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    Daytrading! Kann es zum Erfolg führen? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.04.01 15:17:27 von
    neuester Beitrag 23.04.01 18:40:42 von
    Beiträge: 16
    ID: 377.154
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      Avatar
      schrieb am 07.04.01 15:17:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Habe einen klasse Thread zum Thema gefunden.
      Ein junger Daytrader schildert EHRLICH seine Erfahrungen auf dem Gebiet.

      Finde ich wirklich stark!
      Was ist mit Euch?

      Hier der Thread: http://www.aktienboard.com/vb/showthread.php?threadid=2776
      Avatar
      schrieb am 07.04.01 15:32:11
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gute Frage
      Statistisch bleibt 1 von 100 übrig.Prozentmäßig verdienen einige.Nur geht das meisste für die Broker Spesen drauf.
      Aber es gibt daytrader die davon leben können.Sehr gut sogar.
      ciao
      Avatar
      schrieb am 07.04.01 16:49:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      ...ich auch...
      :)
      Avatar
      schrieb am 07.04.01 16:59:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      es gibt wenige, die davon leben koennen.
      genauso wie es roulettspieler gibt, die mit ihrem system davon leben koennen.
      Avatar
      schrieb am 07.04.01 17:17:29
      Beitrag Nr. 5 ()
      Prozentual gesehen sind es natürlich die wenigsten die davon leben können.

      Es gibt aber trotzdem einige die es schaffen, nur, und das denke ich ist der springende Punkt, auch die verdienen weniger als solche, die egal ob mit Aktien oder Futures, längerfristiges Swing Trading oder gar Positionstrading betreiben.

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      Avatar
      schrieb am 12.04.01 03:41:49
      Beitrag Nr. 6 ()
      Also Grayforce, deine Ansicht das Positionstrader immer mehr verdienen als ein VOLLausgebildeter Daytrader verweise ich mal in das Reich der Fabeln. Sicher schaffen es nur wenige , wieviele es jetzt wirklich sind das weiss wohl niemnad da es keine signifikanten Studien darüber gibt.
      Das Problem der meisten ist nunmal das sie alles sofort wollen und dem Buisness Daytrading keine Zeit lassen sich zu entwickeln. Was ich da gelesen habe in dem oben genannten Thread (Link) hat mir die Haare zu Berge stehen lassen, da wundert es mich nicht das die meisten Verlust machen.( Die Passage über das Level II hat mich besonders geärgert, was glauben eigentlich Anfänger was sie darin sehen ???? Die künftige Kursbewegeung ??ROFTL, LOL. Level II ist ein nützliches Tool, aber nicht so wie es die meisten anwenden.Level II ist alles andere ein Kurindikator, Level II ist ein PokerGame der besten Profis der Welt (MarketMaker). Hier zeigt niemand welche Karten er hat (auch wenn Anfänger immer wieder glauben, wenn sich das Bid füllt mit 50000 oder mehr Aktien das der Kurs steigt.Na ja tut er ja auch, dank der unausgebildeten Schafen die die Aktien kaufen von den Profis auf dem Ask. Level II ist ALLLES andere als Transparent. Denn wollen die MarketMaker transparent sein?? NEIN!!
      Ich könnte jetzt seitenweise etwas über dieses Thema schreiben aber es ist schon sehr spät.
      Aber ein Satz noch dazu, wer es wirklich schaffen will muss den unbändigen Willen und natürlich Spass daran haben diesen Buisness zu erlernen. Dies kann unter Umständen Jahre dauern. (und tut es in der regel auch)
      Avatar
      schrieb am 12.04.01 17:39:57
      Beitrag Nr. 7 ()
      Zu Level II gebe ich Dir völlig recht, was ich mit Daytrading vs Positionstrading meine bezieht sich auf die Besten in beiden Gebieten, und da sind es natürlich diejenigen die Positionen länger als intraday halten, also zb Swings handeln bzw Positionstrader die noch länger drin bleiben und dann pyramidisieren die den grössten absoluten Kapitalwachstum haben.

      Das ist aber auch nichts neues, reine Daytrader gibt es bei den drei Market Wizards ne handvoll, aber die haben alle weniger erwirtschaftet als die länger positionierten, schau auch mal Paul Tudor Jones, Druckenmiller, Robertson, Buffett etc, Daytrader in der Grössenordnung gibt es nicht, auch die meisten CTA`S handeln längerfristig.
      Avatar
      schrieb am 21.04.01 11:31:01
      Beitrag Nr. 8 ()
      daytrading versus swingtrading:
      im daytrading moves von 4-6 Punkten (S&P) mitzunehmen halte ich für überdurchschnittlich, mein durchschnitt lag bei 2,4 pro Trade. Nachdem ich die vorteile von systematischem Handel über Handelssysteme, das bedeutet auch der diskretionäre Handel sollte systematisch ableufen, nur halt nicht automatisiert, wurden die Moves deutlich höher, hab damit zur zeit einen durchschnitt von 9,6 Punkten pro Trade, allerdings bei einer durchschnittlichen Tradedauer von 10 Stunden, also auch overnight.
      Erfolgreich als Trader, das bedeutet es als Beruf, als Geschäft zu betreiben, nicht rumzocken, kann man natürlich werden, allerdings bedarf jeder Beruf vorraussetzungen, nicht jeder wird Arzt, nicht jeder Rechtsanwalt, wobei die in ihrem "system" deutliche Vorteile haben, dazu ein interessanter Artikel von Joe Ross gelesen, denn dort herschen Regeln und Anhaltspunkte, an denen sie sich richten können, ein Trader ob Day- oder -wie auch immer, muss alleine auskommen, mit zugegeben reichlich Info, aber dem härtest umkämpften Betätigungsfeld und vor allem Gut, dem Geld!
      selbst ein Schumacher würde hier wohl kläglich versagen, und ihr seit euch hoffentlich dessen bewusst, wenn ihr also damit herausfordert. die andere seite ist nicht darauf bedacht euch etwas zu schenken, im gegenteil die leben davon dass ihr verliert und je mehr ihr verliert je besser leben die.
      das ist mehr als natürliche auslese.
      Avatar
      schrieb am 21.04.01 15:40:42
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hi Ftrader,

      ich sehe zunächst mal keinen Widerspruch zwischen swingtrading und daytrading, lediglich der Zeithorizont ist unterschiedlich.

      "swings" gibt es im intraday Bereich doch genauso wie in den übergordneten Zeitfenstern, natürlich je kürzer mein Zeithorizont, umso kleiner fallen diese swings aus.

      Ich würde also nicht sagen, daß Daytrader grundsätzlich keine swingtrader sein können.
      Der Unterschied liegt m.E. nur darin, daß der Daytrader seine Pos. vor Handelsende glattstellt, weil er das overnight Risiko nicht eingehen will oder kann.

      Easy Rider
      Avatar
      schrieb am 21.04.01 17:07:29
      Beitrag Nr. 10 ()
      @all
      Hallo !
      Ich bin weder Swing- noch Daytrader.Ich will hier eigentlich auch nicht mitmischen... Aber könnt Ihr mir vielleicht dennoch erklären , was eigentlich "Level II" heisst?
      Nur so , interessiert mich einfach... Aber bitte , sagt nicht sofort , ich solle mir gefälligst ein Buch drüber besorgen..

      Mit besten Wünschen,
      Avalonnn
      Avatar
      schrieb am 21.04.01 20:52:34
      Beitrag Nr. 11 ()
      easyrider,
      ich auch nicht,
      man kann auch ohne position overnight swings mitnehmen, wenn man abends "ausschalten" will, dann ist das völlig ok, für die meisten wohl auch besser so, hab dich auch im anderen thread gelesen, recht hast du.
      charts und nur charts zeigen dir welchen preis du gerade bekommst und der chart wird dir in einer stunde zeigen was für einen kurs du dann bekommst, bis dahin kannst du anhand der charttechnik oder vieler erfahrungswerte oder muster oder einfach dinge die sich immer wieder zeigen und die du gelernt hast als nützlich anzusehen, zumindest eine recht gute prognose machen was der chart wahrscheinlich machen wird. wenn du dann noch gut managest dann kann kaum was schiefgehen, ein riesen drawdown ist durch nichts zu entschuldigen.
      ist nicht schwer das ganze, nur viele sind fauler als sie denken.
      Avatar
      schrieb am 22.04.01 00:11:43
      Beitrag Nr. 12 ()
      Na..,gibt mir jemand vielleicht doch eine Antwort auf meine Frage (s.o.) ?
      Biiiitttteeee.....
      Oder lasst mich lieber mal raten...
      Versteht man vielleicht unter dem "Level II" etwa das Level 2 in den Orderbüchern von "Marketmakern". Also die Order , die sozusagen "hinter" den aktuellen BID/ASK-Ordern stehen (,aus denen nämlich der "sichtbare" BID/ASK-Spread besteht)...

      Na gut.

      Avalonnn
      Avatar
      schrieb am 22.04.01 01:10:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ausgabe Nr. 10 vom 30.08.99

      In dieser Ausgabe:

      Daytrader`s Riskiko - The Risk of Ruin
      N.J. Balsara`s Risk of Ruin - Konzept
      Die Johnson-Studie
      Diskussion
      Schlußfolgerung
      Daytrader`s Risiko - The Risk of Ruin

      Sehr geehrte Leser,

      in dieser Ausgabe soll es um das spezielle Risikoprofil des Daytradens gehen. Anlass dieses Thema nochmal aufzugreifen, gab mir die jüngst erschienene Johnson-Studie, in der 26 Konten von Privatanlegern bei einem als Daytrading-Firma bekannten Broker hinsichtlich verschiedener Aspekte analysiert wurden. Bevor ich eine Zusammenfassung dieser Studie vorstelle, möchte ich kurz auf das von Nauzer J. Balsara entwickelte Konzept des Risk of Ruin (Risiko des Totalverlustes) zu sprechen kommen. Ein Verständnis dieses Konzeptes ist wichtig, um die Johnson-Studie beurteilen zu können. In der Diskussion möchte ich die Hintergründe der Studie sowie ihre Stärken und vor allem auch ihre methodischen Mängel für jeden Leser nachvollziehbar erläutern. Da die Johnson-Studie viel Wirbel bisher erzeugt hat und weiter in den Medien als Belegstelle wird herhalten müssen, ist mir sehr daran gelegen, daß zumindest die Leser von Daytrading-Info einen differenzierteren Einblick erhalten.

      N.J. Balsara`s Risk of Ruin - Konzept

      Nach Balsara ist ein Trader ruiniert, wenn das verfügbare Kapital zu gering wird, um den Handel aufrecht zu erhalten. Bezogen auf den Futures-Daytrader heißt das, wenn er die Initial Margin (Einschuß) nicht mehr leisten kann, bezogen auf den Aktien-Daytrader können wir auch von Totalverlust des Kapitals sprechen. Der Grundgedanke Balsara`s geht von der Annahme aus, daß das Risiko des Ruins eine Funktion von drei Variablen ist, nämlich:

      Der Wahrscheinlichkeit des Gewinns (Verhältnis Gewinner zu Verlierer)
      Dem Payoff Ratio (Verhältnis von durchschnittlichem Gewinn zu durchschnittlichem Verlust)
      Dem beim Handel pro Trade riskierten Anteil des Kapitals
      Das Risiko des Ruins ist proportional zur Höhe des riskierten Kapitalanteils, d.h. je mehr Kapital ich riskiere, um so höher ist das Risiko eines Ruins, und umgekehrt proportional zur Wahrscheinlichkeit des Gewinns, d.h. je weniger Gewinntrades im Verhältnis zu Verlustrades vorkommen, um so wahrscheinlicher ist das Risiko des Ruins. Ähnliches gilt im Prinzip für das Payoff Ratio: Je geringer der durchschnittliche Gewinn im Vergleich zum durchschnittlichen Verlust ist, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit des Ruins.

      Unter diesen Annahmen simulierte Balsara die Wahrscheinlichkeit des Risk of Ruin und entwickelte verschiedene Tabellen, aus denen man ablesen kann, wie hoch das Risiko des Ruins ist, wenn man die Werte für die drei oben genannten Variablen kennt. So liegt nach diesen Tabellen z.B. bei einem Verhältnis Gewinner zu Verlierer von 1:1, einem Verhältnis von durchschnittlichem Gewinn zu durchschnittlichem Verlust von 2:1 und einem riskierten Kapitalanteil von 10%, die Wahrscheinlichkeit des Ruins bei 0,8%. Riskiert man hingegen statt 10% nun 25% des Kapitals, liegt die Wahrscheinlichkeit des Ruins schon bei 14,7 %. Und sinkt zudem der Anteil der Gewinner, von 50:50. auf 40:60, dann steigt das Risiko des Ruins auf 45,8%. Jeder Trader sollte diese Tabellen mal gesehen haben, um einen Eindruck von der Bedeutung der einzelnen Variablen und ihrer Veränderung für das Risiko zu erhalten.

      Literatur: N.J. Balsara: Appreciating The Risk Of Ruin. Stocks & Commodities V. (10) 12: 525-528

      Die Johnson-Studie

      Der Investment Consultant Ronald L. Johnson untersuchte in einer Studie 30 zufällig ausgesuchte Konten der Daytrading-Firma All-Tech Investment Group (Fa. von H. Houtkin). Von diesen 30 Konten wurden vier von der Auswertung ausgeschlossen, da die jeweiligen Kontoinhaber schon mit einem Konto in der Auswertung verteten waren. Zur Auswertung kamen also 26 Konten, wobei diese nicht explizit reine Daytrading-Konten waren, sondern Konten mit denen Positionstrading und /oder Daytrading betrieben wurde.

      Verschiedene statistische Kennzahlen wurden für jedes Konto ermittelt. Dabei standen zwei zu untersuchende Fragen im Vordergrund:

      Erwirtschaftet das Konto kontinuierlich Gewinne
      Mit welchem Risiko des Totalverlustes wird das Konto betrieben?
      Kurzfristiges Trading (nicht Daytrading)

      Insgesamt wurden 4.339 Trades untersucht, mit einer durchshchnittlichen Trading-Frequenz von 278 Trades / Konto. 18 der 26 Konten, also fast 70%, verloren Geld und wurden nach Johnson mit einem Risk of Ruin von 100% betrieben. 8 Konten, also etwa 30%, waren profitabel, wobei 3 Konten mit einem hohen Risiko betrieben wurden und der hauptsächliche Gewinn sich auf einen einzelnen Trade zurückführen ließ. Der durchschnittliche Verlusttrade war mit einer Dauer von 9.53 Tagen etwa doppelt so lang, wie der durchschnittliche Gewinntrade.Nur drei der 26 Konten zeigten akzeptable Kennzahlen für Risk of Ruin und Profit Factor (Verhältnis von Gesamtgewinn zu Gesamtverlust). Johnson kommt zu dem Schluß, daß nur diese 3 Konten, also 11,5%, als erfolgreiche Trading-Konten zu beurteilen seien.

      Daytrading

      Von den anfänglichen 30 Konten wurden diejenigen ausgewählt, die mindestens 30 Daytrades aufwiesen. Dabei blieben 17 Konten übrig. Untersucht wurden 2754 Trades. 11 der 17 Konten, also etwa 65%, verloren Geld und das nach Johnson mit einer Wahrscheinlichkeit des Ruins von 100%. Nur 6 Konten arbeiteten profitabel, wobei der Profit von fünf dieser sechs Konten wiederum in starkem Maße von einem einzelnen Gewinntrade abhing und vier dieser Konten mit einem Risk of Ruin von über 25% betrieben wurden. Der größte Tagesverlust eines Daytrades betrug 12.800$. Nur ein Konto zeigte wirklich erfolgreiches Daytrading mit signifikanten Gewinnen bei einer akzeptablen Risk of Ruin Wahrscheinlichkeit.

      Johnson kommt zu dem Schluß: "Daytrading is particularly risky".

      Literatur: Die Johnson-Studie bei http://www.nasaa.org/RJReportFinal.html

      Diskussion

      In Auftrag gegeben wurde die Johnson-Studie von der NASAA (North American Securities Administrators Association), einer Art Verbraucherschutzzentrale für Investoren. Eine Projektgruppe dieser Organisation befaßte sich jüngst mit den Zuständen des Wirtschaftszweiges Daytrading in den USA (siehe hierzu http://www.nasaa.org/daytradingreport.html ). Die Hauptaussage der Studie: "Daytrading is particulary risky", also Daytrading ist besonders riskant, entspricht der Zielsetzung dieser Organisation, die sich als Warner und Mahner versteht. Ich will diese Organisation in keiner Weise herabwürdigen, schließlich arbeitet sie seit 1919 erfolgreich, aber was die Johnson-Studie angeht, müssen einige ergänzende Bemerkungen gemacht werden.

      Von den ursprünglich 30 ausgesuchten Konten fielen in die Kategorie Daytrading-Konten nur 17. Dabei würde als Unterscheidungskriterium das Vorhandensein von 30 Daytrades als Minimum gewählt. Im Prinzip können also in diesen 17 Daytrading-Konten ein oder mehrere Konten enthalten sein, deren Inhaber gerade am Beginn einer Daytrading-Karriere stehen und erst 30, 40 oder 50 Daytrades überhaupt in ihrem Leben gemacht haben. Daytrading ist nicht von der Sekunde 0 an profitabel! Nehmen Sie die Konten beginnender Daytrader als Untersuchungsgut in ein Studie zum Thema: Wie riskant ist Daytrading? auf, dann kann das Ergebnis der Studie nur so ausfallen, wie es ausgefallen ist. Sie werden einen Medizinstudenten niemals nach seinem ersten Vorlesungstag daraufhin prüfen, ob er denn schon eine akute Blinddarmentzündung operieren kann. Das ist absurd! Aufgrund der Tatsache, daß es bei den untersuchten 17 Konten immerhin zu 2754 Trades kam, ist aber davon auszugehen, daß die Zahl der Beginner bei den 17 Kontoinhaber nicht sehr hoch war. Dennoch verfälscht dieses Auswahlkriterium das Ergebnis. Eine sinnvollere Zusammenstellung des Untersuchungsgutes ist gegeben, wenn man von vorne herein verschiedene Untersuchungsgruppen definiert, die sich durch die Anzahl der gemachten Trades, was als synonym für die Erfahrung des Daytraders gelten kann, unterscheiden. So könnte man drei Gruppen bestimmen: 1. Gruppe: 30-200 Trades, 2. Gruppe 201-1000 Trades und 3. Gruppe: über 1000 Trades. Ich wette sehr viel Geld darauf, daß die Ergebnisse, ob ein Konto profitabel betrieben wird oder nicht, in Abhängigkeit zu der Gruppenzugehörigkeit steht.
      Die benutzte Gruppengröße von 17 Daytrading-Konten ist sicherlich viel zu klein, um damit arbeiten zu können. Schon die in Punkt 1 erwähnten 3 Gruppen ließen sich daraus nicht unterscheiden, so daß statistisch bedeutsame Untersuchungseinheiten daraus entstehen könnten. Auch daß die Stichprobe bei einem einzigen Broker gemacht wurde, halte ich für bedenklich. Die Gruppengröße sollte mindestens 300 Daytrading-Konten betragen, die bei mindestens 3 verschiedenen Brokern, die sich wiederum durch z.B. angebotene Handelsplattform und Service-Leistungen unterscheiden, zufällig ausgesucht werden und entsprechend Punkt 1 in verschiedene Gruppen unterteilt werden. Ich stelle die Hypothese auf, daß die Profitabilität der Daytrading-Konten in Abhängigkeit zum benutzten Broker steht.
      Das Risk of Ruin Konzept Balsara`s ist von Johnson falsch verwendet worden. Johnson benutzte einfach die von Balsara vorgegebenen Tabellen zur Interpretation des Risk of Ruin für Daytrader-Konten. Die in der von Johnson angegeben Quelle veröffentlichten Tabellen sind aber nicht für die Beurteilung von Daytrading geeignet. Diese Tabellen arbeiten mit einem pro Trade riskierten Kapitalanteil von 10% bis 100%. Was macht Johnson? Zitat: "This study will employ only Figure 4 of Exhibit B (10% of available capital at risk) since the accounts continuosly risked more than 10% of their capital" Zitat Ende. Johnson arbeitet also mit einem pro Trade riskierten Kapitalanteil von 10% bezogen auf das Gesamtkonto und dementsprechend liest er seine Risk of Ruin Werte aus der Tabelle ab. Das ist ein schlechter Witz! Kein ernstzunehmender Daytrader arbeitet mit einem Risiko von 10% pro Trade! Balsara`s Tabellen sind eindeutig so erstellt, daß mit dem Prozentsatz des riskierten Kapitals (hier 10%) nicht der effektiv eingesetzte Kapitalbetrag (so könnte es Johnson mißverstanden haben), sondern der effektiv riskierte Betrag gemeint ist, also der Betrag, der in der Simulation Balsara`s vom Gesamtkapital abezogen wird, wenn ein Verlusttrade auftritt. Daytrader arbeiten aber nicht mit 10% Verlustbegrenzungsstops, sondern riskieren in der Regel vielleicht 1-2% ihres Gesamtkapitals, selten mehr. Die von Johnson angegebenen Risk of Ruin Werte sind also für die 17 untersuchten Daytrader-Konten entweder nicht zutreffend oder es war zufälligerweise nicht ein Konto dabei, daß nach den mir und vielen anderen Daytradern bekannten Regeln des Risikomanagements arbeitet.
      Die Konzeption der Studie ist nicht sehr differenziert. Wenn eine Verbraucherschutzorganisation solch eine Studie in Auftrag gibt, ist davon auszugehen, daß sie das Ergebnis: Daytrading ist riskant nicht unerwartet trifft. Dementsprechend sollte ich von Beginn an möglichst viele Parameter erfassen, die später dazu beitragen können dieses Ergebnis zu erklären. Unter welchen Vorraussetzungen ist Daytrading riskant? Für welche Gruppen ist Daytrading besonders riskant? Von welchen weiteren Bedingungen des Handels ist das Risiko abhängig, sprich was sind die Risikofaktoren? Nun hier wurde von Johnson nur halbherzig konzipiert. Es liegen zwar einige Ansätze vor, aber speziell bei Untersuchung der Daytrader-Konten bleibt die Diskussion der Ergebnisse im Anfangsstadium stecken. Es wäre sehr wünschenswert gewesen, wenn man ein breiteres Spektrum an Variablen berücksichtigt hätte, wie: Alter, Geschlecht und allgemeines Bildungsniveau der Kontoinhaber; benutzter Broker; benutze Handelsplattform; Daytrading-Erfahrung; erhaltene Ausbildung im Bereich Daytrading; Hat man sich am Anfang der Daytrading-Karriere an einen step-by-step Plan gehalten; max. Risiko/Trade gemessen am max. drawdown/Trade bzw. am max. Verlust/Trade; Kommission/Trade. Sicher gibt es noch weitere Variablen die eine Untersuchung lohnen würden. Bei einer Gesamtgruppengröße von n > 300 lassen sich mit diesen Variablen statistische Vergleichsgruppen bilden und z.B. die Abhängigkeit von Profitabilität zu diesen Variablen überprüfen. Meine Hypothesen: Die Profitabilität ist nicht abhängig von Alter, Geschlecht, allgemeinem Bildungsniveau, hingegen aber abhängig von den anderen genannten Variablen.
      Schlußfolgerung

      Mit dem simpel gehaltenen und nun über die Medien verbreiteten Studienergebnis: Daytrading ist riskant, schafft man keine differenzierte Aufklärung sondern schürt Unsicherheiten und Angst. Ich will genau wissen, für wen und unter welchen Bedingungen ist Daytrading riskant. Trotz der oben beschrieben Mängel der Johnson-Studie sehe ich die nackten Zahlen, die sagen, daß nur eins von 17 Daytrading-Konten profitabel war. Das ist allerdings alarmierend. Bevor ich eine Erklärung zu diesem Ergebnis versuche, möchte ich ausdrücklich betonen, daß ich mich anfing überhaupt für Daytrading zu interessieren, wegen des geringeren!!!! Risikos, das ich im Vergleich zum Positionstrading sah und auch heute noch sehe.

      Wenn Sie den Dax-Future als Position handeln, müssen sie darauf vorbereitet sein, daß dieser über Nacht einen Kursprung von 100 oder auch 200 Punkten macht, z.B. bei politischen Nachrichten, wie etwa den La Fontaine Rücktritt. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Wenn Sie auf der falschen Seite liegen, verliert Ihr Konto bei nur einem Dax-Future (bei 200 Punkte gap) fast 10.000.- DM, ohne daß Sie die Möglichkeit haben, einen Verlustbegrenzungsstop zu realisieren. Bei Aktien gibt es analoge Fälle. Im Tageshandel können Sie bei gegebener Liquidität aus dem Markt heraus, wenn Sie es möchten!

      Wo liegt denn nun das Risiko des Daytrading? Wieso verlieren denn nun mehr Daytrader als das gewinnen?

      Das Risiko liegt ganz klar in der erhöhten Frequenz des Entscheidens! Wenn Sie als Daytrader viele Entscheidungen an einem Tag zu treffen haben, dies aber ohne Grundlage tun, können Sie sicher sein, daß sehr viele Fehlentscheidungen dabei sein werden, die dann in der Summe mehr wiegen als die eine Fehlentscheidung eines Positionstraders pro Monat. Deswegen ist Daytrading für diejenigen riskant, die häufig entscheiden, aber eigentlich nicht wissen was sie da tun. Ein einfaches Beispiel kann das veranschaulichen. Nehmen Sie an, Sie gingen einmal im Monat bei roter Fußgängerampel, ohne nach links und rechtes zu schauen über die Straße. Sie können Glück haben, daß kein Auto kommt und auf der anderen Seite ankommen, oder eben kein Glück haben und mehr oder weniger beschädigt aus der Lage entkommen. Wenn Sie als unausgebildeter Daytrader, ohne Ahnung von der Materie zu haben, sich ins Geschäft stürzen, ist das so, als ob Sie nicht einmal im Moment, sondern täglich mehrmals blind bei Rot die Straße überqueren. Ihr Risk of Ruin ist 100%!

      Kurzum: Daytrading ist hochriskant, wenn Sie es ohne Plan, ohne Wissen und ohne Disziplin betreiben.

      Kommen wir kurz zurück auf Balsara`s Konzept des Risk of Ruin. Wenn wir denn nun wissen, welche Variablen, welche Faktoren u.a. in Abhängigkeit zum Risiko stehen, dann ist doch der nächstliegende Gedanke, diese Faktoren zu meinen Gunsten, also in Richtung eines geringeren Risikos zu beeinflussen. Das bedeutet:

      Ich muß versuchen, daß Verhältnis Gewinner zu Verlierer zu verbessern. Wie erreiche ich das? Antwort: Durch besseres Timing meiner Trades.
      Ich muß versuchen, daß Verhältnis von Durchschnittsgewinn zu Durchschnittsverlust zu verbessern. Wie mache ich das? Antwort: Durch Disziplin beim Risikomanagement.
      Ich muß versuchen, daß exponierte Kapital risikogerecht einzusetzen. Wie mache ich das? Antwort: Durch ein vernünftiges Moneymanagement.
      Ich verweise hier auf frühere Ausgaben von Daytrading-Info, in denen Einzelheiten zu Risiko- und Moneymanagement erläutert sind. Nun, das volle Antworten-Paket ist natürlich den Seminar-Teilnehmern vorbehalten, aber ich denke hier den Grundgedanken vermittelt zu haben.

      Grüße und good trading

      Georg Müller


      Aus rechtlichen Gründen an dieser Stelle folgender Hinweis: Die Inhalte von Daytrading-Info stellen keine Aufforderung dar, an den Finanzmärkten zu handeln. Sie dienen lediglich als Information für Interessierte. Jeder Handel an den Finanzmärkten geschieht auf natürlich eigenes Risiko. Daytrading-Info kann selbstverständlich nicht haftbar gemacht werden für Handelsverluste an den Finanzmärkten.

      [ 1999 © Daytrading-Info | Letztes Update: 23.08.99 | eMail | Impressum ]
      Avatar
      schrieb am 22.04.01 11:42:25
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ein Beitrag mit Verstand und Sachkompetenz geschrieben. Echt prima und absolut nachvollziehbar! Wo finde ich die anderen Beiträge?
      Avatar
      schrieb am 22.04.01 17:32:43
      Beitrag Nr. 15 ()
      unter
      daytrading-info.de
      archiv
      Avatar
      schrieb am 23.04.01 18:40:42
      Beitrag Nr. 16 ()
      @Avallon

      Du hast über Level II direkt Einblick ins NASDAQ Orderbuch und kannst direkt (also aktiv) auf Kauf/Verkauforders der MMs und ECNs reagieren.


      CYA - Flo


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      Daytrading! Kann es zum Erfolg führen?