicht entdecken.

Frage 4: Ja. Nemax 50-Titel soll wohl ein Hinweis darauf sein, dass Kinowelt keine Allerwelts-Klitsche ist. Warum sollte man nicht darauf hinweisen?

Fazit:
Der Text der BHF-Bank ist eine Empfehlung und enthält nicht, wie Du vermutest, versteckte Hinterlistigkeiten.
Dass die BHF-Bank als ehemaliger Konsortialführer Interessenkonflikte haben kann, ist unbestritten. Was aber nicht unbedingt bedeutet, dass ihre Meinung wertlos wäre.

Gruss,
HeinrichN

[local hero 3]

Schau doch mal auf die Homepage von Kinowelt-Medien-AG.de; du wirst unter Analystenmeinungen eine PDF-Datei von der BHF-Bank finden vom 24. Mai 2000.

Dort wird die Meinung vertreten, dass KINOWELT spätestens im 4. Quartal ein weiteres Teilpaket verkaufen wird. Dies ist nun eingetreten. Eine Isolation der Kinowelt und damit eine praktische Unverkaufbarkeit des Pakets ist somit überhaupt nicht gegeben.

Anders als viele anderen Analysten hat die BHF-Bank die Realisierung von Umsätzen aus dem WB-Paket in ihre Kalkulation einbezogen. Wer glaubt, das ein Verkauf nicht möglich sei, ist m.E. vollständig geblendet und hat keine Ahnung.

Nach dem 2. Teilverkauf, der m.E. nicht deutlich unter dem Preis des ersten Pakets liegen wird (natürlich immer relativ auf den Filmpreis je Film bezogen unter Beachtung von der Qualität der Filme) wird man auch die weiteren Prime-Time fähigen Filme im nächsten Jahr veräussern, dazu zählen u.a. The Matrix, The Three Kings, Pokemon etc.

M. E. wurde durch die BHF-Bank nochmals auf die enstandenen und bewußt generierten Gerüchte eingegangen und diese im wesentlichen ausgeräumt. Natürlich wird auch eine Krise der Medienindustrie, die sich derzeit in den USA entwickelt, nicht die deutschen Werte unbeeindruckt lassen, allerdings sind die KGVs bereits deutlich zurückgekommen.

Ein weiterer Punkt: Solange ein Unternehmen sich verschuldet, um interessante Rechte und Unternehmen zu erwerben, besteht m.E. keine Bestandsgefährdung. Natürlich ist unternehmerisches Tuen immer mit einem Risiko verbunden, allerdings ist es bei Kinowelt zumindest (m.E.) kalkulierbar.

Also, mein Hinweis an dich, bitte betreibe etwas genaueres Research. Leider ist Kinowelt heruntergefallen, dies gilt aber auch für nahezu alle anderen Medienwerte, EM.TV, Intertainment, Advanced Medien etc.

[local hero 3]

@HJL,

deine USER-Historie zeigt, dass du ein Fan von Highlight bist; der letzte Satz meines vorangegangenen Postings trifft auch auf dieses Medienunternehmen zu.

Schlimmer ist jedoch, dass du der Verbrecherbande vom Platow-Brief glauben schenkst. Schon der ersté bzw. der zweite Satz ist falsch. Highlight ist kein Independent mehr und beteiligt sich am Rennen um die dicken Blockbuster. Ist das vielleicht ein seriöses Research, hast du darauf hin Aktien gekauft?

Du scheinst aber auch mit Bayer und PCCW Pech gehabt zu haben. Na ja, nichts für ungut, aber Research sollte man nicht nur den analysten überlassen.

[rv_2011]

@ HJL

Schade, dass Du mit Deinem Posting nicht bis 11.11 gewartet hast - als Beitrag zur Karnevalssaison wär es vielleicht sinnvoll gewesen.


Zu Deinen Fragen hat HeinrichN ja schon eine passende Antwort gegeben. Falls Du es immer noch nicht verstehst:

- "absurd" bedeutet "absurd" und "weit entfernt" bedeutet "weit entfernt"

- Die Kosten sind nicht Teil des Gewinns

- Auch nach den erfundenen Erlös-Schätzungen von ABN-Amro und der WestLB deckt allein der Erlös der Verkäufe an ARD und ZDF nahezu die gesamten aus dem WB-Paket resultierenden Verpflichtungen für dieses Jahr ab (und die Auswertung läuft noch viele Jahre)

[HJL]

Hi.

Meine oberflächliche Wortwahl möge man mir verzeihen. Natürlich gilt :

Der Gewinn einer Unternehmung in einer Rechnungsperiode ergibt sich aus der Differenz des Gesamtertrages und der Gesamtkosten dieser Periode.
Unter Erlös ist der Wert der abgesetzten Güter einer Rechnungsperiode zu verstehen

Am 20.11.00 ist Tag der Wahrheit. Der Cash Flow wird bei 6,12 Euro erwartet.

Allen Investierten wünsche ich Erfolg mit der Kinowelt AG

Gruß –HJL-

[local hero 3]

@HJL,

es geht hier m.E. nicht um Entschuldigungen; aber es ist schon häufig bewiesen worden, dass auch analysten nur menschen sind.

Ich glaube, auch die Zahlen werden vom EBIT sehr gut ausfallen, der Umsatz wird hingegen etwas zu wünschen übrig lassen; hier wiederholt sich allerdings dann das szenario vom letzten Jahr, wo nach dem 3. Quartal die Prognosen als sehr ehrgeizig ausgelegt wurden, und dennoch von Kinowelt geschlagen werden konnten.

Allerdings zählen gute Zahlen in der heutigen Welt leider nicht mehr sehr viel.

gruss

[HSM]

ftd.de, Fr, 23.3.2001, 8:37, aktualisiert: Fr, 23.3.2001, 10:03

Kinowelt: Prognosen deutlich verfehlt

Schon vor Veröffentlichung der Nachricht stürzte die Aktie ins Bodenlose. Jetzt ist die Bilanz bekannt: Kinowelt hat im Jahr 2000 seine eigenen Prognosen deutlich verfehlt.

Obwohl das Medienunternehmen im Jahr 2000 deutlich mehr umsetzte, fiel der Gewinn niedriger aus als im Vorjahr. Die Erlöse seien von 382,2 Mio. DM auf 608 Mio. DM geklettert, teilte Kinowelt am Freitag in einer Pflichtveröffentlichung mit. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) liege mit 49 Mio. DM um 16 Mio. DM unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz übertraf damit die Erwartungen der Analysten, das Ergebnis lag aber deutlich darunter. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Kinowelt einen Umsatz von 700 Mio. DM und ein Ebit von 110 Mio. DM.

Aktie auf Allzeittief

Schon am Donnerstag - einen Tag vor der Bilanzpressekonferenz - waren auf dem Frankfurter Börsenparkett negative Gerüchte über Kinowelt aufgekommen. Der Kurs war zuletzt um gut 20 Prozent eingebrochen. Damit waren die Aktien auf einem Rekordtief von 8,19 Euro angekommen. Am Freitag stiegen die Aktien in den ersten Handelsminuten, fielen dann aber auf ein neues Allzeittief von 7,50 Euro.


Kinowelt erklärte das gesunkene Ebit vor allem mit "Maßnahmen zur Zukunftsvorsorge". Es seien einmalige Sonderfaktoren von 30 Mio. DM verbucht worden. Den größten Teil des Ergebnisrückganges hätten außerplanmäßige Abschreibungen beim Fußball-Merchandising verursacht. Außerdem hätten sich durch Investitionen im Kinobetrieb einmalige Sondereffekte ergeben.



© 2001 Financial Times Deutschland


Quelle: http://www.ftd.de/tm/me/FTDVYRQAIKC.html?nv=hpm