Die GoingPublic Kolumne: Reverse Split - Kosmetik für Ihr Depot - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

[dpaAFX]

WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic) - Daß am Neuen Markt die Kurse klettern, ist nun schon eine geraume Zeit her. Der Blick auf´s Depot gehört immer seltener zu den schönen Dingen des Lebens. Doch damit könnte bald Schluß sein.

Die Kursentwicklung vieler Aktien am Neuen Markt nahm in den letzten Jahren atemberaubende Ausmaße an. Kursverdopplungen waren an der Tagesordnung und wer wirklich zu den Gewinnern gehörte, der konnte miterleben, wie seine Aktien mehrere hundert, wenn nicht sogar tausend Prozent zulegten. EM.TV war einmal so ein Glücksgriff, aber auch Intershop gehörte dazu.

Einhergehend mit den rasanten Kurssteigerungen setzte eine Entwicklung ein, die davor eher aus den USA bekannt war. Damit die Kurse auch nach der dritten Verdopplung noch günstig wie am ersten Tag aussehen, wurde gesplittet. Die Aktienanzahl des betreffenden Unternehmens wurde vervielfacht und der Aktienkurs damit auf ein niedrigeres Niveau gedrückt. Jeder Aktionär hatte infolgedessen eine entsprechend erhöhte Anzahl an Anteilscheinen im Depot. Das Stimmrechtsverhältnis, das Grundkapital der Gesellschaft und die Aktionärsstruktur blieb aber konstant. Das Splitting im Verhältnis 1:2 war dabei wohl am häufigsten anzutreffen, daneben kamen aber auch höhere Aufspaltungen vor: EM.TV sah sich in besseren Zeiten sogar gezwungen, im Verhältnis 1:25 zu splitten!

Wie gesagt, in besseren Zeiten. Mittlerweile sieht es anders aus. Die Kurse sind im Keller. Viele einstmals hochgejubelte Aktien dümpeln bei dem Bruchteil früherer Kurse vor sich hin. Die Alltime Highs sind in weite Ferne gerückt. Auch das Phänomen Penny-Stock ist längst keine Ungewöhnlichkeit mehr. Für den erfolgsverwöhnten Neuer Markt-Investor allerdings eine mehr als unerquickliche Situation. Derjenige, der sich bis zum Schluß nicht von seinen Beständen trennen konnte, steht nun vor einem Depot, das kaum einen Blick mehr wert ist.

Doch damit könnte bald Schluß sein. Reverse-Splitting heißt das Zauberwort. Was in den USA schon üblich ist, könnte auch bei uns bald Schule machen. Die Sache ist ganz einfach. Was früher billig gesplittet wurde, wird jetzt wieder teuer gesplittet. Notierte eine Aktie vorher bei wenigen Euro, könnte ein Reverse-Split im Verhältnis 10:1 oder 20:1 wahre Wunder bewirken. Intershop stünde nicht mehr bei 6 Euro, sondern bei 60 oder gar 120 Euro. Ganz so, als ob nichts geschehen wäre. Die Baisse würde einfach "weggesplittet" und Aktien könnten wieder auf ihren alten Hochs notieren. Der Blick aufs Depot wäre wieder eine vermeintlich schöne Sache. Eigentlich eine tolle Sache, oder?

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(Die GoingPublic-Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu Neuemissionen und Neuer Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic-online.de. GoingPublic ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.) /af

[kosmo@politan@]

Einen Reverse Split nur auf Grund der Verteuerung des Kurses zu machen finde ich nicht sehr toll. Dann kann die so ver-
teuerte Aktie seelenruhig weiterfallen.

Bei einer Aktie wie dem MDAX-Wert Deutz könnte es durchaus einen Sinn machen, sie 10:1 reverse zu splitten. Der Kurs wäre
zwar auch danach bei ungefähr 30 Euro. Was aber viel wichtiger ist, der Gewinn pro Aktie läge dann bei 2,5 Euro pro Aktie
und nicht 0,25 Euro, und an der KGV würde sich ja nur etwas ändern, wenn der Kurs danach weiter fallen sollte.

Und ansonsten an den Deutz-Vorstand: "Setzt euch verdammt nochmal auf den Hosenboden, und seht zu, das der Gewinn pro Aktie
auf 1 Euro pro Aktie steigt (Bei einem Kurs von 3 Euro)!!!"

mfG. kosmo(politan)