ROUNDUP: Analysten streichen Gewinnprognosen von Infineon zusammen - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
neuester Beitrag 24.05.01 11:47:52 von
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MÜNCHEN/LONDON (dpa-AFX) - Führende Investmentbanken haben am Mittwoch ihre Gewinnschätzungen für den Münchner Chipkonzern Infineon deutlich nach unten korrigiert, nachdem der Vorstandschef Ulrich Schumacher größer als erwartete Probleme im dritten Quartal eingestanden hatte. Schumacher, derzeit auf RoadShow in Europa, machte am Dienstag Station in London und sprach dort mit einer Schar handverlesener Analysten über die Zukunft des Unternehmens.
Die wenig vorteilhafte Informationspolitik sorgte bei den daheimgebliebenen
Händlern und Analysten für wenig Gegenliebe. Verwirrung sowie Enttäuschung war
überwiegend vom Frankfurter Börsenparkett zu vernehmen. Die Quittung folgte
promt: der Aktienkurs der Infineon Technologies AG
ANALYSTEN STREICHEN GEWINNE ZUSAMMEN
Die Analysten von Lehman Brothers senkten nach der Konferenz mit Schumacher ihre Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr 2000/01 um 32,5% auf 0,27 Euro je Aktie. Morgan-Stanley-Analyst Stuart Adrian war ebenfalls wenig zimperlich und halbierte seine Ertragsschätzung auf 20 Cent. Der Infineon-Experte von Merrill Lynch, Andrew Griffin, bekräftigte seine vor drei Wochen gesenkte Erwartung von 0,10 Euro für das Ende September 2001 auslaufende Jahr. Für das folgende Jahr liegen die Gewinnprognosen der drei Analystenhäuser zwischen 0,40 und 1,04 Euro.
Lehman gibt den Infineon-Aktien dennoch ein "Market Perform" mit einem Kursziel von 50 Euro. Merrill Lynch und Morgan Stanley bleiben bei der Empfehlung "Neutral".
Beim jüngsten Zwischenstopp von Schumacher, am heutigen Mittwoch in Barcelona, räumte er dann ein, dass ein Verlust im laufenden dritten Quartal "ziemlich wahrscheinlich" sei. Dies sei zwar nicht wirklich neu gewesen und durch die jüngsten Entwicklungen im Halbleitsektor zu erwarten gewesen, sagte Analyst Ingo Queiser von der Julius Bär Bank. Aber bisher habe das Unternehmen dies öffentlich noch nicht bestätigt. Im März-Quartal hatte Infineon einen Konzernüberschuss von 23 Mio. Euro ausgewiesen. Ein Jahr zuvor waren es noch 123 Mio. Euro gewesen.
ANVISIERTER HANDY-JAHRESABSATZ IN GEFAHR?
Schwere Kopfschmerzen bereitet den Analysten bei Infineon die Aussagen zum
diesjährigen Handy-Absatz. Infineon ist einer der größten Hersteller von Chips
für Mobiltelefone und daher stark von der Entwicklung in diesem Sektor abhängig.
Die derzeitige Prognose liegt derzeit bei 400 bis 450 Mio. Einheiten in diesem
Jahr. "Infineon glaubt nicht daran, dass in diesem Jahr 450 Mio. Handy verkauft
werden", sagte Merrill-Lynch-Analyst Griffin. Im ersten Halbjahr hätten das
Auftragsvolumen der beiden größten Kunden von Infineon, Nokia
Lehman-Analyst Dan Niles teilt diese Einschätzung. Auf Grundlage seiner Einschätzung der derzeitigen Infineon-Produktion sei in diesem Jahr weltweit nur ein Jahresabsatz von 300 bis 350 Mio. Handys zu erwarten. Zudem seien die Lagerbestände in diesem Bereich weiterhin schwierig abzubauen. Schumacher räumte ein das im zweiten Halbjahr die Nachfrage sehr stark anziehen müsste, um das erhoffte Ziel zu erreichen.
PREISVERFALL BEI DRAM-SPEICHERN NICHT ÜBERRASCHEND
Noch abhängiger als vom Handymarkt ist die Siemens-Tochter Infineon von dem weltweiten PC- und Speicherabsatz. Die Analysten waren daher auch besonders aufmerksam bei den Äußerungen von Schumacher zum Geschäft mit den DRAM-Speichern. Der Vorstandschef warnte in London die Analysten das die DRAM-Preise weiterhin unter Druck sind und rund 10 bis 15% unter dem Niveau des zweiten Finanzquartals liegend dürften. Niles ist aber nicht grundsätzlich negativ eingestellt. Vielmehr befinde sich der DRAM-Markt in relativ guter Verfassung und der Boden sollte erreicht sein. Problematisch sei allerdings, dass die Zukunft derzeit nur sehr schwierig vorausgesagt werden könne, fügte er hinzu.
Merrill Lynch war ebenfalls wenig überrascht über den Preisverfall. Er habe dies bereits in sein Bewertungsmodell mit einbezogen, sagte Griffin. Infineon habe am Montag auf der Konferenz in Frankfurt verschwiegen, dass die Preise in den letzten April-Wochen wieder gesunken seien, fügte Queiser von Julius Bär als negativen Punkt hinzu. Dies erwähnte der Infineon-Chef erst in London. Zuvor hatte er Analysten gesagt, dass sich die Preise im April im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich erholt hätten, nicht aber das sich der Trend jüngst wieder umgekehrt hat.
Der überraschend starke Margendruck im Chip-Karten-Sektor sei hingegen durchaus neu gewesen, sagte Heminway von Lehman Brohters. Die Margen sollten deutlich sinken und der Preis- sowie Margendruck weiter zunehmen./rh/hi/js
Hinzu kam, dass er seine eigene Mutter Siemens massiv angriff. Einfach nur duemmlich.
Der Schuhmacher soll endlich seinen Hut nehmen.
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